Reisevorbereitungen zum einen

Autoren: Jan Richling, Oliver H. Herde, Oliver Hohlstein und andere

OHH

Worüber die beiden wohl so angeregt plaudern? Oder ist es eher eine nachdenkliche Unterhaltung? Vieleicht über den weiteren Weg? Das wird Zulhamina ja gleich erfahren; nur eines gibt es hierfür zu tun.
Flugs tappelt sie wieder an den vertrauten Tisch und dem fsat ebenso vertrauten Platz. Wie es sich gehört, wird ein neuerlicher Knicks veranstaltet. Ob sie sich auch mündlich zurückmelden soll, bezweifelt Zulhamina nicht nur nach den bisherigen Erfahrungen in diesem Lande; sie sollte auch das Gespräch nicht stören. Trotzdem bleibt sie für den Moment noch stehen. Man weiß ja nie.

JuR

Joalla schickt ein sonniges "Guten Morgen" in den herrlich nach Tee und Behaglichkeit duftenden Schankraum.

OHo

Temaro ist etwas verwirrt. "Natürlich, das mit dem Lied ist möglich. Aber... wenn es so gleichgültig ist, wie der Brief übergeben wird, dann könnte es eben doch durch jeden beliebigen Botenreiter geschehen."
Da die Tulamidin nun auch wieder an den Tisch getreten ist, nickt er ihr zu. Dass sie die Anwesenden mit einem Knicks begrüßt, hält er zwar für unnötig, äußert sich aber nicht weiter dazu.

JaR

"Meint Ihr?" Die Bardin wirkt alles andere als überzeugt. "Ich denke, dass das Lied gerade ganz deutlich sagen sollte, dass man so eine Botschaft eben nicht irgendeinem Boten anvertraut."
Sie hält erneut inne, um dem zurückgekehrten Mädchen freundlich zuzunicken, dann schließt sie in Temaros Richtung: "Der Botenreiter seid Ihr. Was ist denn das Besondere an Euer Art, eine solche Nachricht zu übergeben?"

OHH

Da von der Treppe her so allgemein gegrüßt wird, sieht sich Zulhamina zu einem weiteren Knicks auch für die dort aufgetauchten - oder vielleicht eher herabgetauchten - Herrschaften aufgerufen.
Dann widmet sie sich wieder dem eigenen Tische. Lied, Brief, Botenreiter? Was haben die Herrschaften da wohl gerade für ein gewiss wichtiges Problem zu erörtern? Dies herauszufinden, setzt sie sich inzwischen schon geübter auf den Stuhl. Vom weiteren Frühstück ist sie durch die Worte noch etwas zu abgelenkt, wenngleich ihre Augen schon dorthin gefunden haben.

RB

Die vor ihm vorbeitrippelnde und knicksende Sklavin wird von Erkan aus Gewohnheit ignoriert. Außerdem wird seine Aufmerksamkeit vom Verschwinden von Joallas Hand aus seiner abgelenkt.

OHo

Temaro lächelt, als die Bardin ihm die Frage stellt, die er sich selbst schon oft gestellt hat. Er ist sich nicht völlig sicher, was er antworten soll. Trotzdem möchte er nicht gar nichts dazu sagen, ist er doch der einzige, der es kann.
"Ich denke... die Diskretion, mit der ich den Inhalt von Nachrichten behandle, und manchmal auch diejenige, mit der Nachrichten übergeben werden: unbemerkt von anderen Anwesenden."

JaR

"Wenn das so ist", erwidert die Bardin, "dann muss das im Lied natürlich auch vorkommen. Dann sollte es aber vorher vielleicht noch einen Versuch der Frau geben, eine normale Nachricht zu schicken, die der misstrauische Vater aber angefangen hat, denkt Ihr nicht auch?"
Fast ein wenig entschuldigend wendet sie sich danach dem Mädchen zu. "Wir überlegen uns gerade ein Lied oder besser gesagt, dessen Inhalt."

OHo

"Das ist eine gute Idee", antwortet Temaro auf die Frage der Bardin. "Habt Ihr da Vorschläge?" Auf die Erklärung für die Tulamidin nickt er bestätigend.

OHH

Ob es in dem Lied wohl um eine Geheimorganisation geht? Jedenfalls scheint Zulhamina mancherlei dafür zu sprechen. Andererseits würden die Herrschaften dann wohl nicht so offen darüber sprechen, zumal in Gegenwart einer fremden und somit schwer einzuschätzenden Sklavin. Auch die Intuition und die Erwähnung irgendeines Vaters spricht eher dagegen.
Bestimmt kommt die Auflösung bald. Solange kann sich Zulhamina noch mehr von dem leckeren Frühstück gönnen. Eifrig wird zugegriffen.

JaR

Nakila zuckt mit den Schultern. "Noch nicht, aber wir haben bis Bethana ja noch einen ziemlich weiten Weg zu laufen. Ich denke, da wird uns noch so einiges einfallen." Dies klingt so, als sei das Thema damit für die Bardin erst einmal erledigt, denn als nächstes wendet sie sich wieder dem Mädchen zu, das von diesem Gespräch wohl zu wenig mitbekommen hat, um sich in irgendeiner Weise einbringen zu können. "Singst du eigentlich?" fragt sie ohne jede Einleitung.

OHH

Zum Glück hat Zulhamina noch nicht zugebissen, sonst wurde sie sich nun ob der überaus unerwarteten vielleicht verschluckt haben. Schnell aber fasst sie sich, denn so ungewöhnlich ist der vermeintliche Wunsch der Bardin nun auch nicht. Ihre Herrin hat sie kürzlich auch schon danach gefragt.
"Ähm. Manchmal, Herrin..." Nach dem Grad der Schönheit des Gesangs hat ja niemand gefragt.

OHo

Temaro lächelt bei der Idee, dass die Tulamidin etwas singen könnte. "Was ist denn dein Lieblingslied?" setzt er die Fragereihe fort.

JaR

Nakila wollte eigentlich ihrerseits etwas anderes fragen, aber die Frage des Botenreiters ist so abwegig auch nicht, so dass sie sich einfach zurückhält und auf die Antwort wartet.

OHH

Im ersten Moment sieht sich Zulhamina wiederum wie vom Streitwagen überfahren. Es gibt so viele Lieder! Die einfachen, welche sie selbst halbwegs beherrscht, scheiden als Lieblingslied sicherlich aus. Natürlich hat sie auf Festen der Herrschaften schon anderes gehört. Keine leichte Auswahl, zumal sie nicht einmal alle Titel zusammenbringt.
"Vielleicht... 'Schöner blauer Mhanadi'?" überlegt sie halblaut.

JaR

"Ich glaube, das kenne ich", steigt Nakila wieder in das Gespräch ein, "auch wenn ich noch nie selbst am Mhanadi war." Sie geht nicht weiter auf die Gründe ein, sondern stellt nun die Frage, um die es ihr eigentlich geht: "Magst du nachher, wenn wir über die Straße nach Bethana wandern, einige der Lieder aus deiner Heimat singen?"

OHo

Temaro wartet geduldig ab, bis endgültig geklärt ist, wer wann welches Lied zum besten geben wird. Er ist gespannt, was denn die Tulamidin zu singen beabsichtigt - wenn überhaupt.

OHH

Im ersten Moment muss Zulhamina schlucken. Wer weiß, ob ihre Künste hinreichenden Gefallen finden! Und hoffentlich bekommt sie den Text dann auch richtig zusammen. Und hoffentlich können die Herrschaften Tulamidisch. Davon abgesehen spricht eigentlich gar nichts dagegen.
In entsprechend unsicherer Zuversicht nickt sie. "Wenn Ihr sie hören mögt..." Dann ist ihr der Wunsch natürlich schon aus alter Gewohnheit heraus Befehl.

JaR

"Ich höre jedes Lied gerne", erwidert die Bardin ohne jedes Zögern, "und ebenso gerne lerne ich neue Lieder, um sie dann meinerseits weiter durch die Welt zu tragen. Wenn du magst", setzt sie den Handel dann so fort, wie sie ihn üblicherweise führt, "kann ich dir unterwegs natürlich auch einige meiner Lieder singen."

OHH

"Sehr gern!" erwidert Zulhamina ehrlich erfreut, denn die Stimme der Bardin hat sie ja schon gestern wahrnehmen dürfen. Das eigentlich zugehörige Knicksen wird ob ihrer Sitzposition durch ein leichtes Krümmen und wieder aufrichten des Rückens simuliert.

OHo

Temaro lächelt. Dann scheint die Musikbegleitung für die Reise ja gesichert zu sein. "Wie erfreulich", spricht er wie zu sich selbst. "Dann werde ich gleich zwei schöne Damenstimmen zu hören bekommen."

OHH

Auf dieses auch sie betreffende Kompliment hin zieht Zulhamina die Arme vor dem Körper zusammen und streckt somit die Hände zwischen die Schenkel. Unter ihrem im Grunde gar nichts verbergenden Schleierchen sieht man deutlich das geschmeichelt-verlegene Lächeln.

JaR

"Damit werden wir also ganz sicher keine Langeweile auf dem Weg nach Bethana haben", schließt die Bardin diesen Teil des Gesprächs aus ihrer Sicht ab, "vermutlich eher im Gegenteil."
Sie schaut die anderen beiden an. "Wann wollt Ihr aufbrechen?" Ihre Körperhaltung und insbesondere der Blick, der den Köstlichkeiten auf dem Tisch gilt, zeigt recht deutlich, dass sie es in keiner Weise eilig hat.

OHH

Mit dieser Frage wird sicherlich der Botenreiter gemeint sein, weswegen Zulhamina nun ihn fragend anblickt. Oder doch nicht? Immerhin schaut die Bardin auch sie an, wobei sie einen überaus gemütlichen Eindruck macht.
Unschlüssig kratzt sich das Mädchen am Kopf und meint dann vorsichtig: "Gern heute, Herrin, wenn das geht..."

OHo

"Ja, ich habe auch nicht vor, hier noch länger zu bleiben", ergänzt Temaro. Niemand braucht hier seine Dienste, was sollte ihn also halten? "Wenn Ihr einverstanden seid, würde ich nach dem Frühstück weiterziehen." Er wendet sich dabei ausdrücklich an beide Frauen.

OHH

Für Zulhamina ist diese überaus in ihrem Sinne erfolgte Stellungnahme schon einmal Grund genug, den Oberkörper erfreut aufzurichten und erleichtert zu seufzen. Erwartungsvoll wendet sich ihr Blick nun der Bardin zu. Die wird doch hoffentlich nichts dagegen haben!?

JaR

Nakila ist ein wenig verwirrt, insbesondere angesichts der Antwort des Mädchens. "Natürlich brechen wir heute auf", sortiert sie, "und ebenso sollten wir dies recht bald, denn der Weg nach Bethana ist noch recht weit, wenn ich das alles richtig verstanden habe. Mir ging es eigentlich nur darum, ob Ihr jetzt gleich und sofort los wollt oder ob Ihr vorher noch eine Kleinigkeit essen wollt."

OHH

Auch Zulhamia lässt mit großen, blinzelnden Augen ein gewisses Maß an Irritation durchblicken, was freilich keine ungeheure Besonderheit bei ihr darstellt. Eben wirkte die Herrin noch gar nicht so bereit für die anstehende Wanderung.
Andererseits spricht sie nochmal das Frühstück an. Artig nickend erwidert Zulhamina daher: "Ich esse gern noch etwas, wenn ich darf, Herrin." Aus den Augenwinkeln werden schon geeignete Opfer des Verzehrs gesucht.

JaR

"Warum fragst du?" kommt die durchaus wieder erstaunte Gegenfrage der Bardin. "Es ist an keinem von uns, dir dies zu verbieten oder zu gestatten." Das Erstaunen verhindert zumindest für das erste, dass Nakila selbst nach einem weiteren Happen greift.

OHo

Um die beiden Damen nicht noch mehr zu verwirren, bleibt Temaro erst einmal stumm, nimmt sich eine Scheibe Brot und greift hinein. Vielleicht reicht das ja als Erwiderung. Das Brot schmeckt hervorragend. Warum sollte er darauf verzichten, um vorzeitig aufzubrechen?

OHH

Upsi, da muss Zulhamina wohl achtsamer sein mit ihren Worten! Denn wenn Fadim ibn Shahasan auch nicht mehr über sie wacht, so werden seine Warnungen dadurch nicht gegenstandslos.
"Aber ist es nicht auch in diesem" - ob der überdeutlichen Betonung des letzten Wortes schiebt Zulhamina eine kleine Pause ein, als wolle sie ihre Lautstärke damit wider zurücknehmen - "ähm, Lande nicht höflich, zu fragen?" Zwischendurch mal wimperklimpern kann nicht schaden.

JaR

"Das ist es wohl", antwortet Nakila, während auch sie nach einem weiteren Stück Brot greift, "aber du hast so gefragt, als würdest du unsere Erlaubnis dafür brauchen."
Die Bardin muss sich eingestehen, dass sie gerade über die südlichen Kulturen viel zu wenig weiß, um abschätzen zu können, ab welchem Alter die Kinder dort derlei selbst entscheiden dürfen. Andererseits dürfte dieses Mädchen jenes Alter wohl in jedem Fall überschritten haben. Die Nivesin gibt der damit verbundenen Neugier jedoch nicht nach, sondern beißt von ihrem Brot ab.

OHH

"Ach so", gibt Zulhamina ihrer Ratlosigkeit Ausdruck, was sie nun darauf erwidern soll. Vielleicht ganz gut, dass ihr nicht gleich etwas einfällt. So kann sie sich nicht so schnell verplappern und Ärger heraufbeschwören.
Nakilas Handlung gibt ihr einen Hinweis, wie die Sache weiter hinauszuzögern ist, möglicherweise bis ins Vergessen hinein: Rasch bricht sich das Mädchen seinerseits vom Brote ab und stopft das Stück in den Mund.

OHo

Das Gespräch scheint einzuschlafen, und man fängt an, den anderen auszuweichen. Temaro hat das Gefühl, es wäre gut, dem Ganzen wieder einen neuen Impuls zu geben. "Dann genießen wir noch ein wenig das Frühstück, bevor wir aufbrechen. Ihr wart beide zu Fuß unterwegs, richtig? Ich hoffe, Ihr habt keine Angst vor Pferden?"

OHH

Man möchte meinen, Zulhamina versuchte gleichzeitig zu nicken und den Kopf zu schütteln, während sie herunterschluckt. "Ja, nein, also..." Genießen ist schon mal gut, aber zuerst muss sie sich erklären: "Ich bin auf einem Esel hergekommen, Herr. Warum?"
Vermutlich hat er selbst ein Pferd. Natürlich, er ist ja ein Botenreiter. Am liebsten würde sie sich jetzt an die Stirne klatschen, aber das wäre ja noch peinlicher!

JaR

"Ich habe keine Angst vor Pferden", erwidert die Bardin, "aber ich reite recht ungern. Es kommt mir nicht richtig vor, die Welt zu bereisen, ohne das auf den eigenen Füßen zu tun." Sie lächelt. "Leider besitze ich inzwischen zu viele Dinge, um sie alle selbst zu tragen, darum übernimmt Nivilaukaju das für mich."

OHo

"Nun, dann... haben wir also alle ein Reittier, auf dem wir nicht reiten." Temaro nickt und fährt dann fort: "Das macht die Sache wohl schon erheblich... einfacher. Zumindest sind wir damit alle in... derselben Lage."

JaR

"Nicht so ganz", erwidert die Bardin, "Nivilaukaju ist kein Reittier, zumindest sehe ich sie nicht als ein solches. Mich erstaunt aber, dass Ihr als Botenreiter nicht reitet - oder tut Ihr das nur uns zuliebe?"

OHH

Auch Zulhamina möchte etwas einwenden und richtet sich mit leicht empörtem Gesicht auf. Aber vielleicht soll das ja nur eine Aufforderung sein, ebenfalls nicht zu reiten. Da interessiert Zulhamina die Antwort auf Nakilas Frage ebenfalls brennend.
Nicht so vordringlich allerdings, dass sie das seltsame Geschehen am Nachbartische ganz übersähe. Die Herumtreiberin vollführt einen Kopfstand auf ihrem Stuhl. Heißt das dann Kopfsitz? Was für ein seltsames Land!

JaR

Auch Nakilas Blick geht zum Nachbartisch und dem Kunststück, das es dort zu bewundern gibt, doch die Höflichkeit treibt ihre Aufmerksamkeit rasch wieder zurück zu dem Botenreiter und der noch ausstehenden Antwort. Kunststücke wie dieses hat sie zudem auf diversen Jahrmärkten schon des öfteren erlebt; wirklich erstaunlich an diesem hier ist nur, dass die Akrobatin es auf einem Gasthausstuhl tut - aus welchem Grund auch immer.

OHo

Nur einen kurzen Blick wirft Temaro hinüber zu dem anderen Tisch an dem Turnübungen vollzogen werden, dann wendet er sich der Frage zu. "Ich... würde sicherlich reiten, wenn ich allein unterwegs wäre. Einfach, weil ich dann schneller voran käme. Aber... auch Gesellschaft kann die Reisezeit verkürzen."

OHH

Die umwälzende Neuigkeit am eigenen Tische lässt Zulhaminas Aufmerksamkeit zurückkehren. Das ist die Erklärung: Der Reiter möchte die Reise in die Länge ziehen, um mit der Bardin turteln zu können! Schlingel! Ein wenig spitzt Zulhamina den Mund, noch unschlüssig, ob sie pikiert oder belustigt sein soll.
Freilich kann sie sich glücklich schätzen, überhaupt so schnell eine schützende und führende Begleitung gefunden zu haben.

JaR

"Das ist wohl wahr", antwortet die Nivesin auf diese Erklärung, "und habt vielen Dank dafür, dass Ihr Euch die Zeit nehmt." Sie beißt herzhaft in das Brot.

OHH

So kommt der Halunke doch tatsächlich durch! Aber so ist das eben mit den Herrschaften. Zulhamina beschließt, diesen Erfolg zu belächeln. Dann läuft sie eben. Ihr hat gestern sowieso der Po wehgetan. Bleibt lediglich zu befürchten, es könnten diesmal die Füße werden. Ob die Schuhe einen längeren Marsch überhaupt aushalten?
Die fortgesetzte Akrobatik am Nachartisch lässt sie kurz die Hände heben, um ihrerseits zu applaudieren, doch unterlässt sie es dann doch. Es erscheint ihr als zu spät, da der Applaus anderer bereits verklungen ist.
Besser, sie vertilgt jetzt endlich von dem Brot! Auch ihr ist die Begeisterung beim Hineinbeißen anzumerken, wenngleich sich der Eindruck einer gewissen Eile hineinmengt. "Ob if ebwaf mibmehmem daf?" erkundigt sie sich bei ihren Tischherrschaften.

OHo

Damit sind die Reisebedingungen wohl geklärt, denkt sich Temaro und beißt ebenfalls von seinem Brot ab. Applaus für den Nebentisch ist da auch nicht mehr übrig.
Da kommt dann doch noch die Frage von Zulhamina. Es dauert ein wenig, bis Temaro aus den Wortsilben etwas Sinnvolles heraushören kann. Um nicht selbst in die Verständnisfalle zu laufen, kaut er seinen Bissen noch aus, schluckt ihn herunter und antwortet dann. "Du möchtest etwas mitnehmen?"

JaR

Nakila zuckt zu den Worten des Mädchens mit den Schultern und antwortet dann, die Gegenfrage des Botenreiters ignorierend: "Natürlich, warum auch nicht? Ich werde das auch tun, denn der Weg bis nach Bethana ist weit und wer weiß, ob wir unterwegs etwas finden." Letzteres ist in dieser Gegend zwar zu erwarten, aber die Nivesin ist aus Erfahrung vorsichtig.

OHH

Etwas verwundert schaut Zulhamina den Botenreiter an. Hat sie das nicht eben klar und deutlich gesagt?
Doch die Worte der Bardin beruhigen sogleich. Wie schön! Zulhamina lächelt erfreut. "Was habe ich für ein Glück, auf so erfahrene Reisende getroffen zu sein!" bekundet sie dankbar mit nur noch geringfügig gefülltem Munde.

OHo

Temaro wundert sich zurück. Irgendwie hatte er erwartet, dass die Tulamidin jetzt erzählen würde, was sie denn nun auf die Reise mitnehmen wolle. Da sie das aber wohl von selbst nicht tun will, fragt er nach. "Ich nehme an, das was du mitnehmen willst, ist mehr als das übliche Reisegepäck?"

JaR

Da sie an dieser Antwort auch interessiert ist, sagt die Bardin ihrerseits gar nichts, sondern richtet ihre Aufmerksamkeit auf das Mädchen, während sie wieder von ihrem Brot abbeißt. Vielleicht wirft die Antwort ja auch Licht auf das merkwürdige Verschwinden des ursprünglichen Begleiters Zulhaminas.

OHH

Fast wird Zulhamina durch die Frage auf eine völlig falsche Fährte gelockt, und schon hüpft ihr ein "Den Esel" von den Lippen, als ihr klar wird, worauf der Botenreiter seine Frage wohl viel eher aufgebaut hat. "Aber, achso! Vorhin meinte ich eigentlich" - wie war noch das Wort? - "etwas zu Essen für unterwegs! Pflegung!" Ja, so hieß das.

OHo

"Verhungern soll natürlich keiner von uns!" ist Temaros erste Antwort; fast erscheint es ihm absurd, dass die Tulamidin der Meinung sein könnte, jemand könnte etwas dagegen haben, wenn essen auf Reisen mitgebracht wird.
Dann aber kommt ihm noch eine andere Bedeutung in den Sinn, wo die gestellte Frage doch sinnvoll sein kann. "Oder meinst du, dass wir uns etwas vom Frühstück mitnehmen können? Das hängt freilich von der Großzügigkeit der Wirtsleute ab. Ich habe aber den Eindruck, dass es in diesem Haus kein Problem darstellen wird."

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Jetzt hat er es erfasst, der gute Mann! Ein so wohlwollend mütterliches Lächeln hat Zulhamina wohl lange niemandem mehr zugestanden. "Gut, dann frage ich den Wirt am besten selbst", erklärt sie folgerichtig. Allerdings ist jener gerade nicht zu sehen. Die Wirtin oder Magd könnte man ja auch fragen. Im Grunde sind die Leute hier alle wahnsinnig nett! Verrücktheit hat offenbar auch schöne Seiten.
Zulhaminas Augen huschen weiter durch den Schankraum. Inn ihrem Hinterkopf hallt noch nach, auf welchem Holzwege der Reiter zuerst gewandert ist. "Ob ich vielleicht schon das Gepäck holen soll?" Nicht, dass ihr die beiden Reisebegleiter nachher doch noch davonlaufen, weil sie zu lange braucht!

JaR

"Das ist eine gute Idee", erwidert die Bardin. Kaum hat sie das ausgesprochen, wird ihr bewusst, dass diese Antwort vollkommen unklar lässt, was genau sie für eine gute Idee hält, so dass sie rasch ergänzt: "Ich meine, es ist eine gute Idee, den Wirt zu fragen. Was das Gepäck angeht, so muss ich das meinige auch noch holen, so dass wir gerne auch zusammen nach oben gehen können."
Sie hält erneut inne, denn eigentlich ist auch das keine besonders gute Idee. "Nein, warte vielleicht besser nicht auf mich, denn ich muss ohnehin den Knecht um Hilfe bitten, denn alleine kann ich all meine Sachen ohnehin nicht tragen."

OHH

Wie schön, wenn andere genauso zerstreut sind, wie man selbst! Zulhamina zeigt jedenfalls mit ihrem Lächeln volles Verständnis für die Bardin. "Danke, dann werde ich das bestimmt besser gleich tun", erklärt sie und hüpft schon einigermaßen sicher im noch immer ungewohnten Umgang mit Stühlen, wenn auch keineswegs geräuschlos, von dem ihren.
Ein Stück Brot wird für alle Fälle mitgenommen. Ein Knicks erfolgt, dann eilt sie in kleinen Schritten Richtung Treppe.
Solcherart ungehindert, entkommt Zulhamina die Stufen hinauf und in das bekannte Zimmer. Hier muss sie erst einmal durchatmen. Es ist ganz schön anstrengend und verwirrend, sich ohne leitende Worte durch die Welt zu bewegen. Das kann ja noch was werden!
Sie lässt sich auf den Boden plumpsen und betrachtet das Gepäck. Es ist einigermaßen klar, welches ihrer Herrin und welches Herrn Fadim ibn Shahasan gehört. Aber birgt letzteres vielleicht noch irgendwelche Dinge, die sie auch mitnehmen sollte, weil er sie nur verwahrte? Bevor sie nachsieht, überlegt sie lieber, was dies sein könnte.
Gewiss birgt die Satteltasche des Herrn noch die eine oder andere Fessel, aber ob jene jeweils ihm oder der Herrin gehören, wird Zulhamina nur im Angesicht erkennen können. Und ansonsten? Proviant? Auf den dürfte die Herrin keinen Anspruch haben. Was noch...?
Geld! Die unvermutete Erkenntnis lässt Zulhamina sogar ein klein wenig zucken. Wie dumm von ihr; sie muss doch noch bezahlen! Bestimmt hat der ehrenwerte Hakim ben Hamid, Verwalter auch im auswärtigen Hause der Herrin, dem Herrn Fadim ibn Shahasan Geld für Zulhaminas notwendigste Verpflegung mitgegeben. Doch wieviel? Leider war sie bei dem Gespräch nicht anwesend.
Es hilft nichts, sie wird Herrn Fadim ibn Shahasans Gepäck doch genauer untersuchen müssen, so leid ihr das tut! Schicksalsergeben beugt sie sich darüber und öffnet die eine Seite der Satteltasche.
Als oberstes fällt Zulhamina ein Dolch ins Auge und fast entgegen. Vorsichtig legt sie ihn beiseite, ebenso ein ihr bereits bekanntes Fesselseil. Darunter findet sich eine recht übersichtliche Auswahl an Wechselkleidung. Erst ganz unten stößt sie auf ein Beutelchen, in welchem sich unüberfühlbar Münzen tummeln. Vor Aufregung fährt ein eisiger Schauer durch ihren zierlichen Körper, dass sich die kleinen Körperhärchen aufrichten. Etwas zitterig zieht sie das Fundstück hervor.
Vorsichtig öffnet Zulhamina das Beutelchen, als könne dort ein giftiges kleines Tier hervorspringen. Nichts dergleichen geschieht. Also schüttelt sie die klingenden Münzen in die Hand. Tja. Ist das nun Eigentum der Herrin oder Fadim ibn Shahasans? Keinen von beiden möchte sie gern unrecht behandeln. Das könnte man ihr zur Last legen. Vielleicht ist es am besten, sie bezahlt hiervon und legt alles Übrigbleibende später wieder zurück.
Selbiges tut sie nun erst einmal mit den anderen herausgeräumten Sachen in rückwärtiger Reihenfolge, so auch mit dem Seil, welches eindeutig nicht der Herrin gehört.
Dann gibt es ja noch die andere Satteltasche. Mit unverminderter Ehrfurcht öffnet Zulhamina auch diese. Hier finden sich kleine Alltagsgegenstände zum Leben und Überleben, darunter ein abgegriffenes Inrah, das zudem nicht vollständig zu sein scheint. Achselzuckend wird weitergesucht, doch findet sich nichts mehr, bei dem das Mädchen nicht in Fadim ibn Shahasan den Eigentümer sehen müsste. Im Grunde eine erleichternde Feststellung, denn so kann Zulhamina auch diesen Teil für sich ebenso wie buchstäblich verschließen.
Mit Beutel und dem eigenen Gepäck erhebt sie sich und wendet sich der Zimmertüre zu.

Weiter...


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Redaktion und Lektorat: OHH 2013