Wina und der Name des Schweinchens
Autoren: Lisa Tyroller, Monique Östreich, Oliver H. Herde, Sabine Richling und andere
OHH
Was hat sie gefragt? Achja! "Ja, wir haben ihr das Schweinchen gezeigt." Es muss sich um ein sehr bedeutungsvolles Schweinchen oder doch eine sonstwie aus Kindersicht wichtige Angelegenheit handeln, so wie Wina dabei schaut und nickt.
MÖ
Viel zu schnell gibt Ebretto für Cayas Empfinden seine Versuche auf, mit den Messern die angedachte Konstruktion umzusetzen. Enttäuschung darüber und Überraschung über die Abruptheit, mit der er vom Tisch aufsteht und seine Kiste schnappt, lassen sie ihm ein paar Herzschläge einfach hinterhersehen.
Dann wird sie sich bewusst, dass etwas an ihr Knie gestoßen ist. Mit etwas Verzögerung sieht sie Wina an.
Da sie keine Erklärung für Ebrettos Verhalten hat, kann sie auch keine für Wina bieten. Doch die Kleine scheint gar keine Erklärung zu wollen. "Das Schweinchen, soso." Klingt es erst noch ein wenig abwesend. Aber dann gibt sich Caya einen Ruck und reagiert mit angemessenem Enthusiasmus. "Welches Schweinchen denn?"
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Das muss die Frau doch gesehen haben! "Das über der Tür!" ruft Wina, als müsse sie etwas Selbstverständliches erklären, und weist dabei zum Haupteingang des Hauses. Einen Hinweis, das Schwein hinge auf der anderen Seite der Wand, vergisst das Mädchen jedoch. "Das ist ganz grün wie ein Gebüsch! Aber es hat nicht so viele Haare." Auch den kleinen inhaltlichen Holper bemert Wina nicht.
Ihre Augen haben sich wieder an die Pfeife geheftet. Allerdings spricht nicht mehr Neugier daraus - eher das verwunderte Unverständnis gegenüber einer fremdartigen Angelegenheit.
MÖ
"Oh! Und ihr seid extra hierher gekommen, um dieses Schweinchen zu besuchen?" Caya bezweifelt diese Möglichkeit. Ihrer Erfahrung nach wird es einen wichtigen Grund geben, warum die Mutter mit ihrer Tochter unterwegs ist.
Aber Winas Empörung vertieft das Schmunzeln auf Cayas Lippen und ihre Begeisterung ist ansteckend. "Nun, dann kannst du mir bestimmt verraten, wie das Schweinchen heißt."
Die Aufmerksamkeit, die Wina der Pfeife widmet, lenkt auch Cayas wieder auf selbige. Sie klemmt die Pfeife in den rechten Mundwinkel und zieht genüsslich daran.
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Wina bestätigt mit einem Nicken, man sei wegen des Schweinchens hier. Natürlich auch wegen Meschiff und dem alten Geschichtenerzähler und anderen, die nun gar nicht da sind.
Doch die andere Frage lässt Wina ratlos den Zeigefinger an die Lippen lehnen. "Nein", klingt es ganz leise und bedauernd daran vorbei. Ihre Augen rollen aber gleich darauf eilfertig nach links und rechts. Wer könnte den Namen des Schweinchens wissen?
"Soll ich den Wirt fragen?" überlegt sie, als sie ihn über den Tisch hinweg am Tresen entdeckt. Ihr Kopf wendet sich ruckartig ner Magd nach, die gerade eben erst weggegangen ist. "Oder die Magd?"
Schon schielt sie wieder fragend zu der Raucherin hinauf. Aus irgendeinem Grunde muss sie ein wenig husten. Das scheint ihr aber nicht heftig genug zu sein, um die Hand vorzuhalten. Genau genommen, kümmert es sie wohl überhaupt nicht.
MÖ
Cayas Gedanken sind nach wie vor noch mit dem abrupten verschwinden von Ebretto beschäftigt. Aber hier scheint es ein neues Problem zu geben, wenn auch aus ihrer Sicht lange nicht so spannend oder herrausfordernd.
Der fragende Blick Winas wird mit einem Lächeln beantwortet. "Nun, dann sollten wir das in Erfahrung bringen, findest du nicht? Was meinst du, wen sollten wir fragen?"
Ihr Blick schweift durch den Raum, um zu sehen, wer aus dem Hause für eine kurze Frage zur Vefügung stände, und streift das Pärchen, das es vorhin so eilig hatte, nach oben zu verschwinden. Ihr Blick bleibt zunächst an der jungen Frau hängen, doch widmet sie auch dem Mann an der Seite einen interssierten Blick. Doch bevor sie aufdringlich wirkt, wirft sie den beiden ein offen interessiertes Lächeln zu und wendet den Blick, wenn auch etwas zögerlich, von ihnen ab, um ihre Suche fortzusetzen.
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Bestimmt hat die Frau schon so sehr darüber nachgedacht, dass sie Winas Fragen nicht mitbekam. Als kleines Mädchen ist man es ja sowieso gewöhnt, wenn Erwachsene nicht richtig zuhören.
Da aber die Magd noch nicht weit gekommen ist, scheint sie Wina die richtige Person zum Ansprechen zu sein. Folgerichtig wird ihr sogleich winkfuchtelnd nachgeeilt, dass die Schuhchen wieder klappern und die Hasenohren wieder schlappern. "Du, Frau Magd, warte!" ruft Wina in hellen Tönen.
Und als sie diese eingeholt hat, schießt sie auch unverzüglich mit ihrem Anliegen hervor: "Wie heißt das Schweinchen?" Freilich geht sie davon aus, dass die andere schon wisse, worum es geht.
SR
Nur verhaltenen Schrittes nähert sich die Magd der Theke und behält dabei das vom Obergeschoss zurückkehrende Paar im Auge.
Überrascht hält sie inne, als sie dann aus einer ganz anderen Richtung angesprochen wird. Freundlich lächelnd schaut sie zu Wina hinunter und hört sich ihre Frage an. "Welches Schweinchen?" ist alles, was sie zunächst dazu sagen kann.
OHH
"Na, das draußen bei der Tür, das so lustig und grün ist!" erklärt Wina, als sei dies eine Selbstverständlichkeit, und begleitet die Worte mit zum Eingang ausgestreckten Arm. Offenbar könnte sie vor Neugier fast platzen, ist ihre Haltung doch sehr unruhig.
SR
Unwillkührlich wandert der Blick der Magd dorthin, wohin der Arm des kleinen Mädchens weist, und als Wina die Farbe des Schweinchens nennt, wird ihr schnell klar, dass damit nur das Wirtshausschild gemeint sein kann. 'Ein Name für den Eber? Na, so etwas!' denkt Siona, will das aufgeregte Mädchen aber nicht mit einer banalen Antwort enttäuschen.
"Weißt du..." beginnt sie langsam, um etwas Zeit zu gewinnen. Dabei beugt sie sich ein wenig nach unten, damit sie leiser sprechen kann. "...das ist ein ganz besonderes Schweinchen. Sein Name ist ein Geheimnis, und er wechselt von Tag zu Tag. Willst du herausfinden, wie es heute heißt?"
OHH
An der Besonderheit dieses Schweinchens hat Wina nie gezweifelt, aber dass es gleich SO besonders ist und ein eigenes Geheimnis hat, übersteigt ihre kühnsten Erwartungen! Riesengroß scheinen die staunenden Äuglein zu werden. Leicht nach vorn geduckt, knabbert sie für Momente an der Unterlippe, dann tut Wina einen Hüpfer und hebt erregt die Arme. "Ohja, bitte!"
SR
Schmunzelnd beobachet Siona, wie Wina sich freut. Lustige Falten bilden sich um ihre Augen und dieselben strahlen fast ebenso wie die des Kindes, denn ihr ist etwas eingefallen, womit sie das aufgeweckte Mädchen beschäftigen kann. "Dann pass mal gut auf. Es ist nicht so einfach", erklärt sie mit leiser Stimme. "Hast du dir die Farbe des Schweinchens gut gemerkt?"
OHH
Zwar weiß Wina noch nicht, wohin das führen wird, doch hindert sie das nicht an eifrigstem Nicken. Der Blick irrt kurz über die dunklen Übergänge der Wand zur Decke hinter Siona, ohne diese wirklich wahrzunehmen. Bestimmt hat der Name etwas mit der Farbe zu tun. 'Grüner Struppi' oder sowas.
Doch schon zeugt ihr Augenmerk wieder von Aufmerksamkeit, ebenso wie die artig ruhige Haltung. Der Kopf ist leicht gesenkt, dass Wina wie über eine nichtvorhandene Brille hinweg zu der Magd emporschaut. Fredo wird mit beiden Händen vor dem Schoße gehalten.
SR
"Gut." Auch Siona nickt. Aber nur einmal und ganz bedächtig. "Als erstes gilt es, jenen Gast zu finden, der ein Kleidungsstück trägt, das ebenso grün ist wie das Schweinchen."
OHH
Sogleich wendet Wina ihren Kopf suchend wieder dem Schankraum zu. Der Körper folgt mit kleinen Schrittchen sich um die Achse drehend nach, als dies nötig wird. Ein wenig kneift Wina die Augen zusammen, da es ja so finster geworden ist. Bei Kerzenlicht lassen sich Farben eben nicht mehr gar so leicht erkennen. Auch muss sie sich überhaupt erst ins Gedächtnis rufen, wer alles da ist und was jeder trägt.
Dass es auch Tage geben könnte, an denen mehrere Leute oder sogar überhaupt niemand etwas Grünes trägt, kommt ihr bei Sionas so wissend klingenden Worten nicht in den Sinn. Und auch die Farbe ihres eigenen Röckchens fällt ihr gerade überhaupt nicht auf, ist sie doch so sehr auf all die Erwachsenen konzentriert.
SR
Da Wina nicht weiter nachfragt, nimmt die Magd an, dass sie verstanden hat, worauf es ankommt, und fährt mit ihrer Erklärung fort: "Und wenn du diese Person gefunden hast, musst du ihr eine ganz bestimmte Frage stellen, deren Antwort dir den Namen des Schweinchens verrät."
OHH
Natürlich wird es die Frage nach dem Namen des Schweinchens sein! Oder doch nicht? Die Magd hat das so komisch ausgedrückt, dass Wina sich verunsichert zu ihr herumverbiegt und mit fragendem Ausdruck hinaufschaut.
SR
Siona lächelt und zwinkert dem Mädchen bedeutungsvoll zu. Gleich wird Wina wissen, was sie meint. Sie beugt sie ein wenig weiter hinunter und flüstert ihr die Frage ins Ohr.
OHH
So sehr konzentriert sich Wina auf Sionas Wispern, dass sie dabei die Augen zusammenkneift. Die Probleme, die sich aus dieser Frage ergeben könnten, wenn man nur genug Pech hat und an den Falschen gerät, kommen dem Mädchen keinen Moment in den Sinn. Schließlich ist es bestimmt ein Zauberschweinchen und eine Zauberfrage, also muss das ja in jedem Falle funktionieren!
Drum wirbelt Wina glaich anschließend wieder herum zum Schankraum und durchforscht diesen mit aufmerksam-kritischen Blicken unter spitzbübisch zusammengekniffenen Lidern. Grün, wo ist es grün...!?
SR
Beim Wiederaufrichten stemmt Siona die Hände in die Hüften und streicht sich danach zwei, drei Mal über den Rücken. Der plötzliche Schmerz lässt sie das Gesicht verziehen, doch vermag er nicht all die Fröhlichkeit dort zu vertreiben. Um sich ein paar Augenblicke zu erholen, bleibt sie einfach stehen und schaut gespannt auf Wina. Wohin wird sie gehen?
OHH
Um das Problem der Magd nicht ahnend, lässt Wina ihre Blicke durch den Schankraum schnellen. Da! Die Frau mit der nicht pfeifenden Pfeife hat ein grünes Leinenhemd an! Aber da Winas Augen nicht anhalten wollen, entdecken sie gleich im nächsten Moment den Umhang der Mutter. Zum Glück sitzt Hilgon zu weit hinten im Dunkel verborgen, denn Winas Verwirrung ist bereits hinreichend groß, gleich zwei Leute mit grünen Kleidungsstücken gefunden zu haben. Welche ist denn nun die richtige? Ratlos legt sie den Zeigefinger an die Lippen und blickt hin und her, die beiden Grüns vergleichend.
Erst jetzt erinnert sich Wina der Worte Sionas, dass es genau so ein Grün sein soll. Ja, aber wie sieht das des Schweinchens eigentlich aus? So genau kann sie sich gar nicht erinnern.
Ob denn die Pfeifenfrau die Antwort überhaupt kennen kann? Sie hat Wina doch selbst losgeschickt! Aber die Mami hätte das doch vielleicht auch schon erwähnt?
Mal wieder übersieht das kleine Mädchen ein wichtiges Detail: Die Frauen könnten ja nicht ahnen, dass die Antwort auf die Frage zugleich der Name des Schweinchens ist! Aber auch diese Erkenntnis könnte Wina nun bei der Auswahl nicht helfen.
So jedenfalls kommt sie nicht weiter, also vergleicht Wina nun wieder die beiden Grüns. Das von der Mutti ist wohl in jedem Falle dunkler, so wie Efeu vielleicht, während das des Hemdes der Pfeifenfrau eher hellem Grase entsprechen mag, soweit das bei der schwachen Beleuchtung zu erkennen ist.
Und wie sieht nun das Schweinchen aus? Wina vermag sich nicht recht zu erinnern. Da wird sie nachschauen müssen! Also trappelt sie sogleich auf die Türe zu.
Dort angekommen, reckt sie sich nach der Klinke. Gewiss, diese ist nicht höher als ihr Kopf, aber vielleicht liegt es ja an dem Eifer, gleich viel, viel höher schauen zu müssen, dass an dem Mädchen eine übertriebene Verrenkung zu beobachten ist - oder möglicherweise am ureigenen kindlichen Spieltrieb.
Die schwere Türe dann aufzuziehen, ist dagegen tatsächlich nicht ganz so einfach. Aber ein Spalt wird ja bereits genügen.
LT
War Bias Aufmerksamkeit eben noch völlig auf Morena konzentriert, so nimmt sie aus den Augenwinkeln doch schon wieder eine Bewegung wahr, die augenblicklich ihren Blick auf sich zieht. Sie lässt den dicken dunkelblonden Zopf los, den sie geistesabwesend über die Schulter nach vorne gezogen und in den Händen gedreht hat. Was hat die Kleine denn nun vor? Sie wird doch nicht etwa schon nach Hause wollen, gar ohne ihrer Mutter Bescheid zu sagen? Oder möchte sie nach draußen zu dem Bärchen?
"Wina?" ruft Ysebia, nicht allzu laut, aber doch so, dass ihre Tochter sie hören muss. Ein um Entschuldigung bittender Blick aus braunen Augen trifft Morenas Gesicht, dann schaut Bia wieder in Richtung Tür. "Wohin läufst du denn?"
NK
Morena, die gerade das Gespräch fortsetzen wollte, erkennt das ihr Gegenüber gerade etwas abgelenkt ist. Unwillkürlich suchen auch ihre Augen nach der kleinen Tochter Bias. Sie wartet gespannt auf die sicher recht interessante Erklärung Winas.
OHH
Gerade will Wina hinausschlüpfen, da hält sie der nicht ungewohnte Ruf einer vertrauten Stimme auf. Mit einem Fuß draußen, dem anderen drinnen, schaut sie zurück zu der Mutter.
"Zum Schweinchen!" Mehr sagt sie nicht, denn mehr ist ja auch nicht gefragt worden. Dennoch wartet sie vorsichtshalber, ob die Mutti einverstanden ist. Nicht allzu oft, jedoch manchmal haben Erwachsene etwas Unvorhersehbares einzuwenden. Oder vielleicht will sie ja mitkommen.
Fredo derweil könnte sich bereits den Sternenhimmel draußen anschauen, wenn er nicht so unsanft mit dem Gesicht auf die Türe gepresst würde.
LT
Unwillkürlich hat Ysebias Körper sich halb vom Stuhl erhoben, schon bereit, dem Töchterchen nachzulaufen, doch die Antwort ist... nun, beruhigend ist wohl das passende Wort, denn besonders aufschlussreich erscheint sie der Schneiderin im ersten Moment nicht. Immerhin will Wina nicht auf eigene Faust zu weit weg - immer gesetzt den Fall, sie meint wirklich das Schwein draußen an der Tür, aber ein anderes fällt Bia derzeit nicht ein, und schließlich hat die Kleine ja auch besonderen Wert auf das Vorhandensein eben dieses Schweinchens gelegt, als sie vom Gasthaus erzählte und als sie heute hier ankamen.
"Gut, hm... dann grüß es von mir. Und bleib nicht zu lange draußen." Ihre Stimme ist aufmunternd; die sehr, sehr leise mitklingende Sorge dürfte dem Kind in diesem Moment kaum auffallen.
Bias zierlicher Körper sinkt auf den Stuhl zurück und sie wendet sich wieder Morena zu, nicht ohne immer wieder einen Blick auf Wina zu werfen, solange dies noch möglich ist.
"Nun. Magst du weitererzählen?" Der Tonfall der Frage ist bittend wiewohl auch abbittend. Es muss ein wenig unbefriedigend für die Erzählerin sein, immer wieder unterbrochen zu werden.
OHH
Artig nickt Wina der Mutti zu, denn sie will das Schweinchen ja nur kurz anschauen. Im nächsten Moment ist sie den Türspalt hinaus verschwunden, welcher sich hinter ihr schnell schließt.
Gespannt schaut das Mädchen in die Dunkelheit, die hier draußen dank des beinahe vollen Mondes allerdings fast geringer erscheint als drinnen das Kerzenlicht. Aber die vereinzelt stehenden Bäume und Sträucher bilden aufregende Umrisse. Der Mann und die Frau dagegen bekommen von Wina wenig mehr als einen flüchtigen Seitenblick.
Das Schweinchen! Schnell schaut sie empor, doch steht sie gerade allzu direkt darunter, um viel mehr als einen dicken dunklen Strich vor dem Nachthimmel erkennen zu können.
All die Leute, die gerade jetzt hineingehen, werden von Wina nur mit augenrollenden Blicken nach rechts und links bedacht, während ihr Kopf noch nach hinten abgeknickt ist und die Nase sich zum Eberschild hinaufstreckt.
Dann sieht sie endlich ein, dass sie ihren Standort ändern muss. An der Kopfhaltung wenig ändernd, schwankt sie ein paar Schritte beiseite. So viele schöne weiße Sterne! Ein verträumtes Lächeln umspielt ihren kleinen Mund.
In ihren Gedanken zieht die Kleine ein paar Linien zwischen den auffälligeren und scheinbar beisammenstehenden Gestirnen und bildet sich so hier ein Vögelein, dort ein Häschchen ein. Woanders, das könnte eine Schöpfkelle sein oder die Qualmpfeife von der Frau drinnen. Irgendwie riecht es hier ja auch danach. Das kommt bestimmt von dort oben.
Verträumt beginnt Wina ein leises Liedchen vor sich hin zu singen:
"Alle kleinen Sterne leuchten in der Ferne;
schau nur, wie sie blinken und uns damit winken."
Eigentlich sind die hellen Pünktchen ja viel zu klein, aber trotzdem glaubt das Mädchen, dort oben viele fröhliche Gesichter erkennen zu können, die mit ihren Ärmchen herumfuchteln, um sie zu grüßen. Da gehört es sich, zurückzuwinken! Und genau dies tut Wina nun voller Eifer.
Zwar steht sie ja schon ein paar Kinderschritte abseits der Türe, doch haut sie beinahe einem dorthinwollenden Mann in die Robe. Entsprechend ist Wina für ein Momentchen auf diesen konzentriert, bevor ihr Blick etwas ratlos weiterschweift und den des rauchenden noch älteren Mannes trifft. Der schaut so verträumt, dass sie ihn schüchtern anlächelt und mit den Wimpern klimpert.
FH
Versonnen erwidert er das Lächeln des Mädchens, aber seine Gedanken fließen davon. Etwas scheint ihm zu entgleiten, und eine unbegreifliche Traurigkeit breitet sich in ihm aus.
Der eintretende Gast schließt die Tür hinter sich und sperrt den Lichtschimmer ein. Das Gesicht des Kindes, eben noch von heimeligem Leuchten umwärmt, fällt in den Schatten, und nur die Äuglein glitzern im Schein der Sterne.
Das Mohaccaröllchen in der Hand des Alten ist so weit heruntergebrannt, daß er schon die Hitze der Glut an seinen Fingerspitzen fühlen kann.
VW
Unwillkürlich beginnt sie zu singen, ganz leise, ganz sacht:
"Auf einen Totenacker
hat mich mein Weg gebracht.
Allhier will ich einkehren,
hab ich bei mir gedacht."
OHH
Wie erkennt man, ob etwas besonders wichtig ist, wenn so vieles vor sich geht, nichts davon aber offensichtlich hervorsticht?
Wina jedenfalls schaut etwas irritiert drein. Die leisen Worte der Frau, der hineingehende Mann und die klappende Tür, dann der sanfte Gesang, dazu die glimmenden Stengel... Und doch fällt dem kleinen Mädchen das Lächeln des Mannes als irgendwie traurig auf. Ob ihm was wehtut? Auf jeden Fall ist das alles sehr seltsam!
Aufgeregt zucken die Äuglein von einem Ziel zum nächsten, im Kreise und wieder zurück, während sich die Lippen nachdenklich verkneifen und der nach hinten strebende Nacken das Köpfchen senkt.
Aber so recht traut sich die Kleine nicht, einen der beiden anzusprechen, wirken sie doch beide so geistesabwesend. Immer weiter werden die Kreisbewegungen der Kulleraugen, bis sie wieder das Schweinchen streifen.
Achja, das Schweinchen! Die Augen stehen nun still emporgerichtet.
Was für ein Grün hat es denn nun? Beim Mondlicht sieht es eher schwarz und ein wenig grau aus. Etwas ratlos zieht Wina die Unterlippe in den Mund und knabbert darauf herum. Auf jeden Fall ist es wohl ein eher dunkles Grün, so wie bei Mamis Mantel, oder?
Das wird Wina drinnen nochmal vergleichen müssen. Und vielleicht fragt sie einfach beide Frauen die magische Frage. Möglicherweise erkennt man ja an der Antwort, welche die richtige sein muss.
Da aber das so traurig klingende Lied nicht nur von der Frau im Mondlicht fortgesetzt wird, sondern sogar auch noch der Mann mit einfällt, wird Wina doch wieder auf die beiden aufmerksam und hört auf die schwermütigen Verse. Ihren kleinen Fredo hält sie dabei andächtig mit beiden Händen vor dem Schoße.
FH
Der alte Mann hat leise, unhörbar fast, in das traurige Lied eingestimmt.
"Sind denn in diesem Hause
die Kammern all besetzt?
Bin matt zum niedersinken,
und tödlich schwer verletzt."
OHH
Gern würde Wina mitsingen, aber das ist bei lustigeren Liedern nicht nur schöner, sie weiß hier ja nicht einmal den Text! Kennt sie überhaupt ein so trauriges Lied? Im Moment will ihr zumindest keines einfallen. Und so ganz versteht sie auch nicht, worum es darin geht.
VW
Linayan hat die Augen geschlossen, eine Träne rinnt an ihrer Wange herab, während sie auf die letzte Strophe zusteuert, die Stimme zurücknehmend, damit ihr nachtdunkler Begleiter die Singstimme übernehmen und sie in die Unterstimme gehen kann.
FH
Das Tabakröllchen ist bis zum Ende heruntergebrannt, und der alte Mann spürt die Hitze zwischen seinen Fingern, die ihn aus seinen düsteren Gedanken ins Hier und Jetzt zurückholt.
"Unbarmherzige Schenke
doch weisest du mich ab?
Nun weiter denn, nur weiter
mein treuer Wanderstab!"
Leise noch immer, aber entschlossen schwingt sich die dunkle Stimme zum Nachthimmel empor.
OHH
"Das war aber traurig!" gibt Wina ihrer Betrübnis mit zurückhaltender Stimme Ausdruck, als müsse man die Erwachsenen über ihre Gefühle oder gar den Liedinhalt aufklären. Das hoffnungsvolle Element des letzten Verses konnte ihr nicht auffallen.
Hätte sie nicht ohnehin ein wenig mit sich selbst gesprochen, müsste Wina ihre Worte noch einmal deutlich lauter wiederholen. Das kennt man ja schon, dass die Erwachsenen oft nur mit sich selbst beschäftigt sind und nicht zuhören!
Auch zu fragen, warum die Pfeife dieser Leute so anders aussehen als die der Frau drinnen, wäre eine Möglichkeit. Aber irgendwie hat sie das Gefühl, hier gar nichts weiter zu erreichen. Drum schielt sie mit Hüfte und somit auch dem Röckschen schwenkend zur Türe.
FH
Wie aus großer Ferne dringt die Stimme des kleinen Mädchens an sein Ohr. Die Kleine hat recht, es ist ein trauriges Lied. Abwesend nickt er, während er den Klängen und Worten des Liedes nachlauscht.
OHH
Glücklicherweise bekommt Wina die zustimmende Kopfbewegung mit; so kann sie sich darüber freuen, doch noch beachtet worden zu sein. Aber dies allein vermag nicht, sie noch länger hier draußen zu halten. Nach einem schüchternen Lächeln mit leicht nach vorne und emporgezogenen Schultern trappelt sie übergangslos auf die Türe zu und zieht die Klinke.
Angestrengt drückt Wina die Tür einen Spalt auf und schlüpft hindurch. Gleicht klappern ihre Holzschuhchen Richtung des Tisches, wo die Mutti sitzt, doch wird sie schon nach zwei Schritten langsamer. Da sitzt ja jemand auf Winas Platz! Nicht, dass es sie sonderlich stören würde - es hat sie nur überrascht.
Eilig wetzt sie nun in einem Bogen um die Mutter herum.
LT
Und kaum hat die Schneiderin von Wina gesprochen, da taucht sie auch schon auf. Ein feiner Strom der Erleichterung fließt von Bias Herz aus durch ihre Adern. Nicht, dass sie sich schon ernsthaft Sorgen um Winas Verbleib gemacht hätte, doch es ist immer gut zu wissen, dass es ihrer Jüngsten gut geht.
Sie folgt dem kleinen Wirbelwind erst mit den Augen, dann wendet sie sich ihr ganz zu und breitet mit warmem Lächeln die Arme aus, damit Wina sich hineinwerfen kann. Natürlich ist auch noch ein Stuhl frei, auf den das Mädchen sich setzen könnte, aber es wäre schön, sie jetzt auf dem Schoß zu haben.
OHH
Tatsächlich vollendet das Mädchen die Kurve immer enger, um seinerseits die Arme auszubreiten und sich von rechter Seite her an die Mutti zu kuscheln. Das hat sie ohnehin vorgehabt. Auch Fredo scheint sich am Geschmuse zu beteiligen.
Klein Wina aber schielt nebenbei in unsicherer kindlicher Neugier zu dem ledergerüsteten älteren Herrn.
SW
Als das Mädchen bei seiner Mutter ankommt und ihn ansieht, blickt der Ritter zurück und versucht sogar ein freundliches Lächeln aufzusetzen. "Hallo. Ich bin Borric." Seine Stimme klingt ruhig und tief, ganz bewusst verzichtet der Ritter auf das alberne Gehabe, das Kindern gegenüber häufig an den Tag gelegt wird.
NK
Da der Krieger die Kleine begrüßt, wartet Morena, bis sich auch Wina an die neue Konstellation der Gäste gewöhnt hat.
OHH
Wina lächelt den freundlichen Mann schüchtern an, dann vergräbt sie ihr Gesichtchen in Mamas Bauch. Ein wenig müde ist sie ja schon, aber es gibt ja noch so viel zu tun! Zum Beispiel kuscheln.
SW
Der alte Krieger ist ein wenig erleichtert, dass die Kleine nicht auf ihn losplappert, wie es einige Kinder tun. Irgendwie weiß er nie so recht, wie er mit so kleinen Kindern umgehen soll, die Eleves und Knappschaftsanwärter in der Akademie, mit denen er zu tun hat, sind doch schon um einiges älter und sicherlich als Weidener auch einen härteren Umgangston gewohnt als Liebfelder.
Da Wina glücklicherweise eher scheu und zurückhaltend reagiert - in Borrics Augen eine sehr vernünftige Verhaltensweise - wendet er seine Aufmerksamkeit wieder den Frauen zu. Seinen begonnenen Satz beendet er allerdings nicht, sondern wartet ab, ob eine der Damen von sich aus das Wort ergreift.
NK
Als der Mann seine Aufmerksamkeit offenbar wieder dem Gespräch zuwendet, lächelt ihn Morena an und führt das begonnene Gespräch fort: "Das ist richtig. Ich stamme aus Punin, war aber geschäftlich in Bethana unterwegs. Nun da ich mich auf dem Rückweg befinde, haben sich unsere Wege gekreuzt. Aber auch Ihr scheint einen weiten Weg hinter Euch zu haben. Oder irre ich mich?"
OHH
Man könnte beinahe meinen, Wina wolle ein wenig mit ihrem Blick anbändeln, als sie halbversteckt wieder zu dem Ritter hinüberlächelt, aber der mag wohl lieber mit Morena plaudern.
Drum schaut Wina mit großen Äuglein an der Mutti empor.
LT
Warm, weich und beschützenswert kuschelt Wina sich an Bia, und der Mutter ist diese Berührung so willkommen wie dem Landwirt der warme Regen für seine Felder. Ihr Blick erwidert den des Mädchens liebevoll.
Sie umarmt das Kind, fest und zugleich sanft, dann fasst sie sie um die Taille und zieht sie auf ihren Schoß, um sich an sie zu schmiegen. Ihre Wange legt sich an Winas Haar und sie atmet den feinen Duft der Kinderhaut. Alle Sinne der Schneiderin sind nun offen, damit sie zugleich dem Gespräch lauschen und die Nähe ihrer Jüngsten spüren kann.
SW
Der Krieger nickt. "Ein erklekliches Stück. Über Gareth und Punin von Baliho her kommend, firnwärts im Weidenschen. Nicht die weiteste und mit Sicherheit nicht die gefährlichste Reise meines Lebens, aber man wird ja auch nicht jünger, Satinav sei's gedankt." Ein selbstironisches Lächeln macht sich dabei auf seinem Gesicht breit, während in seiner Stimme ein leiser sarkastischer Unterton mitklingt. "Und die Knappen von heute sind einem alten Mann auch keine rechte Hilfe mehr." Sein Blick wandert bedeutsam über die Schulter zum Treppenaufgang, um dann wieder lächelnd über Mutter und Kind zu Morena zurückzukehren.
OHH
Sehr bereitwillig hat sich das Kind aufnehmen lassen und genießt nun sichtlich die Schmuserei. Zugleich aber kann man schwerlich übersehen, wie es den Ritter mustert und ihm zuhört. Viel versteht Wina von alledem freilich nicht.
Als jener kurz den Blick wendet, versucht sie, diesem zu folgen, doch gelingt dies aufgrund ihrer Sitzposition nicht so recht. Letztlich würde es sie auch nicht schlauer machen, doch benötigt sie eine solche Erkenntnis nicht, um sich gleich wieder dem eigentlichen Beobachtungsobjekt zu widmen.
LT
Obgleich Bia dem Krieger mit offensichtlichem Interesse zuhört, neigt sie nun das Gesicht zu Winas Ohr und wispert, so dass nur die Kleine es hören kann - schließlich will sie Borric nicht unterbrechen: "Es ist schon recht dunkel, mein Schatz. Wir sollten allmählich an den Aufbruch denken." Das Bedauern schwingt deutlich in ihrer Stimme mit, aber sie bemüht sich, es nicht klingen zu lassen, als handele es sich um etwas sehr Trauriges.
OHH
Winas Augen weiten sich, ihre Mundwinkel ziehen abwärts, werden aber flugs von der Unterlippe überholt, und auch die Schultern hängen nun viel schlaffer hinunter. "Oooch! Ich muss doch noch den Namen des Schweinchens herausfinden! Und mit Boran habe ich auch noch nicht gespielt!" Bittend blinzelt sie die Mutter von unten herauf an.
LT
Oje, dieser Blick. Ja, da ist nicht viel zu machen. Bias Herz schmilzt wie Schnee im Phex. Sie drückt das Kind an sich und lacht leise in sich hinein.
"Na gut, mein Schatz. Eine Weile noch. Es ist ja schließlich dein Tag, das war ja abgemacht." Wird sie eben auch morgen wieder müde sein. Das ist ja nun kein Beinbruch.
"Aber wie willst du denn herausfinden, wie das Schweinchen heißt?" fragt sie leise.
OHH
In fröhlicher Zufriedenheit lächelnd, ruckelt Wina nach dem Knuddeln ein wenig seitwärts hin und her und richtet dabei auch die Körperhaltung wieder auf.
"Die Magd hat mir verraten, wie man das macht", erklärt sie stolz. Dann aber verzieht sie nachdenklich den Mund. "Hast du ein Pferd?" tastet sie sich vorsichtig an Sionas geheime Zauberfrage heran, da sie doch eigentlich gar nichts von einem solchen weiß. Aber vielleicht ist es ja auch ein Zauberpferd, das man meistens nicht sieht.
LT
Perplex sieht Bia ihre Tochter an. "Ein Pferd?" Unwillkürlich verfällt sie in normale Sprechlautstärke.
Sie lächelt milde. "Nein, ein Pferd haben wir nicht. Glaub' mir, wenn wir eines besäßen, das du noch nicht entdeckt hättest, dann müssten wir es aber ganz schön gut versteckt haben. Warum fragst du denn, Schatz?"
Ob das gar etwas mit dem Schweinchen zu tun hat? Aber der Zusammenhang wird der Schneiderin nicht klar, und so ist sie sehr gespannt auf Winas Antwort.
OHH
Die Unterlippe kräuselt sich hinab. Da hat die Mami wohl doch das falsche Grün an.
Beim Anlauf zur Erklärung schnappt das Mädchen ein wenig nach Luft. "Das hat die Magd gesagt, dass man das jemanden fragen muss, der auch so grün ist wie das Schweinchen. Aber es ist ja so dunkel!"
Die Anforderungen, welche Wina damit an ihre Zuhörerin stellt, sind ihr nicht recht klar. Vielmehr schielt sie bereits zu der Pfeifenraucherin hinüber.
Da Wina mit dem Rücken beinahe direkt zur Türe sitzt, bekommt sie das Eintreten des älteren Mannes erst etwas verzögert mit, als er sich bereits in die Mitte des Raumes begibt. So richtig viel kann sie nicht erkennen, weil ihre Mutti ja die Sicht verdeckt. Aber irgendwie bekommt sie doch mit, dass der Mann etwas tut, um Aufmerksamkeit zu erlangen. Also reckt sie sich ein wenig, über der Mutter Schulter zu spähen. Ob er wohl allen was vorsingt oder gar eine Geschichte erzählt?
LT
Nicht nur Morena und Borric, auch die dritte Erwachsene am Tisch wendet Gesicht und Aufmerksamkeit dem neu Eingetretenen zu, noch bevor sie Wina eine Antwort auf die recht verwirrende Erklärung geben kann. Zugleich wird ein Name verkündet, der in den Ohren der Schneiderin sowohl beeindruckend wie auch nach Abenteuer und Fernweh klingt.
Für einen winzigen Moment treffen ihre Augen die seinen, als er sich im gesamten Raum umsieht, und sie glaubt zu erkennen, dass hier etwas Besonderes im Gange ist, zumal sie die Vorbereitungen für die Ankunft des hohen Herrn gar nicht mitbekommen hat.
Kurz denkt sie darüber nach, ob es wohl angebracht sei, sich zu erheben und zu verneigen, doch außer dem Wirt tut keiner ein Solches, und so lässt sie es auch bleiben. Das ist hier ja doch nun kein Hofstaat, sondern ein Gasthaus.
Kurz zwinkert sie, schüttelt den Kopf, als entwinde sie sich einem Bann.
Unwillkürlich hat sie Wina enger an sich gedrückt und nun beugt sie sich zu der Kleinen herab und spricht sehr leise: "Hm... So grün wie das Schweinchen, ja? Und dein Rock? Ist das auch das falsche Grün?"
Sie bemüht sich, den Faden wiederzufinden, aber ihre Stimme ist ein wenig zittrig. Irgendwas hat sie beim Anblick des Fremden berührt, verwirrt, beengt, entzückt, sie weiß es nicht.
OHH
Schon ist der Mann vergessen, zumal er ja noch nicht singt. Und auch der Mutter Irritation wird das Kind nicht gewahr. Statt dessen schaut es voller Überraschung auf das eigene Röckchen hinunter.
Erst leicht verzögert erwidert Wina: "Ich weiß nicht... Aber ich habe ja auch kein Pferd!" stellt sie bekümmert fest. Dann aber blickt sie von einer Idee erleuchtet mit großen Augen wieder hinauf. "Oder ob das Holzpferdchen von unserem Bauernhof gemeint ist?" Dabei bezieht sich Wina auf eine Ansammlung von Spielzeugtieren, welche den drei Mädchen gemeinsam gehört.
LT
Ysebias Gesicht hellt sich auf, als sie das Leuchten in Winas Augen sieht, auch wenn sie nicht wirklich mehr begreift als zuvor. Bei Gelegenheit wird sie sich alles ganz genau von ihrer Tochter erklären lassen. Jetzt ist das Mädchen allem Anschein nach zu aufgeregt für weitschweifende Erläuterungen.
"Ja, vielleicht. Wenn es sich um eine Zauberfrage oder so etwas handelt, dann ist ja alles möglich." Die eigentümliche Beklemmung von gerade eben klingt ab und Bia ist wieder ganz und gar bei sich.
OHH
Einen Moment lang wirkt Wina, als wolle sie vom Schoß der Mutter hinunterspringen, doch schon hält sie inne und sinkt wieder ein klein wenig zusammen. "Aber wir haben den meisten Tieren gar keine Namen gegeben", stellt sie geknickt fest. Ihre Lippen knautschen gegeneinander, derweil die Augen umherwandern, als gäbe es ein Pferd im Schankraum zu finden.
"Bestimmt hat die Pfeifenfrau ein Pferd!" ruft Wina und lässt ihren Hand ruckartig Richtung Kamintisch streben. "Ihr Hemd ist auch grün, schau!" Sie sucht wieder Blickkontakt mit der Mutter, den Arm weiter ausgestreckt.
LT
"Also, wenn ich das richtig verstehe, dann hat ein Pferd von jemandem, der grün angezogen ist, etwas mit dem Namen des Schweinchens zu tun, sehe ich das richtig?" versucht Bia, das bereits Erfahrene in einen Zusammenhang zu bringen.
"Dann könnte es natürlich durchaus die Dame mit der Pfeife sein, ja. Ja, das ist sehr gut möglich." Sie lächelt ihre kleine Tochter an. "Das ist ganz schön kompliziert mit den Namen, nicht? Du musst mir nachher alles genau erklären, Schatz."
OHH
Dort bleibt Wina nur zwei, drei Kinderschritt entfernt stehen und schaut die Leute an. Sie reckt sich auch ein klein wenig, obgleich das zum Überblicken des Tisches nicht unbedingt notwendig wäre.
Die Pfeife liegt darauf qualmt nicht mehr. Bestimmt muss man dafür hineinpusten.
Ohne die Frau mit dem grünen Hemnd vorher auf sich aufmerksam gemacht zu haben, fragt Wina: "Kann die Pfeife auch pfeifen oder nur stinken?" Dabei meint sie das 'nur' und das 'stinken' nicht einmal wertend. Andere Dinge stinken ja auch, und das mag manchmal lustig oder sogar nützlich sein, wie bei einem Kuhfladen, den man dadurch leichter von einem flachen Stein unterscheiden kann.
MÖ
Mit etwas Verspätung dringt es auch bis zu Caya durch, dass sie gerade angesprochen wurde. Schlieslich dreht sie sich auf dem Stuhl ein wenig herum, so dass sie an Ebretto vorbeisehen und mit Wina sprechen kann. Dabei atmet sie einmal unauffällig durch.
"Was ist mit einer Pfeife? Ich fürchte, ich habe da gerade nicht aufgepasst", fragt sie in ruhigem, kontrolierten Ton bei Wina nach.
OHH
"Kannst du mal auf der Pfeife pfeifen, ja?" fragt Wina erwartungsvoll, legt den Kopf ein wenig schief und blinzelt treuherzig. Die Hände warten wieder beide gemeinsam mit Fredo vor ihrem Schoß.
MÖ
Caya zwinkert irritiert. Bei Winas Frage muss sie natürlich zuerst an eine Pfeife denken, auf der man tatsächlich Pfeifen kann. Aber zum einen hat Caya keine solche Pfeife und zudem wüßte sie auch gar nicht darauf zu spielen. Aber dann erinnert sie sich an die erste Unterredeung mit Wina, in der es ja um ihre Pfeife ging. "Auf dieser Pfeife kann man nicht pfeifen, die ist nur zum Rauchen da."
OHH
Kopf und Schultern sinken ein wenig. "Schaaade!" klingt es leise aus Wina heraus. Sie ist zu enttäuscht, um sich oder die Frau nach dem Sinn des Rauches zu fragen. Auch, dass sie ja eigentlich wegen etwas ganz anderem gekommen ist, fällt ihr noch nicht recht ein.
OHo
Während Wina noch ihre Enttäuschung ausdrückt, denkt Ebretto nach. Ob er vielleicht... sie fragen soll? Sicher, viel verspricht er sich davon nicht, aber immerhin sind die Kinder von heute die Kunden von morgen.
Daher spricht Wina an: "Tut mir leid, aber weißt du... wir haben gerade darüber nachgedacht, was in dieser Welt noch fehlt. Gibt es vielleicht eine Tätigkeit, die dir viel Mühe macht und die du gern etwas vereinfacht hättest?"
OHH
Zu dem Einäugigen aufschauend, grübelt Wina sogleich über das neue Problem nach. Ein Zeigefinger wandert zum Mund, dessen Lippen sich gerundet haben. Zugleich gleitet Winas Blick ab ins Leere.
Etwas, das viel Mühe macht? Sich anziehen vielleicht? Aber das ist eigentlich nicht so schlimm und war früher viel schwieriger. Dann überkommt es sie wie ein Blitz: "Aufräumen!" ruft sie erfreut. Von den Eltern wird sie zum Glück nicht so furchtbar häufig dazu getriezt, aber es ist schon doof, wenn man ständig was nicht findet.
OHo
Ebretto schaut die Kleine an und seufzt. "Ja, ich fürchte, diese Aufgabe ist zu komplex, um sie mit einer einzigen Erfindung zu bewerkstelligen. Jetzt auf die Schnelle fällt mir dazu leider nichts ein."
OHH
Entsprechend einfallslos zeigt auch Wina sich im ersten Moment. Lediglich die Unterlippe kräuselt sich abwärts. Da ist ihre Idee wohl nicht so gut, wie sie gehofft hat. Betreten blinzelnd schaut sie vom einen zur anderen die vier sitzenden Erwachsenen an und wiegt ein wenig den Kopf.
MÖ
Es tut Caya leid, die Kleine so zu enttäuschen. Ebrettos erneut gestellte und diesmal an Wina gerichtete Frage bringt Cayas Überlegungen erneut darauf zurück, was denn wohl eine gute Erfindung sein könnte, und so lauscht sie der weiteren Unterhaltung, während ihr Blick nachdenklich wird und zwar noch immer auf Wina gerichtet ist, aber eigentlich ins Leere geht.
JR
"Sieh mal", meint Tiara, legt das Besteck aus der Hand und sieht das Kind an, "so eine Erfindung würde dir doch nur kurz helfen. Spätestens dann, wenn du all die weggeräumten Dinge wieder benötigst, dann wirst du sie nicht mehr finden, denn woher soll dieser... Aufräumer wissen, wo du deine Sachen gerne haben möchtest?"
Nur zu gut erinnert Tiara sich an ihre eigene frühe Kindheit, als sie des öfteren das Opfer solcher Aufräumaktionen geworden ist und nichts mehr gefunden hat.
OHH
Einen Moment lang verfängt sich Wina im Blick der Pfeifenfrau, doch die andere kann sie mit direkter Ansprache natürlich leichter zu sich ziehen.
Gesichtverknautschend, blinzelnd und augenrollend, denkt Wina nach. So genau weiß sie gar nicht, wo sie etwas haben möchte. Sie möchte es nur finden. Aber dass man dafür erst aufräumen müsse, hat sie ja durch die Belehrung von Erwachsenen erfahren, nicht durch eigene Beobachtung. Entsprechend ratlos schaut sie die blonde Frau an.
Doch da jene darauf wohl auch keine Antwort hat - Wina ist nicht recht klar, dass sie gar nichts gefragt hat - schweifen die Blicke der Kleinen abermals auch zu den anderen Personen am Tisch. So treffen sie auch auf das halbvergessene grüne Hemd.
Wieder ihr eigentliches Anliegen vor Augen, kann Wina endlich der Pfeifenfrau die Zauberfrage stellen: "Wie heißt dein Pferd?" Voll gespannter Erwartung schaut das Mädchen mit weit geöffneten Augen empor.
MÖ
Winas Stimme reißt Caya aus ihren Gedanken und ihr wird bei dem Blick der Kleinen bewusst, dass es wohl um ihr eigenens Pferd gehen soll. Die zweite Person, die ihr heute ein Pferd unterjubeln will. Caya lächelt verblüfft aber amüsiert.
Ohne sich zu fragen, warum Wina ihr wohl diese Frage gestellt haben könnte, gibt sie zurück: "Ich habe gar kein Pferd." Da sie aber Wina nicht schon wieder enttäuschen will, ergänzt sie schnell: "Aber Dom Ebretto hier" - sie deutet auf selbigen - "und auch Dom Ramon" - wieder eine Handbewegung in die entsprechende Richtung - "besitzen beide ein Pferd." Denn wenn sie Pferde mag, so sollten beide Herren ihr weiterhelfen können, hofft Caya zumindest.
JK
Auch wenn sich Ramon nicht mehr wirklich an seine Kindheit erinnern kann, steht für ihn fest, dass er zu keiner Zeit seines Lebens derart blödsinnige Fragen gestellt hat. Als er im Alter dieses Mädchens war, konnte er bereits perfekt reiten, schreiben rechnen... nun, wenn er so darüber nachdenkt, scheint es ihm, als hätte es damals kaum etwas gegeben, das er noch nicht beherrscht hätte.
Vielleicht ist aber auch das Mädchen nicht so dumm, wie es den Anschein hat. Möglicherweie steckt etwas hinter dieser Frage, das sich nicht sofort ergibt. Wie etwa eine Bande von Pferdedieben, deren Komplizin sie ist. Pferde lassen sich sicherlich leichter stehlen, wenn man sie beruhigend bei ihrem Namen nennt.
"Warum möchtest Du das denn wissen?" fragt er die Kleine scheinbar arglos nach einem Schluck Wein.
OHH
Aufmerksam, doch immer kritischer mustert Wina die ihr gewiesenen Herrn. Dann entrüstet sie sich lautstark: "Die haben ja gar kein Grün an!" Dabei vergisst sie auch wieder, dass sie ja eigentlich nicht auf andere Leute zeigen soll.
Als ihr die Frage des einen bewusst wird, erwidert sie sachlich und belehrend, sowie ein wenig mit dem Kopf nickend: "Das ist die Zauberfrage für den Namen des Schweinchens." Schön, wenn man den sonst so klugen Erwachsenen auch mal was beibringen kann!
OHo
Als Caya auf ihn zeigt und seinen Namen nennt, schaut der Einäugige kurz erschreckt zu ihr hinüber, dreht sich dann aber wieder zu Wina um. Ihre Antwort auf Ramons Frage ist doch ein wenig verwirrend. Hat Ebretto sie auch wirklich richtig verstanden? "Der Name des Schweins? Und wieso Zauberfrage? Und warum sollten wir etwas Grünes anhaben?"
Von irgendwo glaubt Ebretto ein Quieken wahrzunehmen. Seine Hände krallen sich am Tisch fest in der festen Absicht, es zu ignorieren.
OHH
Wina versteht überhaupt nicht, warum der Einäugige so aufgeregt ist. Aber seine Verwirrung greift zumindest teilweise auf sie über. Gleich drei Fragen auf einmal, das geht nun wirklich nicht!
Kurz kneift sie die Augen zusammen, um sich eine Antwort zurechtzulegen. "Wenn man so grün ist wie das Schweinchen, weiß man seinen Namen!" stößt sie unvermittelt hervor.
JR
Ein wenig verwirrt hebt Tiara den Kopf und mustert erst das Kind, dann die anderen am Tisch. "Welches Schweinchen?" fragt sie.
OHH
"Na, das bei der Tür!" erklärt Wina und zeigt entsprechend zum Eingang. Manche Erwachsene verstehen aber auch gar nichts! Aber damit steht wohl fest, dass sie an diesem Tisch nichts mehr erfahren wird.
JR
"Bei der Tür?" Unwillkürlich schaut Tiara in die fragliche Richtung, ohne indes etwas zu entdecken, das Aehnlichkeit mit dem genannten Tier haben könnte.
Andererseits kann es ja sein, dass die Kleine vor der Tuer zugesehen hat, wie irgendein Bauer sein geschlachtetes Vieh angeliefert hat, was Tiara absolut nicht für ein Thema hält, über das man beim Essen reden sollte. Das Fleisch auf ihrem Teller ist genau im richtigen Zustand, um gegessen zu werden, sie will es sich wirklich nicht in der Form eines toten Tieres vorstellen, das gerade gebracht wird. Wenn dieses dazu noch grün ist... bei dem Gedanken muss sie erst einmal das Besteck zur Seite legen.
MÖ
Caya erhebt sich von ihrem Stuhl. "Wenn Ihr mich wohl für einen Augenblick entschuldigen würdet..." Ein entschuldigendes Lächeln für jeden am Tisch und auch die kleine Wina, dann umrundet sie Ebretto und durchquert den Raum zur Tür. Ihre Schritte führen sie gezielt und nicht ohne eine gewisse Eile direkt dorthin und durch sie hindurch in die Abendluft.
OHH
Zum Glück ahnt Wina nicht, wie überaus voreilig sich die blonde Frau ein durch mangelnde Beobachtungsgabe beliebiges Bild zusammenschustert und darauf versteift. So entstehen falsche Vorurteile. Früh genug wird Wina mit solchen zu kämpfen haben.
Etwas verwundert schaut sie der anderen, der Pfeifenfrau nach, besinnt sich dann aber wieder auf ihr eigentliches Problem. Den Mund verknautschend, entfernt sie sich langsam wieder vom Kamintisch und geht auf ihre Mutti zu. Dabei blickt sie sich suchend um. Ob der mit dem richtigen Grün gar nicht im Schankraum, sondern vielleicht im Stall ist?
Winas Blick bleibt im Dunkel des hinteren Tisches stecken, wo sich etwas bewegt. Und wer kommt ihr da entgegen? Der ulkige Mann von vor der Türe. Allerdings gibt es an ihm noch etwas ganz Bestimmtes zu bestaunen: Er hat viele grüne Sachen an! Daran hatte sie gar nicht mehr gedacht!
Die Hose, seine Weste, der Hut mit der breiten Krempe und der lustigen Feder, hohe Stulpenstiefel und sogar der Wollmantel - alle sind sie grün! Und jedes Grün ist anders; da ist ganz, ganz bestimmt auch das richtige Grün dabei!
Vor Aufregung steht Wina wie angewurzelt und fuchtelt den Nahenden anstarrend nur mit den halb erhobenen Ärmchen, dass ein geplagtes Kuschelhäschen schon wieder furchtbar durchgeschüttelt wird.
AB
Eigentlich hat Hilgon den Schritt ein wenig abseits des großen Tisches gelenkt, um noch für einen Augenblick Zeit zu haben, die dort Sitzenden zu studieren, doch nun wird seine Betrachtung jäh unterbrochen. Innehaltend fasst er die kleine Gestalt ins Auge, die so unerwartet vor ihm steht.
"Was ist dir, Sonnenschein, dass du deinen Gefährten dermaßen durch die Luft schnwenkst?" Freundlich blickt er Wina an.
OHH
Im ersten Moment verwirrt, schaut Wina auf ihren lieben Stoffreund. Doch schon findet sie eine Erklärung, die ja gar nicht so falsch ist: "Der Fredo freut sich so, weil du grüne Sachen anhast!" Die Augen des strahlenden Kindergesichtes tasten nochmal die verschiedenen Kleidungsstücke ab, während Wina den Hasen schützend in ihre Arme schließt.
"Wie heißt dein Pferd?" folgt unvermittelt die notwendige Anschlussfrage. Ganz klar, dass er eines haben muss, bei so viel grün!
AB
"Nun, mein treues Ross hört auf den Namen Manthalassa, doch du darfst ihn sicher Mantha nennen. Weshalb fragst du das?"
OHH
Erst einmal muss sich Wina den Namen einprägen - den richtigen natürlich, denn sie weiß ja nicht, ob sie auch den des Schweinchens abkürzen darf. Die Hände hält sie mit Fredo wieder vor dem Schoße und wiegt sich leicht hin und her, den Elfen mit leicht gesenktem Kopf von unten herauf anblickend.
Dann kippt der Kopf in den Nacken zurück, dass sie fast schon abwärts schauen muss, da ihr Blick auf dem schmalen Antlitz haften bleibt. Ihr Gesichtchen strahlt fröhlich. "Das ist eine Zauberfrage, mit der ich den heutigen Namen des Schweinchens herausfinde."
Da der große Mann nicht gleich reagiert, beginnt Wina wieder mit ihrer Schunkelei, die nicht nur Hüfte und Röckchen, sondern mindestens auch die lustigen Zöpfe mit einschließt.
Aber langsam wird dem Mädchen klar, dass es sein abenteuerliches Rätsel nun gelöst hat. Und wem erzählt man als erstes von einem solchen Erfolg? Der Mutti natürlich!
Den schweigsamen und wohl geistesabwesenden Elfen stehen lassend, saust Wina zu ihr hinüber. Dabei übertönt sie mit ihren Rufen noch das Geklapper der Schuhe: "Mami, Mami, ich weiß den Namen vom Schweinchen!"
LT
Aus ihren Gedanken gerissen, hebt Bia das Gesicht, das sogleich strahlend erhellt wird. "Wirklich? Wie lautet er?" In ihrer Stimme liegen Neugier und Freude, in sanfteren Abstufungen auch Spannung und Aufregung.
Sie streckt Wina ihre Arme entgegen, damit die Kleine auf ihren Schoß klettern kann.
SW
Der Blick des Alten folgt dem der Mutter. Für einen Augenblick verdreht er ein wenig die Augen zur Decke.
OHH
Ganz unwillkürlich nimmt Wina das Angebot an und streckt ihrerseits die Arme empor. Ein rechtes Ziel scheinen die Hände allerdings noch nicht zu haben. Viel zu wichtig ist erst einmal die Namensangelegenheit.
"Manterlassa", erwidert sie, so gut sie sich den Namen eingeprägt hat. Vor Stolz auf ihre Leistung schiebt sie die Brust etwas heraus, dass sie fast die Haltung eines Entchens bekommt.
LT
"Manterlassa", lässt Bia sich den Namen auf der Zunge zergehen, während sie das Kind um die Taille fasst und auf ihren Schoß hebt. "Das ist ja ein ganz schön großer Name für so ein Schweinchen, oder? Jedenfalls weißt du jetzt immer, wie es heißt. Oder zumindest kannst du es immer rausfinden."
Sie lächelt ihre Kleine sanft an und streicht ihr über die erhitzten Wangen.
OHH
Klein Wina nickt zu alledem und kann sich dabei ein Gähnen nicht verkneifen. "Ja, morgen heißt es anders", nuschelt sie und legt ihr Köpfchen an die Mutterbrust. Wo sie jetzt ihre schwierige Aufgabe gelöst hat, ist sie glücklich und satt, als hätte sie soeben ein großes Zauberschweinchen aus Marzipan verspeist.
LT
'Ach, meine Süße.' Liebevoll streicht die Mutter Wina über das seidige Kinderhaar.
"Müde, mein Schatz? Wollen wir heim? Dann kannst du Papa und den Mädchen erzählen, was du erlebt hast."
OHH
"Mmmmh", brummelt die Kleine - immerhin war die Mutti mit ihrem Vorschlag geschickt genug, ein 'Oooch!' zu verhindern. Dann nickt Wina. "Ja, vom Schweinchen", brabbelt sie immer noch etwas träge, denn viel mehr meint sie heute nicht erlebt zu haben.
Doch dann scheint sie wieder hellwach und richtet sich etwas auf. Mit großen Augen schaut sie zu Ysebia empor und erklärt ernst den Kopf wiegend: "Aber ich muss noch dem Boran 'Gute Nacht' sagen!"
LT
Für einen winzigen Moment werden Ysebias Lippen schmal; nicht auf missbilligende Art, sondern in einer Weise, die andeutet, dass sie kurz nachdenkt, ob sie dafür noch Zeit haben. Es ist wirklich spät geworden.
Aber andererseits - abgemacht ist abgemacht. "Na dann", meint sie und erhebt sich, Wina in der gleichen Bewegung auf den Arm nehmend. "Dann schauen wir doch mal, ob wir ihn finden."
Sie wendet sich an die Tischgenossen: "Bitte seid nicht verärgert, dass wir so plötzlich aufbrechen, aber wir müssen einen Bären suchen." Sie lächelt um Verzeihung heischend.
OHH
Das Mädchen hält sich seinerseits an der Mutti fest, was Fredo mal wieder gegen deren Nacken presst. Man hat es nicht leicht als Kuscheltier! Auch wenn es ein durchaus angenehmer Nacken ist.
Winas Blicke hingegen gelten ebenfalls für den Moment der Händlerin und dem Ritter.
SW
Ein wenig zögerlich wendet Borric seinen Blick Ysebia zu, gerne hätte er die direkte Reaktion auf seine Worte bei der Puninerin beobachtet. Aber auf die Verabschiedung nicht zu reagieren wäre grob unhöflich und eines Ritters - der er ja nun mal ist, ob von Herzen oder nicht - unwürdig.
Ein Lächeln umspielt seine Mundwinkel und kurz sucht er Augenkontakt mit dem Mädchen, dem er freundlich zunickt.
Dann sucht sein Auge das der Mutter. "Wer bin ich, dass ich Euch zürnen dürfte?" ein Schmunzeln begleitet seine Worte. "Ich wünsche Euch viel Erfolg. Ich würde an Eurer Stelle aber darauf achten, dass sie Angst vor wilden Tieren behält. Angst rettet Leben." Ungeachtet des immer noch bestehenden Lächelns sind die letzten Worte todernst.
NK
Auch Morena wendet sich der Mutter und dem Mädchen zu. Schade ist es schon, dass die Beiden jetzt gehen. Sie lächelt Bia zu. "Dann wünsch ich euch beiden eine gute Reise." Auch Winas Hase wird von Morena bedacht. Sie beugt sich zu ihm und flüstert in einem verschwörerischem Ton: "Pass gut auf Wina auf!"
OHH
Beim Erwidern des Ritterlächelns neigt Wina den Kopf wieder etwas verschämt gegen die Brust der Mutter. Aber seine Worte sind so seltsam, dass sie recht ratlos dreinblickt und die Antwort erst in seinem, dann in Mamis Gesicht zu suchen scheint.
Allerdings weiß Morena sie davon abzulenken. Sichtlich freut sich Wina für Fredo ob der Beachtung. Kurz wackelt er fröhlich in ihrer Hand - vielleicht zu einem Nicken oder Winken - dann drückt sie ihn an sich.
LT
"Danke", antwortet Ysebia Borric und Morena zugleich.
Auf die Worte des Ritters weiß sie nichts Rechtes zu erwidern, ihr Lächeln ist scheu und ein wenig verwirrt. Zugleich spürt sie ähnliche Gefühle bei Wina und drückt sie ein bisschen fester an sich. "Ich werde darauf achten", sagt sie leise, nicht sicher, ob das die richtige Antwort ist.
"Gute Reise euch beiden." Nun blickt sie wieder fröhlicher drein, die Wolke hat sich rasch verzogen.
"Wina, sagst du Morena und Borric noch Lebewohl?" Das Winken der Kleinen ist ihr nicht entgangen, aber es gehört sich, sich mit Worten zu verabschieden.
OHH
"Auf wiedersehen!" piepst die Kleine statt dessen, denn Lebewohl klingt so furchtbar endgültig. Dass man Leute aus einem Gasthaus, noch dazu an einer so großen Straße, nun einmal selten wiedersieht, will ihr noch nicht recht gefallen und somit auch nicht in den Kopf. Lieber winkt sie den beiden noch einmal recht fröhlich, dass Fredos Öhrchen schlappern.
LT
Auch Ysebia nickt den beiden noch einmal zu, ihr übliches sanftes Lächeln auf den Lippen, dann wendet sie sich ab, der Theke zu, um zu bezahlen, bevor es ab nach draußen in die junge Nacht geht.
SW
Auf den Abschiedsgruß des Mädchens hin nickt Borric noch einmal lächelnd Mutter und Tochter zu und wendet sein Augenmerk dann wieder der Handelsreisenden zu.
OHH
Während sie zum Tresen getragen wird, schaut Wina noch in die andere Richtung. Allerdings sinkt ihr Blick ganz eigenartig von den Zurückbleibenden hinab, ja, sie verbiegt sich gar etwas abwärts, um unter den Tisch zu schauen. Wenn sie das Bärchen suchen wollen, kann man hier ja schon mal anfangen.
LT
Am Tresen angekommen, schaut Ysebia unsicher von einer der Frauen zur anderen. Dann entscheidet sie sich für die Schankmagd, deren Namen sie ja immerhin schon kennt. "Wir würden gern die Zeche begleichen, Siona."
Ein kleiner Ruck, dann hält sie ihre Tochter nur noch auf einem Arm, während der andere nach der Geldkatze tastet.
OHH
Durch die unvermutete Bewegung der Mutter aufgeschreckt, lässt Winas Blick vom verlassenen Tische ab. Sie richtet sich wieder ordentlich auf und schaut ihrerseits zu den beiden Frauen hinter der Theke. Und mit leicht gerecktem Halse dahinter. Und zum Küchendurchgang. Auch kein Boran zu sehen.
SR
"Ihr wollt schon gehen? Wina ist wohl müde", antwortet Siona der Schneiderin und zwinkert dem kleinen Mädchen dabei zu. Viel hatten die beiden ja nicht verzehrt, so dass der Betrag, den die Magd nach kurzem Überlegen nennt, entsprechend niedrig ausfällt.
OHH
"Gar nicht!" schwindelt Wina, obwohl ihre Lider eben schon auf Halbmast standen. Aber viel mehr fällt ihr nicht ein. Nicht einmal, dass sie ja eigentlich vorhin die Küche besichtigen wollte.
LT
Bia lächelt und kramt einige Münzen aus der Börse, die sie geräuschlos auf den Tresen legt. Dann rückt sie Wina nochmal auf ihrem Arm zurecht, überlegt, ob sie auch nichts vergessen hat und macht sich mit einem zufriedenen Nicken zum Aufbruch bereit.
"Dann wünsche ich noch einen geruhsamen Abend und Travias Dank an alle Bediensteten des Hauses."
Auch Sarina wird mit einem Lächeln bedacht, bevor die Schneiderin sich gen Tür wendet.
OHH
Abschiede sind irgendwie doof. Wina kuschelt sich ein wenig an die Schulter der Mutter. Aber als sie vom Tresen fortgetragen wird, winkt sie noch einmal schüchtern-verschlafen den beiden zurückbleibenden Frauen zu.
Die Köchin erwidert dies lächelnd.
SR
"Travias Dank auch dir", erwidert die Magd der Schneiderin. "Kommt gut nach Hause und besucht uns mal wieder." Man merkt, dass Siona das auch so meint, denn gerne hätte sie sich etwas ausführlicher mit Bia unterhalten.
Wina winkt sie lächelnd zurück. Die Kleine ist wohl wirklich zu müde, um ihr zu erzählen, ob sie das Rätsel lösen konnte. 'Vielleicht hat es ihr ja ein wenig gefallen.'
LT
Auch Morena und Borric grüßt Ysebia noch einmal nickend, dann tritt sie an die Tür und drückt sie mit sachter Hand auf. Kühle Luft strömt herein. "Also auf", sagt sie leise, mehr zu sich selbst als zu Wina, aber ihre warme Wange liegt sanft am Haar der müden Tochter. 'Suchen wir also den Bären.'
"Meine süße kleine Schlafmaus", murmelt sie bedächtig.
Leise schließt sie die Tür hinter sich. Kühle Luft fährt ihr durch alle Glieder und sie deckt den Mantel sorgsam über sich und ihre Tochter. 'Beim Brunnen?' Sie wendet sich nach links.
GM
Lares hat die Tür schon fast erreicht, als diese sich öffnet. Im Schein des Lichtes sieht er die Frau mit dem kleinen Mädchen heraustreten. Er bleibt stehen, um die beiden nicht umzurennen. "Zum Gruße, ihr geht schon wieder?"
OHH
Schnell winkt Wina noch der Frau zurück, dann verschwindet diese hinter dem Türrahmen - aus der Sicht des Kindes.
Der Kopf dreht herum, wieder zu dem schönen, fast ganz runden Mond hinaufzuschauen, doch es sind auch Leute in der Nähe, die Wina ablenken. Sie kann eine Frau auf der Straße sehen, die zu Boden schaut. Und dann ist da noch der Mann, der gerade herankommt. "Wir suchen das Bärchen", erklärt das Mädchen auf dessen Frage hin.
AB
Hastig humpelt Alrik heran und kann gerade noch die Worte des kleinen Mädchens vernehmen. "Ist dein Schmusetier weg? Hier draußen? Da brauchst du aber eine Laterne, um was zu sehen..."
OHH
"Nein, das ist der Freund von Sira... Sianan", gibt Wina zu verstehen. Ihre Ärmchen lassen die Mutter los und breiten sich so weit als möglich aus, dass auch Fredo in ihrer Rechten unübersehbar ist. "Der ist sooo groß! Da brauchen wir keine Lampe, weil die Frau Mada so lieb leuchtet", setzt sie fröhlich hinzu.
LT
"Ja, ein echtes zahmes Bärenjunges", pflichtet Bia ihrer Tochter bei. "Siaran", korrigiert sie dann den Namen. "Ihr habt es wohl nicht gesehen, nein?"
'Viel ist hier draußen los um diese Stunde.'
GM
Lares kann nur den Kopf schütteln. Ein zahmer Bär ist nicht gerade das, was er sich für ein kleines Mädchen als Spielgeselle vorstellt. "Nein, ich habe sie nicht gesehen. Aber wahrscheinlich werden sie nicht hier am Hof geblieben sein, sondern sich ein gemütlicheres Plätzchen in der Wiese gesucht haben", meint er freundlich.
LT
Das klingt durchaus sinnvoll. "Ja, wahrscheinlich. Na, wir werden mal sehen. Danke für die Auskunft." Sie lächelt den Bauern an - ob er das im Halbdunkel sehen kann, ist fraglich, aber er dürfte es am Tonfall ihrer Stimme gehört haben - und nickt dann.
"Dann gehabt Euch wohl und einen traviagesegneten Abend wünsche ich Euch." Sie tritt zur Seite, um ihm den Weg zur Tür nicht zu versperren.
AB
Alrik wartet bis der Bauer sein Gespräch offensichtlich beendet hat. Dann, bevor Lares Ansatlten macht, die Tür zu öffnen, räuspert er sich. "Hrhm... Lares? Die Hühner... was sollen wir denn da machen?"
OHH
Aha, Hühner gibt es hier also auch. Aber solche kennt Wina schon zahlreich aus Solstono und den umliegenden Gehöften. Da ist ein Bärchen allemal wichtiger. Und kuscheliger!
Drum verliert sich ihre Aufmerksamkeit schnell wieder von den beiden Männern fort ins umliegende Halbdunkel. Nach links, nach rechts und etwas nach hinten verdreht sie ihr Köpfchen, derweil sich die freie Linke wieder an Muttis Schulter festhält.
GM
"Eine gute Heimreise noch", meint Lares. Nachdem die Mutter mit dem Kind zur Seite getreten ist, wendet er sich Alrik zu. Zum Gluück ist sein Zorn inzwischen verraucht, genauso schnell, wie er entstanden ist. "Ja, ähm, was war mit den Hühnern?"
OHH
Nirgends ein Bärchen. Nur diese Frau auf der Straße. Wina knabbert ein wenig auf der Unterlippe. Ob die Frau wohl auch das Bärchen sucht? Eigentlich schaut sie dafür ja etwas tief, doch das stört das Kind bei dieser Überlegung nicht.
LT
Nachdem sie sich von allen sich Unterhaltenden hier entfernt haben, sucht Ysebia in der Dunkelheit die Hausecke zu erreichen, was noch einigermaßen mühelos gelingt, und sich dann auf dem Hof zum Brunnen hin zu orientieren. Ja, ein Licht. Da haben sie ja auch gar nichts für den Heimweg. Vielleicht doch noch mal im Gasthaus fragen?
"Hallo. Siaran?" Irgendwie vermag sie sich nicht so recht vorzustellen, dass die junge Frau noch hier irgendwo verweilt.
OHH
Auf dem Wege zum Hof kuschelt sich Wina wieder an die Schulter der Mutter, derweil die Frau auf der Straße immer mehr aus dem Blickfeld des Kindes in der Nacht verschwindet. Dies gilt ebenso für das Schweinchen, dem sie kurz verabschiedend zuwinkt.
Um die Ecke gebogen, hebt Wina ihr Köpfchen wieder etwas wacher an, erneut Ausschau zu halten. Doch auch sie kann hier, wo der Schatten des Hauses die Hilfe des Mondes behindert, weder eine Person noch ein Bärchen ausfindig machen.
Der Stallgeruch ist ihr nichts Fremdes, nichts Neues, das ihre Neugier zu dieser späten Stunde noch wecken könnte. Bestimmt könnte man sich im Stroh gemütlich hinlegen und Geschichten erzählen, aber erst will Wina Boran finden.
Immerhin erinnert sie sich vage, wovon am Nachmittag die Rede war. "Wo ist denn der Brunnen?" fragt sie leise.
LT
"Ähm... irgendwo da vorne, denke ich. Sie sagte doch, sie will zum Brunnen, nicht? Und er muss ja in der Nähe des Hauses sein. Ich weiß ja nicht, wo der Garten ist, aber der Stall, der ist dort... Sicher auch nicht zu weit entfernt... Da vorne, der Schatten... das vielleicht?"
OHH
Auch Wina sticht mit etwas zusammengekniffenen Augen ins Halbdunkel hinein. "Da ist ein Kasten", weist sie mit ausgestrecktem Fredo auf die noch unerkannte Pferdetränke hin. Und als sich die beiden weiter nähern, bekommt sie auch das andere Gebilde zu Gesicht. "Da ist er, der Brunnen!" ruft sie freudig erregt und hüpft ein wenig in Muttis Armen empor. "Boran!"
LT
"Ah! Ja, du hast Recht!" stimmt Bia zu. "Siaran?" ruft sie nun lauter und geht mit raschen Schritten in Richtung des Brunnens, bis sie die Hand auf den Rand legen könnte, hätte sie nicht Wina auf dem Arm.
"Siaran? Boran?" Sie lauscht.
OHH
Doch die Rufe der Mutter und des piepsigen Töchterleins verhallen unbeantwortet in der Nacht. Und nirgends ist eine menschliche oder bärische Gestalt zu erkennen. In nicht allzu großer Entfernung hebt sich jenseits des Gartens der dunkle Wald fast ein wenig unheimlich von der mondbeschienenen Ebene ab.
"Ob der Boran wohl schon schläft?" überlegt Wina etwas enttäuscht. Sie selbst darf normalerweise ja auch selten so lange aufbleiben wie heute.
LT
Tröstend und wärmend drückt Ysebia ihre Tochter an sich. "Ja, wahrscheinlich schon. Es ist ja noch ein kleiner Bär. Und ich kann mir auch gut vorstellen, dass sie nicht hier nächtigen, sondern im Wald, wo es geschützter ist."
Sie seufzt unwillkürlich, als sie an den Heimweg denkt, der zu nächtlicher Stunde immer etwas länger dauert. Außerdem entscheidet sie sich nun doch dagegen, noch eine Lichtquelle zu leihen - erstens kennt sie den Weg gut genug und sie müssen ja nur die Straße entlang, und zweitens ist es ihr lieber, unauffällig und unsichtbar unterwegs zu sein.
"Tja dann... wollen wir nach Hause, Wina?"
OHH
"Mjaa..." entscheidet Wina zögerlich. Hier gibt es wohl wirklich nichts mehr zu erleben. Traurig blinzelt sie mit den feuchten Äuglein, in denen das Mondlicht glitzert. Vorgestern haben alle viel mehr mit ihr gespielt. Da wird es diesmal zuhaus nicht so viele schöne Geschichten zu erzählen geben.
Sie legt den Kopf wieder an Muttis Schulter. "Mami, hat der Boran denn gar keine Angst nachts im Wald?" fragt sie ganz leise.
LT
Bia lächelt in das Haar ihrer Tochter, als sie sich anschickt, den Brunnen zu verlassen. "Nein, das glaube ich nicht. Er ist ja schließlich ein Bär, und Bären leben im Wald. Außerdem passt Siaran auf ihn auf. Na, und wenn Boran erst ein großer Bär ist, dann braucht er sich wirklich vor nichts zu fürchten." 'Eher fürchtet man sich dann vor ihm.'
"Aber du und ich, wir schlafen lieber in unseren warmen Betten, und darum gehen wir jetzt nach Hause. Papa wird sich schon Sorgen machen."
OHH
Das mit den Bären im Wald leuchtet Wina schon ein - so ein bisschen zumindest irgendwie. Aber ob die Bären nicht auch lieber im Stall schlafen würden wie die Pferde, Schweine und Hühner? Das ist alles doch sehr kompliziert. Besonders so spät am Abend.
Aber dass sich Papi Sorgen macht, das soll nun wirklich nicht sein! "Da müssen wir uns aber beeilen!" erklärt sie und hält sich etwas besser fest, falls die Mama jetzt gleich losrennt.
LT
Dass Bia mit der Kleinen auf dem Arm einfach so losrennen könnte, steht natürlich außer Frage - aber dass es für Wina durchaus logisch erscheinen könnte, daran denkt die Schneiderin im Augenblick nicht. Dass Wina sich ein bisschen fester hält, schiebt Ysebia auf die abgekühlte Luft und wickelt den Mantel enger um sie beide. Dadurch hat sie zwar ein bisschen weniger Bewegungsfreiheit, es kostet sie aber weniger Mühe, das Mädchen zu tragen.
"Ein Stück Weg wirst du aber auch laufen müssen, Schätzchen. Den ganzen Weg tragen kann ich dich nicht. Magst du jetzt laufen, bevor du ganz müde wirst?" Während sie spricht, geht sie den Weg zurück, den sie gekommen sind, über den Hof und um die Hausecke.
OHH
"Mh." Besonders begeistert ist Wina nicht, jetzt noch laufen zu müssen. Doch hat sie schon gelernt, wann es klug ist, sich von der Mutti beraten zu lassen. Es ist so ein ganz bestimmter Ton in deren Stimme, der das Kind überzeugt, es zumindest einmal zu versuchen. Wenn sie so spricht hat sie nämlich hinterher immer recht. Wie macht sie das nur?
Ein halbwegs bejahend klingendes Seufzen ist zu hören, und Winas Griff lockert sich spürbar.
LT
"Also dann", sagt Bia. Natürlich spürt sie Winas Unlust nur allzu deutlich, aber es geht nun einmal nicht anders. Mit einem Kuss auf die Kinderstirn setzt sie die Tochter sanftmöglichst auf den Boden und nimmt sie fest an der Hand. "Es ist ja auch gar nicht so furchtbar weit", tröstet sie das Mädchen noch.
Im Dunkel fällt ihr Blick auf etwas, was Wina für den Moment noch von ihrem Unmut ablenken könnte. "Sieh mal, das Schweinchen. Da kannst du dich noch verabschieden."
OHH
In der Tat kommt sofort Leben in das Kind, als ihm das Aushängeschild des Grünen Ebers ins Gedächtnis gerufen wird. "Auja!" ruft die Kleine und reißt sich mit Muttis stiller Erlaubnis noch einmal los. Fröhlich trappeln die Holzschuhchen die dunkle Straße entlang voraus, die Arme sind etwas nach hinten und oben gestreckt, als wäre hier ein Vögelchen im Gleitfluge unterwegs.
Noch laufend, ruft Wina das Schweinchen bei seinem vermeintlichen heutigen Namen: "Manterlassa!" Und als sie bei ihm angekommen ist, lächelt sie zu ihm hinauf.
LT
Langsamer folgt die Mutter der aufgeregten Tochter. Die Freude über die wiedergewonnene Lebhaftigkeit steht ihr deutlich ins Gesicht geschrieben.
Dann bleibt sie abrupt stehen. Ihr ist ein Einfall gekommen. Für einen Augenblick überlegt sie, ob sie ihn umsetzen soll. Wenn es misslingt, könnte Wina sich hereingelegt fühlen (was ja auch der Wirklichkeit entspräche), doch mit ein bisschen Glück und kindlichem Glauben...
Sie geht nicht weiter. Stattdessen ertönen mit tiefer Stimme gesprochen die Worte: "Ja, mein Kind?"
OHH
Im fahlen Mondlicht kann man sich sehr gut vorstellen, der Eber blicke auf das Kind herab. Den Kopf hat er nicht bewegt, aber vielleicht ein Auge?
Nur kurz glaubt Wina tatsächlich, die Stimme käme von oben. Doch für sie spielt es keine Rolle, dass die Mutter für das Schweinchen spricht. Da ist jemand, der sich ihr widmet. Es ist ein Spiel, wie das Leben ein Spiel ist. Die Ebenen von Realität und Vorstellung verwischen in dem kleinen Köpfchen. Und wer könnte mit Sicherheit leugnen, dass die Mutti die Worte nicht vom Schweinchen bekommen hat?
Drum dreht sich Wina auch nur ganz kurz um, die Mutter begeistert anzulachen. Dann schaut sie auch schon wieder zu Manterlassa hinauf. "Wir müssen heim, damit sich der Papi keine Sorgen macht. Gute Nahacht!" Sie winkt dazu, und weil es die Hand mit Fredo ist, winken auch seine Schlappohren.
LT
Ysebia weiß sich ertappt, aber sie stimmt in das herrliche, fröhliche Kinderlachen ein. "Gute Nacht auch von mir, Manterlassa", ruft sie mit ihrer normalen Stimme.
Und sollte mit tiefer Stimme, noch während sie spricht und halb in ihren Worten versteckt, ein 'Gute Nacht' zur Antwort kommen - von ihr kann es dieses Mal nicht stammen; mit zwei Stimmen zugleich reden kann die Schneiderin nicht. Und so horcht sie auf, einen Augenblick nur, um dann mit raschen, leichtfüßigen Schritten und einem Kopfschütteln zu ihrer jüngsten Tochter aufzuholen und sie an der freien Hand zu nehmen. "Ein Zauberschwein, nein sowas..." murmelt sie versonnen.
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Das Schweinchen lacht auch. Oder Mami. Oder beide. Ja, bestimmt beide!
Das Händchen hat Wina bereits ganz intuitiv etwas nach hinten und oben gestreckt, dass Ysebia nur noch zugreifen musste. Dies genügt Wina als Zeichen des Aufbruchs.
Ja, genau, ein Zauberschweinchen. Das kleine Mädchen ist sehr stolz darauf, das Geheimnis herausbekommen zu haben. Das war wirklich ein tolles Erlebnis! Da hat sie doch noch etwas Schönes zu erzählen. Drum hüpft Wina auch wohlgemut neben ihrer geliebten Mutti her. Mag sie dies auch sicher nicht den ganzen Weg durchhalten, bis außer Sichtweite des Ebers - was man hier wörtlich verstehen darf - reicht es allemal.
Tatsächlich werden die Sprünge schon auf halbem Wege zu der Abzweigung nach Solstono immer niedriger und verlaufen schließlich zu einem wippenden Gang.
Gewiss könnte Ysebia bis daheim abwarten, um die genauen Zusammenhänge um den Namen des Zauberschweinchens zu erfahren. Aber ihr Töchterchen wird garantiert nichts dagegen haben, die Geschichte zweimal zu erzählen. Bestimmt hält sie dann auch länger mit dem Laufen durch. Und wohlmöglich schläft sie zuhause ein, bevor sie alles aufklärt!? Nein, dazu ist Bia dann doch auch zu neugierig!
Drum fragt sie bald: "So, wie war das nun mit dem Zaubernamen?" Und Wina erzählt wie erwartet lustvoll und immer mal vor Begeisterung ein wenig nach Luft schnappend, was es damit auf sich hat.
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Redaktion und Lektorat: OHH