Zulhamina allein im Haus
Autoren: Oliver H. Herde und andere
OHH
Hoffentlich wird man nicht gleich eine Bestellung von ihr erwarten! Wo ist der Schlüssel!? Wie angewurzelt bleibt die kleine Frau stehen, fummelt ihn dann aber erleichtert zwischen den Handtüchern hervor.
Sich umschauend, als könne sie jederzeit einer dieser Barbaren von der Seite her anspringen und rauben, findet Zulhamina ihren Weg zwischen Hauswand und dem buchstäblich anrüchigen Verschlag entlang.
Unwillkürlich schaut Zulhamina noch einmal zurück, ob der Herr ihr folgt. Noch tut er es nicht. Möglicherweise möchte er noch den Schwatzenden an der Tränke lauschen, vielleicht aber auch ihr prüfend nachsehen. Zu hastig ist der Blick der kleinen Frau, dies festzustellen.
So verschwindet sie um die Hausecke und umrundet alsbald die zweite. Wie gut, dass man sich bei einem so kleinen Gehöft schwerlich verlaufen kann!
Da ist auch schon das buchstäblich fabelhafte Kupferschild über der Eingangstüre. Und jene selbst. Etwas zögerlich schaut Zulhamina auf die sich passiv nähernde Klinke. So allein und ungeschützt in fremdem Land war das Mädchen noch nie.
Klinke greifen, herunterdrücken... Zulhamina späht in den Schankraum hinein, folgt dann aber rasch ihrem Blick und tritt ein - sie würde sonst bestimmt auf lange Sicht auffallen.
Eigentlich sieht allesganz harmlos und - für dieses Land - normal aus. Ab zur Treppe, bevor sie noch angesprochen oder sonstwie beachtet wird!
RB
Erkan freut sich, dass er früh genug gekommen ist, um sich einen so guten Platz zu sichern. So kann er nämlich dem Gespräch der zwischen den Tischen stehenden Gruppe nicht nur mit den Ohren, sondern auch mit den Augen folgen. Aufgrund der geringen Entfernung entgeht ihm so weder ein Wort, noch ein Flug, noch eine eintretende Sklavin - wobei letztere gewohnheitsmäßig ignoriert wird.
JuR
Die Kleine, die wohl gerade zur Tür hereingekommen ist, genießt die volle unerwünschte Aufmerksamkeit des Wirts. Ob er sie ansprechen soll? Jetzt, da ihr Begleiter nicht zu sehen ist, wäre das eine gute Gelegenheit, mehr über diese kleine Reisegemeinschaft zu erfahren. Doch so zielstrebig, wie sie zur Treppe geht, steht wohl zu befürchten, dass sie im Auftrag des Herrn Fadim ibn Soundso unterwegs ist und ein Aufhalten ihr Ärger einbringen könnte.
OHH
Erleichternderweise achtet niemand auf das sich vorbeistehlende Fräulein. Am wenigsten die überwiegend stehende Gesellschaft am hinteren Tisch.
Nach einigen Schritten ist sich Zulhamina dieses Eindruckes allerdings nicht mehr so sicher. Besser gesagt, der Eindruck fällt geräuschlos in ein sich selbst auffressendes Nichts zusammen: Der Wirt schaut sie schon wieder so seltsam an. Unschlüssig blinzelnd erwidert sie dessen Blick, während sie sich weiter der Treppe nähert.
Ob man hier wohl Bedarf an einer Sklavin hätte - so groß, dass man sie einem Vorüberziehenden und der nicht anwesenden Eigentümerin einfach so wegnehmen würde? Unwillkürlich tasten die Augen ein wenig den Raum ab, sich mit dem schrecklichen Gedanken vertraut zu machen.
JuR
Tesden entgehen die scheuen Blicke des jungen Fräuleins nicht. Was sie wohl hat? Ob ihr Begleiter ihr untersagt hat, mit anderen zu sprechen? Aber vielleicht ist es auch einfach nur die sie umgebende Fremde.
Überhaupt... hat er sie bislang etwas in Garethi sagen hören? Das Wenige, das sie mit ihrem Begleiter geredet hat, hatte sie in Tulamidisch gesagt - eine Sprache, die der Wirt zwar erkennen, aber leider selbst nicht sprechen kann. In einem tulamidischen Gasthaus würde er sich selbst wohl auch eher unsicher umsehen.
Der Wirt schenkt ihr ein freundliches, aufmunterndes Lächeln.
OHH
Nanu, er lächet sie an? Sie!? Zu überrumpelt und im Grunde auch zu arglos veranlagt ist Zulhamina, als dass sie schon im ersten Moment einen heimtückischen Lockversuch mutmaßen könnte.
Statt dessen tut sie, was ihre Intuition ihr gebietet, und lächelt scheu zurück, den Kopf dabei leicht senkend und den Blickkontakt beinahe - aber eben nur beinahe - abbrechend.
Ihr eben noch tatkräftiger Gang ist noch vor der ersten Stufe unterbrochen worden, als hätte man sie mit einer Seilschlinge eingefangen.
JuR
Auf das Zögern der Kleinen reagiert der Wirt mit einem fragenden Blick. Ob sie wohl etwas benötigt, das sie innehalten lässt?
Doch plötzlich kommt Bewegung bei dem von Rahjas Herrlichkeit umzingelten Tisch. Rasch wird ein stummer Gruß in Form eines lächelnden Nickens in Richtung des Mädchens geschickt, dann wird das Gefäß mit dem Wein nebst Gläsern auf ein bereits bereitgestelltes Tablett geladen.
Mit sicheren Schritten begibt sich der Wirt durch den Schankraum, wobei er dem Alten mit dem Vogel den Vortritt lässt.
OHH
Nanu, er nickt? Zulhamina stutzt. Was will der Wirt ihr damit sagen? Soll sie auf ihn warten? Will er ihr etwa etwas bringen!?
Doch nein! Er wendet sich zu dem vollen Tisch. Nach einem sich versichernden Blinzeln huscht Zulhamina die Treppe hinauf.
Als Zulhamina oben im halbdunklen Flur steht, schaut sie ihn sich erst einmal ein wenig angestrengt an. Welche Tür war es noch gleich? Was so ein schrecklich schlechter Orientierungssinn doch anzurichten vermag!
Aber dann zieht es sie doch zu der richtigen Türe wie ein zaghaftes Ausprobieren des Schlüssels - freilich nach vorherigem ergebnislosen Anklopfen - erweist. Beinahe hastig schlüpft sie hinein. Hier ist sie etwas sicherer. Ein kurzes Schlucken und Aufatmen wird erlaubt sein.
Als sie sich hinreichend beruhigt hat, schaut Zulhamina nach einem geeigneten Plätzchen aus, die Handtücher abzulegen. Jene sind zwar nicht gerade nass zu nennen, aber doch genügend feucht, besser nicht in irgendeine Tasche geknüllt zu werden. Der Hocker unweit der Türe erscheint am geeignetsten.
Dann schaut sich die kleine Frau um. Neugierig, ob der Herr noch immer am Brunnen steht, hält sie auf das Fensterchen zu. Vermutlich kann man sich in diesem Land keine größeren leisten. Oder müsste ein Loch nicht billiger sein, weil man weniger Mauer benötigt? Auf jeden Fall ein seltsames Land!
Um so verwunderter schaut Zulhamina hinaus. Kein Brunnen, kein Herr; statt dessen die Straße. Achso.
Eigentlich gar kein so hässlicher Ausblick. Die Pflanzen hier wirken zwar exotisch fremd, haben aber ihren ganz eigenen Charme. Unwillkürlich stützt sich Zulhamina mit den Ellenbogen auf den Fensterrahmen und gewinnt ein geistesabwesendes Lächeln. Diese Entspanntheit empfand sie schon seit einigen Tagen nicht mehr.
Die dunklen Augen schweifen ungezielt über die Felder und Bäume, die Straße entlang und dem einen oder anderen Reisenden in der Ferne hinterdrein.
Als die eine junge Frau aus dem Schankraum zur Türe herausschießt und um die Ecke verschwindet, wundert sich Zulhamina nicht schlecht. Zu verschiedentlichen Erklärungen fehlt ihr aber erst einmal die Zeit, denn schon steht eine andere vor dem Hause und folgt der ersten. Was da wohl passiert ist?
Was für Gründe mag es in diesem Lande geben, jemanden zu verfolgen? Bestimmt teils andere als zuhause. Gedankenvoll stützt sich Zulhamina auf die Ellenbogen und den Kopf in die Hände.
Vielleicht auch nur ein Streit? Aber dafür wirkte eben es alles nicht hastig genug. Da scheidet auch Diebstahl oder sowas aus.
Die Blicke verlieren sich sinnierend in der Ferne.
Eine weitere weibliche Person erscheint am Rande von Zulhaminas Blickfeld just dort, wo die anderen verschwunden sind. Irgendwie wirkt sie kleidungsmäßig vertrauter als die meisten anderen. Vielleicht wegen der vorwiegend rötlichen Farben oder der luftig wirkenden Schnitte. Das Fremdartige überwiegt jedoch auch hier: Rote Haare sind für die kleine Tulamidin etwas vergleichsweise selten Gesehenes.
Neugierig heftet sie die Blicke an die Gestalt.
JuR
Die Frau in den roten Gewändern, die von dem Mädchen von dem Fenster im ersten Stock aus unbemerkt beobachtet wird, geht mit langsamen Schritten, die einer unhörbaren Tanzmelodie zu folgen scheinen, an der Hand ihres Begleiters in der weißen Robe. Ehe sie an die Tür tritt, löst sie sich von diesem und zupft mit der freien Hand Oberteil und Rock zurecht. Dann zieht sie sich den Hut vom Kopf, was das karottenrote Haar erst in seiner vollen Pracht zum Vorschein bringt. Ein wildes Schütteln des Kopfes lässt die Mähne in alle Richtungen fliegen.
Nachdem alles zu ihrer Zufriedenheit zu sein scheint, hebt sie den Kopf ein wenig. Allerdings nicht bis zu den Fenstern, sondern nur bis auf die Höhe des eberförmigen Schilds. Ihrem entzückten Lächeln nach scheint es ihr zu gefallen.
Da ihre Hände nun mit Hut und Degen belegt sind, tritt sie Ellenbogen voran an die Gasthaustür und den Geräuschen nach scheint es ihr ohne nennenswerte Schwierigkeiten gelungen zu sein, sie zu öffnen.
OHH
Mehr noch als die faszinierende Haarfarbe nimmt nun das Lächeln der Beobachteten Zulhamina für sie ein. Aber da ist sie auch schon verschwunden. Unwillkürlich streckt sich das Mädchen aus dem Fenster vor, um vielleicht doch noch einen letzten Blick zu erheischen - vergebens.
OB
Kedjo macht noch einen Schlenker. Ein paar Schritte geht er noch über Gras, um mit einigermaßen sauberen Füßen an der Tür anzukommen. Seine Satteltaschen scheinen ihn dabei nicht zu belasten.
OHH
Wo ist der Boden, den die Zehen bis eben noch durch die Stoffschuhe spürten? Hektisch packen die Hände des kleinen Fräuleins ungezielt links und rechts an den Fensterrahmen. Ein unbeaufsichtigtes halblautes Aufquieken bricht sich bahn und verstummt alsogleich.
Blinzelnd gewahrt Zulhamina den kräftigen Frauenschwarm schräg unter sich vorüberziehen und ebenfalls die Türe erreichen. Nicht auffallen! Überhaupt nicht fallen!
Mit noch einem weiteren Mann, den die Hilflose erst jetzt bemerkt, verschwindet dieser seinerseits ins Haus, ohne Zulhaminas zu achten. Wie schön. Da kann sie in Ruhe noch etwas herumhängen - notgedrungen, denn die Position ist weder bequem, noch beruhigend.
Nach kurzem, nicht viel aber wenig ausruhendem Ausruhen gelint es ihr, sich wieder zur Gänze ins Zimmer zu begeben. Was für ein Ausflug! Oder vielmehr: zum Glück nicht! Fahrig und etwas zitterig reibt sie die Stirn.
Nach kleiner Verschnaufpause blickt sich Zulhamina im Zimmer um. Hier hat sie wohl alles erledigt, soweit sie sich erinnert.
Als nächstes also hinab zurück in den Schankraum und einen freien Tisch suchen. Unbehaglich fährt es ihr die bloßen Schultern entlang und den zierlichen Rücken hinab. Mit einem Schütteln versucht sie, das Gefühl loszuwerden, welches sich ihr bei dem Gedanken aufdrängt, allein unter diesen Barbaren sein zu müssen.
Straks stakst sie auf die Türe zu, die Aufgabe nun dennoch in Angriff zu nehmen.
In dem Wissen, sich mal wieder etwas vertrödelt zu haben, wird die Tür schwungvoll aufgerissen. Unerwartet findet sich schräg, doch ausgesprochen unfern vor Zulhaminas Augen jener Zauberer, mit dem sie vorhin den bescheidenen kleinen Gasthof erreicht haben. Wie angewurzelt bleibt sie stehen, dem ohnehin durch die Lage der Zimmertüren der Treppe näher befindlichen Magus Vortritt zu lassen, sofern er nicht aus irgendeinem Grunde etwas gegen einen solchen haben sollte.
UK
Erst, als er die Tür seines Zimmers leise hinter sich geschlossen hat und sich gedanklich schon auf dem Weg nach unten befindet, bemerkt Amirato das zierliche Mädchen im Flur und zuckt für einen Lidschlag zusammen. Eine nachdenkliche Falte bildet sich auf seiner Stirn, als er das Gesicht einem Namen zuzuordnen versucht. "Zulhamina ... richtig?"
Bis jetzt hat er die junge Frau als Anhang des Söldlings nur flüchtig wahrgenommen, doch jetzt hat Amirato die Gelegenheit, sein Gegenüber genauer zu betrachten. Von der Gewandung her kommt sie ihm bekannt vor - eine südländisch knappe Tracht, die auch in seiner Heimatstadt nicht unüblich ist. Seine Augen heften sich an das Lederhalsband, was seine Stirnfalte noch vertieft. Dann fällt der Blick etwas tiefer, und wenn der Magier nicht dunkelhäutig wäre, würde man sehen können, wie Röte in seine Wangen schießt. Die Stirnfalte führt zu schließlich einem bestürzten Schlucken.
"Ähm, entschuldigt mich bitte." Hastig drängt er sich an dem Mädchen vorbei, wohl bedacht, nicht zu sehr in ihre Nähe zu kommen.
OHH
Erfreute Überraschung breitet sich auf Zulhaminas rundem Antlitz aus, als man sich ihres Namens erinnert. "Ja, Herr."
Nanu? Hat sie etwas falsch gemacht? Die Redeweise des Mannes lässt eher darauf schließen, dass er sie gar nicht als Sklavin erkannt hat. Bestimmt ist er gerade mit irgendwelchen Zauberformeln beschäftigt? Aber irgendwie wirkte er eben eher etwas erschrocken.
Ratlos zuckt die Kleine die Achseln und folgt dem Manne dann in gebührendem Abstand auf dem kurzen Weg zur Treppe.
UK
Amirato wirft Zulhamina einen verstohlenen Blick zu, als er mitbekommt, dass sie ihm folgt. Der Magier zwingt sich ein möglichst ausdrucksloses Gesicht auf - niemand soll bemerken, dass er sich von der Begegnung mit einer jungen Frau so durcheinanderbringen lässt.
In Erwartung eines guten Mahls geht Amirato langsam die Treppe hinunter in den Schankraum.
OHH
Still und nachdenklich tappelt das Mädchen dem Magus um die Ecke und die ersten Stufen hinab nach.
Als aber der Blick dank der Treppenkehre auf den Schankraum frei wird, eilen Zulhaminas Blicke sogleich darin umher. Glücklicherweise ist ihr Überbringer noch nicht hier, um sie für ihre Trödelei zu schelten. Obwohl - es würde die Sache einfacher machen, dal sie sich nun nicht in Vertretung entscheiden müsste.
Einen freien Tisch will der Herr. Dies ist auch sehr gut so, denn sie hätte sich nie getraut, sich zu Fremden Herrschaften zu begeben. Das ist hier schon alles schwer genug.
Von einem Kopfkratzen begleitet, zuckt das Augenmerk zwischen Kamintisch und Türtisch hin und her. Wenigstens eine übersichtliche Auswahl. Wie sieht es mit den Nachbarn und den Herumstehenden Leuten aus?
Bei all den Erwägungen fällt Zulhamina langsamer werdend deutlich hinter dem Magier zurück.
OB
Erstmal bahnt sich der Geweihte den Weg zum Fuß der Treppe, ohne irgendwo anzustoßen. Dem kleinen Magier und dem Mädchen vom Brunnen nickt er zu.
OHH
Angesichts der Leute, welche noch zusätzlich durch den Eingang hereinkommen, mag die Auswahl der Tische bald kleiner werden. Es würde Zulhamina die Sache erleichtern, zumal es sich für die kleine Dienerin nicht schickte, den Herrschaften hier oder dort zuvorzukommen.
Trotzdem darf sie nicht auf der Treppe verweilen. Sie steht in Kürze im Wege, wenn sie sich nicht beeilt! Schnellfüßig tappst sie die Stufen hinunter dem Magier nach.
OB
Das Mädchen gibt die Treppe frei. Kedjo schlängelt sich durch die entstandene Lücke hindurch. Wieder, ohne irgendwo anzustoßen. Mit sicheren Schritten erklimmt er die Treppe.
UK
Stumm nickt Amirato dem zur Treppe gehenden Geweihten zum Gruße zu. Dass Kedjo ähnlich wie Zulhamina eher luftig gekleided ist, ignoriert der Magier geflissentlich und konzentriert sich auf sein Ziel - eine schöne, bequeme Sitzgelegenheit und ein wohlschmeckendes Essen.
Amiratos Augen streifen suchend von Tisch zu Tisch. Mit einer erhobenen Augenbraue kommentiert er seinen Unmut darüber, dass es sich bei dem Mobiliar um schnöde Holztische und Stühle handelt, nicht um weiche Diwane und gut gepolsterte Kissen. Doch dann senkt er seine Braue schnell wieder, als er der anderen Gäste gewahr wird.
Weiterhin schweigsam schenkt er den an den Tischen Sitzenden ebenfalls ein grüßendes Nicken, dann steuert er schließlich den Türtisch an. Kurz bevor Amirato den Stuhl greift, blickt er sich noch einmal hektisch um - hoffentlich ist ihm das junge Mädchen nicht gefolgt.
OHH
Tatsächlich hat sich das Auswahlproblem noch schneller als erwartet erübrigt. Schon wendet sich Zulhamina etwas erleichtert dem nun einzig freien Kamintisch zu, als ihr aufgeht, dass ja noch Gäste stehen. Ob zum Beispiel die beiden ebenfalls sehr zaubererisch aussehenden bei der Türe Anspruch auf einen eigenen Tisch erheben könnten? Momentan sieht es ja nicht so danach aus, aber man weiß ja nie.
Langsam schleicht das Mädchen näher an sein Ziel, all die Leute wechselweise im Blickwinkel.
Um wie gewünscht niemandem aufzufallen und überhaupt von möglichst wenigen gesehen zu werden, drückt sich Zulhamina zwischen dem Tisch und den unfern stehenden Tresenhockern entlang. Eigentlich möchte sie sich nahe des Kamins und der Wand niederlassen, doch da entdeckt sie so eine ulkige kleine Kommode.
Näher betrachtet und besser überlegt, mag es sich um irgendeinen religiösen Einrichtungsgegenstand handeln, da eine sonstige Funktion - außer hübsche Dekoration - nicht recht zu erkennen ist. Nirgends ein Zelt. Für Rastullah ist das jedenfalls nicht! Vielleicht für irgendeinen Hausgeist oder die hiesig verehrten kleinen Götter. Für IHN wäre es zu niedlich, aber das gefällt Zulhamina eigentlich gerade daran.
Lächelnd betrachtet sie das Schnitzwerk.
PN
'Mal sehen was sie angestellt hat', murmelt Fadim in Gedanken und geht auf die Türe des Ebers zu. Ohne Hast oder Eile öffnet er diese und wirft beim Eintreten ein Blick durch den Schankraum um sich einen Überblick zu verschaffen oder genauer gesagt, um seinen Schützling zu finden.
OHH
Gewohnt, das Geschehen um sich herum auszublenden, soweit nicht eine Herrschaft ihren Einsatz fordert, versinkt Zulhamina ganz in ihrer Traumwelt, bis jener Umstand ihr dann auch bewusst wird. Hier herumzustehen ist nicht ihre Aufgabe. Der Tisch muss für ihren Herrn auf Zeit in Anspruch genommen werden. Dies setzt sie nun um, indem sie sich von dem kleinen Schrein abwendet und beim Tische ihr geziemend platznimmt: auf dem Boden.
PN
Für einen Moment beobachtet Fadim die herzliche gegenseitige Begrüßung der Zauberer, dann aber gelingt es ihm, seinen Blick davon zu lösen und nach Zulhamina Ausschau zu halten. Eigentlich hat er sie allein an einem Tisch sitzend erwartet oder im schlimmsten Falle in ein gefährliches Gespräch mit anderen Gästen verwickelt, aber davon ist allenthalben nichts zu sehen.
Schließlich entdeckt er sie an der Seite eines Tisches auf dem Boden. 'Dreizehnmal verfluchte Orkenscheisse!' flucht er im Geiste, als er sie erblickt und für diesen Moment in ihre Richtung glotzt. Rasch fängt er sich aber nach wenigen Herzschlägen wieder und macht sich auf den Weg zum Tisch.
JuR
Jaolla taumelt blind weiter. Kurz darauf und Ewigkeiten später ertasten ihre vorgestreckten Hände eine Stuhllehne. Diese wie den letzten Strohhalm festhaltend geht sie in die Knie, sie lässt los, spürt den Boden unter ihrem Hintern, unter ihren Händen, dann unter ihrem Rücken, unter ihrem Kopf. Ein Bein wird gehoben und mühsam auf die Sitzflächen des Stuhls gelegt. Dann das andere Bein.
SD
Zwei weitere Schritte, dann hat sie die Geweihte erreicht. Die neben dem Tisch kniende junge Frau ignoriert sie für den Moment völlig.
Während sie sich ihrerseits neben die Geweihte kniet, ziehen sich nur für die junge Sklavin sichtbar die Augenbrauen zusammen, runzelt die Magierin Stirn. Ihre freie Hand tastet wie mechanisch nach Joallas Hals.
Ysidra blickt auf. "Ihre Gnaden braucht ein Zimmer", sagt sie in den Raum, sicher, dass sie gehört werden wird.
RB
Der Tulamide seufzt innerlich, dann bietet er in seiner Muttersprache an: "Wir können sie zunächst in mein Zimmer bringen. Es ist ein Einzelzimmer."
SD
Immer noch mit dem Rücken zu ihren beiden Collegae, nickt sie. Erst dann wendet sie sich halb zu ihnen um, jedoch vorerst ohne die Finger von Joallas Hals zu nehmen. "Danke", erwidert sie, ebenfalls auf Tulamidya.
NW
Ein Magier sagt etwas in einer fremden Sprache - für Gemalion ist nicht ersichtlich, dass hier bereits ein Zimmer angeboten wird. "Wir können sie auf unser Zimmer bringen", wirft er besorgt ein, dabei die wenigen Schritte zum Ort des Geschehens hinter sich bringend. "Was, bei den Göttern, ist hier passiert?" Schon zieht er den Zimmerschlüssel aus der Tasche.
JuR
Wie ein hilfloser Käfer auf dem Rücken liegend, strengt Joalla ihre eigene Stimme zu einer leicht krächzenden Antwort an: "Der horasische Sommer."
OHH
Gerade schleicht in Zulhamina der vage Gedanke heran, dass es in diesem exotischen Lande vielleicht gar nicht so üblich sein könnte, auf dem Boden zu sitzen, welchen Standes man auch sei. Da entdeckt sie von der Türe her nahend die Beine Fadim ibn Shahasans.
Doch zugleich kommen von etwas weiter links Wanderschuhe unter einem langen roten Rock daher. Ein Blick empor lässt das Mädchen die Rothaarige erkennen, die es eben vom Fenster aus beobachtet hat. Ob ihr nicht gut ist?
Aber schon sind weitere Personen in sinnverwirrender Geschwindigkeit herangeeilt und stoßen rasche Worte von sich, denen Zulhamina kaum folgen kann.
Dann endlich kann die kleine Frau etwas tun: Verunsichert zieht sie sich - noch am Boden - etwas zurück.
RB
Erkan tritt einen Schritt zur Seite, denn plötzlich stürzen von allen Seiten Menschen auf die junge Geweihte, die knieende Magierin und die kauernde Sklavin zu. Erkan hält es für das Beste, dort nicht im Weg zu stehen, zumal die Frau gerade wieder zu Bewusstsein zu kommen scheint.
PN
Offensichtlich gilt die Aufmerksamkeit des Trubels vor ihm, der leider den direkten Weg zu Zulhamina versperrt, der am Boden Liegenden. Um einerseits nicht im Wege zu stehen und andererseits schnellstmöglich zu seinem Schützling zu gelangen, tritt er etwas beiseite und macht sich einen Bogen beschreibend auf den Weg zum Tisch, dabei das Geschehen aber aufmerksam im Auge behaltend.
SD
"Schschsch", kommt es mütterlich-tröstend von Ysidra. "Strengt Euch nicht an", fordert sie die Geweihte leise auf. Der Ton ist sanft, duldet jedoch keinen Widerspruch. Sacht streicht sie über Joallas rechten Arm herab, bis sie ihre Hand erreicht, die sie dann ebenso sanft hält. "Ihr braucht ein wenig Ruhe und Kühle", erklärt sie. "Zu diesem Behufe werden wir Euch nun auf ein Zimmer bringen."
Ysidra sieht sich um. Sie bedarf ein paar starker, aber behutsamer Arme.
NW
Gemalion steht bereit, als die Weißberobte sich nach helfenden Händen umblickt. Langsam kniet der kräftige Mann neben der Magierin nieder. "Ich kann sie nach oben tragen, wenn Ihr gestattet", spricht er leise und hält Ysidra den Zimmerschlüssel hin.
JuR
Als ihre Hand ergriffen wird, öffnet Joalla die Augen. Einen Herzschlag lang betrachtet sie die Decke über sich, anschließend die Frau mit dem langen, dunkelgelockten Haar in der weißen Robe. Sie dreht den Kopf zur anderen Seite und spät am Stuhlbeinhain vorbei.
Ein Mädchen, das ein wenig so wirkt, als wolle es sich unsichtbar machen. Eine Regung, die Joalla gut verstehen kann, empfindet sie doch ähnlich. Ein schwaches Lächeln huscht das noch immer blasse Gesicht der karottenhaarigen Priesterin.
Erneut wendet sie den Kopf, sieht zuerst die Magierin an, dann den kräftigen Mann, der sich nun neben ihr niedergelassen hat. Sie nickt leicht.
OHH
Während die umstehenden Leute mehr und weniger werden, zucken Zulhaminas Augen nur umher. Im Grunde ist die Quelle der Aufregung ja klar, nur eben die Geschwindigkeit nicht. Zudem findet die kleine Frau es etwas unvernünftig, wenn sich so viele um eine Schwächelnde kümmern, wo ein oder zwei Personen viel hilfreicher wären. Das kommt eben dabei heraus, wenn man keinen Leibdiener hat, der für Ordnung sorgt.
Dann aber kann doch etwas Zulhaminas Aufmerksamkeit wieder direkter zum Geschehen ziehen. Unsicher erwidert sie das Lächeln - auch, weil sie nicht weiß, ob es überhaupt noch gesehen wird.
JuR
Die eben noch von leichtem Erschrecken und Hilflosigkeit kündenden Gesichtszüge der Rahjani entspannen sich, zeigen nun einen sanften Frieden, der leicht an den Genuss von Ilmenblatt erinnert. In den schönwetterblauen Augen, die vor allem auf den kräftig gebauten Helfer und die Magierin gerichtet sind, liegt tiefe Dankbarkeit.
Die Hand der Geweihten, die von jener der Magierin gehalten wird, erwidert nun zärtlich den Druck. Behutsam, beinahe scheu, streicht ihr Daumen über den Handrücken der anderen.
Auch als sie schließlich von dem Krieger angehoben wird, lässt sie die Hand erst los, bis es nicht mehr anders geht. Dann schlingt sie die Arme um den muskulösen Nacken ihres Trägers und schmiegt sich vertrauensvoll an ihn.
OHH
Für einen Moment lang wie gefangen in dem furchtsamen Blick der Geschwächten, entgeht Zulhamina weitgehend das noch immer rasend eilige Geschehen um sie herum. Welch eigenartiger Augenblick! Unwirklich wie in einem Traum.
Jener beginnt allerdings soeben, sich vom Boden zu erheben und davonzuschweben. Das hat etwas Zauberhaftes.
Das stumme Gespräch aber ist wohl leider beendet, bevor es recht begann.
Weiter...
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Redaktion und Lektorat: OHH 2011