Wunderliches

Autoren: Christian Rückert, Olaf Weber, Oliver H. Herde und andere

OHH

Mit den Gedanken schon wieder fernab der Magd oder auch nur des Bettes, wandelt Yashkir dorthin zurück, wo er schon einen etwas längeren Teil des späten Nachmittages verbracht hat. Und genau dorthin richtet sich natürlich auch sein Augenmerk: Auf den Mann, der auf seinem Platz sitzt. Um so mehr wundert sich der Hagere, dass jener plötzlich aufsteht und zur Türe eilt.
Yashkir hält kurz inne und schaut an sich herab. Außer dem Stab sind keine Waffen zu erkennen, einer mohischen Kriegsbemalung kann er sich auch nicht entsinnen, ja, er ist momentan nicht einmal verschleiert! Oder sollte es gerade dies sein, was den Platzbesetzer in die Flucht schlug? Über den Gedanken selbst schmunzelnd, ändert Yashkir diesen Zustand und verhängt die untere Gesichtshälfte wieder, als er seinen alten Sitzplatz erreicht.
Sich niederlassend stellt er erfreut fest, dass der geheimnisvolle Fortläufer hier durchaus einen nützlichen Dienst vollbracht hat, indem er den Platz warmhielt. Yashkir hüpft noch einmal kurz, um die Rockfalten unter seinem Po zu glätten, dann schaut er wieder umher auf der Suche nach einer Beschäftigung für seine Augen und seinen Kopf.
Allerdings kommen sie nicht weit, da sie bereits auf dem Tische an einer Tasse Tees hängenbleiben. Der müsste jetzt gerade die rechte Temperatur aufweisen.
Yashkir beugt sich vor und zieht das Gefäß zu sich heran, prüft die Wärme mit seinem Griff, dann beugt er die Nase darüber, die ihm nicht nur den Geruch, sondern auch eine hinreichende Kühle offenbart, dass er unbeschwert trinken kann.
So wird der Schleier schon wieder zur Seite herabhängen gelassen, und Yashkir schüttelt kurz schmunzelnd den Kopf über sich selbst und seine Zerstreutheit. Dann trinkt er in schnellen Zügen die Tasse zu gut zwei Dritteln aus.
Sie absetzend, schaut er wieder auf die Speisen auf der anderen Tischseite. Nicht mehr lang, und sie wären selbst ihm zu kalt! Für den geheimnisvollen Platzwarmhalter sind sie anscheinend auch nicht bestimmt. Reichlich kaltes Essen... Ob demnächst ein Yeti erwartet wird? Breit grinst Yashkir über den Gedanken, ein solch felliger Halbriese müsste sich durch die kleine Türe hereinzwängen.
Sich dabei unwillkürlich zum Eingang umwendend, fällt Yashkirs Blick noch einmal kurz auf das Wandschmuckstück schräg hinter ihm. Seufzend schaut er wieder auf die Tasse, an der seine Hände noch immer Halt suchen. Abermals wird ihm bewusst, wie einsam er doch vor sich hin lebt.
Doch die trüben Gedanken werden durch neuerlichen Grund zur Verwunderung verweht, als nicht nur die stille alte Magierin zum Tische zurückkehrt, sondern unvermittelt auch der Travianer auftaucht. Also mag das essen doch für ihn sein.
Wieviel mehr aber würde Yashkir über den plötzlichen Ansturm staunen, wenn er darüber hinaus auch noch den suchenden Blick des Bannstrahlers nahe der Theke bemerken würde!

OW

Ignicrinias wetzt los, sein Ziel - aber auch eventuelle Fußangeln auf dem Weg dorthin - fest im Auge. `Vielleicht klappt ja heute doch noch irgend etwas ohne mittlere Katastrophe', brummelt er innerlich vor sich hin.
Dennoch gelingt ihm ein beinahe freundlich aussehendes Lächeln, als er an den schlagartig vollen Tisch tritt. "PRAios zum Gruße."

GH

`Der Flucher!' registriert der Dicke unangenehm berührt. `Was will der hier? Verfolgt er mich doch? Oh, bitte, bitte, Herrin, jetzt keine Störung des erreichten Friedens!'
Vorsichtig bleibt er erstmal in anderthalb Schritt sicherer Entfernung hinter jenem stehen, um erst einmal nicht bemerkt zu werden und nicht in den fragwürdigen Ausstrahlungsbereich des Praioten zu gelangen. Unschlüssig schaut er auf seine Hände und beginnt dann, die immer noch gehaltene Gebetsschnur wieder rasch in seinen Gürtel zu flechten.

OHH

Hier geschieht doch irgend etwas Seltsames! Schon bereuht Yashkir, den Schleier gerade nicht vor dem Gesicht zu haben. So könnte man allzu leicht seine plötzliche Verunsicherung sehen, anstatt dass andere durch seine Verschleierung verunsichert würden.
Der Pariosdiener scheint es jedenfalls recht eilig zu haben, wie er plötzlich aus dem Nichts auftaucht. Und warum betont er die erste Silbe so? Aber vielleicht ist es ja nur ein Sprachfehler.
Und der Dicke? Der hat es unversehens um so uneiliger. Fast möchte man meinen, er bewege sich rückwärts! Ist etwas mit dem Essen, oder sollte hier ein versteckter Streit zwischen den Kirchen brodeln?
Nach jenen Augenblicken, welche diese Überlegungen an Zeit beanspruchen, hebt Yashkir wie aufgeweckt die Brauen, neigt sich leicht vor und erwidert freundlich: "Praios mit Euch, Euer Gnaden!" Man würde es kaum ahnen, wie wörtlich er es wieder einmal meint.

GH

Während er mit beiden Händen die Perlenschnur viermal um seinen Gürtel windet, mustert er kurz die Gruppe am Tisch und bemerkt, dass der weitgereiste Herr aus Brabak - war es jetzt eigentlich ein Akademieleiter oder Seefahrer - sowie die ältere Magierin mittlerweile zurückgekehrt sind. Dafür fehlt jetzt aber der Arme. Merkwürdig, wie schnell sich die Dinge ändern. Mit dem einen steht ein angefangenes Gespräch im Raum, mit dem anderen wollte man rauchen und ihm ein wenig Vertrauen vermitteln - nichts davon ließ sich bewerkstelligen.
Fast ist der Geweihte bereit, sich zu setzen, als er sieht, wie sich ihm der Wirt des Hauses nähert - und die noch unerledigten Bestellungen fallen ihm wieder ein. Indem der Dicke kopfkratzend stehenbleibt und sich zu erinnern versucht, lässt er den Wirt näher herankommen.

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Der vermeintliche Praiot ist offenbar unsicher, ob hier noch frei ist, getraut sich aber nicht zu fragen. Leider weiß Yashkir es auch nicht so recht. Der Travianer, der Platzwarmhalter und ein Yeti wären bereits drei potentielle Gäste für zwei Plätze. Ob allerdings überhaupt einer von diesen jemals hier ankommt, steht offenkundig in den Sternen, da sich der Priester nun mit dem Wirt und der Praiotin unterhält.
Unschlüssig schaut Yashkir deshalb auf seine schweigende Nachbarin.

OW

"Entschu..." beginnt Ignicrinias gerade, als ihn ein Aufschrei aus dem Obergeschoss unterbricht. `Was ist denn jetzt schon wieder los?' Einen Moment zögert er, unentschlossen, ob er nach oben hetzen soll, seinen Gefährten beizustehen, oder einfach hier weiterhin seinen Auftrag verfolgen.
Kein weiterer Lärm, weder Kampfgetöse, noch Schmerzensschreie dringen nach unten, und so fällt die Entscheidung: `War wohl nicht so schlimm. Vielleicht ist ja auch nur jemand zu schnell aus einem Zimmer gekommen und -SCHEPPER- mit Gryph kollidiert?' Einen Moment hängt er noch dem geistigen Bild eines solchen Zusammenstoßes nach, dann strafft er sich innerlich wie äußerlich und wendet sich erneut dem Halbvermummten zu: "Entschuldigt bitte die Störung, doch ich wurde von Hochwürden Praiosmin beauftragt, die Siegel der anwesenden Magi zu überprüfen. Wenn Ihr mir bitte die Siegelhand zeigen und Eure Akademiezugehörigkeit erklären würdet?"

OHH

Zuerst heben sich die Brauen verwundert, dann senken sie sich etwas brüskiert, um schließlich mit dem Rest des Gesichtes zu einem freundlich-neutralen Lächeln überzugehen.
"Nun, Euer Gnaden, ich weiß nicht recht, weswegen Ihre Hochwürden solch liebenswürdige Neugier an den nebelverhangenen Tag legt, aber ich habe ja nichts zu verbergen" - er zeigt in einer beiläufigen Handbewegung beide Handflächen vor - "zumal ich leider keiner Gilde angehöre. Ihr habt Euch leider an den Falschen gewandt." Dabei lächelt er zutiefst entschuldigend. Interesse an seiner Person hat ihn immer eher erfreut denn gestört. Wie sollte er ahnen, dass es ein eher negatives Interesse ist!

OW

Kysiras Blick begegnet dem ihres Tischnachbarn und für einen Moment fühlt sie sich sehr verbunden mit ihm, einen Blick lang sind sie wirklich Geschwister im Geiste, dann äußert jedoch der Krieger seine Bitte - oder seinen Befehl? - und offensichtlich hat er sich zuerst an den Verhüllten gewandt. Derweil zieht sich Kysira wieder ihren Stuhl zurück, legt die Tasche und den Mantel ab und mustert währenddessen die Hände Yashkirs. Seine Enthüllung überrascht sie keineswegs, nicht jeder, der einen Stab hat, ist ein Magier, und weder die Ausführung desselben noch irgend etwas an der Kleidung oder der Ausrüstung des hageren Mannes deutet wirklich auf einen akademisch ausgebildeten Magier - ein Magiergewand trägt er jedenfalls nicht.
`Dann wieder: Keine Gildenzugehörigkeit? Man kann in unseren Zeiten nicht vorsichtig genug sein. Keine Gildenzugehörigkeit heisst nicht immer kein Magier und es sollte mich nicht wundern, wenn ein solcher Illegaler Grund genug liefern würde, eine Inquisitorin loszuschicken. Oder sich selbst auf die Suche zu machen.'
Voller Interesse muster die Maga weiterhin das Gesicht des Turbanträgers, während sie sich hinsetzt und gedankenverloren über die Schnalle des Gürtels streicht.

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Einen winzigen Moment huscht Misstrauen über die Züge des Bannstrahlers, dann weicht die Härte wieder, macht Offenheit und einem entschuldigenden Lächeln Platz.
"Es lag mir fern, Euch in irgend einer Weise zu nahe zu treten, doch Eure fremdartige Aufmachung und insbesondere der Stab, den ihr führt legten den Gedanken, ihr wäret Magus, durchaus nahe. Wenn Ihr mir bitte noch Euren Namen nennt, dann will und werde ich Euch dem Frieden und den Freuden dieses Hauses überlassen."
`Böööh, wie ich dieses geschwollene Nettundfreundlichgetue hasse! Aber immer noch besser, als den kläglichen Rest seiner Tage als Fliegenpilz -oder schlimmeres- zu verbringen. Man weis ja nie, ob diese Magies nicht überempfindlich und nachtragend sind.'
Nur mit einem leichten Flackern im Lächeln des Rothaarigen zeigen sich dessen Gedanken.

OHH

Einzig die Brauen des Turbanträgers verraten die schnell wechselnden Gedanken. "Vielleicht war meine Frage zu versteckt, da Ihr sie übergeht. Auch ist es nicht sehr höflich, einen Namen zu erfragen, ohne sich selbst vorzustellen." Da es aber vermutlich besser ist, sich nicht mit der Priesterschaft anzulegen, fährt er in routiniertem Tone fort: "Dennoch habe ich selbstverständlich nichts zu verheimlichen. Mein Name ist Yashkir al-Yeshinna el Yiyimris. Sucht Ihr jemanden - einen Magus?"

OW

Das Lächeln des Bannstrahlers verliert im Laufe von Yashkirs Erwiderung immer weiter an Wärme. "Ich habe nicht um der Freundlichkeit Willen nach Eurem Namen gefragt, sondern - wie ich bereits erwähnte - um meinem Auftrag Genüge zu tun, den ich von einer geweihten Stellvertreterin des Lichtfürsten erhielt. Dieser beinhaltet ALLE anwesenden Magi nach Name, Rang und Akademie zu befragen, sowie ihre Siegel zu prüfen. In den meisten Fällen ermüdende, vielleicht überflüssig erscheinende und allseits unbeliebte Routine. Aber es ist durchaus schon geschehen, dass Frevler sich in diesem groben Netz verstrickten. Wie ich bereits bemerkte, schien es mir zumindest möglich, dass Ihr ein Magus wäret.
Und da Euch die Neugier schier zu zerfressen droht, so will ich Eurer Seele wenigstens etwas Frieden gönnen: Ich bin Bruder Ignicrinias."
Der Rotschopf hält einen Augenblick inne, auch um Luft zu schöpfen, dann setzt er aus jahrelanger Erfahrung hinzu: "Und nein, ich habe keinen weiteren Namen."

MO

`Dann will er wohl auch die Visitenkarte sehen', geht der Maga durch den Kopf, während sie den Stab in Griffweite an den Tisch lehnt, wiederum den Gütel ab- und auf den Tisch legt und nach ihrem Tee greift. Während sie einen Schluck nimmt, betrachtet sie die kleine Gruppe unmittelbar neben dem Tisch, in der der Wirt gerade heftig von der Praiota zusammengestaucht wird.

OHH

Zunächst ziehen sich die Brauen Yashkirs mehr und mehr zusammen. Dieser Praiot hält sich wohl für einen Leibdiener Amir Honaks persönlich! Doch je mehr der Rothaarige darauf hinweist, dass er den Falschen nicht nur gefragt, sondern nach Aufklärung darüber weiterbefragt hat, desto mehr entspannt sich die Muskulatur der Stirne, derweil die dort nicht mehr benötigte Kraft in ein immer breiteres, aber auch fast ein wenig mitleidiges Schmunzeln umgeleitet wird. Wahrlich! Diesem Herrn braucht Yashkir nichts weiter zu verraten. Und bei jener Erkenntnis sollte er unbedingt bleiben, wenn er nicht noch Ärger mit der gesamten anwesenden Priesterschaft bekommen will!
Ein unwilliger Blick trifft erwähnte Hochwürden, die nahe am Tische so unfreundliche Töne von sich gibt. Nicht, dass Yashkir ein Wort verstanden hätte, doch die gereizten Schwingungen in der Stimme, gepaart mit der hinreichend aggressiven Lautstärke, erschüttern sein im Grunde zutiefst friedfertiges und harmoniesuchendes Gemüt, stacheln aber unbewusst auch seine Streitlust an.
Etwas irritiert blickt er wieder auf den weiterhin unerkannten Bannstrahler und sucht in seinem zerstreuten Kopf nach dem verlorenen Faden.
"Ääähm... Euer Gnaden, meinen verbindlichsten Dank, dass Ihr meine `Neugier' betreffs Eurer Höflichkeit befriedigt habt." Er deutet weiterhin sitzend eine leichte Verbeugung an, fährt aber sogleich mit immer freundlicher werdendem Ausdruck fort, den Gesprächsgegner versteckt darauf hinzuweisen, dass es keineswegs der Name war, der ihn interessierte: "An sich meinte ich vor allem Eure Funktion, in der Ihr an mich herantretet, sowie die Absicht, welche dahinterstehen mag. Je mehr ich weiß, desto eher mag ich Euch von Hilfe sein, Euer Gnaden. Doch behaltet Euer sicherlich höchstwichtiges und mich zweifelsohne nichts angehendes Geheimnis nur unverzagt für Euch, da wir ja nun herausgefunden haben, dass ich keiner der zahlreich gesuchten Magi bin und somit wohl nicht der Sache in welcher Weise auch immer dienlich zu sein vermögen werde."
Dann endlich ist der Satz zuende, und Yashkir klopft sich gedanklich auf die Schulter, was Übung doch bisweilen für Meister macht. Wie schade, dass er nur so wenig andächtiges Publikum sein Eigen nennen darf!

CR

Am Zieltisch angekommen stellt der Mercenario sich an die Stirnseite und wartet dort ab, um die zweifellos wichtigen Gespräche nicht selbst unterbrechen zu müssen.

OW

Etwas, das nur leichte Verwirrung sein kann, schleicht sich ob des ungewohnten Wortschwalls in Ignicrinias' Blick. Ungewohnt, da fast jeder, mit dem er seit seiner Aufnahme in den Orden geredet hatte, so einsilbig und unpräzise wie möglich antwortete. Dann stiehlt sich ein schiefes Lächeln zurück. `Ein Gespräch kann ein Tanz sein, oder ein Gefecht. Hier haben wir wohl letzteres, und zwar mit Honigtriefendem Stahl!'
"So seid vielmals bedankt für Eure freizügige Antwort. Und jetzt, da ich meinen Pflichtteil abgehakt habe, kann ich Euch auch in aller Höflichkeit um weitere Kenntnisse bitten, die ihr - eventuell - in Hinsicht auf einen - tatsächlich von uns gesuchten - Magus habt. Diesen Frevler an Dere und Feste, Nebahath Rezzan al Maduk ibn Charef, der selbst von der unheiligen Akademia zu Fasar verstoßen wurde, haben Hochwürden den Auftrag zu finden und festzusetzen, auf dass der Gerechtigkeit genüge getan werden kann! Der gesuchte ist tulamidischer Abkunft, hat ungefähr meine Körpergröße, sowie eine schlanke Statur. Er hat nachtschwarzes Haar und ebensolche Augen, und neigt dazu, durch seine Eitelkeit aufzufallen." Die letzten Worte des Bannstrahlers richten sich nicht mehr nur ausschließlich an Yashkir, was durch eine leichte Körperwendung deutlich gemacht wird.

OHH

Das selbstzufriedene Lächeln um Yashkirs Mundwinkel breitet sich weiter aus. Wieder einmal haben Freundlichkeit und gute Argumemnte gesiegt, wie die plötzliche Offenheit des anderen darüber, worum es denn nun geht, beweist.
Allein, der Name des gesuchten sagt dem Turbanträger noch weniger als Redewendungen der Art `Dere und Feste'. Den Angriff gegen eine Fasarer Schule überhört er mehr intuitiv denn absichtlich. Und dies ist gewiss ein Glück, da sich seine Gedanken so nicht daran aufhängen müssen. Immerhin scheint klarzuwerden, weswegen er angesprochen worden sein mag.
"Da muss ich leider passen. Ich war allzu lange nicht in tulamidischen Landen und habe auch schon seit Monden niemanden aus jener Gegend mehr gesprochen - zumindest nicht, soweit ich einen erkannt hätte." Einen winzigen Moment lang ist er versucht, seine eigene Herkunft zu erläutern, doch halt! Er ist weder verdächtig - das hat man ja gerade geklärt - noch hat man ihn danach gefragt, so gerne er auch von sich selber schwafelt. So fügt er lediglich an, was ihm ein wenig an der Sache aufstößt: "Mich wundert, was er ausgerechnet hier bei diesem scheußlichen Wetter suchen soll."

CR

Interessiert lauscht der Mercenario dem Wortgefecht zwischen Bannstrahler und `Magier'. Rein äußerlich zeigt sein Gesicht noch immer ein Lächeln, als er beschließt, dem Herumstehen ein Ende zu bereiten. "Verzeihts, Hohe Herrschaft'n", wendet er sich halb an die am Tisch Sitzenden, halb an den Bannstrahler, "aber iss'es gestattet, dassich mich zu Euch setz?" Abwartend blickt er von einem zum anderen, mit einem Gesicht, das halb Hoffnung und halb Furcht vor Tadel ob seiner Impertinenz zeigt.

OW

Noch immer klebt das falsche Lächeln honigsüß auf den Zügen des Bannstrahlers. "Er ist auf der Flucht, vor eben jenen Dienern des Lichtbringers, die im Augenblick hier weilen."
Eine kurze Pause von einem schnellen Rundumblick begleitet, und Ignicrinias fährt fort: "Ihr habt also keine verdächtigen Personen - bedenket, dass so mancher Magus sich ein anderes Gesicht zu geben in der Lage ist - in der letzten Zeit, sagen wir zwei, drei Tagen bemerkt?" `Muss man den Leuten eigentlich immer alles förmlich aus der Nase ziehen? Erst deuten sie die Weisheit der Welt an, und dann...'

MO

Ungeachtet der Tatsache, dass die Worte des Bannstrahlers nicht an sie gerichtet sind, finden sie in der alternden Maga eine aufmerksame Zuhörerin. Ungeduldig - eine Eigenschaft, die sich bei Kysira nicht häufig finden lässt - nimmt sie einen tiefen Zug aus ihrem Becher. Eigentlich ist er dazu noch zu warm, ihr beinahe leerer Magen reagiert mit einem klumpigen Gefühl, aber sie will dieses Gasthaus endlich verlassen.

OHH

Bei all den vielen Eindrücken und Sinnesreizen, wie könnte Yashkir da den Blick einer zwischen dem Gewimmel am Tisch vorbeihuschenden jungen Magierin bemerken!
"Sicher", fertigt er ganz beiläufig den zurückgekehrten Platzwarmhalter ab. Immerhin mehr, als die anderen zu bieten haben, aber es spricht ja auch wirklich nichts dagegen, selbst wenn sich der Praiosdiener von seiner wunderlichen Fragerei entkräftet auf einen der beiden freien Plätze niederlassen sollte.
"Jaja, ich bedenke ja!" Ein etwas beleidigter und rügender Blick trifft den Rothaarigen und entspannt sich ob der konzentrierten Überlegung, die folgt, nur unwesentlich. "Ihr verfolgt jenen Mann also schon recht weit und lange. Er könnte folglich quasi jedes Aussehen haben und würde sicherlich nicht verdächtigmachend umherschleichen. Bestimmt würde ich ihn nicht erkennen, wenn ich ihn sehe." Letzteres betont Yashkir so beiläufig, dass es seine Vermutung nahelegt, sein ob dessen Bemühungen bemitleidenswertes Gegenüber könne dies auch nicht.

CR

Befriedigt nimmt der Mercenario seine Nichtbeachtung zur Kenntnis und versucht, so wenig störend wie möglich Platz zu nehmen. Stumm verfolgt er den Disput zwischen Magus und Bannstrahler weiter, während er die Anwesenden einer gründlichen aber unauffälligen Musterung unterzieht. `Vielleicht doch kein Magus', korrigiert er sich bei Yashkir, `aber das wird sich noch rausstellen. Aber die Frau ist eine, da verwette ich meinen Titel für. Nun denn, einfach weiter den Deppen spielen, das sollte die Hohen Herrschaften rasch so indignieren, dass sie mich fortschicken oder wenigstens in Ruhe lassen.'

OW

Langsam aber sicher erreicht der Geduldspegel des Bannstrahlers mit seinem halbvermummten Gegenüber einen gefährlich niedrigen Stand. "Mir schien, Ihr hättet Euch vorhin an etwas, das im Zusammenhange mit meiner Frage stehen könnte, zu erinnern vermocht. Wenn dem nicht so sein sollte, dann haltet mich bitte nicht weiter auf!" `Es sind schließlich noch andere, wirkliche Maggies hier, deren Siegel geprüft werden müssen, Kerl! Und Hochwürden brennt`s bestimmt schon wieder unter den Füßen, hier rauszukommen.'

OHH

Schwer nachgrübelnd legt Yashkir den Zeigefinger quer über die Oberlippe und reibt ihn sachte hin und her. Welche seiner Fragen mag dieser Praiosbruder momentan meinen? "Ich weiß im Augenblick leider nicht, was das gewesen sein könnte. Aber seid versichert, ich beabsichtige in keiner Weise, Euch die Zeit zu stehlen! Schließlich spracht Ihr mich an, nicht umgekehrt... Viel Erfolg noch, jedenfalls", setzt er nach einer kurzen Pause noch eilig, doch leidenschaftslos hinzu, um sich dann zurückzulehnen und das Gespräch für beendet zu halten.

OW

Das Schnauben, das Ignicrinias entfährt spricht Bände. "Dann kann ich Euch nur noch den Segen und die Gnade des Allsehenden wünschen."
Sprichts und wendet sich endlich wieder der Siegelprüferei und damit Kysira zu. "Wenn ich Euch kurz um Euren werten Namen bitten dürfte, den Eurer Ausbildungsstätte und darum, dass Ihr mir Euer Siegel zeigtet?" Immerhin, die Wortwahl ist höflich, auch wenn darin ein Unterton vernehmlich ist, der auf die gereizte Stimmung des Rothaarigen deutet.

MO

Endlich, als sie sich eigentlich auch dem letzten Schluck ihres Tees zuwenden wollte, scheint es dem Bannstrahler angebracht, auch sie um `Brief und Siegel' zu bitten. Seinen gereizten Ton bewusst ignorierend, fährt sie mit der Rechten ruhig unter die Robe und befördert eine Visitenkarte zu Tage, die sie wiederum kurz mustert. Mit zusammengezogenen Augenbrauen steckt sie sie wieder weg und sucht anscheinend in ihrer Innentasche nach einer anderen. Ihr Blick ist dabei neben den Bannstrahler auf einen nicht weiter definierten Punkt des Travianers gerichtet.

OHH

"Ra..." beginnt Yashkir, doch kann er sich noch rechtzeitig unterbrechen und so tun, als hätte er sich geräuspert. `Esel! Er meint Praios, nicht Rastullah!' Zum Glück hat sich der Mann aber schon an die Magierin am Tische gewandt. Etwas ratlos schaut er auf den ehemaligen Platzwarmhalter, der ihm nun gegenübersitzt.

CR

So unauffällig wie möglich beobachtet der Mercenario Magierin und Bannstrahler bei ihrem Tun, wobei er die schlechten Lichtverhältnisse verflucht, die ihm das Lesen der Visitenkarte unmöglich machen. `Sehr seltsam, dass sie nicht antwortet. Kann sie nicht sprechen oder will sie nicht? Hoffentlich ersteres, denn Magier müssen ja sprechen um zu zaubern, und dann wäre ich von der Seite schon mal sicher!'
Als er bemerkt, dass sein Gegenüber ihn anstarrt, wendet er sich mit einem Lächeln diesem zu. `Mal schauen, ob sich nicht rausbekommen lässt, ob das ein Magus ist.' Mit einer angedeuteten Verbeugung stellt er sich vor: "Verzeihts meine Unhöflickeit, hoher Herr, aber ich wollt' eure Unterredung mit Seiner Gnad'nheit" - er macht eine Kopfbewegung in Richtung des Bannstrahlers - "nich' stör'n. Seine Gnad'nheit" - er deutet in Richtung des Traviageweihten - "hat mich hierherbestellt. Binn' ich Thallasso, hoher Herr, aus Methumis." Damit blickt er Yashkir abwartend an.

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Sich nun einmal nur immer auf eine Angelegenheit gleichzeitig zu kümmern die Ruhe habend, bekommt Yashkir von der schweigsamen Vorstellung seiner Tischgefährtin kaum mehr etwas mit. Das Siegel, das sie vorzeigt, könnte er ohnehin nicht identifizieren, wenn sie nicht gerade aus Brabak oder Al'Anfa stammte. Und es interessiert ihn auch nicht, denn was geht sie ihn schon an!
Vielmehr überrascht ihn die Vorstellung des offenkundig einfachen Söldlings. Mag Yashkirs Ego auch von reichhaltigem Umfange sein, so käme er doch nicht auf den Gedanken, gleich jeden Fremden mit seinem Namen zu bedenken. Vielleicht liegt dies auch ein wenig daran, dass er sich die Namen anderer schlecht einzuprägen vermag - insbesondere wenn es sich nicht um Frauen zwischen 16 und 45 handelt.
`Methumis? Methumis, Methumis...' Einen Moment braucht Yashkir, die Stadt auf einer geistigen Landkarte irgendwo im Lieblichen Felde anzusiedeln. `Klingt eher wie ein Mengbillscher Hinterhofdialekt.' Doch nachsichtig geht er darüber hinweg, der weitverbreitetsten Sprache Aventuriens mächtiger zu sein als die meisten Muttersprachler. Das ist ja nun keine Neuigkeit!
Verwundert blinzelt er statt dessen zu dem Travianer hinüber. "Ach, sollte jener tatsächlich vorhaben, sich heute doch noch hinzusetzen? Vielleicht möchte er auch nur möglichst viele Leute an diesen Tisch einladen, um sich in Ruhe allein an einen anderen setzen zu können." Dabei trieft die Ironie in Yashkirs Ton mit.

CR

`Tja, schließlich ist es ja kein echter Priester', geht es dem Mercenario durch den Kopf, als dessen Verhalten von seinem Gegenüber aufs Korn genommen wird. Sein Gesicht nimmt jedoch einen leicht entrüsteten Ausdruck an, als er antwortet: "Seine Gnad'nheit wird schon wiss'n, wass'er tut. Schließlich iss'er 'nen Diener vonn'er Herrin TRAvia." `Wer's glaubt.'
Er zögert einen Moment, bevor er mit einem leichten Anflug von Grinsen hinzufügt: "Iss'er allerdings etwas seltsam wie's scheint, nich' wahr. Issér vielleicht vonnér Herrin TRAvia gesegnet aber vonn'er Herrin HESinde 'nbis'chen verlass'n."

OHH

Dass der einfache Kerl die ersten Silben der Götternamen selbst in einer Unterhaltung noch so betont, lässt darauf schließen, dass er des Lesens mächtig sein muss. Einem dem Rastullahglauben Anhängenden ist dieser Brauch zwar wenig verständlich, doch sieht Yashkir zunächst darüber hinweg - schon allein, um sich auf den Inhalt der ruckeligen Worte zu konzentrieren. Bei HES-inde sträuben sich allerdings seine Nackenhaare.
Ganz beiläufig, mit den Gedanken noch immer bei der schaurigen Sprechweise, kommentiert er dann: "Vermutlich schauen die Geweihten allzu sehr immer auf ihren Favoriten unter den Göttern, statt sich der Vorteile aller zu erfreuen."

CR

Nachdenkliche Falten graben sich in die Stirn des Mercenarios, als er antwortet: "Das mag sein oder nich', hoher Herr, aber davon versteh'ich nix. Vielleicht sollt'n'wer dazu seine Gnad'nheit befrag'n..."

OHH

Fast erschrocken wirkt Yashkir nun. "Besser nicht!" beeilt er sich unüberlegt hinauszustoßen. "Äh, ich meine, ein Disput ist ja nicht notwendig, ich wollte einen gemütlichen Abend haben, nachdem ich schon so wenig geschlafen habe."
Unwillkürlich, wie kontrollierend, blickt er wieder zu dem Dicken hinüber und erscheint fast wieder ein wenig beruhigt. "Seine Gnaden wird sich wohl ohnehin erst nach einem Medicus umsehen..." `Der schafft es niemals, sich zu setzen!'

CR

Das Grinsen auf dem Gesicht des Mercenario kehrt zurück, als er mit einem Lächeln meint: "Wie'er wollt', hoher Herr, auch wenn'mich die Meinung von seiner Gnad'nheit dazu intressier'n würd..." `Hm, das könnte eine exzellente Möglichkeit sein, sie aufeinanderzuhetzen...'
Die weiteren Worte Yashkirs bedenkt er mit einem knappen "Ja, im Feld würd' er's wohl nich' lang machen", um sich dann ebenfalls kurz in Richtung des Geweihten umzudrehen. `Ein Morfu ist schneller als dieser Kerl... und gelenkiger...'

OHH

Erstaunt nimmt Yashkir zur Kenntnis, wie man sich irren und gleichzeitig rechtbehalten kann. Nun sitzt Seine Gnaden also doch - nur eben nicht an irgendeinem Tisch.
"Ähm..." Etwas irritiert schaut er wieder zurück auf seien Gesprächspartner. "Feld? Achso!" Schon scheint es, als wäre damit sein Beitrag zu diesem Thema einstweilen beendet, aber dann fügt er doch noch eine Frage an, die in ihrem Ton nicht unbedingt von allerhöchster Achtung spricht: "Kennt Ihr diesen -äh- Seine Gnaden näher?"

CR

Auch der Mercenario wirkt einen Moment lang überrascht, als der Geweihte plötzlich Platz nimmt. "Ich seine Gnad'nheit kennen? Ne, hoher Herr, seh ihn heut' das erste Mal. Ich halt's halt mehr mit Kor und Phex..."
Am Rande registiert er die seltsamen Vorgänge zwischen Banstrahler und Maga. `Seltsam, sprechen kann sie ja, wie es scheint. Will sie ihn reizen, da er ob der Inquistorin sich nicht wie ein Trollzacker Barbar gebären kann? Sehr seltsam.'

OHH

Die Brauen hebend lehnt sich Yashkir wieder zurück. "Soso..." Das spärliche kleine Gedankenflimmern, was dieser Eröffnung folgt, genügt Yashkir nicht, um ihm nachzugehen. Sieht fast so aus, als sei auch diese Unterhaltung damit zum Erliegen gekommen - zumindest dieses Thema. Daher lässt er seinen Blick auch sehr leicht zu seiner Nachbarin und dem noch immer mit dieser Magistra befassten Praioten zurücklenken. Besonders warmgeworden sind die ja auch nicht gerade miteinander!
Gelangweilt und sich etwas verloren fühlend, stützt Yashkir den linken Ellenbogen auf den Tisch und die Wange in die Hand.

CR

Die Reaktion seines Gegenübers sorgt auf seiten des Mercenario für ein befriedigtes, inneres Lächeln. `Gut, eine Quelle unerwünschter Unterhaltung wäre damit ausgetrocknet. Nun noch ein gutes Pfeifchen und dann zurück zur Arbeit.'
Ein rascher Blick in Richtung des Tisches seines `Herrn' zeigt ihm, dass selbiger offenbar im Begriff ist, den Tisch zu verlassen. Für einen Augenblick zeigt sich eine steile Falte auf seiner Stirn, die jedoch rasch wieder verschwindet. `Vermutlich muss er nur mal kurz austreten... Hm, ob ich... aber nein, das würde übertrieben wirken...'
Da die Magierin seinem Wunsch nach Nicht-Konversation in exzellenter Weise nachkommt, widmet er sich in aller Ruhe der Pflege seiner Maskerade als ungebildeter Tölpel und beginnt, mit seinem Dolch seine Fingernägel zu kürzen und zu reinigen, nur unterbrochen von einem gelegentlichen Blick in die Runde.

MO

Die Magierin nimmt ihre Satteltasche, schnappt sich den Hut, zieht ihn auf, während sie sich vor dem ganzen Tisch verneigt, klemmt die Tasche unter dem einen Arm fest und packt den Stab.

OHH

Der offenbar schon wieder abreisenden Magierin nickt Yashkir mit einem flüchtigen Lächeln zu, ihren seiner Ansicht nach bei Fremden vollkommen ausreichend höflichen Abschied zu erwidern.
Einen Moment lang bleibt sein Blick dabei wieder an der Wand hinter ihr hängen, doch als er sich dessen bewusst wird, schaut er eilig vor sich auf die Tischplatte.
Die Bewegung in seiner oberen Peripherie lockt Yashkirs Augenmerk auf den Söldling. Höchst aufmerksam wirkt er nun. Zwar stört er sich nicht daran, dass jener sich hier manikürt, doch möchte er sich vergewissern, wohin er seine Abfälle entsorgt. Es gibt ja gewisse Doppellinkshänder, die sich nicht darum scheren würden, ob ein Nagelstück vielleicht im Becher des Nachbarn verschwindet. Eilig nimmt der Turbanträger die Teetasse an sich, um sie in den Rachen zu entleeren.

CR

Mit scheinbar voller Aufmerksamkeit widmet sich der Mercenario der Nagelpflege, wobei es ihn wenig zu kümmern scheint, wohin es die `Opfer' seines Treibens verschlägt. Und so fliegen die meisten Stücke zwar neben ihm hinab auf den Boden, das eine oder andere jedoch landet auch auf dem Tisch.
Doch bleibt der Geist Thallassos dabei keineswegs untätig: Aus den Augenwinkeln beobachtet er aufmerksam seine Umgebung, und manchmal zuckt ein Blick nach links oder rechts. `Da fragt man sich doch, was dieser `Priester' geschrieben haben mag, und wem... Und was ist in Shúyjakin gefahren? Ich habe da ja so eine dunkle Ahnung...'
Präzise arbeitet das Messer und entfernt Span um Span.

OHH

Ein Schnetzler und Raspler! Wie viel mehr Sorgfalt legt da Yashkir an den Tag, wenn er einen Nagel in einem Stück abzutrennen pflegt - was natürlich nicht ganz leicht ist. Aber das passt ja mal wieder zusammen. Barbarei zu Barbar.
"Könntet Ihr bitte die Tischplatte von Euren Abfällen verschonen!" zischt er den Söldling mit zusammengezogenen Brauen an.

CR

Die Reaktion seines Gegenübers auf seine Nagelpflege ruft beim Mercenario einen Ausdruck tiefer Betroffenheit hervor. "Aber ja, hoher Herr!", sprudelt es aus ihm hervor. "Verzeihts meine Ungeschicklichkeit, hoher Herr! Soll nich' wieder vorkomm'n." Nach einer angedeuteten Verbeugung dreht er sich auf dem Stuhl leicht in den Raum hinein und setzt dann sein Werk fort. `Und wieder meine Maske des ungebildeten Holzkopfs verstärkt. Wie leicht die meisten Leute doch zu täuschen sind...'
Sein Blick wandert in Richtung des Almadaners. `Leider gilt das nicht für alle. Das er mich erkennt war nicht geplant, aber sofern er seinen Auftrag erfüllt, sollte das keine Rolle mehr spielen.'

OHH

Den Mann mit dem Turban können diese Worte kaum befriedigen, jedenfalls entspannt sich sein Ausdruck nur unwesentlich. Solches Verhalten wie das seines Tischgesellen lässt ihn weniger auf Ungeschick denn auf Gedankenlosigkeit schließen - etwas, das Yashkir wesentlich schlechter verzeihen kann. Wäre ihm diese schlechte Eigenschaft nicht schon so oft untergekommen, würde er vielleicht gar eine böse Absicht unterstellen.
Ermattet stützt sich Yashkir auf die Ellenbogen und reibt mit den Händen sanft seine Wangen und Ohrläppchen. Ob er einfach nur übermüdet ist, dass er sich so aufregt? Ob sich Praios wohl inzwischen verabschiedet hat, dass man sich zur Ruhe betten kann?
Von irgendwoher glaubt Yashkir interessante Wortfetzen aufgenommen zu haben. Aufschauend wendet er den Kopf zum Nachbartische und der dahinterliegenden Türe hin. Allerdings lenkt ihn der Anblick der Wahrsagekarten sogleich wieder ab. Sicherlich könnte es interessant sein, dort beizuwohnen, wenngleich sich Yashkir natürlich darüber im Klaren ist, dass gerade auf diesem Gebiet viel Scharlatanerie betrieben wird. Allerdings kann solches wenigstens zu einem Schmunzeln anregen. Ob es wohl erlaubt ist?
Doch der unharmonische Ton der noch immer dich am Tisch stehenden Praiotin erweckt wieder Yashkirs Grummelstimmung. Der Gesuchte muss wahrlich lange in diesem Gasthaus verweilt haben, wenn der Wirt so viel darüber zu erzählen weiß. Oder nein, das kann nicht sein! Wenn er ihn kennte, würden die Diener des hellsten Sohnes Rastullahs sicherlich längst wieder zielstrebig unterwegs sein, ihn zu jagen. Wie passt das zusammen? "Seltsam", murmelt er grübelnd und versucht, sich nicht von den Falten des Gewandes dieser herrischen Frau ablenken zu lassen.
Nochmals blinzelt er ob der Robe, über deren Farbgebung er auch noch nicht recht entscheiden kann, ob sie ihm gefällt oder nicht. Dann wendet er das Augenmerk Richtung Türe und Tresen, wo zwei der anderen Praiosdiener mit Bechern in den Händen stehen und anscheinend ihrerseits ins Plaudern geraten sind. Sehr eilig hat man es also nicht. Vermutlich übernachten die Herrschaften hier im Hause, da der erste vorhin ja schon hinaufgegangen ist, um wohl sein Bett aufzusuchen. Hoffentlich wissen die sich später im Schlafsaal etwas friedfertiger zu benehmen!
Leise seufzend lehnt sich Yashkir wieder zurück und faltet die Hände vor dem Bauch. Sein Blick bleibt an dem Dicken und der schneidigen Köchin hängen. Kofschüttelnd über diese überraschende Rastlosigkeit einer so großen Masse verschleiert er sich wieder, nicht bemerkend, dass man ihn vom Kamintisch her mustert.
Kurz erregt wieder die agressive Praiotin seine Aufmerksamkeit, doch da der Wirt sich davonmacht, lächelt Yashkir befriedigt unter seinem Schleier. Endlich Ruhe von dieser Seite her!
So sinkt sein Blick über den schweigsamen Fingernagelzerhäcksler wieder auf die unangerührten Speisen - Maultaschen, Tee und etwas mit grüner Soße. Allerdings kommt ihm die Farbe blasser vor als noch vorhin.

CR

Sorgsam trimmt der Mercenario Nagel für Nagel, während er sorgenvoll das Geschehen um sich herum wahrnimmt. Das Gespräch zwischen Wirt und Inquisitorin verheißt bereits nichts Gutes.
Das Verhalten des Priesters verstärkt seinen Unmut nur noch weiter. `Der Kerl treibt mich noch in den heulenden Irrsinn! Bis man mit dem mal zu einem Pfeifchen kommt, ist man ja an Altersschwäche gestorben! Was treibt der denn... Moment mal!'
Sein Kopf zuckt herum und sein Blick bohrt sich regelrecht in den Almadaner am Nebentisch. `Ach, so hat er sich das also gedacht! Überaus schlau, das muss ich ihm lassen. Aber das würde bedeuten, dass er von Anfang an gewusst hat, wer ich bin. Das kann doch nicht nicht sein, oder? Aber dann würde alles passen. Aber wem dienen die beiden, oder versuchen sie das auf eigene Rechnung?' Während Theorien, Argumente und Gegenargumente durch seinen Kopf wirbeln, fixieren die Augen Thallassos Riftar, als wolle er ihn allein mit Kraft seines Blickes an die Wand nageln. Hinter das Lächeln schleicht sich ein Glitzern wie von Eis oder blankem Stahl.

OHH

Diese Kopfbewegung lässt Yashkir dem Blick des Söldners folgen. Seltsam, fast könnte man meinen, jener suche den Schwarzgelben am Nebentische aufzuspießen. Allerdings wird diese Vermutung sogleich von anderem in den Hintergrund des Turbanumwickelten Schädels gedrängt: "Ah, Ihr seid bekannt mit dem Kartenleger! Meint Ihr, es würde ihn stören, wenn ich zuschaue?"

CR

Eine Stimme von der Seite reißt den Mercenario aus der Analyse der gegen ihn gerichteten Verschwörung. Für einen Moment sieht er Yashkir verdattert an, während er, offenbar vollkommen überrumpelt, nachfragt: "Was... äh, was, meint'er, hoher Herr?"
`Herr, ich danke Dir für die Erretung Deines fast völlig unbedeutenden Dieners!' Nur Augenblicke später erscheint das strahlende Lächeln wieder auf seinem Gesicht, als er nachsetzt: "Ach, ob'ich'n kenne, meint'er! Nich' wirklich, nein, aber ich glaub' nich', dass'er was dagegen hätt. Wisst'er was, geh'n wer einfach zusammen rüber. Auf seine Gnad'nheit kann'ich auch dort warten, un' sowas is' allemal interessanter als hier rumzusitzen, nich' wahr, hoher Herr?" Ohne wirklich auf eine Antwort zu warten macht er Anstalten, sich zu erheben.

GH

Grollend gelangt der Priester wieder an den Tisch und spricht Thallasso und Yashkir gleichermaßen an, während er seinen verwaist in der Gegend stehenden Stuhl wieder an seinen Platz befördert: "Verzeiht mein langes Ausbleiben, meine Herren - aber jetzt bin ich ganz für Euch da..."

OHH

Nun selbst recht überrascht, kann Yashkir dem Manne nur noch nachschauen und - nach einer Schrecksekunde - seinem Beispiel des Aufstehens folgen. `Dann kennt er ihn also nur ein wenig, so wie den Travianer.' "Ähmja, recht habt Ihr, probieren wir es. Ich habe heute ohnehin nichts mehr vor." Er nimmt in alter Gewohnheit den Stab an sich und tut erste Schritte zum Nachbartisch hinüber.
"Schon eigenartig... Meint Ihr, der Geweihte der Travia sucht noch nach weiteren Tischgenossen? Was hat er vor?" Nebenbei überlegt Yashkir, ob er der Höflichkeit halber das Gesicht wieder vom Tuche befreien soll.
In diesem Moment kommt der Geweihte unvermutet an den Tisch, dass Yashklir abrupt stehenbleibt, ohne dessen Einzugsbereich verlassen zu haben. Aufmerksam abwartend schaut er auf den Dicken und zwischendurch immer wieder etwas hilflos auf den Söldner. `Vielleicht beantwortet das ja gleich meine Frage.'

GH

"...aber ich sehe, Ihr wolltet gerade gehen", merkt der Dicke mit einem entschuldigenden Schulterzucken in Richtung Akademieleiter und Söldling an. `Auch gut, dann habe ich wenigstens meine Ruhe. Brauch' ich niemanden zu sehen, stört mich keiner beim Essen. Verzeih', Herrin, aber das scheint mir noch am besten so!'
"Lasst Euch von mir nur nicht aufhalten!" ermuntert er die beiden noch wenigstens halbwegs freundlich, während er seinen Stuhl zurechtrückt und - endlich! - vor seiner Mahlzeit Platz nimmt.

CR

Die unerwartete Rückkehr des Priesters lässt den Mercenario innerlich fluchen. `Bei den Niederhöllen, er hat es mitgekriegt! Und kommt natürlich sofort, um seinen Komplizen zu decken.'
Die Frage des Vermummten ob der Anwesenheit des Priesters zunächst übergehend, will er schon fast wieder umkehren, als er unerwarteterweise die Erlaubnis zum Gehen erhält. `Eine reine Floskel. Natürlich rechnet er damit, dass ich es nicht wagen würde, zu gehen. Aber nicht mit mir, mein Freund!'
Freundlich lächelnd antwortet er dem Geweihten: "Keine Sorge, Euer Gnad'nheit, w'r geh'n nich' weit weg, nur zum Nachbartisch. Woll'n dem Kartenleger zuschau'n..." Sein Lächeln wird noch eine Spur breiter, als er sich zu dem Traviaprister beugt und verschwörerisch flüstert: "Schließlich kann'ich nich' zulass'n, dass'er versucht, meinen Herrn zu betupp'n, nich' wahr..."
Wieder lauter fügt er hinzu: "Sobald Euer Gnad'nheit gespeist ha'm, wobei w'r euch eh nur stör'n würd'n, komm'n w'r wieder, nich' wahr, hoher Herr?" Damit wendet er sich zum Gehen, wobei er den Vermummten auffordernd anblickt.

GH

So ganz bekommt der Priester den Sinn der Worte nicht zusammen, die der vermeintliche Arme an ihn richtet: `Kartenleger? Wer sollte solch einen abergläubischen Versuch, den Göttern in die Karten zu schauen, wagen?'
Er wendet sich im Sitzen kurz um und erkennt, dass es sich um seinen Weggenossen handeln muss, der sich offenbar wiedermal auf fragwürdige Pfade begibt. Vielleicht muss ich - irgendwann - doch noch mal mit ihm reden. Aber bitte nicht jetzt.'
Jetzt will er seine Ruhe, aber aus dieser wird er noch einmal gerissen, als sich der Söldling mit zwielichtiger Miene zu ihm beugt und etwas dann doch sehr Fragwürdiges von sich gibt.
"Betupp'n?" fragt der Bruder, grantig über die Störung mit zusammengekniffenen Augen nach. `Der liebe, hilfsbereite Meister Shúyjakin ein Betrüger?' Ein wenig irregeleitet vielleicht - aber bestimmt ehrlich und gutherzig. Und bestimmt verbirgt er weniger als dieser angebliche Söldling, der zu seinem wahren Ich einfach nicht stehen will. Der in seinen Augen ungerechtfertigte Vorwurf und das Getue des Armen steigern die innere Verärgerung des Dicken, so dass er wider seine Absicht doch noch eine Antwort in gereiztem Tonfall gibt: "Wer, Dom Thallasso, will hier wen betupp'n ? Mir scheint, dass der ehrenwerte Meister Shúyjakin derzeit mit offeneren Karten spielt, als Ihr selbst! Geht immer hin! Ich bin sicher, ER hat nichts zu verbergen - aber Ihr vielleicht? Na, mir ist es gleich - für's erste. Los, los, lasst Euch nicht aufhalten. Angesichts solcher Unterstellungen schmeckt`s mir eh' besser allein! Das gilt selbstverständlich nicht für Euch, Magniziffienz", wendet er sich mit den letzten Worten entschuldigend an Yashkir.
Dann aber versinkt er in missgelauntes Schweigen, starrt trotzig auf sein Essen und öffnet dann unter dem Tisch sein Gürteltäschchen, aus dem er sein Messer und nach kurzem Kramen eine kleine Holzgabel herausholt. Beides legt er neben seinen Teller, öffnet dann unter dem Tisch beide Hände zu einer bittenden Geste. Dann schließt er die Augen und spricht stumm ein kurzes Gebet.

OHH

Welch eine gereizte Stimmung - übrigens auch von der Praiotin, die zwar dem Wirt nacheilt und sich somit entfernt, jedoch die Absicht zu hegen scheint, die größere Distanz zu Yashkir mit einer entsprechend erhobenen Stimme auszugleichen, damit er auch ja keine Ruhe ob der Vorgänge findet, welche er nicht durchschaut.
Auch ohne diese Ablenkung verstünde er wohl wenig von dem versteckten, doch deutlich spürbaren Hader, welchen Priester und Söldner miteinander hegen mögen. Warum nur, wenn sie sich kaum kennen? Bitte nicht noch eine Nacht voller undurchsichtiger Verschwörungen und ohne Schlaf!
Zu Yashkirs weiterer Verwunderung sind die Maultaschen und das Fleisch mit der inzwischen eigenartig an die Farbe eines übel gequetschten Daumen erinnernde Soße doch für den Dicken. Weniger ungewöhnlich, dass er nicht sonderlich begeistert an seine Speise herangeht. Ja, er wirkt gar zutiefst mitleiderregend, dass Yashkir ein ganz schlechtes Gewissen bekommt, ihn nun allein lassen zu sollen.
Dringlicher ist nun aber zunächst eine Reaktion auf jene Worte, welche beiderseits an ihn gerichtet gewesen sind. In einem Vermittlungsversuch meint er: "Ja, ähm, wir sind sicherlich gleich wieder zurück. Solche Kartenkunststücke dauern für gewöhnlich nicht gar zu lange, und möglicherweise sind die Herren bereits fertig damit. Anschließend können wir dann in Ruhe, hm, plauschen."
Der Blick wandert noch immer etwas hilflos von dem bereits in sich gekehrten Travianer wieder zu dem mengbillschen Sprachverwurstler.

CR

Die Antwort des Priesters bestätigt einmal mehr den schlimmsten Verdacht des Mercenario. `Bloß nichts anmerken lassen', geht es ihm durch den Kopf, als er sich kopfschüttelnd dem Vermummten zuwendet und mit einem "Geh'n w'r!" in Richtung des Nachbartisches marschiert.

OHH

"Hrmja..." Noch einmal zurückgeblickt und den Rock unnötigerweise zurechtgezupft, dann folgt Yashkir geistesabwesend dem gar nicht so wehrhaft wirkenden Allerweltsgesicht. Seinen Stab stellt er bei jedem seiner Schritte leise, fast zaghaft auf den Boden ab.

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Redaktion und Lektorat: OHH