Allerlei Fortsezungen

Verfasser: Oliver H. Herde, Ralf Büngener und andere

RB

Mit einem huldvollen Kopfnicken dankt die Prinzessin ihrem Türöffner und betritt die Bühne.
Auf der tummeln sich jetzt deutlich mehr Personen als vorhin: Dort sitzen die Geweihte und die Elfe, denen sie vorhin die Tür aufgehalten hat. Dort steht der Wirt mit Vinizarah im Raum und Alrik hinter der Theke. Sollte der nicht mit dem Wirt tauschen? Da sitzt der Wassermüller allein am Tisch, am Nachbartisch Posch, zu dem sich offenbar Twina, Tygrid und Guttli gesellen wollen, die allerdings noch mit Siona sprechen.
Der eigene Platz ist noch frei. Eigentlich will Jana ja mit dem Wirt sprechen, aber da der gerade beschäftigt ist und sie ihr Frühstück vorhin unterbrochen hat, ohne wirklich fertig zu sein, wendet sie sich zunächst mal wieder dorthin.

OHH

Für einige buchstäbliche Augenblicke ist Widumir vom Anblick der Elfe zur Rechten abgelenkt und eingefangen. Eigentlich kennt er solche aus den wenigen Begegnungen als freundliche und mit etwas Nachhilfe auch fröhliche Wesen. Diese hier nimmt sich da momentan heraus, aber dies könnte an der Mutter Travia liegen. Die schien bisher zwar auch nicht so langweilig und bieder wie die meisten ihrer Art, aber irgendie wird sie ja doch dazugehören.
Oder es ist alles ganzganz anders. Vielleicht hat sie sich nur verschluckt. Oder eine Gesichtslähmung. Oder Spitzohrensausen. Oder wie auch immer!
Im Blickwinkel sieht Widumir den Alrik, Vinizarah und die Magd Siona in die Küche strömen. Wie lange hat er hier herumgestanden? Mit seinem Ausdruck scheint er diese Frage nun an Jana zu richten.

RB

Jana nimmt sich Zeit, das Bühnenbild zu betrachten. Doch in der Zeit läuft das Theaterstück weiter. Ein Teil der Darsteller geht Richtung Küche ab, nicht ohne eine heimliche Vertraulichkeit mit dem Herrn des Hauses, der wieder an seinen angestammten Platz zurückgekehrt ist. "Ist da etwas im Gange? Oder wirken Alrik und Vinizarah nur ansteckend?" wundert sich die junge Frau, die glaubt, ein Auge dafür zu haben und immer an solchen Geschichten interessiert ist.
Doch sie schiebt den Gedanken beiseite, denn das ist eine gute Gelegenheit, mit dem Wirt zu reden. Da sie eh noch steht, geht die Schauspielerin zur Theke und strahlt ihn an. "Eine äußerst spannende Wagenladung habt Ihr da, Herr Tesden."

OHH

Mangels besserer Ideen folgt Widumir der Theaterprinzessin, wie es ja genau besehen seine gestellte Aufgabe für diese Fahrt ist. Bei all dem verwirrenden Getue der Leute hier ist ihm Janas Thema als etwas viel Bodenständigeres direkt mal recht.

NW

Tesden ist froh, seine Aufmerksamkeit auf etwas richten zu können, und so ist das Lächeln echt und fast ein bisschen erleichtert, das Jana entgegenstrahlt. "Ja? Ähm... ja, wenn Ihr das sagt. Ihr seid da sicher eher die Fachfrau. Habt Ihr denn Interesse an dem Wagen?"

RB

Ob sie Interesse an dem Wagen hat? Was für eine Frage! Sie kann es kaum erwarten, ihn daheim auszupacken und zu sehen, was da noch an Schätzen verborgen ist.
Mühsam beherrscht die Schauspielerin sich und antwortet ruhig und wahrheitsgemäß: "Ich habe mit ein paar Freunden eine kleine Theatergruppe gegründet. Wir haben viel Idealismus und ansonsten nicht viel. Einen Ort, wo wir spielen könnten, haben wir schon gefunden, aber es gibt noch kein Manuskript, kein Bühnenbild und nichts. Die Bücher und Requisiten auf dem Wagen würden uns erlauben, unser erstes Stück auf die Bühne zu bringen. Wir könnten sofort anfangen zu spielen und Freude zu den Leuten zu bringen; das wäre wundervoll!"
Eigentlich wollte sie doch ganz nüchtern verhandeln, aber jetzt hat sie sich doch in Begeisterung geredet, wie jedes Mal, wenn sie jemandem von der Schattenbühne erzählt. Hoffentlich treibt das jetzt nicht den Preis in die Höhe. Gespannt erwartet Jana die Reaktion des Wirtes.

NW

Der Enthusiasmus der Schauspielerin lässt den Eberwirt erneut lächeln. "Nun, ich denke, für genau jemanden wie Euch hat der Reisende diesen Wagen hiergelassen... So will ich ihn Euch gerne überlassen - zumal er hier ohnehin nur herumstehen würde, was der Ladung sicherlich nicht gut tut."
Tesden kommt überhaupt nicht auf die Idee, für die 'Entsorgung' des Karrens Geld zu verlangen.

OHH

Auch das noch, der Kerl will keinen zu hohen Preis! Sie müssen das Monstrum also mitschleppen. Andererseits muss Widumir eingestehen, dass der Wagen auch ihm bereits Freude bereitet und Neugier entlockt hat. Zudem kann er einfach nicht umhin, sich mit Jana mitzufreuen. Verflixt! Wie ärgerlich!
Allerdings verendet der künstliche Groll auf seiner Reise zum Antlitz und vermag somit nicht, es von fröhlichem Feixen abzuhalten. Sie werden das Kind schon schieben! Vielleicht hilft Avedios ja unvermutet doch noch mit.

JuR

Nach dem Passieren des Wirts lächelt sie noch Jana und Widumir zu und winkt kurz mit dem Becher in der Hand. Wie gut, dass sie nun doch im Schankraum essen und ihr Puppentheater nicht völlig unbegründet gewesen ist.

OHH

Wie schön: Vinizarah wirkt wieder fröhlich. Sowas ist sehr wichtig für Widumir. Natürlich kann man auch Scherze reißen, wenn jemand traurig ist - dann wird dies ja sogar zur notwendigen Hilfsmaßnahme. Aber so ist das Leben viel entspannender, ohne den Druck, jemanden erst in die rechte Verfassung rücken zu müssen.
Entsprechend wohlgemut wird zurückgenickt und trotz zunehmender Geschwindigkeit des rothaarigen Fräuleins selbiges mit dem Blick verfolgt, welches nun den Ecktisch ansteuert, an welchem Widumir und Jana vorhin schon saßen und ihre Frühstücksreste hinterlasen haben. Wie schön!

JuR

Hupsi! Da steht ja schon was auf dem Tisch! Das hat sie in ihrer Vorfreude auf das Frühstück mit Alrik vollkommen übersehen. Es scheint ja wirklich heftig viel zu tun zu sein, wenn Siona noch nicht einmal dazu kommt, verlassene Tische abzuräumen. Aber möglicherweise ist dieser Tisch ja gar nicht so verlassen, wie es den Anschein hat, und die entsprechenden Gäste sind gerade auf dem Abort oder oben, um zu packen, und wollen das Frühstück später fortsetzen? In dem Fall sieht sie sich besser nach einem anderen Tisch um.
Daher nimmt sie lieber wieder die Becher auf und wendet sich mit ihnen dem benachbarten Tisch zu, der nun wirklich frei zu sein scheint. Über diesen hinweg entdeckt sie, dass Widumirs Aufmerksamkeit ihr gefolgt ist. Offenbar scheint man ihn für das Gespräch zwischen Jana und dem Wirt nicht zu brauchen, und so sieht er sich nun nach weiteren Anregungen um. Oder gilt der Blick gar nicht ihr, sondern der Aussicht des bevorstehenden Frühstücks? Verständlich wäre es ja, bei den ganzen Verzögerungen, nicht zuletzt durch sie selbst. Ach ja, einen Platz dafür brauchen sie ja dann auch. Aber gewiss werden Jana und Widumir sich nicht an weiteren Tischgefährten oder unabgeräumtem Geschirr stören.
Beim Wechseln des Tisches wirft sie Widumir ein rasches, aufmunterndes Lächeln zu - obwohl er ja eigentlich schon recht munter wirkt. Dann stellt die Becher auf den Tisch zweiter Wahl und lässt sich gleich auch dort nieder.

RB

"Wundervoll! Ich danke Euch herzlich im Namen der Schattenbühne." Die Schauspielerin legt das Schild auf den Tresen, um die Hand freizubekommen. Dabei liegt es zufällig so, dass die Schrift oben ist. Dann tritt sie einen halben Schritt zurück, schwingt den Hut mit der wippenden Feder in einem weiten Kreis und verbeugt sich formvollendet.
"Wenn Ihr mal nach Vinsalt kommt", fährt sie fort, während sie die Haare wieder hinter den Rücken schüttelt, "werden wir natürlich eine Freikarte für Euch haben." Mit einem übermütigen Hopser dreht sie sich um, das Schild auf dem Tresen hat sie schon vergessen.
Dabei sieht sie gerade noch, wie Vinizarah sich von Janas Tisch entfernt. Schade; sie hätte gerne mit ihr zusammen gesessen, zumal sie Alrik noch bitten muss, den Karren an Tori zu befestigen. Aber sie kann verstehen, dass die beiden allein sein wollen. Mit wippenden Schritten nähert sie sich wieder ihrem alten Platz, um den Erfolg mit etwas mehr Frühstück zu feiern.

NW

"Vinsalt? Du meine Güte... vermutlich eher nicht..." Tesden lacht leise. Dann folgt sein Blick schmunzelnd der bereits davonhopsenden Schauspielerin.

OHH

Doch nicht so schön. Schwuppdiweg ist Vinizarah an den Nachbartisch entfleucht. Gut, das ist ja nicht weit weg, und auch Widumir ist klar, dass sie ja mit Alrik allein sein möchte, vor allem fern von Puppen und anderem Schabernack. Das muss man akzeptieren.
So taut das gefrohrene Lächeln auch gleich wieder auf. Vielleicht gibt es ja später noch Gelegenheit, dieses liebenswert verrückte Wesen näher kennenzulernen, bevor es weitergeht nach... Vinsalt? Er hat es vergessen, aber der Wirt mag recht haben.
Verlassen wird er dennoch, zumal ohne Abschiedsblick, denn Widumir stößt sich vom Tresen ab und folgt abermals seiner Auftraggeberin.

RB

Mit wenigen federnden Schritten hat Jana wieder ihren alten Platz erreicht und setzt sich. Sie nimmt einen Schluck kalten Tees aus der Tasse, rümpft die Nase und greift lieber bei Brot und Käse zu. Währenddessen plappert sie auf Widumir ein: "Das hat doch prima geklappt. Den ganzen Karren voll mit Schätzen. Und die Bücher. Und Avedios wird uns ab jetzt begleiten. Das wird bestimmt ein Spaß, wenn wir mit ihm durch die Dörfer ziehen. Besonders, wenn wir ihn kurz vorher aufziehen. Aber dafür müssen wir zuerst sein Schlüsselloch finden", kichert sie.

OHH

Da waren Bücher!? Ach ja, jetzt erinnert sich Widumir wieder, etwas derart Unspannendes irgendwo im Hintergrund gesehen zu haben.
Dann nickt er. "Ja, die Leute werden vor Begeisterung aus den Dörfern flitzen, wenn er kommt", feixt er. Diese Vorstellung hat etwas wohlig Absurdes, auch wenn er nicht wirklich daran glaubt. Vinizarahs Unbehagen ist sicherlich schon etwas Besonderes. So werden eher die kleinen Kinder reagieren, aber die haben ja dann Mami und Papi, die sie vor dem Schnarrenden beschützen können.
"Aber ich dachte, du hättest es gefunden?"

RB

Gefunden? Was hat sie gefunden? Den Karren? Ach nein, er meint das Schlüsselloch.
"Nein", antwortet Jana, während sie ihr Brot mit Käse belegt, "da kam Vinizarah dazwischen." Sie blickt kurz zum Nachbartisch hinüber. "Wir werden uns wohl mit unserem Aufbruch gedulden müssen, bis sie fertig gefrühstückt haben, denn wir brauchen ja Alrik, um Tori vor den Karren zu spannen. Wir können ja in der Zwischenzeit weitersuchen. Vielleicht musst du ihn noch einmal ausziehen", scherzt sie in gespielt anzüglichem Tonfall.

OHH

Auf die Hände gestützt verfolgt Widumir Janas vielfältige Ausführungen zu den wahnsinnig komplizierten Planvorgängen. Dank des schweren Druckes, welchen der Kopf auf das Kinn ausübt, kann sich selbiges nicht zum Gähnen öffnen. "Hach ja, das Leben ist schon ganz schön schwer!" bewertet er abschließend.
Sein Blick bleibt auf sein Gegenüber geheftet, da es noch nicht Anstalten erkennen lässt, schon wieder aufzustehen.

RB

"Aber vor allem ist es ganz schön schön", freut sich Jana völlig ungelangweilt und beißt herzhaft in ihr Käsebrot

OHH

Da kann Widumir nur beipflichten: "Schön gesagt!" Und besonders schön auch, dass es nun doch das zweite Frühstück gibt! Als hätte er noch gar keines gehabt, greift er begierig nochmals zu.

RB

Jana greift auch kräftig zu. Eigentlich hätte sie zwar lieber ein Hörnchen und eine Tasse Kakao, aber das rustikale Brot wird ihr die Kraft für die anstrengende Wanderung geben.
"Wir sollten mal Posh und Twina fragen, in welche Richtung sie wandern. Wenn sie auch nach Westen wollen, können wir zusammen reisen. In einer größeren Gruppe reist es sich meistens lustiger. Hoffentlich haben sie weniger Probleme mit Avedios als Vinizarah." Nur der volle Mund hindert die Schauspielerin gelegentlich am weiterplappern.

OHH

"Rallafididi." Warum Widumir dies erst jetzt von sich gibt, ist ihm nicht anzusehen, und er verliert über dieses Geheimnis auch kein weiteres Wort.
Statt dessen gibt es auch noch etwas naheliegendere Reaktion auf Janas Worte: "Jawollja! Soll mir sehr rechts und links sein. Mit Avedios kann ich ja noch reden", nickt er zuversichtlich.

RB

"Ich bin mir sicher, du wirst viel mit Avedios reden", freut sich Jana. "In der Zeit kann ich mich ja mit den anderen unterhalten."
Leiser fügt sie hinzu: "Vielleicht sollten wir Irinio auch gleich einpacken. Wenn Avedios ihn freundlich bittet, kann er ja nicht nein sagen. Wo ist er eigentlich? Haben wir ihn vorhin so erschreckt, dass er sich gar nicht mehr rein traut?"

OHH

Für einen winzigen Moment runzelt Widumir die Stirne. Wenn echte Menschen da sind, soll er sich bloß mit der Puppe befassen? So ja nun nicht!
Das Thema Irinio lässt ihn aber wieder freundlichere Gedanken hegen, wenn ihm der Kerl auch noch immer leid tut. Drum winkt Widumir ab. "Der wird schon noch wieder auftauchen, wenn er dumm genug ist." In der Tat befürchtet der Schelm genau dieses, da der Junge ihm gestern noch nicht bereit schien, sich selbst zu entdecken.

RB

"Vielleicht, wenn er erst einmal auf der Walz ist..." murmelt Jana eingedenk des Angebots, das sie Irinio gestern Abend gemacht hat.
Die Nachdenklichkeit ist aber schlagartig vorbei. "Dann lass uns doch mal rübergehen und sie fragen", nimmt sie übergangslos den alten Gesprächsfaden wieder auf. "Da sind ja noch genau zwei Plätze frei." Schwungvoll erhebt sie sich und setzt den Hut mit der Feder auf. So hat sie zwei Hände frei für das frisch belegte Brot und die Teetasse.

OHH

"Wenn er wieder auf der Walz ist, wird er dumm genug sein, hier aufzutauchen?" fasst Widumir gewollt falsch Janas unklare Äußerung zusammen, steht aber zugleich ebenfalls auf. Auch in der Zusammenstellung seiner verzehrbaren Ausrüstung ahmt er seine Tischdame nach. "'Auf, auf!' sprach der Klee zum Rasen; 'hörst du nicht die Kühe grasen?'"

Weiter...


Ausschnittliste / Ehemalige Gäste / Lageplan

Redaktion und Lektorat: Oliver H. Herde im Jahre 2016