Reisevorbereitungen zum anderen

Autoren: Jan Richling, Oliver H. Herde, Oliver Hohlstein, Uwe Krautz und andere

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So eine Satteltasche kann man sich vergleichsweise bequem über die Schulter werfen. Anders verhält es sich mit Zulhaminas Decke, welche das Mädchen nun unter den Arm klemmt. Ob die wohl vor Bethana überhaupt noch gebraucht wird? Im Grunde eine Frage, die für Zulhamina keine Rolle spielen darf; die Herrin würde bestimmt zu Recht über einen Verlust schimpfen.
Da sich alle Last auf der einen Seite Zulhaminas angesammelt hat, kann sie mit der freien Hand problemlos die Türe öffnen und schließen. Dann folgt das kurze, unverändert halbdunkle Stück Flur und die nach unten immer heller beschienene Treppe. Auf letzterer bereuht Zulhamina doch ein wenig, das Gepäck nicht auf beide Seiten verteilt zu haben, macht sich hier ihre Schlagseite doch weit gefährlicher bemerkbar.
Da nunmehr unvermutet hinter ihr jemand ebenfalls die Stiegen hinabschreitet, beginnt sich Zulhamina mehr als vorgesehen zu beeilen, das untere Ende zu erreichen. Fast gibt es dabei ein Unglück, doch kann sie sich nach kurzem durch eine Stufenverfehlung hervorgerufenes Straucheln wieder ins wenngleich schiefe Gleichgewicht zurückbringen.
Unten dann dreht sie sich nach wenigen Schritten zwischen Treppe und Tresen hinfort ein wenig um, zu sehen, wer dort denn folgt und ob er sich durch sie auch nicht ausgebremst oder sonstwie gestört gefühlt hat. Den spielfreudigen Magus zu erkennen, beruhigt sie unwillkürlich. Aus irgendwelchen Gründen erscheint er ihr einigermaßen sklavinnenfreundlich.

UK

Noch etwas in Gedanken versunken, bleibt Amiratos Blick auf der jungen Tulamidin hängen. Mit einem Stirnrunzeln versucht er, sich an den Namen der Mitspielerin des gestrigen Abends zu erinnern.
"Oh, guten Morgen... Zulhamina, nicht wahr?" grüßt er freundlich, während seine Augen mehr oder minder zufälligerweise deren Gepäck fixieren. "Schon beim Aufbruch - ist eigentlich Euer Begleiter wieder aufgetaucht? Der Bewaffnete, der gestern Nacht auf dem Abort spurlos verschwunden ist - ich habe ihn jedenfalls nicht mehr gesehen."
Mit einem seltsam schelmischen Lächeln schließt er an: "Es sieht so aus, als würdet Ihr auf seine wahrhaft fesselnde Begleitung verzichten müssen. Phex ist Euch wohl gestern zwiefach hold geblieben."

OHH

Mit all dem Zeug beladen, lässt sich ein Knicks nicht gar so einfach und elegant umsetzen. Dennoch gehört er sich, wenn ein Herr schon so geistesgegenwärtig ist und sich Zulhaminas Namen merkt!
Nach den etwas wackeligen Ab- und Aufwärtsbewegung und der erkenntnisreichen Erinnerung, es handele sich bei Feks um einen Schutzgeist der Spieler, vermag das Mädchen auch auf die mutmaßliche Kernfrage einzugehen: "Nein, Herr; auch der Wirt hat ihn nicht mehr gefunden." Ihre Mine verrät allzu deutlich, wie überaus unzufrieden sie mit diesem Umstand ist. Dabei weiß sie aber nicht recht, ob sie für den zugegebenermaßen unangenehmen Vermissten Sorge fühlen oder sich über sein Verschwinden ärgern soll. Dazu müsste sie wohl erst einmal mehr darüber wissen, wer denn eigentlich Schuld an diesem Verhängnis trägt.
Hoffentlich verreist die Herrin nicht so bald wieder, wenn sie nur erst wieder in die Heimat gelangt sind!

UK

"Oh gut... äh, schade natürlich", antwortet Amirato. Ob der fehlenden Freude über die Tatsache ihrer unerwarteten Freiheit wirkt er nachdenklich, wie die Worte des Mädchens zu deuten sind. "Nun ich werde recht bald wieder aufbrechen - wenn Ihr wollt, werde ich Euch gerne begleiten", schlägt er kurzerhand vor, "Nur der Sicherheit halber."

OHH

Blankes Erstaunen lässt Zulhamina ihre Brauen heben. Anscheinend ist es doch nicht so schwer, Reisebegleiter überallhin zu bekommen! Sie bieten sich ja schon ungefragt an. Bestimmt schadet es nicht, die Gruppe zu vergrößern.
So erwidert sie lächelnd: "Das ist sehr großzügig, Herr. Ich hätte nichts dagegen." Vermutlich dürfte sie das durchaus, wenn die Interessen ihrer Herrin berührt sind. "Aber wir müssen erst jene Herrschaften dort fragen, ob es ihnen auch recht ist, da sie schon mit mir reisen wollen", womit sie auf den bekannten Tisch am Kamin deutet.
Ein wenig wird die Schulter unter der schweren Satteltasche zurechtgerückt.

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Amirato hebt unmerklich eine Augenbraue. "Oh, das ist ja interessant", antwortet er und zeigt mit der offenen Hand unscheinbar in Richtung des Schankraums. "Dieser Tisch dort?"

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Natürlich dieser Tisch, das hat Zulhamina doch eben selbst gezeigt! Aber mit Herrschaften sollte man als Sklavin nicht ungeduldig werden, sonst werden die ungeduldig, und das könnte wiederum allzu schnell sehr unangenehm werden. "Ja, richtig", nickt sie drum artig.
Zwar kann sie den Magus schlecht einfach so auf eigene Veranlassung an den Tisch einladen, doch gibt es eine diplomatische und unverfängliche Zwischenlösung, die alles weitere mit sich bringen wird. "Wenn Ihr wünscht, können wir sie gleich jetzt fragen, Herr." So ist letzlich doch eine Einladung an den Tisch zustandegekommen, nur noch keine auf den letzten freien Stuhl. Jene bleibt ihren künftigen Reiseführern und Beschützern vorbehalten.
Unter Satteltasche, Decke und ein klein wenig dem Beutelchen biegt sich Zulhamina zunehmend auf die gegenüberliegende Seite wie eine Palme im Wind. Nach Gleichgewicht sieht das eigentlich nicht aus, auch wenn sie es damit zu verbessern sucht.

UK

Mit der unbewussten Handbewegung eines verwöhnten Potentaten wischt Amirato die Worte des Mädchens gleich dem weißen Hauch einer Wasserpfeife beseite. Als der Adeptus der Bewegung gewahr wird, wird die störrische Hand kurzerhand am Stab ruhiggestellt.
"Gut, gut. Ich werde sicherlich gerne nachfragen. Aber erst einmal ist Frühstück angesagt", antwortet Amirato lächelnd, während er auf das Gepäck Zulhaminas blickt. "Ihr habt sicher noch zu tun."

OHH

"Kann sein", räumt Zulhamina ein, da sie unwillkürlich hinter dem 'Ihr' entgegen anderer Erfahrungen in diesem Hause eine Miteinbeziehung der Herrschaften am Tisch vermutet. Auch das drückende Gepäck kann sie nicht sogleich von etwas anderem überzeugen.
Auf eine Entlassung möchte sie damit beladen jedoch nicht gern warten, zumal die Worte des Magiers ohnehin in eine solche Richtung gemeint sein dürften. Falls nicht, muss man ihm eben die Initiative abnehmen, also wird wieder einmal geknickst und sich alsdann etwas vorlaut abgewendet.
Nanu, die Herrin Bardin scheint bereits Interesse an Zulhaminas Gespräch entwickelt zu haben! Die aufmerksame Beobachtung des Magus durch seine Kollegen im Hintergrunde entgeht dem Mädchen allerdings.

UK

"Nun denn", erwidert Amirato kurz angebunden, bekräftigt dies mit einem Nicken in Richtung von Zulhamina und wirft auch dem Wirt ein Nicken zu, als dieser an ihm vorbeigeht. Dann schlendert der Adeptus in Richtung des gezeigten Tisches am Kamin, wobei er die dort Sitzenden mit neugierigen Blicken begutachtet. Das Interesse der Magi im Hintergrund scheint Amirato nicht zu bemerken - oder er ignoriert es geflissentlich.
"Guten morgen, seid gegrüßt. Mein Name ist Amirato. Ich hoffe, ich störe Euch gerade nicht", stellt er sich gut gelaunt und mit einem Lächeln auf den Lippen vor.

JaR

Temaros Antwort veranlasst die Bardin, noch einmal kurz zu diesem zu schauen. Da jedoch der Fremde, mit dem Zulhamina geredet hat, inzwischen schon am Tisch angekommen ist, geht sie darauf nicht weiter ein, sondern wendet sich diesem zu: "Nein, Ihr stört keinesfalls", erwidert sie, "seid gegrüßt und willkommen an diesem Tisch, falls Ihr Euch zu uns gesellen wollt."
Er bekommt eines der bezaubernden Lächeln der Bardin geschenkt, dann stellt auch sie sich vor: "Nakila von den Muuna, Bardin, Geschichtenerzählerin und Geschichtensammlerin."

OHH

Dass der Magus erst einmal anderswo frühstücken wolle, hat Zulhamina offenkundig gründlich missverstanden. Wie auch immer. Sie setzt sich schwankend wieder in Bewegung, dem Manne hinterdrein und auf ihren Platz von vorhin zu.
Dort angekommen wird nach einem etwas fahrigen Knicks erst einmal überlegt, in welcher Weise sie die Lasten wohl am geschicktesten loswerden mag, ohne sie fallen zu lassen.

OHo

Stören? Temaro belässt er es bei dem ignorieren dieser Frage, widerspricht einfach nicht der Aussage der Bardin und lässt Amirato daher in dem Glauben, Temaro würde ihr zustimmen. Sich jedoch nicht vorzustellen, wäre jetzt unhöflich, und so nickt er dem Neuankömmling zu: "Ich bin Temaro Dolorio Mojenar, Botenreiter im Auftrag der Schönen Göttin."

OHH

Ein wenig hat Zulhamina Bedenken, gleich zuerst die Satteltasche von den Schultern zu befördern. Dafür hätte sie gern ansonsten Bewegungsfreiheit. Am besten, Zulhamina beginnt mit dem in jeder Hinsicht leichtesten, denn mögen die anderen Dinge auch mehr Erleichterung bieten, erscheint ihr die Ablage des Beutelchens auf den Tisch doch am wenigsten Kompliziert.
Gedacht, getan; dann öffnet sie den Arm empor, um die Decke für die gegenüberliegende Hand freizugeben. Diese wird kurzzeitig auf den Stuhl platziert. Erst dann lässt sie die Tasche gleichsam vom Stapel laufen und zu Boden gleiten.

UK

Amiratos Lächeln wandelt sich in ein freundliches Nicken in Richtung von Nakila und Temaro, wobei seine Augen verstohlen neugierig erst auf der Bardin hängen bleiben, um dann zu dem Botenreiter zu schwenken. Im Namen der Götter sind hier wohl einige unterwegs, kommt dem Adeptus dabei in den Sinn - nun, eine solch seltsame Konstellation von Wahrscheinlichkeiten ist einem Spieler wie Amirato aber nicht unvertraut.
"Vielen Dank. Ich möchte Euch auch nicht bei Eurem Gespräch aufhalten."
Jetzt, wo Zulhamina ihre Sachen schließlich auf einen Stuhl - wohl den ihrigen - abgelegt hat, setzt sich Amirato auf die letzte freie Sitzgelegenheit am Tisch.
"Ehrlich gesagt, will ich auch bald aufbrechen. Und da ich gestern zufällig die Bekanntschaft mit Zulhamina gemacht habe und ihr Begleiter letzte Nacht plötzlich verschwunden ist - die Götter mögen ihm gnädig sein - wollte ich sie, und damit auch Euch, ein Stück des Weges begleiten. Ich denke, das ist sicherer, auch wenn ich vermute, dass diese Lande auch so recht sicher sind, verglichen mit wilderen Gefilden Aventuriens. Aber ich reise nur ungerne alleine. Wo führt Euch denn der Weg hin, wenn ich fragen darf?"

OHH

So hat sich also Zulhaminas Eindruck bestätigt, dem Magus sei sein Ziel gleichgültig. Da seine Frage eher an die Herrschaften gerichtet scheint - was wäre natürlicher! - konzentriert sich das Mädchen entsprechend darauf, endlich Platz zu finden. Hierzu muss noch der Stuhl wieder von der gerollten Decke befreit werden. Jene landet sorgsam neben der Tasche, dann erklettert Zulhamina den Stuhl - nicht mehr ganz so misstrauisch und unsicher wie am Vorabend.

JaR

"Selbstverständlich dürft Ihr das fragen", antwortet die Bardin höflich und ohne jedes Zeichen einer Abweisung, "und ich freue mich, wenn auch Ihr uns begleitet." Es ist die gleiche offene Freude, die sie auch den anderen entgegengebracht hat, eben die Freude einer Geschichtensammlerin angesichts der Tatsache, im Verlauf einer Tagesreise die eine oder andere neue Geschichte vernehmen zu können.
"Was unseren Weg angeht, so führt er nach Bethana. Kennt Ihr diese Stadt näher?"

OHo

Temaro schaut erst die Bardin, dann Amirato an. Ja, natürlich, warum sollte sie ihn auch nicht einladen? Eine Person mehr, die sich als Verteidiger eignet - vermutlich besser als Temaro - und jemand, von dem sie mehr Geschichten hören kann. Das waren schließlich ihre Prioritäten, richtig? Es war sehr dumm von ihm, auf irgendetwas anderes zu hoffen.
So schaut er ein wenig zerknirscht, nickt aber zu den Worten der Bardin, als sie das Reiseziel erwähnt.

UK

"Bethana... das hört sich gut an, das ist eines der Ziele meiner Reise. Leider bin ich noch nicht dort gewesen, daher bin ich genauso gespannt", antwortet Amirato freimütig. "Die großen Städte dieses Reiches will ich besuchen, und ich denke, Bethana ist ein sehr gutes Ziel - wie ich hörte eine stolze Hafenstadt und auch berühmt für das Eine oder Andere." Was genau damit gemeint ist, lässt Amirato dabei aus. Das in seiner Wahrnehmung seltsam grüblerische Schweigen von Temaro nimmt der Adeptus vorsichtig gelassen hin; Amirato ist es gewohnt, in diesen Landen hin und wieder reservierte Reaktionen der Mitmenschen zu erdulden. So bleibt seine Aufmerksamkeit an den Lippen der Bardin, auch wenn er hin und wieder zu Zulhamina und ihrem Gepäck blickt.
"Aber ich will Euch damit nicht langweilen. Wann wollt Ihr aufbrechen? Ich brauche nicht lange, aber etwas essen möchte ich schon noch gerne."
Zwischenzeitlich späht Amirato in Richtung der Wirtsleute und hebt die Hand, sobald der Augenkontakt erwidert wird.

OHH

Dies gilt auch für Zulhamina, denn wer weiß, wann es wieder etwas gibt! Also greift sie wieder bei Brot und Käse zu, während ihre Augen und Ohren mit den Herrschaften und ihrem mehrlagigen Gespräch beschäftigt sind. Dort läuft mehr ab, als man hören kann, soviel ist schon einmal sicher.
Neugier kann ein Übel sein, welches einen in große Schwierigkeiten bringt. Stellt man es jedoch geschickt an, ist sie oftmals höchst nützlich. Es ist immer gut, die Herrschaften einschätzen zu können.

JaR

"Wir wollten nicht mehr sehr lange mit dem Aufbruch warten", antwortet die Bardin nach einem kurzen Blick in die Runde, "aber die Zeit für Euer Essen ist sicher vorher noch."
Sie ist ein wenig enttäuscht, dass auch dieser Reisebegleiter die Stadt, in die die Reise geht, nicht näher kennt, doch immerhin wecken seine Worte sogleich ihre Neugierde. "Darf ich Euch derweil fragen, warum Ihr die großen Städte des Reichs besuchen wollt?"

OHo

"Wir wollten auch in Kürze aufbrechen", antwortet Temaro. Er überlegt kurz, ob er vielleicht auf eine besondere Eile drängen sollte, um so vielleicht den zusätzlichen Begleiter zu vermeiden, entscheidet sich dann letztlich aber dagegen. Eine Person mehr hat auch etwas für sich. Vertrauenswürdig scheint er ja zu sein. "Nehmt aber ruhig noch etwas Frühstück!"

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Hinter einem Stück Brot lässt sich das Schmunzeln über die so gleichzeitige und inhaltlich ähnliche Antwort der Bardin und des Botenreiters viel besser verstecken als hinter dem hauchdünnen Schleierchen, hinter welchem auch dieses Nahrungsmittel erst mit der Aufnahme zwischen die Lippen wirklich verschwindet.
Bisweilen kann es doch sehr angenehm sein, die Herrschaften zu beobachten und nichts dazu sagen zu müssen. Zumal sie ja keinem von ihnen unmittelbar weisungsverpflichtet ist und man hier wirklich lecker isst.

UK

Amirato reflektiert die Frage der Bardin kurz, bevor er antwortet: "Danke für die Geduld. Mit einem gut gefüllten Bauch lässt es sich gleich viel besser reisen. Vor allem wenn das Essen dann noch schmeckt - vielleicht gibt es ja noch etwas von diesen leckeren Speckeiern." Das bei diesen Worten - und der Wahrnehmung von Zulhaminas Brotknabberei - aufkommende, mürrische Knurren des Magens wird mit einem gequälten Lächeln unterdrückt.
"Aber zu meinem Ziel: Ich bin auf so etwas wie einer Pilgerreise zu den größeren Tempeln des Herrn des Schweigens - egal welchen Ritus'. Das ist meine Art, dem Herrn Boron zu danken."

JaR

Die Bardin muss bei den Worten Amiratos kurz nachdenken, wer mit dem Herren des Schweigens gemeint ist, doch glücklicherweise wird die Auflösung gleich mitgeliefert.
"Eine Pilgerreise", wiederholt sie, "da werdet Ihr sicher viel unterwegs erleben. Wie weit seid Ihr damit denn schon gekommen, ich meine, seid Ihr noch ganz am Anfang oder nähert Ihr Euch schon den letzten Tempeln der Reise?"

OHH

Für Zulhamina ist die Umschreibung hilfreicher als der Name, wenngleich nicht viel. Zwar klingt die Anrede 'Herr' in diesem Zusammenhang eher nach einer überirdischen Gewalt, doch kann man auch einen freien und sicherlich dann wohlhabenden Menschen nicht ausschließen. Derweil sie weiterknabbert, überlegt sie daher, ob sie den Namen nicht doch schon einmal gehört hat. Fast kommt es ihr so vor, aber in welchem Zusammenhang nur?

UK

Die Neugier der jungen Bardin ist erfrischend und überdeckt die Unruhe, die Amirato bei der Anwesenheit der drei Magier an dem Tisch weiter hinten verspürt. Dennoch wird diesem Tisch hin und wieder ein versteckter Blick entgegengeworfen. Was jene wohl gerade besprechen? Doch Amiratos Gedanken schwenken wieder zu Nakila.
"Meine Reise begann in Andergast, wo ich durch einen seltsamen Zufall gelandet war, und ging bis jetzt durch die dunklen, kalten Gefilde Aventuriens", antwortet Amirato auf die Frage, wobei er seine nächsten Worte kurz durchdenkt. "Anfang, Ende oder gar Mitte - das ist eine gute Frage. Ich habe mir darüber noch gar keine Gedanken gemacht. Ich glaube die Reise ist zuende, wenn sie... nun ja... am Ende angelangt ist. Das klingt seltsam, oder?"

JaR

"Nein, das tut es nicht", erwidert die Bardin empfindungsgemäß, "ich verstehe das sehr gut. Mir geht es auf meiner Reise ähnlich, und auch ich habe keine Ahnung, wann und wo sie enden wird." Sie nickt bestätigend zu diesen Worten.

OHo

"Ich frage mich gerade, ob es so erstrebenswert ist, die Reise enden zu lassen." Diese Worte verlassen den Mund des Botenreiters, bevor er darüber nachdenken kann, ob sie angebracht oder sinnvoll sind.

UK

Erstaunt blickt Amirato zu Temaro. "Das kann ohne weiteres sein. Manchmal ist der Weg das Ziel - ich glaube, das ist eine alte maraskanische Weisheit", fügt er dessen Worten hinzu.
"Liegt Euer Ziel erst einmal in Bethana oder wollt Ihr dann weiterziehen?", wendet er sich der Betonung nach an die gesamte Tischgruppe.

JaR

'Habe ich das nicht schon gesagt?' fragt sich die Bardin, doch dann wird ihr klar, dass das 'erst einmal' doch eher die nähere denn die fernere Zukunft betrifft.
"Ich weiß es nicht", antwortet sie daher, "ich lasse mich einfach von den Geschichten treiben. Vielleicht bleibe ich eine Weile in Bethana, vielleicht ziehe ich recht bald weiter, wenn ich auf etwas stoße, das mich weiterzieht."

OHo

Der Botenreiter ergänzt: "Bei mir sind es eher die Aufträge, die mich weiterleiten. Je nachdem, wer in Bethana wem einen Nachricht schicken will, bestimmt das kommende Ziel." Da erhebt er sich. "Aber solange Ihr frühstückt, werde ich vielleicht schon einmal meine Sachen holen."

OHH

Wo ihr weiteres Ziel liegt, müsste Zulhamina natürlich erst einmal die Herrin fragen. Des Magus Erkundigung zielt aber bestimmt sowieso eher auf die anderen beiden am Tisch, glaubt sie.
Interessiert werden die Antworten aufgenmmen, wenn die Kaubewegungen diesen Eindruck auch ungerechtfertigt schmälern mögen. Beim Aufstehen des Boten fühlt sich Zulhamina beinahe zum Aufstehen und Knicksen aufgerufen, aber sie kann sich dann doch zurückhalten. Das hier ist schließlich ein ganz anderer Rahmen als zuhause oder gar zuvor bei Mufat ibn Saiman. Gar nicht so leicht, sich umzustellen! Andererseits erinnert sie ja bereits ihre gegenwärtige Position hoh auf einem Stuhle daran; das hilft.
Dem Botenreiter wird als Ersatz ein verschämt freundlicher Blick zugeworfen.

UK

"Gerne", antwortet Amirato knapp in Richtung des Botenreiters. Sein Blick schwenkt kurz suchend zu den Wirtsleuten, dann besinnt sich der Adeptus, dass noch eine weitere Person am Tisch sitzt.
"Da wir ja in die gleiche Richtung reisen, wohin führt Euch denn Euer Ziel weiter, Zulhamina - jetzt wo Euer Aufpass.. ähm Begleiter nicht mehr bei Euch ist", versucht Amirato das Gespräch erneut in Bewegung zu bringen. Ob der Versprecher dabei unbewusst oder bewusst in den Satz gestreut wurde, ist schwer zu bestimmen.

JaR

"Bis nachher dann", verabschiedet die Bardin den Botenreiter, offen lassend, ob das 'nachher' hier unten in der Schankstube oder doch eher oben im Schlafsaal für den Transport ihrer Musikinstrumente stattfinden wird.
Da der Neuankömmling nicht weiter auf ihre Bemerkung eingeht, lässt auch sie es erst einmal dabei beruhen, ist doch unterwegs noch mehr als genug Zeit, derlei Themen zu vertiefen. Viel interessanter ist im Moment nämlich die an Zulhamina gerichtete Frage, denn auch wenn die Bardin die Antwort im Grunde bereits kennt, so ist sie doch gespannt, wie genau das Mädchen sie geben wird.

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Fraglos fände Zulhamina 'Überbringer' passender und 'Beschützer' hübscher, aber dies tut wohl nichts zur Sache. Statt dessen muss sie ihre vorigen Gedanken nun aussprechen: "Das kommt ja auf die Herrin Mesherel ash-Yahun an, wenn ich sie nur erreiche." Vielleicht sollte sie es nicht noch beschreien, überlegt Zulhamina. Es gab schon genug Schwierigkeiten. Von einer Irrfahrt bis hin zu Menschenraub ist allerdings alles möglich.
"Wie lange werden wir wohl bis Bethana brauchen?" Oder hat sie das schon gefragt? Fadim ibn Shahasan wollte das ja nicht mehr hören, aber hier sollte eigentlich noch niemand gereizt reagieren.

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Der Botenreiter nickt allen noch einmal zu, dann macht er sich auf in Richtung der Treppe, die ihn zu seinem Zimmer hinaufführen soll. Mit gemächlichem Schritt geht er die Stufen hinauf. Sollen die anderen ruhig noch ihr Essen fertig bekommen, solange er unterwegs ist.

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Nachdem Zulhamina noch dem Entschwindenden nachgesehen hat, wendet sie ihren Blick wieder den beiden am Tische zu. Etwas ratlos kaut sie weiter auf ihrem Brot herum, denn sie fragt sich, ob sie nun absichtlich ignoriert wird oder einfach zu leise gesprochen hat. Im ersteren Falle könnte es auch sein, dass man ihr nicht aufgrund ihres niederen Rangs nicht antworten will, sondern weil sie mit halbvollem Mund gefragt hat. Oder die beiden wissen die Antwort gar nicht und wollen sich diese Blöße nicht geben oder warten darauf, dass der jeweils andere die Angelegenheit aufklärt. Ebenso möglich wäre, dass die beiden schon wieder gedanklich bei ganz anderen Dingen sind oder nur einfach erst ausrechnen müsssen, wie lange es vielleicht brauchen mag. Einmal mehr empfindet Zulhamna Erleichterung, sich nicht mit so vielen Sachverhalten beschäftigen zu müssen wie die freien Leute. Wie bei einem Ballspiel huschen die Augen hin und her von der Bardin zum Magus zur Bardin zum Magus - und wieder zurück.

JaR

Die Art von Zulhaminas Antwort enttäuscht die Bardin ein wenig, liefert sie doch über die schon bekannten Tatsachen hinaus keine neuen Erkenntnisse. Immerhin sorgen aber die Gedanken, die sich Nakila darüber macht, dafür, dass ihr erst bei den hin und her pendelnden Blicken des Mädchens klar wird, dass da noch eine Frage offen ist.
"Ich weiß es nicht genau", erwidert sie. "Du weißt ja, ich war selbst noch nie dort. Nach allem, was ich in den letzten Tagen gehört habe, sollten wir problemlos am heutigen Tag dort ankommen, ohne bis in die Nacht hinein unterwegs zu sein."

UK

Das Magenknurren von Amirato lenkt ihn von der noch offenstehenden Frage von Zulhamina ab. Seine Kreise drehen sich darum, ob er jetzt aufstehen sollte, um die Wirtsleute an das notwendige Frühstück zu erinnern, oder lieber bequem den Sitzplatz hütet; Amirato entscheidet sich für das Letztere. Diese allzu bekannte innere Bequemlichkeit lässt er auch in seine Antwort fließen: "Das hört sich gut an, wenn wir heute noch ankommen", fügt er Nakilas Worten hinzu. "Ich würde nur ungerne irgendwo auf dem Weg auf der Straße übernachten. So ein Gasthaus ist schon etwas Feines - ich bin schon froh, gestern abend den Eber gefunden zu haben."

OHH

Auch Zulhaminas Gesicht hellt sich auf. "Das ist schön", bestätigt sie nickend, wenngleich in der ihr eigenen Zurückhaltung nur halblaut. Dies mag auch besser sein, da sie ja den Mund vergleichsweise voll hat und das Schleierchen allzu wenig davon verdecken würde. "Ach, ich muss ja noch bezahlen!" fällt ihr dann plötzlich ein. Nicht gerade etwas, das ihr Behagen bereitet. Sie schluckt nicht nur das Brot, sondern auch die Furcht vor dieser fremden Angelegenheit herunter und erhebt sich, indem sie umständlich vom Stuhl herunterschlängelt.

OHH

Als das Onkelchen bereits die Hand auf der Klinke hat, dreht sich seine Erhabenheit auf der Schulter, blickt in den Raum hinter sich und öffnet den Schnabel zum Abschiedgruß: "Tschüüüß!"

JaR

"Mir wurde versichert, dass man das schaffen kann", bestärkt die Bardin ihre früheren Worte. "Und ich stimme Euch ganz und gar zu: Ich möchte in keinem Fall auf der Straße übernachten. Ein sauberes Gasthaus ist mir viel lieber, und davon soll es in Bethana wohl mehr als eines geben."
Ihr kommt in den Sinn, dass es entlang der Straße in irgendwelchen kleineren Siedlungen auch noch welche geben mag, aber wer weiß, in welchem Zustand sich diese befinden. Darum bleibt der Gedanke unausgesprochen.

OHH

Erst, als Zulhamina wieder auf festem Boden steht, wendet sie den Blick zur Türe, wo sich soeben der Papagei verabschiedet hat. Ein Knicks scheint unpassend, ebenso ein gerufener Gruß. Statt dessen winkt sie ihm kurz und fast heimlich zu. Im Anschluss beschließt sie, den Tisch nun verlassen zu dürfen, da es keinen Einspruch gibt. Sie tippelt auf den Tresen zu.
Einige wenige Schritte später steht Zulhamina am Ziel und versucht, die Blicke des Wirtes mit den eigenen einzufangen. Große Augen klimpern mit den Wimpern. Die Magd nebenan wird nur nebenher registriert. Vor dem Schoß nesteln die Hände an dem Geldbeutelchen.

JuR

Der Blick des Wirts muss keinesfalls eingefangen werden, sondern eilt dem des Mädchens entgegen wie ein zutrauliches, Futter erwartendes Schaf.
Die Frage "Möchtest du bezahlen?" ist eigentlich angesichts der Nestelei unnötig. Tesden stellt sie trotzdem, gibt sie ihm doch ein wenig Zeit, darüber nachzudenken, was er ihr nun eigentlich genau in Rechnung stellen möchte.

OHH

Hier gehört wieder ein Knicks hin. "Jawohl, Herr Wirt! Es ist das Geld von Herrn Fadim ibn Shahasan, weswegen auch gleich für uns beide gezahlt werden kann." Damit schüttet sie einfach mal den Inhalt des Beutels auf den Tresen. Bunt kullern da Münzen liebfeldischer, mittelreichischer und verschiedentlich tulamidischer Währung durcheinander. Nur Goldstücke sind keine dabei.
Das Mädchen starrt ratlos auf diese unübersichtliche Vielfalt.

JuR

Instinktiv legt der Wirt die Hand als Barriere einer besonders reiselustigen Münze auf die Theke. Dann starrt er konzentriert auf die bunte Vielfalt, noch immer ein wenig unentschieden, wieviel er davon nehmen soll. Schließlich gilt es, Unterkunft und Speisen mit den Verlust eines Begleiters zu verrechnen.
Endlich kommt er zu einer Entscheidung und pickt flink mit geübten Kennerfingern den entsprechenden Betrag aus der dargebotenen Sammlung. "Das sollte genügen", kommentiert er sanft und schenkt auch dem frischen Wind des gestrigen Abends ein dankbares Lächeln.

OHH

"Ja?" Nur kurz überlegt Zulhamina, ob die eingesammelten Münzen nun einen niedrigen oder hohen Preis darstellen, doch muss sie rasch einsehen, sich im Wert der Münzen nicht wirklich gut auszukennen. Selbst in der Heimat würde sie hierbei Mühe gehabt haben.
Herr Fadim ibn Shahasad ist nicht hier, und vielleicht wird es ihn niemals wieder kümmern, wieviel Geld er heute hier gelassen hat. Im Übrigen gibt es keinen Grund, dem freundlichen Wirt zu misstrauen.
"Gut", erklärt sie daher, "dann bringe ich den Rest wieder zurück." Es soll alles seine Ordnung haben, auch darf jedermann ruhig wissen, dass es sie hat. Nicht, dass es noch Beschwerden gibt! Mit der Hand wischt sie die Geldstücke zu einem Haufen zusammen.

JuR

"Zurück zum Gepäck deines Begleiters?" fragt der Wirt nach, als er die letzte Bemerkung des Mädchens vernimmt. Dies mag eine gute Handlung sein, sollte jener wider Erwarten zurückkommen, und ist letztlich die Entscheidung des Mädchens. Eines gibt es dann allerdings doch noch zu sagen: "Nimm aber wenigstens selbst genug mit, dass du für den Rest der Reise nicht in Not gerätst!"
Erst jetzt kommt er dazu, sich den Abschiedsworten der im Weiterreisen Begriffenen zu widmen: "Das würde mich freuen", erwidert er ebenso freundlich wie aufrichtig, "und Sarina und Siona ganz bestimmt ebenso. Hab eine gute Reise!"

FH

Die Schritte des Sommers sind kaum zu hören, als sie zur Tür geht und sie öffnet. Ein kleiner Windhauch schlüpft in die Gaststube und trägt den Duft tiefer Wälder mit sich, während die Vagabundin hinausschlüpft. Die Binsen rascheln leise und eine kleine braune Feder sinkt langsam zu Boden. Die hat wohl der Wind hereingetragen. Leise schließt sich die Tür.

OHH

Während Zulhamina die Münzen in den Beutel zurückzufädeln versucht, gibt sie der Frage des Wirtes ein Nicken. Dann jedoch schaut sie mit sich weitenden Augen auf, und ihre Finger schieben sich unter den kleinen Schleier und legen sich auf die Lippen. Daran, dass sie bis zum Erreichen der Herren noch weiteres Geld benötigen könnte, hat sie gar nicht gedacht! Es wäre nicht redlich, aus solchen Gründen nicht das Ziel zu erreichen. Außerdem hätte Fadim ibn Shahasan in Erfüllung seiner übernommenen Pflichten wohl ebenfalls noch etwas für Zulhamina ausgeben müssen. Fragt sich nur, wieviel.
Den weiteren Wirtsworten folgend, dreht Zulhamina den Kopf der Entfleuchenden nach. Das war ja wirklich ein wunderlicher Gast! Aber auch nett. Das Lächeln prallt allerdings gegen die schon wieder geschlossene Türe.
Alsdann wendet Zulhamina sich wieder dem Wirte zu: "Danke für den guten Rat, Herr! Darf ich wohl auch ein klein wenig vom Brot für unterwegs mitnehmen?" Wie es sich gehört, wird das Mädchen bei dieser Bitte zusehends kleiner und blinzet den Adressaten treuherzig von unten herauf an. Von der Antwort mag auch abhängen, wieviel es an Geld benötgt. Vielleicht am besten noch einmal ungefähr soviel, wie er eben eingefordert hat.

JuR

"Aber natürlich", erwidert der Wirt lächelnd auf Bitte des Mädchens, dessen treuherziges Blinzeln von seinem ihr gegenüber empfundenen Mitleid und einer Prise Schuldgefühl unterstützt wird.

OHH

"Oh, danke, Herr!" platzt es folgerichtig aus Zulhamina hervor. "Auch etwas Wurst oder Käse?" Hups! Das war unbescheiden. Schon landet die Hand wieder vor dem Munde.

JuR

"Sicher", lautet die knappe wie prompte Antwort. Es ist ja wie immer mehr als genug da, und ob ein Gast es jetzt oder auf der Reise verzehrt, macht für ihn gewissermaßen keinen Unterschied.

RG

An der Theke angekommen, greift die Halbelfe nach einer Tasse und der Kanne, um sich selbst von dem schmackhaften Heißgetränk einzuschenken. "Guten Morgen, Meister Tesden. Ich muss sagen, das ich selten in einem Gasthaus so gut geschlafen habe wie in dieser Nacht. Allerdings muss ich Euch auch ein wenig schelten..." Diese Worte sind mit fröhlicher Miene gesprochen, und so wiederlegt sich der letzte Satz fast von selbst.

OHo

Auch Temaro macht sich schließlich auf, die Rechnung zu begleichen, und geht zur Theke. Auch er greift mit der Hand einmal in seinen Beutel, vergewissert sich an der Tafel, wieviel ein Zimmer für eine Nacht mit Frühstück kostet, zieht dann vier Silbertaler und zwei Heller heraus und legt sie auf die Theke.
"Das stimmt dann so", sagt er zu dem Wirt.

OHH

"Oh!" Kaum kann Zulhamina ihr Glück und die so selbstverständlich daherkommende Liebenswürdigkeit des Wirtes fassen. Sich verbeugend will sie sich nochmals bedanken, wie sie es auf den Märkten Rashduls bisweilen schon fast hörte: "So seid gepriesen für Eure unvergleichliche Großzügig..." Da aber von allen Seiten her andere Gäste auftauchen und ihre Rede an den Wirt richten, wird das Mädchen rasch mit jeder Silbe stiller und verstummt schlussendlich deutlich vor der zwangsläufigen Beendigung des Satzes mit 'Herr'.
Die weiteren Verbeugungen dienen dem gleichzeitigen Rückzug.
Immerhin freut es den Wirt, was wiederum Zulhamina freut. Mit entsprechend hochgezogenen Mundwinkeln kehrt sie daher zum Tisch zurück, von dem sie gekommen. Der dabei dem Beobachter als etwas geistesabwesend erscheinende Eindruck kommt fraglos vom gleichzeitigen Bemühen, letzte Münzen in das Beutelchen einzufädeln, wobei ja eine gewisse Menge in der Hand verbleiben soll. Wo Zulhamina dieses erstmalige Kapital eigentlich unterbringen will, beginnt sie nun ebenfalls zu überlegen. Dann, für sie selbst unvermittelt, steht sie wieder am Kamintisch und schaut fast etwas erschrocken auf.

OHo

Auch Temaro wendet sich, nachdem der Wirt den Empfang des Geldes bestätigt hat, wieder dem Tisch zu. Etwas langsamer als Zulhamina geht er wieder darauf zu.
Die Bardin macht sich gerade auf. Damit sie sich nicht die Entscheidung von vorhin noch einmal anders überlegt, erinnert er sie daran mit den Worten: "Geht Ihr schon hoch? Sagt bescheid, wenn Ihr mich braucht!"

JaR

Die Rückkehr des Botenreiters lässt die Bardin sich nun diesem zuwenden, während sie ihren Stuhl zurückschiebt und sich schließlich erhebt. "Ich bezahle jetzt", erwidert sie, "und dann gehe ich nach oben, um meine Sachen zusammenzuräumen. Ich habe nicht sehr viel ausgepackt, so dass das recht schnell gehen sollte. Danach könnte ich dann Hilfe benötigen, um die Instrumente nach unten zu tragen."

UK

Gemächlich erhebt sich Amirato, um in Richtungs der Theke zu gehen - dort, wo der Tee auf ihn wartet.

OHH

Demnach geht es also bald mit der Reise los. Unwillkürlich klopft Zulhaminas Herz schneller.
Ganz, wie es sich gehört, wenn Herrschaften unter sich Dinge planen, verhält sie sich ruhig und bleibt recht bewegungslos stehen. Die werden sich schon melden, wenn sie etwas wollen! Das ist immer so.
Am wenigsten auffällig ist sie sicherlich, wenn sie einfach dem Magus nachsieht. Oder nein, sie muss ja noch die Börse Fadim ibn Shahasans wieder zu seinen Sachen aufs Zimmer bringen! Drum hört man auch schon wieder ihre Füße durchs Stroh knistern und der Treppe zustreben.
Alles andere als dröhnend geht es die Treppe hinauf und den Flur entlang - immer weiter fort vom Kalten Buffet. So verschwindet sie alsbald in dem Zimmer, was dereinst - ja, tatsächlich kommt es ihr so vor, als sei es furchtbar lang her - nicht nur für sie allein gedacht war.
Schon ist der Beutel wieder in die Tasche verschwunden, aus welcher er stammt, da fällt Zulhamina ein, dass sie ja durch den Wirt angehalten wurde, sich selbst daraus etwas für den Notfall zu nehmen. Hoffentlich wird sie nicht noch als Diebin festgehalten, aber andererseits hat Fadim ibn Shahasan seinen Auftrag ja nicht zuendegeführt. Da ist es nur Recht, wenn er wenigstens den Rest der Reise finanziert. Natürlich bleibt Zulhamina so bescheiden, wie sie es sich vorgenommen hat. Genau jenen Betrag zweigt sie sich ab, welchen auch der Wirt unten verlangte. Wirklich ein netter Herr; mögen ihn nie die Flöhe plagen!
Weitere Erwägungen der Art, die Herrin müsse noch entschädigt werden oder schlicht etwas von ihrem Gelde für den Leistungsausfall zurückbekommen, kommen dem Mädchen nicht in den Sinn. Auch dass andere Häuser andere Preise verlangen werden, fällt ihm nicht ein. Noch nie war Gelegenheit, solche Erfahrungen selbst zu sammeln, wenn Zulhamina auch früher oft ihrem damaligen Herrn beim Feilschen beiwohnte - etwas, das jener wahrlich meisterhaft verstand. Vielleicht wird sie sich auf ihrem weiteren Weg noch wünschen, seinerzeit besser aufgepasst zu haben.
Für jetzt jedoch ist sie zufrieden. Sie erhebt sich wieder aus ihrer Hocke und lässt den Blick noch ein letztes Mal durch das Zimmer schweifen, ob sie auch ja nichts vergessen hat. Wie lange sie diesen Anblick wohl in Erinnerung behalten wird?
Dann jedoch reißt sich das Mädchen los. Hier gibt es nichts mehr, was sie noch hält. Vor den Sachen Fadim ibn Shahasans möchte Zulhamina beinahe eher fliehen - nicht wegen seiner unfreundlichen Art ihr gegenüber, sondern aus Furcht vor der Verantwortung, die daran hängen könnte.
So verlässt sie eilends das Zimmer. Bestimmt warten die anderen schon auf sie. Rasch ist die Treppe erreicht und kurz darauf bereits zur Hälfte absolviert.
Vom neuen Standort aus lassen sich die drei Mitreisenden großzügig verteilt zwischen Tresen und Kamintisch entdecken, ein jeder wohl weitgehend mit sich selbst und der Abreise beschäftigt. Das kann sie sehr gut verstehen, zugleich beruhigt es. Deutlich langsamer erledigt sie die letzten Stufen.
Anscheinend sammelt man sich am Tresen. Da will Zulhamina die freundlichen Herrschaften nicht warten lassen und eilt raschen und ob des Strohs raschelnden Fußes zu ihren Sachen, das Augenmerk immer wieder bei dem einen oder der anderen ihrer baldigen Beschützer.

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Nakila sieht sich noch einmal im Schankraum um, dann geht sie mit raschen Schritten zur Treppe und diese hinauf.

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Da Temaro es nicht für sinnvoll hält, hier unten zu warten, folgt er der Bardin zur Treppe.

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Gerade will Zulhamina darüber nachdenken, in welcher Reihenfolge sie nun am besten ihrer Herrin Habe einsammelt, denn es könnte ja eine klügere als jene von vorhin geben, da entschwinden zwei Drittel der Vertrauenspersonen ins Obergeschoss. Da hat sie alles erledigt.
Ihr Blick schweift zur Türe. Ob sie wohl schon draußen warten soll? Nicht, dass sie dann nicht gefunden wird! Einatmen, seufzen, auf den Boden plumpsen, sind jetzt erst einmal die am angebrachtesten erscheinenden Vorgänge, welche sie auch sogleich vollführt. Dadurch wird sie von Tresen und Treppe aus gesehen weitgehend durch den Tisch verdeckt.
Derart unterhalb der Gürtellinie sieht man zwar auch selbst weniger - in den meisten Fällen nicht viel mehr als die Beine der Leute - doch die Stimmen lassen sich für Zulhamina gut erkennen. Um sich die Zeit zu vertreiben, versucht sie, sich die jeweils zugehörigen Gesichter vorzustellen. Ihre Reisebegleiter sind ja überwiegend verschwunden. Nur der Zauberer mit den Würfeln steht noch am Tresen und beobachtet und lauscht anscheinend seinerseits, da er nicht zu hören ist und sich die Robe kaum bewegt. Offenbar hat sie noch etwas Ruhe bis zum Aufbruch.
Ein seltsames Kribbeln lässt Zulhamina erschaudern. Eine Reise ohne klare Bezugsperson! Sie schluckt. Ihr Kiefer zittert ein wenig.
Als Sklavin ist man es gewohnt, dass man entweder von einer Arbeit zur anderen hastet oder auch mal stundenlang irgendwo herumsitzt oder steht und nichts weiter zu tun hat, als auf die nächste Anweisung zu harren - freilich, ohne sich solange selbst nach Laune beschäftigen zu dürfen. Entsprechend gleichmütig müsste Zulhamina abwarten können, bis ihre drei Beschützer endlich reisebereit durch die Türe gehen. Dennoch ist es heute etwas ganz anderes. Mögen sie auch mit ihr gehen, so tut Zulhamina es dieses erste Mal auf gewisse Weise doch auch ganz allein.
Unruhig faltet sie die Hände und führt sie unter den hauchdünnen Schleier an Mund und Nasenspitze. Ein Gebet an Rastullah wäre jetzt sicher hilfreich. Leider hat man ihr nie recht gezeigt, wie das eigentlich auszusehen hat. Wenn er aber doch so mächtig ist und alles sieht, müsste er sie ja trotzdem wahrnehmen. Vorausgesetzt, sie kommt ihm nicht zu belanglos vor. Nicht, dass sie ihn nachher noch bei etwas Wichtigem stört! Das wäre ihr höchst unangenehm, auch wenn er großzügig darüber hinwegsehen sollte, anstatt sie gleich in einen Sandhaufen zu verwandeln.
So sehr sich aber Zulhamina den Kopf zerbricht, wollen ihr keine geeignet erscheinenden Worte einfallen. Gemein! Man hat ihr nie gesagt, wie man betet. Im Grunde kennt sie diesen Rastullah kaum und weiß nicht, was er mag und was nicht. Sie ahnt nicht, wie unterschiedlich und individuell jeder Mensch an seinen Gott herantritt, welche Religion er auch immer angehören mag. Statt dessen verwischen sich ihre Gedanken unter diesem Druck, dem des Wartens und dem bevorstehenden ungewissen Weg noch immer weiter, dass sich ihr Kieferzittern langsam auf andere Bereiche des Körpers ausbreitet. Selbst, als sie einst einen ganzen Tag gefesselt in einer Truhe lag, hat sie sich nicht so einsam und hilflos gefühlt.
Dann, endlich, kehrt die Bardin wieder an den Tisch zurück. Allein Zulhaminas wegen, so will es scheinen! Für einen Moment drohen Rührung und Hoffnung in einer Träne auszubrechen, doch schon wird das Mädchen wieder von der Furcht vor dem Kommenden überwältigt. Wie gestochen springt sie empor, ihre Dinge aufzusammeln, was diesmal auch ganz ohne Nachzudenken geschieht.
"Rastullah, hilf!" murmelt Zulhamina in ihren nebelhaft feinen Schleier, dann eilt sie ihrer neuen Beschützerin entgegen.


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Redaktion und Lektorat: OHH 2013