Pikeniers Gedanken
Autoren: Christian Rückert, Dierk Dominicus-Schleutermann, Marten Knopp, Michael Rieck, Oliver H. Herde, Patrick Schubert und andere
MR
Das graubemantelte Rosenohr ist offensichtlich erbost über die Anmerkungen Emetriels zu der Äußerung des aufsässigen Rosenohrs. Letzteres zieht sich, von einer dieser merkwürdigen, rosenohrlichen Demutsbezeugungen, welche den begleitenden Worten zufolge nicht ernstgemeint sein kann, zurück. Der Elf beobachtet beides, ohne seinen Kopf allzusehr zu bewegen und ohne ersichtliche Regung. 'Das dienstbare Rosenohr tut, was ich ebenfalls sollte, nämlich sinnlose Wortgefechte vermeiden. Andererseits sind manche hilfreich. Zumindest dieses dienstbare Rosenohr und wahrscheinlich auch das bärtige an der Theke werden sich genau an das erinnern, was sie glauben, gesehen zu haben. Das Rosenohr, welches mich an ein anderes erinnert, ist dazu wenig nützlich. Und vielleicht ist es ebenso vielversprechend.'
Er wendet sich dem Rosenohr mit der leicht angespannten Hand zu. Die melodiöse Stimme des Elfen klingt freundlich. Er nimmt die Rechte von der Tischplatte und legt sie beiläufig auf seinem Oberschenkel ab. Dabei lehnt er sich, freundlich lächelnd, ein wenig zurück.
"Über die Ordnung eures Eroberergottes auch ich mich nicht mit dir streiten möchte. Zu nichts ich dich zwinge.
Nur scheint das dienstbare Rosenohr der Ansicht zu sein, ich unterläge einem Irrtum. Vielleicht du ihn ja aufklären kannst, ohne einen von dir ungewünschten Streit anzufangen?"
MK
Eigentlich hätte er sich ja denken können, dass der Elf nicht so einfach beigibt. Refardeon entspannt sich und greift nach dem Krug. "Ob es ein Irrtum oder etwas anderes war, kannst nur du beurteilen. Tatsache ist, dass du eine die Wahrheit verdrehende Aeusserung über die Rolle der Adligen getan hast. Die Götter haben sie dazu bestimmt, für Ordnung, Sicherheit und Gerechtigkeit zu sorgen und ihre Untertanen in weltlichen Dingen zu führen und zu leiten. Dazu brauchen sie, und dafür verdienen sie Respekt und Gehorsam, und natürlich auch Geld und Nahrung, genauso wie etwa der Handwerker im Austausch für seine Waren Gold erhält."
DDS
Als die Diskussion um Adel und Götter aufkommt, lässt Ariondriel einen tiefen Seufzer hören. Sicher, was den Sinn oder Unsinn dieser 'Institutionen' angeht, kann der Weiße Emetriel nur beipflichten, aber er hat diese Diskussion einfach schon zu oft geführt und einfach schon zu oft die Aggressivität der Rosenohren auf argumentative Unterlegenheit bemerken müssen.
Insofern legt der Elf es wahrscheinlich auf einen Themenwechsel an, als er Waienn fragt: "Sag mal: Man erzählt sich, dass es in Engasal einen Elfen und einen Adler gibt, die schreiben?"
OHH
Bei den Worten des Kriegers nickt Waienn nur bedächtig schweigend, das Konterfei des geliebten Herzogs vor Augen. Davon abgesehen gibt es zweifellos auch immer wieder Elfen, die sich nur zu gerne mit den Ehrentiteln der sogenannten Rosenohren schmücken, und gewisslich hätte Waienn diesen hier über jene Möglichkeit anhand von mehreren Beispielen aufgeklärt, käme nicht die Frage des anderen dazwischen.
Verwundert stutzend blinzelt er einige Male. "Also, ähm... Wir haben recht viele Taphthartharath, die des Schreibens mächtig sind, aber dass auch ein Tier dazu gehören sollte, wäre mir allerdings neu. Wie könnte ein Adler einen Schreibgriffel halten!"
Offenbar noch überlegend, wandert seine Hand wieder einmal zum massigen Rucksack.
DDS
"Äh, Taftatara?" Pures, reinstes Unverständnis zeichnet sich auf Ariondriels Stirn.
CR
Etwas ungeduldig verlagert Nasreddin sein Gewicht von einem Bein auf das andere, wähernd er auf seinen Ersatzstuhl wartet. Unterdessen versucht er weiterhin, den Gespraechen am Tisch zu folgen, doch will das Ganze einfach keinen rechten Sinn ergeben. Zumindest ist jetzt auch der zweite Elf endlich auf eine Sprache umgeschwenkt, die er zumindest teilweise versteht, auch wenn man das vom Inhalt der Unterhaltung nicht behaupten kann. Die Erwähnung von Engasal lenkt seine Aufmerksamkeit dann jedoch wieder auf den ersten Elf und den Pikenier. Vielleicht kann er so etwas über diesen seltsamen Ort herausfinden.
Unauffällig (so gut das als einziger am Tisch Stehender geht) bewegt er sich etwas näher an Ariondriel heran, und beginnt, um lästigen Fragen vorerst zu entgehen, vollkommen beiläufig sein Käsetörtchen zu essen.
OHH
Die neue Frage lenkt von der alten ab, dass die Hand ihre Aktivitäten abermals einstellt und einstweilen schlaff an der Seite hängt.
Schmunzelnd korrigiert Waienn: "Taphthartharath. Das ist der Bürgertitel in Engasal." Sein Mund verbreitert sich zu einem Grinsen. "Ihn zu erwerben, setzt unter anderem die Fähigkeit voraus, ihn korrekt aussprechen zu können..."
DDS
Ariondriel blinzelt ungläubig bei Waienns Erklärung. "Der Bürgertitel? Ihr seid schon merkwürdige Leute. Warum macht ihr es euch denn noch unnötig schwer? Ich meine: Ich kann schon verstehen, warum menschliche Zauberer, die an die Macht des Wortes glauben, der korrekten Aussprache so viel Bedeutung beimessen, aber Bürger? Wie nennt ihr übrigens jemanden, der das Wort nicht aussprechen kann?"
Es erweckt den Anschein, als hätte Ariondriel eine recht klare (wenn auch vielleicht falsche) Ansicht, was ein Bürger ist.
AMö
Alrik kommt mit einem Stuhl. "Bitte, Herr, Euer Stuhl." Er setzt das robuste Sitzmöbel neben Nasreddin ab. Da er dazu beide Hände benutzt, ist auf der Stirn eine sich ausbildende, ärgerlich gerötete Beule zu erkennen.
OHH
Unterhielte man sich nicht über Kreuz, verlöre Waienn wohl bereits wieder jeglichen Blickwinkel auf Emetriel und Refardeon, so aber bekommt er zumindest im Groben mit, wie sehr ihn deren Thema von Weltsichten und Etikettevorstellungen eigentlich interessieren könnte. Andererseits ist er ein Mensch, der sich nicht gut auf mehrere Dinge gleichzeitig zu konzentrieren vermag. Selbst die Beule des Knechtes nimmt sein Heilerauge nur unbewusst wahr.
So doziert er nach kurzer Entschuldigung munter weiter: "Nun, Ariondriel, da habe ich mich wohl schlecht ausgedrückt. Man wird nicht Bürger Engasals, bloß weil man 'Taphthartharath' aussprechen kann. Bei besonderen Verdiensten um das Herzogtum mag es sogar ohne dies gehen. Der Taphthartharath ist eine besondere Anerkennung und wie das Bürgerrecht in anderen Städten auch mit Rechten und Pflichten gegenüber der Gemeinschaft verbunden. Bürger ist ja nicht gleich Einwohner! Wer keinen Bürgerstatus hat, ist Ausländer, ein Fremder."
Die Hand ist inzwischen wieder auf den Tisch zurückgekehrt.
DDS
Ein neuerliches Stöhnen entringt sich Ariondriel, als nun genau das erwartete Thema zwischen Refardeon und Emetriel beginnt, ungeachtet der Bemühungen des Weißen, das Thema zu wechseln, ehe mehr Schaden als erforderlich angerichtet wird. Aber angesichts der antipodenhaften Rolle der beiden, ihrer Ähnlichkeit in der Intensität ihrer Position und der generellen Unmöglichkeit, dieses Thema zu unterdrücken, wird hier wohl doch recht bald die Gesellschaft der Menschen mit der Gesellschaft der Elfen in all ihren Ausgestaltungen diskutiert werden - hoffentlich gibt es diesmal keine Verletzten.
Dagegen muten die Probleme Alriks mit dem Stuhl harmlos, ja geradezu unwichtig an, obwohl dies eine gute Gelegenheit wäre... aber es ist besser, Waienn nicht den Faden verlieren zu lassen. "Das kann doch nicht stimmen. Die Bürgerschaft kann doch nicht gleichzeitig selten sein und jeder Nicht-Bürger ein Fremder? Dann wohnen in deinem Land wohl überwiegend Fremde, und das schon seit Generationen?"
Nun, vielleicht stimmen all die Gerüchte über Engasaler Pikeniere doch?
OHH
Krampfhaft versucht Waienn sich zu erinnern, wann er etwas von Seltenheit sagte. "Der Taphthartharath ist lediglich selten, wenn man ihn in ganz Aventurien sucht, nicht aber in Engasal. Natürlich haben wir viele Durchreisende oder Gastarbeiter..." Irgendwie können ihn die eigenen Worte nicht darüber hinwegtäuschen, dass er nicht recht verstanden hat, wo Ariondriels Verständnisproblem liegt. Sein Blick ist zwar zunächst auf den Elfen gerichtet, wirkt aber leer und geistesabwesend, um schließlich doch ein wenig zur Seite abzudriften und sich an der gegenüberliegenden dunklen Wand zu verlieren. "Oder sprichst du von gebürtigen Bürgern...?"
CR
Aufmerksam lauscht Nasreddin der Unterhaltung zwischen Ariondriel und Waienn, den Dankspruch Refardeons nimmt er kaum war, und beantwortet ihn nur mit einem angedeuteten Nicken. 'Dieses Taphpara... Taphtarata... Taph... egal, scheint auf alle Fälle sowas wie ein Ehrentitel zu sein. Aber was mag dieser Begriff bloß bedeuten? Hoffentlich...' geht es ihm gerade durch den Kopf, als er auf einmal in seinen Überlegungen empfindlich gestört wird.
Ein Hauch von Ärger verfinstert seine Stirn, als er sich der Quelle zuwendet, der jedoch sofort verfliegt, als er erkennt, dass die Ursache sein neuer Stuhl samt dem Knecht ist. "Ah, viele Dank sei dir, du Sohn des Flaißes!" bedankt er sich überschwenglich bei Alrik, bevor er den Stuhl regelrecht an sich reißt. "Haben da iebrigens Baile!" er deutet auf Alriks Stirn. "Sollten kiehlen..." Er kramt einen weiteren Silbertaler aus seinem Beutel und reicht ihn Alrik. "Hier! Legen dies auf Baile, und dann nehmen thal... Schnee, und driecken auf Mehtall! Das helfen." Damit wendet er sich wieder dem Gespräch zwischen Elf und Pikenier zu.
DDS
So vieles wäre zu sagen. Man könnte Emetriel sagen, dass er ein nicht gerade unwesentlicher Teil des Problems ist. Man könnte Alrik sagen, dass er die gekühlte Münze, ehe er sie auf die Beule legt, in ein dünnes Tuch einwickeln sollte. Man könnte Nasreddin wieder unter den Sitzenden begrüßen. Man könnte mit Waienn über Engasal reden...
Aber all das muss warten, als eine ferne Melodie in den Geist Ariondriels kommt - unerwartet, aber eben doch willkommen. Schließlich war er es ja selbst, der seinen Freunden gesagt hat, wie man ihn über beliebige Distanz erreichen kann.
Der Blick des Weißen wird glasig, richtet sich ganz offensichtlich nach innen, versucht, jede Nuance der Musik aufzunehmen. Wohl um seine Konzentration zu verstärken, summt der Elf die Melodien jeweils mit:
Ein thorwalsches Ruderlied. Rhythmisch und energiereich, ein bisschen aggressiv: 'Der Ritt auf dem Drachen.' Aha. Caramon Drachenreiter lässt ihn rufen. Dann muss es dringend sein.
Eine sehnsuchtsvolle Melodie voller unerfülltem Verlangen, klagend, einsam. Die aranische Volksweise 'Die Frau des Helden'. Das deutet auf den 'Turm der einsamen Frauen' bei Punin hin.
Eine tragische Ballade des Lieblichen Feldes: 'Sieben Recken im Morgengrauen', mittendrin abgebrochen und dann, vorgezogen, die letzten zwei Takte, und noch einmal die letzten zwei Takte. Wie lauten die letzten Worte der Ballade? 'Nur einer kehrte zurück.'
Den Abschluss bildet eine waldelfische Melodie, unprofessionell gespielt. Nun, wenn die Nachricht aus Punin stammt, dann ist das auch nicht verwunderlich. Das macht aber die Bestimmung schwierig. Ist es nun 'Im Winter ist es zu spät' oder 'Der einsame Jäger'?
AMö
Was für ein seltsammes Ansinnen, sich den Taler auf die Stirn zu drücken. Obwohl, ein wenig Schnee zum Kühlen wäre vielleicht wirklich nicht verkehrt. "Vergelts Travia, hochwerter Herr." Mit einer tiefen Verbeugung steckt der Knecht die Silbermünze ein. "Werd ich machen, Herr." Spricht's und wendet sich zum Gehen.
OHH
Zwar verfügt Waienn nicht über empathische Fähigkeiten - sie würden in Verbindung mit all den anderen Sinneseindrücken wohl nur noch mehr Verwirrung in seinem Kopfe verursachen - doch hat er gelernt, in Gesichtern Stimmungen zu erkennen. Ariondriels Nachdenklichkeit erscheint ihm nicht als Reaktion auf seine Worte. Es ist kein Grübeln über einen unverstandenen Begriff, sondern irgend etwas tiefer bewegendes. Die Ursache aber kann sich der Engasaler nicht recht vorstellen. Vielleicht eine alte Erinnerung? Sorgenvoll und sehr konzentriert beobachtet er das Antlitz des Elfen.
DDS
Wie zur Antwort auf Waienns Überlegungen, was wohl mit Ariondriel geschehen ist, reißt sich der Weiße aus seiner Geistesabwesenheit losund gibt eine Erklärung: "Ich werde in Punin gebraucht. Waienn Pikenier-aus-Engasal, tust du mir bitte einen Gefallen?"
PS
Der Wein tut seine Wirkung bei Talison, und in geistiger Umnachtung fängt er leise an, zu singen. Etwa so laut, dass ihn seine Tischnachbarn hören können, jemand von einem umstehenden Tisch aber schon lauschen müsste, um die Worte aus dem allgemeinen Lärmpegel herauszufiltern.
OHH
Fast fühlt sich Waienn geehrt, dass ihm ein Elf ein Problem anvertrauen will - wenn er das will. "Ja, wenn ich kann, gerne!"
Noch überraschter schaut er allerdings auf den unvermittelt doch noch singenden Talison. Welch ein seltsames Lied, dessen Strophen immer länger zu werden scheinen; aber gerade das gibt ihm etwas Erheiterndes. Dennoch bemüht sich der Pikenier, seine Aufmerksamkeit bei Ariondriel zu behalten.
DDS
Der Weiße wirft einen kurzen Blick zu Talison, und einem Beobachter ist es unmöglich, zwischen Ärger und Irritation zu unterscheiden. Doch nach diesem Seitenblick wendet sich Ariondriel wieder Waienn zu, womit er auch dessen Abgelenktheit bemerkt. "Es ist so, dass ich dringend im Norden erwartet werde. Ich werde leider jetzt aufbrechen müssen.
Wenn ein Schwarzmagier namens Elcarna Arkadas mit seiner Schülerin Magistra Grünschnabel hier auftauchen sollten, dann sag' ihnen doch bitte, dass ich über den 'Turm der einsamen Frauen' zu finden bin. Die Magierakademie in Punin weiß, wo der zu finden ist."
OHH
"Äh, äh, ja, ja, gut, gut..." stottert Waienn angesichts der vielen Informationen, die es aufzunehmen gilt. Dann wiederholt er noch einmal das Wichtigste, um es sich besser einzuprägen: "Arkadas Grünschnabel im einsamen Frauenturm zu Punin... Ich werde es bestellen."
DDS
Angesichts der etwas 'verknappten' Wiederholung des Auszurichtenden durch Waienn unterdrückt Ariondriel einen Seufzer. Für genauere Erklärungen fehlt leider die Zeit. So sagt er nur noch kurz "Danke" und erhebt sich. Er wendet sich dem Ausgang zu, verharrt einen Augenblick und dreht sich noch einmal zum Tisch, um nach dem halbvollen Becher mit Honigmilch zu greifen und diesen zu leeren.
Nachdem dies dann auch erledigt ist, strebt der Weiße der Tür nach draußen zu und verlässt den Schankraum.
OHH
So ist er nun also fort, der weiße Elf. Beinahe wird Waienn wehmütig ums Herz, zumal Ariondriel wirklich nicht glücklich wirkte.
Doch auch diese Gedanken vermögen ihn nicht lange zu halten, denn in diesem Schankraum zerrt bereits wiederum anderes an seiner Aufmerksamkeit: Der leise Gesang Talisons, der nun an Lautstärke zuzunehmen scheint. Welch ein seltsamer Text! Zu viel hat Waienn verpasst, um ihn zu ergründen - allerdings mag dies bei einem rechten Sauflied auch gar nicht erforderlich sein. Lächelnd hört er zu, doch ein kritisches Blitzen in seinen Augen zeigt, dass er auch etwas an dem Sänger zu prüfen scheint.
MK
Das muss eine Strafe Rondras dafür sein, dass er die Mörder nicht sofort verfolgt hat, sondern hier durch dieses Land schleicht und Ärger zu meiden sucht, nur um ein Stück Papier abzugeben. Erst der Stuhl des Dicken, und nun fängt das Fellbündel auch noch an, zu singen. Oder eher zu gröhlen. Ein kurzer Blick zeigt, dass noch niemand sonst in dieser Wirtschaft soviel intus hat. Von wegen, am Tisch mit den meisten Gästen fällt man am wenigsten auf. Aber noch hat niemand Notiz genommen. Vielleicht kann man das Schlimmste noch verhindern, bevor der Gesang richtig laut wird. Am Ende der Strophe spricht Refardeon Talison an: "Entschuldigt, aber was habt Ihr getrunken?"
CR
Die Sache wird immer verwirrender! Der Elf verschwindet mal wieder, diesmal aber offensichtlich dauerhaft, wenn Nasreddin das mit Punin richitg verstanden hat. Dafür beginnt der in Felle Gehüllte nun zu singen, irgendwas über Essen und ein Gasthaus. 'Offenbar schadet diese unnatürliche Kälte dem Verstand', diagnostiziert der Tulamide messerscharf, 'was auch das seltsame Verhalten der Elfen, Engalaser und Thorwaler erklärt. Das verspricht ja noch eine interessante Reise zu werden. Und von denen wollte ich etwas lernen!'
"Sschpaaachwhwww..." wendet er sich an Waienn, bevor er feststellt, dass er den Mund noch immer voller Törtchen hat. Rach greift er nach seinem Weinbecher, um die Masse zu befeuchten und schluckbar zu machen.
OHH
Der arme Herr Krieger wird wohl keine schnelle Antwort erhalten, da Talisons Augen mit einem Male glasig wirken, als hätte sich sein Geist einstweilen verabschiedet.
Da lenkt Nasreddin die Aufmerksamkeit Waienns auf sich. "Äh... Wie bitte? Ich beherrssche leider nur sehr wenige tulamidische Wörter..."
MR
Mit leicht angezogenen Lippen beißt der Elf in den goldbraunen Schenkel. Nicht hastig oder herzhaft, sondern dezent, fast zurückhaltend nimmt er einen Happen. Kurz blitzen die beiden Reihen gleichmäßiger, schneeweißer Zähne auf. Dann kaut er vornehm und genießerisch, während er das Treiben um sich herum beobachtet. 'Er hat sich nicht verabschiedet. Wirklich wichtig muss seine Nachricht gewesen sein. Aber ich werde seine Nachricht weiterleiten. Meine diplomatischen Fähigkeiten konnte ich ihm ja leider nicht offenbaren. Warum nur sieht er die Welt nicht so, wie sie ist, sondern so, wie er sie gerne hätte?'
Weiter plärrt das befellte Rosenohr dieses Lied, welches überhaupt nicht zu seinem sonstigen Auftreten passen will. Alle am Tisch scheinen in der einen oder anderen Form beeindruckt. Selbst das bewappenrockte scheint zumindest erstaunt. Irgendetwas passt bei dem befellten nicht zusammen.
Die Pause, verbunden mit den glasigen Augen des Befellten nutzt der Elf mit dem spitzenbesetzten Hemd zu einer fast beiläufig hingeworfenen Frage in die Runde, bevor sich auf seine ätherischen Züge wieder ein Hauch der Trauer schleicht: "Irgendwelche Vorschläge, weiteres Singen zu verhindern?"
'Der Gesang meiner Familie beim Zusammensein - wann werde ich ihn wieder hören? Wann werde ich wieder ich selbst sein können - und nicht ein Abbild und Blickfang für die Augen der Beobachtenden?'
CR
Hastig schluckt der Tulamide den größten Teil des Käsetörtchens hinunter, bevor er zu antworten versucht: "Verschei...", er spült nochmals mit einem Schluck Wein nach, "Verzeihen, ich vergessen, dass noch etwas im... Raaken? (er deutet auf seinen Mund). Wollte ich fragen, ob wissen, warum Elf so plotzlich gehen?"
OHH
"Möglicherweise genügt bereits deine Frage", erwidert Waienn dem Elfen sehr beiläufig. Er wirkt nicht nur unkonzentriert, sondern beinahe ein wenig pikiert über jene Unhöflichkeit. Sicherlich war der Gesang nicht unbedingt schön zu nennen, aber das kann man doch auch netter ausdrücken.
Der Blick der Engasalers bleibt derweil auf Nasreddin gerichtet. "Ich weiß nicht genau. Er sagte etwas davon, dass man ihn dringend erwarte. Mag sein, man hat ihn auf dem Wege der Gedankenübertragung angesprochen. Das ist bei Elfen ja nicht unüblich."
CR
Man kann den Verstand des Tulamiden förmlich arbeiten hören, doch verrät der ratlose Ausdruck, dass er mit der letzten Antwort nicht richtig zurechtkommt. "Gedankenniebertragung? Verzeihen, aber nicht kenne ich Wort. Was heißt? Ist das anderes Wort fier Vergesslickkeit?" wendet sich Nasreddin schließlich an Waienn.
OHH
"Oh, nein, das ist..." Wie drückt mnan es am einfachsten aus? "... eine Unterhaltung im Geiste, könnte man wohl sagen - ohne Worte. Telepathie, so Eu... Ihnen die alten Sprachen vertraut sind. Viele Elfen verstehen sich recht gut darauf, auch manch ein Magier."
PS
Talison bekommt sie wohl mit, die unhöfliche Bemerkung des Elfen, doch er ignoriert sie und tut, als hätte er es nicht gehört, denn sein Lied ist ohnehin fast zuende, und die letzten beiden Strophen singt er auch noch.
CR
"Ah, meinen, dass Elf hat, wie man nennt" - schwere Falten formen sich auf der Stirn des Tulamiden - "ja, gespaltene Wesen? Reden mit sich selbst im Kopf?"
OHH
Holzweg lass nach! Aber wie soll dieser arme Tulamide auch in der offenbar ungeübten Fremdsprache Erfolge erzielen, wenn laufend gesungen und sich über Kreuz unterhalten wird!
"Verzeihung, aber auch das meinte ich nicht. Er redet nicht mit sich selbst, sondern mit anderen, die eine geistige Verbindung zu ihm aufnehmen. Wie das genau funktioniert, ist mir leider unbekannt, weswegen ich es wohl nicht so recht zu erklären weiß. Stellen Sie sich vor, wir würden uns lautlos unterhalten, indem wir uns nur auf unsere Gedanken und auf die des Gesprächspartners konzentrierten."
Umheulte der eisige Wind das Wirtshaus nicht in der Weise, in der er es tut, so käme Waienn wohl langsam ins Schwitzen, angesichts dieser konplizierten Erläuterungen. Mit einem kleinen Schluck vom Edelspatz tankt er neue Energien auf.
CR
"Ah, sein Magie!" Nasreddins Züge hellen sich für einen Moment auf, bevor er leicht anklagend fortfährt: "Aber Elf nichts getan. Wenn benutzen Magie, man doch normalerweise wedelt mit Armen und sagt seltsame Worte. Er nur dagessesen."
Auch Nasreddin befeuchtet seine Kehle wieder mit etwas Wein.
MR
Der Elf wendet den Schenkel mit einen kleinen Schwung in der Hand, fasst jetzt das freigelegte Ende des Knochens mit Daumen und Mittelfinger. Er beißt vom anderen Ende ein Stück ab. Währenddessen lauscht er dem Gespräch zwischen dem dicken und dem bewappenrockten Rosenohr. Mit einem verbindlichen Lächeln schaltet sich Emetriel ein. Er wendet sich an das dicke Rosenohr: "Nicht Magie im Sinne der Rosenohren. Es war ein Lied. Nicht ein Lied im Sinne der Rosenohren." Seitenblick zu Tasilon. "Der Hörer muss nur hören, nicht tanzen. Er sitzt still." Vorsichtig legt der Elf den abgegessenen Hühnchenknochen auf den Teller.
OHH
Ob Nasreddin diese seltsamen Worte des Elfen verstanden hat? Nicht einmal Waienn, der die angewendete Sprache so viel besser beherrscht, ist sich über die Bedeutung vollens im Klaren. Die Rede scheint zu wesentlichen Teilen an Talison gerichtet, ohne dass sich der Pikenier aufgrund seiner begrenzten Erfahrungen mit dem Druidentum einen Rechten Reim darauf machen könnte.
"Ich glaube, was Emetriel sagen möchte ist, dass Ariondriel durchaus etwas tat, nähmlich zuhören. Ob Magie im Spiele war, kann ich nicht beurteilen. Diese Art der elfischen Verständigung könnte speziesbedingt sein", verläuft er sich in komplizierter ausgeführten Spekulationen, "ein Geburtsmerkmal wie die Geruchswahrnehmung eines Hundes."
PS
Innerlich versteht Talison nicht wirklich den tiefgreifenden Hintergrund, welchen der Elf wohl im Sinne hat, doch vertuscht er dies und nickt nur mit dem Kopf, während er innerlich die Erklärungen des Pikeniers in sich aufnimmt, um dann nickend ein verständliches "Ja, das denke ich auch" herauszubringen, das gleichsam an den Elfen und den Pikenier gerichtet ist.
CR
Jetzt mischt sich der Elf in die Unterhaltung ein! Einerseits gut, denn er dürfte am besten wissen, was der andere Elf getan hat, aber seine bisherigen Aussagen waren leider zumeist unverständlich.
"Glaube, ich verstehe jetzt", meint Nasreddin. "Ist wie mit Reiter aus Beilunk, nur der der Nachricht schickt, muss einen suchen. Aber was hat Lied damit zu tun?" Er stählt sich mit einem weitern Schluck Wein für die Antwort, denn irgendwie ahnt er, dass die letzte Frage ein Fehler gewesen sein könnte.
OHH
Wer sucht wen? Der Blick des Pikeniers gerät ins Trudeln, da er nun zur Abwechslung die Worte des Tulamiden nicht versteht, und kracht zum Schlusse gleichsam auf die Tischplatte. Den Gegenstand, der dort liegt, nimmt Waienn allerdings noch nicht bewusst wahr.
MR
'Als wenn die Rosenohren etwas vom Geruch verstehen würden... Wenn dies so wäre, würden sie nicht so stinkende Steinhaufen wie diesen hier errichten!'
Erneut hat der Elf ein Messer in der Hand, diesmal in der Linken. Ein kurz angesetzter Stich, ein kleiner Ruck und das Hühnchen liegt in zwei Teilen auf dem Teller. Scheinbar beiläufige Fingerübungen eines Wesens, welches sich mit Messern auszukennen scheint. Mit sehr scharfen Messern, wie das Hühnchen zu berichten wüsste, wenn es denn könnte.
"In der Tat genau das Suchen entbehrlich ist. Und das Lied der Reiter."
Der Elf lässt seine Rechte unter die Höhe der Tischplatte sinken. Mit Daumen und Zeigefinger öffnet er den Knebelknopf an seiner Gürteltasche, während er der Reaktion des dicken Rosenohrs harrt. Jene klappt einmal herunter und wird vom Weiterklappen durch die restlichen Finger abgehalten.
Jemand, der rechts von Emetriel auf dem Boden und direkt neben dem Elfen sitzen würde, könnte jetzt einen kurzen Blick auf einige brünierte Metallbolzen sowie, an deren Seite, zwei kleine Glasphiolen, jeweils mit weiteren, winzigen Knebelknöpfen befestigt, werfen. Und auf einen Silberlöffel, den das Wesen mit der fast durchscheinenden Haut routiniert löst.
Während Emetriel die Hand mit dem Löffel, mittlerweile gehalten von Ring- und Kleinem Finger, wieder hochnimmt, klappt er in der Bewegung die Gürteltasche wieder zu und verschließt sie mit Daumen und Zeigefinger. Alles in allem ein kurzer, routierter, um nicht zu sagen auf jahrelanger Übung basierender Bewegungsablauf, an dessen Ende er einen Löffel in der Rechten hält.
MK
Gedankenübertragung, Magie, ha! Wenn das alles so einfach wäre, bräuchte Refardeon nicht den Boten zu spielen, und ein guter Mann - einer der Besten - hätte seine Verabredung mit Boron noch verschieben können. Recht nützlich manchmal, die Magie, aber genaugenommen lösen Magier nur Probleme, die es ohne Magier nicht gäbe.
Während er darüber grübelt, ob die präziese Essweise des Elfen typisch für Elfen oder eine Verhaltensstörung oder gar die Berufskrankheit eines Attentäters ist, lehnt sich Refardeon zurück und lässt seinen Blick durch die Gaststube schweifen, der er viel zu lange den Rücken zugewandt hat.
OHH
Eine Bewegung lenkt Waienns Augenmerk von dem aufgrund der Unscheinbarkeit unbedeutend wirkenden Schlüssel ab. Ein interessanter Schnitt, den Emetriel soeben vollführte! Dieser Elf würde sich gewiss als Anatom eignen, sofern es die manuellen Fähigkeiten anbelangt.
CR
Fasziniert beobachtet Nasreddin, wie der Elf das Hähnchen tranchiert. Definitv sehr professionell.
Unterdessen sucht sein Hirn, die Worte des Elfen ebenso kunstfertig zu zerteilen, um deren Inhalt zu ergründen. "Ah, wenn richtig verstanden, dann suchen Lied selber das Ziel? Aber warum verwenden Lied? Ah, sein spezielle Form von Magie, richtig? Habe gelesen ich einmal kitahbun... wie nennen... Buch darieber..."
MR
Emetriel kostet mit dem silbernen Löffel ein wenig von dem dampfenden Gemüse. Dann scheinen die ausdrucksstarken Augen des Elfen in weite Ferne zu schweifen. Kurz bleiben sie bei dem eintretenden Gast hängen, dann durchqueren sie die Mauern des Ebers gen Firun.
"Das Lied ist überall. Es kein Ziel benötigt, weil es ein Sein hat. Weil aber das Lied wahrlich ist, kann es von jedem, für den es gedacht ist, gehört werden."
OHH
Endlich sagt der Elf mal etwas Schönes, wie man es sich von einem Vertreter seines Volkes erhofft! Verträumt lächelnd stützt Waienn das Kinn auf die Handballen und betrachtet das Antlitz dessen, den in des Pikeniers Augen nun erstmals tatsächlich etwas Ätherisches umwallt.
CR
Die Augen des Tulamiden beginnen, sich langsam zu verdrehen. Das musste ja so kommen! Mit Magiern oder Elfen ein vernünftiges Gespräch zu führen, ist offenbar ein Ding der Unmöglichkeit. "Aber wie wissen Lied, für wen es gedacht?" hakt er nach, innerlich ahnend, dass er nach der Antwort nicht schlauer sein wird.
PS
Nachdem er eine Weile über den Satz des Elfen nachgedacht hat, erwiedert Talison: "Wahrlich, was Ihr sagt, zeugt von Weisheit, doch leider vermögen die wenigsten wirklich zu hören", wobei er das Wort 'wirklich' deutlich hervorhebt.
MR
Ein weiterer Löffel Gemüse verschwindet mit elegantem Schwung zwischen den blitzenden Zähnen des Elfen. Dann legt er den Löffel neben den Teller.
"Das Lied über kein eigenes Bewusstsein, aber eine Struktur verfügt. Diese gleicht dem Freund."
Der Elf hält wieder das Messer in der Hand. Er trennt das Flügelchen der beinlosen Seite des Hühnchens mit einem Stich ab, separiert mit einem Schnitt die Rippchen und löst mit einigen weiteren, schnellen Schnitten das restliche Fleisch von den Knochen.
OHH
Was für ein Talent!
"Seid..." Unfug! Waienn unterbricht sich selbst. Bei all diesen verschiedenen Anreden kommt man leicht durcheinander, wenn man es jedem recht machen möchte.
"Bist auch du medizinisch geschult?" fragt er den Elfen. "Ich meine, du wüsstest zweifellos auch mit dem Skalpell umzugehen..."
MK
Ein kurzer Blick auf die Messerführung des Elfen bestärkt die Meinung Refardeons, hoffentlich nie unter das Skalpell des Pikeniers zu kommen - dazu hängt er viel zu sehr an seinem Körper als ganzes. Diese Übung kommt wohl eher vom toten Objekt - was sogenannte medizinische Schulung nicht ausschließt, sollen doch viele 'Heiler' oftmals dem Schweigsamen freveln. Eine lästernde Bemerkung unterdrückt er mühelos behilfs eines Schluckes Bier, um dann den Boden des Kruges einer eingehenden Beobachtung zu unterziehen. Von außen könnte man leicht den Eindruck erhalten, dass ihn nicht nur die Weisheit des Elfen wenig interessiert, sondern er eigenen Gedanken weniger erbaulichen Inhaltes nachhängt.
CR
Langsam verspürt Nasreddin ein schmerzhaftes Pochen im Hirn, wohl vom Wein und den gar kryptischen Ausführungen des Elfen hervorgerufen. Mag der Fellträger diesen folgen, er jedenfalls tut es nicht! "Glaube ich, dass gewöhnlicher Mensch das mit Lied wohl nie recht verstehen wird", entgegnet er, "ist wohl so, als will man erklären Blindem was Farbe ist..."
PS
"Ja das Wesen der Freundschaft liegt im Lied, doch muss dies nicht immer der Fall sein."
MR
Der Elf legt das Essmesser neben den Teller. Er nippt noch einmal an dem Tee. Dann beginnt er, mit dem Silberlöffel Fleisch und Gemüse zu essen. Als das Bewappenrockte die angenommenen Fertigkeiten Emetriels mit dem Instrument der Anatomen und Nekromanten anspricht, verzieht dieser leicht angewidert die Nase. "Nicht in eurem Sinne. Wozu soetwas tun ich sollte? Es minderte die Schönheit der Welt."
Freundlich nickt der Elf, behutsam kauend, Nasreddin zu. 'Das dicke Rosenohr scheint mehr zu verstehen, als die anderen, insbesondere das Befellte...'
OHH
Das kann einen wahren Mediziner nicht überzeugen! "Ich weiß nicht recht. Verzeih, aber gehören Krankheiten und Geschwüre nach deiner Meinung zur Schönheit der Welt?"
CR
Es braucht etwas, bis Nasreddin klar wird, dass die Antwort des Elfen nicht ihm, sondern dem Pikenier gegolten hat. Offenbar nähert man sich endlich wieder ihm verständlicheren Problemen (wenn da nicht das Hindernis der Sprache wäre). Also abwarten und Wein trinken!
OHH
Die Schüssel dampft noch, als die Köchin sie vor dem Elfen am großen Tische absetzt. "Das Wasser! Da ich nicht wusste, wie heiß es sein soll, habe ich es vorsichtshalber ordentlich erwärmt. Gegebenenfalls kann man es ja abkühlen lassen", erklärt sie treuherzig.
MR
'Geschwüre - Verunstaltungen von Wesen, welche schon als solche die Schönheit der Welt mindern. Und - moment, es wird doch nicht Krankheiten mit einem Skalpell wegschneiden wollen...' Ein durch den PIKENIER hindurchgehender Blick trifft Waienn.
"Natürlich. Ich verzeihe. Mitnichten sie dazu gehören. Aber das Skalpell nicht zur Reinigung geeignet ist. Jedoch Seelenkraft oder Larza. Diese die Schönheit der Welt bewahren können. Jenes nur von Anatomen oder Nekromanten benötigt wird. Und diese schmälern die Schönheit der Welt."
Das dienstbare Rosenohr kommt mit dem Wasser. Der interessierte Blick wandert von Waienn zur Wasseroberfläche. Die melodische Stimme des Elfen wendet sich an es: "Schön. Vielen Dank. Das Tuch folgt nach?"
OHH
Hat der Elf schon den ganzen Abend so seltsam gesprochen? Irgendwie scheint sein Garethi immer schlechter zu werden.
Doch nun erinnert sich Waienn an den Inhalt der Worte, und sein Blick senkt sich ein wenig. "Du hast natürlich recht mit der Unvollkommenheit menschlicher Werkzeuge. Leider habe ich keine anderen. Ein jeder kann nur nach seinen Kräften helfen." Dann aber schaut er wieder auf und wirkt beinahe trotzig. "Lass dir aber sagen, ein Anatom müht sich, den Körper zu verstehen, um ihn besser heilen zu können."
Die Köchin derweil stellt die Schüssel ab. Anschließend wedelt sie mit dem Tuch, welches sie quasi als Unterlage mitbrachte. Um dem Elfen aber nicht das Gefühl zu geben, sich über ihn lustig machen zu wollen, schüttelt sie es mit einem Ruck aus, faltet es sorgfältig zusammen und legt es schließlich neben das Wasser.
CR
'Was auch immer Larza sein mag...' grübelt Nasreddin, bevor er sich daran macht, dem Pikenier beizupflichten: "Genau. Denn was machen, wenn kein Sehlenkrafd ('...muss irgendein nordisches Kraut sein...') da? Ist doch besser, wenn entferne... ah, wie man nennt" - er deutet auf seinen Daumen - "als wenn Kranker stirbt an... Branndfibber. Und wollen hinweisen, dass Anatomie und schwarze Kunst nichts haben gemein! Das eine dienen Hesinde, das andere ist... Fluchung der Götter!"
MK
Mit einer beiläufigen Geste stellt Refardeon seinen leeren Krug ab, in dem er keine Erleuchtung finden konnte, und schaut sich erneut kurz in der Gaststube um. Offenbar will eine Gruppe Gäste aufbrechen, und inzwischen dürfte auch nicht mehr mit Ärger zu rechnen sein, zumindestens nicht mit direktem. Falls irgend jemand hier tatsächlich hinter ihm her wäre, ist derjenige viel zu schlau für eine Konfrontation. Da kann er es sich genausogut etwas bequemer machen. Geistesabwesend lockert er seine Schultern, wobei das altvertraute Gewicht wieder spürt. Gemächlich steht er auf, richtet ein unaufdringliches "Ihr verzeiht" in die Runde und dreht, ohne auf Reaktionen zu warten, der versammelten Metzgergilde den Rücken zu, um seine Schritte in Richtung Treppe zu lenken.
MR
Ein leichtes Blitzen in den rubinroten Seen unter den wohlgeformten Augenbrauen des Elfen verrät seine Überraschung über das Tuch. Doch wer diesen kurzen Bruch in der Fassade Emetriels nicht bemerkte, begegnet nur dem freundlich-gleichgültigen Lächeln, als er mit dem Handrücken über das Tuch streicht und das dienstbare Rosenohr anblickt. "Vielen Dank. Sehr aufmerksam."
'Wo habe ich meine Gedanken? Jetzt bemerke ich schon ein Tuch auf dem Arm unter einer Schüssel nicht mehr! Auch habe ich dem Kommen und Gehen der Gäste kaum noch Beachtung geschenkt. Ich bin unter Rosenohren. Vielen Rosenohren!' Unter dem Tisch streicht die Linke des Elfen über den gravierten Knauf des Dolches, Typ VII, gedankenverloren.
Dann wendet er sich dem Bewappenrockten zu: "Den Körper zu verstehen man nicht erreicht, indem man ihn zerteilt. Vielmehr, indem man mit ihm spricht. Deine Freunde schneidest du ja wahrscheinlich auch nicht in Stücke, nur um ihnen nahe zu sein. Der Anatom deshalb ein Diener des Verderbnisses der Welt ist!"
Ein freundliches Stirnrunzeln in Richtung des dicken Rosenohrs und gelegentliche Fokussierung von dessen Nase begleitet die vorgetragene Erläuterung. "Ich verzeihe", stellt das Wesen mit der moosgrünen Schecke beiläufig fest, als der Graubemantelte sich erhebt. 'Gewichtserleichterung. Reduzierung der Auffälligkeit. Gut. Wir werden sehen.'
OHH
Zu Nasreddins Worten klopft Waienn beinahe ein ganz klein wenig energisch, jedenfalls aber bestätigend mit der Faust auf die Tischplatte. Ein Nicken an den Gehenden folgt.
Die Köchin scheint sich sehr zu freuen, dass der Elf einmal keine Reklamationen, sondern seinen Dank an sie richtet. Nach einem Strahlen und einem Knicks entfernt sie sich wieder.
Dafür verfinstert sich die Mine des Medicus. Er IST Anatom, muss ich also gekränkt fühlen. Sicherlich ist das Beispiel Emetriels gut gewählt, aber es trifft doch nicht ins Schwarze.
"Natürlich befragt man einen Körper, bevor man ihn öffnet - zum Beispiel durch abtasten. Außerdem öffnet man in aller Regel nur tote Körper wirklich, während man bei den Lebenden anders und vorsichtiger zur Tat schreitet. Es mag in deiner Macht liegen, einen Bandwurm dazu überreden zu können, einen Wirtskörper zu verlassen - in meiner leider nicht."
CR
Die Antwort des Elfen und dessen Starren auf des Tulamiden Nase sorgt bei Nasreddin sichtlich für Verwirrung. Waienns Erklärung kommentiert er mit einem Nicken, um dann hinzuzufügen: "Magier vielleicht können austreiben Wurm. Gibt, glaube ich, Schule, die so heißen. Aber meist nie Magier da, wenn einen brauchen. Und sehr viel teuer als Hailer."
MR
Bei der Rede des Bewappenrockten schuettelt das Wesen mit den seidenschwarzen Haaren bedächtig den Kopf. Dann antwortet er mit einem feinen Lächeln: "Die Toten nicht zerschnitten und ausgewaidet werden sollten, sondern vielmehr ruhen. Dies doch übrigens auch Euer Boron sagt. Und diejenigen, die Verletzungen nicht richtig heilen können, dies unterlassen sollten. Es kommt ihnen nicht zu, mit Dingen zu hantieren, die Macht und Wissen erfordern, welches ihnen nicht in die Wiege gelegt wurde. Jeder an seinem Platze. Dies euch übrigens Praios sagt."
Und gewandt an das Dicke fügt er noch ein leicht irritiertes "Ja..." hinzu.
OHH
Ein Elf, der mit den Göttern argumentiert? Wie unerfrischend! Davon abgesehen lässt es Waienn doch ein wenig misstrauisch werden. Emetriels bisherigem Auftreten nach könnte man argwöhnen, dass er Boron und Praios nur aus Berechnung anführt, nicht aus Überzeugung.
"Ich zumindest werde niemanden sterben lassen, bloß weil kein Magiekundiger zugegen ist!" grummelt er vorwurfsvoll - ein Tonfall, der zu seiner bisherigen Zurückhaltung und verbindlichen Freundlichkeit nicht mehr so recht passen will. Schmollend lehnt er sich zurück und starrt wieder auf die Tischplatte.
CR
Wiederum nickt Nasreddin bei Waienns Worten bekräftigend. "Boron wienschen, dass Toter behandelt mit... Rehspäck, und was ehrenvoller, als selbst als Tod noch zu helfen Lebendigem? Und Hailer an seinem Platz, also Teil von Praios Ordnung ist", fügt er rasch hinzu.
OHH
Das hätte Waienn nicht besser ausdrücken können. Er ist nun einmal allzu sehr auf die Medizin und... andere Dinge konzentriert, was sich auch in einer größeren Zuwendung Richtung Phex, Peraine, Hesinde und gewiss nicht zuletzt Rahja ausdrückt. Dies hier jedoch zu erörtern, liegt kaum in seinem Interesse. So ist es diesmal der Pikenier, der seinem Kollegen herzhaft beifällig zunickt.
MR
'Rehspeck? Nein, es kann nicht wirklich vorschlagen, eine Leiche auch noch zu spicken!' Ein Ausdruck grenzenloser Verwunderung, gefolgt von plötzlicher Heiterkeit durchfährt die Züge Emetriels.
Er sammelt sich kurz, während er den Bewappenrockten beim Nicken beobachtet. "Es ist dir unbenommen, jemandem das Leben zu retten. Nur du dafür kein Skalpell benötigst, wie du mir hoffentlich bestätigen kannst."
Mit Blick zu dem Dicken fährt er freundlich erläuternd fort: "Euer Eroberergott die rechte Plazierung nicht an der ausgeübten Tätigkeit, vielmehr aber an der geburtlichen Bestimmung zu jener bemisst. Richtig? Und Eure Boronpriester nach meinen Erfahrungen bisher immer sehr verstört auf Tote reagiert haben, die anderes als tot zu sein erstreben... Und sei es auch zu helfen oder die eigene Ehre zu befördern."
Ein weiterer Löffel Gemüses wird mit dem restlichen Tee heruntergespült.
'Auch wenn die al'anfanischen Boroni etwas anders sind: In diesem Punkt haben sie keinen Spaß verstanden. Und wie unterhaltsam, dass sie auf genauere Kenntnisse von den Rosenohrengöttern geachtet haben. Es ist immer sehr schön, einem Gegner mit dessen Waffen entgegentreten zu können. Eine stimmungsvolle Form der Waffengleichheit.'
OHH
Zunächst grübelt Waienn angestrengt, was man gegen Emetriels letzte Aussage einwenden könnte. Falsch ist sie nicht, aber sie gefällt ihm auch nicht. Zum Glück fällt ihm etwas Besseres ein: Das Argument diplomatisch zu ignorieren und auf das vorige zu sprechen zu kommen, welches er zu entkräften sich in der Lage fühlt.
"Wenn in einer Wunde zum Beispiel noch eine Pfeilspitze steckt, ist ein Skalpell sehr wohl das hilfreichste Werkzeug, wenn keine magischen Hände zur Verfügung stehen. Wenn man etwas nicht kann, muss man einen anderen Lösungsweg suchen oder aufgeben. Ich gebe aber erst auf, wenn Golgari seine Arbeit antritt." Einen Moment lang überlegt Waienn, ob der Elf diese Formulierung verstehen wird, doch kennt er sich für seinesgleichen wohl recht gut bei den Göttern aus. Und da er selbst diese als erster zur Hilfe zog, wird er es nun umghekehrt hoffentlich nicht verübeln.
CR
Das Gespräch mit dem Elfen ist doch sehr verwirrend. Bislang hatte Nasreddin geglaubt, Elfen wüssten nicht viel von Göttern, zumindest hatten das die Leute stets behauptet. Aber dieser hier scheint geradezu ein praiotischer Eiferer zu sein. Offenbar ist daran genausoviel Wahres, wie dass Elfen nur weit in Norden leben und sehr selten sein sollen (und hier waren schon zwei!). Wiedereinaml zeigt sich, dass man besser nicht auf Hörensagen vertrauen sollte.
"Sein wohl war, das mit Gepurrtstand", wirft Nasreddin bekräftigend ein, "ist aber nur wichtig wenn unterscheiden... Atell von Volk. Aber können beruhigen, ich ibnun... wie nennen nochmal... Sohn von Anatom. Alles also ist gefallig fier Praios! Und Boron nur chrahdhibun, wenn behandeln Toten ohne Rehspäck oder Handeln mit Ifriitim!"
MR
'Sohn eines Anatoms? Nun, ich muss es wohl bei Gelegenheit beseitigen.´
Mit einem traurigen Blick auf das Stück ausgelösten Hühnchenfleisches, welches er gerade mit dem Silberlöffel zum Mund führt, hört der Elf den Rosenohren zu. 'Golgari. Einer der beiden großen Vögel, die nach der Essenz der Rosenohren gieren. Die Rosenohren sind einfallsreich, was das Umschreiben des Todes angeht.´
Dann antwortet er ruhig und verbindlich: "Ein scharfer Dolch den gleichen Zwecke erfüllt, Waienn. Und die Möglichkeit einer zufälligen Nützlichkeit für die Schönheit der Welt nicht die Schaffung verwerflicher Instrumente an sich rechtfertigt. Genausowenig wie es euer Praios unterstützen würde, dass der Sohn eines Mordbrenners ebenfalls Mordbrenner wird."
OHH
Wer Waienn kennt, weiß genau, wie sehr er immer bemüht ist, es jedem recht zu machen, mit jedem höflich zu verkehren und einem jeden seine eigene Meinung zu überlassen. Er erwartet nicht, dass dies immer zur Gänze erwidert wird. Die Unfreundlichkeit dieses Elfen aber scheint nicht mehr abnehmen zu wollen. Mordbrenner! Und mag seine Hand noch so talentiert sein, von medizinischen Künsten hat er zweifellos keine Ahnung.
"Ich fürchte, wir reden aneinander vorbei", erklärt er schließlich und wird im nächsten Satz für seine Verhältnisse geradezu unhöflich, als er den Elfen nicht mehr duzt: "Da Ihr nicht bereit seid, Euch in anderer Leute Haut zu versetzen, wird dieses Gespräch wohl zu nichts mehr führen. Ich bedauere dies sehr."
Sein Blick ist mit den letzten Worten wieder auf den Tisch niedergerutscht. Welch ein erschütterndes Ende für eine nette nachmittägliche Plauderei!
CR
'Dieser Elf ist wirklich von Hesinde verlassen!', schließt Nasreddin aus der letzten Aussage Emetriels. 'Zwei Elfen, und bei beiden kommt einem das sprichwörtliche Sauerbrot in den Sinn!' Im Gegensatz zu Waienn ist er aber noch nicht bereit, die Sache aufzugeben: "Wo Unterschied, ob verwenden Skalpell oder Dolch? Außer dass Skalpell... besser, schließlich nehmen auch nicht Geschitz von Schiff, wenn jagen farrudschatun... das kleiner Vogel. Dolch viel eher verwerrflich, denn Dolch auch benutzen mögen als Waffe. Und Sache mit Mordbrenner: Das verwerflicher Verbrecker, Anatom hingäggen Beruf welches gefallig fier Hesinde." Irgendwie glaubt er ja nicht, dass seine Worte etwas nützen werden, aber man muss es wenigstens versuchen.
MR
Als Waienn das Thema abbricht, zieht der Elf erst die linke Augenbraue hoch, um sie wieder fallenzulassen und dann verstehend zu nicken. Er lächelt traurig. 'Rosenohren... Immer liegt die Schuld bei anderen. Ihnen gehen die Argumente zur Neige, und dann hat man angeblich aneinander vorbeigeredet. Nun habe ich mich schon auf die Ebene der Rosenohren herabgelassen und von Dingen geredet und mit Argumenten operiert, die ihrem Erkenntnishorizont entsprechen, und es hilft doch nichts. Warum gibt es nur so wenige Rosenohren, die verstehen? Und warum sind diese von ihrem Volk so wenig geachtet? Dies ist jedenfalls eines der vielen Exemplare, das trotz seiner Freundlichkeit und zweifellos guten Willens das Verderben der Welt und meines Volkes befördert.'
Das Lächeln schwindet. Die Trauer bleibt. Emetriel legt den Löffel neben die Schale. Zweieinhalb Finger weit rechts, parallel zur Tischkante. Dann blickt er das dicke Rosenohr, welches das Argument mit dem Sohn eines Anatoms anscheinend nicht verstanden hat, an, atmet einmal kurz durch und antwortet dann mit freundicher, wohltönender Stimme. "Der Unterschied zwischen einem Dolch und einem Skalpell darin besteht, dass der Dolch zu vielerlei Verrichtungen nütze ist." Emetriel hebt kurz die Dolchspitze, an welcher ein kleines Stück Hühnchenfleisch aufgespießt ist. "Das Skalpell nur zu einer, nämlich aus der toten Hülle eines Wesens Wissen herauszureißen, welches man selbst anders - aus gutem Grund - nicht erlangen kann. Und dem Wesen damit die Würde zu rauben. Das Instrument eines Wesen, beseelt von einem Ziel. Dem Wunsch, mehr zu erreichen, als es vermag und mehr zu wissen, als gut für es ist." Die Stimme des Elfen hat einen traurigen Klang angenommen.
"Ob eure Hesinde dies gutheißt, ich nicht beurteilen kann. Es euch aber zu denken geben sollte, wenn sie etwas, was euer Boron und euer Praois verdammen, wünscht."
OHH
Immer weniger bekommt Waienn vom Fortgang des Gespräches mit. Es bestürzt ihn immer wieder, wenn er Elfen begegnet, die sich gar zu sehr wie Menschen gebärden. Vielleicht erschreckt es ihn bei diesen mehr, weil er ihnen gegenüber eine höhere Erwartungshaltung einnimmt.
Unvermittelt ausgesprochen müde glotzt er weiterhin auf die Tischplatte, die zaghaft aufkeimende Frage von irgendwo weit hinten in seinem Kopfe noch kaum registrierend.
CR
'Der Pikenier hat offenbar recht gehabt! Eine Tischplatte ist der Vernunft zugänglicher als dieses Wesen!' Innerlich schüttelt Nasreddin den Kopf, äußerlich dringt erstmals eine gewisse Schärfe in seine Stimme: "Sehen, da seien vollkommen im Irrtum! Skalpell dienen vielmehr Heilung, denn benutzt man es doch, um fremde Dinge zu entfernen aus Wunde. Und wenn so viele Wunden von Dolch gesehen wie ich, dann Ihr wierdet anzweifeln edlen Charakter davon. Wie jedes Ding, es hat zwei Seiten, und es liegen bei Benutzer, welche er nehmen. Und was angehen Götter: Eure Vorstellung ieber sie sehr merkwierdig! Wenn Eure Meinung richtig sein, dann sie und Priester längst etwas dagegen getan!"
OHH
Unwillkürlich drängt es Waienn, den Platz zu wechseln, einen Stuhl von dem Elfen Weg zum Tulamiden hin zu rutschen. Die Stimme aber verschafft sich langsam Gehör und hält ihn somit einstweilen ab. Leise hört er sie Fragen: 'Was ist das für ein Schlüssel?'
MR
Die plötzliche Lethargie des bewappenrockten Rosenohrs nimmt Emetriel mit einen Anflug von Erstaunen auf den Gesichtszügen zur Kenntnis. 'Es ist sinnlos. Es ist - wie fast immer - sinnlos. Sie verstehen nicht. Sie wollen es nicht.'
Mit leichter Trauer in den Augen lauscht der Elf dem dicken Rosenohr. "Ja, da wirst du wohl recht haben", antwortet er leicht resigniert. Dann zieht er kurz die Stirn kraus. Er hat das Essen kurzzeitig eingestellt. 'Ich war unaufmerksam. Ich muss besser aufpassen.'
CR
Für einen Augenblick starrt Nasreddin den Elfen an, Überraschung und Unglauben sprechen aus seinem Blick. Er hatte ja mit manchem gerechnet, aber nicht damit, dass der Elf ihm recht gibt! Um seine Sprachlosigkeit zu kaschieren, nippt er an seinem Wein, bevor er zu einer 'Antwort' ansetzt: "Freuen mich, dass sehen ein. Aber kehren ein besser zu vergnicklicherem Thema."
Er wendet sich an Waienn: "Sagen, geben in Engasal Academia fier Heilkunde?"
OHH
Der Lage nach könnte man annehmen, der Schlüssel wurde von Ariondriel liegengelassen. Waienn kommt jedoch noch nicht dazu, die anderen zu fragen, ob diese Vermutung stimmen kann, da seine Gedanken wie so oft von anderem abgelenkt werden. "Was?"
Nachdem er sein Mustopfgesicht halbwegs wieder unter Kontrolle gebracht hat, erwidert er: "Nein, leider nicht. Ich musste privat lernen und im Ausland. Gar nicht einfach!"
CR
Endlich wieder bei einem vertrauten Thema, mit einem Gesprächspartner, der wenigstens halbwegs von Hesinde gesegnet scheint, entspannt Nasreddin sichtlich: "Sein bedauerlich. Aber sagen bitte, wo gelernt? Vielleicht ich können einmal aufsuchen Lehrer..."
OHH
"Leiderleider, er soll vor ein paar Jahren gestorben sein. Aber ich bekam auch nur meine Grundausbildung bei ihm. Praxis ist ja so wichtig! Auf meinen Reisen habe ich längere Zeit mit einem Quack... ähm... einem Kollegen Gelegenheit zu höchst interessanten Studien an lebenden und toten Objekten gehabt." Verschwörerisch beugt er sich vor, da er dem Elfen das Folgende nicht zu sehr unter die Nase reiben will: "Meine Ausbildung zum Anatom habe ich erst später in Gareth erhalten. Teuer, sage ich Ihnen! Aber lohnend!" Und dabei lächelt er stolz.
CR
"Ich gelernt bei meine Vater", antwortet Nasreddin. "Geben in Garett Academia, die können empfehlen? Wollen ich besuchen, wenn gewesen in Winsald. Das nämlich Grund für Reise, einmal kennenlernen andere Lande..."
OHH
Wie erklärt man das jetzt, ohne dass ein gewisser Elf gleich laut 'Aha' schreit...? "Keine Akademie in dem Sinne..." druckst Waienn. "Natürlich gibt es ein Siechenhaus und dem gegenüber den Tempel der Peraine. Aber Sie wissen vielleicht, in manchen Gegenden sind bestimmte Heilmethoden verpönt." Dabei zuckt er kurz mit dem Kopf in Richtung Emetriels, als sei dies bereits 'so eine Gegend'.
"Man lernt dort viel über Kräuter und ein wenig über Verbände, aber" - und dabei beugt er sich wiederum und um so mehr verschwörerisch zu Nasreddin hinüber - "die spezielleren Dinge muss man sich im Stillen zeigen lassen. Meister Gerstsam, der unweit der Kaiserthermen praktiziert, ist da sehr offenherzig - wenn die Kasse stimmt."
CR
"Maister Gärsstsam bei den Thermen..." Für einige Augenblicke lässt Nasreddin die Wiederholung im Raum stehen, um sich zu vergewissern, dass er den Namen halbwegs korrekt wiedergegeben hat. "Werden ich mir merken, denn unternheme ich Reise ja nur, um zu lernen. Und nach viele Biecher, Abwechslung von schahri'un erschien mir geeignet."
OHH
"Schascha..." murmelt Waienn unverständig. Dann fragt er laut: "Meinen Sie Abwechslung von grauer Theorie?"
PS
Talison kehrt zurück. "So da bin ich wieder", spricht er an die restlichen anwesenden gerichtet und setzt sich auf seinen angestammten Platz.
CR
"Glauben ja. Schahri'un das, worauf gehen. Dachte, dass gibt Wort von Spiel, das so haißen." Mal wieder an seinem Wein nippend, grübelt Nasreddin für einen Augenblick den möglichen Fehler seinerseits nach. "Aber ja, wollen kennenlernen fremde Lande und Leute, und finden neue Wissen."
Ein weiterer Schluck Wein folgt, während dem er auch die Rückkehr des
'Sängers' wahrnimmt. "Verzeihen, gehen besser?" wendet er sich an diesen. "Sahen nicht gut aus, vorhin..."
PS
"Danke der Nachfrage, es geht besser ja. Ich werde mir gleich einen Tee bestellen, um den Magen zu beruhigen", erwiedert Talison.
OHH
Irgendwie mag bei Waienn nicht der rechte Eindruck aufkommen, Nasreddins Worte korrekt verstanden zu haben. Geistesabwesend nickt er dem wiederkehrenden Talison zu, während er überlegt, ob die Angelegenheit wohl wichtig genug ist, um noch einmal nachzuhaken.
MR
Scheinbar unberuehrt iszt der Elf weiter, nur manchmal etwas abwesend wirkend, als wenn er dem Gespäch der 'Heiler' lauschen würde, es aber nicht zeigen möchte. In der Tat konzentriert sich Emetriel aber mehr auf Geschehnisse unter dem Tisch, auch wenn er das Gespräch hört. So gelangen weitere, offensichtliche Beweise für die Verdammnishaftigkeit der beiden Rosenohren nicht an den Geist des Elfen.
Das Befellte kehrt an den Tisch zurueck. "Schön", stellt der Elf - erstaunlicherweise ganz ohne Ironie in der Stimme - fest.
CR
Da seine Worte offenbar verstanden wurden, fährt Nasreddin fort: "Deshalb gewesen zuerst in Al'Anfa, und nun arbeiten voran nach Firun. Schon gewesen in Kuhshlick und Be'tanah, jetzt reisen nach Winsald und dann Punin..."
Nach Verkündung seines Woher und Wohin wendet er sich Talison zu: "Wollen Magentee? Habe ich sehr hilfende Mischung stets bei mir..."
OHH
"Da haben sie eine schöne Strecke sowohl vor als auch hinter sich!" Waienn legt den Kopf schief. "Wie ist Al'Anfa so? Ich sollte mir die Stadt wirklich einmal ansehen!"
PS
"Ja, das wäre sehr nett. Was habt Ihr denn für eine gute Mischung?" fragt Talison interessiert auf das freundliche Angebot Nasreddins.
MR
'Das dicke Roesenohr war in Al´Anfa? Da werde ich es doch...´
Auf einmal ist da wieder die Berührung am Fuß. 'Den Unterarm auf den Zehen des linken Fußes, die Hand am Stiefelschaft, das heißt die linke Hand. Daher sind Kopf und Körper vor meinem linken Fuß - wenn es ein Zweibeiner ist... Ansonsten wäre es auch egal!´
Plötzlich tritt Emetriel mit dem linken Bein unter dem Tisch aus, in Richtung des Halses des vermuteten Gegners, während er gleichzeitig den rechten Fuß zurückzieht und unter seinen Stuhl setzt, um schneller aufstehen zu können.
Für diejenigen, die nicht gerade unter dem Tisch sitzen, sieht es so aus, als sei der Elf urplötzlich aufgestanden. Aufgesprungen wäre vielleicht besser, da seine Haare fliegen, der Stuhl umfällt und Emetriel in der Ecke vor seinem Rucksack steht. Ruhig, den Blick scheinbar auf sein Essen gerichtet, in der Rechten fast beiläufig immer noch sein Essmesser.
CR
Als Waienn sich nach Al'Anfa erkundigt, zögert Nasreddin einen Augenblick, bevor er antwortet: "Al'Anfa? Nun, sein reiche Stadt, das sicher! Wierde ich nicht so gut leben in Rashdul, Al'Anfa sicher wäre gute Möglichkeit. Viel Wissen dort, und gute Essen! Habe ich erworben zwei echte Buche über Anatomie..."
Da springt, so muss man es wohl nennen, mit einem Mal der Elf vom Tisch auf. Verwundert bricht Nasreddin mitten im Satz ab und schaut in Richtung des Elfen. "Mahthah?"
OHH
Wahrlich, dieser Elf erweist sich als nervöser, als sein so schön unter Kontrolle gehaltenes Gesicht vorgibt! Einen Augenblick lang erwartet Waienn, ihn gleich mit etwas wie 'Tod den Al'Anfanern!' auf den Lippen auf die Medici zustürzen zu erleben. So ein Missverständnis ist ja schnell mal entstanden. Entsprechend weicht er leicht Richtung Talison zurück. "Waswaswas?" stottert er kleinlaut.
MR
Mit der Körperspannung eines Raubtieres scheint Emetriel, die Arme in Form eines Halbkreises vor dem Körper erhoben, für einen Moment etwas zu erwarten. 'Was das wohl war? Ein leichter Widerstand, kein Aufstöhnen, nur ein leises Echo des Trittes...'
Emetriel geht leicht in die Knie, so dass er unter den Tisch blicken kann, als er aus den Augenwinkeln eine schnelle Bewegung, ein weißes Huschen in Richtung des Tisches zu seiner Rechten wahrnehmen kann. Er wendet seinen Blick und sieht eine Gabel fallen. Zügig schreitet der Elf, scheinbar wieder entspannt, zu jenem Tisch.
OHH
Ungläubig blinzelt Waienn dem forteilenden Elfen nach. Aber nach einem Päuschen kommt ihm der Gedanke, man könne sich jetzt vielleicht wieder friedlicher und in Ruhe über Fachthemen unterhalten. So dreht er sein Gesicht wieder Nasreddin zu. "Äääääääääääääh... Al'Anfa!" endet er seine lautstarke Grübelei abrupt, gerade rechtzeitig, bevor er hätte luftholen müssen.
Wenig bekommt der Pikenier von dem mit, was um ihn herum im Schankraume geschieht. Gewiss bemerkt er unterbewusst, wie hier und da immer wieder der Lärm anschwillt. Nun ist dies nichts Ungewöhnliches für ein Gasthaus, auch ein Streit ist es nicht, wenngleich es in den vergangenen und künftigen Minuten besonders viele zu verpassen geben mag.
Auch das Niesen, welches vor einer kleinen Weile an seine Ohren drang, erzwang keine Reaktion. Allzu gut weiß er, dass man es bei einem Schnupfen mit einer unheilbaren Krankheit zu tun hat.
Nun aber, wo seine Verwirrung gerade einmal wieder einen Höhepunkt überstanden hat, ist sein Geist noch unbeschäftigt genug für eine mehr intuitive denn wirklich akustische Wahrnehmung. Er vermag nicht darüber nachzudenken, ob jene hellen fernen Klänge nun Fröhlichkeit oder Traurigkeit verkörpern und wiedergeben - bei ihm erzeugen sie beides: Eine gefühlvolle Mischung der Erinnerung an die geliebte Heimat weit im Firun. Die kleinen Felder, das Dörflein, das unpassend große Schloss, die Weite der Wälder und Ebenen ringsum...
Das Gedankenbild jener anderen, unvergleichlich gewaltigeren Ortschaft jedoch verblasst geschwind, und so vergisst er, was er eigentlich fragen wollte. Nur das andere, was er kürzlichst von sich gab, schafft sich noch einmal aus seinem offenstehenden Munde zu befreien: "Äääääääääääh..."
Weiter...
Redaktion und Lektorat: OHH