Wina und die unfertigen Geschichten

Autoren: Lisa Tyroller, Nicole Kujawski, Oliver H. Herde und andere

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In Ermangelung eines Gesprächspartners schaut sich die Frau weiter im Gasthaus um. Insbesondere das kleine Mädchen das sich neugierig im Schankraum umsieht, erweckt Morenas Interesse. Als die Augen des Kindes in ihre Richtung blicken, lächelt Morena die Kleine freundlich an.

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Erst als Ysebias Arme wieder unbelastet sind, Sehnen und Muskeln sich entspannen, merkt sie, wie anstrengend es doch ist, die Kleine so lange zu heben. Und ganz plötzlich fühlt sie sich auch müde. Früh aufgestanden ist die Schneiderin heute, nicht früher als sonst, aber sie ist später als üblich zu Bett gegangen, weil es noch sehr überraschend einen Saum abzuändern galt, dessen Farbe der Kundin auf einmal nicht mehr gefiel.
So lächelt sie Siona, die um den Tresen herum kommt, ermattet zu und schließt dann für ein Weilchen die Augen, wobei sie sich mit einem lautlosen Seufzer anlehnt.

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Aufmerksamkeit ist eine Sache, die Kinder ganz besonders benötigen. Daher entdeckt Wina auch recht schnell die herüberschauende Frau an dem Tisch bei der Türe. Da jene sich so nett gibt, übernimmt das Mädchen den Gesichtsausdruck geschmeichelt. Der Kopf wird ein wenig schiefgelegt und die Frau genauer gemustert. Schöne Haare - wenn auch nicht so schon wie das von der Mami.

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Immer dämmeriger wird es im Bewusstsein der Schneiderin, immer weniger nimmt sie wahr, was um sie herum vorgeht. Die Arme auf den Tresen gestützt, gleitet sie langsam, aber sicher in Bishdariels Reich hinüber. Kurz blitzt der Gedanke an ihre Tochter noch auf und ihre Lippen murmeln wie von selbst: "Wina-Schätzchen, stell bitte nichts an," dann ist sie eingedöst.

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Als Morena die Augen des Mädchens aufs sich ruhen spürt, lächelt sie der Kleinen fröhlich zu. Dabei bilden sich kleine Falten um die Augen der Frau, die ihr ein sehr jugendliches Aussehen verleihen. Ihr Blick gleitet zu der Mutter des Kindes, die am Thresen lehnt und gleich wieder zurück zu der Kleinen.

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Was meint die Mami nur? Wina ist doch immer soooo artig, jawohl!
Aber wieder auf die Frau drüben blickend, kann das Mädchen deren immer noch freundliche Haltung erkennen. Bestimmt will sie mit Wina spielen oder ihr eine Geschichte erzählen oder sowas. Oder vielleicht hat sie sogar ein kleines Geschenk?
Derart durch sich selbst zur Neugier angestachelt, klappert Wina in vielen schnellen Schrittchen zu der Frau hinüber. Dort am Tisch angelangt, schaut sie wieder unruhig lächelnd und offenkundig erwartungsvoll zu jener empor und knetet beiläufig ihr Kuschelhäschen. Der Hals Winas wackelt dabei ein wenig vor und zurück, dass auch Kopf und Oberkörper in unstete Schwingungen geraten.

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Gerade noch hat Morena der Kleinen zugelächelt, da steht sie auch schon vor ihr. "Wen haben wir denn da?" fragt sie mit einer sanften Stimme schelmisch. Dabei blitzen ihre Augen freundlich. Als sie sich zu der Kleinen vorbeugt, fallen ihr ihre Locken über die Schultern.

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Sofort ist klar, wen die Frau mit dieser Frage nur gemeint haben kann. Wieder wird das Stofftier schwungvoll emporgestreckt. "Das ist Fredo!" Unübersehbar der wohlgemute Stolz im Gesicht der Puppenmutti.
Dass sie sich selbst auch vorstellt, ist dabei wohl eher ein Zufall: "Und ich bin die Wina." Diesmal wird der Kopf abwechselnd zu den Seiten gelegt, wobei der Blickkontakt aber keinen Moment unterbrochen wird. Die Gegenfrage vergisst Wina wieder mal.

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"Hallo Fredo!" Morena nimmt den Arm des kleinen Hasen in die Hand und schüttelt diese vorsichtig. "Hallo Wina!" Sie lächelt die Kleine weiter an. "Ich bin Morena. Magst du dich zu mir setzen? Dann kann mir der Fredo vielleicht was erzählen." Die Frau unterbrickt den Augenkontakt durch einen Blick auf den Stuhl neben ihr.

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Es freut das kleine Mädchen sichtlich, wie lieb ihr Freund willkommengeheißen wird. Der Vorschlag mit dem Erzählen aber stimmt Wina so nachdenklich, dass sie den des Hinsetzens beinahe wieder vergisst. Nach kurzem Zögern mit verdutzt langgezogener Mine klettert sie aber doch auf den gewiesenen Platz.
Unschlüssig schaut sie wieder zu der Frau hinauf und klimpert mit den Lidern. Einem Einfall folgend, wird Fredo ungefähr so auf den Tisch gesetzt, dass er Wina seitlich zu sich hat und Morena schräg vor sich. "Was... Was sollen wir denn erzählen?" fragt sie verunsichert und wirkt dabei besonders winzig auf ihrem Stuhl.

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Amüsiert beobachtet Morena, wie der Hase auf den Tisch gesetzt wird. "Ich weiß nicht..." beginn Morena. "Vielleicht mag Fredo mir erzählen, woher er kommt und ob er schon immer bei dir ist. Und vielleicht habt ihr beide ja auch schon ein Abenteuer erlebt." Bei den Worten weiten sich Morenas Augen in gespieltem Entsetzen. "Und wenn du magst", fügt sie in einem ruhigeren Ton hinzu, "kann ich dir auch von meinen Abenteuern erzählen."

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Schon lächelt Wina wieder aufgeregt und sitzt vor lauter Eifer, etwas zu berichten, auch wieder etwas gerader. Als wichtigstes Abenteuer fällt ihr natürlich der erste Besuch hier von vorgestern ein. Auch ein paar besonders faszinierende Orte in Solstono sausen ihr flüchtig durch den Sinn, wie zum Beispiel der alte Wehrwall oder manche Scheune.
Aber die Aussicht auf neue Geschichten lenkt sie schnell von den alten ab. "Ja? Warst du auch schon einmal am Meer?"

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Bei der Frage des Mädchens schmunzelt Morena. Sie kann sich noch genau daran erinnern, wie es war, wenn ihr Vater Besuch bekam. Wie gebannt hatte sie an den Lippen der Gäste gehangen, um etwas von deren Reisen zu erfahren. "Ja, Wina, ich war auch schon am Meer. Soll ich dir vom Meer erzählen? Von dem Wind, den Wellen und den großen Schiffen?" Die Antwort schon erahnend schaut sie Wina und Fredo an.

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Vor Winas weit aufgerissenen Augen entsteht das Bild des Bethanaer Hafens - etwas verzerrt, da sie erst einmal und vor einigen Monden dort war. Große Möwen, noch viel größere Schiffe und unglaublich viel Wasser. Und natürlich fröhlich singende Matrosen, was wohl eher auf Erzählungen berhuht.
Die naheliegende Antwort kann das Mädchen aber nicht mehr geben, da in diesem Moment die Köchin an den Tisch herantritt. Diese stellt nach einem freundlichen Grußnicken zu Morena eines der mitgebrachten Tabletts auf dem Tische ab. "Willkommen im Eber! Möchtet Ihr etwas bestellen oder habt Ihr schon?"
Derweil schaut Wina beeindruckt auf die vielen Sachen auf dem Tablett und lehnt sich dabei mit dem Oberkörper vor an die Tischkante. Das sieht ja alles so lecker aus! Winas Zunge lugt vorsichtig zwischen den Lippen hervor und befeuchtet dabei die obere ein wenig.
Da der Köchin dies nicht entgeht, meint sie: "Für das kleine Fräulein habe ich auch etwas mitgebracht." Kaum, dass sie die Milch vom Tablett nimmt, strecken sich ihr auch schon zwei Ärmchen entgegen. Während sie denen den Becher überlässt, wendet sie sich ganz bewusst nicht von der Frau am Tische ab, um ihr zu zeigen, dass sie für eine Antwort nicht zu abgelenkt ist.
Schon beginnt unter angestrengtem Schnaufen ein leises Schlürfen, derweil kleine Augen aufmerksam die Köchin ebenso wie Morena über den Becherrand hinweg beobachten.

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Morena schmunzelt, als sie sieht, wie begierig die Kleine die Milch trinkt.
Dann wendet sie sich der Köchin zu und erwidert: "Ein Becher mit Wein wäre schön, um den Staub der Straße aus der Kehle zu spülen. Dazu noch einen Teller mit Eintopf und eine Scheibe Brot. Das würde mir schon genügen." Sie schaut von der Köchin zu Wina und wieder zurück. "Aber der Eintopf hat Zeit, ich habe hier gerade so nette Gesellschaft."

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Das Schluckgeräusch endet, da Wina nicht so viel auf einmal schafft. Entsprechend setzt sich das hohle Schnaufen noch ein wenig fort, wenn auch abnehmend. Absetzen kann sie den Becher aber noch nicht, denn nun kaut sie ein wenig daran herum und befühlt ihn mit der Zunge.
Indes folgt ein Nicken der Köchin. "Ist recht." Und schon setzt sie ihren Weg durch den Schankraum fort.

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`Und ein Schlafplatz für die Nacht', fährt es Morena noch durch den Kopf, als die Köchin sich abwendet, doch entschließt sie sich, ihr nicht hinterherzurufen. `Sie wird ja bald wiederkommen', denkt sie und schaut ihr hinterher. Dann wendet sie wieder den Blick Wina zu, und sieht dass die Kleine grad viel zu beschäftigt ist, um mit ihr zu reden.

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Schade, dass all die Leckereien für jemand anderen bestimmt sind!
Wieder auf Morena schauend, fühlt Wina sich keineswegs beschäftigt. Auch wenn der Becher schön glatt ist, sind sie beobachtende Augen allemal interessanter. Da möchte sie auch etwas bieten!
Ihr Blick streift den geduldig wartenden Hasen auf dem Tisch. Sogleich löst sich eine Hand vom Becher und schnappt den kleinen Gefährten. Jener wird mit dem gestickten Kreuzmündchen an den Becherrand geführt. "Fredo hat auch Durst!" erklärt sie wie eine stolze Mutti.

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"Das kann ich gut verstehen", sagt Morena zu Fredo gewandt. "Du hattest ja einen ebenso langen Weg hierher wie die Wina. Magst du denn auch Milch trinken?" fragt sie den Hasen.

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Wie zur Antwort wird Fredo wieder vom Becherrand weggezogen und ein wenig geschüttelt, was wohl seine Sprechbewegungen darstellen soll. Welch körperbetonender Redner!
"Ja, die Milch ist lecker!" quäkt Wina in einer etwas verstellten Stimme. Dann wirft sie aber einen etwas abgelenkten Blick hinter sich, da dort gerade die Türe geht.
Aber so furchtbar spannend sind Leute ja nun nicht, wenn sie nur hereinkommen, hinausgehen oder auch in der Tür stehenbleiben. Es bleibt also lediglich bei kurzzeitigem Winas Reflex, und schon schaut sie wieder auf Morena.
In ihrem kleinen Kopf spuken noch die verschiedenen nur angeschnittenen Themen herum, ohne dass die Kleine dabei recht Ordnung schaffen könnte. So fasst sie einfach drauflosplappernd manches davon zusammen, als sie sich wieder des Hasen und des Milchbechers in ihren Händen bewusst wird: "Der Fredo und ich waren auch schon mal am Meer. Da waren viele ganz große Schiffe!" Zur Beschreibung hebt sie beide Ärmchen so hoch sie kann empor. Glücklicherweise ist der Becher nicht mehr so voll!

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Morena hebt eine Augenbraue ganz leicht. "Du warst auch schon am Meer?" In ihrer Stimme spiegelt sich Erstaunen. "Ich komme gerade von Bethana, das ist auch eine große Stadt am Meer. Wart ihr auch dort, oder in einer anderen Stadt?" Dass die Kleine schon soweit herumgekommen ist, verblüfft die junge Frau zusehend. Während sie auf eine Antwort wartet, schiebt sie wieder eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht und klemmt dieser hinter ihr Ohr.

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Wina nicht ganz stolz, wobei sie die Augen schließt. Wobei man sagen muss, dass sie in Wirklichkeit gar nicht weiß, wo sie war. Es liegt schon zu viele Monate zurück, und die blassen Erinnerungen verschwimmen mit verschiedenen Erzählungen zu einem bunten, beeindruckenden Phantasiebild - bevölkert mit allerlei umhereilenden Strichmännchen.
"Das ist aber schon ganz lang her!" gibt sie zu.
Die Arme sind inzwischen wieder abgesunken und halten ihre jeweilige Last ohne die gebotene Aufmerksamkeit.
"Hast du auch viele Seemenschen gesehen, ja?"

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Morena lacht bei den Worten des Mädchens leicht auf. Als sie antwortet, versucht sie, nicht schulmeisterhaft zu klingen. "Du meinst Seeleute? Ja, die habe ich gesehen. Da waren Matrosen, und Kapitäne. Und auch viele starke Männer, die beim be- und entladen der Schiffe geholfen haben." Beim Gedanken an das geschäftige Treiben im Hafen lächelt sie. Eine Kopfbewegung lässt ihre Haare wieder aus ihrem Gesicht fliegen.

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Ysebia tritt an den Tisch. Da sie das Gespräch zwischen den beiden nicht unterbrechen mag, lächelt sie der Fremden nur herzlich zu, stellt das Mitgebrachte auf den Tisch - den Becher vor sich, die Wurst vor Wina, wobei sie zufrieden feststellt, dass das Töchterchen die Milch schon bekommen hat - und setzt sich leise auf einen freien Stuhl.

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Ein paar Tröpflein Milch schwappen über den schiefen Becherrand, stürzen zu Boden und vermischen sich dort mit dem von vielen Füßen hereingetragenen Straßenstaub.
Schon wieder riecht es so seltsam! Irgendwie angebrannt, aber anders. Jedoch kommt Wina nicht recht dazu, sich lange danach suchend umzuschauen, da Morenas Worte sie an den Tisch zurücklocken und auch die Mutti sich nun dazusetzt. Und die hat etwas Wichtiges mitgebracht!
"Oh, lecker!" ruft die Kleine und stellt oder setzt schnell Becher wie Hasen auf den Tisch rechts und links neben den Teller mit der Wurst und schnappt sich letztere. Während die Beute aber schon dem Munde zugeführt wird, bleibt Winas linke Hand noch bei dem Kuscheltier, das nicht losgelassen wird.
Wie ein Mäuschen knabbert das Mädchen geschäftig an dem Wurststück und baumelt dabei mit den Beinen, dass die Holzschuhchen fast herunterfallen. Die Äuglein derweil blicken von der einen Seite zur anderen, um die beiden Frauen zu beobachten.

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Als die Wurst auf den Tisch gestellt wird, schaut Morena zu der Frau und bemerkt, dass es wohl Winas Mutter sein muss, da sie verhin zusammen das Gasthaus betreten haben. Sie nickt der Frau zu, als diese Platz nimmt. Mit einem Blick zu Wina stellt sie fest, dass diese sich die Wurst bereits schmecken lässt. Morenas Blick wandert wieder zu Winas Mutter.

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Mit Wohlwollen sieht Ysebia, wie sich Wina über die Wurst hermacht. "Lass es dir schmecken, mein Herzchen."
Auch wenn die Schneiderin eigentlich nicht vorhatte, das Gespräch zu unterbrechen, so scheint sie es durch die Ablieferung der Köstlichkeit doch geschafft zu haben. Da kann sie die Pause auch nutzen, sich vorzustellen. "Mein Name ist übrigens Bia", wendet sie sich an die rotblonde Frau. "Ich bin Winas Mutter. Hoffentlich stört es dich nicht, dass ich mich einfach so zu euch gesetzt habe."

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Während sie noch nagt und schaut, wird Fredo herangezogen. Er soll auch etwas abhaben. Lächelnd hält sie ihm zwischendurch die Wurst an den Mund, dann beißt sie wieder ein Stück ab, das wohl er 'gegessen' hat.

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Morena unterzieht die Frau einer ganz kurzen Musterung. Sie scheint ebenso wie ihre Tochter sehr nett zu sein. "Nein, es stört mich nicht im geringsten." Wieder ein freundliches Lächeln, welches sich auf ihr Gesicht stiehlt. "Ich heiße Morena und deine Kleine hat sich sehr nett mit mir unterhalten. Fredo natürlich auch", fügt sie mit einem Blick auf den Hasen dazu.

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"Sie war auch schon mal am Meer", ergänzt Wina eilig die Vorstellung durch diese furchtbar wichtige Information.
Sogleich wird weitergefuttert, und dies nun etwas schneller. Dabei möchte man fast den Eindruck bekommen, Fredo bekäme etwas mehr von der wurst ab als Wina.

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'Morena', prägt Ysebia sich den wohlklingenden Namen ein und antwortet auf Winas Einwurf: "Aha. Das ist interessant!"
Dann erwidert sie ausführlicher: "Ja, Wina lernt sehr gerne Leute kennen, die von weit her zu kommen scheinen und so aussehen, als hätten sie spannende Geschichten zu erzählen... Ich übrigens auch." Ihre Augen funkeln, und sie lächelt verschmitzt.
Zu ihrer Tochter gewandt, fragt sie: "Schmeckt es euch beiden?" Die Frage scheint überflüssig, aber sie will Wina nicht das Gefühl geben, nicht an der Unterhaltung teilzuhaben, auch wenn sie gerade eher wenig und nur zwischen den Bissen zum Reden kommt.
Ysebia greift zum Becher und lässt einen Schluck Saft die Kehle hinabrinnen.

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Fröhlicher könnte Winas Nicken kaum sein. Und zum Beweis hapst die Kleine ein für ihre Verhältnisse richtig großes Stück ab, welches größer als der zurückbleibende Rest ist. Dabei grinst sie breit und schnippisch wie die berühmte Katze, die den Vogel verschlungen hat. Nur die Feder im Mundwinkel sucht man vergeblich.

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Ein breites Grinsen schmückt der Schneiderin Gesicht, als sie Wina weiter beim Essen - vielmehr beim Verschlingen - der Wurst zusieht. Ach, was hat sie für ein goldiges Töchterchen! Nicht, dass sie Unterschiede macht, was die Verteilung der Zuneigung unter ihren Kindern angeht, aber ihre Jüngste ist nun einmal noch so unglaublich niedlich!
Sie beugt sich über die Tischplatte und drückt der Kleinen einen dicken Schmatz auf die volle Backe.

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Dabei schließt Wina genüsslich die Augen, und ihr fröhlicher Ausdruck wandelt sich zusehends in ein beglücktes Lächeln. Natürlich hält sie auch mit dem Kauen inne. Ihre Hände lässt sie in den Schoß sinken, wodurch Fredo und die Wurst unbeobachtet unter der Tischkante und in der entstehenden Rockfalte miteinander allein sind. Am ursächlichen Küsschen scheint Wina sich so sehr erfreuen zu können, dass sie ein wohliges Schaudern durchläuft.
Ein sozusagen zierliches Kichern später öffnet Wina wieder die Äuglein und schaut keck und neugierig auf die Mutter und Morena, die im dunkel gewordenen Schankraum nur noch schwach zu erkennen sind. War da nicht dauernd die Rede von Geschichten?
Doch lange können die beiden stillen Frauen Winas Aufmerksamkeit nicht halten, denn wieder stinkt es so schaurig! Wo das nur herkommt? Die Kleine schaut sich im düsteren Schankraum um, da sie nicht ahnt, dass auch von draußen ein Teil der Gerüche hereinweht. Dabei verrenkt sie sich mehr als nötig.
Schräg vor sich am Kamin, wo es am hellsten ist, gibt es tatsächlich etwas Ungewöhnliches zu entdecken: Eine Frau hat so ein rauchendes Ding in der Hand. Neugierig beugt sich Wina möglichst weit in diese Richtung, als sei ihr Po am Stuhl festgeklebt.

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Morena ist kurz in Gedanken versunken, als die Mutter ihrer Tochter einen Kuss gibt. Es erinnert sie sehr an alte, längst vergangene Zeiten. Doch die Bewegung der Kleinen reißt sie aus ihren Tagträumen, und Morena kehrt mit all ihren Sinnen in die Gaststube zurück. Wina scheint von irgend etwas sehr Interessantem abgelenkt zu sein, und so wendet sie sich an Bia: "Kommt ihr hier aus der Gegend?"

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"Ähm... ja, aus Solstono... Das ist nicht weit von hier, zu Fuß gut zu erreichen..." Natürlich kann es auch gut sein, dass Morena das weiß, aber falls nicht, so ist es allemal höflicher, sie darüber zu informieren. Vielleicht reist sie ja in diese Richtung und interessiert sich dafür.
Allerdings vermag Bia sich nicht recht auf sie zu konzentrieren, denn die Tatsache, dass ihre Tochter abgelenkt wird, lenkt wiederum Ysebia ab, und so beobachtet sie Wina einige Wimpernschläge lang aus dem Augenwinkel, bevor sie ihren Blick losreißt und ihrerseits die Tischgesellin fragt: "Und wo stammst du her?"

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Natürlich könnte auch Wina etwas über Solstono erzählen, und auch die Herkunft Morenas mag eine schöne Geschichte sein. Aber dieses Ding ist einfach zu spannend.
Schnell wirft sie den Wurststumpen in ihren Mund. Klacklack - Wina landet mit beiden Füßen fast gleichzeitig neben ihrem Stuhl. Und gleich im nächsten Moment tragen sie die fröhlich klappernden Holzschuhe zu dem Kamintisch, wo sie von einem Augenblick zum anderen wie angewurzelt stehenbleibt.
Kauend schaut sie hinauf zu der Frau mit dem Stinkding. Eilig hält sie die Hände und somit auch Fredo vor die Nase, doch kann man an ihren Augen erkennen, wie lustig sie den Gestank zugleich findet.

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"Über Vinsalt?" fragt Ebretto verwundert. "Ja gern, aber... viel weiß ich nicht darüber. Deshalb will ich ja dorthin, um es kennenzulernen."
Aus den Augenwinkeln nimmt er dabei das Mädchen wahr, das sich gerade an den Tisch heranbewegt hat. Das wird doch nicht schon wieder...? Nun, erst einmal abwarten, ob Caya auf die Kleine reagiert. Zumindest scheint sie ja das Interesse des Kindes geweckt zu haben. "Eigentlich bin ich aus Bethana!"

Über die Worte des Erfinders erklingt ein rhythmisches Klappern von Schuhen auf dem Boden, das sich nähert und innehält, bevor Ebretto geendet hat und Caya den Kopf wenden kann.
Hat sich Caya auf eine freundliche Begrüßung eingestellt, so ist sie jetzt überrascht über das kleine Mädchen, das eigentlich gar nicht mehr so müde wirkt wie noch kurz nach dem Eintreffen hier.
Caya lehnt sich in ihrem Stuhl zurück und dreht sich ein wenig in Richtung des kleinen Mädchens, ist ihr doch nicht entgangen, dass sie dessen Aufmerksamkeit gewonnen hat. Sie zwinkert der Kleinen zu und richtet dann das Wort nochmal an Ebretto: "Verzeiht, da habe ich wohl etwas durcheinandergebracht. Ihr wart also noch nie in Vinsalt? Nun, das muss ein sehr aufregendes Erlebnis für Euch sein, in eine bisher unvertraute Stadt zu reisen?"
Ein langer Zug an der Pfeife scheint das geeignstste Mittel, die Verwirrung zu vertreiben. Und Ebretto wird sie mit Sicherheit merken lassen, ob sie wieder in ein Fettnäpfchen getreten ist.

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Die beiden Erwachsenen lassen sich bei ihrer Unterhaltung ebensowenig stören wie Wina beim Weiterkauen. Dabei ist nicht nur der Unterkiefer in bebender Bewegung, sondern der gesamte Kopf und auch die Hände mitsamt dem Kuschelhasen, dessen Ohren ihrerseits umherwippen. Und die großen Äuglein des Kindes darf man auch nicht vergessen, die immer von der Frau mit dem Stinkding zu dem Mann mit dem komischen Ding vor dem Auge und wieder zurück rollen.
Wovon die beiden reden, versteht Wina nicht so genau, aber es klingt furchtbar geheimnisvoll für sie.

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Als Caya auf das Kind reagiert, beruhigt sich Ebretto ebenfalls wieder. Zu einem Augenzwinkern kann er sich allerdings nicht durchringen, zumal ihm das komplett die Sicht nehmen würde.
"Nun... aufregend... Ich weiß nicht, ob man das so bezeichnen kann. Ich suche Abnehmer für meine Erfindungen."

Caya nutzt sie die kurze Pause, die entsteht als Sarina die Kerze entzündet, und zieht an der Pfeife.
Langsam lässt Caya den Rauch der Pfeife wieder aus der Lunge entweichen, um sich dann erneut verschwörerich vorzubeugen, die Stimme zwar zu einem Flüsterton zu senken, doch so, dass Wina es sicherlich noch mitbekommt. "Schaut nicht hin, Dom Ebretto, aber ich glaube, wir werden beobachtet! Ich würde wetten, die junge Dame ist eine Spionin, die es nur auf Eure neue Idee abgesehen hat." Mit den Augen deutet Caya auf Wina. Dabei schafft sie es nicht, eine ernste Mine zu behalten. Ihre Mundwinkel zucken und ihre Augen lachen.

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"Waf für eime Ibee?" nuschelt Wina mit vollem Mund in Hände und Häschen hinein.
Dann schluckt sie einen Großteil der zerkleinerten Wurst herunter, um noch etwas ganz Wichtiges loszuwerden, das ihr auf dem Herzen liegt: "Mein Papi sagt, dass man nur im Kamin oder einer Feuerstelle kokeln darf, und auch nur, wenn ein Erwachsener aufpasst!" Esrt im Nachhinein wird ihr klar, wie wenig der letzte Teil dieses elterlichen Ratschlags zu diesen beiden Erwachsenen passen mag. Deswegen senkt sie verschämt den Blick.

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"Nun", entgegnet Ebretto und grinst Wina über den Tisch hinweg an. "Ich denke, dein Papi hat recht. Also sei schön vorsichtig mit den ganzen Kerzen, die hier brennen. Was die Idee betrifft... ich denke, die ist noch nichts für dich."

So weit so gut, aber damit bleibt für Caya immer noch die Frage, warum Ebretto mit Anspannung auf die Ankunft des Kinders reagiert hat. Oder hat sie sich das nur eingebildet?
Über Winas Ermahnung muss sie schmunzeln. "Ich für meinen Teil würde aber doch die Pfeife noch mit auf die Liste setzen." Caya deutet für Wina mit dem Finger auf besagte Pfeife. "Allerdings ist die nicht jedermanns Geschmack und sowieso nur für Erwachsene. Aber mit dem Aufpassen hat dein Papi recht."
In spielerischem Ton setzt sie, mehr an Ebretto als an Wina gerichtet noch hinzu: "Gut, dass wir Dom Ebretto hier bei uns haben! Der wird sicher gut aufpassen, dass ich keinen Unsinn mit der Pfeife anstelle. Oder was meinst du...?" Fragend schaut Caya Wina an.

OHH

Da Wina die Hände schon ein wenig gesenkt hat, kann man einen gänzlich unversteckten Flunsch betrachten, weil der Mann nichts verraten möchte. Und wenn die Frau auch den Papi lobt, scheint sie ihre Kokelei doch nicht genauer zeigen zu wollen. Schade.
Wie gut dieser Ebretto aufpassen kann, weiß Wina ja nicht. Und die andere versteckte Frage bemerkt sie nicht. Darum schaut sie nur zu ihm hinauf, wofür sie ein klein wenig den Hals reckt. Das ist schon ein seltsames Gesicht, das da kurzfristig von zwei Kerzen beleuchtet wird, bevor die Köchin sich schweigend mit der einen vom Tisch abwendet. "Was hast du da vor dem Auge?"
Fredo ist Winas Kinn noch ganz nahe, und da ihr das hier alles so seltsam vorkommt, reibt sie ihn unbewusst daran.

OHo

"Das da?" fragt Ebretto und zeigt dabei auf die schwarze Augenklappe. "Nun, ich..." Er überlegt kurz, denkt dann aber, dass das Kind sicher nicht die doch sehr unappetitlichen Details interessieren. "Ich habe mir wehgetan."

SR

Am Kamintisch angekommen stellt Siona das frisch gezapfte Ferdoker vor dem Platz des Ritters ab. Dass dieser gerade nicht da ist, wundert sie nicht weiter, dafür Winas Anwesenheit umso mehr.
"Hast du denn schon aufgegessen?" fragt sie erstaunt das kleine Mädchen, die doch eben noch bei der Mutter am anderen Tische saß. Dabei holt sie das mitgebrachte Messer hervor und reicht es dem Einäugigen. "Ist das recht so?" fragt sie ihn und hofft, ihm mit dieser Ablenkung vom Thema Augenklappe einen Gefallen zu tun.

OHH

Große mitleidsvolle Augen blinzeln den Einäugigen an. Zu mehr kommt es jedoch nicht, da Wina von der Magd angesprochen wird. Schnell schluckt die Kleine den letzten Rest der Wurst herunter, damit sie wahrheitsgemäß und betont nickend mit "Ja" antworten kann.
Ihr Blick folgt dem mitgebrachten Messer. Eigentlich recht unspannend, aber die Magd tut so bedeutungsvoll, als könne sich daraus noch etwas Interessantes entwickeln.

Wie unbedarft die Kleine doch nach der Augenklappe fragt. Nicht, dass Caya sich nicht auch schon gefragt hat, was denn da wohl passiert sein könnte, aber danach gefragt hätte sie nicht. Aber da wird das Messer gebracht und plötzlich macht Cayas Herz einen kleinen Sprung; jetzt wird es interessant.
Sie winkt klein Wina zu sich. "Wenn du wissen möchtest, was denn der Dom Ebretto für eine Idee hatte, dann wird er es uns bestimmt gleich zeigen." Dabei bekommt ihre Stimme einen etwas geheimnisvollen Klang, denn jetzt kann sie ihre Aufregeung, bei der Erfindung von etwas ganz Neuem dabei zu sein, nicht mehr so recht zügeln. "Aber wir sollten ihm jetzt ein bißchen Zeit lassen, damit er alles in Ruhe vorbereitn kann." Sich selber gilt es wohl mehr zu beruhigen als Wina.
"Lasst Euch durch uns nicht stören, Dom Ebretto, wir werden uns schon zu beschäftigen wissen, während Ihr Eure Demonstration vorbereitet, nicht wahr? Wie wäre es, wenn du mir inzwischen erzähltest, was dich hierher gebracht hat? Bist du mit deiner Mutter auf einer Reise?"

OHo

"Ah, habt Dank gute Frau..." Ebretto nimmt das dritte Messer und fängt an, mit den dreien zu hantieren. "Ja", meint er zu den beiden Tischnachbarinnen. "Wenn wir Glück haben, funktioniert das ganze noch..." Er hält die Klingen nebeneinander, aber ein kompletter Ring lässt sich mit den Klingen nicht herstellen, dazu sind immer die Griffe im Weg.
Nach mehreren verzweifelten Versuchen lässt Ebretto die Messer wieder sinken. "Nein, ich fürchte, das wird heute nichts mehr..." Er steckt sein eigenes Messer wieder in den Gürtel. "Vielleicht könntet Ihr so lange aufpassen? Ich bringe nur schnell die Kiste nach oben."
Ohne eine Antwort abzuwarten, nimmt Ebretto die Kiste wieder auf und schleppt sie in Richtung Treppe.

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Zögerlich tappelt Wina noch um den Tisch herum zu der Frau, als der Mann auch schon aufspringt und zur Treppe hinauf entschwindet. Wie schade, sie hätte ihn doch noch so gerne gefragt, ob das wehtut und was in der Kiste ist! Und was ist nun mit der geheimnisvollen Idee?
Derart gedankenversunken und hinter sich schauend, stößt Wina leicht gegen die sitzende Frau. Etwas erschrocken schaut sie zu jener hinauf.

Weiter...


Ausschnittliste / Ehemalige Gäste / Lageplan

Redaktion und Lektorat: OHH