Was Morgenstund wirklich im Munde hat
Autoren: Oliver Baeck, Oliver H. Herde und andere
OHH
Ein Gefühl wie von tausenden kleiner Nadeln im Unterarm lässt Yashkir aus dem Schlaf zucken. Mühselig und leise schnaufend wendet er sich ein wenig, um die Lage, welche die Blutzufuhr so unglücklich abschnitt, zu beenden. Was kann er nur tun, damit das nicht immer wieder geschieht! Ratlos und unglücklich starrt er an die Decke, obgleich er davon ob des Dunkels doch nahezu nichts sieht.
Wiederum angestrengt dreht er das Gesicht zum Fenster hin - und tatsächlich, schmale, helle Lichtstreifen zeichnen sich dort in aller Deutlichkeit ab, wo die Läden nicht dicht genug sind. Gar so früh kann es also nicht mehr sein, auch wenn er sich nicht wirklich ausgeschlafen fühlt.
Hals und Nase fühlen sich vielmehr ungewohnt an. Wenn das mal keine Erkältung gibt!
Stöhnend räkelt er sich ein wenig und versucht, den Arm mit langsamen Bewegungen wieder in einen benutzbaren Zustand zu versetzen. Gleichzeitig muss er wiederum an allen Enden darauf achten, dass nicht irgendein Körperteil mit Ausnahme des Kopfes unter der schützenden Bettdecke hervorschaut.
Nur hier und da Schlafgeräusche dringen an seine Ohren. Sehr spät kann es also noch nicht sein. Und warum sollte Yashkir aufspringen, wenn der Tag doch nichts besonderes verspricht? Die Weiterreise mit den Gauklern, ja... Vielleicht wird das immerhin ein wenig lustig. Aber bei solchen Leuten hat er gute Chancen, nicht als letzter reisefertig zu sein.
So reibt sich der Südländer die erkaltete Schulter und bald auch mit der anderen Hand Hintern und Oberschenkel. Ist die Haut auch insbesondere an den Fingern ob der Witterung doch ein Klitzebisschen rauh geworden, so streicht sich der glatte Stoff seines Nachthemdes doch gar zu schön! Da ihm ja niemand zuschauen kann, kitzelt er sich auch ein klein wenig, um den Start in den Tag noch etwas angenehmer zu gestalten.
Zu dumm, dass wieder einmal keine einzige Frau bei der Reisegruppe sein wird! Immer muss man sich selbst streicheln!
Aber wenigstens scheint kein so widerwärtig wechselwütiges Windwetter zu herrschen, sonst wäre der Lichtstrahl nicht so kräftig, und man würde es durch die Ritzen pusten hören.
Mit einem leisen Seufzen dreht sich Yashkir wiederum. Es ist nicht zu erkennen, ob dort jemand liegt. Ein neuerliches Räkeln dient der Behaglichkeit des unteren Rückens. Vermutlich freut der sich nicht gerade über so langes Liegen. Oder ob er sich nur verkühlt hat? Aufstehen oder liebenbleiben?
In Gedanken geht Yashkir die Gesichter der gestrigen Gäste durch, ob ihn eines davon vielleicht aus dem Bett locken könnte. Das wäre sicherlich denkbar. Aber ob diese Gesichter zu den Frühaufstehern gehören?
Vermutlich würde sich Yashkir später darüber ärgen, den Vormittag wieder sinnlos im Bett - nur mit der Decke als Kuschelpartnerin - verschwendet zu haben. So spannend ist das ja nun nicht!
Hier und da wird auch schon geraschelt, was auf das baldige oder auch schon geschehene Erwachen des einen oder anderen Schlafsaalgastes hinweist.
`Also gut, stehen wir eben auf!' Warum sich Yashkir einer Wendung bedient, die an den Pluralis Maiestatis erinnert, obgleich er sie in Gedanken doch klein schreibt, wird ihm nicht so recht klar, zumal er sich darüber nicht einmal verwundert. Vielleicht meint er ja zum einen seinen Körper und zum anderen seinen Geist, welchletzteren er als sein eigentliches Ich ansieht. Möglicherweise aber versucht er sich auch nur über seine Einsamkeit hinwegzutäuschen.
Es braucht allerdings noch einige lange Augenblicke nach diesem Entschluss, bis die Muskeln sich tatsächlich regen, ihn umzusetzen. Yashkir rutscht mitsamt Decke zum Fußende des Bettes, wo er in dem kaum sichtbaren Kleiderhaufen zu suchen beginnt. Dazu benutzt er weniger die Augen, die bei diesen kaum überhaupt vorhandenen Lichtverhältnissen das Schwarz des einen Stoffes wohl schwerlich von dem des anderen zu unterscheiden vermöchten, sondern die tastenden Hände.
Samt, Bausch, Bausch, Leder... Der Dicke Gaukler scheint wohl schlecht zu träumen, deutet Yashkir das Buh-Gräusch miss. Ihm selbst galt es jedenfalls sicherlich nicht... Und schwupps, rutsch ein ganzer Teil des Kleiderstapels vom Truhendeckel.
Yashkir verzieht die Lippen, dass seine Zähne blank liegen. Ob er das Fenster vielleich einen Spalt öffnen sollte, damit mehr Licht hereindringt? Aber im Nachthemde möchte er Seine Frostigkeit Firun eigentlich nicht empfangen!
Vielleicht sollte ihm doch einmal jemand Untensilien zum Feuermachen schenken, obgleich er sich dann fragen müsste, ob er die noch Schlafenden mit der Suche danach und anschließenden klackenden Geräuschen wecken möchte - und sich wohlmöglich wieder einmal die Finger einklemmen. Und außerdem besitzt ja auch eigentlich genug Krempel, den er mit sich herumschleppen muss.
Aber wozu hat man schlussendlich studiert? Yashkirs Kraft müsste sich inzwischen wirklich hinreichend erholt haben! Er konzentriert sich auf den Boden neben dem Bett und murmelt so leise als möglich: "Auris Nasus Oculus, mit dem Dunkel sei nun Schluss." Aus dem Nichts scheint eine scheinende Kerze zu erscheinen, wenngleich der Schein natürlich trügt.
Stolz lächelt Yashkir. Wie lange hat er an selbstleuchtenden Illusionen geübt! Schade nur, dass das vermutlich wieder niemand mitbekommen hat, aber das wollte er ja auch: Niemanden stören.
Etwas verwundert bemerkt Yashkir, wie ein junges Mädel im Nachbarbett sich leicht aufgerichtet hat und gespannt zu jener dunkleren Ecke hinüberlinst, in welcher Seine gauklerische Gnaden nächtigte. Der Anblick des Kätzchens, mit dem dieser soeben beschäftigt ist, bekräftigt Yashkir nur ein weiteres Mal in seinem Irrtum.
Niedlich, aber es lächelt sich wesentlich leichter, wenn man nicht friert. Mit dem Licht der Kerzenillusion findet Yashkir seine Fußlappen recht schnell und legt sie an.
Dann wagt er es, das Bett zu verlassen, um kurz einen Fensterladen um einen Spalt zu öffnen und hinauszuspähen. Sieht ja richtig freundlich aus draußen! Da erschüttert der kalte Hauch im Gesicht nicht gar zu sehr.
Ein paar erfrischende, wenn auch leicht zitterige Atemzüge später schließt Yashkir den Laden wieder und wendet sich dem vermuffelten Schlafsaal zu. Nun heißt es, sich schnell anzuziehen, bevor ihm seine Bettwärme abhandenkommt!
Wie bei so vielem legt er auch hierbei eine außerordentliche Sorgfalt an den jungen Tag, schließlich soll alles möglichst faltenlos sitzen, um nicht zu drücken, sowie lückenlos, um nicht Schlupflöcher für Außentemperaturen zu bieten.
Ein wenig ärgert sich Yashkir darüber, dass man bei solcher Kälte den halben Tag mit An- und Ausziehen verbringen muss. Doch bei aller Genauigkeit wird er doch auch damit irgendwann fertig.
Er blickt noch einmal auf die Scheinkerze hinunter. Sie wird wohl niemanden stören, aber vielleicht noch irgendwem nützlich sein, also lässt er sie bestehen. In ein paar Minuten wird sie ohnehin von selbst vergehen.
Schnell schnappt er noch den Stab und die dem Hause gehörende wirkliche Kerze, die es zurückzubringen gilt. Dem folgt ein Rundumblick, ob er alles hat. Dann endlich schreitet er bereit für den Tag auf den Vorhang zu.
Kurz bevor er auf den Gang hinaustritt, gilt ein beiläufiges Nicken dem rundlichen Katzenliebhaber. Doch Yashkir kümmert sich nicht weiter darum, ob jener es überhaupt bemerkt.
Trotz der Dunkelheit geht er recht zielstrebig gen Treppe.
FH
Riftar verlässt das Zimmer. Vor der Tür bleibt er stehen und streckt sich ausgiebig, aufmerksam den Gang hinauf und hinunter spähend, bevor er die Treppe hinunter steigt.
OHH
Jemand kommt Yashkir treppenmäßig zuvor, da jener einen klaren Raumvorteil nutzt. Trotz der Dunkelheit lassen die Bewegungen auf den Kollegen schließen, dem der Südländer nun die Stiegen hinunter folgt. Dabei melden sich Blase und insbesondere Darm mit jedem Schritte mehr zu Wort.
Im Hinabgehen wirft der schon wieder dick Verpackte einen Rundumblick in den noch recht leeren Schankraum. Anscheinend muss er sich entgegen aller Wälzerei im Bette zu Frühaufstehern zählen!
Weit hinten sitzt auch wieder die Magierin, die Yashkir so bekannt vorkommt. Doch abermals diese Entfernung und ein so ungünstiger Blickwinkel! Vielleicht sollte er sich entschleiern und abwarten, ob sie ihn ihrerseits erkennt.
Aber seine Innereien vermelden dringendere Angelegenheiten, weswegen er einstweilen die Türe hinaus ansteuert. Hinterher wird noch genügend Zeit sein.
RL
Arlan verlässt das Zimmer. Bedeutsam räuspert sich der Derograph um den gerissenen Geschäftsmann vom Vorabend auf sich aufmerksam zu machen.
FH
Zwei weitere Gestalten streben der Treppe zu - bei der einen scheint es sich um den schon wieder vermummten Stabträger zu handeln (oder wer immer unter der Verhüllung dessen Stelle eingenommen haben mag), und die andere ist zweifellos der freundliche junge Mann, der Riftar den Platz im Doppelzimmer überlassen hat. Da beide Männer ebenfalls Anstalten machen, zum Schankraum hinunterzusteigen, hält Riftar gar nicht erst an, sondern grüßt beide, schon im Hinabsteigen, nach rückwärts über die Schulter: "Die Zwölfe zum Gruße und einen guten Morgen!"
Unten angekommen läßt er zunächst den Vermummten vorbei und wendet sich dann dem jungen Manne zu: "Nochmals herzlichen Dank für Euer Entgegenkommen gestern abend. Ich hoffe, Ihr habt gut geruht?"
OHH
In seiner Eile findet Yashkir lediglich die Geduld, den morgendlichen Gruß mit einem Nicken zu beantworten. Auf das Räuspern hin dreht er sich im Laufen jedoch noch einmal um, aber es galt wohl dem Kartenleger.
Folglich eilt er in immer krummbeinigerem Watschelgange zur Türe hinaus und um die Hausecke herum. So dringlich ist es ihm inzwischen, dass ihn momentan nicht einmal die Kühle stört.
Schnell ist er im Verschlag verschwunden. Mit angehaltenem Atem und aufgeregt unsicheren Handgriffen vollführt er an seiner Kleidung ein weiteres Mal die Abortsitzungsvorbereitungszeremonie vor, dann lässt er sich nieder und findet nach und nach Entspannung und Atem wieder.
Nebenbei kommt Yashkir in den Sinn, dass er den Kartenkünstler ja hätte fragen können, wann seine Truppe aufzubrechen gedenkt. Aber da er bislang der einzige war, den er in aufgestandenem Zustand gesehen hat, ist sicherlich noch genügend Zeit. Alles hübsch der Reihe nach, sonst ist man wie üblich als erster fertig und muss wieder ewig lange warten! Es stimmt wohl, dass Yashkir allzu oft mit seinen Gedanken in der Zukunft hängt, statt die Gegenwart zu genießen.
Apropos genießen! Dazu ist dieser Ort wohl kaum in der Lage. Nach benutzung des bereitgelegten Laubes ist der Südländer höchst begierig, ihn - wiederum sorgsam angekleidet - zu verlassen.
Bestimmt gibt es irgendwo einen Brunnen, welcher das Gasthaus mit Wasser versorgt. Und tatsächlich genügt bereits ein flüchtiger Blick hinter das Hauptgebäude, einen solchen Ort mitsamt einer Handvoll Gäste zu erspähen. Mit großen Schritten hält Yashkir darauf zu.
"Nmorgn", brummelt Yashkir etwas schwerfällig, als seien dies die ersten Töne, die er heute von sich gibt. Dabei richtet er sich anscheinend vor allem an den Golgariten, den er gar nicht als solchen erkennt, sonst wäre der Gruß wohlmöglich noch sparsamer ausgefallen.
Etwas abseits stet der Knecht mit einer jungen Moha, wie interessant! Yashkir reckt den Kopf ein wenig und späht nach einem Halsband. Dass er keines an ihr findet, kann allerlei bedeuten: Dass sie gern bei ihrer Herrschaft ist, dass sie geflohen ist oder zu jenen Waldmenschen gehört, die ihre Grüne Hölle freiwillig verlassen. Sicherlich muss man sie nicht neugierig mit Fragen anspringen, um dies herauszufinden. Simple Beobachtung sollte genügen.
Er streckt die Hände nach dem Wassereimer auf dem Brunnenrand aus und klingt mit einem Male schon sehr viel wacher: "Verzeiht, nur einmal kurz tunken..."
SW
"Bondiaz." Ohne von der Reinigung der Hand auf zu sehen, von der inzwischen wieder stetig Blut vermischt mit Wasser auf den Boden tropft, erwidert der Golgarit den morgendlichen Gruß des Herantretenden.
Erst als dieser wegen des Wassers nachfragt, hebt Connar seinen Blick und mustert den Fragenden. Die Verschleierung seines Gegenübers lässt ihn misstrauisch die Stirn runzeln. Was für einen Grund hat der Mann, sein Gesicht zu verbergen? Ein Vogelfreier? Gesuchter Verbrecher? Oder einfach nur enstellt?
Ein abschätziger Blick über die Kleidung Yashkirs lässt ihn noch eine ganz andere Möglichkeit in Betracht ziehen, die ihm den Mann noch weniger sympathisch machen würde als die Alternativen. Aber selbst wenn der Verschleierte aus der Pestbeule des Südens oder einem der anderen Geschwüre kommt, kann er ihn kaum nur deswegen niederstrecken - schon allein weil er seine Bewaffnung im Schlafsaal gelassen hat.
Trotzdem klingt das, von einer abwinkenden Geste begleitete "Nur zu" eher nach einem Knurren als nach einer freundlichen Einladung. Dunkelrot tropft das Blut inzwischen wieder von der Hand auf den kalten Boden.
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Yashkirs ungleichmäßiger Bewegungsfluss lässt schließen, er hat auf diese Einladung gewartet, wenn er sie auch durchaus erwartet hat.
Kaum dass die Fingerspitzen aber die Wasseroberfläche durchdrungen haben, zieht er sie aber auch schon wieder zurück. Welch niederhöllische Kälte! "Dadanke, dass sollte genügen..." Er reibt schleunigst die Finger wie zum Waschen aneinander, schüttelt dann die Hände von sich, auf dass die größten Tropfen abwärts fortgeschleudert werden. Die Restfeuchtigkeit nutzt er, indem er die Finger über die tuchfreien Augen wischt, wo es noch ein paar dieser unnützen und lästigen Schlafkrümel zu beseitigen gilt. Zugleich werden die Hände dabei auch noch etwas trockener.
Dann erst fällt Vermummten die Wunde des anderen auf. Einen Moment lang verharrt er unschlüssig. Irgendwo in seinem Hinterkopfe wirft sich auch die Frage auf, was mit diesem Manne geschehen sein mag. Doch viel lauter tritt die Hoffnung hervor, dass von dem Blute nichts in den Wassereimer gelangt sein möge.
SW
Die stille Hoffnung Connars, der Vermummte würde ob der Morgenwaschung die Verschleierung lüften, erfüllt sich nicht. Statt dessen scheint der Mann auf Kriegsfuß mit Efferds Element, oder zumindest dessen firungefälliger Temperatur zu stehen.
Misstrauisch und den Mann wachsam im Auge behaltend, greift der Golgarit zu dem Beutel und beginnt, diesen mit umständlicher Fingerei einhändig zu öffnen, die blutende Hand etwas abgewinkelt nach oben haltend.
"Zu nass, das Wasser?" Mehr ein Krächzen als eine Stimme.
OB
Allzu schwer ist der Brunnen ja wahrlich nicht zu finden, und so begibt sich auch der Beamte dorthin. Geduldig wartet er dort ab, bis die derzeit anwesenden Herrschaften ihre Waschungen beendet haben. Eilig scheint er es nicht zu haben; vielmehr sieht es so aus, als genieße er das Warten in der Eiseskälte dieses klaren Wintermorgens.
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"Äh-hm?" Vom Eimer aufblickend, sortiert Yashkir mühsam seine Gedanken, die durch das Hinzutreten seines baldigen Reiseleiters schon wieder in neue Bahnen zu rutschen suchen. Wohl erkennt er nach reiflicher Analyse den Scherz des Verletzten, doch erscheint die Frage gar zu rhetorisch, um als wirklich lustig befunden zu werden.
Schon ist er versucht, ganz sachlich mit einem leicht brummeligen Untertone zu antworten, doch dann kommt ihm gerade rechtzeitig ein besserer Gedanke. Daher erwidert er im Plaudertone: "Oh, es ist gerade recht, wenn es so nass ist! Dann braucht man nur die Augen zu befeuchten, um gänzlich gewaschen zu sein."
Er tritt einen Schritt beiseite, damit der Beamte an den Eimer herankommen kann.
OB
"Besten Dank, Dom Yashkir", sagt der Beamte auf die Freigabe des Eimers hin. Während er die letzten zwei Schritte zurücklegt, knöpft er seine Uniformjacke auf, streift sie ab, schlägt sie mit einer raschen Bewegung auf links und legt sie auf den Brunnenrand - selbstredend so sorgfältig, dass sie nicht versehentlich hineinplumpsen kann. Die Ärmel seines Hemdes schiebt er zu den Ellenbogen hoch. Nun schickt er sich an, die Hände tief in den Eimer hineinzustecken. "Ihr gestattet?" wendet er sich an den Golgariten.
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Die Höflichkeit hindert Yashkir, gleich hinfortzulaufen. Zumindest die Möglichkeit einer Antwort will er durchaus geben.
Allerdings nutzt er diese Zeit, den Uniformableger zu mustern. Soll er ihn schon jetzt mit Fragen über den Abreisezeitpunkt bestürmen? Ganz sicher möchte er nicht den Eindruck erwecken, es furchtbar eilig zu haben! Und drinnen ist eine Unterhaltung zweifellos anheimelnder.
Nur langsam, beiläufig wird ihm bewusst, wie bereitwillig hier scheinbar jeder Firuns Atem umarmt - das ist ihm schon ein Schaudern und eine Gänsehaut wert.
SW
Der Miene des Golgariten kann man nicht ansehen, ob er seinerseits die Erwiderung des Vermummten als gelungenen Scherz wertet oder nicht. Ungerührt und mit finsterem, fast unheimlichen Gesichtsausdruck fixiert er weiter den vermeintlichen Südländer, bis der Horasbeamte hinzu tritt. `Dom Yashkir.' Die beiden sind sich also bekannt.
Der Blick wandert zum Neuankömmling. "Lasst Euch nicht aufhalten." Immer noch klingt die Stimme des Ritters schwer angeschlagen.
Der Beutel ist inzwischen weit genug geöffnet, dass die unverletzte Hand hineingleiten kann und einen deutlich kleineren, aber prall gefüllten weißen Leinenbeutel daraus entnimmt, ohne dass Connar seinen Blick dazu von den beiden Nahestehenden abwenden müsste.
OB
Kaum hat der Golgarit gesprochen, taucht der Beamte auch schon die Hände in den Eimer - als habe er gar keine andere Antwort erwartet. Kurz spült er sich die Hände ab, dann formt er sie zu einer Schale und hebt sie aus dem Eimer. Mit einem wohligen Schaudern schüttet er sich das eiskalte Nass in sein Gesicht, reibt sich die letzten Krümel Schlafs aus den Augen. Mit den feuchten Handflächen fährt er noch einmal kurz um Hals und Nacken.
Mit einem "Besten Dank" an den Golgariten wendet er sich wieder zu seiner Uniformjacke hin. Leicht fröstelnd dreht er das Kleidungsstück wieder auf rechts, schlüpft hinein und knöpft sie von oben nach unten zu.
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Überhaupt eine etwas frostige Aura, die jener zweifellos durch seine unzureichende Bekleidung heisere Mensch hier ausstrahlt. Es wäre wohl allerhöchste Zeit, sich einen anheimelnderen Ort zu suchen. Vielleicht fände man ja sogar die passenden warmherzigen Personen.
Andererseits erscheint der Beamtendarsteller beinahe fertig, dass man gemeinsam hineingehen könnte. "Ähm... Nach dem Frühstück wäre ich dann reisefertig. Nicht, dass ich es eilig hätte, keine Angst! Seid ihr zu Pferde...?" Wie könnte der Uniformierte ahnen, dass Yashkir nicht mehr die Höflichkeitsanrede benutzt, sondern die anderen vermeintlichen Gaukler einbeziehend die Mehrzahl verwendet hat! Das lässt sich nun einmal nur im Schriftlichen unterscheiden...
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"Ja, wir sind zu Pferde unterwegs", beantwortet Phecadio die Frage des Verschleierten. "Und ich halte nicht viel davon, morgens über Gebühr zu trödeln." Einen kurzen, vielsagenden Seitenblick wirft der Beamte in Richtung des Obergeschosses, wo er den Schlafsaal vermutet, in dem sein ungeliebter Begleiter genächtigt hat. Wie zur Bestätigung seiner Worte wischt er sich rasch noch über das Gesicht, um die letzten überschüssigen Wassertropfen zu entfernen, da hat er sich schon zum Gehen gewandt - nun in Richtung der Vordertür. Wie üblich begrüßt er die Entgegenkommenden - diesmal der Händler und seine Begleiterin - mit einem höflich-unverbindlichen "Horas zum Gruße", dann steht er vor der Eingangstür.
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"Hrm, ähm... ja, natürlich..." Eiwei, dem liegt seine Rolle aber besonders im Blute! Sicherlich ist er der Leiter dieser Gauklertruppe und in den Aufführungen die besonnen-unsympathische Gestalt, welche ständig die drei Tölpel zu rügen und zu belehren hat. Der Blick hinauf gilt zweifellos jenen beiden, die Yashkir heute noch nicht außerhalb ihrer Betten gesehen hat.
Etwas spät registriert er, dass der Uniformierte bereits auf die Hausecke zuhält. Eilig trappst er ihm nach, den unerkannten Golgariten mit einem Abschiedsnicken bedenkend. Auch die entgegenkommenden Leute, welche von diesem formvollendeten Schauspieler so beinahe schon übergebührlich gegrüßt werden, erhalten vom Verschleierten lediglich eine solche Kopfbewegung.
Was dieser Mensch für einen Schritt am Leibe hat! Und dabei ist Yashkir dank seiner langen Beine doch eigentlich kein fußlahmes Kriechtier! Hoffentlich kann nachher der Wagen mit den Pferden mithalten! Der Gedanke an den behäbigen Priesterspieler beruhigt allerdings ungemein. Jener wird die allgemeine Marschgeschwindigkeit schon bremsen!
OB
Der Beamte öffnet die Tür und betritt den Schankraum. Ein kurzer Blick über die Schulter zeigt ihm, dass der Verschleierte ihm auf dem Fuße folgt, und deswegen lässt er die Tür offen stehen. Zwei, drei Schritte stapft er in den Raum hinein, dann schaut er sich um - aha, Dom Riftar ist schon da und rege ins Gespräch vertieft, von seinem angeblichen Leibwächter hingegen ist noch keine Spur zu sehen. Der schweifende Blick fällt auf einen Gegenstand in vertrauter Farbe: Den grünen Umhang des Beamten, den er gestern abend auf der Lehne seines Stuhles hat hängen lassen. `Ach, Dom Phecadio, wo habt Ihr nur Euren Kopf?' denkt sich ersterer, letzteren schüttelnd.
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Eilig tritt auch Yashkir ein und schließt sorgsam die Türe hinter sich.
"Ah, da ist ja auch schon zumindest einer der Kollegen", meint er, als er den Kartenweissager erspäht. Allerdings hat er den Verdacht, dieser als Hoffnung erregender Hinweis gedachte Ausspruch könnte den Begleiteten allzu sehr darauf stoßen, dass die anderen beiden folglich noch fehlen.
Dann aber folgt Yashkir buchstäblich dem Blicke des Uniformierten an den Türtisch, wo sie gestern bereits beisammen saßen. Die anderen stoßen sicherlich gleich hinzu. Mit dem Hinsetzen wartet Yashkir aus Höflichkeit jedoch noch einen kleinen Moment - und weil er nicht gern zu dem Stehenden aufblickenn möchte.
OB
Mit einem leichten Seufzer geht Phecadio zu seinem Platz von gestern. Er lässt sich auf dem Stuhl nieder. Er streckt und räkelt sich, um sich aufzuwärmen und den letzten Rest von Müdigkeit zu vertreiben. Schließlich lehnt er sich bequem zurück und lässt einen wachen Blick durch den Schankraum schweifen. Fast könnte man meinen, der Beamte habe gute Laune.
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Die Platzwahl des Uniformierten lässt die Qual der Wahl an Yashkir übergehen. Zweifellos war dies der beste Ort an diesem nicht gerade glücklich positionierten Tische. Nun darf such Yashkir aussuchen, ob er den Schankraum mit all seinen Beobachtungsobjekten im Rücken haben will oder die sicher ständig klappernde Türe. Und will er seinem Tischgenossen Auge in Auge gegenübersitzen oder neben ihm? Schräg erscheint irgendwie ungelenk, und dort würden sich schlechte Sicht mit Türnähe verbinden.
Nach einigen buchstäblichen Augenblicken des Abwägens entscheidet sich der Verhüllte für den Türplatz neben dem Beamten. So kalt kommt es ihm heute gar nicht vor, was am Sonnenschein draußen und an der weniger feuchten Luft liegen mag.
Etwas verwundert aber nimmt Yashkir den unvermuteten anscheinenden Stimmungsumschwung wahr, doch wirkt jener auch durchaus sehr entspannend auf ihn ein. Nachdem er kurz die Finger beider Hände vom kleinen bis zum Daumen auf die Tischplatte hat klopfen lassen, greift er frohgemut nach Brot und Brettchen.
OB
Der Beamte scheint den Morgen tatsächlich zu genießen. Ob dies am Wetter liegt oder an der angenehmen Gesellschaft, ist nicht zu eruieren. Nicht zu vernachlässigen dürfte die Tatsache sein, dass sich der Mercenario noch nicht hat blicken lassen und Phecadio damit eine reelle Chance hat, sein eigenes Frühstück zu verzehren, ohne sich von einem ungehobelten Klotz ohne Tischmanieren durch das Kauen mit offenem Munde den Appetit verderben lassen zu müssen.
Auch der Rechtsgelehrte greift nun nach einer ordentlichen Portion Brot und Käse. Als er die Speise vor sich liegen hat, senkt er kurz den Kopf zu einem Tischgebet: `Gute Mutter Travia, Dank sei dir für dieses Mahl.'
Mit einem kurzen "Wohlschmecken" nach rechts beginnt er zu essen. Kurz schüttelt es ihn noch bei dem Gedanken an das Speiseangebot des gestrigen Abends. `Süße Maultaschen', denkt er angewidert. Dann doch lieber etwas Herzhaftes!
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Das stumme Gebet bekommt Yashkir offenbar gar nicht mit, so sehr ist er mit dem Anfertigen eines belegten Brotes beschäftigt.
"Hm? Achja, dir auch." Nicht um den Hinweis ahnend, den er damit über seine irrige Einschätzung des Tischnachbarn gibt, öffnet er den Schleier. Allerdings beißt er nicht ins Brot, sondern schluckt nur einmal so, da er nun seine trockene Kehle verspürt. Braucht er beim Essen ohnehin immer auch etwas Flüssigkeit, so fällt ihm ein Frühstück ohne diese besonders schwer.
Im Aufstehen erklärt er: "Ich hole nur schnell etwas zu Trinken. Soll ich etwas mitbringen?"
OB
Als er die Antwort des Verschleierten auf seine höfliche Floskel vernimmt, unterbricht der Rechtsgelehrte seine Essenszubereitung für einen kurzen Seitenblick - eine derart plumpe Vertraulichkeit hätte er von diesem Manne nicht erwartet. Da stellte sich der gestrige Eindruck doch anders dar!
An die große Glocke sollte man solche peinlichen Ausrutscher selbstverständlich nicht hängen. Jedoch hält es der Beamte für angezeigt, subtil, aber unmissverständlich auf den Faux-Pas hinzuweisen, indem er auf die freundliche Frage des Tischgenossen ebenso freundlich und nur mit ganz, ganz leichter Betonung der relevanten Wörter erwidert: "Dafür wäre ich Euch sehr verbunden, Dom Yashkir."
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Die Wortwahl wird Yashkir sehr wohl bewusst, dass er wie vor die Stirne geklopft verharren und darüber nachdenken muss. Will jener einfach seine Rolle weiterspielen, oder sollte sich der Halbzauberer so verrannt haben? Es will Yashkir nicht einfallen, weswegen er diesen Mann in denselben Topf wie den Kartenleger warf. Sicher ist es besser, wieder förmlich zu werden, bis diese Angelegenheit eindeutig geklärt ist.
Er nickt, wendet sich ab und nähert sich dem Thekentrubel, als ihm etwas anderes auffällt: Ihm wurde gar nicht gesagt, was denn eigentlich für ein Getränk bevorzugt würde. Andererseits mag dies Hinweis sein, dass es nicht so wichtig ist. Vielleicht gibt es ja auch nur eine Sorte Tee. Jetzt noch einmal umzukehren und zu fragen könnte den gegebenenfalls ohnehin etwas skurrilen Eindruck des Möglicherweisedochbeamten von Yashkir noch verschlechtern. Das muss ja nicht sein, wenn man den Weg gemeinsam fortsetzt!
Im Umfeld des Tresens angelangt, wartet Yashkir zurückhaltend auf eine Gelegenheit.
Da, der Wirt scheint gerade Aufnahmebereit zu sein! Schnell tut Yashkir noch einen großen Schritt näher zu diesem hin und erkundigt sich handhebend nach einem kurzen Grußnicken: "Verzeiht, könnte ich wohl einen Becher Milch haben? Sonst nehme ich auch Tee. Auf jeden Fall einen für den Herrn Beamten..." Damit fuchtelt er blickweisend einigermaßen zielsicher rückwärtig, ohne sich richtig abzuwenden.
AMi
"Milch haben wir nicht, Tee könnt Ihr gern bekommen", erwidert der Wirt auf Yashkirs Anfrage und schenkt ihm sogleich einen ersten Becher ein. Die Kanne behält er abwartend in der Hand. "Zwei also?"
OHH
Wie schade! Aber das erübrigt die in der Überhast vergessene Frage, wie viel sie denn kosten würde, da sie nicht am Brette ausgeschrieben steht.
"Ja, so meinte ich das", nickt Yashkir bekräftigend und überlegt, was an seiner Formulierung nur wieder so missverständlich gewesen sein könnte. Manchmal kommt er sich vor wie in einer fremden Welt. Wie soll man da je vom Einzelgängertum wegkommen! Was macht er nur falsch?
AMi
Nicht ahnend, in welche Gedankengänge er sein Gegenüber soeben gestürzt hat, brummt der Wirt nur bestätigend und gießt sogleich einen zweiten Becher Tee ein, den er zu dem ersten stellt.
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"Verbindlichsten Dank", erklärt Yashkir dem Wirte, was nicht gar so viel ist wie es scheinen mag. Auf einen Becher unausgeschilderter Milch hätte er wohl mindestens einen allerverbindlichsten Dank gewünscht.
Kaum, dass er mit beiden Händen die Gefäße ergreift, zucken erstere ob der Hitze auch schon wieder leicht zurück. Ob er sich schnell die leichten Handschuhe überziehen soll? Ach nein, die sind ja noch oben,und es sähe wohl manchem auch merkwürdig aus! Es muss genügen, die Becher mit spitzen Fingern an den Oberkanten zu umfassen. Geplant, getan, kehrt er in aller Vorsicht zu seinem Tisch zurück, jede Bewegung anderer vorausahnend - auch solche, die gar nicht stattfinden.
Schließlich am Tische, stellt Yashkir beide Becher gleichzeitig vor den Beamten und an den eigenen Platz. "Vorsicht, heiß!" erklärt er, da es ihm wesentlich bedeutsamer erscheint als eine Bitteschön-Floskel. Dann lässt er sich selbst nieder, wobei er wie üblich darauf achtet, nicht auf einer Rockfalte ruhen zu müssen.
Etwas unschlüssig blickt er zwischen seinem Tee, dem Nachbarn und den verschiedenen Personen im Schankraum umher. Ungeklärte Dinge sind ihm ein Greuel, und die Identität des Uniformierten und seiner gestrigen Umgebung gehört zweifelsohne dazu.
OB
Mit einem "Besten Dank" nimmt Phecadio den Teebecher in Empfang. Den warnenden Hinweis quittiert er mit einem Gesichtsausdruck milden Erstaunens - vermutlich weniger ob der Tatsache als solcher, dass ein Becher frischen Tees heiß sein könnte, sondern eher ob der Einstellung des Südländers, dass auf eine derartige Selbstverständlichkeit hingewiesen werden müsse.
So ergreift er seinerseits den Becher vorsichtig mit den Fingerspitzen, pustet ein wenig und nimmt den ersten Schluck des Tages. Sogleich breitet sich ein wohliger Ausdruck auf seinen Zügen aus. Zu einer Konversation aufgelegt scheint der Beamte nicht zu sein.
OHH
Ganz anders Yashkir, der ob des heißen Tees ja irgendwie die Zeit vertreiben muss, wenn er nicht minutenlang blasen möchte. Zudem liegt im die Unklarheit im Magen, dass es gilt, sie erst einmal zu beseitigen, um Platz für das Frühstück zu schaffen. Jedoch vermag er noch gerade so, sich nicht gleich wieder zu entblößen, indem er offenherzig sein schlechtes Namensgedächtnis gesteht. Eine andere Frage ist viel diplomatischer und zudem ergiebiger: "Sagt, wer gehört nun eigentlich alles im Einzelnen zu unserer Reisegruppe?"
OB
"So wie es aussieht, sind nur Ihr, mein Begleiter und ich dabei", erwidert der Beamte - ohne zu wissen, dass er damit die unausgesprochene Frage Dom Yashkirs keineswegs der erhofften Beantwortung zuführt. "Mal sehen, ob sich noch jemand in dieselbe Richtung aufmacht." Er nimmt wieder einen kleinen Schluck Tee. "Ihr wart mit dem Fuhrwerk unterwegs, nicht wahr?"
OHH
Offenkundig muss sich Yashkir wirklich und wahrhaftig verrannt haben, als er diesen Herrn mit den beiden Gauklern in Verbindung brachte. Wie er sich nun erinnert, saß jener ja auch schon an diesem Tische, als die anderen ihren spektakulären Stolperauftritt hatten.
"Ja, in der Tat: Da ich aufgrund der Seuche keine Passage in den Süden bekam und meinen Aufenthalt in diesem Lande verlängern musste, war jene Anschaffung leider notwendig.
Mit Begleiter meint Ihr sicherlich den Söldling mit der... unausgereiften Sprechweise..."
OB
Der Blick, den der Beamte seinem Sitznachbarn zuwirft, ist schwer zu deuten. Leise Belustigung könnte darin zu sehen sein; eher scheint es jedoch der wissende Ausdruck im Gesicht zweier Leidensgenossen sein, die sich ohne viele Worte verstehen. "Das habt Ihr schön gesagt. Ja, genau dieser Herr war gemeint.
Immerhin scheint er ja von Boron gesegnet zu sein", fährt Phecadio nach kurzem Zögern fort - eine freundliche Umschreibung für einen praiosvermaledeiten Langschläfer; und die Betonung des Götternamens impliziert, dass es da eine andere Gottheit gibt, deren weises Wirken sich an dem Mercenario vorbeigeschlängelt hat.
`Dabei nimmt dieser Mann doch seine Aufgabe, Euch zu beschützen, sonst so überaus ernst. Offensichtlich ist in den Morgenstunden mit Meuchlern nicht zu rechnen', denkt sich der Rechtsgelehrte mit stiller Ironie.
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Geschmeichelt senkt Yashkir den Blick und lächelt still. Dann aber überlegt er, ob er dem Beamten anbieten soll, den Waffenknecht zu wecken. Der Tee braucht sicherlich noch ein kleines Weilchen bis zu Genießbarkeit. Andererseits käme er sich angesichts einer so wenig verantwortungsvollen oder kreativen Tätigkeit doch ein wenig wie ein Laufbursche vor.
"Tja... Ich muss ohnehin noch anspannen", erklärt er, ohne sich jedoch zu regen. Das Pferd muss ja nicht unbedingt jetzt schon in der Kälte stehen.
OB
Das "Mmh-hm" des Beamten als Antwort auf Dom Yashkirs Anmerkung könnte alles bedeuten; vermutlich bedeutet es allerdings nichts. Genießerisch nippt er ein weiteres Mal an seinem Teebecher. Seinen Begleiter scheint er nicht im geringsten zu vermissen.
OHH
"Hrm" erwidert hingegen Yashir. Er ist sich nicht recht schlüssig wie weiter. Das Gespräch hat einen toten Punkt erreicht, und der Tee dampft noch immer vor sich hin. Damit dieser etwas schneller abkühlen kann, schiebt er den Becher eine Handbreit nach rechts, wo der Tisch noch Kühle abzustrahlen hat.
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Dass das Gespräch mehr oder minder zum Erliegen gekommen ist, kann dem Beamten nur recht sein. Belanglose Konversation gehört zu seiner beruflichen Tätigkeit; da muss er sie sich während der raren Momente der Ruhe nicht gleichfalls antun. So nimmt er bewusst einen etwas zu großen Bissen von seinem Brot, an dem er nunmehr überaus gründlich zu kauen beginnt. Der Blick schweift interessiert durch den gesamten Raum.
OHH
Versteht Yashkir die Geste, oder stellt er sich eher intuitiv auf das Verhalten des anderen ein? Da er selbst nicht darüber nachdenkt, muss man wohl letzteres annehmen.
Er fühlt sich nur etwas verloren, sucht seinerseits im Schankraum nach einem Halt für seinen Blick. Ausgesprochen Ungewöhnliches gibt es ja nicht zu sehen, außer dass es vielleicht ein wenig leer ist. Mit zusammengezogenen Augenbrauen stellt er fest, dass die ihm irgendwie vertraut vorkommende mutmaßliche Magierin schon wieder mit dem Rücken zu ihm sitzt. Was für eine ungehörige Angewohnheit!
Das Lächeln über diesen Gedanken vergeht so schnell, wie es gekommen ist. Nachdenklich schaut Yashkir wieder auf seinen Tee, dessen Position er nochmals verändert. Mit der Rechten fühlt er auf dem Tisch die Hitze, wo der Becher eben noch stand.
Schließlich aber scheint ihm doch der Augenblick gekommen, es einmal vorsichtig mit dem tee zu versuchen. Wiederum mit spitzen Fingern am oberen Rand des Bechers hebt er diesen an die Lippen, wobei er unablässig pustet, kaum dass ihm die Teeoberfläche in Reichweite scheint. Dann schlürft er etwas davon, wodurch auch in diesem Moment eine weitere Abkühlung der Flüssigkeit erzeugt wird.
Nun, es geht gerade so. Zumindest hat er nun eine etwas befeuchtete Zunge und ebensolche Lippen. Yashkir stellt den noch immer nicht ideal temperierten Tee auf eine Stelle, wo er noch nicht stand und beginnt endlich, sein vorbereitetes Brot anzubeißen.
Nachdem er ein Weilchen gegessen und auch zunehmend entspannter getrunken hat, beginnt das Schweigen am Tisch Yashkir doch ein wenig zu verunsichern. Hin und wieder schielt er zu seinem Nachbarn, der durchaus mit sich und allem zufrieden scheint.
So folgt der Südländer still dessen Beispiel und schaut seinerseits umher. Wie üblich ist es eine Unklarheit, die ihn am ehesten fesselt - jene Frage, die er sich hier schon wenigstens zwei Mal stellte und mit der Magierin am großen Tisch zusammenhängt. Ihre vermaledeite Sitzposition wird sie wohl nicht so bald ändern, da sie sich inzwischen anscheinend recht angeregt unterhält. Noch zögert Yashkir, dort hineinzuplatzen. Es muss doch noch bessere Gelegenheiten geben, das endlich aufzuklären!
OB
Der schweifende Blick des Beamten trifft auf die Treppe und ein dort gerade herunterstiefelndes Beinpaar, das ihm durchaus bekannt vorkommt. So schaut er weiterhin in diese Richtung. Das maliziöse Lächeln auf seinem Gesicht deutet darauf hin, dass er sich schon eine ironische Bemerkung als Morgengruß zurechtlegt.
CR
Zügig aber nicht hastig nimmt der Mercenario die Treppe hinunter in den Gastraum, wo er am Fuße der Treppe kurz verharrt und sich umsieht. Als er seinen Herrn erspäht hat, marschiert er auf dessen Tisch zu, sich innerlich auf das nun fällige Donnerwetter wappnend. "Schön'n gut'n Morg'n", nuschelt er in seinen Dreitagebart, als er an selbigem angekommen ist.
OB
Das Lächeln des Beamten wird wieder sonnig und strahlend, als der Mercenario auf den Tisch zutritt. Den Gruß erwidert er mit einem fröhlich und aufgeräumt klingenden: "Guten Morgen! Habt Ihr gut geschlafen, Herr Leibwächter?" War da eine leichte Betonung auf dem letzten und dem drittletzten Wort? Aber nein...
OHH
Erst vermeint Yashkir, sein Tischnachbar schaue ihn an, was ihn wiederum etwas verunsichert. Dann aber bemerkt er, wie der Blick an ihm vorbeigeht. Ihm folgend, wendet er seinen Kopf zum Aufgang hin, von wo ab er den Herabkommenden begleitet und somit wieder an den Tisch zurückkehrt.
Allen vordergründigen Floskeln zum Trotze erbringt das Erscheinen des Söldlings keine Auflockerung der Atmosphäre. Vielmehr dünken Yashkir die Grüße mit einem nicht gerade tödlichen, aber doch unangenehmen Gift versetzt. Aber möglicherweise irrt er sich ja auch. Jedenfalls nickt er nur still sein Willkommen, denn bei solchen Formalien ist er ohnehin nie sonderlich redselig.
Und weiter mustert er das Mimenspiel zwischen den beiden Männern, die er heute sich zu begleiten ausgesucht hat. Hoffentlich war dies keine allzu schlechte Idee.
CR
Bei den Worten des Beamten verzieht sich Thallassos Miene zu einem säuerlichen Grinsen. "Wie'r seht nich' wirklich, Herr", gibt er zur Antwort, um dann hinzuzufügen: "Wie'er wisst, komm'ich ohne 'ne halbe Flasche Brand einfach nich' zur Ruh'..." Damit zieht er sich einen Stuhl heran, auf dem er sich mit leichtem Seufzen niederlässt.
OHH
Unwillkürlich wabern Yashkirs Nasenflügel. Dann saugt er zweimal vorsichtig die Luft ein, um zu prüfen, ob wohlmöglich von dem alkoholischen Geruch etwas die Nacht überdauert hat und nun zu ihm herüberdringt. Das wäre ein guter Grund, sich deutlich zurückzulehnen.
OB
`Großartig. Ihr habt also die Wahl zwischen einem nüchternen oder einem ausgeschlafenen Leibwächter, Dom Phecadio', denkt sich der Rechtsgelehrte, `beides zusammen wird Euch offensichtlich nicht vergönnt sein.' "Die frische Morgenluft wird Euch gut tun. So schön klar und kalt, wie sie ist", erwidert er dem Gejammere seines Begleiters - ist das nun aufmunternd oder unbarmherzig gemeint? "Wir werden doch wohl bald aufbrechen können, oder?" Der Beamte nimmt einen weiteren herzhaften Bissen.
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Redaktion und Lektorat: OHH