Ein Fräulein zu erretten

Autoren: Birte Fricke, Oliver H. Herde, Sven Weinmann und andere

OHH

Doch die gespannte Stimmung am Nebentisch lässt ihn dorthin hinüberspähen. "Was ist denn jetzt schon wieder los? Das ist hier ja ein trübtassiger Haufen!"

SW

"Phex behüte, kann ich keine Gedanken lesen", antwortet Sica zu Widumirs Feststellung.
Auf die zweite Bemerkung Widumirs spricht Sica ein wenig zurückhaltender: "Die haben bestimmt auch so manch eignes Problem und sind deswegen so trübsinnig."

OHH

Schön, dass Sica es zugibt. Aber bei seinem letzten Satz muss Widumir erst einmal in Gedanken ein paar Wörter umstellen oder durch andere austauschen oder ergänzen, bevor er ihn versteht.
Dann aber überlegt er, welcher von denen drüben eigentlich am ernstesten wirkt. "Man sollte sie ablenken..." murmelt er gedankenverloren.
Eine flatterige Bewegung auf dem Nachbartisch lenkt Widumirs Aufmerksamkeit von den unfröhlichen Menschen dort auf einen weißen Vogel. Sogleich reckt er neugierig seinen hals und beugt sich etwas vor, um ihn besser betrachten zu können.

BF

Verträumt beobachtet Lyssandra ihren Gefährten, aber dennoch hört sie weiter dem Gespräch der beiden Männer zu. Im Augenwinkel kann sie erkennen, dass die Auseinandersetzung anscheinend auch das Interesse an anderen Tischen hervorruft, und unwillkürlich nehmen ihre Wangen eine leichte rosa Färbung an. Ihr ist es unangenehm, mittendrin zu sitzen und mit in Zusammenhang des Streites gebracht zu werden.
Während des Gesprächs hält sie ihren Blick starr auf Danterius gerichtet. Sie macht einen unbehagten Eindruck, während sie den Vogel fixiert. Bald weicht jegliche Farbe aus ihrem Gesicht und hastig steht sie auf und entschuldigt sich und entfernt sie sich fluchtartig vom Tisch.

OHH

Gerade will Widumir sich erheben, als drüben Bewegung aufkommt: Die Frau, welcher der Vogel zu gehören scheint, fühlt sich offensichtlich auch nicht mehr wohl an jenem Tische. Freudig winkt er sie heran, da er damit rechnet, dass ihr der Vogel folgen wird.

SW

"Mit was könnte man sie denn able..." beginnt Sica, aber da winkt Widumir jemanden zu. Dann sieht er, dass Widumirs Wink einer schönen Frau gilt, und verzeiht ihm sein plötzliches Abwenden vom Gespräch. 'Woher Widumir diese Frau wohl kennt?' denkt er sich und wartet darauf, was als nächstes passiert.

BF

Lyssandra macht einige Schritte von dem Tisch weg und steht dann recht plan- und ziellos in der Taverne. Unschlüßig schaut sie sich um, wo sie sich den jetzt hinbegeben sollte.
Überlegend blickt sie zur Theke hinüber, als sie in ihren Überlegungen eine Bewegung im Blickwinkel aus macht. Neugierig schaut sie dahin und erblickt einen winkenden, ihr völlig unbekannten Mann. Aber anscheinend will er, dass sie zu ihnen herüber kommt. 'Warum nicht?' beschließt sie für sich.
Aber bevor sie die Richtung zu dem anderen Tisch einschlägt, macht sie einen Schlenker zur Theke und spricht den Wirt an: "Den Zwölfen zum Gruße! Könnte ich bitte einen Kanten Brot und einen Becher heißen Wein zu dem Tisch dahinten bekommen." Sie zeigt dabei in Richtung Widumir und Sica.
Dann, ohne eine größere Reaktion vonseiten des Wirtes abzuwarten, wendet sie sich auch schon ab und geht zum Tisch der beiden anderen Männer herüber.
Dort angekommen mustert sie beide mit einem kurzen Blick und meint dann in Widumirs Richtung: "Einen schönen guten Abend. War der Wink eben eine Einladung, dass ich mich zu den werten Herrschaften setzen darf?"

OHH

Als die Angewunkene nicht gleich Reaktion zeigt, steht Widumir sogar auf und furchtelt etwas wilder, doch sie scheint ihn trotzdem nicht zu bemerken, da sie sich zum Tresen abwendet. Schon will er ihr nacheilen, da wendet sie sich vom Wirte wieder ab und schreitet zügig doch noch heran.
"Ja, klar!" Fröhlich über seien Erfolg, lässt er sich wieder auf den Stuhl plumpsen. "Hier ist ja viel Platz, und wir sind ganz bestimmt viel lustiger als die da drüben!" Bei dieser Gelegenheit wirft er einen suchenden Blick nach dem Vogel.

AB

Schon lehnt Dante sich leicht über die Tischkante, um den Schwung des Falles mit als Fluganlauf zu nutzen, da dreht sich Lyssandra wieder um und scheint in eine andere Richtung zu wollen. Gerade noch rechtzeitig kann er sich mit ein paar flapsigen Flügelschlägen abfangen, und bleibt somit etwas irritiert auf der Tischkante sitzen. Aber ein empörtes "Kraaahh!" kann er sich nicht verkneifen.

SW

Nachdem Widumir ihre Frage bejaht hat, will auch Sica nicht als ungehobelter Klotz erscheinen. "Natürlich dürft Ihr an unserem Tische Platz nehmen, werte Signora, mein Name lautet Sica, und wenn ich frage dürfte, wie heißt Ihr?" begrüßt er Lysandra und erwartet ihre Antwort.

OHH

Zwar interessiert auch Widumir deren Name, doch das Geflatter am Nachbartisch lenkt ihn allzusehr ab. Allerdings hat er keine Probleme damit, Gehör und Gesichtssinn in verschiedene Richtungen zu lenken.

BF

Bevor Lyssandra sich erstmal weiter mit den beiden Männern beschäftigen kann, um Antworten zu geben, lenkt ein vertrautes, aber empörtes Geräusch sie wieder zu ihrem alten Sitzplatz hin. Als sie ihren Vogel noch auf dem Tisch erblickt, der irritiert zu ihr herüber schaut, kann sie sich einen verschmitzten Gesichtsausdruck nicht verkneifen, und mit einem kleinen Wink meint sie leise - eigentlich zu leise, als dass der Vogel sie wohl hören könnte, aber sie vertraut einfach mal auf Dantes Interpretationsfähigkeit - in seine Richtung: "Na, komm her! Hier gibt es was zu Essen!"
Dann wendet sich Lyssandra abermals den beiden Männern zu, und aufgrund der Tatsache, dass der Rotblonde sie nun grade nicht ansieht und der Schwarzhaarige Lyssandra nach ihrem Namen gefragt hat, spricht sie in Sicas Richtung, während sie sich auf einen freien Stuhl am Tisch niederlässt: "Man nennt mich Lyssandra."
Nachdem sie eine gemütliche Sitzposition gefunden hat, fragt sie weiter in seine Richtung gewandt: "Einfach nur Sica? Benutzt man da, wo Ihr herkommt keine Familiennamen?"

SW

Sica muss ein wenig schmunzeln über die Frage nach seinem Nachnamen, denn viele Personen die ihm auf seinen Reisen begenet sind, stellten diese Frage. "Werte Signora Lysandra, in der Tat hab ich nur diesen Namen bei dem Stamm, dem meine Mutter angehört - den Napewahna - ist dies so üblich. Die Napewahna sind ein Stamm wie sagt man doch hier im Horasreich - Waldmenschen. Mein Vater dagegen ist ein feiger weißer Hund, und noch vor meiner Geburt weglaufen." Bei diesen Erinnerungen, die Sica dort ausspricht, vor allem die über seinen Vater, verzieht er verächtlich den Mund.

OHH

Wirklich ein hübsches Tierchen! Aber ebenso möchte Widumir nichts vom Gespräch verpassen. Die Menschen haben eine ulkige Ausdrucksweise, aber viel spannender ist etwas ganz anderes: "Warum hast du dann gar keine Blätter und weißen Haare?" fragt er Sica, nur scheinbar ohne jeglichen Zusammenhang.

BF

Erstaunt weiten sich Lyssandras Augen, und ihren Gesichtszügen ist deutlich ihre Überraschung anzusehen.
Als Widumir dann seinen Komentar abgibt, wandert ihr erstaunter Blick in Richtung des Rotblonden und völlig verständnislos sieht sie ihn an. Die Anspielung mit den Blättern kann sie sich ja noch irgendwie zurecht reimen, aber die Sache mit der Farbe kann sie nicht so ganz nachvollziehen.
Allerdings erspart sie sich eine Frage in diese Richtung und überlässt das Gespräch den beiden Männern. Dabei nutzt sie die Gelegenheit um nochmal zu Dante hinüberzuschauen und sich zu fragen, warum er jetzt wohl so zögert.

SW

Sica ist komplett erstaunt über den Ausspruch Widumirs. "Werter Widumir, wie meintet Ihr das mit den weißen Haaren und den Blättern. Ich bin zwar der Sohn einer Napewahna aber meine Mutter hat in Brabak ihr Zuhause. Und somit lebt sie nicht mehr im Dschungel."

OHH

"Aber du hast von einem Stamm und einem weißen Hund gesprochen", entgegnet Widumir nun seinerseits etwas irritiert. "Hat der Stamm keine Äste und Blätter und ist der Hund haarlos?"

SU

Der Wirt tritt an den Tisch, wo er zuerst vorsichtig den Becher mit dem hei?en Wein vor Lyssandra abstellt und dann mit einem freundlichen "Bitte sehr!" das Brot dazulegt.

SW

'Wie dumm kann man eigentlich sein!' denkt sich Sica über Widumir. 'Wie erkläre ich im diese Worte?' "Mit Stamm meine ich eine Gruppe von Leuten, die wie eine Familie ist, und der weiße Hund ist mitnichten ein Hund, wie Ihr ihn kennt. Es ist ein Schimpfwort für einen hellhäutigen Menschen", erklärt Sica mit Hoffnung darauf, dass Widumir ihn diesmal versteht. 'Wie ein kleines Kind!'

OHH

Widumir stößt ein meckerndes Kichern aus. "Achso!"
Leider hat er nun schon wieder das meiste vom Anfang des Gespräches vergessen. Dann aber wird sein Ausdruck ernster. "Du magst deinen Vater nicht?"

SW

"Ihr sagt es, werter Widumir. Er hat meiner Mutter übel mitgespielt, und wenn ich ihn je einmal sehen sollte, werde ich ihm übel mitspielen." Man merkt wieder deutlich, dass Sica seinen Zorn gegenüber seinem Vater zu unterdrücken versucht, es ihm aber nicht ganz gelingt. Um wieder ruhiger zu werden, atmet Sica einmal Tief durch und nimmt einen großen Schluck Bier aus seinem Krug.

OHH

Wie traurig!
Aber natürlich spricht Widumir dies nicht aus. Vielmehr sucht er sogleich nach einem neuen, fröhlichen Thema. Möglicherweise bietet ja der Vogel einen geeigneten Aufhänger.
"Hast du schon mal so einen weißen Vogel gesehen?" Widumir weißt auf den Nachbartisch, wo das Tier noch immer herumhockt.

BF

Während Lyssandra in die Richtung des Kamintisches blickt, auf dem Danterius immer noch hockt, hört sie mit halben Ohr den beiden Männern zu. Nur am Rande bekommt sie mit, dass der Wirt an den Tisch tritt und ihre Bestellung vor ihr hinstellt, aber ein abwesend gemurmeltes "Vielen Dank!" in Richtung Tesden bekommt sie dann doch noch zustande.
Ein schlechtes Gewissen regt sich in Lyssandra, dabei könnte sie noch nicht einmal den Grund dafür nennen. Besorgnis schleicht sich in ihren Blick, als sie Danterius anschaut, aber dann wendet sie sich wieder zu den beiden Männern hin, um nicht allzu unhöflich zu erscheinen.
Dabei erblickt sie erst freudig erstaunt ihren Wein und das Brot und hört im gleichem Moment Widumirs Frage, die sie interessiert aufblicken lässt. Denn wen er angesprochen hat, konnte sie aus seinen Worten nicht ganz entnehmen, aber da es eindeutig um ihren Gefährten gehen muss, legt sie sich innerlich schon mal eine Antwort zurecht.
Vorher allerdings schaut sie nochmals in Sicas Richtung, leicht hoffend, er würde ihr mit einer ablenkenden Antwort zuvor kommen.

SW

Sica schaut in Richtung des weißen Raben und runzelt mit seiner Stirn. "Ich habe in meiner Kindheit jede Menge weißer Vögel gesehen", antwortert er. Zur Erklärung gibt er hinzu: "Seemöwen, werter Widumir, aber ein weißer Rabe ist etwas neues für mich. Gehört er Euch?" wendet sich Sica an Lysandra, die er beinahe wieder vergessen hätte. "Oder warum schaut Ihr ständig zu ihm?" Danach nimmt er wieder einen großen Schluck aus seinem Bierkrug.

OHH

"Ich finde die bunten am schönsten", erklärt Widumir beiläufig, was einen gewissen Einblick in seine recht bescheidene Fachkenntnis der Vogelwelt bieten mag.
Auch er schaut nun zu der Frau empor.

BF

'Oh nein!' sind Lyssandras resignierende Gedanken, als sie Sica anschaut. Sein Kommentar hat so vielversprechend angefangen und hat in einer steilen Kehrtkurve die entgegengesetzte Richtung eingeschlagen.
Einmal kurz aufseufzend fügt sich Lyssandra in die wohl unausweichliche Konfrontation mit diesem Thema und blickt etwas betreten zu ihrem Becher hinunter, den sie mittlerweile zwischen ihren Händen hält. Nur ganz kurz und knapp beantwortet sie des Schwarzhaarigen Frage mit einem "Ja, der gehört zu mir! Er ist mein ständiger Begleiter."
Dann ahmt sie es Sica nach und entzieht sich vorläufig weiteren Erklärungen, indem sie einen Schluck aus dem Weinbecher nimmt. Dabei betrachtet sie aber die beiden Männer nacheinander über den Becherrand hinweg.

SU

Gut, an diesem Tisch scheint es keine weiteren Wünsche zu geben. Tesden wendet sich um und geht durch den Schankraum zur Theke zurück, nicht ohne unterwegs einen prüfenden Blick auf den inzwischen unbeaufsichtigten seltsamen Vogel zu werfen.

OHH

"Na, sooo ständig aber nicht!" stellt Widumir vorlaut fest, da der Vogel ihr noch immer nicht folgt. Widumirs Grinsen lässt allerdings darauf schließen, dass er es alles andere als ernst meint. "Wie heißt er denn?"

AB

Danterius betrachtet die beiden Fremden, soweit wie es geht. Plötzlich legt sich ein Schleier über seine Wahrnehmung, und ihm scheint, als wenn er sich in die Lüfte begibt. Schattenhaft und still erhebt sich sein Geist erst durch regenschwere Stürme, dann durch dicke Nebelfetzen. Bis schließlich das Sternenlicht über ihm aufreißt und er lautlos über form- und farblose Landschaften dahingleitet. Wahllos erscheinen plötzlich Bilder, wie Momentaufnahmen, aber lange genug um die jeweiligen Szenen verstehen zu können.
Zuerst ein Haus, nachts. Eine kleine gedrungene Gestalt mit einem Bündel. Vorsichtig bedacht, niemanden zu wecken. Dann eine Gruppe von kleinen, faltigen Gestalten, die herzhaft über etwas lachen. Dazwischen ein freudig strahlender rotblonder Knabe...
Dann ändert sich die Szene schlagartig. Dichter Wald, warm und feucht. Endloses Grün zieht unter ihm entlang. Dann ein schwarzer Turm. Er wächst zu einer Stadt. Möwenkreischen. Unter Dantes Schwingen das geschäftige und überfüllte Treiben in den Straßen. Eine dunkelhäutige Frau schaut auf. Blicke treffen sich, verharren kurz und schwinden dann wieder...
Fröstelnd dämmert der Vogel langsam wieder ins Hier und Jetzt. Wie lange war er weg? Und warum passierte diese Seelenreise so ungewollt? Ein innerer Sinn rät ihm zur Vorsicht. Dieser Ort scheint mehr zu wahren als dieses Haus zum anschein gibt. Er wird wachsam sein müssen.
Ohne länger zu zögern, gleitet Dante vom Tisch, kommt ein Stück weiter auf dem Boden auf und springt mit ausgebreiteten Flügeln die letzten zwei, drei Sprünge zu Lyssandra und den zwei Fremden. Neben ihrem Stuhl hockend schaut er besorgt zu ihr auf. Da springt er mit einem kräftigen Satz auf den Tisch, schnappt sich das Brot, was dort liegt und flattert dann hinauf ins Gebälk des nächsten Pfeilers, wo er es rasch verzehrt und die Umgebung aufmerksam beobachten kann.

SW

Sica muss wegen der Bemerkung Widumirs ein wenig auflachen, fängt sich aber relativ schnell wieder. "Ein sehr seltenes Exemplar habt Ihr da, so eines findet man sicherlich nicht an jedem Ort, wo habt Ihr ihn denn her, wenn ich fragen darf?" richtet er sein Wort an Lysandra.
Dann wird seine Aufmerksamkeit von dem weißen Raben beansprucht. Da dieser herüberfliegt. "Übrigens, da kommt er gerade."

OHH

'Und ist schon wieder weg', würde Widumir korrigierend ergänzen, wenn er nicht lachen müsste. Dieser diebische Flattergeselle gefällt ihm! Fasziniert wird das Tier beim Verzehr auf dem Balken beobachtet. Das möchte Widumir auch können!

BF

Lyssandra ist alles andere als amüsiert über Widumirs Bemerkung, obwohl sie seine ironische Art versteht. Daher schenkt sie dem Rotblonden nur einen kurzen, etwas genervt wirkenden Seitenblick, bevor sie ihr Augenmerk zu Danterius lenkt.
Noch bevor Sica Lyssandra die Ankunft ihres Vogels mitteilt, weiß sie das Dante auf dem Weg ist. Und als hätte der Vogel sie angesprochen, blickt sie in dem Moment hinab, als er ihren Stuhl erreicht, und die beiden Blicke treffen sich. Kurz nickt sie ihm ernst zu, und ein verstehender Ausdruck liegt auf ihren Zügen.
Dann, ganz unvermittelt, schnappt sich Dante das Brot und macht sich davon ins Gebälk. So hat Lyssandra keine Gelegenheit ihm beruhigende Worte zu sagen und seine, wie auch mittlerweile ihre, entstandene Sorge zu mindern. Ihr bleibt nur, genauso besorgt ihm hinterher zu schauen, wie er ihr seine Gefühle vermittelt hat.
Dann versucht sie das Gespräch erneut aufzunehmen, indem sie Sicas Frage beantwortet. "Nicht ich hab ihn gefunden, vielmehr hat er mich gefunden. Aber wo er genau herkommt, kann ich gar nicht sagen." Nun legt sich doch ein verträumtes Lächeln auf ihr Antlitz, als sie die Erinnerungen ihrer frühen Freundschaft wachruft. "Sein Name ist Danterius. Danterius Schneeschwinge! Aber ich sage oft Dante zu ihm. Das ist kürzer."

SW

"Danterius Schneeschwinge", wiederholt Sica den Namen des Vogels. "Sehr passend ausgewählt, finde ich. Aber wie meint Ihr, dass er euch gefunden hat? Das klingt in meinen Ohren etwas seltsam." Er schaut zum Balken, auf dem der Vogel sitzt und seine Brotkruste frisst. Dann wendet er sich wieder kopfschüttelnd von dem Tier ab, hebt seinen Krug und leert ihn mit einem Zug.

OHH

"Jaaa, das ist ein schöner Name", erklärt Widumir ganz verträumt. "Ist ja gleich, wer wen gefunden hat. Hauptsache, man mag sich!" Offenkundig fällt es ihm schwer, den Blick von dem schönen Vogel abzuwenden.
Dann, plötzlich, schaut er Lyssandra direkt an. "Kommst du mit? Wir wollen eine Maid retten und singen."

BF

Lyssandra schwenkt vorsichtig ihren Wein im Becher und pustet sachte hinein, um ihn noch etwas abzukühlen, und nippt dann nochmals daran.
Auf Sicas Frage will sie gerade antworten, als Widumir ihr allerdings zuvorkommt. Obwohl sie einerseits erleichtert über seine ersten Worte ist, da sie ihr eine Möglichkeit bieten, das Thema nicht allzu sehr aufgreifen zu müssen, kann sie andererseits mit seiner anderen Äusserung überhaupt nichts anfangen. Eine Spur verblüfft, aber weitesgehend ausdruckslos blickt sie Widumir an und überlegt.
Trocken und ziemlich tonlos meint sie dann nur in seine Richtung: "Äh, ja... Sicher später!"
Dann schwenkt ihr Augenmerk in Richtung Sica, sie sammelt sich kurz und erklärt ihm dann: "Aber es war so, glaubt mir. Meine Tante hatte mich, als ich noch ein kleines Kind war, einst zum Kräutersammeln in den Wald geschickt. Naja, und eifrig wie ich war, hab ich nur auf die Kräuter geachtet und die Umgebung gar nicht um mich herum wahrgenommen. Als ich dann meinen Korb zur Genüge voll hatte, wurde mir klar, dass ich mich verlaufen hatte."
Sie hält kurz inne und blickt etwas verklärt vor sich hin, als in ihr die Bilder der Erinnerungen aufsteigen. Und mit einem ins Leere gericheteten Blick erklärt sie weiter: "Ich bin dann ettliche Stunden im Wald herumgeirrt, und als ich völlig verzweifelt und hoffnungslos war, jemals wieder nach Hause zu finden, setzte ich mich unter einen Baum. Und auf diesem Baum saß Danterius."
Ein versonnenes Lächeln begleitet ihre weiteren Worte. "Könnt ihr euch vorstellen, wie ich mich erschreckt hatte, als er auf einmal so vor mir sass und mich anstarrte? Naja, wie dem auch sei, auf alle Fälle hat er mich auf meinen Weg zurück nach Hause geführt und seitdem ist er mein steter Begleiter."
Lyssandra guckt Sica erwartungsvoll und neugierig an. Sie hofft, dass ihm der Bericht genügt, somit seine Neugier gestillt ist und er nicht weitere Fragen zu dem Thema stellt.

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Mit dem 'später' kann sich Widumir offenbar gut abfinden, denn er lächelt freudig, dass Lyssandra mitkommen will. Dann lauscht er gespannt-verträumt der Geschichte, das Kinn schief auf die zusammengelegten Hände gestützt.
"Schön!" meint er am Ende. "So einen freund hätte ich auch gern!"

SW

Bei der Bemerkung Widumirs über das Retten einer schönen Maid, muss Sica husten, da er sich verschluckt hat.
Der Geschichte Lyssandras hört er aufmerksam zu. "Wenn man ein junges Mädchen bei uns in Brabak allein in den Dschungel geschickt hätte, wäre dieses sicherlich nicht mehr lebend dort heraus gekommen, woraus ich schließen kann, dass Ihr aus einem relativ sicheren Land kommt."
Dann erinnert er sich an die Worte Widumirs, antwortet diesem, nimmt seinen Blick aber nicht von Lysandra. "Werter Widumir, dass mit dem Maid-Retten war doch vorhin nur ein Beispiel für schöne Arbeit, und mir scheint Ihr habt diese Arbeit getan, als Ihr Signiora Lyssandra an unseren Tisch geholt habt."

OHH

Widumir schaut vom einen zur anderen und wiegt sich dabei etwas vor und zurück, dass daraus so etwas wie eine unregelmäßige langsame Kreiselbewegung entsteht. "Tatsächlich!? Ich bin gut! Na, dann könnten wir ja jetzt etwas singen! Hat jemand einen Vorschlag?"

BF

Irgendwie fühlt sich Lyssandra unter Sicas direkten Blick unwohl und auch seine Worte bereiten ihr eine gewisse Unbehaglichkeit. Nicht, dass sie ihr nicht schmeicheln, aber so eine hohe Meinung hat sie von sich dann doch wieder nicht, als dass sie sein Kompliment mit der nötigen Selbstsicherheit entgegennehmen könnte. Leicht errötend rutscht sie etwas auf ihrem Stuhl hin und her und interessiert sich auf einmal dringlichst für den Inhalt ihres Weinkelches.
Peinlich berührt, dass sie wieder mal so Mittelpunkt der Unterhaltung ist, murmelt sie auf Widumirs Frage: "Wie wär es denn mit einem Trinklied...? Wo man schonmal in der passenden Umgebung sitzt!"

SW

Um etwas Zeit zum Nachdenken gewinnen zu können, versucht Sica erstmal auszuweichen. "Um ein Trinklied singen zu können, bedarf es aber auch etwas zu Trinken, werte Lyssandra und werter Widumir. Und da mein Becher zur Zeit leer ist, muss ich zuerst etwas bestellen. Kann ich Euch auf etwas einladen?" Dabei schaut er Widumir und Lyssandra an, wobei er wieder mehr Intresse an Lyssandra zeigt als an Widumir.

OHH

Bei Lyssandras Vorschlag hellt sich Widumirs Miene weiter auf, und sogleich geht er in Gedanken die Lieder durch, welche er kennt. Die meisten sind für normale Menschen wohl etwas arg schnell, aber auch das könnte lustig werden.
"Ja", erwidert er Sica freundlich. Nie fiele ihm ein, eine Einladung auszuschlagen! Zumal auch sein Bier bereits komplett verdunstet ist. Gemäß seiner Erziehung gibt er seinen Wunsch auch unverblümt zum Ausdruck: "Ich will Most haben." Dass er noch einen Zusatz nachliefert, ist weniger Ausdruck seiner Höflichkeit denn seines individuellen Realitätssinns: "Gibt es welchen?"

SW

Den Wunsch Widumirs nach Most nimmt Sica mit einem kurzen Nicken zur Kenntnis. "Und Ihr, werte Signiora Lyssandra, was kann ich für Euch bestellen? Vielleicht ein Premer Feuer?" wendet er sich ihr zu. Dann sieht er sich im Schankraum um und sucht den Wirt, der mitten im Schankraum steht. Ihn versucht Sica mit kurzem Winken auf sich und seinen Tisch aufmerksam zu machen.

SU

Da bemerkt der Eberwirt, dass von einem der Tische her nach ihm gewunken wird, und macht sich beinahe erleichtert dorthin auf, um Sica mit einem freundlichen "Was darf es sein?" nach seinen Wünschen zu fragen.

BF

Erstaunt ob der spontanen Einladung, richtet Lyssandra ihren Blick vom Becher hoch wieder zu Sica.
Auch wenn Lyssandra gewiss kein Freund von steifer Etikette ist und falsche Freundlichkeit ebensowenig zu schätzen weiß, eckt Widumirs Gebaren doch irgendwie mit ihren Höfflichkeitsvorstellungen an. Dennoch geht sie nicht weiter darauf ein. Zumal auch Sica sie bereits nach ihrem Getränkewunsch fragt.
Etwas unschlüßig schüttelt sie erst den Kopf, wobei das genauso gut bezüglich des Premer Feuers gemeint sein kann oder aber auch generell auf den Verzicht, sich einladen zu lassen, bezogen werden könnte. Erklärend meint sie in die Runde: "Ähm... danke nein, kein Feuer! Lieber etwas Lieblicheres." Dabei schaut sie fragend den Wirt an, und ihre Augen sprechen förmlich: Was könnt Ihr denn empfehlen?
'Will der mich betrunken machen? Ein Premer und ich liege unterm Tisch! Oder viel schlimmer, tanze darauf!' Amüsiert über den Gedanken zuckt ihr einer Mundwinkel etwas hoch und ihre Augen bekommen einen erheiterten Glanz.

OHH

Ein unbewusster Blick gilt dem Tisch an der Türe, der gerade immer mehr verlassen wird. Auch von einem der Mäntel. Doch Widumirs bleibt weiter in der Gesellschaft dessen, der schon zu Anfang dort lag.
Etwas desorientiert wirkend schaut Widumir zwischen sienen Tischgefährten und dem Wirte umher. In Wahrheit macht er sich bei jedem Detail seine Gedanken, mit denen er selbst kaum mithalten kann. Am Schlusse bleibt er an Lyssandras Lächeln hängen und erwidert es. Allerdings spricht auch eine gewisse Neugier aus seinem Blick.

SW

Sica sieht sehr erfreut aus über das rasche Kommen des Wirtes. Wie es sich gehört, lässt er Lyssandra ihren Wunsch aussprechen. Dass die Anfrage bezüglich Premer Feuers abgelehnt wurde, stört Sica nicht. 'Hauptsache, dass sie meine Einladung auf etwas zu Trinken angenommen hat.'
Dann tritt er selber mit seinen Wünschen an den Wirt heran: "Für die Signora Lyssanda bitte etwas Liebliches, für den Signor Widumir einen Most, so Ihr ihn anbietet, und für mich bitte noch ein Bier." Dabei weist er auf die jeweils angesprochene Person. "Die drei Getränke werde ich bezahlen, werter Herr Wirt."

SU

Der Wunsch der Dame bringt Tesden zum Schmunzeln. "Etwas Lieblicheres als Premer Feuer, das wird sich wohl finden lassen", erklärt er mit einem Augenzwinkern.
Auf Sicas Bestellung hin nickt er bestätigend und fasst dann zusammen: "Also ein Bier, einen Most, und für Euch" - er wendet sich wieder Lyssandra zu - "vielleicht einen Becher vom roten Edelspatz? Der ist schön mild und fruchtig!"

BF

Mit einer gleichzeitig vollführten Nickbewegung des Kopfes und Anhebung der einen Schulter zum angedeuteten Schulternzucken, erklärt sie in Tesdens Richtung: "Naja... von mir aus. Das hört sich sehr wohlschmeckend an!"
'Hoffentlich ist es aber nicht so teuer, wie es sich andererseits anhört', schiebt sie gedanklich nach. 'Nicht, dass der werte Herr hier wegen mir sein letztes Hemd geben muss, nur weil er eine Runde auslegt.'
Dann wartet sie ab, dass der Wirt sich aufmacht, die Bestellung zu bearbeiten, als ihr auf einmal auffällt, dass der Rotblonde sie neugierig zu mustern scheint. Ein Anflug von Verlegenheit im Gesicht und Stimme fragt sie ihn etwas besorgt: "Ist irgendwas? Hab ich vergessen Euch zu antworten? Oder warum schaut Ihr so fragend."
Nun zum ersten Male ihn wirklich bewusst betrachtend, fällt Lyssandra sein kunterbunt zusammengewürfelter Kleidungstil auf.

OHH

Für einen Moment wird Widumir Mine sanfter und büßt etwas an Fröhlichkeit ein. "Nein..." Schon hellt sich der Ausdruck wieder auf und zeugt von Begeisterung. "Du hast nur so schön gelächelt! Es muss ein lustiger Gedanke gewesen sein! Verrätst du ihn mir?" Bei den letzten Worten beugt sich Widumir verschwörerisch vor und blickt sie von unten herauf an, ohne jedoch leiser zu werden.

BF

Lyssandras Aufmerksamkeit ist nicht so sehr auf Widumirs Gesicht gerichtet, als auf seine Kleidung und so entgeht ihr sein Gesichtsausdruck. Als er sie dann nach ihren Gedankengängen fragt, legt sich ein zarter rosa Schimmer auf ihre Wangen und das verschmitze Lächeln wieder auf ihre Züge.
Lyssandra beugt sich ebenfalls etwas zu Widumir herüber, als wolle sie es ihm gleichtun und genauso verschwörerisch antworten. Sie meint jedoch nur kurz und knapp, aber in sehr belustigtem Tonfall: "Nein... Lieber nicht." Ein kurzes Kichern ist danach zu hören.

SW

Der Wirt ist auf dem Weg zur Theke um die Bestellungen zu bearbeiten. Sica bemerkt, als er sich wieder dem Gespräch mit Lysandra und Widumir zuwenden will, dass diese beiden verschwörisch ihre Köpfe zusammengesteckt haben. Widumirs Worte lassen ein wenig die Eifersucht in Sica aufkochen. Die von Lysandra versteht er nicht weil diese sehr leise gesprochen wurden. Was sehr wahrscheinlich auch besser ist für die Laune des Brabakischen Questadore.
Um die beiden aus ihrer Geheimnistuerrei rauszureißen, ohne dabei beleidigt zu wirken, spricht Sica die Beiden höflich an: "Nun, da das Trinken bestellt ist, müssten wir drei, nur noch ein schönes Lied finden, dass auch der Signora gefällt."

OHH

Auf Widumirs Gesicht steht Enttäuschung geschrieben - nicht nur über Lyssandras Heimlichkeit, sondern auch darüber, dass Sica auf ein anderes Thema lenken will. "Gemein", murmelt er.
So leicht möchte er sich aber auch nicht geschlagen geben, auch wenn es ihn durchaus verlockt, etwas zu singen. "Erst soll sie uns sagen, was so lustig ist, damit wir auch lachen können!"

BF

'Mann!! Der ist aber hartnäckig!' denkt sich Lyssandra schon ein wenig genervt, während sie Widumir stirnrunzelnd anblickt. Nicht geneigt, ihre Gedanken preiszugeben - zumal Lyssandra sie auch für nicht sooo erzählenswert hält - versucht sie Widumir gesprächstechnisch irgendwie auszuweichen. "Ich bezweifle, dass Ihr es für witzig halten würdet. Liegt doch die Ironie in meinem Geheimnis auch in seiner Individualität. Und Humor ist bekanntlich individuell verschieden."
Sie zwinkert ihm einmal neckisch zu, und nach einer kurzen Pause richtet sie das Wort abrupt an Sica: "Was kennt Ihr denn für Lieder? Schlagt was vor, und ich sage euch, ob es mir auch bekannt ist." Insgeheim zweifelt Lyssandra daran, dass sie alle drei auf einen Konsenz kommen werden, aber momentan ist sie noch bereit, das Spielchen ein wenig mitzuspielen. Ob man am Ende wirklich was singt, wird sich zeigen.

SW

"Werter Widumir", beginnt Sica den Gesprächsfaden weiterzuführen. "Lasst der werten Signiora Lyssandra doch ihr Geheimnis, sie hat bestimmt Gründe dieses nicht zu verraten. So wie Ihr bestimmt auch Geheimnisse habt, von denen keiner etwas wissen sollte."

OHH

Kopfwiegend sinnt Widumir über Lyssandras Worte nach, die Sica einer Antwort an sie ausweichend untermauert. Den Finger an den Lippen wird weitergewogen, bis Widumir altklug meint: "Ich glaube aber, sie meinte, dass jeder über andere Dinge lacht und ich ihr Iduvidim nicht so lustig finde. Geheimnisse machen nur Bauchschmerzen."

BF

Auf Widumirs Interpretation ihrer Worte, muss Lyssandra zum ersten Male frei und herzlich über den Rotblonden lachen. Jedoch ist es kein ausufernder Lachanfall, sondern vielmehr ein kurzes, sehr erfrischendes Auflachen, und sie stimmt dem Gaukler fröhlich grinsend zu: "In der Tat! Da habt Ihr recht... Geheimnisse können ganz schöne Bauchschmerzen verursachen. Entweder dem allzu Neugierigen, der sie nicht herausfindet, oder aber auch dem allzu Geheimnisskrämerischen, der immer aufpassen muss, was er erzählt."
Und nach einem letzten Schluck aus ihrem Weinbecher fügt sie mit einem melancholischen Glanz in ihren Augen hinzu: "Und Geheimnisse können auch verdammt einsam machen!"
Ihre Züge zeigen immer noch das Lächeln von eben, nur ist die übrige Mimik drumherum eher versonnen und mit einer Spur trauriger Bitterkeit versehen, statt der ausgelassenen Freude von eben über Widumirs Worte.

OHH

Fast ist Widumir etwas beeindruckt, dass er mehr recht hatte, als er selbst dachte. denn eigentlich meinte er vor allem die Schmerzen des Geheimnisträgers.
Aber Lyssandras letzte Bemerkung und ihr Anflug von Traurigkeit lässt Widumir aufmerksam in ihre Augen schauen und mitfühlend lächeln. "Möchtest du sie dann nicht lieber loswerden?"

SW

'Einsam' hallt es in Sicas Kopf nach. Bevor er darauf etwas erwidern kann, hat Widumir Lyssandra schon wieder dazu aufgefordert, ihr Geheimnis zu offenbaren. "Solche Geheimnisse, die einsam machen, sollten nur unter bestimmten Umstände erzählt werden, denn nur zu leicht kann jemand mithören, für dessen Ohren es nicht bestimmt war." In der Hoffnung, das Gespräch wieder auf etwas anderes gelenkt zu haben, wartet er auf die Reaktionen der beiden.

BF

Abermals stört sich Lyssandra etwas an Widumirs Hartnäckigkeit. Aber trotzdem sagt sie nichts. Sein Blick signalisiert ihr eher Anteilnahme und wohl auch etwas Mitleid, denk sie sich, aber trotzdem bleibt bei seinem Nachgebohre immer dieser unangenehme, neugierige Beigeschmack.
Deutlich froh, über Sicas Einwurf, nickt sie ihm nochmal bekräftigend zu und vermeidet es dann, weiter in Widumirs Richtung zu schauen. Das Thema lässt sie erstmal so stehen.
Nun noch weniger motiviert, irgendein Liedchen zu trällern, blickt sie sich erstmal ausweichend im Schankraum um. Vielleicht findet sich ja dort irgendein Gesprächsaufhänger.

OHH

Zumal sich Lyssandra ihrer seits abwendet, konzentriert sich Widumir auf Sica. "Wenn man es nicht allen sagt, ist es ja immer noch ein Geheimnis!" Offenbar war er davon ausgegangen, man habe sich darauf geeinigt, Geheimnisse machten Bauchschmerzen und einsam. Jedenfalls zeugt Widumirs Ausdruck von dieser Ansicht.
"Wie umständlich müssen solche Umstände denn sein?" fragt er dann jedoch sehr sachlich interessiert und reibt aufmerksam blickend sein Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger.

SW

Auf die Frage Widumirs hat Sica sehr schnell eine Antwort parat: "Solche Umstände liegen vor, wenn man sich zum Beispiel in einem gut besuchten Gasthaus im Gemeinschaftsraum zusammensitzt." Er führt seine Hand zur Erklärung im Halbkreis, um anzudeuten, dass hier ein solcher Umstand vorliegt. "Solche Geheimnisse sollte unter den Personen in Räumen ausgetauscht werden, wo nicht so viel Betrieb ist." In Hoffnung, dass diese Erklärung ausreicht, lehnt er sich in seinem Stuhl zurück.

OHH

Da Sica vorhin von Umständen sprach, unter denen man etwas verrät, kommt Widumir nicht auf den Gedanken, dass jener nun andere Umstände meinen könnte. Ein erwartungsfrohes Lächeln ob der folglich hinreichenden Geheimnisoffenbarungsumstände ist also schlüssige Folge im glatten Antlitz Widumirs.
Auch die nachfolgenden Worte bestätigen ihn nach einem kurzen Rundblick durch den halbleeren Schankraum, in dem ja nun nicht gerade ein rauschendes fest gefeiert wird - also kaum Betrieb herrscht. "Fein!" Er beugt sich etwas vor und legt die Hände an die Ohren, wie um diese zu vergrößern, und schaut gespannt zwischen Lyssandra und Sica hin und her.

SU

Tesden geht zügig zu dem Tisch, an dem drei durstige Kehlen seiner harren. Mit einem freundlichen "Sehr zum Wohle!" stellt er erst den Becher mit dem Wein vor die Dame, dann folgen die Krüge mit Most und Bier für die Herren.

BF

Lyssandra mustert halbherzig die Anwesenden an den anderen Tischen in der Taverne. Bis ihr Augenmerk an einem ihr neuen Gesicht hängen bleibt, das hinter der Theke hervorkommt und ganz offensichtlich nicht zum Schankpersonal gehört. Neugierig mustert sie die Frau und stellt dann fest, das diese Fremde ebenfalls den Capitano, zu dem sich Lyssandra vorhin gesellte, zu kennen scheint. Interessiert wandern ihre Augen zwischen den beiden hin und her.
Lyssandras Gedankengänge werden vom Wirt unterbrochen, als er die bestellten Getränke auf den Tisch stellt. Dabei fällt ihr Widumirs aberwitzig wirkende Geste auf. Da sie aber den Wortabschlag zwischen Sica und Widumir nicht mitverfolgt hat, versteht sie nicht, was der Rotblonde damit auszudrücken versucht.
Verwirrt sucht sie den Blickkontakt zu Sica und in ihrem Blick liegt die Frage: Was will der jetzt?

SW

Durch das Kommen des Wirtes entfällt Sica, was er Widumir sagen wollte. Ihm nickt er freundlich zu und fragt ihn: "Was kosten die drei Getränke?" Dabei sieht er in seinen Geldbeutel und holt zwei brabakische Silbertaler heraus. Dann erst sieht er den fragenden Blick von Lyssandra und wird wieder dran erinnert, dass Widumir es noch nicht aufgegeben hat, nach Geheimnissen zu fragen. Er neigt seinen Kopf zu Lyssandra, damit der Wirt und Widumir nicht deutlich verstehen können, was er zu ihr flüstert. "Er will es immer noch wissen."

OHH

"Ah, lecker!" ist die ungezwungen fröhliche und ebenso etikettefreie Art Widumirs, sich für sein Getränk zu bedanken. Und auch das Begierige Abtrinken einiger Schlucke mag seiner Begeisterung weiteren Ausdruck verleihen.
Die Augen rollen dabei quasi den Becherrand entlang nach links und rechts zu Sica und Lyssandra und zurück und wieder hin, immer über die höhergelegene Mitte, an welcher sich der Wirt befindet. Noch immer Heimlichkeiten? Haben sie nichts gelernt?
Plötzlich setzt er das halbgeleerte Gefäß ab und ruft: "Jetzt weiß ich: Das ist ein Ratespiel!"

BF

Sicas geflüsterte Erklärung bestätigt Lyssandra, was sie irgendwie insgeheim schon geahnt hatte und sie verdreht die Augen und stöhnt leise genervt auf, wegen Widumirs Neugier.
Als danach ihr Blick auf den Rotblonden fällt, bemerkt sie für sich: 'Der kennt auch keine Höfflichkeit. Zumindest hätte er ja mit uns anstoßen können, oder sich zumindest für die Einladung bedanken können, bei dem Spender. Wie ein zu groß geratenes Kind!' Zumindest sie will nicht vorher schon ihren Becher fast asugeleert haben, ohne sich nochmal für die Einladung zu bedanken. Deshalb wartet sie artig ab, bis Sica soweit ist mit der Bezahlung.
Dabei fällt ihr eine letzte Chance ein, wie sie unter Umständen das Interesse Widumirs von diesen dämlichen Thema lenken könnte und während Sica noch beschäftigt ist, sagt sie zu Widumir: "Nein... das ist kein Ratespiel! Aber wir können vielleicht ein kleines Spiel daraus machen."
Beschwörend beugt sie sich etwas herüber, spricht aber in der gleichen Lautstärke weiter: "Wenn Ihr uns etwas über Euch verratet, können wir uns ja erkenntlich zeigen und Gleiches mit Gleichem vergelten."
Herausfordernd zwinkert sie dem Gaukler zu. Dass sie in ihrem Angebot Sica ungefragt mit einbezogen hat und ihm dies vielleicht gar nicht gefällt, beachtet sie einfach nicht weiter. Sie hofft nur, dass er soweit mitspielt, um erstmal überhaupt auf ein anderes Thema zu kommen - auf ein Thema, das nichts mit Geheimnissen zu tun hat und eventuell sowieso über kurz oder lang offen am Tisch besprochen würde.

OHH

Mit diesem Vorschlag hat Widumir natürlich kein Problem. "Gern", nickt er, "was möchtest du denn wissen?" Nachdenklich wiegt er den Kopf und lässt dabei gewissermaßen seine Erinnerungen darin umherpurzeln auf der Suche nach etwas besonders Erzählenswertem.
"Vielleicht, wie ich in Pertakis so einem garstigen Tierquäler über die Straße geholfen habe?" Der scheinbare Widerspruch lässt nicht zuletzt wegen Widumir breiten Grinsens auf triefende Ironie schließen - und auf eine unangenehme Art des Helfens.

BF

Skeptisch hebt Lyssandra eine Augenbraue und blickt Widumir an. 'Tierquäler? Straße geholfen? Kann das interessant sein? ...und will ich das wirklich wissen?'
Dann entschließt sie sich, sich die Geschichte anzuhören und schulterzuckend, mit sich fügendem Gesichstausdruck meint sie schlicht: "Von mir aus! Schieß mal los..."
Alles ist besser, als dieses Generve über Geheimnisse. Und es scheint außerdem zu klappen - wie man jemanden eins auswischt, ist ja nicht gleichzusetzen damit, dass man irgendwas Interessantes preisgeben muss. Innerlich schon etwas gelöster, die Kurve wohl nun hinbekommen zu haben, stellt sie sich auf Widumirs Erzählung ein.

SU

Tesden ist erst überrascht, dass der Gast jetzt schon ans Zahlen denkt, dann rechnet er rasch im Kopf die Summe aus. "Knapp anderthalb Taler", antwortet er dann. "Aber wir können gern abrechnen, wenn Ihr morgen aufbrecht!" Zechprellerei ist ja glücklicherweise etwas, mit dem sich der Eberwirt nicht wirklich oft herumärgern muss - obwohl, bei dem Soldvolk, das neuerdings durchs Land zieht, wäre es vielleicht manchmal nicht verkehrt, gleich zu kassieren.

SW

Wegen der Bezahlung ist Sicas Konzentration auf den Wirt gerichtet, und so bekommt er nur mit halben Ohr das weitere Gespräch zwischen Lyssandra und Widumir mit. "Ich zahle auch gerne morgen, wenn Euch das nichts ausmacht; ich bin es halt gewohnt gleich nach Erhalt von Speisen und Getränken zu zahlen. Apropos Morgen: habt Ihr in Eurem Gasthaus noch einen Schlafplatz für mich frei?"

OHH

Nur wenig lässt sich Widumir von den Geldangelegenheiten ablenken. Seine Gedanken kreisen viel mehr darum, sich die Erinnerung an das Ereignis vor einigen Tagen wachzurufen.
"Hm, ja, das war so", beginnt er, Lyssandra direkt ansehend. Seine großen Augen werden traurig und mitleidsvoll, und auch die Stimme weist zunächst einen klagenden, doch zunehmend entrüsteten Tonfall auf: "Da hat so ein gemeiner Kerl mit seinem Spazierstock auf einen Hund eingeschlagen, obwohl der ihm gar nichts getan hatte. Da hab ich ihn angeschimpft und er zurück, was mir denn einfiele, mich da einzumischen! Ich habe gesagt, dass er ein aufgeblasener Fiesling ist, und dass ich ihn jetzt zu einem Wettkampf herausfordere..."
Widumirs dramatische Kunstpause wird von einem sich verbreiternden Grinsen und einem Augenrollen zu den Seiten begleitet.

SU

"Freilich", antwortet Tesden dem Gast. "Mit den Plätzen in Zimmern wird es zwar schon ein wenig eng, aber im Schlafsaal sind noch genug Betten frei." Er tastet auch gleich in seiner Tasche; zufrieden nickt der Wirt, als seine Fingerspitzen über einen Schlüssel gleiten.

BF

Nicht sonderlich mitgerissen hört Lyssandra Widumir zu. Einmal allerdings, gleitet ihr Blick in Richtung Wirt, als dieser kurz in seine Tasche greift, aber dies registriert sie nur und schaut gleich wieder zu Widumir.
Um zumindest den Eindruck von Interesse zu erwecken, stützt sie ihr Kinn auf der rechten Hand ab, dessen Ellenbogen gleichen Armes wiederum auf der Tischplatte abgestützt wird. Mit ausdruckslosem Gesicht wartet sie der Dinge die da kommen.

OHH

Selbst die Gelegenheit einer Zimmerbuchung zu nutzen, fällt Widumir nicht ein. Die Geschichte ist momentan wichtiger, zumal seine Höhrerin einen gewissen Anflug von Müdigkeit vermuten lässt.
"Dann habe ich auf die Lippen gebissen und meine Backen aufgeblasen. Das hat er mir nachgeahmt und schwoll beeindruckend an. So viel Luft hat er in sich gesammelt, dass er immer dicker wurde und sich seine Kleidung über seinen aufgeblähten Leib spannte. Er hat wohl selbst nicht geahnt, was in ihm steckt, wie er geschaut hat..." Ein breites Grinsen erfasst das glatte junge Antlitz.
"Und als er so immer leichter wurde, hat er auf einmal den Boden unter den Füßen verloren - er hätte eben nicht so mit den Händen rudern dürfen!"

SW

"Der Schlafsaal geht schon in Ordnung, ich bin ja nicht so verweichlicht wie mancher reiche Herr", sagt er und grinst schelmisch. "Ich benötige sonst im Augenblick nichts mehr."
Er schaut Lyssandra und Widumir kurz an. Aber Widumir erzählt eine Geschichte mit aufgeblasenen Herren, die Lyssandra nicht zu intressieren scheint, daher dreht er sich wieder Tesden dem Wirt zu. "Und wie es aussieht, benötigen meine Tischnachbarn im Moment auch nichts mehr. Wir werden Euch rufen, wenn wir noch etwas benötigen. Habt aber schon einmal dank dafür." Dabei nickt er zu seinem Bierkrug.

BF

Lyssandra weiß nicht genau, was sie von Widumirs Erzählung halten soll, kommt sie ihr doch arg übertrieben vor. Dennoch spricht sie irgendwas darin an, weil ihr Gefühl sagt, das entspricht der Wahrheit. Aber sie kann sich dieses Gefühl nicht wirklich erklären und versucht, den Bericht als Fabulierung abzutun.
'Na Klasse! Was für ein Märchen! Aber zumindest brauche ich mir so keine Gedanken machen, dass ich ihm irgendwas Interessantes erzählen müsste. Phex sei Dank!'
Etwas ratlos, wie sie nun auf Widumirs Geschichte reagieren soll, nimmt sie erstmal die Hand vom Kopf, umfasst mit beiden Händen den Becher mit dem Getränk und meint nur recht trocken: "Aha..."

OHH

Ein leichtes Kopfschütteln Widumirs bei seinen letzten Worten vergeht, während er auf Lyssandras Mimik eine Veränderung zu erkennen glaubt. Hat er sie nun doch berührt?
Ihre Äußerung spricht nicht sehr dafür. Aber die Geschichte ist ja auch noch nicht ganz zuende.
"Jedenfalls ist er über die gaffenden Leute hinweg davongeschwebt und auf der anderen Straßenseite wieder heruntergekommen - direkt in einer Matschpfütze." Immer ironischer wird Widumirs Tonfall, denn tatsächlich flunkert er ein wenig, was seine Schuldlosigkeit und Unbedarftheit in dieser Erzählung angeht. "Da habe ich aufgegeben und zu ihm hinübergerufen: 'Na gut, du hast gewonnen!' Und dann bin ich mit dem Hund spielen gegangen."
Ein selbstzufriedenes Lächeln breitet sich über sein Gesicht aus. Widumir lehnt sich zurück und faltet die Hände vor dem Bauch.

SU

Nachdem vor Ort alle Angelegenheiten geregelt sind, nickt der Wirt den Gästen am Tisch noch einmal zu und geht dann in Richtung Theke zurück.

BF

Nun schleicht sich auf Lyssandras Mund doch ein kleines Lächeln. Jedoch ist dieses Lächeln nicht auf den Inhalt von Widumirs Geschichte bezogen, die nach ihrem Geschmack viel zu überzogen ist. Vielmehr entringt das Bild des selbstzufriedenen Gauklers ihr ein Schmunzeln.
Mit einem ironischen Beiton meint sie: "Ihr macht den Eindruck, als hättet Ihr nicht über einen Hund gesprochen, den Ihr errettet habt, sondern vielmehr als wäre Euch eine gar grandiose Heldentat gelungen. So, als stände die Kaiserfamilie selbst in Eurer Schuld." Kurz wird ihr Grinsen etwas breiter, bei dem absurden Gedanken, bevor es sich schneller als beabsichtigt wieder von ihrem Gesicht verflüchtigt.
Lyssandra schaut zu Sica herüber, ob er seine Angelegenheiten nun besprochen hat und hebt dann ihren Weinbecher an. "Nun denn... dem edlen Spender einen Dank und zum Wohle!" Mit erhobenen Becher wartet sie auf Sicas Erwiederung.

OHH

"Genau", steuert Widumir immerhin bei und kommt sogar auf die glorreiche Idee, seinen halbleeren Becher ebenfalls Sica zugewandt zu heben. Aber eine kleine Anmerkung zum vorigen Thema kann er sich nicht verkneifen: "Ob der Hund zur Kaiserfamilie gehört, hat er nicht gesagt. Mein Hundisch ist nicht so gut. Prost." Und damit setzt er auch schon wieder zum Trinken an.

SW

Als der Wirt geht, wendet sich Sica wieder Lyssandra und Widumir zu. Gerade als er etwas sagen will, kommt Lyssandra ihm mit ihrem Trinkspruch zuvor. Er erhebt ebenfalls seinen Krug, um mit seinem Trinkspruch das Gespendete freizugeben. Dass Widumir schon vorher getrunken, hat nimmt er gelassen hin. "Auf einen schönen Abend, und möge sich das Wetter wieder bessern!"
Dann nimmt er einen großen Schluck aus seinem Krug. Nachdem er getrunken, hat wendet er sich wieder an Lyssandra. "Habe ich irgend etwas Spannendes verpasst?" flüstert er ihr zu, wobei die Betonung auf 'spannend' liegt.

BF

Auch Lyssandra führt endlich ihren Becher zum Mund und probiert von dem Getränk. Ein süßer, vollmundiger Geschmack breitet sich auf ihrer Zunge aus und genießerisch lässt sie ein "Hmmmmh..." verklingen. 'Lecker! Genau nach meinem Geschmack.' So etwas bekommt Lyssandra selten zum Verkosten. Zumeist wird sie von den frisch gebackenen Vätern nach einer Geburt zu härteren Alkoholika eingeladen, was sie dann allerdings meistens aber nur mit einem starken Tee zusammen herunter bekommt, wenn sie nicht eh dankend ablehnt.
Kaum ist der Wein im Bauch, meint sie auch gleich zu spüren, wie er ihr zu Kopfe steigt. 'Ich bin auch gar nichts mehr gewohnt! Wenn ich nicht aufpasse, bin ich schon nach einem Becher total am Lallen', ermahnt sie sich selber.
Auf Sicas Frage hin, schüttelt sie erst nur kurz und wortlos den Kopf. Dann überlegt sie nochmals und meint doch: "Nein, der Herr Widumir hat eben eine Anektdote aus seiner Vergangenheit erzählt. Wie sieht es aus? Wollt Ihr uns nicht auch eine Kleinigkeit über Euch berichten?" fragt Lyssandra zurück und meint dazu noch schmunzelnd: "Zum besseren Kennenlernen der Trinkgefährten."

OHH

Anscheinend findet Lyssandra Widumirs Bericht nicht unbedingt hörenswert. Vielleicht mag sie ja keine Hunde. Der Becher wird gekippt und endgültig entleert, dann geräuschvoll auf den Tisch abgesetzt. Danach lehnt sich Widumir wieder zurück und verschränkt die Arme, derweil seine Knie ihn von der Tischkante wegdrücken und so den Stuhl zum Kippeln bringen. Bemerkenswerterweise achtet er dieses Balanceaktes jedoch nicht, sondern blickt auf Sica, ob der wohl etwas Lustigeres erlebt haben mag.

SW

'Zum näher Kennenlernen der Trinkgefährten' hört sich gut an, aber welche Geschichte soll Sica über sich berichten, damit es den anderen nicht langweilig wird? Er nimmt nochmal einen Schluck aus seinem Krug, dann fängt er zu sprechen an. "Was intressiert Euch denn, werte Signora Lyssandra, meine Kindheit in Brabak, meine Schatzsuchen in Dschungel und Sümpfen des Südens oder ein ganz anderer Teil aus meiner Vergangenheit? Ich kann vieles erzählen, will Euch natürlich aber nicht langweilen."

BF

Lyssandra hebt etwas überfordert die Augenbrauen. Was Sica ihr dort an Auswahl anbietet, reicht sicherlich, um den ganzen Abend zu füllen. Und was nun wohl am interessantesten ist, kann sie schwerlich beurteilen.
So stammelt sie auch bei der Antwort etwas verlegen herum. "Ähm... also... naja... Das hört sich alles sehr interessant an." 'Zumindest interessanter, als eine Geschichte über Hunde und deren heroische Rettung', bemerkt sie ironisch für sich selbst.
"Wie wäre es, wenn Ihr selbst entscheidet, was Ihr für erzählenswert haltet? Da ich Euch bisher noch nicht sehr gut kenne, möchte ich mir nicht anmaßen, zu beurteilen, was sich lohnt zu hören oder nicht. Erzählt einfach... irgendwas!" 'Es wird sicherlich hundertmal spannender sein, als diese Fabulierung eben!'

OHH

Die Augen in ihren Höhlen hin und her rollen lassend, beobachtet Widumir die seltsame Entwicklung am Tisch, die er sich nicht recht zu erklären weiß. Er spürt nur, wie viel mehr Lyssandra sich auf Sica konzentriert als auf ihn. Was immer der zu erzählen hat, sollte Widumir besser nicht langweilen...!

SW

Man sieht es bei Sica arbeiten, bevor er langsam ausatmet und anfängt: "Ich werde Euch eine Geschichte über eins meiner Abenteuer im Dschungel rund um Brabak erzählen." Er blickt den beiden Zuhörern nochmal in die Augen, wobei seine Augen länger an denen von Lyssandra hängenbleiben, und fährt dann mit beutungsschwangerer Stimme fort. "Es war vor etwa drei Jahren, ich war mal wieder in meiner Heimatstadt und hatte gerade noch das Nötigste um zu überleben. Ich konnte zwar zu meiner Mutter gehen, doch diese hat auch kein Vermögen. Also ging ich zu meinem Stammwirtshaus, um mich dort nach den neuesten Gerüchten und Geschichten umzuhören. Nach ungefähr zwei Stunden, in denen ich mit meinen alten Freunden Joakim Einauge und dem flinken Kaiano über die Vergangenheit geredet hatte, kam eine verhüllte Gestalt auf unseren Tisch zu."
Hier macht Sica eine Pause und trinkt einen Schluck aus seinem Krug.

OHH

Selbst gerade in einem Gasthaus sitzend, kommt Widumir dieser Anfang nur halb so fremdartig und exotisch vor, wie es noch vor einigen Wochen gewesen wäre. Aber verhüllte Gestalten machen neugierig. Ein Räuber? Ein Totengräber? Ein neunfingriger Zwergtroll?
So stützt Widumir die Ellenbogen auf den Tisch und das Kinn auf die Fäuste, weiter seine Augen vom Erzähler fort und wieder zu diesem hin rollen lassend. Man will ja nichts verpassen, wenn etwas hier in diesem Schankraum geschieht! Wie das Fräulein, was soeben im Hintergrund den Tisch wechselt, zum Beispiel.

SW

Nach seiner kleinen Trinkpause fährt Sica mit der Geschichte fort. "Da kam also diese in einen schwarzen Umhang gekleidete Person an unsern Tisch. Die Blicke meiner beiden Freunde verrieten mir gleich was sie dachten: 'Was will denn der hier!' Der Schwarzgekleidete, denn es war ein Mann, fragte ob er sich zu uns setzen dürfte, denn wir würden ja wie brauchbare Männer aussehen für einen Auftrag, den er uns anzubieten hätte. Ich, der ja gerade nicht viel Geld hatte, fragte dann sogleich, um was es für einen Auftrag ginge und wieviel für uns herausspringen würde. Er nannte uns einen schönen Betrag, der unsere Augen glänzen ließ. Er wollte dafür nur in den Dschungel zu einer Ruine gebracht werden. Da wir uns alle drei gut im Dschungel auskennen, nahmen wir den Auftrag an."

OHH

Irgend etwas kommt Widumir an der Geschichte bekannt vor. Aber wie kann das sein, wenn er doch noch so wenige von, hm, normalen leuten gehört hat! Oder war es etwas, das Abrfixxiwitzumudelboldobar mal erzählt hat?
Kopfwiegend hört Widumir weiter zu. Vom Dschungel hat man ihm auch noch nicht sehr viel berichtet.

BF

Aufmerksam hört Lyssandra dem Südländer bei seiner Erzählung zu, wobei sie allerdings nicht durchgängig den Blickkontakt hält. Eine Weile schaut sie zu Sica herüber, dann blickt sie kurz in Widumirs Richtung. Der allerdings scheint eine andere Frau zu beobachten, die sich gerade im Schankraum bewegt, also wandern ihre Augen ebenfalls kurz in diese Richtung. Da sie jedoch nicht so sehr vom Anblick anderer Frauen entzückt ist, wie wohl ihre männlichen Tischgefährten, lässt sie es auch nur bei einem kurzen Blick bewenden und mustert dann halbherzig die Beschaffenheit des Weinbechers, den sie in Händen hält, ehe sie nach der kurzen Erzählpause wieder in Sicas Gesicht blickt und ebenfalls einen weiteren Schluck aus dem eben gemusterten Behältnis nimmt.
Bisher selbst nie über ihren Heimatort hinaus gekommen, findet sie Sicas Bericht schon jetzt fesselnder als Widumirs Allerwelts-Fabulierung, und es ergreift sie ein Gefühl der Aufregung, was denn der Bericht noch alles an Wunderlichkeiten zu bieten haben mag. Lyssandras Augen glänzen erwartungsfreudig.

SW

"Da wir uns im Dschungel auskennen, schlug der Schwarzgekleidete vor, dass wir die Expedition ausrüsten sollten. Er war aber immer stets dabei bei unsererm Einkauf, um die Kosten so klein wie möglich zu halten, wie er sagte. In zwei Tagen hatten wir alles zusammen, und am dritten sollte es dann losgehen." Hierbei sieht Sica seine zwei Zuhörer an, um sich zu vergewissern, dass diese noch zuhören, dann fährt er zufrieden fort. "Ich hatte während der zwei Tage natürlich meine Mutter besucht, und diese hatte mir viel Glück gewünscht und mir einen Talisman mitgegeben. Am dritten Tag fand ich mich wie vereinbart am Treffpunkt ein. Außer meinen zwei Freunden und mir, hatte der Schwarzgewanderte noch zehn Söldner angeheuert, bei diesem Anblick schwante mir schon nichts Gutes für unseren einfachen Auftrag."

OHH

Inzwischen hat Widumir seine Unterlippe gepackt und knetet sie einfrig und zunehmend geistesabwesend wirkend. Ob all die Details wichtig sind? Mutter, Talisman, Tage, Einkauf... So oder so scheint das eine sehr lange Geschichte zu werden, und Widumir ist gewiss kein Mench, dem man Geduld beigebracht hätte.
Unruhiger werdend, schweifen seine Blicke wieder vermehrt im Schankraum umher.

BF

Lyssandra ist schon jetzt ganz gebannt von Sicas Geschichte. Aufmerksam blickt sie zu ihm herüber. Aber sie versteht nicht ganz, was er mit seinen letzten Worten meint, und so zeichnet sich ein angedeutetes Stirnrunzeln auf ihr Antlitz. Und unbedarft wie sie ist, fragt sie etwas verwirrt nach: "Wieso schwante dir nichts Gutes? Ist es nicht sinnvoll, mehrere Mann zum Schutze mitzunehmen, sofern man es sich leisten kann? Eigentlich hättet ihr doch froh sein müssen über die Verstärkung durch die zehn anderen Kämpfer."

SW

Sichtlich erfreut nimmt Sica wahr, dass Lyssandra seiner Geschichte sehr genau folgt. Auf ihre Frage antwortet er: "Wenn man zehn Kämpfer rekurtiert, um eine Aufgabe im Dschungel zu bewältigen, kann es sich nur um eine gefährliche Aufgabe handeln. Und meinen Freunden und mir wurde gesagt, dass es eine einfache Reise in den Dscungel wäre. Außerdem kommt man mit vielen Leuten deutlich langsamer voran, als wenn es nur wenige sind. Auch muss man viel mehr Proviant mitschleppen, was ebenfalls die Reise behindert."

BF

Mit Sicas Erklärung kann Lyssandra nur sehr wenig anfangen. Zwar leuchten ihr seine Worte ein, aber dennoch kann sie sich immer noch nicht einen rechten Reim auf seine Anspielungen machen. Und ohne sich hinterher viel schlauer zu fühlen als vor ihrer Frage, sagt sie recht neutral: "Aha..."
Lyssandra stützt sich bequem mit verschränkten Ellenbogen auf der Tischplatte ab und kann es nicht vermeiden, dass sich ihr Oberkörper in gespannt aufmerksamer Halutng etwas zu Sica herüber beugt - so als würde sie seine Worte besser verstehen, wenn sie die Distanz zwischen ihnen verringert, auch wenn es nur wenige Millimeter sind. Mit einem fast schon drängenden Gesichtsasudruck wartet sie, dass er weiter erzählt.

OHH

Mit Dschungel kann Widumir recht wenig anfangen, da er noch nie welchen gesehen hat und ihn sich nicht gut vorzustellen weiß. Sicherlich erführe er im Weiteren Neues darüber, doch andererseits scheint sich die Geschichte in eine über Kampfgemetzel zu entwickeln, wie er die Andeutungen Sicas versteht. Zudem wirkt Lyssandra so von dem Erzähler eingenommen, dass Widumir immer mehr auf seinem Stuhl zu zappeln beginnt.
Natürlich könnte er an dem vollen Nachbartisch ein wenig für Durcheinander sorgen - aber tun das die Leute nicht bereits selbst? Viel mehr steht ihm der Sinn danach, der einsamen Frau am Türtisch Gesellschaft zu leisten. Mag sie auch einige Jahre älter sein als er, hat sie doch etwas an sich, das ihm fröhlich vorkommt und ihn lockt.
Ohne es selbst recht zu realisieren, hüpft er von seinem Stuhl.

Weiter geht es mit Fasar, ich komme!


Ausschnittliste / Ehemalige Gäste / Lageplan

Redaktion und Lektorat: OHH