Wina und die Zicklein

Autoren: Oliver H. Herde und andere

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Schon schießt in alter Gewohnheit eine Gestalt aus dem Küchendurchgang hervor hinter den Tresen. Doch nein, es handelt sich gar nicht um die Köchin, sondern eine noch recht junge Frau von nicht einmal jenen dreißig Jahren, zu welchen sie eben noch gratuliert hat!
Mit großen wachen Augen blickt sie fröhlich in die Runde, scheint jedoch nicht an ein Verweilen hinter der Theke zu denken. Somit bleiben auch ihre beiden seitlichen schmalen Zöpfe sowie jener dickere dritte im Nacken ebenso in Bewegung wie der weite, knöchellange Leinenrock aus breiten senkrechten dunkelgrünen und braunen Streifen.
Jedoch bleibt der Blick an etwas ungewöhnlichem hängen: Da stehen doch tatsächlich zwei Zicklein auf dem Tresen! Abrupt bleibt die junge Frau stehen, kaum dass sie sich hiter Tesden vorbeigeschummelt hat, und betrachtet erst einmal neugierig, doch weiterhin fröhlich lächelnd mit emporgezogenen Brauen die Szene.

AN

Seysshaban errötet ob dieser Zurechtweisung seiner großen Schwester. "Ich bin doch nur für die laufende Produktion zuständig", brummelt er vor sich hin, "da habe ich doch kaum Kundenkontakt; woher soll ich denn Grammatik der Flachländer kennen. Ja wenn es um..."
Als er der aus der Küche hervorschießenden jungen Frau gewahrt wird, verstummt er vollends. Er setzt sein gewinnenstes Lächeln auf und sieht ihr in die Augen.

NW

Der Redeschwall des Gastes lässt Tesden weiterhin den Mund auf- und zuklappen, da er keine Gelegenheit hat, selbst etwas zu sagen. Als der Mittvierziger zum Ende kommt, wartet der Wirt noch ein, zwei Lidschläge ab, ob er nicht doch noch etwas hinzufügen möchte.
Als dies nicht der Fall zu sein scheint, holt er tief Luft und antwortet: "Und was machen wir jetzt mit den Tierchen? Wir haben doch gar keinen Ziegenstall..."

OHH

Als sie den Blick des fremdländischen Mannes bemerkt, erwidert die junge Frau diesen immerhin freundlich, wenn auch anscheinend etwas unschlüssig. Kurz wechselt die Aufmerksamkeit zum benachbarten Wirte, dann suchen die Augen wieder neugierig den Fremden, was der wohl für Vorschläge zu unterbreiten hat.

AN

Als Seysshaban den - wenn auch unsteten - Blick der jungen Frau auf sich ruhen fühlt, nimmt er sich ein Herz, hält das Zicklein mit einer Hand fest und möchte seinen Hut zum Gruße ziehen, bis er innehält und bemerkt, dass er gar keinen trägt. Die peinliche Situation überspielend, zieht er den imaginären Hut, verbeugt sich soweit das Zicklein das zulässt und spricht: "Peraine zum Gruße. Oh holde Schönheit, dein Anblick erfreuet mein Herz und das meines Zickleins hier - Seysshaban ist mein Name und meine Heimat ist weit von hier im Osten im Gebirge. Hier bin ich, um eine alte Schuld zu begleichen mit den modernsten Produkten unseres Dorfes Kevl." Auf seine neben ihm stehende Schwester zeigend spricht er weiter: "Sieh! Hier steht Shirin, Schwester, Gelehrte und Verkünder manch Wunder Peraines, die wir Unwürdigen in unserem Dorfe Kevl erforschen durften. Ich würde mich glücklich schätzen, wenn du mir die Erlaubnis gäbest, einige dieser Wunder dir zu zeigen.
Doch zuerst" - er wendet sich wieder dem Wirt zu - "möchte ich meine Schuld begleichen." Er blickt abwechselnd von der jungen Frau zum Wirt und zurück.

JN

Ob der langen und geradezu schwärmerischen Rede ihres Bruders zieht Shirin nun auch die zweite Augenbraue hoch und blickt ihn für einen Moment etwas perplex an. Doch schnell breitet sich ein wissendes Schmunzeln in ihrem Gesicht aus. Was der Knabe wohl wieder im Sinne hat? Doch nein, er ist ja gar kein Knabe mehr, auch wenn er für sie immer der Kleine bleiben wird.
Wohlan denn, die Arbeit wartet. "Peraine zum Gruße, werte Dame und auch Euch, Herr Wirt," wendet die Frau sich dem Manne zu, der so skeptisch ihre Tiere betrachtet. "Das sind die besten Ziegen, die Ihr für Geld bekommen könntet, wenn Ihr sie in diesem Augenblick nicht schon fast Euer Eigen nennen dürftet! Absolut pflegeleicht und ganz und gar genügsam: Sie brauchen nur ein trockenes Eckchen im Stall und eine Wiese zum Herumtollen. Und ganz zahm sind sie."
Das folgende leise Meckern klingt wie eine Bestätigung.

OHH

Im Gesicht der jungen Frau verzieht sich alles zu offenkundiger Verwunderung - oder vielleicht doch eher zunehmend zu einem Schmunzeln. Will der Kauz ihr also tatsächlich den Hof machen? Und das Zicklein womöglich auch? Fast muss sie darüber lachen, doch hält sie sich - gerade so - im Zaume, da das Feixen nun ihr gesamtes Antlitz beherrscht.
Eigentlich gehört sich das ja vermutlich nicht. Auch möchte sie den Weitgereisten nicht gerne beleidigen, wo er sich doch solche Mühe gibt und zumindest was seine Herkunft anbelangt zudem ein wenig neugierig macht. Schon setzt sie zu einer möglichst ernsten Selbstvorstellung an, als er bereits wieder mit Tesden beschäftigt ist - oder doch nicht?
Derart abgelenkt ist sie auch für die Begrüßung der älteren Schwester zu langsam, denn auch jene widmet sich bereits ganz dem, weswegen beide wohl hier sind. Bemerkenswerterweise gilt dies obendrein für eines der Zicklein, an welchem der Blick nun vorerst hängenbleibt.

NW

Tesdens Kopf pendelt von Shirin zu Seysshaban zum Zicklein, bevor er sich räuspert: "Nun, ein Plätzchen im Stall werden wir schon finden für die beiden... Hübschen." Dabei hofft er, dass Alrik und Siona das ähnlich sehen werden. "Vielleicht sollten wir sie dann schon mal hinbringen..."
Er sieht sich ein wenig unschlüssig um - kann er doch seinen Platz gerade nicht verlassen - als sein Blick auf Wina fällt. "Ah, Wina, vielleicht magst du die Zicklein in den Stall bringen, bis wir wissen, wo wir mit ihnen bleiben können?"

AN

"So ist meine Schuld beglichen!" ruft Seysshaban aus. Er drückt der jungen Frau - 'Wina heißt sie wohl', denkt er - ein Zicklein die über Theke in die Arme und greift sich das zweite von seiner Schwester. "Gehet vor, oh du Geliebte Rahjas, wir folgen dir zum künftigen Zuhause dieser Preziosen!" und sieht Wina auffordernd an.

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Obgleich im ersten Moment überrascht, überhaupt von Tesden ins Zentrum des Geschehens gelockt zu werden, freut sich die Angesprochene auch über diese als Vorschlag vorgetragene Bitte. Diese keinen Vierbeiner sehen einfach zu knuddelig aus!
Im nächsten Moment bereits einen der beiden auf die Brust gedrückt zu bekommen, überrascht neuerlich, aber Wina ist weder zimperlich noch Neuem gegenüber abgeneigt, sondern seit frühester Kindheit überaus tierlieb.
Dem Fremden gehen die Worte offenbar leicht über die Lippen, wobei ihn die eine oder andere falsche Formulierung oder Aussprache nicht hindern. "Ganz nach Eurem Wunsche, oh Freund des Phex und des Aves!" geht sie auf das vermeintliche Spiel ein und schreitet betont würdig wie die Trägerin eines kostbaren Thronschatzes hinter dem Tresen hervor und voran Richtung der Eingangstüre, wo bereits die nächsten Jubiläumsgäste aufwarten. Den einen hat sie auch schon gelegentlich in der Gegend gesehen.

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Da kommt schon die Frau aus dem Knäuel am Tresen mit einer Ziege auf dem Arm auf ihn zu. Also lässt er die Tür offen und tritt ebenfalls einen Schritt zur Seite, um sie durchzulassen.

AN

"Oh holde Schöne, schreitet voran, ich folge Euch mit der sanften Yshija. Das lammfromme Wesen, das Ihr da tragt, heißt übrigens Ajishy."

OHH

Diese Tulamiden haben schon lustige Namen, denkt sich Wina, antwortet aber nicht - es sei denn, man wollte das fortgesetzte Lächeln als Reaktion erkennen.
Dem Burschen an der Türe wird freundlich mit einem "Danke" zugenickt, dann tritt die junge Frau wieder hinaus in den herrlichen Frühlingstag.

AN

"Wohl an, ich folge dir. Zeige uns, wo Yshija und Ajishy künftig leben werden. Ich zeige dir dann, wie du beide täglich kämmen musst, damit ihre Haare lang und fest werden. Nur so bekommt ihr die kostbaren Kevlziegen-Haare."
Spricht's - und folgt Wina nach draußen in den Frühling.

OHH

"Wohlan, hier entlang", berichtigt Wina die unsaubere Aussprache spielerisch nebenbei, denn ein Händler ist bestimmt daran interessiert, auf seine künftigen Kunden einen guten Eindruck zu machen, also deren Sprache möglichst umfassend zu beherrschen.
"Aber das mit dem Kämmen musst du jemand anderem zeigen, dem Alrik vielleicht. Ich gehöre nämlich gar nicht zum Haus, sondern komme drüben aus Solstono." Da die Hände das Zicklein halten - ist es nun Aschiji oder Ischaja? - weist statt dessen das Kinn unbestimmt rückwärts nach Osten hin, wo jener Ort wohl liegen mag.

AN

"Ajishy tragt Ihr. Ich bin traurig, dass nicht Eure sanften Hände die kostbaren Haare streicheln und kämmen werdet. Alrik klingt grob und unsensibel. Kann der überhaupt mit so sanften Kindern umgehen? Wo liegt übrigens Solstono? Klingt interessant."

OHH

Woher weiß der Kerl, dass sie über die Ziegennamen nachgedacht hat? Etwas misstrauisch wird der neben ihr her Laufende gemustert. Ob er wohl das Zweite Gesicht hat oder dergleichen? Dies würde allerdings noch nichts über seine Absichten sagen, welche ja trotzdem freundlich sein können. Auf diese Weise wieder beruhigt, setzt Wina den Weg um die Hausecke ohne merkliche vorherige Verlangsamung fort und lässt die Worte des Fremden im Hinterkopfe nachhallen. Der kann ja schwätzen ohne luftzuholen! Nun ist es an ihr, die zum Glück noch übersichtlichen Punkte nacheinander abzuhandeln: "Der Alrik ist ein ganz lieber", beteuert sie warm. "Er ist der Stallknecht und kann sehr gut mit Tieren." Diese Aussage wird mit einem bedeutsamen Nicken bekräftigt.
"Und Solstono liegt dort", wobei sie in fortgesetzter Ermangelung freier Hände noch einmal mit dem Kinn in die entsprechende Richtung deutet - scheinbar direkt auf die Stalltüre zu, denn ihr Heimatort liegt nun einmal von hier aus gesehen ein gutes Stück hinter dem Wirtshaus.

AN

"So gehen wir nun hin nach Solstorno!" ruft Seysshaban grinsend aus. "Bei uns nennt man das übrigens 'Stall', aber ich bin noch nicht so perfekt mit meinem Flachländisch. Solstorno heißt das also. Klingt edler als 'Stall'." Zur Ziege gewandt meint er dann: "Sieh hin, das wird dein neuer Solstorno sein, und Alrik, der Liebe wird sich um dich kümmern."

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Zugegeben, die Richtungsangabe war wohl allzu missverständlich. "Nein Sol...stono" - beinahe hätte sie versehentlich die falsche Aussprache übernommen - "ist ein Ort jenseits des Gasthauses."
Anstatt darauf zu warten, dass der Fremde ihr das Tor öffne, angelt Wina mit dem Fuß nach dem einen Flügel, diesen aufzuziehen. "Stall ist schon richtig", erklärt sie nebenbei.

AN

Errötend wegen seines Irrtums, der seine mangelnde Bildung offensichtlich macht, folgt Seysshaban Wina bis zum Eingang des Stalls. Er streichelt das Zicklein auf seinem Arm und blickt blinzelnd in den dunklen Stall.

OHH

Ein kurzer Blick streif den Mann; er könnte ja mal mit dem Stalltor helfen! Aber schon hat Wina selbiges auch allein bewältigt. Da er auch nicht eben mutig voranschreitet, tut sie dies selbst, was ja auch irgendwie ihre Aufgabe hier ist.
Aber wohin nun mit den Kleinen? Hoffentlich ängstigen sie sich nachher nicht allein im Dunkeln. Pferde oder andere Vierbeiner sind ja außer dem einen ebereigenen nicht anwesend, so dass die Zicklein zumindest keine Hufe fürchten müssen. Dennoch wird es am besten sein, sie möglichst ganz nach hinten in eine Ecke zu platzieren, vorzugsweise zwischen den kleinen Fenstern, folglich wendet sich Wina zielstrebig dorthin.

AN

Als Wina im dunklen Stall verschwindet und auch nach 10 Sekunden kein Hilferuf oder Drachenfeuer aus den Fenstern austritt, nimmt sich Seysshaban ein Herz und folgt der mutigen Frau in diese düstere Höhle. "Wartet Holde, ich folge Euch in diese finstre Unterwelt. Wie kann man hier herrliche Zicklein unterbringen, die es gewöhnt sind, unter dem blauen Himmel zu tollen. Sie springen hierhin und dorthin und trainieren so ihre edlen Körper, damit sie die beste Milch geben, die ein Mensch unter Peraines schützender Hand je probiert hat. Wo steckt nun dieser LIEBE ALRIK, der Ajishy und Yshija verwöhnen will? Edle Dame, spürt Ihr nicht die freudige Erregung dieses Zickleins in Euren Armen? So streichelt sie und zeigt ihr, dass sie hier willkommen sind."

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Holt der eigentlich nie Luft? Man könnte ihm erwidern, dass man ihm zwar zustimme, er den Unterbringungsort jedoch mit Tesden verhandeln müsse - wenn man dazu Gelegenheit bekäme. Wo hingegen Alrik stecken mag, fragt sich Wina selbst.
Freudige Erregung? Dies widerspräche seiner vorherigen Rede und Winas eigenem Empfinden, die Kleinen hier unterzubringen. Aber gar so dunkel ist es hier ja nun wirklich nicht, und es soll ja nur ein Zwischenaufenthalt sein, bis man etwas Besseres gefunden hat. "Unter freiem Himmel würden sie sich womöglich verlaufen", denkt Wina endlich mal laut. Doch der Aufforderung zum Streicheln kommt sie gern nach, damit des dem Tier um so leichter falle, nun abgesetzt und einstweilen allein mit der Schwester gelassen zu werden.

AN

"Wenn sie wegliefen, würden sie nur zur Herde laufen, die wir dort drüben grasen lassen." Seysshaban zeigt auf eine Wand, ungefähr die Richtung südwestlich vom Eber. "Aber wenn wir ihnen ein schönes Nest aus Heu machen und ihnen ein Leckerli geben, hoffe ich, dass sie hierbleiben. Besser wäre es natürlich, wenn Alrik hier wäre, um ihre Eingewöhnung durch streicheln zu unterstützen. Oder willst du hier bleiben, bis sie einschlafen?" fragt Seysshaban und setzt sein Zicklein neben das erste auf den Boden.

OHH

Auf rechts und links hat Wina vor lauter Zicklein und Gespräch gar nicht recht geachtet und so die vermutlich sichtbare Herde übersehen. Nichts, was sich nicht nachholen ließe. Vielleicht hätte man die beiden Kleinen erst einmal bei ihrer Verwandschaft belassen sollen.
"Hast du denn überhaupt ein Leckerli?" rutscht Wina unbedacht ins Duzen ab, da ihr die geschwollene Redeführung zuvor eh wie ein Spiel vorgekommen ist. "Ich jedenfalls nicht." Bis die Ziegen eingeschlafen sind hier allein herumzuhocken, erscheint ihr allerdings etwas übertrieben, so niedlich die beiden auch sind. Aus dem Alter ist sie ein wenig raus!

AN

"Klar habe ich", meint Seysshaban und kramt eine Handvoll kleiner Plätzchen aus einem ledernen Beutel aus der Tasche. "Das ist salziges Gebäck; die Ziegen stehen darauf. Ich habe immer ein Beutelchen in der Tasche."
Er steckt sich einen kupferstückgroßen Keks in den Mund. Dann bietet er den offenen Beutel Wina an.

OHH

Freudig hüpfen die Brauen empor; das Gedankenbild von auf Gebäck herumstehenden Ziegen wird vom wirklichen des offenen und einen angenehmen Duft entlassenden Beutels beiseitegewischt. "Oh danke!" Ungeniert fährt Wina mit der Hand hinein und fördert gleich ein paar heraus. Einen davon pflückt sie mit der anderen aus ihrem dann geöffneten Handteller und kostet ihn neugierig. "Sowas hab ich noch nie gegessen", gesteht sie.

AN

"Achte bitte besonders auf die speziellen Muster auf den Keksen. Diese werden vor dem Backen von den Hufen der 'Küchenzicklein' in den Teig gedrückt. Im Vertrauen, es ist ganz schön mühsam, die Zicklein davon abzuhalten, schon vor dem Backen den Teig abzuschlecken. Aber - wir haben es probiert - nur durch die Küchenzicklein bekommen die Kekse ihr unverwechselbares würziges Aroma nach Kräutern, Salzquellen des Hochgebirges und Ziegen, nun einfach ausgedrückt: nach Heimat!
Oh, Ihr merkt, ich schwärme von den Keksen. Wie findet Ihr sie?" fragt Seysshaben und nimmt sich auch noch einen Keks.

OHH

Schon möchte sich Wina die anderen Kekse in den Mund stopfen, da halten sie des Fremde Ausführungen und insbesondere seine Bitte zu Beginn davon ab. Ein Muster? Mit dem Kauen innehaltend, betrachtet sie die Exemplare auf dem Handteller, während sie dem Manne weiter zuhört. Auf seine Frage hin blickt sie frölich auf. "Lecker!" Zum Beweis werden die Kekse nun endlich in den Schlund geworfen.

AN

Eine salzig würzige Geschmacksexplosion bildet sich auf ihrer Zunge. Fremdartig, aber lecker, ob der Menge gleichzeitig verzehrter Kekse jedoch sehr, sehr intensiv. Etwas zu trinken könnte den sich rasch einstellenden Durst lindern.

OHH

Liegt es an den anscheinend erwartungs- und vorwurfsvollen Blicken der Zicklein oder dch eher am Zuviel des Gebäcks, dass Wina nun ein wenig husten muss? Jetzt bloß nicht alles wieder hinausblasen, womöglich dem Fremden aufs Hemde! "Mh, mh..." versucht sie zu erklären, muss dann jedoch weiter mit dem Hustenreiz kämpfen.
Nein, so geht das nicht! Kein Wassereimer in Sicht, also springt sie dem Stalltor entgegen. Hinter dem Hause weiß sie Brunnen und Tränke.

AN

'Oje, jetzt hat sie sich verschluckt', denkt Seysshaban. Oder warum wird sie so rot und verzieht so das Gesicht? Und nun läuft sie eilig aus dem Stall. Ob sie Hilfe braucht? Seysshaban schickt sich an, Wina zu folgen.

OHH

Nein, zum Brunnen ist es ja nicht nur geringfügig weiter; wer weiß, ob gerade oben Wasser im Eimer zu haben ist oder man sich das erst heraufbefördern muss. Folglich saust Wina den Husten unterdrückend zur benachbarten Viehtränke. Mit beiden Händen wird daraus geschöpft und an den Mund gehoben. Ah, das hilft! Trotzdem verspritzt sie bei einem weiteren Huster noch einige Tropfen in die Gegend.

AN

Als Seysshaban aus dem Stall tritt, sieht er Wina mit Wasser bespritzt an der Viehtränke stehen. Die Röte weicht langsam aus dem Gesicht der jungen Frau und nähert sich wieder ihrem normalen Teint an. "Die sind ganz schön intensiv lecker, oder?" meint er und geht zu Wina rüber.

OHH

Hinreichend wieder beruhigt, kann Wina fast ohne zu schnaufen erwidern: "Oh ja! Darf ich noch einen haben?" Im Grunde dürften es durchaus auch mehr sein, wenn es nach ihr geht, jedoch ab sofort nur noch immer einen auf einmal!

AN

"Gerne", sagt Seysshaben, den Beutel wieder hinreichend. "Man kann sich an die Kekse gewöhnen. Aber wenn Ihr das mögt, werden Ihr den Käse meiner Schwester lieben!" Sagt es und macht eine Geste, Wina in den Eber zu begleiten.

OHH

Nun nimmt Wina doch zwei von den Keksen, allerdings nur einen in den Mund. Käse also? Warum nicht! Nickt und geht voran, die Zicklein längst vergessen.

AN

Seysshaban folgt Wina zurück in den Eber.

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Redaktion und Lektorat: Oliver H. Herde im Jahre 2025