Spiel mit mir!
Autoren: Julia Richling, Oliver H. Herde, Philipp Nierkamp, Uwe Krautz und andere
PN
Fadim wartet noch ab bis sich der durchaus kräftig wirkende Krieger sich mit der schwächelnden Geweihen erhoben hat, bevor er sich endgültig an die Seite von Zulhamina begibt und sich dort in die Hocke niederlässt. Einen Augenblick betrachtet er sie stirnrunzelnd wie sie da auf dem Boden hockt. Einerseits verspürt er nicht wenig Lust dazu, sie lauthals anzupflaumen, aber das wäre wohl mehr als unklug und würde ihnen beiden nur unnötig viel Aufmerksamkeit verschaffen. So beschränkt er sich darauf, die Regung in ein gestrenges Stirnrunzeln zu wandeln.
Andererseits... Er seufzt leise und die harten Züge des Söldners werden etwas weicher. "Alles in Ordnung?" fragt er sie mit leiser Stimme. "Komm... Steh auf und lass uns am Tisch Platz nehmen!" Dabei streckt er ihr seine Hand entgegen, um ihr aufzuhelfen.
OHH
Etwas erschrocken nimmt Zulhamina den nachgefolgten Herrn wahr. Sein Anblick ruft in ihr den Reflex wach, aufzuspringen, doch sein Hinhocken unterbindet dies und wandelt die Gefühle in neuerliche Verwunderung. Auch diese verfliegt sogleich wieder.
Während sie seiner Gestik und Aufforderung nachkommt und seine Hand ergreifend aufsteht, erwidert sie auf seine Frage mit dem ausgestreckten freien Arm der dank ritterlicher Kraft Davonschwebenden nachweisend: "Der Herrin ist schlecht geworden. Nicht meine Schuld!"
UK
Amirato wirft den in Richtung Treppe verschwindenden Grüppchen rund um die kollabierte Geweihte einen verständnislosen Blick hinterher, dann wandert seine Aufmerksamkeit wieder auf den Kamintisch, wo der im bereits bekannte Söldling und seine Begleitung sitzen, und von woher Brocken in einer Sprache zu ihm herüberwehen, die durchaus sein Interesse wecken. Neugier ist nichts Verwerfliches, besinnt sich der Magier, insbesondere wenn es vielleicht um Mishkaras Macht geht. Amirato steht auf und geht hinüber.
"Schönen Abend, Meister des Schwertes", begrüßt er Fadim mit einem breiten, tief-südländisch geprägten Tulamidia. "Entschuldigt, hier ist doch sicher noch ein Platz frei? Ich bin überaus besorgt über den Zustand der Rahjani und würde gerne wissen, was vorgefallen ist." Ob seine Besorgnis echt ist oder nur eine blumige Eigenart der Sprache Tulamids, kann man dem Ton von Amiratos Worten nicht entnehmen.
OHH
Sogleich verfliegt Zulhaminas Sorge, ungerechtfertigt für irgend etwas beschuldigt zu werden, als die Fünf-Minuten-Reisebekanntschaft die kaum entstandene Lücke der gerade erst verschwundenen Menschenmenge wieder aufzufüllen sucht. Dass sie bei der Anrede erst einmal ignoriert wird, ist ihr nicht ungewohnt. So wartet sie auch erst einmal brav auf Fadims Reaktion, obwohl sie die Frage möglicherweise geringfügig besser beantworten könnte.
PN
Fadim zollt dem Magus mit einem höflichen Kopfnicken seinen Respekt, bevor er antwortet. Da er in der Zunge seiner Heimat angesprochen wurde, erwidert er Amirato ebenso: "Euch ebenfalls einen schönen Abend, gelehrter Herr. Wie immer dürstet es Eurem Stande, neues Wissen zu erlangen", antwortet er leicht gestelzt. "Aber ich kann Euch da bedauerlichweise nicht weiterhelfen. Ich habe die Schankstube gerade erst betreten. Eingedenkt dessen, dass meine Gefährtin" - er wirft Zulhamina einen kurzen Blick zu - "neben der Rahjani kniete, denke ich dass sie Euch da eher berichten könnte. Oder, Zulhamina?"
UK
Amirato nimmt die Worte des Söldners als Einladung entgegen und setzt sich auf einen freien Platz - so, dass er mit Fadim und seiner Begleitung gut sprechen kann, ohne zu nahe heranzurücken.
Fadims Antwort kommentiert der Magier mit einem verstehenden Nicken und wendet sich schließlich mit fragendem Blick an Zulhamina.
OHH
Noch stehen bleibend - die Herren sollen zuerst ihre Plätze aussuchen - verfolgt Zulhamina die Worte und Gesten.
Gefährtin? Gehört dies zur Maske, die sie anlegen der vielmehr inzwischen aufrechterhalten soll? Dabei wirkt der Zauberer doch, als käme er auch aus einer besseren Gegend, sodass man ihm nichts vormachen müsste. Immerhin kann er Tulamidya.
"Ich weiß nicht, Herr", erwidert sie. "Der Herrin ist wohl einfach schwindelig geworden. Vielleicht hat sie zu wenig gegessen oder getrunken." Dass sie auch recht nett wirkte, gehört bestimmt nicht zu dem, was die beiden hören möchten.
PN
"Hmmm..." brummt Fadim achselzuckend. 'Das war ja nicht wirklich aufschlussreich...' Kurz streift sein Blick durch den Schankraum, bevor er sich an Zulhamina wendet: "Hast du mitbekommen, ob sie mit jemand zusammen gereist ist?" Er deutet mit einer Hand kurz grob in die Richtung der Treppe. "Waren das ihre Begleiter?"
OHH
Eine Zeigefingerkuppe auf den Lippen, sieht sich Zulhamina nachdenklich um. Aufbauend auf ihrer Beobachtung der Straße vom Fenster aus, fällt ihr zunächst eine nicht anwesende Person ein: "Da war so ein hünenhafter Herr mit bestickter roter Weste... Ich glaube, der ist auch mit hochgegangen."
Während der Blick noch zur Treppe schweift, erheischt er einen weiteren vielleicht bedeutungsvollen Mann mit anderen am Tresen. Vorsichtig deutet sie auf jenen Weißberobten. "Und der da war auch dabei", erklärt sie deutlich leiser.
Wieso das nun alles so wichtig sei, will ihr nicht recht einleuchten, aber was weiß sie schon von den Belangen der Freien!
UK
"Hmm." Amirato kneift nachdenklich die Augenbrauen zusammen, als er den Worten von Zulhamina folgt. "Ich denke wegen der Rahjani brauchen wir uns keine Sorgen zu machen; für sie sind sicherlich nur die Beschwernisse der Reise etwas zu viel geworden... sicherlich." Der Magier zwingt sich ein Lächeln auf das Gesicht.
"Es ist allerdings wahrlich interessant, wer hier alles rastet. Es scheinen doch recht viele Personen des klerikalen Standes in diesem bescheidenen Hause zu sein oder der magischen Zunft anzugehören."
Ein verstohlener Blick wandert kurz in Richtung der Theke. "Selbst ein Diener von Praios ist dabei. Was der hier wohl sucht?"
PN
'Falsch, Zauberer', geht es Fadim durch den Kopf. 'Nicht recht viele - viel zu viele.'
Aber er nickt zustimmend zu den Worten von Amirato. "In der Tat, gelehrter Herr. Sehr viele Eurer gelehrigen Zunft, und ganz offensichtlich haben die Götter eine Reihe ihrer Diener hierher gelenkt. Betrachten wir das als gutes Omen, dass das Wohlwollen der Götter auf dem Haus liegt." Ein Schmunzeln umspielt die kantigen Züge des Söldners als er hinzufügt: "Und hoffen wir dass der Praiot niemand von uns anderen Gästen sucht."
OHH
Praios, wer war das noch gleich? Bestimmt einer von diesen Geistern. In welchem Zusammenhange sie mit Rastullah stehen, hat sich Zulhamina noch nicht recht erschlossen. Zu sehr wurde ihre Bildung vernachlässigt oder vielmehr gar unterdrückt. Wobei die liebe neue Herrin da anderen Wert zu sehen scheint.
Denen der Herren folgend, ist auch Zulhaminas Blick zum Tresen geschwenkt. Ob jene dort über sie hier reden wie umgekehrt? Dann aber deutlich unauffälliger, da wohl nur der Wirt kurz herübergesehen hat.
Da sie keinen Blickkontakt sucht, kehrt sie gedanklich zu Tisch und Stühlen zurück, welche sie geradezu argwöhnisch betrachtet. Möbel sind ihr noch immer etwas Fremdes. Die paar Monate bei Herrin Mesherel waren noch nicht genug, sich daran zu gewöhnen.
UK
Amirato erwidert das Schmunzeln des Söldlings mit einem durchwachsenen, leicht hämischen Grinsen. "Suchende soll man nicht aufhalten."
Seine Gedanken werden allerdings von einem Grummeln seines Bauchs jäh unterbrochen. "Wenn wir gerade beim Suchen sind - nach dem langen Ritte brauche ich erst einmal etwas Stärkung. Und Ihr habt sicherlich auch nichts dagegen, wenn ich unserem Tisch eine Runde spendiere."
Amirato dreht sich in Richtung der Theke und schweift mit dem Auge über die Anwesenden, ob dort nicht so etwas wie eine Magd oder ein Diener darauf wartet, die leiblichen Bedürfnisse von ihm und seinen Tischnachbarn zu befriedigen. Mit einem geübten Winken der Hand - ein schweres Goldstück zwischen den Fingern - macht er jene drüben auf sich aufmerksam.
OHH
Mit den Händen auf der Lehne des dem Kamin nächststehenden Stuhles vergisst Zulhamina erst einmal die Weisung, sich darauf niederzulassen. Ihr Augenmerk und damit die Gedanken kreisen mehr oder weniger auffällig um den Magier. Irgendwie wirkt er viel entspannter als noch eben oben im Flur. Vor allem wieder etwas unheimlicher, wie sich das bei Zulhamina für Zauberkundige ebenso wie Männer einfach mal gehört. Aber erstmal plant er wohl nichts Unschönes.
PN
Fadim schüttelt den Kopf auf die Frage des Magiers hin. "Seid bedankt gelehrter Herr. Gegen eine Einladung hatte ich noch nie Einwände." Sein Grinsen entblößt die durch den Tabak gelb gewordenen Zähne.
Dann bemerkt er, dass Zulhamina immer noch steht. So wendet er ihr den Blick zu: "Komm, setz dich."
JuR
Tesden macht sich auf, die Theke mit raschen Schritten zu umrunden, um alsbald auf Exotentisch zuzusteuern.
OHH
Was!? Achja, setzen - auf einen Stuhl, wie peinlich! Trotz aller Eile Zulhaminas, den Wunsch Fadim ibn Shahasans umzusetzen, kann man ein gewisses Zögern nicht leicht übersehen. Ein wenig spornt sie der Anblick des nunmehr nahenden Wirtes an.
Wie soll man bei einer Tätigkeit unauffällig bleiben, die einem unheimlich ist? Zudem empfindet die kleine Frau auch die Nähe der beiden Herren als ein klein wenig beunruhigend. Nur nichts falsch machen!
Um eine derzeit nicht brennende Kerze auf dem Tische nicht später versehentlich umzuwerfen, schiebt sie diese noch etwas weiter von sich, wobei jene beinahe doch umstürzt. Hektisch zieht Zulhamina die Hände zurück und platziert sie halbwegs ungefährlich auf dem Schoße unterhalb der Tischplatte.
JuR
Nun tritt Tesden an den Kamintisch, wobei er hierbei mit dem Rätsel konfrontiert wird, warum das Mädchen wohl so eilig seine Hände versteckt.
"Meine Herren", kündigt er brummend sein Eintreffen an, "junge Dame" - ein gutmütiges Lächeln wird in Richtung der Handversteckerin geschickt - "was darfs denn sein?"
MW
Majong schlendert dem Wirt hinterher, schräg hinter ihm lässig auf den Stab gestützt. Ein vorerst stummes Nicken und ein wacher freundlicher Blick ist die Begrüßung in die Runde.
UK
Die Nervosität von Zulhamina ist Amirato nicht verborgen geblieben, allerdings wertet er dies als normale Reaktion auf eine neue Umgebung. Viel wichtiger für ihn ist, dass sich der Wirt in den Vordergrund drängt. Spielerisch lässt Amirato den goldenen Marawhedi über die Finger schnipsen. Scharfen Augen erkennen in der linken Hand ein Siegel, am auffälligsten daran ein Fünfzack aus eben fünf Knochen.
"Maestro Tesden, Speis' und Trank für diesen Tisch gehen auf mein Säckel", wendet sich der kleingewachsene Mann an den Wirt, wobei er mit der freien Hand eine einladende Geste in Richtung von Fadim und Zulhamina wirft. "Für mich bringt doch bitte einen guten Rotwein und die würzige Eierpfanne. Und für meine Gäste, was immer sie begehren."
Als Amirato hinter Tesden den Blutulmenstab und seinen Träger bemerkt, wird seine Stimme abrupt wieder ernster. Aufmerksam wird der Gast begutachtet und vorsorglich ein Gruß vorbereitet - man kann in fremden Gefilden nie wissen, mit wem man es zu tun hat. "Boron zum Gruße... Collega."
MW
Ein ruhiges Nicken Majongs in Richtung des Magus; beide Hände umfassen den Blutulmenstab und stützen so den Magier.
PN
'Bei allen verfluchten Dämonen! Noch einer von diesen Händefuchtlern! Bleibt einem dem nichts erspart? Und dann auch noch von der Insel der Irren.' Innerlich wenig begeistert über das Nahen eines weiteren Zauberers am vermeintlich eigenen Tisch, bemüht Fadim sich, äußerlich ein Lächeln zu präsentieren. "Seid nochmals bedankt gelehrter Herr für die Eure Freundlichkeit."
Sein Blick sucht den des Wirtes. "Meister Tesden, ich hätte dann gern ein kühles Ferdoker und nen kräftigen Eintopf, am besten mit einer ordentlichen Portion Fleisches." Dann wendet er sich Zulhamina zu. "Was magst du denn? Etwas Wein und vielleicht etwas vom Huhn?"
JuR
Obgleich es schwer fällt, es zu ignorieren, huscht der Blick des Wirts nur kurz zu dem über die Finger des Magiers tanzenden Goldstück. Ihm missfällt die Geste, allerdings ist er bemüht, sich dies nicht anmerken zu lassen.
"Eierspeise, Rotwein, Eintopf, Ferdocker", wiederholt er knapp. Als der Söldling das Wort an den einzigen ihm sympathischen Menschen an diesem Tisch richtet, blickt auch Tesden zu ihr. Sein Gesicht zeigt erneut jenes mitleidsvoll-väterliche - oder eher großväterliche - Lächeln, das er ihr vorhin auf ihrem Weg nach oben schenkte.
OHH
Auf bedenkliche Weise hebt sich erneut die Zahl der Leute um Zulhamina, und diesmal sind es erschwerenderweise alles Männer. Dass ihr Überbringer schon wieder so überaus freundlich und freigiebig scheint, liegt vermutlich nur an der Einladung des anderen und dem Wunsch nach weiterführender Unauffälligkeit.
Einem geschenkten Kamel schaut man nicht auf den Höcker. Allerdings irritiert die kleine Frau auch einen Moment lang der Blick des Wirtes. So viel Aufmerksamkeit ist sie nicht gewöhnt - zumindest noch nicht lang, oder in kürzeren Zeiträumen gemessen, schon wieder allzu lang nicht mehr.
Dennoch spricht das Lächeln des Hausherrn für sich. Schüchtern wird es erwidert, bei unsicher gehaltenem Blickkontakt, der doch reichlich von Respekt und Demut in sich trägt. "Ja, Herr", beginnt sie an den Wirt gerichtet - es war nur Rede davon, dass sie Fadim ibn Shahasan nicht mehr als solchen bezeichnen solle - "gerne von dem Huhn, vielen Dank." Wein? Mit alkoholischen Getränken hat sie noch wenig Erfahrung. "Wasser genügt auch für mich", erwähnt sie in aller Vorsicht. Wenn die Herren anderer Meinung sind, wird sie sich dem freilich nicht verschließen.
JuR
Mit einem "Sehr wohl" bestätigt Tesden die letzte Bestellung. Einen Moment lang überlegt er, ob er das Mädchen hinsichtlich der Anrede verbessern soll, zumindest in Richtung eines 'Herr Tesden's, verwirft den Gedanken jedoch rasch wieder. Wahrscheinlich würden sowohl die Tatsache als auch die äußeren Umstände der Korrektur sie mehr in Verlegenheit bringen, als dass eine Lockerung der Konventionen sie davon befreien könnte. Deswegen belässt er es bei einem weiteren ermutigenden Lächeln und widmet sich dann seinem zweiten Auftrag.
"Gelehrter Herr", spricht er nun wieder den borongefällig Gekleideten an, "dieser gelehrte Herr hier" - er weist mit der Hand kurz in Richtung des Maraskaners - "wünscht, Euch vorgestellt zu werden. Sein Name ist Majong da Merijan aus... ähm... Sinoda.
Dom da Merijan", wendet er sich an den Maraskaner, der - wie ihm jetzt erst auffällt - angesichts des Umstandes, dass er sich diesen Firlefanz gewünscht hat, unangemessen unaufmerksam wirkt. "Der gelehrte Herr Amirato..." Verflixt, wie war noch gleich der Nachname? Er will ihm nicht einfallen.
Sich schrecklich albern vorkommend, tritt der Wirt einen symbolischen Schritt zurück und überlässt den fremdländischen Herrschaften, den Rest der gegenseitigen Bekanntmachung auf eigene Faust - natürlich ohne tatsächlichem Einsatz der Fäuste - zu erledigen.
UK
"Amirato Lucan Charazz... ähm" - er hüstelt - "Lucajaros", hilft Amirato dem Wirt vorschnell auf die Sprünge, gefolgt von einem genauso sprunghaften Unterdrücken der aufflammenden Panik. "Aus Meridiana."
Mehr muss für Amiratos Geschmack erst einmal nicht gesagt werden. Neugier wägt sich mit Vorsicht auf, als er sein vorgestelltes Gegenüber mustert.
OHH
Dem Wirte wird noch ein scheues Lächeln geschenkt. Scheint ja wirklich ein ganz Lieber zu sein! Dann ergeht sich Zulhamina in der Beobachtung der Männer, die so viele fremde Namen um sich werfen. Ganz engeht ihr dabei, wie sie sich mit dem Oberkörper an den Tisch anlehnt, als müsse sie ohne ihn vom Stuhle fallen.
MW
Majong wirkt ungebuerlich abwesend, das Protokoll zumindest beugend. Mit einem intensiven Ruck konzentriert er sich dann doch auf seinen Gegenüber. "Ihr habt einen gefährlichen Weg hinter oder vor Euch Collega, preiset die Schönheit!" Mit schneller aber beiläufig wirkender Handbewegung verweht er einen Luftwusel, der zerstiebt, nur um kurz darauf auf der Nasenspitze wieder zu entstehen.
JuR
Bei all der Erleichterung, vom fremdartigen Magiervolk ein wenig Abstand zu gewinnen, tut es Tesden doch ein wenig leid, dass ihm so gar nichts einfällt, was er für das Mädchen tun kann. Keiner der anwesenden Herren scheint ihm ein guter Umgang für ein junges Fräulein zu sein. Die Vorwärtsbewegung ihres Körpers erschreckt ihn fast ein wenig, fürchtet er doch, dass das Unwohlsein der Rahjani nun auf sie übergegangen sein könnte. Andererseits deutet nichts in ihrer Mimik darauf hin. Vielleicht ist ihr einfach nur langweilig bei dem Gerede in einer Sprache, die sie möglicherweise gar nicht oder nur unvollständig beherrscht.
Es hilft nichts, die Arbeit ruft. Mit einem letzten, sein Bedauern ausdrückenden Lächeln entfernt sich der Wirt nun endgültig vom Tisch.
PN
Innerlich seufzt Fadim, als Zulhamina den Wirt mit 'Ja, Herr' anspricht, aber es nutzt ja alles nichts. Sie ist nun mal so, wie sie ist, und die aktuelle Situation hat er sich selbst zuzuschreiben. Sie hätten auch einfach unterwegs unter freiem Himmel übernachten können, aber nein, es musste ja unbedingt das bestgefüllte Gasthaus im ganzen Horasiat sein, wo zudem heuer auch noch ein Zauberertreffen und Götterdienerteekränzchen veranstaltet wird! Das einzige tröstliche an der Sache ist wohl, dass ihr freundlicher Spender am Tisch wohl aus hinreichend südlichen Landen kommt, dass zumindestens er ihm für Zulhamina nicht gleich den Kopf weghexen wird.
Was ihn zurück zu Zulhamina bringt, die gerade artig - viel zu artig! - ihre Bestellung aufgegeben hat. Aber sie unnötig nervös zu machen, wäre wenig hilfreich, so schenkt er ihr ein knappes anerkenndes Lächeln, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder auf Amirato und den Maraskaner richtet und deren Begrüßung verfolgt.
'Meridiana...' Bei dem Wort horcht er auf. 'Sieh an, ein Brabaker. Einer von denen also.' Persönlich hat er nichts gegen Brabak und seine Einwohner. Die Zeit, als er selbst dort lebte, ist ihm gar nicht so schlecht in Erinnerung. Allerdings... Zauberer an sich sind schon ein Problem, aber diese finsteren Gestalten aus dem schwarzen Kasten da unten... das ist nochmal was ganz anderes. Für den kurzen Moment, den er darüber nachsinnt, ob jetzt nun wahnsinnge Maraskaner oder Brabaker Leichenschänder die größere Gefahr sind, legt sich über seine bisher so bemüht freundlich gehaltenen Züge ein harter Ausdruck, der wenig Wohlwollen verheißt.
UK
Unbewusst greift sich Amirato an den an seinem Hals hängenden, silbernen Anhänger, als er Majongs Worte vernimmt. Dann erlaubt er sich einen Hauch von Lächeln auf dem Gesicht, bevor er jovial antwortet: "Mag sein. Gefährlich sind allerdings nicht die Wege, sondern die Kreuzungen, an denen man sich entscheiden muss, wohin man geht.
Was kann ich für Euch tun, Collega?"
MW
Jener lächelt den Dunkeln an, mit echter Gelassenheit und Gewissheit in der Stimme: "Ach, keine Sorge; etwas, das Teil der Schönheit ist, kann nicht korrumpiert werden, und alles andere hat sich selbst schon vor dem Beginn vom Weg genommen, denn es hat kein Ziel. Nur ein Ende. Und das ist unausweichlich. Aber das wisst Ihr vermutlich.
Der Punkt, weswegen ich Dom Desden um seine Vorstellung bat, ist simpel, kann es doch sein, dass wir ein Zimmer teilen werden, Collega."
UK
"Ach wirklich?" kommentiert Amirato die Worte des Maraskaners. "Na dann freue ich mich auf interessante Gespräche", bemerkt er lächelnd, diesmal mit einer echten Freude. "Wollt Ihr Euch nicht zu uns setzen?"
Der Magier blickt auf die bereits sitzende Runde an seinem Tisch. "Natürlich nur, wenn es Maestro Fadim und seiner Begleitung genehm ist." Die letzten Worte sind etwas holprig. Amirato kann sich aus Zulhamina keinen Reim machen: Einerseits scheint sie wohl eine Sklavin oder zumindest Dienerin des tulamidischen Söldlings zu sein, andererseits hat Fadim sie bis jetzt eher zuvorkommend behandelt. Seltsam. Es ist wohl besser, die junge Frau mit anzusprechen.
MW
Majong schüttelt abwehrend den Kopf "Collega, Danke für die Einladung, doch muss das Gespräch bis später warten, ich werde oben noch erwartet. Später gern."
OHH
Was wohl in ihrem Momentan-Herren vorgeht? Aber das Entfernen des Wirtes als kurzfristig am ehesten vertrauenerweckenden Mannes lenkt sie ab. Irgendwie ist es doch noch immer eine Erleichterung für sie, nicht so viele Leute um sich zu haben.
Die Nachfrage des sitzenden Magus lässt vermuten, dass ihr Schauspiel besser ist als erwartet. Die Tarnung gelingt offenbar. Der Stehende macht eine Antwort überflüssig, welche sie sich sowieso nicht in Anwesenheit Fadim ibn Shahasans herausgenommen hätte.
Allerdings ist der Abend noch lang, wenn sie nicht aufs Zimmer geschickt wird. Vor dem Essen wird das wohl kaum geschehen. Ein wenig unschlüssig rollen die Augen in ihren Höhlen umher. Abwarten, das ist sie seit jeher gewöhnt. Warum fällt es ihr in diesem Land schwerer?
PN
'Nein, es ist nicht genehm. Absolut nicht!' widerspricht Fadim in Gedanken, aber es wäre wohl reichlich unklug, dies auszusprechen. Außerdem sollte man es sich mit diesen Zauberkundigen nicht zu sehr verscherzen, denn schließlich kann man nie erahnen, was für einen magischen Firlefanz diese aufbieten würden, um einem zuzusetzen. Abgesehen davon wäre es wohl auch unhöflich und gegen Travias Gebote, wenn man denjenigen, der einem zum Essen einlädt, so behandelt.
So bleibt ihm also wenig anderes übrig, als zustimmend zu nicken und zu Antworten: "Aber keineswegs gelehrter Herr. Es ist uns eine Ehre. Nicht wahr, Zulhamina?" Bei der eher rhetorisch gemeinten Rückfrage, auf die sie hoffentlich zustimmend reagieren wird, wirft er ihr lächelnd einen Blick zu.
So ist also höfliche Plauderei angesagt, bis man sich aufs Zimmer zurückziehen können wird. "Aber sagt", hebt Fadim dann zu einem Gespräch an, "wohin soll Euch Euer Weg führen? Seit Ihr auf Reise zu einer anderen Akademie?"
OHH
Eifrig und etwas verlegen wird genickt. Wirklich, ihr Herr wird immer zuvorkommender! Fast könnte Zulhamina vergessen, dass alles nur Schauspiel ist. Grandios, beeindruckend! Sie sieht ihn zunehmend mit ganz anderen Augen an. Bestimmt ist derlei Versteckspiel auch im Kriege notwendig, wenn das kleine Fräulein auch einräumen muss, wie wenig konkrete Vorstellung es von solchen Dingen hat.
Unwillkürlich streicht Zulhaminas Blick über all die alten Narben, für welche Kriegsleute ja üblicherweise bekannt sind. So hört man, und es bestätigt sich offenkundig.
In gruselbegleiteter Faszination betrachtet sie das zerfurchte Antlitz.
MW
Mit Beharrlichkeit wandert einer der Luftwirbel an Majongs Abwehr vorbei, die Farbe wechselnd, die Form ändernd. Mit energischer Kopfbewegung versucht der Magier zu verhindern, dass er die Nase erreicht, doch vergebens: Mit eleganten Schwung zerstiebt die letztlich weiss-silbrige Wolke in die Nasenlöcher.
"Oh nein, nicht schon wieder! Entschuldigt", flucht der Bedrängte und wendet sich vom Tisch weg zur nächsten Säule, wo er niesend verharrt.
OHH
Im Blickwinkel geschieht Seltsames, welches Zulhaminas Aufmerksamkeit vom narbengesichtigen Herrn auf den stehenden Magier umlenkt. Unschlüssig blinzelnd betrachtet sie das von jenem vollführte Spektakel. Warum tut er das? Eine lustige Vorführung vielleicht? Aber für wen eigentlich?
Trotz aller Fragen und Verwunderung muss das kleine Fräulein doch schmunzeln, als es zu dem Nieser kommt. So ulkig hat sie die Zauberer selten kennengelernt - eigentlich nur gelegentlich auf den bunten Märkten zu Rashdul. Vorsichtshalber wird die untere Gesichtshälfte hinter einer Hand verborgen.
UK
Mit Erstaunen verfolgt Amirato das elementare Spektakel rund um seinen Kollegen aus der magischen Zunft.
"Nun denn, gehabt Euch wohl, Majong von Sinoda. Wir sehen uns", verabschiedet sich Amirato und wendet sich wieder seinen Tischgenossen zu, so dass Majong sein Schmunzeln nicht sehen kann.
"Sind alle Maraskaner so chaotisch?" wendet er sich leise und in der Zunge Tulamidiens an Fadim und Zulhamina.
OHH
Im Grunde ist Zulhamina ganz der Meinung des Magiers, doch will sie der Antwort ihres Transporteurs nicht vorausgreifen. Andererseits könnte sie das eh nicht kompetent, was sich durch ein recht verlegen angedeutetes Achselzucken bei zugleich etwas eingezogenem Kopf ausdrückt. Dann schielt sie zu Fadim ibn Shahasan zur anderen Seite, dessen sicherlich lehrreiche Antwort mit weit offenen Augen voller Neugier erwartend.
PN
Irgendwie hat er es geschafft, das elementare Spektakel rund um den maraskanischen Zauberer aus seiner bewussten Wahrnehmung zu verdrängen. Eingedenkt des Blickes von Amirato und seiner Nachfrage indes bleibt ihm allerdings kaum mehr etwas anderes übrig, als es selbst auch zu sehen. Für einen Augenblick verengen sich die Augen Fadims zu schmalen Schlitzen und seine Miene lässt für einige Herzschläge kaum einen Zweifel daran wie begeistert er von diesem Zauberwerk ist. Seine Züge entspannen sich erst, als ihr Tischgenosse und weiterer Vertreter dieser Sprüchewirkerzunft ihn amüsiert angrinst. 'Beherrsch dich!' scheltet er sich selbst in Gedanken.
Auf die Frage Amiratos hin entgegnet er erstmal mit einem "Hmm", um einen Augenblick Zeit zu gewinnen, nicht versentlich mit einer zu unangemessenen Antwort herauszuplatzen. Eigentlich könnte er auch wie Zulhamina mit den Schultern zucken, aber nicht allem, was er bisher über diese Insel und ihre Bewohner gehört hat. "Nun... chaotisch", erwidert er ebenfalls leise, "weiß nicht, aber vielleicht ein wenig. Seltsam... ja seltsam sollen die da aber alle ziemlich sein. Er" - mit einem leichten Kopfnicken deutet er in Richtung Majongs - "ist wohl beides."
OHH
Oja, in seiner Eigenschaft, seltsam zu sein, passt er eigentlich ganz gut hierher, findet Zulhamina. Allerdings ist er genauer betrachtet auf ganz andere Weise seltsam - auf magische eben. Für ein Momentchen wird er nochmals aus der Ferne gemustert, dann kehrt die dienstbare Aufmerksamkeit des Fräuleins aber auch schon wieder an den Tisch zurück.
Da aber am Nachbartisch bei der Türe deutlich mehr los ist, schweift Zulhaminas Blick alsbald dorthin ab. Offenbar geht es dort um Fisch. Ein sicherlich eher indirekter Erinnerungsanstoß daran, dass sie in Kürze Hühnerfleisch bekommen soll. Die Lippen ziehen sich zu einem verträumten Schmunzeln in die Länge.
Wein oder Wasser dazu? Irgendwie ist ihr nicht recht klar, was nun bestellt wurde. Von ersterem wird ihr so lustig schwindelig. Wobei das auch schnell unangenehm werden kann, gerade hier unter all den Fremden. Na, man wird ja sehen.
UK
Mit einem bedächtigen Nicken bestätigt Amirato die Worte des Söldners. Etwas enttäuscht, dass Fadim nicht etwas über eventuelle Erlebnisse mit Maraskanern beiträgt, blickt er sich suchend in Richtung Theke um.
"Nun gut", kommentiert er sinnentleert und mit ungeduldig auf den Tisch pochendem Finger, dann besinnt er sich, das Gespräch wieder aufflammen zu lassen. "Wart Ihr hier schon einmal in diesem Gasthaus?"
OHH
Worüber wohl schüttelt das kleine Fräulein den Kopf? Auf die Frage des Sitzenden Magiers hin oder ob ihrer Beobachtung des stehenden im Hintergrunde, welche nach längerem Ringen - und verlieren - nun von seinem Niesreiz wieder in Ruhe gelassen wird? Natürlich könnte Zulhamina in Gedanken auch bei etwas ganz anderem sein. Auch das häufigere Blinzeln sagt wenig hierüber aus.
PN
Fadims Blick streift kurz die ungeduldig trommelnden Finger Amiratos, bevor er verneinend den Kopf schüttelt. "Nein, ich bin hier auch zum ersten Male. Ob ich nochmals herkommen werde", fügt er an, "liegt aber daran, ob dass Essen noch vor dem Morgengrauen hier eintrifft." Nach kurzem Seitenblick zu Zulhamina ergänzt er noch: "Ich glaube auch nicht, dass ein Wirt im Süden, sei es Khunchom, Fasar oder gar Brabak, einen gelehrten Herrn so lange warten lassen würde. Allein um des eigenen Wohlergehens." Sein Blick wandert herüber zur Theke. "Wenn wenigstens die Luft nicht mehr gar so trocken wäre..."
OHH
Warten sie denn schon so lange? Eigentlich kommt es Zulhamina gar nicht so vor, aber vielleicht hat sie ja schon wieder getagträumt. Auch ist es ja das Vorrecht der Herrschaften, ungeduldig zu sein.
Trotzdem wird ihr Blick durch das neue Thema auf den Tresen gelenkt, hinter welchem der Wirt vorhin zu einem Durchgang hinaus verschwunden ist und hinter welchem nun durch anderes Personal eifriges Gelaufe gezeigt wird. Unwillkürlich heben sich die Mundwinkel ein klein wenig.
Huhn, das muss man sich mal vorstellen! Das verträumte Lächeln wird etwas breiter und konkreter.
Während sich im Munde das Wasser sammelt, beobachtet Zulhamina weiterhin den anderen Tisch, wo sich ein vierter Gast hinzugesellt. Den hat sie auch schon von oben aus dem Fenster beobachtet. Hübsch ist er, fraglos. Unsicher wird das Lächeln, denn eigentlich sind Männer nie etwas sonderlich Vertrauenerweckendes für die kleine Frau gewesen. Schlechte Erfahrungen machen es möglich. So überrascht es sie selbst, den Anblick als so angenehm zu empfinden.
Dann kommt noch der Knecht vorbei und bekommt einen Zettel oder wohl eher Brief von einem anderen Manne zugesteckt. Wirklich spannend, was da so alles vor sich geht! Kurz zucken Zulhaminas Blicke zwischen ihren einsilbigen und etwas reglosen Tischherren hin und her, dann lässt sie sich wieder auf die Eindrücke von drüben ein.
PN
Als Fadim bemerkt, dass seine Begleiterin ihre Aufmerksamkeit dem Nachbartisch widmet, richtet auch er seinen Blick in diese Richtung. Aus reiner Routine heraus mustert er jene dort kurz, um diese ein wenig einzuschätzen und einzuordnen. 'Ungewoehnlich', geht es ihm durch den Kopf als eine Reihe von Erinnerungen an Diener der Rahja seine Gedanken passiert, welche fast alle eine deutlich schlankere, weniger muskulöse Erscheinung vorzuweisen hatten.
Er wendet den Kopf leicht schräg, so dass er Zulhamina von der Seite ansieht. 'Der gefällt dir, hmm?' geht es ihm als Gedanke durch den Kopf, als er sie so ansieht, und indes kann er nicht verhindern, dass ein leichtes Schmunzeln seine Lippen umspielt. Leise meint er in ihre Richtung: "Ganz ansehlich, der Rahjani, nicht wahr?"
OHH
Große Augen schauen Fadim ibn Shahasan erst etwas erschrocken, dann verwirrt an. Wie meint er das denn jetzt!?
Schließlich weicht der Ausdruck einem verlegenen Lächeln, wobei Zulhamina den Blick auf die Tischplatte senkt. "Ähm, ja, Herr... Aber bestimmt möchte er gar nicht so gern angestarrt werden." Muss sie sich entschuldigen oder Besserung geloben? Irgendwie klang die Frage eben nicht danach.
Kurz sieht das Mädchen auch zu dem Magier, was wohl in dem gerade vorgehen mag.
UK
'Wir sind nicht in Brabak - aber das ist auch gut so', denkt sich Amirato, als er Fadims Worte mit einem kaum merklichen Nicken bestätigt. Mühsam unterdrückt er seine ungeduldigen Finger und besinnt sich darauf, Ruhe zu bewahren. Er ist in einem fremden Land, und zuerst einmal muss man die Einheimischen verstehen, bevor man zwischen ihnen ohne Aufmerksamkeit zu erregen wandeln kann.
Dass sich die Aufmerksamkeit des Söldners und seiner Begleiterin auf den anderen Tisch verlagert, kann Amirato nur recht sein - und so wendet er seine Sicht ebenfalls dorthin. Zwei Frauen, wohl keine harte Arbeit gewöhnt, und zwei Männer, davon einer ein wahrer Hühne und noch dazu rahjanisch gekleidet. Und der Fisch, dessen Geruch ihm in die Nase gestiegen ist.
Amirato kneift die Augen zusammen und mustert die Sitzenden mit dem einschätzenden Blick eines Alchimisten, der gerade eine Kröte ausnimmt und äußerst interessante Dinge im ausgeweideten Gedärm findet.
Als Amirato den Blick von Zulhamina auf sich spürt, bricht der Magier abrupt die Fleischbeschauung ab. Verlegen entgleitet ihm ein Lächeln.
OB
Kedjo hält sich mit den Händen an der Stuhllehne fest und lehnt sich nach hinten, bis die Arme ganz gestreckt sind. Nun kann er mit nach rechts gedrehtem Kopf die Tafel hinter der Theke lesen. In dieser Haltung kommen seine kräftigen Arme, die Hals- und Bauchmuskeln und das kantige Profil voll zur Geltung.
OHH
Angesichts des Ausdrucks des Magiers vergisst Zulhamina auch schon wieder für einen Moment ihren Herrn ebenso wie den Nachbartisch. Wie seltsam scheu dieser sich schon wieder gibt! Ganz ungewohnt für einen freien, erwachsenen Menschen. Da mag es noch etwas herauszufinden geben. Sie muss nur aufpassen, nicht als Kröte zu enden. Das wäre doch sehr unschön - auch für die Herrin.
In dem Bestreben, den Blickkontakt einstweilen möglichst schnell zu beenden, gerät wieder der Kerl von drüben in ihr Aufmerksamkeitsfeld. Oh nein, er schaut her! Nein, doch nicht. Dennoch bleibt der soeben etwas eingezogene Kopf in selbiger Haltung, während die Augen wieder über den eigenen Tisch huschen.
JuR
Es ist ein eigenartiger Anblick, wie die drei Exoten mit mehr oder minder offen gezeigter Faszination zum Tisch bei der Tür hinüberblicken, findet der Wirt. Ob sie wohl bereits so lange gemeinsam unterwegs sind, dass sie sich selbst nichts mehr zu erzählen haben? Möglicherweise vermögen es ja die Getränke, ihre Zungen ein wenig zu lösen.
"So, die Herrschaften, hier ist das Ferdocker" - dabei lässt er das R ein wenig rollen und stellt dann den Krug vor dem Söldling ab - "der Rotwein und das Wasser für die junge Dame." Auch diese Getränke finden an ihren Bestimmungsort.
"Wohl bekomms erstmal. Und wie ich unsere Köchin kenne, werden auch die Speisen nicht mehr lange auf sich warten lassen."
PN
"Ah, wunderbar, danke", erwidert Fadim auf die Worte des Wirts, und zumindestens seine Aufmerksamkeit gilt nun dem kühlen Ferdoker mit der hübschen Schaumkrone vor sich auf dem Tisch. "Was gibt es besseres als nach einem langen Tag auf der Straße ein Bier und die Vorfreude auf ein gutes Essen?"
Er sieht kurz zu Zulhamina und Amirato, als er den Krug hebt. "Gelehrter Herr, Zulhamina. Auf das Reisen, auf gute Gasthäuser und einen angenehmen Abend. Zum Wohle!" Abwartend schaut er in die Runde.
UK
"Habt Dank, Wirt!" wendet sich Amirato an Tesden, während er lächelnd das Bukett in Richtung seiner Nase wedelt. "Sehr gut. Wahrlich, sehr gut."
Dann wendet er sich mit einem deutlich zufriedeneren Gesichtsausdruck als noch vor wenigen Herzschlägen an seine Tischnachbarn und hebt den Becher. "Nun denn, auf einen gemütlichen Abend, ein gutes Essen, Borons Segen und eine ruhige Reise!"
OHH
Was, sie bekommt Rotwein UND Wasser!? Doch die weiteren Bewegungen des Wirtes klären das gedankenverwirrte Fräulein in irgendwie beruhigender Weise rasch auf.
"Danke, Herr", wird der Mann mit einem scheuen Nicken und Lächeln bedacht, dann bekommt Zulhamina das ausgesprochen ungewohnte und zudem geradezu bizarre Gefühl, auch sie sei nun nach einem Trinkspruch gefragt. "Ähm. Ja, auf... das alles", hebt sie ebenfalls den Becher.
Jetzt schnell ein Schlückchen genippt!
JuR
Der Trinkspruch des Magiers verfügt über augenbrauenhebendes Potential. Es ist selten, dass vor dem Genuss eines Getränks Borons Segen erbeten wird. Bei einem Schlummertrunk wäre das etwas anderes, aber so... aber gut, das geht ihn nichts an.
Mit den zwei verbleibenden Weinkelchen auf dem Tablett dreht der Wirt sich um - nur um festzustellen, dass sein wieder einmal den Schankraum erforschender Blick bereits von einem Augenpaar erwartet wird. Nun, das trifft sich gut, wollte er doch ohnehin gerade zum Tisch neben der Tür gehen. Was er dann auch macht.
OHH
Unterdrücktes leichtes Hüsteln verrät, dass sich das Mädchen in seiner Hast ein wenig verschluckt hat. Warum der Wirt wohl so seltsam dreingesehen hat? Aber nun ist er ja befriedigt und anderweitig beschäftigt wieder fortgegangen.
Nach einem leisen Räuspern zur Trocknung gewisser Atemwege wirft Zulhamina dem Beleibten noch einen letzten Blick nach, dann stellt sie den Becher erst einmal ab. Bloß nicht alles auf einmal, sonst bleibt zum Essen ja nichts übrig!
UK
Mit einem seelig verzückten Antlitz nippt der Magier genussvoll an seinem Becher, wischt sich mit der Fingerkuppe einen danebengegangenen Tropfen der roten Flüssigkeit von den Lippen, um das kostbare bisschen Wein wieder abzulecken. Nur nichts verkommen lassen! Zufrieden blickt Amirato in die Gesichter seiner Tischgesellen - das vorsichtige Nippen und darauffolgende Hüsteln von Zulhamina erinnert ihn daran, dass es gut wäre, die für tulamidische Verhältnisse doch etwas ruhige Runde etwas anzuheizen.
"Greift ruhig zu; wenn der Becher leer ist, so soll er wieder aufgefüllt werden. Es wäre der schönen Göttin lästerlich, wenn wir hier falscher Sparsamkeit frönen", wirft Amirato zögerlich lächelnd in Richtung des Mädchens, bevor er sich wieder dem Söldling zuwendet.
"Habt Ihr Interesse an einem Spiel? Boltan... oder 'Gareth Brennt'? Ich habe Karten dabei, und natürlich auch Würfel."
OHH
Ein etwas fragender Blick trifft Amirato, aber dann gleitet Zulhaminas immer nachdenklicher werdender Blick an ihm ab und irgendwo an die Wand oder Decke hinter ihm sowie im Anschluss in fernes Nichts.
Sind nicht alle Göttinen schön? Denn warum sollte Rastullah hässliche Frauen haben!? Dann aber fällt dem Fräulein ein, dass Rahja - die wievielte ist sie noch gleich? - manchmal so genannt wird und ja auch am deutlichsten über die gesuchte Eigenschaft verfügt.
Mit schiefgelegtem Kopf sinniert es darüber, wie sie wohl aussehen mag und ob sie kartenspielen kann. Zugleich suchen die Äuglein nach dem zu erwartenden Zubehör.
UK
Mit einem verschwörerischen Lächeln kramt Amirato in seiner bauchigen Umhängetasche, gleich einem Jahrmarktszauberer, der vor einer Horde von Kinderaugen das sprichwörtliche Kaninchen aus seinem Hut beschwört. Es ist aber kein Nager, den er aus der Tasche hervorfischt, sondern ein kleines Ledersäckchen. Aus diesem wiederum kommen ein abgewetzter, anscheinend wohl recht oft gebrauchter Satz Karten und mehrere knochenweiße Würfel.
"Wollen wir?" wendet sich Amirato an seine Tischgenossen. Die Neugier von Zulhamina ist ihm nicht verborgen geblieben. "Ich kann das eine oder andere Spiel auch gerne erklären."
OHH
Für Zulhamina ist es nichts Neues, als Gesellschafterin herangezogen zu werden. Freilich waren es bislang seltener Spiele als andere Beschäftigungen. Um so erfreuter ist sie über diese Abwechslung, um so eifriger blinkt sie mit den Lidern, während sich ihre Haltung auf dem Stuhle deutlich aufrichtet. Dennoch - oder vielleicht gerade darob - hält sie sich nun wieder mit beiden Händen an der Tischkante fest.
Die eigentliche Entscheidung aber gebührt natürlich ihrem Herrn.
PN
Fadim nickt zustimmend zu der Idee mit einem Spielchen. Eine Runde die Würfel rollen zu lassen oder die Zeit mit etwas Kartenspiel zu vertreiben, sagt ihm durchaus zu. "Gute Idee, gelehrter Herr."
Sein Blick wandert auch kurz hinüber zu Zulhamina. "Auch Lust?" fragt er noch, und die Vorfreude spiegelt sich bereits in ihren Augen, als seine Gesichszüge sich dann schlagartig schmerzhaft verzerren und er mit den Händen an seinen Bauch fährt.
"Bei allen verfluchten Höllen..." presst er zwischen den zusammengebissenen Zähnen heraus, schiebt den Stuhl scharrend zurück. "Verzeiht", entschuldigt er sich ebenso gequält klingend bei Amirato. "Fangt schon mal an... Gleich wieder da..." Damit wendet er sich um und eilt zügigen Schrittes, leicht nach vorn gebeugt, in Richtung der Türe.
OHH
Zulhaminas bei aller bescheidener Zurückhaltung fröhliches Nicken geht fast sofort in der Verwunderung über den unvermuteten Fortgang der Ereignisse und ihres Überbringers unter. Etwas ratlos und mitleidig schaut sie Fadim ibn Shahasan nach. "Ob er was Falsches gegessen hat?" murmelt sie mehr zu sich selbst als dem Tischnachbarn. Aber was könnte das gewesen sein?
Vielleicht hat er ja auch was Falsches getrunken - schon seit Tagen...
UK
Verwirrt blickt Amirato erst dem geflüchteten Söldling hinterher und dann reichlich ratlos auf die am Tisch liegenden Spielutensilien. An diesen wird es nicht gelegen haben, dass wohl ein Difar seinen Schabernack mit Fadim treibt - schließlich handelt es sich um ganz profane Karten und Würfel.
So wendet sich der Magier an die übriggebliebene Person am Tisch: "Das hört sich ja übel an. Er hat doch noch gar nichts gegessen..."
OHH
Nach kurzem Blinzeln erwidert Zulhamina artig: "Hier nicht." Im nächsten Moment lächelt sie den Magier treuherzig an. "Bestimmt hätte er es mir gesagt, wenn er etwas bräuchte!" Dessen scheint sie sehr gewiss, und daran kann sie sich offenkundig sogleich vollauf beruhigen.
UK
Mit einer ausladenden Geste wischt Amirato seine irritierten Gesichtzüge hinweg und setzt wieder eine verschmitzte Miene auf, als er mit der Handfläche fast schon liebevoll über die knöchernen Würfel und die abgewetzten Spielkarten streicht. Nach Abstreifen des sichernden Lederbandes, teilt der Magier den Stapel Karten kurzerhand in zwei Blöcke, einen großen und einen kleinen, wobei man bei genauem Hinsehen erkennen kann, dass die Kartenblätter schon in entgegengesetzter Reihenfolge gruppiert waren. Mit erstaunlichem Geschick mischt er jeden Stapel, lässt die Karten von einer Hand zur anderen sprudeln und legt schließlich den kleineren Stapel vor Zulhamina auf den Tisch.
"Zieht doch bitte eine Karte und legt sie umgedreht auf den Tisch. Die erste ist nach Brabaker Art immer dem Herrn Phex gewidmet, ein kleiner Wink an uns sterbliche Spieler", murmelt Amirato mit betont gekünsteltem Pathos.
OHH
All die Gesten des Magus werden sehr aufmerksam verfolgt, ebenso betrachtet Zulhamina das Spielgerät in seinen Händen. Wie hübsch das zweite, wie geschickt ersteres! Nicht nur die Augen, der ganze Kopf bewegt sich zeitweise ein wenig mit.
Dann geht der Blick für Momente starr nach unten, als der Kartenstapel vor ihr liegt. Für Zulhamina erscheint es klar, dass nur die oberste Karte gemeint sein kann. Diese nimmt sie schlussendlich auch und dreht sie wie gewünscht um, sie so abzulegen.
Wieder aufblickend fragt sie: "Wer ist Herr Phex?" Von Brabak hat sie schon entfernt gehört. Das muss eine ziemlich dubiose Stadt sein!
UK
Die Worte seines Gegenübers dringen an Amiratos Ohr, verharren jedoch einige lange Augenblicke, bis sie Wirkung zeigen. Kurz erstarrt der Magier, als er das dreigesichtige Antlitz einer schwarzgewandeten Frau auf dem Blatt erkennt, die mit strenger Mine eine Sanduhr mit den Händen umspielt, ähnlich wie es der Magier bereits mit den Karten zu zeigen vermochte. Das Zeichen Marbos, abgelaufene Zeit, das Ende einer Reise.
Mit einem unwilligen Kopfschütteln verwirft Amirato das Omen. Er hat nie viel Wert auf die Bilderkarten des Inrah gelegt, sie sind für ihn nur ein Anhängsel, ein wahrer Wurmfortsatz, der vom eigentlich wichtigen Deck - den Spielkarten - ablenkt. Nur Letztere sind ein Garant für Spaß, Gold und Freunde, etwas, das man durch düstere Vorzeichen allein nicht gewinnen kann.
"Vollkommenheit. Eine wirklich seltsame Wahl", wirft Amirato kurz angebunden in Richtung von Zulhamina. "Aber das Blatt ist nicht wichtig. Phex ist damit Genüge getan."
Ein erstauntes Schmunzeln spielt auf dem Gesicht des Magiers, als die Worte Zulhaminas endlich in seinen Geist einsickern. Meint sie das ernst oder spielt sie nur mit ihm? "Ihr wisst wirklich nicht, wer Phex ist? Wo kommt Ihr her, Mädchen?"
OHH
Welch seltsame Gestalt auf der Karte! Hübsch, faszinierend, verwirrend. Und was meint der Zauberer damit, Zulhamina habe eine Wahl getroffen? Oder meint er den Zufall, der sie dieses Bild ziehen ließ?
Überhaupt befremdlich, wie er sie noch immer so ehrerbietig anredet, wie man es selbst mit freien Handwerkern ja selten tut. Aber was weiß sie schon von den Sitten der Herrschaften, zumal welchen aus fremden Ländern!
So nickt sie auf seine erste Frage und beantwortet die zweite mit einem gewissenhaft etwas nachdenklichen Zögern und etwas schiefgelegten Haupt: "Jetzt gerade aus einem Ort namens Perka... Pertakis, glaube ich, Herr. Aber eigentlich wohne ich bei meiner Herrin im edlen Rashdul."
Ein wenig erschrocken blinzelt Zulhamina. Ob sie schon zuviel verraten hat? Ist dieser hier etwa gegen ihren bisherigen Eindruck doch auch einer jener Leute, die keine Sklaven mögen? Aber das hätte er doch längst gezeigt! Es sei denn, er hat sie noch nicht als solche erkannt. Das würde freilich die Anredeform erklären. Unschlüssig wie sie sich weiter verhalten soll, knabbert Zulhamina auf der Unterlippe.
UK
"Pertakis. Hmm." Amirato verzieht kurz das Gesicht, als er verdutzt seine lippenkauende Gesprächspartnerin begutachtet. Als Zulhamina schließlich ihre Herrin erwähnt, wird dem Magier einiges klar: Dass es sich nicht um eine Beziehung von einem Schüler zu seinem Meister oder einem Knecht zu seinem Vogt handelt, hatte Amirato schon vermutet. Scheinbar sind die handfesteren Gebräuche Tulamidiens selbst hier noch zu spüren, und jetzt wird ihm auch bewusst, welche Rolle der wortkarge, sonnenverbrannte Söldling spielt.
Amirato entspannt sich schnell wieder. Aus welchem Grund auch immer Zulhamina hier am Tisch sitzt, dieser Grund sollte das schöne Spiel nicht verderben. Augen schwenken wieder auf die Würfel und Karten. Ein Lächeln blitzt auf. "Was wollen wir spielen? Und um welchen Einsatz?"
OHH
Unter der Musterung durch den Magus senkt Zulhamina den Blick wieder scheu. War ihre Vermutung richtig? Gibt es jetzt, wo er sie anscheinend als das, was sie ist, erkennt, gleich ein großes Geschrei?
Aber nichts dergleichen. Statt dessen diese ganz unvermuteten Fragen. Wimpernklimpernd schaut das Mädchen wieder auf und lächelt zurückhaltend, doch von Herzen.
Eine kleine Falte schleicht sich auf die Stirne. "Ich weiß nicht, Herr. Mir gehört ja nichts von dem, was ich besitze." Den aufmerksamen Kenner mag die Formulierung auf ein Mindestmaß an kaufmännischer Ausbildung bei dieser jungen Frau schließen lassen.
UK
"Daran soll es nicht scheitern", setzt Amirato schelmisch lächelnd nach. "Ich kann dir etwas ausleihen - Hauptsache, wir spielen etwas und haben Spaß." Amiratos Tonfall ist der gleiche geblieben, aber die Änderung an der Anrede setzt ein klares Zeichen, dass er die Scharade rund um den Söldling und seine Begleitung durchschaut hat.
Der Magier greift nach seiner Geldkatze, legt den Beutel auf den Tisch und fischt ein paar unterschiedliche Geldstücke heraus - abgegriffene Heller, Silberlinge aus allen Herren Ländern und selbst ein paar Zechinen und goldene Marawedis. Amirato bildet daraus zwei gleichwertige Stapel, schiebt den einen Stapel zu Zulhamina und lässt den anderen bei sich.
"Bleiben wir bei den Karten, oder nehmen wir die Würfel? Was kennst du so für Spiele aus deiner Heimat?"
OHH
"Aber dann habe ich ja Schulden bei Euch, wenn ich verliere", wendet Zulhamina scharfsinnig, aber recht halblaut ein, zumal der so freundlich wirkende Magier nun mit neuen Fragen aufwartet.
Unruhig ruckt sie auf dem Stuhl herum, doch nur für kurz. Diese buchstäblich gehobene Stellung ist ihr noch immer etwas unheimlich. Besser, sie wagt nicht zu viel. Ein Absturz am Tag genügt eigentlich.
"Mäh -äh- ÄHM!" stottert sie schon vor Beginn eines Inhaltes sich selbst korrigierend zusammen, "meine Herrin hat mit dem Versuch begonnen, mir Rote und Weiße Kamele beizubringen." Vielleicht hätte man das Wort 'Versuch' etwas mehr betonen sollen. "Ich bin noch nicht lange bei ihr, und mein voriger Herr bevorzugte... eine andere Art von Spielen..." Verlegen senkt sie den Blick wie auch wieder die Lautstärke.
UK
Als er die letzten Worte von Zulhamina hört, zuckt Amirato unmerklich zusammen, und das Gesicht bereichert sich trotz der Tsagegebenen Bräunung um einen rötlichen Farbton. "Ähm... Wie dem auch sei."
Beschämt rollt Amirato mit den Augen und sucht die Flucht nach vorne. "Das mit dem Geld habe ich gar nicht so gesehen. Natürlich hast du keine Schulden, auch wenn du verlierst", setzt er mit einem sichtlich überraschten Unterton nach. Der fiskalische Winkelzug war erstaunlich scharfsinnig - etwas, das er von dem Mädchen nicht erwartet hatte.
"Ein Spielbrett und Steine für Rote und Weiße Kamele habe ich leider nicht dabei." Das ist aber auch wirklich enttäuschend. Hier muss er noch dringend Abhillfe schaffen. "Ich kann dir aber gerne ein Würfelspiel beibringen, so etwas wie 'Gareth Brennt'. Das ist nicht allzu schwer."
OHH
Offenkundig erleichtert die rasche Themenwendung auch Zulhamina, hebt sie doch ihren runden Kopf wieder empor. Auch ihr sparsames Lächeln gewinnt sie zurück. Es geht also dem Magus tatsächlich nur um die Beschäftigung - nicht darum, sie auszunehmen.
"Sehr gern!" erwidert sie freudig erregt und wagt gar noch den Zusatz: "Auch Karten, wenn es Euch beliebt, Herr." Zum einen ist das wirklich mal eine reizvolle Abwechslung, zum zweiten wird sich bestimmt auch die Herrin über ihrer Sklavin Gelehrigkeit freuen, und schlussendlich tut sie ja auch noch dem Zauberer einen Gefallen. Da wird er über ihren Vorstoß hinwegsehen oder diesen vielleicht sogar begrüßen.
Schon schweifen die Blicke wieder über das aufgetischte Spielzubehör.
UK
Amirato ist sichtlich erfreut als auch erleichtert, als Zulhamina nicht darauf besteht, unbedingt Rote und Weisse Kamele spielen zu wollen - herbeizaubern hätte er die Utensilien sicher nicht können. Und ein williger Geist ist auch nicht zur Hand, der ihm hierbei helfen würde.
"Also, was haben wir hier. Karten für Boltan, also Fünf aus Sieben, Halbe Lanze, Gnadenstoß... oder Brabaker Bluffen." Mit einem schiefen Lächeln betont er die letzte Spielart und ist sich eines gewissen Wortwitzes bewusst. "Übrigens mein Lieblingsspiel."
Dann zeigt er auf die Würfel. "Oder wir spielen Eins, Gareth Brennt, Paschok oder Piratenmord... und am Ende gibt es eine Runde Sieben Sauf." Letzteres Spiel wird in eher ironischem Ton vorgetragen.
OHH
Hochgerissene Brauen und weit geöffnete Augen zeigen Zulhaminas anfängliches Erschrecken. Glaubt sie doch zunächst, der Magus würde bereits eine Spielregel beginnen, ohne dass sie viel davon verstünde. Gleich im Anschluss jedoch erkennt sie den Irrtum. Eine reine Aufzählung. Leider in der Summe nicht sehr nützlich.
"Morden?" blinzelt sie verunsichert. Dies und das Saufen klingen nicht gerade vertrauenerweckend. Was war da noch? "Von Boltan habe ich schon mal gehört, glaube ich. Aber da ich sie alle nicht kenne, entscheidet besser Ihr, Herr." Treuherzig und aufmunternd lächelt sie ihm zu.
UK
Eine angedeutete, erhobene Augenbraue und wachsam musternde Augen deuten an, dass Amirato sein Gegenüber abzuschätzen versucht. Handelt es sich um einen Bluff oder ist das Mädchen wirklich unwissend? Nun, bei Ersterem wäre sie sicherlich der Meister - besser gesagt die Meisterin - aller Boltansgesichter. Eine solche Überraschung wäre sicherlich äußerst amüsant, würde ihn aber nicht in Bedrängnis bringen, schließlich spielt sie ja mit SEINEM Geld. Bei Zweiteren würde der Abend nicht ganz so interessant verlaufen, wie es Amirato gerne gesehen hätte. Egal was ihn erwartet, er wird das 'Spiel' erst einmal mitspielen.
"Boltan ist der König unter den Spielen - und nicht einfach zu lernen. Aber es würde dir sicher in Zukunft helfen, die Spielregeln zu kennen; du könntest ja mit deiner Herrin spielen. Wir können aber auch ein einfaches Würfelspiel spielen, zum Beispiel Hoch und Tief. Das ist ganz einfach, aber nicht ganz so spannend."
Beschwörend blickt Amirato in die Augen von Zulhamina. "Willst du es einfach oder schwer?"
Als im Augenwinkel die Figur des Wirtes im Bild erscheint, schaut Amirato etwas verwirrt und mit kreisenden Gedanken in Richtung von Tesden: Hoffentlich hat der Wirt nichts gegen ein kleines Glückspiel in seinem Hause... Aber nein, ist da nicht das Aufblitzen einer für Amirato altbekannten Lust in den Augen dieses Mannes zu sehen?
OHH
Für kurz ist Zulhamina etwas durch das durchaus auffällige Husten an dem Tisch am anderen Ende des Schankraumes abgelenkt, doch ist nicht für mehr als einen flüchtigen Seitenblick Zeit.
Schon sieht sie sich genötigt, sich grüblerisch am Hinterkopf zu kratzen. Darf sie sich anmaßen, den König unter den Spielen überhaupt zu erlernen? Aber das Argument mit der Herrin ist durchschlagend und entscheidend.
Wieder einmal ist eine gewisse Diplomatie gefragt, welche ihr nach eigenem Ermessen eigentlich nicht so sehr liegt. Zumindest ist sowas immer so anstrengend. Zumal unter einem so eindringlichen Blick. Selbiger ruft das Verlangen in ihr hervor, zu schlucken.
"Herr, keinesfalls möchte ich Euch langweilen. Eventuell deutet Ihr einfach an, was die Spiele jeweils ausmacht - oder entscheidet danach, wonach Euch der Sinn steht."
Da sich der Magier umdreht, folgt auch Zulhamina seinen Blicken. Der nette Wirt kommt schon wieder an den Tisch - aber er trägt ja gar keine Speisen bei sich!?
JuR
Seine Annäherung ist nicht unbemerkt geblieben, und da er nicht das Gefühl hat, er sei einem der beiden am Tisch Sitzenden unerwünscht, tritt er vollends hinzu.
"Verzeiht", richtet er sich an die beiden, "ich kam nicht umhin, die Unterhaltung zu hören und fragte mich, ob Ihr noch einen weiteren Mitspieler benötigt."
UK
Würfel oder Karten? Torte oder Sembelquast? Zant oder gar Shruuf? Eine wirklich schwere Entscheidung wartet hier auf Amirato, aber dank Phexens Hilfe - oder einfach einem wohlgesonnenen Schicksal - muss er sie nicht alleine treffen.
Lächelnd weist Amiratos offene Hand dem Wirt auf einen freien Stuhl am Tisch, dann blickt der Magier augenzwinkernd zu Zulhamina. "Aber gerne. Wenn die junge Dame nichts dagegen hat, spielen wir zu dritt. Wir sind uns nur noch nicht ganz einig, welches Spiel." Beiläufig deckt Amirato eine der Karten um. "Was haltet Ihr von Boltan?"
OHH
Ein Kopfschütteln, dann ein Nicken. Doch schon erkennt Zulhamina, wie uneindeutig beides ist. "Oh, ich habe nichts einzuverwenden", ruft sie in ihrer Aufregung in nicht gerade lupenreinem Garethi. Ob die Antwort wohl etwas zu laut und respektlos kam? Aber sie wurde ja gefragt und soll sich ja auch möglichst hiesigen Gebräuchen anpassen, um unauffällig zu sein.
Trotz unverkennbarer mimischer Wackeligkeit verteilt sie ein ehrliches Lächeln - und hält sich wieder mit beiden Händen an der Tischkante fest.
JuR
Tesden erwidert das Lächeln des jungen Fräuleins und setzt sich auf den Stuhl, der auch in Anwesenheit des Söldlings noch frei gewesen wäre.
In Bezug auf die Antwort des Mädchens, sind es nicht die Unsicherheit und die Abweichung, die von dem Wirt bemerkt werden, sondern der Umstand, dass sie danach strebt, Worte wie 'einzuwenden' in ihre Rede einzustreuen. Ein Wort, das wohl nur wenigen seiner sonstigen Stammgäste über die Lippen käme und zu dem es eine Vielheit weit weniger komplizierter Alternativen gibt. Sie muss wohl für hohe Herrschaften arbeiten, wenn sie derlei beigebracht bekommt. Der Umstand, dass es sie gar nicht zu bekümmern scheint, mit einem borongefällig gekleideten Magier alleine gelassen zu werden, könnte sogar darauf hindeuten, dass sie in ihrer Heimat einem solchen dient.
"Hrm", brummt er nachdenklich auf die Frage des gelehrten Herren hin, "wenn ich es richtig verstanden habe, dass die Dame es nicht kennt, würde ich zu etwas Einfacherem tendieren, das schneller erklärt ist. Gleichzeitig sollte es mehr als ein reines Glückspiel sein..."
Entgegen seines Vorsatzes, hier und jetzt etwas Neues zu lernen, denkt er über die ihm bekannten Spiele nach. "Kennt Ihr das Würfelspiel, bei dem jeder fünf Würfel hat, die er sich verdeckt ansieht? Man bietet immer höher und jeder muss entscheiden, ob er glaubt, was sein Vordermann behauptet oder nicht...?" Er hält inne, um zu überprüfen, ob die Beschreibung wissend nickende oder fragend dreinblickende Minen erzeugt.
UK
Mit einem vorsichtigen Lächeln mustert Amirato den neuen Spielpartner am Tisch. Ein Würfelspiel also wird gewünscht, noch dazu eins, dessen Ausgang immer mit Risiken verbunden ist - jedenfalls nach seiner Erfahrung. Vorsichtig bleibt daher auch der Ausdruck auf dem Gesicht des Magiers, während er die Karten wieder zusammenpackt und in das Lederbeutelchen verstaut.
"Das Spiel heißt glaube ich Pashok. Es ist nicht schwer, aber mir nicht so geläufig." Diese dreiste Lüge kommt Amirato zu seinem eigenen Erstaunen recht leichtzüngig über die Lippen.
OHH *
Nicht schwer? Vielleicht nicht so schwer wie ein Elefant mit Knoten im Rüssel. Immerhin soll sich Zulhamina der bisherigen Erklärung nach schon wieder verstellen. Aber es wird schon gehen, wenn sie nur erst die Regeln versteht. Denn: Spielen richtig verstanden, ist etwas Wunderschönes.
Trotz aller Bedenken bekommt Zulhamina vor lauter Vorfreude ganz mauve Gedanken. Dies mag man ihrem Gesichtsausdruck entnehmen, mit welchem sie in höchster Aufmerksamkeit den freundlichen Wirt anblickt und erklärt: "Ich kenne es auch noch nicht, Herr."
JuR
Die Freude des Mädchens ist so schwer zu übersehen wie eine Nudel im Gesicht. Da will der Wirt am liebsten anfangen, zu erklären. "Also bei" - wie hieß das Spiel noch gleich? Ach ja - "Pashok darf sich jeder fünf Würfel nehmen" - er blickt auf die knöchernen Exemplare hinab - "und einen Becher."
Der fehlt noch, was sich jedoch rasch beheben lassen sollte. "Ich hol mal eben welche", lässt er deswegen verlautbaren und rutscht mit dem Stuhl zurück.
OHH
Während der wirtenen Worte wirft Zulhamina einen Seitenblick auf die Würfel, ob sie denn überhaupt die erforderliche Anzahl haben. Doch der bevorstehende Fortgang von Ereignissen und Wirt lässt sie wieder diesen anblicken. So knuffige Männer gibt es wenige nach ihrer Erfahrung, aber das wird an seinem Alter und der Polsterung liegen.
UK
Etwas betrübt blickt Amirato erst auf die fünf knöchernen Würfel, dann in die Gesichter von Tesden und Zulhamina. "Leider sind das meine einzigen Würfel. Ich muss zugeben, ich spiele zumeist mit den Karten." Aber wie er den Wirt so einschätzt, wird das sicherlich kein Hindernis bleiben. "Habt Ihr noch Würfel? Und Becher? Die können auch aus Ton sein."
JuR
"Ja, das sollte kein Problem sein, genügend Würfel zusammenzubekommen", spricht der Wirt zu seinen Mitspielern und erhebt sich von dem zurückgeschobenen Tisch. "Es kommt häufiger vor, dass der eine oder andere Würfel spielender Gäste unter den Tisch fällt. Da ist mittlerweile ein ordentlicher Fundus draus geworden."
Im Umwenden fällt sein Blick auf die die Theke entlanggehende Tablettträgerin. "Hrm", verkündet er brummend, "da kommt auch schon das Essen. Das heißt, Ihr könnt schonmal in Ruhe essen, und wenn Ihr fertig seid, werden auch Würfel und Becher bereit stehen."
Weiter...
Ausschnittliste / Ehemalige Gäste / Lageplan / Zulhamina
* Dieser und der nachfolgende Beitrag entstanden anlässlich des Todes von Victor von Bülow alias Loriot
Redaktion und Lektorat: OHH 2011