Ungewohnte Morgenstund

Autoren: Jan Richling, Oliver Baeck, Oliver H. Herde, Oliver Hohlstein und andere

OHH

Ein leises Stöhnen kriecht über den Boden des Schlafzimmers, zieht sich am Bett empor und lässt sich wieder fallen. Nicht an den Dielen liegt es, dass Zulhamina so oft des Nachts aufgewacht ist, sondern an dem Gefühl einer ungewissen Haltlosigkeit, welcher auch die Leine nicht vollends entgegenzuwirken vermocht hat.
Vorhin - oder ist es schon Stunden her? - ist es auch schon einmal hell gewesen, doch noch dämmrig und totenstill im Hause. Zu diesem Zeitpunkt war das Mädchen zudem deutlich schläfriger als bei den Malen Aufwachens in der Nacht. Schon seltsam.
Nicht seltsam genug jedoch, um darüber länger als ein winziges Momentchen nachzudenken. Aufgeschreckt setzt sich Zulhamina auf. Ihr erster Blick gilt den Betten: Sie sind leer und nicht angerührt, von Zulhaminas gestrigem Herumgeklettere einmal abgesehen.
Zunächst ohne klare Gedanken fassen zu können, starrt sie auf die Kissen und Decken. Derweil der Atem für kurz aussetzt, scheint das Herz um so lebendiger.
Es ist also wahr: Zulhamina wird ihren Weg allein finden müssen. Sie schnappt nach Luft, dann entspannen sich ihre Muskeln wieder. Ein paarmal atmet sie tief durch, wobei sich der Kopf niedersenkt.
Wenn sie mehr als ein paar Tage überleben will, macht sie sich besser baldmöglichst auf den Weg. Bestimmt wird es genug Schwierigkeiten und Verzögerungen geben. Ungewollte Umwege, Verirrungen, welche es mit Eifer auszugleichen gilt.
Dennoch wird die Leine nur langsam, wie betäubt vom Bettfuß gelöst. Im Anschluss verschwindet sie an ihrem Platz im Gepäck.
Was nun? Unschlüssig betrachtet Zulhamina die Sachen. Soll sie etwa das Zimmer räumen und alles mit hinunter nehmen? Besser, sie klärt erst einmal die Lage, ohne sich mit alledem zu belasten. Die Habe des Überbringers steht ihr ohnehin nicht zu.
Ein beherztes Durchatmen später wendet sie sich um, stakst zur Türe und schließt auf.
Als Zulhamina öffnet und auf den Flur hinaustreten will, erschrickt sie ein wenig, da dort jemand im Halbdunkel herumzuschleichen scheint. Wie es aussieht, trägt er seine Kleidung nicht am Körper, sondern in Händen. Infolge dessen bleibt sie erst einmal stehen, bereit, rückwärts ins Zimmer zu springen und die Türe zuzuwerfen.

OHo

Tatsächlich öffnet sich eine der Türen. Wie angewurzelt bleibt der Botenreiter stehen. "Entschuldigung", stammelt er, "Seht am besten gar nicht hin", um dann an der geöffneten Tür auf Zehenspitzen vorbeizutrippeln.

OHH

Nur einen kurzen Blick vermag Zulhamina auf des Mannes linke Gesichtshälfte erheischen, da seine Laufrichtung ja die andere Seite ihr gegenüber vorschreibt. Woher die Narben wohl stammen? Mitfühlend blinzelt sie ein paarmal zu ihm empor.
Warum er nicht betrachtet werden möchte, will sich ihr dennoch nicht recht erschließen. An seiner Erscheinung kann sie nichts Anstößiges finden, für das man sich entschuldigen müsste. Die etwas verknitterte Kleidung, welche er doch auch am Leibe trägt, wird ja wohl nicht der Grund sein? Vielleicht ist es ihm ja auch nur wichtig, wer ihn ansieht. Das würde Sklaven bestimmt ziemlich als erste ausschließen.
In jedem Falle gehört es sich, seinen Wunsch auch unverstanden zu akzeptieren. "Jawohl, Herr", beeilt sie sich, ihren Blick wieder zu senken. Dies ändert sich allerdings, kaum dass er vorüber ist: Verstohlen wird ihm nachgesehen, wobei sie sich zunehmend vorbeugt.

OHo

Herr? Temaro hält an, als er dieses Wort von der Tür hört. Da muss wohl jemand seine Warnung als einen Befehl aufgefasst haben. Er kann das nicht so auf sich beruhen lassen. "Nein", sagt er leise, um nicht noch unnötig andere Schlafende zu wecken, aber doch in Richtung der Tür, "ich bin nicht Euer Herr. Ich bin einfach nur... ich selbst."

OHH

Erst zieht Zulhamina ihren Kopf etwas zurück, als man sich ihr so unvermutet nochmal zuwendet. Doch ein ganz neuer Gedanke blitzt nun in ihr auf, der manches vom gestrigen Abend erklären könnte: Ob sie unbewusst über eine Landesgrenze gelangt ist? In den vorigen Gasthäusern und Ortschaften wurden die feinen Herrschaften jedenfalls durchaus von der Dienerschaft als Herrn angesprochen. Dem willl sie auf den Grund gehen.
Der... Erselbst wirkt so bescheiden, dass sie keine Scheu hat, zu ihm hinüberzudackeln und ihn direkt zu fragen: "Nein, mein Herr nicht, aber Ihr seid doch überhaupt einer, oder nicht? Spricht man die Herrschaften in diesem Lande anders an als anderswo?" Neugierig legt sie den Kopf schief, die Hände hält sie geradezu andächtig vor dem Schoße.

OHo

Temaro schaut zu der Heraneilenden auf. Jetzt im Halbdunkel des Flures sind ihre Gesichtszüge nur schwer auszumachen. "Ich bin... Botenreiter. Ich stehe in Diensten der Rahjakirche - oder in den Diensten desjenigen, der mich mit einer Nachricht beauftragt. Ich finde nicht, dass mich das zu einem Herrn macht. Findet Ihr das?"

OHH

Unter dem hauchdünnen Schleierchen wird ein Zeigefinger an die Lippen gelegt. Es ist wohl wirklich so, dass Zulhamina einfach noch zu wenig Kontakt zu anderen Leuten als Herren und Sklaven hatte. Bislang war es beispielsweise nie notwendig, einen Bettler anzusprechen. Hier im Ausland mit einer fremden Sprache mag ihr ein kleiner Kunstgriff weiterhelfen.
"Das wohl nicht, Sidi", gibt sie zu, obgleich sie umgehend eine tulamidische Entsprechung für 'Herr' anfügt. Hoffentlich versteht er das nicht, sonst geht alles von vorne los!
Unwillkürlich und nicht wirklich mit dem Gegenstand des Gesehenen beschäftigt, betrachtet sie die nun etwas besser zu sehende verunstaltete Gesichtshälfte. Kein Ekel oder Abscheu lassen sich in ihrem Ausdruck erkennen. Nur ein wenig Neugier und Mitgefühl überlegen, ans halbdunkle Tageslicht zu treten.

OHo

Temaro kann den Blick der Sklavin und ihre Worte nicht wirklich einordnen. Sie kommt näher und scheint sich für ihn zu interessieren - wie für ein exotisches Tier, das fasziniert. Er ist sich nicht sicher, ob ihm das wirklich gefällt. Kurzerhand entschließt er sich, doch der Tätigkeit nachzugehen, die er eigentlich vorhatte: "Entschuldigt, ich... wollte mich waschen gehen!"

OHH

Ziemlich verdattert blinzelt Zulhamina den Mann an, da er ihr zurückhaltender vorkommt als jeder ihr bislang bekannte Mensch. Möglicherweise hat er sich durch das Türöffnen mehr erschreckt als geahnt.
"Natürlich H... Sidi!" Ein Knicks wird beigegeben.
Dieser Botenreiter wird doch nicht annehmen, dass sie ihn aufzuhalten beabsichtigen könnte!? Dann wären die Leute hier noch verrückter, als es ihr ohnehin schon klar geworden ist. Vielleicht meint er seine Worte auch anders.
Für alle Fälle halten die Hände in ihrem Schoß nun einander, um möglichst deutlich zu zeigen, wie wenig sie ihn damit festzuhalten beabsichtigt. Bestimmt würde sie das sowieso nicht schaffen.

OHo

Temaro ist sich nicht ganz sicher, ob er die... Frau auffordern soll, auf ihn zu warten, oder genau das nicht zu tun. Er entscheidet sich für ein unverbindliches: "Ich bin gleich wieder da." Dann dreht er sich zur Treppe und geht die Stufen hinunter. Langsam setzt er einen Fuß vor den anderen, um nicht unnötig noch jemanden zu wecken.

OB

Kedjo schlägt den Vorhang beiseite und tritt in den Flur. Er sieht Maro gerade noch um die Ecke biegen und hört ihn dann die Treppe leise hinuntergehen. Und dann steht da dieses Mädchen. Das Mädchen mit dem Ring um den Hals. Auch Kedjos Blick ist einen Moment länger daran gefesselt.
"Guten Morgen", sagt er dann. Die Worte sind nicht laut, aber sie kommen tief aus seinem mächtigen Brustkorb. Sie klingen wie ein fernes Donnergrollen.

OHH

"Hä!?" entfährt es Zulhamina, aber offenbar entweder zu spät oder schlicht ignoriert, da der unherrische Herr schon umd die Ecke verschwindet. Das Mädchen kann es sich also sparen, sich für die unbedachte Äußerung zu schämen.
Nur: Wie hat er das denn nun gemeint? Soll sie hier etwa auf ihn warten!? Wofür?
Es bleibt keine Zeit, die vielen Möglichkeiten durchzugehen. Es juckt Zulhamina in den Zehen, dem Mann rasch nachzueilen, um eine klarare Aussage einzufordern.
Allerdings muss sie sich nicht selbst entscheiden und dann entweder beeilen oder beherrschen, denn vom anderen Ende des Ganges gesellt sich zu den zunächst unbeachteten Schritten eine unheimliche tiefe Stimme.
"Uah!" ist daher Zulhaminas im Umdrehen fortgeschleuderte nächste Bemerkung, welche an einer stattlichen Brustmuskulatur zerschellt. Sie schluckt. Was hat er gesagt? Ach ja.
"Guguten Momorgen, Herr!" Und einen Knicks dazu.

OB

Kedjo schließt die Augen und atmet tief durch. Der stattliche Brustkorb hebt und senkt sich einmal. Ganz ruhig. Nicht den Sattel schlagen, wenn man den Esel meint. Die Kleine kann selber ja nichts dafür.
Er öffnet die Augen wieder und schaut das Mädchen an. Seine Stimme klingt deutlich sanfter, aber der Finger ist anklagend ausgestreckt und deutet auf das Halsband mit der Öse. "Warum trägst du das?" fragt der Geweihte.

OHH

Erschrocken greift sich Zulhamina an den Gegenstand des Anstoßes. Nichts auf der Welt war ihr in ihrem Leben so beständig und sicher wie dieses Ding um ihren Hals. Längst schon ist es ein Teil von ihr, fast wie ihre Haare. Soweit das, was sie empfindet.
Die Frage des Mannes sucht nach etwas anderem. Sie tastet nach dem, was Fadim ibn Shahasan ihr abgeraten, ja, verboten hat, preiszugeben. 'Die mögen solche wie dich hier nicht.' An diese seine Worte kann sie sich noch deutlich erinnern. Dies stimmt auch mit ihrer Erfahrung überein.
Auf keinen Fall also darf sie dem erstem Impuls nachgeben und ihr Sklavendasein gestehen. Zumindest nicht, bevor sie diesen hier besser einzuschätzen weiß. Im Grunde ist es ja auch nicht mehr bloß so, dass sie das Halsband trägt, weil man es einst so wollte und niemand mehr etwas dagegen getan hat. Es war immer da, beziehungsweise vor ihm ein engeres am Kinderhals. Es war immer ganz normal, es zu tragen. Womöglich würde es kitzeln, wenn es fehlte.
"Es gehört zu mir... Es gibt mir Sicherheit." Schön, wenn man einfach so die Wahrheit sagen darf!

OB

Kedjo lässt den Finger sinken. Sein ganzer Körper entspannt sich, der Geweihte lehnt sich seitlich an die Flurwand und legt den Kopf nachdenklich schief. Damit macht er sich zumindest eine Handbreit kleiner, als er ist. Vielleicht wirkt er so etwas weniger bedrohlich. Wovor das Mädchen wohl Angst hat, dass es Sicherheit braucht?
Ganz sanft ist nun die Stimme. "Hast du es jemals NICHT getragen?" fragt Kedjo.

OHH

"Ja, äh, nein! Äh..." blubbert es aus Zulhamina hervor, wobei die Verneinung den einzigen und schon deswegen deutlichsten Nachdruck vorweist. Für ein Momentchen war die Hand wegen des Mannes sanfterer Wirkung etwas abgesunken, doch nun klebt sie erst einmal wieder an der kleinen Öse, als wolle jener gleich mal einen Angriff darauf starten und ausprobieren, wie das Mädchen es wohl ohne das lederne Halsband aushalten mag.
Dann aber wird die Kleine doch stutzig. "Warum fragt Ihr, Herr?" Vielleicht gefällt es ihm ja auch einfach oder sowas - auch wenn er bisher nicht danach geklungen hat.

OB

Kedjo atmet wieder tief ein. Der Brustkorb füllt sich - und weil der Geweihte an die Wand gelehnt dasteht, bewegt sich dadurch sein gesamter Oberkörper einmal von der Wand fort und beim Ausatmen wieder zu ihr hin, ohne dass andere Muskeln tätig geworden wären. Bei der Anrede 'Herr' zuckt sein Mundwinkel kurz unwillig. Aber das will er mit dem Mädchen jetzt nicht auch noch diskutieren. Er verlangt so schon ziemlich viel von ihr. Konzentriert blickt Kedjo haarscharf an ihr vorbei den Flur hinunter.
"Ich möchte", kommen die Worte bedächtig, fast zögerlich, "dass ein Mensch tut, was er WIRKLICH will. Und was ER wirklich will."
Erst jetzt schaut er das Mädchen wieder an. "Das ist nicht immer das, was dieser Mensch gerade tut. Und was er immer getan hat." Sein Blick ist fragend. Es ist aber auch nicht einfach, das zu erklären. Mannmannmann.

NW

Nachdem Gemalion den Vorhang passiert hat, lässt er die Katze wie eine heiße Kartoffel fallen.

OHH

Nun sinkt die Hand doch hinab und gesellt sich mit der anderen wieder in den Schoß. Aufmerksam, freundlich und zunehmend lächelnd blinzelt Zuhamina den Hühnen von unten herauf an. Der scheint ja recht lieb zu sein!
"Das ist schön!" kommentiert sie selig verträumt und verbiegt sich dabei wie ein junges Bäumchen im sanften Wind.
Dann bekommt sie jedoch eine kleine senkrechte Falte auf der Stirn und verzieht den Mund zu einem undefinierbaren Flunsch. "Aber bestimmt ist das oft schwer oder geht manchmal vielleicht gar nicht."
Erst jetzt bemerkt sie Geräusche und Bewegungen, welche sich bereits durch den Vorhang am entfernten Gangende angekündigt haben und nun in den Flur selbst eingedrungen sind. Was geht denn da schon wieder vor!?

OB

Wieder zuckt Kedjos Mundwinkel, aber diesmal nicht unwillig, sondern eher leicht amüsiert. Noch während er sich aber eine Antwort zurechtlegt, hört er hinter sich Katzenfauchen. Ohne seine Position groß zu verändern, dreht er sich um - indem er nicht mehr mit der Schulter am Türrahmen lehnt, sondern sich an der Wand entlangrollt, bis er sie im Rücken hat. Seine Füße bleiben dabei am selben Platz stehen, die Hauptlast der Bewegung geht also sichtbar auf seine seitlichen Bauchmuskeln.
Da hinten ist aber nichts, um das er sich kümmern müsste. Also kann er sich - wieder nur durch ein Anspannen der Bauchmuskeln - in die alte Position zurückdrehen und den Gesprächsfaden erneut aufnehmen. "Du sagst, es gibt dir Sicherheit", kommt er auf die Worte des Mädchens zurück. Seine Stimme ist unbeirrt, aber immer noch sanft. "Wie? Und wovor?"

OHH

Noch etwas abgelenkt, fühlt sich Zulhamina dennoch zum Gespräch zurückgerufen. So wechselt ihre Aufmerksamkei zwischen den zwielichtigen Geschehnissen im Hintergrund und dem Gesicht des Herrn vor ihr, sowie unvermuteterweise seinem Muskelspiel.
"Was? Oh!" Entschuldigend wird gelächelt, dann konzentriert sie sich auf das Gehörte. Sicherheit, genau! "Ja, vor allem doch!" Das wird ihn kaum befriedigen, wenn er schon so dumm fragt, also muss sie bestimmt genauer werden: "Vor bösen Leuten oder wilden Tieren... oder dem Verhungern!"
An ihrem Lauterwerden mag man erkennen, wie sehr am wichtigsten und lebensnahsten dieser Punkt angesehen werden darf. Da hätte sie auch gleich drauf kommen können! Aber die Frage ist ja auch wirklich albern! Unwillkürlich verzieht sie die Mundwinkel, als hätte sie soeben einem kleinen Jungen eine Selbstverständlichkeit erklären müssen.

OB

Kedjo verzieht schon wieder den Mundwinkel, und schon wieder mit einem anderen Ausdruck: zweifelnd sieht es aus. Wie sagen die Avesjünger: 'Wer sich nicht bewegt, der spürt auch seine Fesseln nicht'. Wie selbstverständlich doch das Mädchen seine Unfreiheit für etwas Gutes hält!
Gemächlich im Sprechtempo und trocken im Ton fasst er ihre Worte noch einmal zusammen: "Es schützt dich vor bösen Leuten und vorm Verhungern. Ein Lederband."

OHH

Verwirrtes Blinzeln ist die erste Antwort. Das hat Zulhamina gesagt? Ja, hat sie. Aber wo sie nun mit dem Zeigefinger an den Lippen genauer darüber nachdenkt, ist das ja im Grunde auch ganz richtig.
"Na ja... Nicht allein. Es ist ein Zeichen, das ich jemandem... dass ich einen Beschützer und Versorger habe."
Höchst begeistert über ihre ungeahnt gehobene Diplomatie, bringt Zulhamina ein artiges, doch selbstzufriedenes Lächeln hervor. Ganz bescheiden von unten herauf, versteht sich.

OB

Kedjo lächelt sparsam. Das Mädchen hat gerade bestätigt, was er denkt: Die größten Feinde der Freiheit sind die zufriedenen Sklaven.
"Ja", antwortet er gedehnt, "jemand, der dich beschützt und versorgt. Solange ihm danach ist."
Wo steckt eigentlich dieser Söldling? Der müsste hier doch irgendwo rumspringen. Aber er hat sich ja gestern abend schon rar gemacht. Sei's drum. Kedjo wird es gerade sowieso etwas zu eng und zu voll im Flur. Und solche Gespräche auf leeren Magen und ungewaschen müssen nicht sein. Er spannt die Muskeln der rechten Schulter an und stößt sich damit von der Wand ab. Seine Worte bekräftigt er noch mit einem Schulterzucken und einem fast mitleidigen Blick, aber dann geht er an dem Mädchen vorbei Richtung Treppe.

OHH

'Natürlich', will Zulhamina antworten und sich erkundigen, ob das nicht gegenüber zu beschützenden Freien ebenso sei. Statt dessen wird sie mit dem plötzichen sich Abwenden des Herrn überrascht. So sind sie: Wankelmütig und lustgesteuert. Vielleicht wollte er genau das damit ausdrücken. Möglicherweise wahrscheinlicher könnte es eine bekräftigende Demonstration sein, dass er nun geht.
Unwillkürlich knickst sie, während ihr Kopf weiterarbeitet. Letztlich hat sie noch Glück gehabt. Sie war drauf und dran, ihren Status offen zuzugeben. Bestimmt wusste er ihn eh schon, aber es hat manchmal besondere Wirkung, wenn man etwas ausspricht. Oder will er etwa irgendwelche Schritte einleiten?
Besser, sie beeilt sich, ihr Dinge zu erledigen und zu ihrer Reise aufzubrechen! Abzuschließen vermag sie mangels Schlüssel nicht. So hofft sie, dass in der kurzen Zeit niemand einfach mal so ins Zimmer schaut. Innerlich voller Eile, äußerlich auf respektvollen Abstand bedacht, folgt sie dem Muskelmann.

OB

Dass das Mädchen ihm folgt, bekommt Kedjo gar nicht mit. Und so, wie er die Treppe hinabstürmt, kommt sie bestimmt nicht hinterher. Unten ist zwar niemand zu sehen, aber die Tische sind schon gedeckt, also muss der Wirt oder sonst jemand in der Nähe sein. Also grüßt Kedjo mit einem vernehmlichen "Morgen!" in den leeren Raum samt der angrenzenden Zimmer hinein. Schon mal was auf die Faust nehmen für den Weg? Ach ja. Er bleibt am ersten Tisch stehen und bricht sich ein ordentliches Stück vom Brot ab.

OHH

Als Zulhamina im Anschluss weit genug die Treppe heruntergestiegen ist, um den Schankraum zu überblicken, verwundert sie sich darüber, wen der Hühne eigentlich eben gegrüßt hat. Eventuell ist sein Gegenüber schon wieder verschwunden, unter Umständen ist er auch einfach nur wie alle anderen hier ein wenig... nun ja.
Unschlüssig bleibt sie auf halber Höhe stehen, lässt die Augen umherrollen und überlegt angestrengt, wie sie nun weiter verfahren soll. Vermutlich wäre der Wirt erst einmal die sinnvollste Anlaufstelle, auch wenn sie sich nicht recht klar darüber ist, weswegen eigentlich.

OB

Mit dem Brocken Brot in der Hand geht Kedjo weiter zur Eingangstür. Die ist ja nicht mehr verriegelt. Er geht hinaus.

OHH

Die Köchin tritt an den Küchendurchgang und sieht - niemanden. Zumindest nicht an den Tischen. Sie will sich schon wieder verwundert abwenden, als sie der kleinen Gestalt auf der Treppe gewahr wird. Warum das Mädel da wohl herumsteht?

Nun nicht mehr ganz allein, beobachtet Zulhamina die Köchin beim Umherschauen, bis sie dabei ertappt wird. Verlegen lächelt sie und senkt den Blick auf die Stufen, diese nun endlich hinunterzusteigen.
Wie nun soll sie die Frau ansprechen, was sie fragen, worum sie bitten? Vielleicht sollte sie Rastullah in einem Stoßgebet um Rat fragen, aber das hat noch nie funktioniert. Der hat bestimmt wichtigere Dinge zu tun.

JaR

Die Bardin erreicht die Treppe. Dort werden ihre Schritte wieder langsamer, und sie bleibt erneut stehen, um den Raum und die Leute darin zu mustern - und um das vor ihr gehende Mädchen nicht zu erschrecken. Sie erinnert sich daran, dass ihr dieses Mädchen bereits am Vorabend aufgefallen ist, doch dem kann sie sich später zuwenden.

OHH

Ein wenig überrumpelt ist Zulhamina natürlich trotz der rücksichtsvollen Vorsicht der Bardin, da sie so sehr in Grübelei versunken war. Im nächsten Moment jedoch macht sie freundlich lächelnd jener Platz.
Als sie sich wieder umdreht, ist auch schon die Köchin herangetreten. Jetzt wird es also ernst!
Was sie nicht ahnt, ist der Umstand, wie sehr auch Sarina gerade mal wieder nachzudenken hat. Bei ihr geht es um die Form der Ansprache. Du oder Ihr? Am klügsten ist immer die Umgehung, bis man genügend weiß: "Guten Morgen; gibt es einen Wunsch?" Unwillkürlich wischt sie die Hände an ihrer Schürze ab.

Erstmal einen Knicks! Und was möchte Zulhamina? Die Köchin wird sie schwerlich nach Bettanna geleiten. Für einen Moment schaut sie sich hilfesuchend um, und schon fällt ihr auf, was sie vor dem Aufbruch unter anderem noch erledigen sollte. "Ich... müsste wohl für die Unterkunft bezahlen, Herrin. Und etwas" - wie war gleich der garethische Ausdruck für das Morgenmahl? - "zum Morgen essen."

JaR

Die Bardin geht an dem Mädchen vorbei in den Schankraum, bleibt jedoch gleich wieder stehen, als sie die Köchin erblickt und deren an das Mädchen gerichtete Frage mitsamt der dazugehörigen Antwort vernimmt. Frühstück ist auch genau das, was sie als nächstes haben möchte, so dass sie an Ort und Stelle verharrt, um die Antwort der Köchin nicht zu verpassen.

JuR

In Gedanken versunken betritt der Wirt sein Gasthaus. Kaum ist er drinnen, erkennt er, dass der eben gesichtete Gast keinesfalls der einzige ist, der bereits auf den Beinen ist. "Guten Morgen", grüßt er die Geschichtenerzählerin, auf die sein Blick zuerst fällt, während er die Tür hinter sich schließt.

OHH

Da sie als Herrin angesprochen wird, wird die Köchin wohl wieder einmal mit der Wirtin verwechselt. Rein altersmäßig könnte man das ja eher von der Magd erwarten, aber eben weniger von den Tätigkeiten her. Wie auch immer; mit ihrer Einschätzung anhand der Kleidung des Mädchens hatte Sarina offenkundig recht: Die Kleine ist eine Dienerin, vielleicht die Zofe eines der exotischen Gastmagier.
Es entgeht der Köchin dabei nicht, dass noch eine andere junge Dame Interesse an dem gegenwärtigen Wortwechsel zu finden scheint. So bezieht sie jene nach einem kurzen Blick auf den Wirt mit ein, als sie ihre Rechte einladend zum Schankraum hin schweifen lässt und eröffnet: "Greift nur beide zu! Wenn es etwas Besonderes sein soll, gebt nur Bescheid, auch wenn es dann extra kostet."
Etwas unzufrieden mit ihrer eigenen Gastfreundlichkeit und Geschäftstüchtigkeit zucken ihre Brauen für ein Momentchen zusammen. Darum sind die weiteren Worte auch beinahe wie eine Notiz an sich selbst: "Mit allen geldbetreffenden Belangen wendet ihr euch am besten an den Wirt", welchem die richtungweisende Hand nunmehr zustrebt.

JaR

"Guten Morgen", erwidert die Bardin den Gruß des Wirts, froh, durch den neutralen Gruß davon entbunden zu sein, die Frage klären zu müssen, welcher Gott die angemessene Antwort darstellt.
"Danke", fährt sie dann an die Köchin gerichtet fort, "ich werde mir einen Tisch aussuchen und dann von den Köstlichkeiten kosten." Die Frage der Bezahlung übergeht sie für das erste, denn wer weiß, ob sie nicht vielleicht doch noch einen besonderen Wunsch haben wird - ganz abgesehen davon, dass sie es alles andere als eilig hat.
So bleibt sie weiterhin stehen und mustert die Tische, die im Moment mehr als genug Auswahl bieten.

JuR

Der Wirt nickt bestätigend, als die Hand der Köchin auf ihn deutet. Da er sich nicht sicher ist, ob Sarina vom Geld spricht, weil eine diesbezügliche Frage zuvor aufkam, oder sie es nur erwähnt, um von vornherein nichts damit zu tun zu haben, sieht er die beiden weiblichen Gäste aufmerksam und aufnahmebereit an.

OHH

"Danke", stimmt auch Zulhamina inklusive Knicks mit ein. Dann wendet auch sie sich von der Köchin ab, welche dies zufrieden hinnimmt.
Von unten herauf wird der Wirt in Augenschein genommen, wobei Zulhamina mit einem Mittelfinger am Nasenflügel kratzt. Das wäre ja nun wohl eine Gelegenheit. Oh, warum nur muss sie nun alles allein machen! Ganz klar: Fadim ibn Shahasan ist schuld! Das ist vermutlich auch der rechte Aufhänger.
"Herr, mein... Begleiter und Beschützer, der Herr Fadim ibn Shahasan ist auch über Nacht nicht zurückgekehrt", tritt sie an ihren Gastgeber heran. "Nun muss ich allein weiterreisen nach einem Ort namens Betthanna oder so ähnlich, falls Ihr den kennt. Ich weiß nur nicht, ob ich den allein finde", sprudelt es munter aus ihr hervor, was der Sorge in ihrer Stimme klar widerspricht. "Außerdem werde ich wohl bezahlen müssen. Auch für den Herrn oder nur für mich? Wie..." '...macht man das', könnte der Satz womöglich weitergehen. Statt nach einer Antwort zu heischen, weist ihr Stirnrunzeln und Augenrollen eher darauf hin, wie sehr sie um kluge eine Fortsetzung ihrer Rede bemüht ist.

JuR

Es fällt dem übernächtigten Wirt schwer, dem ihm entgegenpurzelnden Wortstrom zu folgen. Schließlich fährt er mit der Hand über die umschatteten Augen und seufzt schwer.
"Hat dein Begleiter die gesamte Barschaft mit sich genommen?" versucht er schließlich zu erraten, worauf das Mädchen mit dem letzten Wort hinaus möchte.

JaR

Während die Augen der Bardin die Tische des Gasthauses mustern, folgen ihre Ohren weiter dem Wortwechsel der anderen. Sie lauscht nicht wirklich, es ist eher der unstillbare Impuls der Geschichtensammlerin, überall und immer auf der Suche nach Geschichten zu sein.
So erfährt sie von dem Verschwinden des Begleiters des Mädchens ebenso wie von der Frage nach der Bezahlung und, wichtiger, der nach dem weiteren Weg. Der Wirt nimmt sich zumindest des ersteren Problems an, während der Bardin klar ist, wie leicht sie selbst zur Lösung des ersten beitragen kann.
Sie tritt darum wieder einen Schritt näher und fragt nach einem kurzen Blick zum Wirt: "Bethana?"

OHH

Gerade möchte Zulhamina anworten, als die Bardin wieder herankommt. Kurz nickt sie jener zu. Ob die wohl auch dorthin möchte? Eine singende Frau als Reisebegleitung wäre sicher angenehm.
Aber erst einmal gilt es, dem Wirt zu erwidern, was er hören möchte. "Ich glaube doch nicht, Herr! Ich konnte doch nicht einfach so das Gepäck durchsuchen!"

JuR

Tesden nickt. Dass das Mädchen sich nicht am Gepäck seines Begleiters vergreifen wollte, ehe klar ist, dass dieser nicht zurückkommen wird, kann er gut verstehen. "Dann sieh mal nach dem Frühstück nach", schlägt er schließlich vor. "Möglicherweise findest du ja auch etwas, das sein Verschwinden erklärt. In jedem Fall musst du nur für dich bezahlen."

JaR

Da das Mädchen sich aus für die Bardin vollkommen verständlichen Gründen erst einmal um die Frage der Bezahlung kümmert, bleibt Nakila weiterhin stehen und sagt nichts, sondern hört nur aufmerksam zu.
Da scheint sich ein Gast ohne Bezahlung davongemacht zu haben - etwas, was durchaus immer wieder einmal passiert und sehr deutlich allen Regeln der Gastfreundschaft widerspricht und damit die Gebote einer der Göttinnen auf das Sträflichste missachtet. Ungewöhnlich ist jedoch, dass jener Gast dieses Mädchen, für das er vermutlich verantwortlich war oder das zumindest mit ihm zusammen gereist ist, einfach zurücklässt. Das macht die Sache für die Bardin noch interessanter. All das bleibt jedoch ungesagt, während die Nivesin einfach nur wartet.

OHH

Ein Nicken, ein angedeuteter Knicks. "Danke, Herr, das werde ich so tun."
Eigentlich könnte Zulhamina den Wirt nun auch noch nach dem Weg fragen, aber zum einen hätte sie die Antwort bis zu ihrem Aufbruch womöglich wieder vergessen und kann diese Erkundigung ja nachher beim zahlen einholen, zum anderen scheint jene andere Frau nahebei vielleicht etwas dazu beizutragen wollen.
Sich ihr zuwendend, fragt Zulhamina nach einem Knickslein: "Wollt Ihr auch nach diesem Bethana, He... Frau Bardin?"

JaR

Für die Bardin ist das Stocken des Mädchens nichts anderes als ein Hinweis darauf, dass dieses ihren Namen nicht kennt und darum auf diese Anrede ausweicht. "Nakila von den Muuna", ist darum ihre Antwort, "Bardin, Geschichtensammlerin und Geschichtenerzählerin." Sie deutet dabei eine Verbeugung an.
"Mein Begleiter und ich sind auf dem Weg nach Bethana", fährt sie dann fort, während sie sich kurz umsieht, ob dieser inzwischen irgendwo aufgetaucht ist, "und wenn du magst, kannst du gerne mit uns mitkommen."

JuR

Dem Mädchen ein letztes aufmunterndes Lächeln schenkend zieht sich Tesden aus dem Gespräch zurück und begibt sich in Richtung Köchin.

OHH

Abermals einen Knicks, dann fühlt sich Zulhamina zu neuerlichem Geplapper eingeladen: "Das freut mich sehr, Nakila saba Muuna! Ich heiße Zulhamina, falls Ihr das wissen möchtet, und..." Nein, wem sie gehört, ist wohl gerade gewiss nicht gefragt.
"Ähm, und das ist sehr großzügig, dass ich Euch begleiten darf. Ich muss nämlich unbedingt dorthin!"
Unwillkürlich vollzieht sie die Augenbewegungen ihres Gegenübers noch einmal nach. Noch bevor die Frau viel mehr tun kann, als beispielsweise den Mund zu öffnen oder ihren Gesichtsausdruck zu verändern, setzt Zulhamina an: "Darf ich denn schon wissen, wer Euer Begleiter ist?" Womöglich hätte sie das erst herausbekommen sollen, bevor sie zusagt. Nun ist es zu spät.

JaR

Die Veränderung ihres Namen entgeht der aufmerksamen Bardin nicht. Zwar ist sie der tulamidischen Sprache nicht mächtig, doch sie hat schon vor längerer Zeit ihrer Neugierde nachgegeben und erfragt, was dieses oft in Namen verwendete Wort bedeutet.
"Die Muuna sind der Stamm, von dem ich komme, nicht der Name meiner Mutter", stellt sie richtig, um dann gleich auf die gestellte Frage einzugehen: "Mein Begleiter heißt Temaro Dolorio Mojenar." Der lange Name geht ihr problemlos und fehlerfrei über die Lippen, auch wenn sie ihn am vergangenen Abend nur ein einziges Mal vernommen hat. "Er ist Botenreiter der Rahja und hat angeboten, mich auf dem Weg nach Bethana zu begleiten. Ich habe ihn heute morgen noch nicht gesehen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er weder ohne uns noch ohne Frühstück abreisen wird."
Sie ist sich jedoch nicht ganz sicher, was Temaro wohl davon halten mag, dass sie statt zu zweit nun zu dritt reisen werden, doch das spielt für sie keine Rolle, denn sie will keinesfalls, dass dieses Mädchen allein reisen muss oder gar auf zweifelhafte Gesellschaft stößt.

OHH

Erst möchte Zulhamina die Bardin unstandesgemäß darüber belehren, dass sie sie durchaus verstanden hat und mit mit 'Tochter von' auch die Stammeszugehörigkeit gemeint sein kann. Die Versuchung wird jedoch bereits vom nächsten Thema hinfortgeweht.
Freilich sagt ihr der Name nichts. "Ahja", teilt sie sich daher mit. Ein Bote also. Vielleicht könnte sie sich in Bethana dann zu einer zu überbringenden Sendung erklären oder erklären lassen. Hoffentlich ist er netter als Fadim ibn Shahasan! Wobei der sich ja immerhin in bestimmter Hinsicht pflichtbewusst zurückgehalten hat.
Der Schankraum ist für den Moment vergessen.

JaR

Zulhaminas Antwort ist für die Bardin wenig aufschlussreich, aber was soll sie auch zu dem Namen eines Mannes sagen, den sie im besten Fall am Abend kurz gesehen hat. "Falls du gestern abend zufällig zu unserem Tisch geschaut hast: Er saß mir gegenüber", ergänzt sie darum.

OHH

Nun fällt es Zulhamina wieder ein: Der ulkige Nicht-Herr vorhin im Gang hat ja von der Botenreiterei gesprochen! In der Tat, das war der Gemeinte. Dennoch bleibt sie nach außen hin unsicher: "Der Mann mit den Malen, nicht wahr?" Ihre Stimme ist leiser und vertraulicher geworden. Immerhin war er freundlich genug, ihn nicht kränken zu wollen.

JaR

"Genau der", erwidert Nakila in ähnlicher Lautstärke, während sie sich fragt, ob dieser Umstand das Mädchen vielleicht ängstigen könnte. "Weißt du denn, wohin in Bethana du gehen möchtest?" lenkt sie darum das Thema rasch weg.

OHH

Eifrig nickend erwidert Zulhamina: "Ja, ich muss doch mei... die Herrin Mesherel ash-Yahun dort finden! Sie ist dort geschäftlich, aber ich weiß nicht genau, was und wo."
Jetzt kann es ja mal nicht schaden, grüblerisch auf der Unterlippe herumzukauen. Bis eben schien es noch ein hinreichend gewaltiges Problem zu sein, überhaupt den Ort zu erreichen. Nun aber drängt sich bereits vor endgültiger Beseitigung die nächste Frage auf: "Ist es eine sehr große Stadt?"

JaR

Nakila lächelt bei der Frage des Mädchens, dann wiegt sie den Kopf leicht. "Ich war noch nie in Bethana", antwortet sie dann ehrlich, "aber nach dem, was ich so gehört habe, wird die Stadt nicht klein sein. Mach dir aber keine Sorgen, denn ich bin mir sicher, dass unser Begleiter dort bereits einmal gewesen ist."
Angesichts der Tatsache, dass das Mädchen etwas ausweichend auf die Erwähnung des Begleiters reagiert hat, ergänzt sie mit fröhlicher Stimme: "Und ich bin Bardin. Wenn wir da ankommen, werde ich in einem der Gasthäuser singen. Ich bin mir sicher, dass es danach kein Problem ist, jemanden zu finden, der uns helfen kann."

OHH

Das klingt ja wirklich alles sehr hoffnungsvoll. Entsprechend erleichtert blinzelt Zulhamina die Frau an. Da kommt sie ihr auch gleich noch schöner vor. Ein verträumtes Lächeln breitet sich im Gesicht des nun etwas schiefgelegten Hauptes aus. "Das wird bestimmt eine ganz wundervolle Reise", murmelt sie etwas geistesabwesend. Für den Moment überkommt sie das Gefühl, sich um nichts weiter mehr Sorgen machen zu müssen.

JaR

Als sie das Lächeln im Gesicht des Mädchens sieht, wird der Bardin erst bewusst, dass sie sich angespannt hatte. Das ist nun jedoch vorbei und zusammen mit dem Entspannen schleicht sich nun ein Lächeln auch in ihr Gesicht.
"Das wird es, ganz bestimmt", antwortet sie. Sie ist versucht, mit der Planung der Details der Reise fortzufahren, doch sie hält erst einmal damit inne, um den Zauber dieses verträumten kindlichen Lächelns nicht zu zerstören.

OHH

Drum scheint jenes Lächeln zunächst auch noch beliebig lange anhalten zu können. Dann aber fühlt sich Zulhamina doch irgendwie beobachtet und kommt sich unwillkürlich etwas dumm vor. Schon zucken ihre Mundwinkel unsicher.
"Ähm, und jetzt, Herrin?" Bestimmt wird jene gleich einen Tisch aussuchen, wo Zulhamina dann schon allein aus praktischen Gründen geduldet sein müsste.

JaR

'Herrin?' Die Bardin runzelt ob dieser Anrede die Stirn, doch sie sagt nichts, denn ihr ist nur zu sehr bewusst, wie viel sie ungeachtet der Tatsache, dass sie nun schon mehrere Jahre durch die südlichen Gefilde reist, über die Sitten und Gebräuche der Leute eben nicht weiß. Dieses Mädchen scheint zudem noch viel weiter aus dem Süden zu kommen, als sie ihre Reisen bislang geführt haben, so dass dies nur ein weiteres Rätsel ist, das vielleicht einmal geklärt wird.
"Ich denke, wir werden nach einem ausgiebigen Frühstück ganz in Ruhe aufbrechen", erwidert sie dann, "zumal ja Temaro auch erst noch erscheinen muss. Dann muss ich den Knecht noch bitten, meine Sachen auf Nivilaukaju zu laden..." Sie schaut wieder einmal in die Runde der bereitstehenden Tische, während sie den Satz ausklingen lässt. "Wenn du magst, können wir gerne gemeinsam frühstücken", kehrt sie dann aber zu der sehr nahen Zukunft zurück.

OHH

'Niwilkau...?' Ein neuerliches Blinzeln kann mal nicht schaden. Wie auch immer, vermutet Zulhamina ganz treffend, es müsse sich wohl um den überaus exotischen Namen eines Last- oder Reittieres handeln.
"Sehr gern", wird schon wieder ein wenig geknickst, was das gewisse Füllegefühl in der Beckengegend wachruft. Noch ist es vernachlässigbar. All die Jahre hat sie auf die Erlösung warten müssen - wenn sie nicht bereits durch die befreiende Köchin geweckt wurde. So kann sie es sich leisten, dem Wunsch der Bardin erst einmal Folge zu leisten. Auf diese Weise muss sie nachher auch nicht lange Ausschau halten.
Unwillkürlich schaut sie sich noch einmal um. Dummer Gedanke; hier ist es viel zu leer, um den Überblick zu verlieren. Die dadurch erschwerte Platzauswahl obliegt zum Glück der Herrin, äh, Bardin. "Wo wollt Ihr sitzen?"

JaR

Nakila zuckt mit den Schultern, während sie mit einer gewissen Faszination die so ungewohnten Manieren des Mädchens beobachtet. Normalerweise hat sie recht genaue Vorstellungen, von welchem Platz aus sie ihr Spiel und ihren Gesang am besten darbieten kann, aber da zu erwarten ist, dass die meisten Reisenden nach dem Frühstück ihre Reise rasch fortsetzen wollen, rechnet sie nicht damit, dass dies an diesem Morgen eine Rolle spielt.
"Such einen Platz aus, der dir gefällt", sagt sie darum, um dem Mädchen eine Freude zu machen und vielleicht noch mehr von und über sie zu erfahren. Ihre Stimme hat dabei in keiner Weise einen befehlenden oder gar herablassenden Tonfall, eher vielleicht eine Spur von Beiläufigkeit, die davon kündet, dass ihre Gedanken eigentlich bei anderen Dingen sind.

OHH

Auch das noch! Jetzt muss sie schon wieder die Entscheidung für eine Herrschaft übernehmen! In sichtlich ratloser Aufregung rollen ihre Augen in den Höhlen umher, um den gesamten Raum mit all seinen Sitzgelegenheiten zu erfassen. Dabei dreht sich das Mädchen ein paarmal um die eigene Achse hin und her.
Die Tresenhocker scheiden bestimmt aus, was die Sache jedoch nur wenig vereinfacht. Wenn Zulhamina den großen Tisch ausschließen darf, ist ihr das auch willkommen. Bei so vielen Menschen verliert man so leicht den Überblick!
"Vielleicht einen von den kleineren Tischen...?" schlägt sie daher nach einigem Zögern bescheiden vor.

JaR

Nakila wird schnell klar, dass ihre Idee besser funktioniert hat als geahnt, aber ebenso schnell sieht sie, dass sie dem Mädchen damit keineswegs eine Freude gemacht hat, sondern eher das Gegenteil erreicht zu haben scheint. Das steigert natürlich die Neugierde der Bardin weiter, doch erst einmal muss sie dafür sorgen, dass eben jene Neugierde nicht noch weiter für Unbehagen bei Zulhamina sorgt.
"Was hältst du von dem da?" fragt sie darum, während sie auf den Tisch in der Nähe des Kamins deutet.

OHH

Den vorgeschlagenen Tisch kennt Zulhamina zumindest schon am besten. Natürlich weiß sie nichts einzuwenden, also nickt sie nur und bringt ein "Gern, Frau Nakila" hervor. Unwillkürlich durchfährt sie die Überlegung, ob jetzt noch die Stammeszugehörigkeit anzufügen sei. Erfahrungsgemäß legt man in den ferneren Ländern jedoch eher wenig Wert auf solche förmliche Vollstndigkeit, mit welcher man in der Heimat auch als freier Mensch seine Ehrerbietung auszudrücken pflegt.
Die Hände vor dem Schoß, wartet Zulhamina darauf, dass die Bardin vorangehe oder statt dessen sie vorschicke.

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Redaktion und Lektorat: OHH 2012