Mit Dick und Dünn
Autoren: Julia Richling, Lars Feddern, Oliver H. Herde, Sarah Molz und andere
SM
In der Tür steht eine recht hoch gewachsene Elfe in weißem Leder, komplett durchnässt. Das Haar tropft und klebt bis fast zur Hüfte am Rücken, ist weißblond und zum größten Teil in Zöpfen. Ein Lächeln ist auf ihrem Gesicht. Auf dem Rücken ist ein unbespannter Bogen und ein Pfeilköcher. Ein Lederbeutel hängt über der Schulter. Am Hals trägt sie eine geschnitzte Eichhörnchenfigur.
OHH
Die Köchin nähert sich dem Kamintisch. Dem jungen Mann scheint gerade die Sonne aufzugehen.
Tatsächlich blickt Widumir soeben höchst aufmerksam zur Türe. So eine Gestalt kennt er nur vom Hörensagen und von Abbildungen, aber um so neugieriger ist er, sowas mal näher kennenzulernen. Fizzbrizzelbitz hat viel von ihnen erzählt, und natürlich der weitgereiste Kappra Xorleschalk Back.
Was jetzt alles nicht heißen soll, dass die Ankunft der Eintopfschüsseln nicht ebenfalls ein frohes Ereignis wäre. Er winkt sie beide zu sich heran, was der Köchin gleich klarmacht, dass nicht etwa eine davon für den Schwertgesellen gedacht sein könnte. Im nächsten Moment winkt Widumir einladend zur Türe hinüber.
SM
Zunächst sind da einmal mehr der Rauch und die vielen so hastigen Menschen. Einer von ihnen winkt sie zu sich. Meint er, sie zu kennen? Sie kennt ihn jedenfalls nicht - obwohl viele Menschen eine grobe Ähnlichkeit besitzen. Die erwarteten Blicke erwiedert sie mit ihren kühlen Augen so, wie es wohl für Menschen freundlich wirken kann - und macht eine angedeutete grüßende Bewegung in die Runde.
"Seid gegrüßt, Bewohner und Gäste des Grünen Ebers!" ertönt ihre samtweiche Stimme so laut, wie sie es noch als angenehm empfinden kann. Dann streckt sie sich und wringt ihr Haar über der Schulter aus, während sie einen weiteren Schritt in den Raum hinein geht und noch einen Moment nach einem passenden Platz für sich sucht.
OHH
"Hallo!" ruft auch Widumir offenherzig, nachdem die Elfe und die Musikantin am Tresen schon über die Entfernung Grüße austauschen. Aber auf seine Einladung scheint erstere nicht recht eingehen zu wollen. Ob sie keinen Eintopf mag?
Dann muss er zumindest auch keinen nachbestellen. "Der eine ist für die Frau da drüben", weist Widumir die Köchin auf den Tisch bei der Türe hin.
"Ist recht", nickt jene und macht sich auf den Weg, während Widumir seine Schüssel zu sich heranzieht.
Allerdings verspürt er bereits durch die Schüssel hindurch die Hitze der Speise, welche auch durch den feinen Rauch im Kerzenschein gerade noch bemerkbar bestätigt wird. Da muss er wohl doch noch ein Momentchen warten. Etwas, das ihm mal nicht sonderlich liegt. Aber man kann sich ja im Augenrollen üben. Dann bewegt sich auch gleich viel mehr im Schankraum.
Nach einer Weile hat sich die Welt genügend um Widumir gedreht. Viel tut sich im Schannkraum ansonsten nicht. Nur, dass sich die interessantesten Leute gerade nahe des Tresens versammeln. Dafür kann man ruhig ein Auge und ein Ohr offen halten, während man sich endlich über den lecker duftenden Eintopf hermacht.
Mit der Nase über der Schüssel breitet sich ein Grinsen unter ersterer aus, derweil die Finger wohlgemut einen kleinen Tanz in der Luft aufführen, bevor fünf davon zum Holzlöffel enteilen und diesen packen.
Nicht gerade geräuschlos nimmt Widumir seine Speisetätigkeit auf. Ein wenig liegt es sicher an der Hitze des Eintopfes, aber auch zweifellos daran, dass man in seinen Kreisen nun einmal zeigt, wie es schmeckt. Dabei wird über Löffel und Schüsselrand hinweg fortgesetzt Umschau gehalten. Man will ja nichts verpassen.
SJ
Der Krieger hat sich lange das Treiben im Schankraum angesehen und einfach keinen Sinn dafür gehabt, sich an irgendeinem Gespräch zu beteiligen.
Neugierig sieht er zur Theke hinüber. Langsam und ohne ein Wort erhebt sich Dargon und geht hinüber, seinen Becher nimmt er mit.
OHH
Auch der letzte am Tisch verlässt nun Widumir und seine Schüssel. Ob es gelungen ist, jenen schwierigen Mann etwas aufzuheitern? So recht sicher ist sich Widumir da nicht. Macht er sich auch keine näheren Gedanken zu dessen Motivation, den Tresen aufzusuchen, so folgen Widumirs Blicke unwillkürlich dennoch dem Schwertträger - schon in Ermangelung stärkerer anderer Reize. Die hochnotwendigen Eintopfschlürfgeräusche kommen dabei nicht zu kurz.
Befriedigt schiebt Widumir schlussendlich die leere Schüssel von sich. Das war lecker und hinterlässt so ein wohliges Völlegefühl. Ganz aufmerksam lauschend, kann er ein leises Gluckern im Bauch vernehmen.
Dann aber schweift sein Blick wieder zum Tresen. Der arme Schwertträger scheint dort nicht sehr willkommen zu sein. Kein Wunder: Wenn einen niemand mag, ist man auch nicht sehr fröhlich. Allerdings ist man meist auch nicht sehr beliebt, wenn man nicht fröhlich ist. Ob man dem Manne irgendwie helfen kann?
Dass am Tresen von Tugenden gesprochen wird, bekommt Widumir teils aus akustischen, teils aus inhaltlichen Gründen nicht wirklich mit. Wer aber vermag zu sagen, ob die volle Erkenntnis ihn eher abschrecken oder eher anziehen würde!
Momentan jedenfalls gibt es so rein gar nichts zu tun, also kann man ja mal an der Theke vorbeihoppeln. Und genau dies tut Widumir: Beschwingt, beinahe hüpfend, entfernt er sich von seinem warmen Platz am Kamin. Über ein Ziel hat er noch nicht entschieden.
SJ
Dargon betrachtet die Soldatin argwöhnisch. "Nun", sagt er in einem Tonfall, als würde er zu einem kleinen Kind sprechen, "alles, was ich Euch zu verstehen geben wollte ist, dass ich bereit WAR, mit Euch zu gehen, ohne etwas dafür von irgend jemandem zu erwarten. Der Capitano hingegen scheint dazu nicht bereit, denn sonst würdet Ihr wohl kaum einen Aufruf verfassen, nicht wahr?"
Er lehnt sich leicht gegen den Tresen, äußerlich vollkommen ruhig, aber das ist nur gespielt. "Ich habe Euch meine Hilfe angeboten, wenn Ihr sie nicht wollt..." Er zuckt kurz mit den Schultern. "Ich kann schließlich nichts dabei gewinnen."
MH
Majaras Lächeln wirkt müde.
" Nein, da habt Ihr Recht. Außer das zu tun, was richtig ist, und den Göttern dienen, ist dabei nichts zu holen. Versteht Ihr: Wenn ich Euch dabei hätte, könnte ich mich wahrscheinlich nie des Gefühls erwehren, dass Ihr mir in den Rücken fallen würdet, wenn man an den Punkt kommt, an dem außer Golgaris Schwingen nichts zu holen zu sein scheint. Und das ist etwas, was den Gesuchten und mich und wohl auch Dom Lerano vereint: wir kämpfen nie für uns, sondern für andere und Alveran. Aber zu etwas anderem: Für wen habt Ihr gekämpft die letzten Jahre?"
Der Tonfall ist wieder sachlicher, eher dem ähnelnd, den man sich von einem Anwerber vorstellt. Oder eher dem, wie jemand, der noch nie einen Anwerber für Söldlinge vor sich hatte, es sich vorstellt wie ein Anwerber klingen würde.
OHH
Die Stimmung am Tresen wirkt recht angespannt und wenig geeignet, Widumir anzulocken. Nur kurz reckt der junge Mann den Hals, nach dem erwähnten Aufruf Ausschau zu halten. Dabei könnte er ihn nicht lesen, hielte er ihn auch in Händen. Allerdings geht es dabei wohl ohnehin nur um irgendwelche Kämpfe.
Etwas ratlos blickt Widumir sich um. Wen könnte er mit seiner Anwesenheit beglücken? Den Neuling vielleicht, der eben auf die Theke zuhält?
SJ
Für Widumir hat Dargon nur einen kurzen Blick, er weicht allerdings einen kleinen Schritt zur Seite, damit der Junge besser sehen kann. Obwohl Dargon bezweifelt, dass er des Lesens mächtig sein dürfte.
PN
Thallian sieht sich ein wenig fragend um und beschließt erstmal, sein Gepäck an der Theke zu plazieren. Sein Hut landet oben auf dem ledernen tropfenden Rucksack, während er sich an die Theke anlehnt und durchaus neugierig die anderen Gäste einfach mal etwas genauer mustert. Zum Schluss verweilt sein Blick noch etwas länger auf dem Gaukler in seiner Nähe.
OHH
Am großen Tisch scheint ja am meisten los zu sein - sogar ein Stuhl wird geräuschvoll umhergeschoben. Doch als der Neuling an ihm vorübergeht, behält ihn Widumir zumindest im Augenwinkel. Wie schade, dass man die Augen nicht unabhängig voneinander bewegen kann! Man würde ja viel weniger verpassen! Natürlich müssten sie dafür auch etwas weiter auseinanderstehen.
Ob der Ermangelung dieser Eigenschaft springen die Augäpfel einige Male hin und her. Kein Zweifel, der feine schlanke Herr betrachtet ihn, völlig zu recht. Zugleich aber scheint auch die Musikerin hinten am großen Tische nach ihm Ausschau zu halten. Oh, immer diese Entscheidungen!
Doch ach! Schon scheint das Interesse des Fräuleins am fernen Tische erlahmt, während der Mann am Tresen ob der gegenseitigen Sticheleien des Söldnerpaares seinen Geist offenbar lieber zu anderen Welten abschweifen lässt. Staubwichtel, allesamt!
Ein herzhafter Gähnanfall verwarnt Widumir, jetzt sofort endlich irgendwas zu unternehmen - oder ins Bett zu gehen. Da der junge Mann trotz seiner dank eines langen Fußweges und eines späten Abends rechtschaffenen Ermüdung aber noch nicht mit den Kissen kuscheln möchte, setzt er endlich seinen Weg zu jenem Orte fort, an dem zu dieser Stunde noch am meisten los ist: dem großen Tisch. Da wird sich schon was ergeben.
Während des Heranwippens an den Zielort hat Widumirs Schritt an Elan gewonnen. Wie selbstverständlich umhalbrundet er das Tischende und lässt sich mangels großer Auswahl auf seinem alten Platz zwischen Sica und dem lustigen Dickerchen nieder.
"Da bin ich wieder", erklärt er in belangloser Beiläufigkeit, ohne sich über mögliche Verwunderung der neuen Gesellschaft am Tische Gedanken zu machen. Statt dessen blickt er höchst neugierig und wohlgemut in die Runde.
LF
Im Geiste ruft Faramud, am Fenster seiner Kammer hier im Eber stehend, den siebtsphärigen 'Botenvogel', da erklingt neben ihm eine vertraute Stimme. Für einen Augenblick scheint es, als manifestiere sich der schwarze, geflügelte Astralleib des Nuntiovolo tatsächlich über seinem Kopf und tauchen sein für einen Moment erstarrtes Gesicht in Schatten. Diese Zeichen überschäumender Wiedersehensfreude verweilen jedoch nicht lang auf seinen Zügen, und so ringt sich der Magier ein schmunzelndes "Ah, der Würzmeister des Tesden E'berwirt-Sahib beehrt uns mit seiner Gunst!" ab - leise gesprochen, um eine Antwort Sicas auf Vinizarahs Frage nicht zu unterbrechen.
SM
Yamara entspannt sich. Erneut streckt sie sich leicht in den Schultern, schließt für wenige Augenblicke die Augen und denkt an alles Schöne, dass diese Welt ihr schon offenbart hat.
SWm
Deutlich überfordet von dem Gespräch, das sich zwischen Faramud und Vinizarah entfacht, sackt Sica in seinen Stuhl zurück. Er nimmt seinen Krug Bier und tut einen großen Zug, bis dass dieser leer ist und stellt ihn hörbar ab.
Unerwartet ist das Auftauchen Widumirs nebem ihm. Diesen hatte er ja fast schon vergessen. Doch jetzt schiebt er sich wieder in sein Bewusstsein und bringt die von Sica gehoffte Abwechslung. "Hallo Widumir, da seid Ihr ja wieder", antwortet Sica auf dessen Begrüßung.
OHH
Wenngleich die süße Elfe ihn nicht beachtet, freut sich Widumir doch sehr über das Willkommen der beiden Männer. Vor allem beweist der Dicke seinen Humor. Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder, nur ernste Menschen trinken Sauerbier - oder so ähnlich.
"Worum geht's?" ist die naheliegende Frage. Natürlich hätte man auch einfach erst einmal zuhören können, aber welches Koboldkind kommt schon auf eine solche Idee!
JR
"Um Dinge, die weise Menschen nicht tun würden", erwidert Vinizarah in Richtung des Fragenden, den sie auf diesem Gebiet als Experten betrachten würde.
OHH
Bekommt Widumir tatsächlich längere Ohren, oder ist das nur eine Sinnestäuschung? Zumindest zucken sie ein paar Mal. Offenbar interessiert es ihn sehr, was genau das für Dinge sind, denn er blickt die Musikantin sehr aufmerksam an, wenngleich seine Augen zwischendurch auch zu den Seiten rollen, um die anderen am Tische zu fixieren.
LF
"...zumindest nicht ohne angemessene Bedeckung", fügt Faramud an. "Und einen Plan."
SM
Noch mit geschlossenen Augen überlegt Yamara, wie das wohl für einen Menschen wäre, bei ihresgleichen zu sitzen. Ob sie sich auch so anders vorkommen? Oder glauben Menschen wohlmöglich, der Unterschied sei gar nicht so groß - so, wie sie nur zu oft einen Wolf mit einem Hund verwechseln?
Bei dem Gedanken tritt ein fast bösartiges Grinsen auf ihr Gesicht. Ruckhaft öffnet sie die Lider und betrachtet sowohl die Musikerin als auch den Mann, der sie direkt an seinen Tisch gewunken hatte.
JR
'Weniger ist mehr', geht Vinizarah das Sprichwort, das sie sich nach mancher durchzechten Nacht am liebsten auf den rechten Arm tatauieren würde - damit es sie bei jedem Schluck, jeden Becher an die Konsequenzen erinnert - durch den Kopf.
Eine weitere Erläuterung wird verlangt, das ist ihr allzu bewusst. Was soll sie nun sagen? Zwar kennt sie Widumir nicht lange, doch sie ahnt, dass die Erläuterung von Majaras Vorhaben nicht die Antwort darstellt, die er sich erhofft. Dabei würde sie mit ihrem Gegenüber gerne noch weiterhin darüber reden, ihn um Ideen und mögliche Pläne erleichtern, doch das würde wiederum dazu führen, dass sich alle anderen davon ausgeschlossen fühlen.
Was könnte denn sowohl einen Spontanreimer, einen Titelverteiler, einen Vergangenheitsloslösenden und eine... eigenartig vor sich hin grinsende Honigliebhaberin interessieren?
Ein leicht überforderter Gesichtsausdruck macht sich auf Vinizarahs Gesicht breit. Schlimmer könnte es nur werden, wenn sich nun ihre Mutter dazugesellen und sie auffordern würde, alle Kräuter aufzuzählen, die bei starkem Brechreiz empfehlenswert sind.
"Ja... genau..." stimmt sie völlig planlos zu. "Das ist ein wenig wie mit... ähm... Beziehungen..."
'Beziehungen?' kommt es geistig-entgeistert zurück. 'Ja. Du weißt schon. Würden weise Menschen nicht tun, ich hab keinen Plan davon und... naja... Bedeckung. Ich dachte, das wäre witzig?'
Unfähig, sich selbst davon zu überzeugen, zieht sie eine verzweifelte Miene. Vielleicht wäre das ein guter Zeitpunkt für einen Abgang.
"Nicht, dass ich mich damit auskennen würde..."
OHH
Ob Widumirs Mantel wohl eine 'angemessene Bedeckung' darstellt? Die Frage entschwindet in Widumirs Gedächtnis bei dem eigenartigen Lächeln der Elfe. Vermutlich ist es ein eher derberer Scherz, der ihr durch den Kopf geistert. Das macht schon neugierig, zumal sie nun so aufmerksam dreinblickt.
Andererseits lenken Worte nun einmal mehr Aufmerksamkeit an als ein Gesichtsausdruck.
"Da kann man sich ja gegenseitig zudecken", erklärt Widumir, seine Blicke abwechselnd zu beiden Frauen sendend. Nein, worum es hier geht, hat er noch nicht begriffen. Aber das wird ihn nicht abhalten, kuriose Bemerkungen fallenzulasen.
LF
'... oder begraben' setzt Faramud in Gedanken die Liste möglicher Beziehungsleistungen angesichts dämonischer Bedrohungen fort. Darüber hinaus ringt Vinizarahs Vergleich ihm allerdings nur ein leicht verständnisloses Stirnrunzeln ab. "Beziehungen? Wenn ich die Tochter des Schwerts recht verstanden habe, zieht sie dorthin, wo die Diener der Niederhöllen ihre ärgsten Torheiten begangen haben. Der Vergleich erschließt sich mir Sohn des Unverstands nicht recht. Eine hiesige Redensart vielleicht?"
JR
'Siehst du, niemand lacht.'
"Mit den hiesigen Sprichworten kenne ich mich nicht aus", behauptet die Sprichwortvernarrte, obgleich es in der Welt der Redewendungen häufig nur ein kleiner Schritt von Beziehungskisten zu niederhöllischen Erfahrungen ist.
"Die - zugegebenermaßen dürftige - Analogie besteht darin, dass sowohl ein Kampf als auch eine Beziehung etwas ist, in das man sich voller Leidenschaft stürzt. Wer das Feuer in sich spürt, hat für kalte Weisheit nur wenig Sinn."
Das Lachen verschwindet von ihrem Gesicht. Noch immer fühlt sie das Brennen der Kratzer und den Verband. Dazu gesellt sich ein leichter Juckreiz.
"Das geht nicht gegen Majara. Sie scheint eine erfahrene Soldatin zu sein, und obgleich sie ein gewisses Temperament an den Tag legt, wurde sie doch dazu ausgebildet, Pläne und Anordnungen ruhig zu befolgen und selbst im hitzigsten Gefecht nicht den Kopf zu verlieren."
Die Finger ihrer linken Hand tasten über den Stoff und kratzen verstohlen über das juckende Zentrum. Nach einem kurzen, sehnsuchtsvollen Blick in Richtung Küche wendet sie sich wieder Faramud zu.
"Aber was geschieht, wenn wir niemanden finden, der die Erfahrenheit und die Weisheit besitzt, im richtigen Moment den richtigen Plan zu ersinnen? Wenn es in meiner Verantwortung läge? Ich meine... wenn bereits die Verantwortung, Nacht für Nacht dafür zu sorgen, dass jemand neben mir nicht friert, mein Vermögen überschreitet..." Die Fortsetzung dieses Satzes steht offen in Vinizarahs schmalen, sommersprossenbedeckten Gesicht.
"Aber genug von mir", versucht Vinizarah erneut, mit dem 'Thema für zwei' abzuschließen. "Möchtet Ihr nicht auch ein wenig etwas über zukünftige Freuden erzählen?" Wieder gilt die Frage nicht ihrem Gegenüber alleine, sondern wird großzügig durch die Runde gereicht.
LF
Faramud verzichtet darauf, darauf hinzuweisen, dass dieses spezielle Unvermögen angesichts des angenehmen Äußeren der Bardin allein aufgrund ihrer vielleicht etwas zu schmalen Statur zu befürchten wäre, was aber durch Willen und Fähigkeiten zweifellos kompensiert werden könne. Dies ist schließlich nicht diese Art Gasthaus, und Vinzarah nicht die ihm angebotene Tochter des Gastgebers.
Gerade will er vielsagend einwerfen 'Ich denke, Ihr macht Euch zuviele Sorgen - oder vielmehr, nicht die richtigen', da ist der rechte Moment verstrichen.
"Nun", fängt er den neuen Gesprächsfaden aus der Luft, "wenn der Dienst, den mein erhabener Meister mir in seiner Gnade aufgetragen hat, beendet ist, werde ich meine Schritte bis zu seinem nächsten Ruf an mich nach Belieben lenken können. Ich dachte, mich heim nach Naggilah zu wenden... jedoch... die Welt ist groß." 'Weise, Faramud. Wahrhaft weise...'
OHH
Was soll man nun von alledem halten! Diese Gespräche wirken so schwerlastig, so bedeutungsschwanger, dass Widumir kein rechter Einwurf einfällt. Zudem hat selbst jemand wie er es im Gefühl, wenn Albernheiten gerade nicht gar so günstig passen. Die Frage der zierlichen Frau hingegen empfindet er gar nicht als an sich gerichtet. So wartet er lauschend auf die Gelegenheit für einen geistvollen Scherz oder andere hübsche Dinge.
SM
"Nun..." Yamàra wendet den Blick in die Runde. "Mit einem Meister kann ich nicht dienen. Ich gehe wohl eher dorthin, wo ich glaube Wissenswertes in Erfahrung zu bringen. Oder dorthin, wo es mir sinnvoll erscheint - was jedoch nicht immer so sonderlich ersichtlich für meine Begleiter zu sein scheint..." Sie lacht leise.
Sie wendet sich an Widumir. "Aber du batest mich eben an deinen Tisch. Woher kommst du? Und viel mehr - wohin gehst Du?"
JR
Wenn Vinizarah die Elfe für etwas bewundert - von der übermenschlichen Schönheit und dem zweistimmigen Gesang einmal abgesehen - dann ist es die bemerkenswerte Fähigkeit, Fragen eingehend nicht nur zu beantworten. Mit diesem Talent wäre sie wohl für den Bardenberuf oder sogar für ein höheres Amt bestens geeignet. Dass sie sich gleich darauf bei dem Rothaarigen nach seiner Herkunft erkundigt, erfüllt die Musikerin mit zusätzlichem erstaunen. Bislang hat sie den Spaßmacher für den ortansässigen Hofnarren gehalten.
Während sie dessen Antwort erwartet, überlegt sie, ob ihr der Name Naggilah bekannt vorkommen sollte. Auf jeden Fall gefällt er ihr - es scheint Musik drin zu stecken.
OHH
Für Widumir ist die Vorgehensweise der Elfe beim Reisen ob ihrer Vertrautheit ausgesprochen plausibel und sympathisch. So hält er das auch immer, wie man an seinem Lächeln und leichten Nicken eventuell erahnen könnte.
Auf ihre Anrede hebt er die Brauen, und seine Lippen ziehen sich freudig noch weiter auseinander. Kurz muss er darüber nachdenken. Ja, wohin eigentlich? Ein Seitenblick auf den Beleibten scheint ihm die Antwort zu geben.
"Oh, er meinte, Fu...selsar könnte ganz interessant sein", erklärt Widumir mit einem ungenierten Fingerzeig. "Aber wenn sich zuvor was anderes ergibt, soll mir das auch recht sein."
LF
'Fuselsar?' Erneut steigt etwas wie Mitleid in Faramud auf, und er hofft insgeheim, den Burschen möge etwas Ungefährliches von seinen Reiseplänen abbringen - auf jeden Fall etwas Ungefährlicheres als die Reise, welche hier besprochen wurde. Ein Blick geht zur Theke.
JR
'Fuselsar?' Vinizarah hebt die berühmte Augenbraue der Skepsis. 'Da bin ich definitiv schon gewesen, aber das ist kein Ort, den ich empfehlen würde.'
Die rothaarige Musikerin schmunzelt lautlos vor sich hin, als sie den Blick des Tulamiden in Richtung Theke bemerkt. Neugierig folgt sie ihm und entdeckt so zum ersten Mal, dass Majara Gesellschaft bekommen hat.
"Verzeiht", mischt sie sich schließlich wieder in das Gespräch, "aber hättet Ihr etwas dagegen, wenn ich rasch mein Zimmer aufsuchen würde, um mein Gepäck hochzubringen?" Sie sieht Faramud entschuldigend an. Einen eingeladenen Gast einfach so sitzen zu lassen, ist selbst für ihre Verhältnisse ausgesprochen unhöflich. "Solange die warme Mahlzeit auf sich warten lässt, würde ich auch gerne die Gelegenheit nutzen, in etwas... Bequemeres zu schlüpfen." Dabei hebt sie den Arm so, dass der zerfetzte Hemdsärmel perfekt zur Geltung kommt.
LF
Faramud strauchelt im Geiste, doch fängt er sich. "Ihr seid eine Zierde für dieses Haus, und würdet Ihr Lumpen tragen. Aber natürlich, Tochter der Schönheit. Findet Ihr allein in die Kammern, die unser verehrter Gastgeber Euch bereiten ließ?" Ein hoffnungsloser Versuch. Natürlich findet sie!
JR
'Hat er nicht hingesehen? Ich trage Lumpen!' Allerdings ist dies nicht der Grund, weshalb sich zu der Augenbraue der Skepsis die Augenbraue der völligen Überraschung gesellt. Jedoch nur so lange, bis der Plan gefasst ist.
Die Verwandlung durchzuführen, dauert nur wenige Augenblicke und unterschreitet selbst die Zeitspanne, die es braucht, um im wörtlichen Sinne die Krallen auszufahren. Das Ergebnis ist eine vollkommen unmagische, jedoch nicht völlig zauberlose Demonstration unschuldiger Harm- und Hilflosigkeit. Mit dem Blick, den die Rothaarige dem Magier aus ihren braunen Augen zuwirft, könnte sie jedes Rehkitz aus der Konkurrenz werfen.
"Also, um ehrlich zu sein... ich habe mich bereits in weniger umfangreichen Räumlichkeiten verlaufen", gesteht sie mit einem verlegenen Lächeln. Tatsächlich entsprechen ihre Worte der Wahrheit, und sollte dieses Gasthaus von einem Dämonen besessen sein oder es heute Abend noch werden, wäre sie dieses Mal wenigstens in etwas kompetenterer Begleitung.
"Zumal", fährt sie schüchtern fort, "ich über Hilfe mit meinem Gepäck sehr dankbar wäre." Sie nickt in Richtung Kamin, wo Cello, Rucksack, Mantel und der restliche Kleinkram in der Tat einen ansehnlichen Haufen bilden. Für eine Reisende auf Schusters Rappen ist das wirklich eine Menge Ballast. "Aber wie es mir scheint, ist das Personal derzeit mit Wichtigerem beschäftigt und" - ein herzergreifendes Seufzen strömt aus ihrer Kehle - "wie könnte ich es wagen, einen gelehrten Herrn wie Euch..." Sie verstummt, als wage sie es nicht, durch die Vollendung des Satzes ihre Dreistigkeit vollkommen zur Schau zu stellen.
OHH
Wer würde bei solchen Gesprächswendungen schon der Blicke vom anderen Ende des Raumes achten! Widumir jedenfalls nicht.
Statt dessen scheint er emporzuhüpfen, ohne wirklich aufzustehen. "Klar, natürlich helfen wir alle mit!" verspricht er großherzig, ohne auch nur irgend jemandes Mimik abzuwarten. Zudem stupst er nebenbei seinem gepolsterten Nachbarn mit dem Ellenbogen in die Seite. Erst dann springt er tatsächlich auf.
LF
'WAS?!' empören sich Standesdünkel und verletzter Stolz in Faramuds Geist, während ein davon gänzlich unbeeindruckter Teil seiner selbst in den Augen der Schönen bereits selig versunken ist und den Kopf schon zu einem fast reflexartigen Nicken anhält.
'WAS?!' wiederholen sich die ausgebooteten Verstandesboten, der Panik nahe, als Worte und Ellbogen des Burschen an Ohr und verkörperten Wohlstand dringen.
'He! Moment mal, WAS?!' überschlagen sie sich geradezu, als das mittlerweile erfolgte Nicken, dieser elende Verräter an Verstand und Willen, bemerkt wird, und mit ohnmächtigem Aufheulen müssen sie gar Worte aus Faramuds Mund wie aus dem eines Fremden vernehmen: "Aber gewiss doch. Es wäre m..." - 'SOFORT SCHLUSS DAMIT!' "... uns! ..." - 'IHM!' - "...eine große Freude, Euch behilflich sein zu dürfen, Tochter des Windes."
JR
Bei der Reaktion des quirligen Spaßmachers bedauert Vinizarah, keine dritte Augenbraue zu besitzen. Vor ihrem geistigen Auge sieht sie sich selbst mit Noiona auf den Schultern über den Basar von Khunchom hetzen, verzweifelt auf der Suche nach der verlangten Süßigkeit. So liebenswert die Musikerin die kindliche Impulsivität des Rothaarigen auch finden mag, so anstrengend findet sie sie auch und so ungern möchte sie, dass diese Impulsivität in Berührung mit ihrem Eigentum kommt.
"Das ist sehr lieb", entgegnet sie mit freundlicher, aber fester Stimme in Widumirs Richtung, während sie sich selbst von ihrem Platz erhebt und in dem mütterlichen Tonfall, der bei Noiona noch nie funktioniert hat, fortfährt: "Aber wenn Ihr mir alle helft, kann ich die Gelegenheit nicht nutzen, um mit dem netten Mann hier", sie beschenkt Faramud mit einem entzückenden Lächeln, "noch ein wenig über das ernste Thema von vorhin zu sprechen, das dich und die anderen hier nur langweilen würde." Sie hofft, dass dies deutlich genug gewesen ist und sie dem Rothaarigen nicht die Bedeutung der Worte 'vorgeschobener Vorwand' erklären muss.
"Außerdem wirst du hier doch gebraucht. Schließlich wolltest du ihr" - sie blickt kurz in Richtung der Elfe - "noch von Fuselsand erzählen und falls die Bedienung in der Zwischenzeit kommt, könntest du ihr sagen, dass ich Tee und Eintopf möchte. Und siehst du den einsamen, alten Mann da hinten am Tisch?" Bei dieser Frage senkt sie die Stimme zu einem Raunen. "Also, ich weiß nicht, wie es dir geht, aber für mich sieht er wie jemand aus, der sich sehr über ein wenig aufmunternde Gesellschaft freuen würde."
Mit der Hoffnung, dass wenigstens eines der geworfenen Stöckchen sein Ziel erreicht, wendet sie sich dem Tulamiden zu, als sei nichts geschehen: "Habt vielen Dank, Großzügiger!" Ihre Stimme bebt geradezu vor mädchenhafter Bewunderung. "Wollen wir dann?"
OHH
Ernst und langweilig? Wie langweilig! "Na gut."
Widumir plumpst wieder auf seinen Platz und Hosenboden. Solchem Argument kann er sich nicht verschließen. Irgendwie rennen die interessanten Leute heute alle weg, um uniteressante Dinge zu tun.
Aha, also Fuselsand ist richtig. Ob die beiden scheidenden nicht besser davon erzählen könnten, da sie es offenbar schon gesehen haben?
Sein Blick wird zu dem piratigen Alterchen am Nachbartische gelenkt. Der Mann tut ihm schon leid, und spannende Geschichten mag er auch wissen. Andererseits möchte Widumir nicht so schnell von der Elfe fort. Ein kurzes Lächeln zu dieser begleitet die Gedanken. Eventuell winkt man den Einsamen einfach mal herüber, sobald er schaut.
LF
'WAS?!' echot es in Faramuds Geist, als der Bursche zurückgewiesen wird, sich fügt, und IHM damit die alleinige Ehre des Gepäckträgers zuteil wird.
Vermutlich wird er sterben. Gleich hier und jetzt. Aber der Tod zeigt sich als grausamer Geselle - und bleibt aus.
JR
Es erfüllt Vinizarah mit euphorischer Begeisterung, dass Widumir tatsächlich ihren - ihren! - Worten Folge leistet. Könnte dies nicht die Wendung in ihrem Leben sein, auf die sie immer gewartet hat? Wenn sie es schafft, einen energiesprühenden Kindskopf zu bändigen, könnte sie vielleicht doch eines Tages eine erfolgreiche Mutter und Lehrerin sein. Und sie könnte Challa deutlich machen, wer hier die... Kleidung anhat.
An ihre Vertraute erinnert, blickt die junge Frau - nach einem sich vorläufig verabschiedenden "Bis gleich" an die am Tisch Verbleibenden - erwartungsvoll in Richtung Kamin, zu dem sie sich auch gleichzeitig bewegt.
LF
Während Vinizarah vorauseilt, kämpft Faramud sich - immer noch dem Gedanken nachhängend, was ihn eigentlich in diese missliche Lage gebracht hat - von seinem Stuhl hoch. Irgendwann zwischen dem Blick in die Augen der Bardin und jetzt ist ihm die Kontrolle der Dinge - abermals - abhandengekommen.
Links neben ihm ist der bunte Bursche auf den Hosenboden der Tatsachen zurückgekehrt, das Fenster im Rücken. Irgendwie widerstrebt es dem Magier, sich zwischen beiden hindurchzuzwängen. Also wendet er sich nach einem verbindlichen Lächeln in Richtung Widumirs (den er beinahe im Verdacht hat, ihm diese Suppe geschickter, als man ihm zutrauen würde, eingebrockt zu haben) und Sicas (der sich von vornherein klug von eiligen Freiwilligmeldungen ausgenommen hat) zu seiner Rechten um und ergreift dabei den Zauberstab. Sodann schenkt er das gleiche Lächeln und sogar ein kurzes Nicken der schönen Elfe und umrundet diese ebenso wie den Tisch auf dem längeren Weg in den Schankraum. Das wiederum gibt nicht nur der Wesira Zeit, offenbar auf den verwaisten Kamintisch einzureden, sondern auch Faramud, dem Fenster und dem restlichen Schankraum nochmal einen ausgiebigen Rundumblick zu widmen.
OHH
Wieder einmal sind die regeren Tischgefährten aufgesprungen und hinfortgelaufen. Zum Glück fragt sich Widumir noch immer nicht, ob es vielleicht an ihm liegen könnte. Die Verteilung der Verbliebenen lässt seine Augen hin und her rollen. Ob man mit einem Schielen erreichen könnte, beide Tischenden zugleich im Blick zu behalten? Dies wird natürlich gleich ausprobiert, führt aber doch zu einem wenn auch lustigen, so doch alles andere als zielnahen Ergebnis.
Dafür aber gelangt noch einmal der ältere Mann vom Nachbartisch in die doppellagige, verschobene Optik Widumirs. Ob dessen schelmischer Gesichtsausdruck Widumir gilt, ist keine so grundliegende Frage, dass man nicht ebenso zurückschauen könnte. Eingeladen ist er nun, also bleibt alles Weitere ihm überlassen.
Folglich wird wieder zur vorigen Strategie des Hinundherschauens zurückgekehrt, wobei dem aufmerksamen Beobachter die Blicke nach rechts stets ein wenig länger vorkommen mögen als jene nach links.
Sehr geschwätzig wirken diese beiden nun auch nicht, aber angesichts der späten Stunde kann Widumir solches nur zu gut verstehen. Für einen Moment droht sein linkes Lid hinabzusinken und sich schon mal zur Nachtruhe zu begeben.
Dann aber fällt dem jungen Mann ein, wo er anknüpfen kann: "Und wo gehst du hin?" fragt er wieder aufgeweckt die Elfe.
SM
Yamara ist mehr als erstaunt über das Fortlaufen der anderen. Seufzend greift sie in den kleinen Beutel an ihrer Seite und holt ein paar leuchtend rote Beeren daraus hervor. Da es ein Zufallsfund war, sind es nicht viele, aber noch hofft sie auf Brot.
"Sag einmal, glaubst du, Menschen sagen immer das eine, wenn sie das andere meinen?" wendet sie sich an Widumir.
OHH
Kopfwiegend erwägt Widumir die These der Elfe. "Nicht immer und nicht alle. Leider sagen sie nicht dazu, welche Sorte sie sind. Bei manchen weiß man wirklich nicht, ob sie überhaupt wissen, was sie meinen."
Ein Blick geht den beiden sich buchstäblich Davonschleppenden nach. Vermutlich hat die Elfe sie im Hinterkopf mit ihrer Frage.
Nach einem kurzen Lächeln zum schweigsamen Sica beugt Widumir sich neugierig und langhälsig zu seiner Tischdame hinüber. "Wer hat denn was gesagt und was gemeint?"
SM
Belustigt wedelt sie leicht mit der Hand. "Ach, das fängt ja schon bei Kindern an. Wenn sie eigentlich beachtet werden möchten, rufen sie nach Essen oder sagen, sie seinen müde. Und wenn ihr dann groß seid - nun da scheint das fast, als müsse man fast immer davon ausgehen. Manchmal glaube ich, ich hätte in eurer Sprache die Worte 'ja' und 'nein' verkehrt herum gelernt!" Sie lacht leise.
"Am lustigsten aber ist es, wenn Menschen mir etwas anbieten. Ein Begleiter erklärte mir einmal, dass ich nicht alles annehmen darf, da derjenige sonst beleidigt ist. Sehr, sehr merkwürdig. Warum sollte mir jemand sagen, ich könne jederzeit vorbeikommen und die Gastfreundschaft nutzen, wenn er mich nicht da haben will?"
OHH
Eigentlich dachte Widumir, die Elfe würde wenn nicht die beiden Gegangenen, so doch überhaupt irgend jemand bestimmtes meinen oder einen bestimmten Vorfall im Hinterkopfe haben. Beim Vernehmen ihrer Überlegungen schiebt er langsam den rechten Arm vor, diesen mit dem Ellenbogen auf dem Tische zu platzieren und das Kinn höchst nachdenklich in die Hand abzustützen. Dies mag gut sein, denn er wirkte kurz davor, sein Gleichgewicht zu verlieren und unter den Tisch zu poltern.
Wahrlich, das Mädel spricht ihm aus der Seele! Die Leute in der Menschenwelt sind wirklich meistens sehr umständlich. Allerdings sah Widumir das bislang als Problem ebendieser Menschen an, nicht als sein eigenes. Entsprechend zuckt er die Achseln.
"Weißt du, wenn sie was anders meinen und nicht sagen, sind sie ja selbst schuld. Mir schmecken Suppe und Bier nicht weniger, bloß weil der Einladende vielleicht hoffte, ich würde nicht kommen. Dann ist er doch dumm! Und verlogen. Das darf ein bisschen bestraft werden." Ein breites Grinsen deutet auf einen gesunden Appetit bei solchen Einladungen hin.
JK
Unter dem verlassenen Tisch am Kamin ertönt plötzlich ein aufregtes Fauchen. Keine Sekunde später flitzt ein getigert-grauer Katzenschatten unter dem Möbel hervor, jagt wie von Windhunden gehetzt durch den Schankraum, hin zur Treppe.
SM
Yamara betrachtet den Mann vor sich etwas erstaunt. Im Vergleich zu manch anderem Umgang, den sie bislang hatte, wirkt er doch eher gröber. Andererseits scheint er weniger uninteressant als zuerst gedacht.
"Bist du also der Meinung, dass eure - wobei du dich offensichtlich ein wenig dabei herausnimmst - Verhaltenscodeces unsinnig sind? Ich hörte, dass die Menschen in der Wüste, zu denen Faramud zu zählen scheint, besonders aggressiv werden können, wenn man sie falsch versteht. Allerdings bin ich dort nur sehr wenig gewesen."
OHH
Ob des kleinen Radaus schaut Widumir der dahinsausenden Katze nach. Ein Schmunzeln über dieses kuriose Gerenne breitet sich aus, dann schaut er wieder die Elfe an.
Was mag wohl Verhaltenskotze bedeuten? Bestimmt meint sie so dumme Dinge, welche die Stadtmenschen bisweilen tun, oder die Zwänge, welche sie sich selbst auferlegen. "Ja, genau."
Zu ihren letzten Worten zuckt er ein wenig die Achseln. "Ich war noch gar nicht da, aber vermutlich liegt Fuselsar dort in der Gegend. Faramud sagte, dass er seine Kleidung daher hat. Das will ich mir sowieso mal anschauen, wie gesagt. Aber Faramud scheint sich nicht so leicht aufzuregen, glaube ich. Was meinst du?" Von ihrem Gesicht fasziniert, stützt er das Kinn auf den Handballen. Obgleich dadurch die eingerollten Finger seinen Mund weitgehend verdecken, können sie doch nicht zur Gänze sein verträumtes Lächeln verstecken.
SM
Widumirs Blick wird aus interessierten, aber kühlen Augen erwiedert. Das Lächeln, welches das seine erwidert, scheint nicht das gleiche zu bedeuten. "Oh, ich weiß nicht. Ich habe so einige Männer seiner Art getroffen, die... aber das langweilt dich sicher!" Sie zwinkert kurz. "Erzähl mir doch lieber etwas aus deinem Leben... oder wohin du alles noch gehen möchtest! Ich höre dir gerne zu!"
Während des Sprechens hat sie sich ganz leicht nach vorne geneigt, um ihr Gegenüber zu fixieren. Jetzt richtet sie sich wieder auf und wirft einen Blick in die Runde, um dann wieder ihre Augen auf Widumir zu lenken.
"Aber sag einmal... ich weiß, ich kann dort vorn etwas zu trinken bekommen. Aber wie war das noch einmal mit dem Essen? Weißt du, wen ich fragen muss?"
OHH
Ein paarmal blinzelt Widumir. Ja, dieser Elfe kann man sicher viel ungestörter von der Heimat erzählen. Die meisten Menschen stellen sich so albern an, wenn sie hören, woher er kommt!
"Ich habe ja noch nicht so viel gesehen außer der Wohngegend meiner Ziehfamilie", erklärt er. Aber auch hierzu schiebt er Genaueres einstweilen beiseite, da die Elfe so hungrig ist.
"Frag doch mal die Frau am Tresen oder den Wirt?" schlägt er etwas verunsichert vor. Sind das nicht die üblichen Anlaufstellen? Zumindest soviel glaubte er, bereits gelernt zu haben.
SM
"Meinst du, die anderen kehren noch zurück? Dann könnten wir gemeinsam etwas besorgen. So recht mag ich gerade nicht dort vorne hin. Erzähl mir lieber von deiner Heimat. Mit dem Essen werde ich mich dann doch lieber gedulden."
Sie mustert Widumir. "Du sagst, du bist bei einer Ziehfamilie groß geworden. Wie kam das?" Ihr Interesse ist nun ganz auf den jungen Mann gerichtet. "Es klingt, als ob du eine echte Geschichte hast."
OHH
Ein fröhliches und geschmeicheltes Lächeln breitet sich ob der elfischen Aufmerksamkeit über Widumirs schmales Antlitz aus. Fast scheinen die Mundwinkel das Gesicht zu verlassen.
"Ja, mich haben Kobolde großgezogen", erklärt er freimütig. "Das war sehr lustig, aber nun soll ich das Gelernte an die Menschen weitergeben. Nur schwierig, dass die meisten gar nicht lernen wollen."
SM
Wenn es etwas gegeben hat, dass sie erwartete, dann nicht das! "Kobolde?" Ihr Erstaunen ist deutlich zu hören und zu sehen. Ihre Augen blitzen förmlich vor Neugier und erneut lehnt sie sich wenige Zentimeter nach vorne. "Erzähl! Was hast du von ihnen gelernt?"
Ihre linke Hand fährt zu einer Haarsträhne hoch und beginnt diese langsam um die Finger zu wickeln. Auf etwas dermaßen Spannendes hatte sie nicht zu treffen vermutet.
OHH
Fast einem eitlen Liebfelder Gecken gleich hebt Widumir Nase und Kinn, und auch seine Hände geben sich auf einmal ganz betulich in ihrer eigenartig geünstelt wirkenden neuen Haltung. Das süffisante Schmunzeln verbreitert sich allerdings rasch zu einem neuerlichen Grinsen. Hier paart sich ehrlicher Stolz mit einer reichlichen Portion Humor.
"Lebensart, natürlich!" kommt die erste Antwort, welche Widumir mit einer effektheischenden Pause beschließt, bevor er erläuternd fortfährt: "Lebensweisheit und Lebenskunst, welche einem ermöglichen, friedlich und arbeitslos zu genießen, was die Welt einem bietet." Besonders das Wort 'arbeitslos' wird so träumerisch betont, als sei dies eines der höchsten Güter, welche er sich vorstellen kann.
SM
Yamara überlegt einen Moment. "Nun, eine friedliche Lebensweise täte den Menschen tatsächlich nicht schlecht! Und falls du mit arbeitslos diese täglichen Plagen meinst, die der Großteil der Menschen gegen seinen Willen erledigt... nun auch das würde ihnen sicher gut tun, um die Schönheit des Lebens zu erfahren!"
Da er als Menschenkind bei den Kobolden weilte, kann er nicht sehr alt sein. Für einen Moment kommt es ihr merkwürdig vor, dass ein so junges Wesen mehr vom Leben wissen könnte, als selbst die ältesten Menschen, die sie bisher getroffen hat - und vielleicht sogar als die Weisesten, die sie auf ihren Wegen kennengelernt hat. Ob ein Menschenkind, das bei Elfen groß wird, vielleicht zu seinem Volk zurückkehren könnte, um es zu verändern? blitzt es in kurz in ihrem Kopf auf.
"Erklär mir, wie du lebst!"
OHH
Fröhlich nickend sieht sich Widumir in seiner Vermutung bestätigt: Die Elfe weiß, wovon er redet, und ist sogar derselben Ansicht.
"Och, ich ziehe seit einem Weilchen herum, schau mir alles an und erfreue die Leute und mich an ihnen." Verträumt lächelnd reibt er sich am Kinn und lässt einige seiner jüngeren Erlebnisse im Geiste vorüberziehen. "Manchmal bekomme ich dafür auch ein Geschenk. Sica" - eine flüchtige Handbewegung verweist auf den schweigsamen Tischgefährten - "hat mir ein Bier spendiert. Und ansonsten findet man schon, was man so braucht.
Und du?"
SM
Yamara lächelt. "Finden kann man tatsächlich alles, was man zum Leben braucht! Oder es sich aus Gefundenem herstellen. Wobei ich selbst da eher weniger begabt bin als viele andere meiner Familie. Ich streife eher über das Land und komme schon ganz gut zurecht. Und selbst unter Menschen erscheint es mir nur für sie selbst schwer an die gewünschten Dinge zu kommen." Sie blinzelt und streicht sich eine der nassen Strähnen aus dem Gesicht.
"Allerdings ist es viel angenehmer nicht ganz so beladen zu sein, wie manche von ihnen!"
OHH
"Ja, schon lustig anzusehen, wie sich manche aus Gier abbuckeln", lacht Widumir und beginnt, fröhlich mit den Stuhle auf dessen Hinterbeinen zu kippeln, wobei er sich nur mit der Linken an der Tischkante festhält. Die andere Hand scheint noch nach einer Beschäftigung zu suchen.
"Ich glaube so sind auch die Zwerge entstanden: Das waren Menschen, die zu viel mit sich herumgeschleppt haben und deswegen geschrumpft sind."
SM
Der Zwergenwitz entlockt ihr ein herrlich klares und perlendes Lachen. "Oh, lass das bloß keinen von ihnen hören!"
Sie beginnt ihrerseits mit dem Stuhl zu wippeln. Das hat sie zwar noch nie getan, aber was der lustige junge Kerl da treibt, ist sicherlich mal nett auszuprobieren.
"Es tut gut, jemanden wie dich zu treffen!" setzt sie nach dem ausgiebigen Lachen hinzu. Ihre Augen sehen zum ersten Mal etwas wärmer aus und passen nun weit besser zu dem Lächeln, das auf ihrem Gesicht ruht.
OHH
Nur für die Dauer eines Blinzelns flackert in Widumir die Frage auf, ob er dies keinen Zwergen oder keinen schleppwütigen Menschen hören lassen soll. Gleich im Anschluss landet jenes, das nie die Zeit hatte, eine ausgewachsene Überlegung zu werden, auf der geistigen Ablage.
Statt dessen beobachtet der junge Mann fasziniert und erfreut die Erfolge, welche er bei seiner liebreizenden Tischgefährtin erzielt. "Das ist nett."
Fröhlich und direkt lächelt er sie an. Ein wenig hat er das Gefühl, gleich die nächste lustige Bemerkung nachliefern zu müssen. Auf der anderen Seite flüstert ihm irgend etwas ganz leise und wie aus der Ferne zu, er solle gerade jetzt doch lieber mal die Situation gewähren lassen.
SM
Erneut blinzelt die Elfe langsam. Das Essen hat sie beinahe vergessen. Ob sie es nun oder auch am nächsten Morgen bekommt, ist unwichtig. Natürlich freut sie sich immer noch darauf. Aber es gibt einfach Wichtigeres als Marmelade und Honig und frisches Brot. Gute GEsellschaft gehört in jedem Fall dazu.
Wie zu sich selbst murmelt sie gerade noch hörbar. "Wie furchtbar es sein muss, ein Mensch zu sein..."
OHH
Dafür hat Widumir zunächst einmal nur ein Achselzucken übrig. Er fühlt sich nicht wirklich als Zugehöriger dieser möglicherweise bemitleidenswerten Menschen angesprochen. Ein Seitenblick auf den anscheinend am Tische eingeschlafenen Sica zeigt, dass für jenen aus anderem Grunde dasselbe gilt.
"Och... Die sind ja selbst schuld." Mit dieser nicht ganz eindeutigen Erklärung legt Widumir die Hände hinter den Kopf, derweil seine Beine an der Tischkante für Halt sorgen. Ein Gähnen zieht sein Gesicht auseinander und zeigt auf diese Weise, dass Lebenskunst und Lebensfreude auch nicht ewig vor Müdigkeit bewahren.
Als sich der Schelmenrachen wieder schließt und somit den Augen ihren Raum für einen geöffneten Zustand zurückgibt, blinzelt Widumir die Elfe freundlich an. "Was meinst du: Wollen wir schlafengehen?"
SM
Müdigkeit ist nun nicht wirklich Yamaras Problem. Eigentlich fühlt sie sich jetzt gerade ganz wohl. Doch um den Jungen nicht am Schlaf zu hindern, steht sie nun langsam auf, schüttelt sich leicht und macht einen Schritt in Richtung Tür.
"Wir sehen uns morgen früh wieder, junger Freund. Dann werde ich wohl mein Brot mit Honig und Marmelade genießen! Bis dahin wünsche ich dir gute Träume!"
Sie verneigt sich und verlässt mit schwingenden Schritten das trockene Haus in die Nacht.
OHH
Seltenerweise einmal völlig überrumpelt schaut Widumir der unvermutet hinauseilenden Elfe nach. Eigentlich hatte er gehofft, sie würden sich benachbarte Nachtlager nehmen. Möglicherweise schläft sie lieber auf einem Baum? Bei dem Wetter?
Ein Achselzucken und ein gemurmeltes "Danke", welches die Adressatin natürlich nicht mehr erreichen kann, schließen diesen Teil des Abends ab.
Bett, stimmt ja! Er hat sich noch um gar keines gekümmert. Ähnlich schwungvoll wie die Elfe zuvor springt er auf, den Eingeschlafenen am Tische allein zurücklassend. Der rundliche Wirt hält sich gerade in Reichweite auf, was Widumir als ganz selbstverständlich hinnimmt. Fröhlich hopst er auf den Gastgeber zu und spricht ihn an: "Ich hätte gern ein billiges Bett." Dabei kramt er bereits in seinen Beutelchen. Dass mit Faramud der andere, weit dickere Bekannte nahebei steht, stört Widumir keineswegs. Jener erhält ein freundlich-fröhliches Zwinkern.
LF
Faramud wendet sich, das Zwinkern Widumirs mit einem eher neutralen Lächeln beantwortend, nach einer kleinen Verbeugung gegen Tesden E'berwirt-Sahib wieder der Treppe zu. Es wird Zeit, schlafen zu gehen.
"Ach, Tesden E'berwirt-Sahib", wendet er sich nochmal an den Wirt, "hättet Ihr für Euren Gast noch eine Kerze? Der Flur ist dunkel, und auch in der Kammer wird kein Licht mehr brennen."
SU
"Kein Problem", antwortet Tesden dem bunten Spaßvogel. "Im Schlafsaal ist noch genug frei." Er kramt einen Schlüssel aus der Schürzentasche. "Hier, der gehört zu der Truhe neben dem Bett. Am Ende des Ganges im ersten Stock, gleich das erste Bett rechts!"
Dann wendet sich der Wirt wieder dem Magus zu. "Freilich, gelehrter Herr!" Ein Kerzenstumpen ist rasch in einen kleinen eisernen Halter gesteckt und entzündet, dann überreicht Tesden dem Magier das Nachtlicht. Statt sich zu fragen, warum ein mächtiger Zauberer ein derart profanes Leuchtmittel brauchen könnte, ist der Wirt aufrichtig froh darüber, dass es für heute mit dem Gezaubere vorbei sein dürfte.
LF
Mit einer dankbaren neuerlichen Verbeugung verabschiedet sich Faramud vom Wirt und macht sich - dergestalt erleuchtet - auf den Weg zu seinem Zimmer.
OHH
"Wunderfein, dankeschön", schnappt sich Widumir den Schlüssel bei zeitgleichem Lupfen des nicht vorhandenen Hutes. Dass es sich um eine Schatztruhe handeln könnte, haben ihm bisherige Erfahrungen allerdings ausgetrieben.
Der Hinweis mit dem Licht hingegen ist kein schlechter. Natürlich sind bunt flirrende Funken hübscher als eine Kerze, aber das muss man ja nicht jeden Abend haben, und manche Schläfer oder Fastschläfer reagieren bisweilen so überaus kunstunverständig.
Einen Bogen nicht nur seitlich, sondern auch in die Knie gehend wie in den Boden hinein beschreibend, gleitet Widumir dem inzwischen verwaisten Tische beim Eingang zu, wo noch immer sein schmutzig-feuchter Mantel liegt. Dieser wird ebenso ergriffen wie eine Kerze, welche dort sowieso niemand mehr benötigt.
Nach einer entückenden Trippelschrittrunde mitsamt zuckersüßem Lächeln um den Tisch herum schwingt der feuerhaarige junge Mann der Treppe entgegen und diese hinauf, lediglich jede zweite Stufe ihrer Nachtruhe beraubend. Die gesamte Zeit pustet er der Kerzenflamme gewissermaßen in den Rücken, um sie trotz kaum vermindertem Tempos am Brennen zu halten. Nicht nur der gespitzte Mund mag beim Betrachter Verwunderung oder Belustigung wecken, sondern auch das auf diese Weise höchst eigenartige Flackerverhalten der kaum hörbar um Hilfe rufenden Flamme.
Oben angekommen, gilt es, die enge Kurve um einen jähen Gangknick zu nehmen. Zur Rechten schließt sich soeben eine Türe, welche wohl kürzlich die breiten Schultern - und all das andere Breite - Faramuds in sich aufgenommen haben wird. Ist halt nicht der Schnellste, kein Wunder!
Hüpfend bewegt sich das Kerzenlicht den Gang entlang und entlänger bis zu seinem Ende und den Vorhang zum Glück nicht ganz buchstäblich hindurch. Hier ist alles voll mit netten Betten. Nach links wendet sich das Flämmchen, bevor seinem Träger einfällt, dass ja vom anderen rechts die Rede war.
Neugierig beugt er sich über die angekündigte Truhe. Ob wohl doch etwas darin sein mag? Ein etwas kleinerer Schatz vielleicht - etwas Verlorenes? Allzu neugierig ist der Schelm, um nicht wenigstens einen Blick hineingeworfen zu haben.
Ein verbeulter alter Helm liegt vergessen am Boden der Kisten. Leuchtende große Augen blicken auf ihn hinab. Ein toller Fund! Wie übrigens jeder, den Widumir hier hätte machen können.
Sofort setzt er ihn auf; die wirren Haare verschwinden darunter ebenso wie Stirn und Augen und selbst ein Großteil der Nase. Vielleicht ist er doch ein BISSCHEN zu groß - oder hat nur jemand die Kerze ausgeblasen?
Ein leises Meckerlachen erklingt hohl unter dem Metallgefäß hervor, dann nimmt Widumir das drückende Ding ohne jegliche kosige Schmusigkeit erst einmal wieder ab, ihn nebst Kerze auf der Truhe zu deponieren. Schlussendlich hüpft er aus den Schuhen heraus ins Bett und kuschelt sich ein.
"Raschnarchel raschnorchel", wünscht er sich noch leise selbst - was, wie der Kundige weiß, 'Schlaf gut und träume etwas Schönes von deinen drei besten Freunden, einer Blumenwiese und rotweiß geringelten Zuckerstangen mit Erdbeergeschmack' auf koboldisch bedeutet.
Weiter geht es am nächsten Morgen.
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Redaktion und Lektorat: OHH