Musik und Wein

Verfasser: Gisela Michel, Matthias von Zedlitz, Oliver Baeck, Oliver H. Herde, Volker Weinzheimer und andere

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Elinja erhebt sich und setzt den Fiedelbogen an. Doch sie dreht sich zunächst nicht zu ihrem Publikum um. Stattdessen wendet sie sich erneut dem kleinen Traviaschrein zu und spielt ganz leise eine warme Melodie für die Mutter Travia.

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Noch Horathio nachblickend, wird Reska der kleinen Gauklerin gewahr, die drüben am Kamin justament sanft ihre Geige zu spielen beginnt. Wie schön; gerade der rechte Abschluss für diesen langen Winterabend und gewiss passend zu dem bald zu erwartenden Getränk!

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Floris schaut seinem Reisebegleiter hinterher. Neben der jungen Gauklerin mit der Fiedel fällt sein Blick außerdem noch auf den Tisch am Kamin, an dem auch noch zwei Gäste sitzen. Die Soldatin... was für ein Wappen trägt sie noch gleich?

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Ein letztes Nicken in Richtung des Traviaschreines, dann dreht sich Elinja um. Die Melodie wird nun fröhlicher. Aber nicht wie ein Trinklied. Vielmehr ist es eine lockere, leichte Fröhlichkeit, in deren Rhythmus sie sich mit beschwingten Schritten in Richtung des Capitano bewegt.

Die Musik wird rhythmischer. Fast wie ein sehr fröhlicher Marsch, in dessen Rhythmus Elinja die Schankstube durchquert. Beim Tisch des Capitano bleibt sie stehen und mustert ihn.

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"Euer Gefährte hat großes Glück", sagt Zaünin an Floris gewandt. "Ich habe vorher noch nie von einem Drachen gehört, der sich so lange mit einem Menschen beschäftigt hat, dass er ihn ausbilden könnte."

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Dass die Musik rhythmischer wird, scheint altgediente Reflexe beim Capitano auszulösen. Die linke Hand, die auf der Tischplatte liegt, nimmt den Takt leicht auf. In das Lächeln auf seinen Lippen mischt sich ein leicht verwirrter Ausdruck.

Floris lauscht der Musik und betrachtet dabei den ansehnlich gebauten Offizier, der offenbar ein wenig damit fremdelt. So geht die Bemerkung seiner Tischgenossin im ersten Moment an ihm vorbei. Ein wenig länger braucht er dann, um seine Gedanken wieder zu dem Gespräch an seinem eigenen Tisch zurückzuführen - ohne dass er das Fiedelspiel ganz ignoriert.
"Mhm", antwortet er zunächst eher unverbindlich. "Unter 'Glück' versteht wohl jeder etwas anderes."

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Auch Reska lauscht vor allem der musikalischen Darbietung und verfolgt das entfernte Geschehen kurzzeitig aufmerksamer als jenes am Tische. Was mag den Kapitän so verwirren?
Ein Nicken, was jedoch schwer erkennbar Floris gilt. Mit Drachen hat Reska Glück jedenfalls bislang nie in einen Zusammenhang gebracht.

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Bjenalett klatscht ausgelassen zum Takt der Musik.

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Als Elinja merkt, dass der Capitano sich unter ihrem Blick unwohl fühlt, wendet sie diesen von ihm ab. Ihr Blick richtet sich nunmehr in eine unbestimmte Ferne. Die Melodie gleicht nur einem sanften Plätschern. Aber nicht so wie am Vorabend dem fröhlichen Perlen eines Baches. Vielmehr spiegelt sie nun den Rhythmus von ruhigen Wellen wieder.

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Ein Auf und Ab sind deutlich herauszuhören. So entstehen Bilder von bewegtem Wasser vor Reskas geistigem Auge. Ein Flussschiff? Nein, eine bornische Kogge segelt bei lauem Lüftchen in Küstennähe vorüber. Anscheinend spielt die Szene schon recht weit südlich.

OB

Floris möchte ganz gewiss nicht dabei ertappt werden, wie er den Offizier anstarrt. Also löst er seinen Blick wieder. Einmal mehr bleibt er kurz an dem Kamintisch mit der Soldatin hängen, aber dann richtet der Schwarzgewandete seine Aufmerksamkeit auf seinen Reisegefährten an der Theke. Dem scheint die Musik zu gefallen, wie Floris mit einem Schmunzeln feststellt.

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Kaum haben die Trinkgefäße den Boden des Tabletts berührt, hält Horathio nichts mehr. Vergnügt nimmt er das Tablett in beide Hände, hebt es auf und trägt es langsam zum Tisch zurück, während seine Füße ausprobieren, welche Schritte zum Takt taugen. Eine Gigue? Eher nicht. Menuett? Wohl kaum! Wie dumm, dass der Weg zum Tisch so kurz ist.

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Zaünin beobachtet mehr die Reaktionen der verschiedenen Gäste auf Elinjas Spiel, als dass sie der Musik an sich lauscht.

Die Elfe passt ihr Mitklatschen der sich ändernden Musik an, so dass es die Stimmung unterstreicht, aber nicht von dem Werk der eigentlichen Musikerin ablenkt oder gar stört.

VW

Horathio verteilt wortlos die Getränke und setzt sich dann, alles mit einem freudigen Lächeln und im Takt der Musik.

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Elinja ist ganz in sich selbst versunken, so dass das sonst so aufmerksame Mädchen nichts mehr von den Reaktionen um sich herum merkt. Der Lauf der Melodie folgt dem Bild der höher werdenden Wellen vor ihrem inneren Auge. Dazwischen streift die Hand, die den Bogen hält, auch noch sanft über das Holz der Fiedel und imitiert das leise Schlagen von Segeltuch im Wind.

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Noch wiegt sich Tesden mit der Gattin im Arme nur leicht zur Musik, will er doch nicht die anderen Gäste von Elinja ablenken.

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Floris betrachtet das Treiben seines Reisegenossen lächelnd, aber schweigend - schließlich möchte er nicht in diese Klänge hineinschwatzen. Er greift den gefüllten Becher und prostet erst Horathio, dann den anderen am Tisch mit einem Lächeln zu.

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Horathio zwinkert und prostet zurück.

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Auch Reska hat da Nahen Horathios mit einem Schmunzeln verfolgt und dabei die Musik genossen. Nun wird dem Weinlieferanten dankend zugenickt und der Becher ihm und den anderen ebenfalls prostend entgegengehoben.

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Auch in Reskas Richtung prostet Horathio.

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Zaünins Kopf zuckt zwischen den Tischnachbarn und der musikalischen Vorstellung hin und her. Hier passieren viele Dinge kurz nacheinander und teilweise gleichzeitig, bei denen sie sich bislang nicht entscheiden kann, ob - und wenn ja, wie - sie darauf reagieren soll.

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Nach kurzem Innehalten, bei dem offenbar alle Beteiligten - nicht also die verzichtende Zaünin - ihre Vorfreude genießen oder vielleicht auf irgend etwas warten wie einen Trinkspruch, führt Reska den Becher den Lippen entgegen. Kurz vor dem Kontakt bilden letztere noch leise die norbardischen Worte "O nas!" welche im Garethi schlicht 'Auf uns!' bedeuten. Dann verharrt das angesetzte Trinkgefäß für einen längeren Moment unter der Nase, welche den bereits dünner vernommenen Duft nun eingehender unter Betrachtung zieht.

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Von Horathio kommt ein: "Auf die Freundschaft." Allerdings wartet er nicht, sondern lässt sich genießerisch den ersten Schluck über die Zunge fließen.

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Einige wehmütige Noten weben sich in den Klang der Wellen, als das Schiff in Elinjas Gedanken den Hafen verlässt. Die Sehnsucht, die das Mädchen selbst so oft empfunden hat, wird in der Melodie spürbar.

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"Ein schöner Trinkspruch", sagt Floris halblaut, um die Musik nicht zu stören. "Auf die Freundschaft."

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Horathio schließt die Augen ein wenig und lehnt sich entspannt zurück, während die Musik den Raum füllt. "Das ist ein wenig wie in Albernia, wo an jeder Ecke Musikanten stehen und die Welt ein Mosaik aus Klängen zu sein scheint."

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Floris sinnt über Horathios Worte nach. Von dieser Art Musik hat sein Mann ihm nie erzählt.
"In Festum spielen die Barden fröhlich auf, aber immer nur die Lieder, die alle schon kennen und mitsingen können."

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Horathio nickt: "Ich war mal beim Honinger Bardenfest. Da kommen Musiker aus ganz Aventurien zusammen und präsentieren ihre Lieder und Gedichte. Du gehst durch das Städtchen und aus jedem Haus und von jeder Straßenecke klingen Melodien durch die Nacht. Wunderschön." Genießerich trinkt Horathio noch einen Schluck.

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All jene geistige Bilder, welche Horathio und Floris in Reskas Haupte zeichnen, haben viel für sich und bereichern die Klänge im Raume. Nun wird es aber wirklich Zeit, auch vom Weine zu kosten! Dies wird die Bettschwere noch begünstigen, welche sich eh schon seit einem Weilchen in Reskas Knochen geschlichen hat. Zunächst einen Schluck - Überhast führt nur zu Vergeudung.

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Horathio führt sein Glas ein weiteres Mal zum Mund und spürt, wie mit der Musik langsam auch eine erkleckliche Bettschwere seine Glieder heraufzieht.

OB

Auch Floris spürt, dass die Anstrengungen des Tages allmählich ihren Tribut einfordern. Er ist schließlich Schreiber und kein Bierkutscher - ganz abgesehen davon, dass er schon seit Wochen zu Pferde unterwegs durch das Liebliche Feld ist. So hängt er schon einige Zeit seinen Gedanken nach, ohne zu bemerken, dass er auf Horathios Worte noch gar nicht geantwortet hat.
Eigentlich sollte hier im Grünen Eber jemand auf ihn warten. "Was soll's, morgen ist auch noch ein Tag", sagt er halblaut.

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Zaünin ist müde. Die schöne Musik trägt ihren Teil dazu bei. Allerdings will sie nicht unhöflich sein und während Elinjas Vorstellung den Saal verlassen. Wenn sie das Gemurmel von Floris richtig verstanden hat, ist sie wohl nicht die Einzige hier am Tisch, die es in Richtung Bett zieht. Sie schaut reihum ihre Tischgefährten an.

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Nun waren es doch eher eineinhalb bis zwei Schlucke, schmeckt der Wein doch allzu gut. Zu so später Stunde ist dies genau das rechte. Zudem sollte man sich nicht so viel Zeit lassen, dass man darüber noch einschläft!
Diesen Überlegungen folgend, nimmt Reska schmunzelnd nach kurzem zwischenzeitlichem Absetzen noch einen dritten Zug.

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Nun verändert die wellenartige Melodie Lautstärke und Tonfall, während sich ruhige Episoden der Reise mit stürmischen Wellen abwechseln.
Eigentlich wollte Elinja noch den Angriff eines Seeungeheuers einbauen oder einen Kampf an Bord des Schiffes. Doch sie spürt, dass all die Menschen um sie herum schon in jene entspannte Müdigkeit fallen, die einen guten Tag so wunderbar abschließt. Daher entscheidet sie sich dagegen und lässt die weitere Reise eher ruhig verlaufen.

Schließlich nähert sich das Schiff seinem Zielhafen. Elinjas Melodie kehrt zurück zu den sanften Wellenbewegungen. Und als hätte sie Sionas Wunsch zu tanzen gespürt, beginnt die junge Musikerin sich selbst im nun gleichmäßigeren Rhythmus im Tanz zu wiegen.

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Zusammen zu schweigen ist nicht nur dem Herre Boron gefällig. Es entspannt auch und ist in sich schön. Dankbar nickt er den Tischgenossinnen zu und gießt vorsichtig die Neige aus dem Krug in die Trinkgefäße. Dann hebt er den seinen auf und prostet den anderen zu: "Dann möge uns alle nach dem letzten Schluck der Herr Boron mit dem kleinen Tod beschenken, auf dass die Gedanken stille schweigen, der Körper in tiefer Regungslosigkeit ruht und die Träume uns dahin bringen, wo wir am liebsten sein wollen."

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Floris erwidert den Trinkspruch mit einem leichten Lächeln: "Möge Bishdariel euch allen angenehme Träume gewähren." Er weiß, wovon er gerne träumen würde.

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Da schon wieder nachgeschenkt wird, nimmt Reska rasch zuvor noch einen etwas kräftigeren Zug, auf dass mehr Platz im Becher sei. Dankend auch ob der passenden Worte wird Horathio zugenickt. Wirklich ein gelungener Abschluss für diesen Abend!
Beim Zurücklehnen jedoch kommt der Spruch erst so recht ins Bewusstsein. Wovon ließe sich am besten träumen? Dies scheint keine leichte Frage, doch zum Glück wird diese Entscheidung vom Gott des Schlafes oder seinen Helfershelfern gewiss ohne weiteres Zutun übernommen.

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"Und euch", antwortet Zaünin etwas verspätet auf den frommen Wunsch von Floris.

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Und während das Schiff in den Hafen einläuft und voll Freude empfangen wird, kann Elinja selbst wahre Freude und Liebe in die Melodie legen. Denn sie spürt die ruhige Glückseligkeit, die von allen Seiten den ganzen Raum erfüllt.

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Wird fortgesetzt...


Ausschnittliste / anwesende Gäste / Lageplan

Redaktion und Lektorat: Oliver H. Herde im Jahre 2024