Schneegeschichten

Verfasser: Matthias von Zedlitz, Oliver Baeck, Oliver H. Herde, Volker Weinzheimer und andere

OB

Floris hat der Norbardin einen Moment lang versonnen zugeschaut und dabei wohl kurz den Faden verloren. Unvermittelt greift er ihn wieder auf: "Wie gesagt, heillos in einer Schneewehe festgefahren. Uns beiden schien, dass sie nicht recht weiter wussten. Man hat hierzulande wohl seltener mit solchen Massen an Schnee zu kämpfen..."
Nun ist es an der Zeit, der schmausenden Norbardin noch ein kleines Schmunzeln angedeihen zu lassen. Im Bornland würden diese Massen an Schnee wohl noch als milder Winter gelten.

MvZ

Die Geschichte wird fortgesetzt. Zaünin lauscht gespannt und fragt sich, wie weit es Floris mit der erzählerischen Freiheit wohl treiben wird. Wird es Räuber oder Wölfe geben? Oder gar einen Eisdrachen?

OHH

Ein wenig beobachtet fühlt sich Reska zwar, doch sind die Blicke ja offenkundig wohlwollend freundlich bis heiter. Solange Floris nichts sagt, kann also weiter der Fisch genossen werden, der sich gegen all die anderen Zutaten angemessen zu behaupten weiß.

VW

"Wie man es auch sehen will, die beiden Schankburschen jedenfalls waren heillos überfordert," greift Horatio den Faden auf, "und nicht einmal mit einer Schippe oder anderem Gerät ausgestattet, geschweige denn in der Lage, die Pferde zu beruhigen und abzuschirren, während man den Karren freischaufelt."

MvZ

Das Wort Freischaufeln interpretiert Zaünin mit Ausgraben und stellt sich vor, wie tief der Karren wohl im Schnee stecken musste, dass man gezwungen war, ihn auszugraben. "Haben die Pferde dann überhaupt noch aus dem Schnee herausgucken können? Oder mussten die auch freigeschaufelt werden?"

VW

Horathio grinst: "Die Pferde hatten ganz andere Probleme. Ja, der Schnee war sowieso schon hoch, und dass die Kutsche ausgebrochen und in die Schneewehe hineingedonnert ist, war für die Pferde kein Zuckerschlecken, zumal sie nur normale Hufeisen trugen und keine Schneeeisen, was ihnen sicherlich vieles einfacher gemacht hätte. Sie steckten zwar im tiefen Schnee, aber nachdem wir sie aus dem Zaumzeug befreit hatten, konnten sie sich alleine herauskämpfen. Nein, das Problem war, dass die Kutsche auf Rädern und nicht auf Kufen fuhr."

OHH

Irgendwie fühlt sich Reska der vermeintlichen Schneemassen anhörig an einen gewissen Lügenbaron aus dem Bornischen erinnert, der sein Pferd an die Spitze eines zugeschneiten Tempels angebunden zu haben behauptete. Ganz so schlimm war es hier aber offenkundig - natürlich - nicht. Ebenso eindeutig zieht Reska glaubwürdige Geschichten den übertriebenen vor, wenngleich letztere bisweilen in der rechten albernen Stimmung etwas für sich haben mögen.

OB

"Und mit Kufen konnten wir leider auch nicht dienen", ergänzt Floris lapidar, bevor er seinem Begleiter wieder das Wort überlässt.

MvZ

"Im Bornland habe ich Kutschen mit Kufen gesehen", denkt Zaünin laut. "Vielleicht gibt es die hier nicht, weil es seltener viel Schnee gibt."

VW

"Genau das", bestätigt Horathio. "Zum Glück hatten wir tatsächlich eine Schaufel dabei, und Floris ist von so ruhiger Natur, dass es ihm ohne Zwischenfälle gelang, die Pferde abzuschirren und wegzuführen. Dieweil mussten die Kutscherjungs einen Teil der Ladung abladen, damit wir eine Möglichkeit hatten, den Wagen händisch aus der Schneewehe herauszuziehen."

RB

Der Golgarit hat sich in seinem Stuhl zurückgelehnt und hört schweigend zu. Es ist wahr, dass er gerne und zu viel redet, aber noch lieber hört er anderen beim Reden zu.

OB

Floris nickt zustimmend zu den Worten der Heilerin, die auch sein Reisegefährte umgehend bestätigt. Die folgende Bemerkung über ihn selbst ist wohl ein Kompliment, das aus dem Munde eines so erfahrenen Haudegens ein besonderes Lob darstellt.
"Man entdeckt mitunter ganz neue Talente an sich", ergänzt er in bescheidenem Ton. "Oder neue Anwendungen für bestehende Talente."

MvZ

"Ich glaube nicht, dass ich das gekonnt hätte", gibt Zaünin bewundernd zu. "Ich hätte viel zu viel Angst vor den Pferden gehabt"

VW

"Wir haben ziemlich gekämpft, bis wir den Wagen wieder draußen hatten. Kurz haben wir noch darüber nachgedacht, ob wir mit den Pferden beim Ziehen helfen können, aber der Winkel und die Wegbreite ließen uns davon absehen. Also musste die vereinte Muskelkraft herhalten." Ein spitzbübisches Lächeln streift Floris bei diesen Worten.

OHH

Pferdemuskeln wären auch Muskelkraft gewesen, überlegt Reska, enthält sich jedoch weiterhin jedes Kommentars und irgendwelcher auffälliger Mimik.

OB

Floris fängt den Blick seines Reisegefährten auf und das Stichwort gleich mit. Er setzt sich aufrechter hin, strafft die Schultern und ballt mit angewinkelten Armen die Fäuste. Die Pose imitiert einen Kraftprotz auf dem Jahrmarkt, aber tatsächlich hat der Schwarzgekleidete dabei mehr vorzuweisen als man üblicherweise von einem Schreiberling erwarten würde. Mit diesen Händen hat er nicht nur Pergamentseiten umgeblättert, sondern Bierfässer und Tuchballen gewuchtet - und mit zwei Akoluthen einen Tobsüchtigen im Zaum gehalten.
Die kurze Anspannung reicht aber auch. Mit einem übertriebenen Schnaufer lässt Floris die Fäuste und die Schultern wieder sinken und grinst nun seinerseits Horathio an.

MvZ

Zaünin sieht sich das Schauspiel kommentarlos an. Ein paar in Menschen zu findende Muskeln zeichnen sich schön unter der Haut von Floris' Armen ab, ganz wie sie es aus ihren anatomischen Studien kennt. Aber das behält sie lieber für sich. Menschen reagieren oftmals empfindlich, wenn man davon erzählt, wie man Leichen zerschnitten hat, um mehr über die Funktionsweise ihrer Körper zu erfahren.

VW

Horathio, dem die Pantomime des Gefährten nicht entgangen ist, grinst, während er die Schultern zuckt: "War eine schöne Plackerei, aber zu viert machbar. Letztlich sind Floris und ich neben der Kutsche hergeritten, einerseits, um zur Stelle zu sein, falls noch mal Hilfe gebraucht wird, andererseits, weil dann auch ein leichtes Schneetreiben einsetzte und die Kutscherburschen den Weg kannten..."

OHH

Mehr als ein kurzes amüsiertes Schmunzeln über Floris' Darbietung ist bei Reska nicht zu bemerken.

OB

"Eben", fügt Floris zu den Ausführungen seines Reisegefährten hinzu. "Wir wollten schließlich selber auch ins Trockene und Warme."

VW

An dieser Stelle nickt Siona zustimmend: "Das kann ich sehr gut verstehen. Dann hoffe ich, dass das Zimmer warm genug ist."

MvZ

Zaünin schaut überrascht zwischen Floris und Horathio hin und her. "War das schon die ganze Geschichte?"

VW

Horathio lacht: "Mehr oder weniger..."

OB

"Keine Räuber, keine Wölfe, keine Neunaugen", resümiert Floris. "Nur eine Bierkutsche in einer Schneewehe."

MvZ

"Ich hatte auf einen Schneedrachen gehofft", gibt Zaünin zu.

RB

"Dafür eine Heldentat, von der alle hier profitieren können. Besonders ein gewisser Zwerg." Wenn man genau hinhört, kann man das unsichtbare Schmunzeln des Golgariten hören. "Wenn ich noch ein Bier hätte, würde ich es auf Euer Wohl heben."

OHH

Trotz geringer Überraschung kann Reska jene Zaünins nachvollziehen. Viel Lärm um nichts - mal wieder. Möglicherweise ist solches bei Echsen ja weniger verbreitet als bei den Menschen. Wenn jedoch Schneedrachen gewünscht waren, haben sie zumindest ebenfalls einen Hang zu großartigen Geschichten.
Der Kapuziner möchte wohl eingeladen werden, aber Reska fühlt sich nicht aufgerufen, Urszulas Börse für letztlich fremde Leute zu strapazieren.

VW

Siona fährt auf, als sie die Bemerkung hört: "Oh, Verzeiht! Ich war so in die Geschichte versunken, dass ich mich um die eigenen Geschäfte gar nicht gekümmert habe. Ihr würdet gerne noch ein Bier haben wollen?" wendet sie sich an den Golgariten.

OB

"Den Schneedrachen haben wir wohl übersehen", sagt Floris bedauernd. "Und wir haben nicht daran gedacht, selber einen zu machen."

RB

Dharain fällt jetzt erst auf, wie missverständlich er sich ausgedrückt hat. "Nein, so war das nicht gemeint", versucht er die Wirtin zu beruhigen. "Dank Meister Kargoschs Großzügigkeit hatte ich bereits den Genuss. Das reicht für einen Abend. Aber Ihr", wendet er sich gleich an den neben ihr sitzenden Boron-Pilger, "erinnert mich an eine Geschichte, die mir ein Bekannter erzählt hat, in der es um einen Schneedrachen geht."

MvZ

Einen Schneedrachen machen? Zaünin findet das für eine Heldengeschichte nicht unbedingt passend, behält diese Meinung aber für sich. Umso aufmerksamer lauscht sie nun Dharain, auch wenn sie unsicher ist, ob der auch nur eine Schneeskulptur meint.

OHH

Zuerst glaubt sich Reska dahingehend korrigieren zu müssen, dass Dharain sich statt an potentielle Spender mit einer Bestellung an die Wirtin gerichtet habe, doch auch dies wird von ihm sogleich hinwegberichtigt. Anscheinend ging es ihm nur um ein anschauliches Gedankenbild.
Einen Schneedrachen zu formen, ist allerdings ein hübscher, wenngleich anspruchsvoller Einfall. Nachdenklich Mund und Kinn in den Linken vergraben, träumt sich Reska zurecht, wie so ein Werk anzugehen sei. Am besten deutete man Flügel und Gliedmaßen nur an, wie es bei Schneemännern ja auch bewährt ist.

RB

Dharain ist etwas überrascht, keine Antwort zu bekommen. Allerdings deutet die Haltung der alten Tischgenossinnen Interesse an, also beginnt er, die Geschichte zu erzählen, so wie er sie gehört hat: "Mein Bekannter ist ein Thorwaler, der häufiger im hohen Norden unterwegs ist. Auf einer seiner Wanderungen im ewigen Eis erblickte er einst in der Ferne einen weißen Drachen. Schnell versteckte er sich hinter einer Schneewehe. Aber der Drache schien ihn noch nicht bemerkt zu haben, denn er blickte unverwandt in eine andere Richtung."

VW

Gerade will sie aufstehen, als Siona die einleitenden Worte der Eisdrachenerzählung vernimmt. Und so zieht es sie auf den Platz zurück. Nein, sie wird sich nicht umdrehen. Eben stand Tesden noch am Tresen und wird dies bestimmt jetzt auch noch tun. Elinja ist ebenfalls im Schankraum unterwegs. Sie darf jetzt hier sitzen und zuhören. Das ist ein Privileg und ein unbeschreibliches Vergnügen. Und so spiegeln Augen und Lächeln genau dieses Wohlgefühl, der Geschichte lauschen zu dürfen.

MvZ

Unerwarteterweise kommt Zaünin nun doch noch in den Genuss einer spannenden Geschichte. Der Schneedrache, den sie sich spontan ausgedacht hat, soll in Dharains Mär zum Leben erwachen! Die Heilerin freut sich. Allerdings verrät ihre gleichgültige Mine dieses Gefühl in keiner Weise.

RB

Dharain fährt fort: "Nachdem er sich vom ersten Schrecken erholt hatte, beobachtete der Thorwaler den Drachen von seinem Versteck aus. Der nahm immer noch keine Notiz von ihm. Die Untätigkeit des Drachen ermutigte den Wanderer und machte ihn neugierig; was war da wohl Interessantes? Wind und Sonne standen günstig, also setzte er den Helm auf, packte seine Axt fester und begann, von Deckung zu Deckung huschend, sich anzuschleichen."

VW

Horathio holt einmal kurz tief Luft. Ihm liegen eine Reihe von Bemerkungen über Farbigkeit im ewigen Eis, gerade Thorwaler betreffend, und Überlegungen zur Kurzsichtigkeit bei Drachen auf der Zunge. Oder orientieren diese sich eher am Geruch? Bei Thorwalern auch nicht wirklich beruhigend...
Doch er bleibt erst einmal still und lauscht. Eine gute Geschichte ist ein Kunstwerk, das durch Rückfragen zerstört zu werden droht.

OHH

Auch Reska folgt wohlwollend der Erzählung, wenngleich auf deren Wahrheitsgehalt wenig gegeben wird. Immerhin stammt sie aus zweiter Hand und im Ursprunge von jenem unbekannten Thorwaler. Letztendlich ist es auch vollkommen gleichgültig, ob die Handlung wirklich so geschehen ist.

MvZ

"Schlechte Idee", kommentiert Zaünin kaum hörbar das Vorgehen des Protagonisten in Dharains Geschichte. Ihrer Erfahrung nach sollte man im Umgang mit Drachen, die ja bekanntermaßen Magie beherrschen, immer davon ausgehen, dass sie schlauer, aufmerksamer und wacher sind, als sie zu sein scheinen.

OB

Floris lauscht der Geschichte des Golgariten, gar nicht unglücklich darüber, dass sich die Aufmerksamkeit so auf jemand anderen verlagert und er aus dem Zentrum des Interesses zurücktreten kann. Beim Zuhören stiehlt sich ein Lächeln auf seine Lippen. Nicht, weil die Geschichte so lustig wäre - sondern, weil er an einen anderen Borondiener von vergleichbarer Eloquenz denkt.
Er wirft einen flüchtigen, aber liebevollen Blick auf das Traviaband an seinem Ringfinger.

RB

"Der Thorwaler kam gut voran, doch jetzt lag das schwierigste Stück vor ihm. Es gab keine weitere Deckung mehr, aber er war noch zu weit entfernt, um direkt angreifen zu können. Leise erhob er sich, um die Entfernung im Sprint zu überwinden", hier macht der Tulamide eine kurze Kunstpause, um dann schnell fortzufahren, "als der Angriff kam!"

OHH

Was wohl in Floris vorgehen mag? Vermutlich denkt er an eine Begebenheit oder Person, die er mit seinem Ring verbindet.
Als jedoch von einem Angriff die Rede ist, wendet Reska den Blick überrascht wieder der Kapuze zu. Mit einem solchen war doch eigentlich nicht wirklich zu rechnen - außer von dem Thorwaler selbst ausgehend auf den Drachen, versteht sich. Sollte noch jemand drittes beteiligt sein?

MvZ

Zaünin kann vor Aufregung nicht mehr an sich halten. "Oh, nein!" ruft sie aus und zappelt auf ihrem Stuhl herum. Um den Thorwaler ist es jetzt bestimmt geschehen. Wie kann man auch nur so dumm sein, einen Drachen angreifen zu wollen?

VW

Horathio hebt eine Augenbraue. Kurz folgte er den Gedanken des Begleiters und sah vor den Augen, was dieser sicherlich gerade sah, während er den Ring drehte. Ein Angriff? Und ein Krieger hat diesen nicht erwartet? Und ein Thorwaler Krieger hat ihn nicht kommen sehen oder hören? Entweder ist der Kerl ein Stümper und verdient weder Abstammung noch Titel, oder es wird wirklich krude.

OB

Floris hört mit einer gewissen Verwirrung zu. War er wirklich so abgelenkt, dass er einen wichtigen Teil der Geschichte verpasst hat? Wieso kommt ein einzelner Kämpfer überhaupt auf den Gedanken, einen Drachen anzugreifen? Merkwürdig. Er hört schweigend zu und versucht, den Faden wieder aufzugreifen.

RB

"Allerdings aus unerwarteter Richtung", fährt Dharain fort, nachdem alle Zuhörer sich von der geplanten Überraschung erholt haben. "Hinter einer anderen Schneewehe hatte sich eine Thorwalerin versteckt, die jetzt ebenfalls aufgesprungen war und mit drohend erhobener Axt und lautem Geschrei auf ihn zu kam. Verdutzt drehte mein Bekannter sich um und bereitete sich darauf vor, sich zu verteidigen. Dabei ließ er notgedrungen den Drachen aus den Augen."

VW

Horathio lehnt sich zurück. Natürlich, es ist eine Geschichte. Und als solche strebt sie einem Ereignis oder einer Wendung entgegen. Da schert sie sich nicht um Logik...

OHH

Also wie vermutet von der Seite her. Auf die Motive der Thorwalerin spekulieren zu können, hängt wesentlich davon ab, ob es sich nun um einen Drachen aus Schnee oder einen weißen echten Drachen handelte. Womöglich fürchtete sie, ihr Kuntwerk könne beschädigt werden - oder überhaupt entdeckt. Doch will Reska lieber nicht zu weit in Gedanken vorgreifen. Am Ende mag dann doch wieder alles ganz anders sein als gemutmaßt.

MvZ

Eine Thorwalerin und ein Thorwaler. Warum sie ihn wohl angreift? Vielleicht hat sie nicht erkannt, dass er ihresgleichen ist. Das wird sich bestimmt schnell klären lassen. Und während die beiden miteinander beschäftigt sind, huscht der Schneedrache weg und niemand muss keinem wehtun. Als ehemalige Tsa-Geweihte hat Zaünin klare Vorstellungen davon, wie eine solche Geschichte zu einem gewaltfreien Ende finden kann.

RB

"Er verstand einige der Worte, die sie schrie, aber bevor er der Sache auf den Grund gehen konnte, war er erst einmal vollauf beschäftigt, sie zu beruhigen. Immerhin gelang es ihm, sie so weit zu besänftigen, dass sie nicht versuchte, ihm den Schädel einzuschlagen, was ihr wahrscheinlich nicht gut bekommen wäre, sondern schimpfend vor ihm stehenblieb: 'Das ist mein Schneedrache, bau dir gefälligst deinen eigenen', war ihr Hauptthema, das sie in Variationen wiederholte."

OB

Floris hat nur mit halbem Ohr zugehört, aber die Formulierung "einen Schneedrachen bauen" weckt seine Aufmerksamkeit. So unterschiedlich kann man denselben Vorgang also beschreiben. Was ist denn daran 'bauen'? Etwas fragend blickt er den Golgariten an.

OHH

Also doch ein Kunstwerk. Still zufrieden schmunzelt Reska in sich hinein, was jedoch auch nach außen hin bestens erkennbar ist.

MvZ

Der Schneedrache ist gebaut? Zaünin fühlt sich betrogen. Allerdings nicht von Dharain, der die Geschichte ja nur zum besten gibt, sondern von der Thorwalerin, die ein so missverständliches Kunstwerk in die Welt gesetzt hat. Andererseits muss Zaünin anerkennen, dass der Drache aus Schnee täuschend echt gewesen sein muss, um den Protagonisten der Geschichte dermaßen in die Irre zu führen. Es sei denn... "War der Thorwaler kurzsichtig?"

RB

"Kurzsichtig? Nein. Aber nachdem er der Thorwalerin versichert hatte, dass er ihren Schneedrachen weder stehlen noch berühren würde, konnte mein Bekannter bestaunen, dass der Drache ein echtes Kunstwerk war.
Nachdem er das zum Ausdruck gebracht hatte, war sie geschmeichelt und wurde regelrecht zutraulich. Offenbar hatte sie den Schneedrachen in langwieriger Arbeit gebaut, um einen echten Eisdrachen oder Gletscherwurm anzulocken.
Der Grund wurde ihm nicht ganz klar und irgendwann setzte er dann seinen Weg fort. Und wenn sie nicht vom Drachen gefressen wurde, dann hat sie vielleicht inzwischen ihre wahre Berufung als Bildhauerin gefunden." Mit diesen Worten beendet der Tulamide seine Geschichte und lehnt sich wieder in seinem Stuhl zurück.

OHH

Auch Reska lehnt sich wieder an und lächelt zufrieden. In einem Gasthaus kann man gewöhnlich keine genialen Romanautoren oder grandiosen Theatervorstellungen erwarten. Wobei manches hier seit gestern sich dem schon angenähert hat, fraglos.
Ein Blick in die Runde scheint nach dem nächsten Erzähler zu suchen, derweil die Finger wieder am Teebecher spielen.

OB

Floris hat sich die Geschichte schmunzelnd angehört. Schon ein etwas merkwürdiges Verhalten - aber auch nicht erstaunlicher als Dinge, die er im Kloster erlebt und erfahren hat. Wobei sich die Thorwalerin womöglich schon in Gefahr gebracht hat, ohne es bewusst zu tun.
"Ein ganzen Schneedrachen täuschend echt nachzubauen", sagt er mit anerkennendem Nicken. "Das ist schon ein ganzes Stück mehr, als ich im Sinn gehabt hätte."

MvZ

Noch immer ein wenig aufgeregt von der Geschichte rutscht Zaünin auf ihrem Stuhl herum. "Ich dachte, der Drache wäre echt. So wie der Thorwaler. Aber ich wäre nie auf die Idee gekommen, ihn anzugreifen. Ich hätte ihn schlafen lassen und wäre weggegangen. Dann hätte ich auch keinen Ärger mit der Thorwalerin bekommen."

VW

Auch Horathio und Siona zeigen sich entsprechend beeindruckt. Die Wirtsfrau blickt in die Runde, nickt kurz, meint: "Ich werde mich dann wieder um die Arbeit kümmern" und steht auf.

RB

Dharain hört alle verbalen Reaktionen auf die Geschichte an und kommentiert dann fröhlich: "Dann seid Ihr alle wohl weiser als die meisten Thorwaler."

OB

"Schön, dass Ihr uns ein wenig Gesellschaft geleistet habt", sagt Floris freundlich zur Wirtsfrau, als die sich erhebt.
Auf die Bemerkung des Golgariten muss er dann schmunzeln und erwidert: "Weisheit wäre nun grundsätzlich nicht die Tugend, die ich mit Thorwalern verbinden würde."

VW

Horathio zuckt mit den Achseln: "Vielleicht sehen wir einfach besser."

MvZ

"Ich glaube, dass der Thorwaler noch nie einen Drachen kennengelernt hat. Also nicht im Kampf, sondern in einem Gespräch", versucht Zaünin das Verhalten des Mannes zu entschuldigen.

OB

"Drachen sollen mitunter zu Gesprächen aufgelegt sein", sinniert Floris auf den Einwurf der Heilerin. Allerdings hat sie heute abend schon mehrfach der Konversation unerwartete Wendungen gegeben. So wie sie es gerade formuliert hat, könnte man denken, sie selber hätte schon mit einem Drachen gesprochen. Floris lächelt etwas unsicher.

OHH

Von Reska ergeht ein freundliches Nicken an die scheidende Wirtin.
Derweil wechselt das Thema von einer niedlichen Geschichte zu wirklichen Drachen. Fast scheint es, Zaünin habe da im Gegensatz zu Reska eine gewisse Erfahrung vorzuweisen, also richtet sich das Augenmerk unverholen auf diese. Womöglich gibt es eine entfernte Verwandtschaft zwischen Echsenmenschen und Drachen? Zumindest wohl eine gewisse äußerliche Ähnlichkeit. Solches mag bisweilen helfen.

MvZ

Zaünin nickt Floris zu. "Das stimmt. Wenn man sich allerdings unsicher ist, ob ein Drache dazu in der Stimmung ist, lebt man vielleicht länger, wenn man einen Bogen um ihn macht - soweit das möglich ist."

OB

Floris nickt zustimmend: "Man sollte schon einen wirklich guten Grund haben, das Gespräch mit einem Drachen suchen zu wollen. Und dann kann man nur hoffen, dass es auch der Drache als guten Grund betrachtet."

OHH

Dass auch Floris anscheinend auf Erfahrungen mit Drachen zurückblicken kann, überrascht nicht minder. Wobei diese auch aus zweiter oder dritter Hand stammen könnten. Daher sinken Reskas emporgesprungene Brauen rasch wieder, um erst einmal abzuwarten, was von diesen beiden vermeintlichen Experten noch weiter berichtet werden mag.

RB

Auch Dharain folgt der Unterhaltung interessiert schweigend.

MvZ

"Genau", bestätigt Zaünin die Aussage von Floris und nickt. "Der Grund sollte gut genug sein, dafür das eigene Leben zu riskieren. Es sei denn, man ist mit dem Drachen bekannt. Dann ist die Gefahr nicht so groß. Aber auch dann kann der Drache gerade in schlechter Stimmung sein. Dann ist es gut, wenn man sich gewahr ist, was passieren kann, wenn der Drache einen Wutausbruch bekommt, während man gerade vor ihm steht." Zaünin doziert über ihr Leben-und-Tod-Szenario distanziert wie über eine philosophische Abhandlung.

OB

"Der Drache muss ja nicht einmal wütend werden", gibt Floris zu bedenken. "Unsereins ist doch auch nicht wütend auf die Fliege, die durch unser Zimmer brummt."

OHH

Anderer Ansicht, kratzt sich Reska am Kinn und verzieht kritisch ein wenig die Miene. Dies kommt ja doch wohl sehr auf das Verhalten der Fliege an! Ist sie nicht aufdringlich, soll sie doch getrost ihren Geschäften nachgehen! Im Gesicht hat sie hingegen wenig zu suchen.

MvZ

"Unsereins sucht nicht erst das Gespräch mit der Fliege, bevor wir sie verscheuchen oder erschlagen", widerspricht Zaünin. "Ich habe vor einigen Monden einen jungen Drachen aufgesucht, der sehr aufgewühlt war, und habe ihn im Gespräch beruhigt. Da war ich ihm nicht lästig wie eine Fliege. Aber wäre der Drache wütend geworden, hätte er mich leicht töten können, auch wenn es ihm hinterher sicher leid getan hätte."

OB

"Ein junger Drache?" fragt Floris neugierig nach. "Worüber war er denn so aufgewühlt?" Nach kurzem Nachdenken setzt er hinzu: "Und was heißt 'jung' bei einem Drachen eigentlich?"

MvZ

"Er war auf der Schwelle zum Erwachsensein", erklärt die Heilerin. "In diesem Alter machen Körper und Geist erhebliche Wandlungen durch, mit denen Viele nur schwer umgehen können. Dazu kam, dass seine Bezugsperson kurz zuvor verstorben war. Er war regelrecht verzweifelt, als wir ihn in seiner Höhle fanden."

OB

"Seine Bezugsperson?", fragt Floris erkennbar überrascht und ratlos.

OHH

Auch Reska vermittelt durch emporgezogene Brauen die Überraschung über diese bei Drachen nie vermuteten so menschlichen Eigenschaften. Selbstvergessen wird das Kinn in die Handflächen gestützt und Zaünin aufmerksam angeschaut.

MvZ

"Eine Tsa-Geweihte", plaudert Zaünin weiter und setzt, um Missverständnisse zu vermeiden, hinzu: "Ein Mensch."

OB

"Hat sie ihn aufgezogen?" fragt Floris neugierig nach. Nicht, dass er sich bisher über das Aufwachsen von Drachen weitere Gedanken gemacht hätte. Drachen sind doch eigentlich immer da und groß.

VW

Horathios Kinn ist ganz nach unten gesackt. Da reden seine Tischgenossen über einen Drachen, als sei er ein... nein, noch nicht einmal ein Haustier, die können sich schließlich nur begrenzt mitteilen. Als wäre dieser ein ganz normaler Mitmensch und nicht ein mordsgefährliches Echsenwesen, dem zu nahe zu kommen alles andere als ratsam ist. Aber vielleicht geht es auch nur um einen Baumdrachen, oder einen Meckerdrachen. Langsam obsiegt die Fassung.

MvZ

"Soweit ich weiß", antwortet Zaünin. "Ich lernte sie erst kennen am Tag bevor Boron sie zu sich nahm. In der kurzen Zeit war aber gut zu beobachten, wie sehr der Junge an ihr hing, und wie sehr es ihn mitnahm, dass er sie für immer verlieren würde."

OB

'Eine sterbende Tsa-Geweihte', sinniert Floris, denn irgendwie erscheint ihm das auf den ersten Blick ein Widerspruch in sich zu sein. Aber Geweihte sind eben auch nur Menschen. Wer wüsste das besser als er selbst. Allerdings behält er diese Gedanken wohlweislich für sich und lässt nur gedankenverloren den Finger auf dem Rand seines Bierhumpens kreiseln.

MvZ

Nach einer längeren Pause fügt Zaünin an: "Hatte ich schon erwähnt, dass der Drache aussah wie ein menschliches Kind? Erst in seiner Höhle sahen wir ihn in seiner wahren Gestalt."

OHH

Faszinierend, wie spät manche Leute erst auf eigentliche Grundinformationen zu sprechen kommen!
Reskas belustigter Blick wandert von Zaünin hinab auf den Teller, wo von dem leckeren Fischgericht nur noch jene Reste übrig sind, welche von feinerer, verwöhnter Gesellschaft so gern ignoriert und dem traurigen Schicksal im Abwasch zugeführt werden. Bei Norbarden hingegen weiß man diese köstliche Schmiere in aller Regel durchaus noch zu würdigen. Rasch ist das Objekt der gierigen Zunge entgegengehoben. Solche Art Gründlichkeit ist schlussendlich auch ein Kompliment an die Küche - und hilft beim Abwasch!

VW

Horathio lächelt, als er die Bornländerin dabei beobachtet, wie sie dem Schmaus ein würdiges Ende bereitet. Wahrlich. Im Horasiat wäre ein solches Verhalten schlechterdings undenkbar - es sei denn, man ist der Kindheit noch nicht entsprungen. Und er ertapppt sich dabei, wie er es dem Tischgast liebend gerne nachmachen würde.
Der eigentliche Klops erreicht Horathio erst im Nachhinein. Ein Drache in der Gestalt eines Kindes? Die Kinnlade des Horasiers ergibt sich der Schwerkraft.

OB

"Ah, Moment..." Floris dämmert etwas. "Kannte denn die Tsa-Geweihte seine wahre Gestalt - oder dachte sie, dass sie sich um ein Kind kümmert?"

RB

Wissend lächelnd nickt der Tulamide, als Zaünin ihre Überraschung verkündet. Sie ist durchaus eine interessante Erzählerin. Im Dunkel der Kapuze richten sich seine Augen auf den Armreif an ihrem Handgelenk.

MvZ

"Ich bin davon überzeugt, dass sie wusste, wer er war", antwortet Zaünin. "Einige ihrer letzten Worte ergaben für mich erst Sinn, nachdem ich wusste, dass er in Wirklichkeit ein halbwüchsiger Kaiserdrache war."

VW

Horathio grinst: "Dann wäre die Verwandlung für die Geweihte tatsächlich eine ganz neue Erfahrung gewesen..."

OHH

Von Horathio zumindest scheint Billigung oder gar Zustimmung an Reska zu ergehen - oder sollte er gar ein wenig neidisch sein? Als erwachsener Mensch könnte er mal über die hiesigen Sitten hinwegsehen. Nun, dies ist sein Bier. Oder Teller.
Nebenher plätschert das Gespräch über geweihte Drachen oder so.

MvZ

Zaünin hebt und senkt die Schultern. "Ich weiß zu wenig über die Vorgeschichte der Beiden. Es könnte sein, dass die Geweihte selbst ein Kind war, als sie den Drachen als Junges oder gar als Ei gefunden hat. Ich weiß nicht, wie lange die Kindheit eines großen Drachen dauert. Vielleicht hat sie ihm sogar geholfen, sich als Mensch zu verkleiden."

OHH

'Verkleiden' ist ein ungewöhnlicher Begriff für einen verwandelten oder illusionsgetarnten Drachen; es klingt fast, als habe er sich Röckchen, Hütchen und Kittel übergestreift - ein bizarres Gedankenbild, welches Reska schon wieder schmunzeln lässt.

OB

Floris hängt in Gedanken dem ungewöhnlichen Werdegang des Drachenkindes - was für eine seltsame Vorstellung, die sich mit diesem Wort verbindet - noch etwas länger nach. "Wie wachsen Kaiserdrachen denn überhaupt auf? Normalerweise, meine ich?" richtet er dann eine Frage in die Runde.

MvZ

"Das", gibt Zaünin ihrer Vermutung Ausdruck, "wissen wahrscheinlich nur die Drachen selbst. Und wie ich sie kenne, erzählen sie keinem Nicht-Drachen davon."

OHH

Auf diese Frage kann Reska nur ein langes Gesicht ziehen und mit den Achseln zucken. Hier fehlt jede hilfreiche Erfahrung.

VW

Horathio zuckt ebenfalls die Achseln. Woher soll er etwas über die Kinderstube von Drachen wissen?

RB

Dharains Gedanken schweifen etwas ab. Wie wachsen Drachen auf? Von diesem Thema hat er keine Ahnung. Selbst bei den Subjekten seiner früheren Forschung, den Echsenmenschen aus grauer Vorzeit, weiß er nur, dass sie aus Eiern schlüpften und irgendwann große Magier oder Baumeister wurden. Das, was dazwischen passiert, war nie Gegenstand seiner Forschung, und er ist noch nie auf die Idee gekommen, sich darüber Gedanken zu machen.

OB

Floris atmet tief durch. Wieder einmal ist ein Versuch, eine angeregte Konversation am Tisch in Gang zu bringen, im Sande verlaufen. Schweigen rundherum, und leider nicht von der wohligen Sorte, die er bei sich zuhause genießen kann.
Seinen Reisegefährten kann er vielleicht am ehesten noch zum Reden bringen. "Ich hätte gedacht, dass man sich hierzulande mit Kaiserdrachen auskennt. Das bekannteste Exemplar hält sich ja nicht gerade fern von Menschen..."

MvZ

Zaünin sieht Floris an und richtet sich ruckartig auf. "Ihr kennt einen Kaiserdrachen? Und der wohnt in der Nähe? In einer Stadt?"

VW

Horathio blickt den Gefährten kurz durchdringend an, dann zuckt sein Körper ein wenig und nimmt eine auf den ersten Blick sehr entspannte, auf den zweiten ausgesprochen angespannte Haltung ein. "Nun, mein Freund, wie du sicherlich aus deiner eigenen intimen Konversation mit dem Raben von Punin - oh, schlechtes Beispiel - mit ihrer kaiserlichen Hoheit Rohaja weißt, ergeht man sich bei solcherart Gesprächen zumeist zufürderst mit kleinen Nettigkeiten und konfrontiert das Gegenüber recht selten mit Fragen, wie 'wie es war, aus dem Ei herauszubrechen' oder wie sich die Pubertät als Kaltblüter gestaltet..." Dabei glitzert in seinen Augen die Belustigung, wenngleich Mimik und Gestik eigentlich von ernsthafter Konversation sprechen.

OHH

Auch Reska mag man bei genauerem Hinsehen eine halbwegs aufgeregte Verwirrung ansehen. Gewiss, da war doch mal die Rede von einem Drachen, der in das hiesige Kaiserhaus eingeheiratet habe - doch kein Märchen, keine Übertreibung oder missverstandenes Geschwätz? Ebenso klingen die anderen Namen nicht unvertraut, wenngleich sich Reska nie sonderlich für die Politik der Kaiserreiche interessiert hat. Jedoch bekommt man derlei auch im Vorübergehen auf der Straße oder im Gasthaus mit, bisweilen zudem in Urszulas Gesellschaft.
Allerdings scheint Horasio soeben ins Scherzen geraten. Welche Teile jedoch gehören zum Witz, welche bilden einen wahren Kern, wie es ihn doch beinahe immer gibt?

OB

Floris nimmt den Tonfall seines Reisegefährten auf: "Nun, mein Freund, vom Raben zu Punin weiß man doch recht genau, wie er in die Welt gekommen ist, und Kaiserin Rohaja wird von ihrer Geburt bis zu ihrer Krönung keinen Schritt getan haben, der nicht von wachsamen Augen beobachtet wurde. Und abgesehen davon" - nun beugt er sich sogar ein wenig nach vorn, um seinem Gegenüber hinter theatralisch vorgehaltener Hand und mit am restlichen Tisch gut vernehmbaren Bühnenflüstern zuzuraunen: "Diese beiden sind MENSCHEN!" Er lehnt sich lächelnd zurück: "Und wie die aufwachsen, weiß ich. Darüber habe ich Bücher gelesen."
Den Einwurf der Heilerin kann Horathio als Landsmann des Kaiserdrachen wohl besser beantworten.

VW

"Nun," nimmt Horathio den Faden seines Gegenübers auf, "im Gegensatz dazu ist der Vater seiner Horaskaiserlichen Majestät beileibe nicht so gut belegt und inventarisiert. Weder sind Geburtsgewicht noch Sternzeichen bekannt, zumindest nicht dem einfachen Volk, wie es mit den Gelehrten steht, wage ich nicht zu beurteilen. Seine kaiserliche Drachizität, oder wie man ihn sonst ansprechen will, lebt zurückgezogen und hortet, was ihm beliebt. Alle Gerüchte um seine 'Person' sind unbestätigt und sie zu verifizieren bedarf es schon eines mutigeren Wesens, als ich dies bin. Dafür habe ich zu viele Berichte über solche gehört, die sich in die Höhle des Drachen begeben und von dort nicht mehr zurückgekehrt sind. Mich deucht, er verwahrt neben persönlichen Informationen auch weit mehr als nur todbringende und gefährliche Artefakte..."

MvZ

Zaünin ist sich nicht sicher, ob sie alles richtig verstanden hat. Der Herrscher dieses Landes ist Abkömmling eines Menschen und eines Drachen? Kann das sein? Nun, es gibt wahrscheinlich kaum etwas, das mit Hilfe von Magie nicht möglich ist. Also fragt sie nicht weiter nach.
"Ihr scheint euch mit Drachen viel besser auszukennen als ich."

OHH

Soll das alles nun bedeuten, dass dieser 'Rabe' - ob nun Mensch oder Vogel - sowohl zur Kaiserfamilie gehöre als auch Sohn eines Drachen sei? Höchst verwirrend und somit womöglich ganz nach Urszulas Geschmack! Zumindest findet jene ja wohl einigen Gefallen an deratigen Adelsgeschichten. Wie es jedoch rein praktisch zur notwendigen Verbindung gekommen sein mag, möchte sich Reska lieber gar nicht vorstellen.

OB

"Kurz zusammengefasst", fasst Floris kurz zusammen, was sein Reisebegleiter gerade gesagt hat, "nichts Genaues weiß man nicht."
Nun wendet er sich doch wieder der Heilerin zu, um deren Einwurf zu beantworten: "So nah wie Ihr sind wir beide jedenfalls noch nie einem Kaiserdrachen gekommen."

MvZ

"Nun..." Zaünin wägt die Aussage von Floris kurz ab. "Wenn ich ihm hätte näherkommen wollen, hätte ich ihn wohl anfassen müssen." Der Vollständigkeit halber fügt sie noch an: "Bei dem erwachsenen Kaiserdrachen habe ich mehrere Schritte Abstand gehalten. Da war ich aber auch aufgeregt und etwas ängstlich. Das war schließlich meine erste Begegnung mit einem Drachen."

OB

"Das ist eine Begegnung mehr als die meisten Menschen jemals erleben", erwidert Floris trocken.

MvZ

Mit schief gelegtem Kopf fragt Zaünin nach: "Also begegnen die meisten Menschen einmal in ihrem Leben einem Drachen?"

RB

Dharain stellt fest, dass er erneut nicht wirklich der Unterhaltung folgt. Vielmehr fängt er an zu träumen. Das ist ein deutliches Zeichen dafür, dass er mit seinem Gott schweigen sollte.
Also erhebt er sich und nutzt die nächste Gesprächspause, um sich an die Tischgesellschaft zu wenden: "Ich wünsche Euch noch einen angenehmen Abend und borongesegneten Schlaf. Ich möchte noch eine Weile im Gebet verbringen und bitte deshalb, mich nun zu entschuldigen."

OHH

Immer wieder ganz eigenartig, was Zaünin so alles aus diesem und jenem schließt. Ob sie unverzaubert wohl so possierlich aussieht, wie man es bisweilen erwarten möchte, wenngleich die aufrecht steife Haltung und sparsame Mimik dem recht konsequent entgegenstehen.
Reskas Gedanken werden von Dharain sanft beiseitegeschoben, der seine eigentlich unnötige Bitte mit einem freundlichen Nicken gewährt bekommt.

OB

"Nein", antwortet Floris mit einem amüsierten Kopfschütteln auf die Frage der Heilerin. "Ich meinte die erste Begegnung, die Ihr erwähntet. Schon die war eine mehr, als den meisten Menschen jemals zuteil wird."
Dem Gruß des Golgariten erwidert er ein ruhiges "Boron mit Euch". Sein Blick ruht etwas länger auf dem stillen Gast. Vielleicht sollte er es ihm gleichtun? Es war eine lange Reise, auch wenn sie morgen hoffentlich an ihr Ziel gelangen würde.

OHH

Da hüpfen die Brauen empor. Offenbar hat Reska eben zuviel Hintersinn in Floris' Worte vermutet - sie hätten wohl ebenso bedeuten können, dass die meisten Menschen ihre erste Begegnung mit einem Drachen nicht überleben. Wie nüchtern und einfach die Welt doch in Wahrheit immer wieder ist!

OB

RB

MvZ

VW

OHH

Wird fortgesetzt...


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Redaktion und Lektorat: Oliver H. Herde im Jahre 2024