Das Wagenrennen rund um Engasal

(Spielleiter Oliver H. Herde)
Um nicht mit einem haarsträubenden 'Ihr trefft euch zufällig in einem Gasthaus und seid euch sofort sympatisch' aufzuwarten, setzte ich mir das Ziel, die handelnden Personen in Mail-Soloabenteuern vorab zusammenzuführen. Eine schöne Herausforderung, wenn man bedenkt, dass sich keine zwei von ihnen kannten, und sie weit über Aventurien verstreut waren.

Die Vorspiele per E-Post:

  • Ucurian
  • Irian
  • Reto
  • Aperian
  • Yazinth meldete sich leider erst im letzten Moment an => kein Vorspiel für die Rahjageweihte...

    Das Abenteuer:

    Noch immer war die Gruppe also noch keine solche, nur zwei kannten sich jetzt überhaupt.
    Yazinth wurde kurzerhand als Besucherin und Gastpriesterin im Rahjatempel zu Burg Hohenengasal plaziert, wo sie der Bildung eines Loches im Raume mitten auf dem Burghof gewahr wurde. Aus ihm heraus stolzierte Irian, gefolgt vom durch das Reiseerlebnis verstörten Aperian. Ersterer forderte lautstark, zum Herzog geführt zu werden, was angesichts der teils flüchtenden Beobachter dieses ungewöhnlichen Auftrittes nicht gleich erfüllt wurde.
    Da eilte ein Goblin in überkandidelter Uniform auf die Neuankömmlinge zu, stellte sich als Gobi Cavalliere zu Engasal vor und führte die beiden nach kurzem Gespräch zu "Onkel Garf".
    Jener verifizierte noch einmal das Problem: Man sähe das Rennen um Engasal gefährdet, nachdem im letzten Jahr die seltsamsten Phänomene zu bewundern gewesen wären. Man rechne mit einer Wiederholung.
    Mit der Versicherung, dies in die Hand zu nehmen, begab sich Irian ins Dorf - immer dicht gefolgt von Aperian.

    Ucurian derweil ritt die Rennstrecke ab, da er sich entschlossen hatte, daran teilzunehmen. Einen Wagen wollte ihm der Nostrier gerne zu diesem Zwecke ausleihen.
    Die Strecke führte unter anderem über eine Furt durch den Orikano, ein Nebenflüßchen des Ingvall, später in einer engen Kurve - der sogenannten Schikane - um den nördlichen Wachturm der Blaufalken, und schließlich noch durch ein Wäldchen. Dort stand - oh Wunder! - ein gänzlich grünes männliches Borstenvieh mitten auf dem holperigen Wege!
    Zuerst glaubte Ucurian, er träume, doch es verschwand nicht, so nahe er auch kam. Er stieg ab, den Eber genauer zu betrachten. Das Tier schien nicht die mindeste Angst zu verspüren, schaute vielmehr Ucurian so neugierig an wie umgekehrt. In seiner Fassungslosigkeit rutschte Ucurian nur ein gemurmeltes "Warum bist du so grün?" heraus, auf das er eigentlich keine Antwort erwartet hätte. Dennoch bekam er eine: "Das kommt von dem vielen Gras, das ich fresse!" - Womit Ucurian einen Grund hatte, sich zu betrinken...
    Der grüne Eber aber verschwand einstweilen hinforttrottend.

    Indes begab sich Reto zur Rennleitung. Nicht, dass er hätte teilnehmen wollen, vielmehr interessierte ihn die Teilnehmerliste, da er plante ein Wettbüro einzurichten. Er stellte fest, dass es einen Teilnehmer gab, der auch schon im Vorjahr dabei gewesen war: Ein gewisser Geron von Reinickenberg.
    Anschließend wandte sich auch Reto in eines der Gasthäuser.

    Während einiger verwunderlicher Ereignisse, in denen sich zum Beispiel Reto ein schwarzes Gesicht holte, um nach einer aus einem Kamin kommenden Stimme zu schauen, lernten sich die vier männlichen Helden ein wenig kennen. Ferner erkannten sie, es müsse sich bei den eigenartigen Vorfällen um Schelmenzauberei handeln, was Irian in wahrhaftes Verzweiflungsgewimmer ausbrechen ließ. Gegen Schelme fühlte er sich nicht gewappnet.
    Nach einigem Hin und Her stieß auch die Geweihte zu der ratlosen Truppe. Man verfolgte die seltsamen Phänomene noch einmal die Rennstrecke entlang. Bei der Furt tauchte ein kleines Männlein mit grünem Eberkopfe auf. Wie jammerte da der Magier, als er erkennen mußte, es nicht nur mit Schelmenwerk, sondern gar mit ausgewachsener Koboldmagie zu tun zu haben! Und kaum, dass er des Wehklagens müde war, verbrachte er lange Minuten mit verzweifeltem Geblätter in seinen Zauberbüchern.
    Den anderen gelang es schließlich, den Kobold in ein Gespräch zu verwickeln. Man erfuhr, er wolle beim Rennen nur zuschauen und sei besonders an einem der Teilnehmer interessiert: Atreo dem Einhändigen. Jener erwies sich schließlich als der Mann, der auch dieses Jahr wieder unter dem Namen Geron von Reinickenberg antrat, einem alten Freund des Koboldes. Er stellte sicher, dass sich der kleine Kerl nicht in das Rennen einmischen würde.

    Und so kam endlich der große Tag des Rennens um Engasal. Rund ein Dutzend Wagenlenker waren angetreten. Unter dem Gejohle der zuschauenden Menge scheiterten allerdings schon an der Furt alle bis auf Ucurian, Atreo und einem einheimischen Cavalliere, da sich einer der anderen Wagen querstellte und sich alle gegenseitig behinderten. Während der Cavalliere und Atreo wie irrsinnig alles riskierten, fuhr Ucurian lieber auf Nummer sicher. Der dritten Platz war ihm gewiß, gegen die anderen beiden rechnete er sich keine Chancen aus. So kam es, dass alle drei die Schikane am Nordturm meisterten, der Cavalliere immer in Führung. Erst im Wald, kurz vor dem Ziel, gelang es Atreo, ihn doch noch zu überholen und den Sieg davonzutragen. Ucurian wurde stolzer Dritter.

    Yazinth ging wieder ihrem Glauben nach, Reto machte sich mit der Wettkasse davon...

    Einen Lohn für die Gewährleistung des ungestörten Rennens erhielten die Helden nicht, mit einer Ausnahme: Irian. Er war der einzige, der mit dem Herzog gesprochen hatte, Aperian war jenem nur als ein Leibwächter vorgekommen. Und die Belohnung war wahrhaftig etwas ganz Besonderes! Magister Irian wurde ernannt zum Ritter von Engasal Hintertür...


    3. Ebertreffen