Pikeniers Rucksack

Autoren: Christian Rückert, Michael Rieck, Oliver H. Herde und andere

CR

Sprachlos verfolgt Nasreddin den davonstürmenden Elfen mit den Augen. Wahrlich ein seltsames Volk! Die beginnende Grübelei, ob eine Reise zu den Städten dieser Wesen wirklich lohnt, wird jedoch vom Nachhaken des Söldlings abrupt beendet.
"Ja, Al'Anfa..." nimmt er seinen unbeendeten Satz wieder auf. "Interessante Stadt, dies. Habe ich gefunden dort zwei gute Buche, an Akademie! Aber Stadt auch... unschleimlisch? Vielleicht nur Unglauben, weil Stadt von Herre Boron, und ich Anhänger von Tsa und Per'aine..." Seine Stimme wird zunemehnd leiser, während die Perle des Südmeeres vor seinem geistigen Auge auftaucht, bevor er wiederum abrupt ins Hier und Jetzt zurückkehrt: "Ja, wohl wirklich nur Unglauben. Auch viele Kräute dort, auf Markt. Daher ich auch habe Tee", wendet er sich an Talison. Mit einem zunehmenden Grinsen fährt er fort: "Ist aranische Tee, mit einige geheime Zutaten. Kluge Mann nie preisgeben seine Rezepte, denn wie sollen sonst verdienen Gold, nicht wahr?"

OHH

Stumm nickt Waienn. Nasreddin hat schon recht, auch wenn die Preisgabe eines Rezeptes in Einzelfällen mehr einbringen mag als die Verheimlichung.
Beinahe träumerisch faselt er vor sich hin: "So werde ich zumindest zum Einkaufen unbedingt einmal dort vorbeischauen müssen! Bestimmt gibt es noch andere Häuser als das des Boron in Al'Anfa? Vielleicht kann ich auch ein paar Waren absetzen. In jedem Falle eine gute Fortsetzung meiner Reiseroute, zumal Leocadia aus jener Gegend stammt..."

CR

Beifällig nickt Nasreddin, denn gesehen haben sollte man Al'Anfa auf jeden Fall (als Freier, versteht sich), bevor er antwortet: "Oh, natürlich geben auch andere Tembell, aber meinte ich eher generelles Gefiehl. Aber was verkaufen denn, und wer ist Leocadia? Müssten ich wissen?"

OHH

Es wird nicht ganz klar, ob Waienn den still zurückkehrenden Elfen überhaupt bemerkt. Seine Konzentration liegt ganz offensichtlich bei der Beantwortung der Fragen Nasreddins. "Ach, Verzeihung! Das können Sie ja nicht wissen: Leocadia ist jene Frau dort an der Theke, mit der ich reise..." Als er auf sie zeigen will, bemerkt er, dass sie gar nicht mehr dort steht. Verwirrt schaut er sich um, sein Kopf zuckt dabei umher wie bei einem Hahn. "Nanun, sie ist verschwunden!" In Gedanken sieht er sie, ihre Hängematte zwischen zwei Bäumen aufhängen und sich darauf zuschneien lassen. Kopfschüttelnd verwirft er diese Vorstellung, da er die Freundin allzu gut als wandelnde Frostbeule kennt.
"Äh, verkaufen", nimmt er den Faden wieder auf. "Ich bin nebenbei Vertreter der Garfolora-Manufaktur..." Seine Hand wandert wieder einmal zu dem schweren Rucksack.

CR

Nasreddins Augen folgen der Handbewegung des Pikeniers, als dieser ihm seine Begleiterin zeigen will, um die Abwesenheit dann mit einem "Vielleicht sie ist gegeht auf Zimmer..." zu kommentieren.
Als Waienn auf die Manufaktur zu sprechen kommt, schüttelt Nasreddin nach kurzem Überlegen den Kopf: "Verzeihen, haben nie gehört diese Namen. Was stellen her?"

OHH

"Ja, aufs Zimmer", murmelt Waienn abwesend. Ihn beschäftigt bereits das vermeintliche Interesse des anderen für sein Mustersortiment. Ächzend wuchtet er sich das klobige Gepäckstück auf den Schoß und beginnt, an den Schnüren herumzunesteln, um es zu öffnen.
"Verschiedene Güter der Unterhaltungs- und Freizeitindustrie", beginnt er mit einem gewinnenden Lächeln. "Vor allem verschiedene Weine und..."
Da wird ihm bewusst, dass er mit Nasreddin ja nicht allein am Tische sitzt. Ein prüfender Blick fliegt zu Talison. Keine Gefahr, der scheint noch vollkommen alkoholbenebelt in komatöser Geistesabwesenheit zu schweben - so er noch lebt.
Der zweite Blick zuckt zum essenden Emetriel. Momentan wirkt jener recht harmlos, aber bei diesem Burschen ist sich Waienn über nichts wirklich sicher. Wo er doch Praios und Boron so hoch hält, mag es sein, dass er an dem einen oder anderen Artikel Anstoß nehmen könnte.
Davon abgesehen kann sich Waienn noch gut an seinen ersten öffentlichen Verkaufsauftritt in Grangor erinnern, den er mit einigen Eleven der dortigen Magierschule zelebrierte. Was leuchtete der Garfostretch schön violett! Schade nur, dass er sich unverhofft verformte! Jedenfalls war das Ende vom Lied der Aufmarsch der Stadtgarde und davor - nicht etwas vor den Garfolora-Produkten - flüchtendes Volk. Das muss man hier nicht unbedingt wiederholen.
So beugt sich Waienn wieder einmal verschörerisch schmunzelnd vor und raunt: "Außerdem allerlei rahjagefälliges Spielzeug, welches ich Ihnen vielleicht lieber an einem diskreteren Ort vorführen sollte..."

CR

Als Waienn Wein erwähnt, geht ein Leuchten über das Gesicht des beleibten Tulamiden. Leise, denn der Elf scheint ja wahrhaftig ein glühender Anhänger des Praios zu sein (und selbige sind dem Dienst an der schönen Göttin offenbar meist eher abgeneigt), flüstert er zurück: "Ja, dafür später Zeit." Dann kommt er laut auf das wesentlich unverfänglichere Thema Wein zurück: "Dann Engasal hier ganz nahe? Habe ich gehört viel Gutes über Wein von Horasia...sischem Reich."

OHH

Erst offensichtlich überrascht, dann anscheinend belustigt, erwidert Waienn: "Nein, leider liegt es überhaupt nicht nahe. Im Gegenteil, gibt es wohl wenige Länder, welche weiter entfernt liegen. Engasal muss man weit im Norden suchen. Momentan werden wohl ein paar Handbreit Schnee liegen, könnte ich mir vorstellen. Aber im Sommer ist es dort wunderschön." Verträumt legt er den Kopf schief. "Schade, dass ich Ihnen den Reiseführer noch nicht zeigen kann..."

MR

`Da ist das Rosenohr wieder bei dem Thema, bevor die ganzen Unannehmlichkeiten begannen. Bei den Dingen, zu denen ich es befragen wollte.'
Der schwarzhaarige Elf führt einen Löffel Gemüses zum Mund. Da trifft ihn ein Blick des Bewappenrockten. `Dinge für Unterhaltung und Freizeit - Rosenohren, die Sinnvolles herstellen? Es versucht, etwas zu verheimlichen. Angst?'
Dann fangen die beiden an, zu flüstern. Auch wenn es sonst für Emetriel kein Problem wäre, ein geflüstertes Gespräch auf diese Entfernung zu belauschen, ist ihm dies unter so vielen schwätzenden Rosenohren nicht möglich. `Einen Einsatz von Seelenkraft ist die Sache nicht wert.'
Nachdem der Elf mit einem Schluck Wein nachgespült hat, spricht er das Bewappenrockte mit sanfter Stimme an: "Stellt die Garfolora-Manufaktur auch die medizinischen Utensilien her, die du in deinem Rucksack transportierst?"

OHH

Woher weiß Emetriel, was Waienn in seinem Rucksack trägt? Aber vielleicht hat der Medicus-Pikenier schon manches angedeutet, und es ist ja nicht schwer zu erraten.
Trotzdem fühlt sich Waienn überrumpelt, gar irgendwie ertappt. "Äh, nun... Sagen wir es so: Einige der Produkte lassen sich durchaus zu medizinischen Zwecken verwenden, insbesondere jene aus dem Hygieneprogramm..." Zum Ende hin öffnet er weitere Verknotungen des Gepäckstückes. Es sind insgesamt auffallend viele Knoten und Schleifen von unterschiedlichster Knüpfung, doch scheinen die feinen Finger des kleinen Mannes ausgesprochen geübt in deren Umgang.

PS

Offensichtlich ist der Alkohol hartnäckiger als Talison dachte, denn er ist in eine Art Wachschlaf gefallen; er nahm zwar weitgehend alles war, hatte aber einfach keinen Antrieb zu reagieren, für ihn erschien alles wie in einem Traum der an ihm vorbeizieht.
Jetzt jedoch rappelt er sich zusammen und erinnert sich an das Gesagte. So antwortet er, für die anderen wohl viel zu spät und aus dem Zusammenhang gerissen Nasreddin: "Ja gerne ich würde Euren Tee gerne kosten, ich glaube er wird mir gut tun."

MR

Der Elf beobachtet das Bewappenrockte interessiert, als es gekonnt Knoten öffnet. Er faltet die Hände vor seinem Kinn und legt sie dann vor sich auf die Tischkante. "Die Manufaktur hat ein Programm für Hygiene?" `...was immer die Rosenohren darunter verstehen mögen...´

CR

"Dann ich werde gehen und Tee holen", antwortet Nasreddin Talison, um sich mit diesen Worten auch gleich zu erheben. "Bitte lassen etwas Zeit," meint er im Gehen zu Waienn. "Bin ich sehr interessiert an Ware. Werde eilen mich wie... Tier was fliegt!" Damit wendet er sich um, Richtung Treppe zu eilen.

PS

"Oh, vielen Dank für Eure Mühe, das ist sehr freundlich von Euch", erwidert Talion noch dem entschwindenden Nasreddin.

OHH

Der unvermutet erwachte Nachbar erntet einstweilen nur einen überraschten Seitenblick.
Um so aufmerksamer erwidert Waienn dem Elfen: "Aber ja! Vor allem Seifen und Duftwässer, aber auch Parasitenbekämpfungsmittel für den Intimbereich." Man sieht ihm deutlich an, wie stolz er auf die Produktpalette sein muss. Lediglich Nasreddins plötzliche Entschuldigung trübt einige verdatterte Augenblicke des Pikeniers Redefluss ebenso wie seine Rucksacköffnungsbestrebungen. Lohnt es sich noch, beim Thema Heilung zu verweilen, wenn der einzige Kollege den Tisch verlässt? Andererseits scheinen Emetriel und Talison an der Heilkunst nicht uninteressiert - wenngleich aus dem Elfen extrem schwer schlau zu werden ist.
So setzt der Pikenier etwas zögerlich fort: "Übrigens habe ich herausgefunden, dass Schweinsblasen nicht allein der Empfängnisverhütung dienlich sind, sondern auch der Übertragung von... äh..." Er schaut Emetriel prüfend an. Soll es wirklich sagen? "...Geschlechtskrankheiten..." Vor lauter Verwirrung bemerkt er seine Fehlformulierung gar nicht, die genau das Gegenteil des Beabsichtigten ausdrückt.

MR

`Geschlechtskrankheiten? - Ja, einige der al´anfanischen Rosenohren, gegen die ich vorgegangen bin, haben sich bei ihren Ausschweifungen mit den Sphärenfeinden eingelassen und natürlich ihr Licht gefährdet...'
Ein langer, durchdringender Blick trifft Waienn. "Sind dies normale Schweinsblasen, oder wurden sie mit Mandra verwandelt?"
`Glaubt es wirklich, sich mit diesen abergläubischen Mitteln schützen zu können? Ganz abgesehen davon, dass dies gleichzeitig bedeutet, dass es einer von deren verderbten Knechten sein könnte. ßie hantieren mit Mächten, die sie nicht verstehen. Glaubt es wirklich, ich sei eines seiner Spießgesellen?' Der Ausdruck auf Emetriels Gesicht wird mit der Zeit fast ungläubig.

OHH

"Mandra?" Einen Augenblick lang zeigt sich wieder die übliche Verwirrung, zumal Waienn nicht recht zu deuten vermag, was hinter dem Antlitz des Elfen vorgeht. Doch gleich darauf springt ihn die Erkenntnis an. "Achsoja, Magie!"
Er hebt zu einer Antwort an, als er sich zu wundern beginnt, wie Emetriel diese Frage meinen könnte. Weiß der überhaupt, wozu Schweinsblasen gewöhnlich verwendet werden? Ungerne möchte der Pikenier so unhöflich sein, das Gegenüber direkt danach auszufragen.
Schließlich erinnert er sich daran, wie man ein aussichtsreiches Verkaufsgespräch zu führen hat. "Normal ist kaum das rechte Wort für so hochwertige Materialien! Bestenfalls jene des Modells Standart könnte man in dieser Weise herabwürdigen, ohne ihnen allzu ungerecht zu werden. Die ZS-Serie hingegen sprüht vor Phantasie. Und in der Tat! Das Modell Magier darf als sexualmagische Spitzenleistung der H.S.S.E. angesehen werden, denn es leuchtet im dunklen!"
Zum Schlusse hin wird der kleine Mann immer aufgeregter. Längst scheint er den inzwischen mehr oder weniger geöffneten Rucksack, aus dem ein kräftiges Seil herausquillt, vergessen zu haben. Statt dessen beschreiben seine Arme zuletzt eine ausladende Geste, um die Leuchtwirkung optisch zu unterstreichen.

MR

`Aberglaube und gefährlicher Leichtsinn. Und es gehört zu den Wesen, die damit auch noch Profit machen. Egal. Wenn ich es direkt nach den Sphärenfeinden frage, wird es wahrscheinlich verschreckt sein und versuchen, mich anzulügen.'
"Ein Leuchtgesang auf der Blase - aber wozu soll das gut sein?" Erneut nimmt der Elf einen Löffel Gemüses zu sich.

OHH

Zunächst assoziiert Waienn bei Emetriels Worten unwillkürlich, den Drang des Wasserlassens mit einem fröhlichen Liedchen zu überspielen. Dann aber schüttelt er den Kopf; das kann der Elf unmöglich gemeint haben.
"Gesang? Ähm... meinst du die Frau?" erkundigt er sich diskret. "Das wäre eine ungewöhnliche Reaktion, wenn auch sicherlich als Erfolg zu bewerten..."
Zwei träumerische Augen schweifen ab zur Decke, als der Pikenier sich die Szenerie auszumalen versucht.

MR

Kurz schüttelt Emetriel den Kopf. `Wirr sind sie...'
"Nein, nicht ganz. Du von einer Leuchtblase sprachest. Wozu soll sie gut sein?"
Der Elf streicht sich mit der Linken durch die Haare und zupft dann die Spitze, welche aus den Ärmeln seiner Schecke herausragt, zurecht.

OHH

Den Elfen taxierend, überlegt Waienn die geeignete Erklärung. "Nun, vielleicht sollte ich vorher fragen, ob du weißt, wofür Menschen Schweinsblasen grundsätzlich verwenden..." Hoffentlich regt er sich nicht darüber auf, falls er diese Kenntnis für selbstverständlich hält! Aber solches muss schließlich geklärt werden, da nun einmal nicht jedem ist alles gleichermaßen selbstverständlich ist.

MR

Der Elf legt den Kopf schief und stellt leicht gezogen fest: "Ich höre..."

OHH

Einen Moment lang schaut Waienn den Elfen nur mit unbewegter Mine an, dann klimpert er kurz mit den Augen und nickt schließlich. "Vielleicht sollte ich es anhand des Garfostrech veranschaulichen. Ein Blick erklärt mehr als tausend Worte..."
Damit beginnt er endlich, seinen Rucksack auszupacken. Zuerst legt er das kräftige Seil neben sich auf dem Boden ab. Diverse folgende Verbände und Kräuter kommen auf die Tischplatte. Damit scheint der Pikenier allerdings noch nicht sonderlich tief ins Gepäck vorgestoßen zu sein. "Oder sagt dir der Begriff `Empfängnisverhütung' etwas?"
Während er noch aufmerksam Emetriel ansieht und auf Antwort wartet, ziehen Waienns Finger weiter Dinge aus dem Rucksack - zunächst ein paar bunte Seidentücher und ein kurzes Lederseil, welche er beiläufig zwischen die Beine klemmt. Dann folgt eine für Feldscherer übliche Lederschürze, die auf dem Seil am Boden landet.

MR

Etwas verwirrt mustert der Elf das Bewappenrockte. Dieses wiederum kramt in seinem Rucksack und befördert wunderliche Gegenstaende ans Licht des Ebers.
Schließlich schüttelt Emetriel kurz den Kopf und antwortet. "Nein, als Begriff nicht. Und was bedeutet Garfostrech?"

OHH

Eigentlich ist Waienn diese Frage ja gewohnt, doch lässt ihn die Formulierung auf ein Problem aufmerksam werden, welches er selbst schon hatte. "Ich zeige es dir gleich", erklärt er wühlend, wobei ein weiteres Seidentuch luftig zu boden sinkt, überholt von zu Boden polternder Seife. "Der Anfang 'Garfo' deutet bereits auf die Herstellerfirma, welche nach unserem Herzog und einer ehemaligen Geliebten benannt ist."
Unvermittelt blickt er sichtlich ratlos auf. "Die letzte Silbe ist mir allerdings unerklärlich! Aufgrund des harten Klanges kann sie eigentlich nur aus dem Alaanii oder dem Orkischen stammen..."
Kopfschüttelnd und "vielleicht auch bloß ein Phantasiewort" murmelnd, versenkt er seine Nase wieder ins Gepäck.

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Herzogtum Engasal

Redaktion und Lektorat: OHH