Echskapaden

Verfasser: Matthias von Zedlitz, Oliver Baeck, Oliver H. Herde, Volker Weinzheimer und andere

OB

Floris folgt seinem Begleiter mit dem Blick zur Theke. Nur halb bekommt er mit, dass ein neues Gesicht aufgetaucht ist. Ein älterer Mann - und er trägt eine der Satteltaschen. Rasch verschwindet er damit oben auf der Treppe. "War das der Eberknecht?" fragt er seine beiden Tischgenossinnen etwas erstaunt.

MvZ

Floris' Frage reißt Zaünin aus ihren Gedanken. Tesden war zwar gänzlich in ihrem Blickfeld, aber sie hat nicht auf ihn geachtet. Nun fühlt sie sich genötigt, aus der Erinnerung heraus zu beurteilen, wer da gerade zu sehen war. Die Statur sowie die Gangart sahen allerdings nicht nach Alrik mit dem Hinkefuß aus. Etwas unsicher sagt sie: "Ich glaube eher, das war Dom Wirt."

OHH

Auch Reska muss erst einmal überlegen, wen Floris überhaupt meint. Daher kommt es nicht mehr zu einem Kopfschütteln - vielmehr wird nun statt dessen Zaünins Mutmaßung abgenickt. Wobei... Sagt man das hier so: Dom Wirt? Kann schon sein. Klingt irgendwie seltsam, aber die Südländer sind es ja auch in mancher Hinsicht.

OB

"Dom... Wirt", wiederholt Floris halblaut und schaut etwas fragend zu der Heilerin.

MvZ

"Oh ja, das ist er!" Diesmal hat sie Tesden genau erkannt, als er die Treppe hinunterkam. "Dom Knecht habe ich schon eine Weile nicht gesehen."

OHH

Dem guten Floris scheint diese Anredeform auch nicht ganz geheuer zu sein. Spätestens aber bei 'Dom Knecht' schüttelt es Reska innerlich vor lachen, was nach außen hin durch schlecht verhaltenes Grinsen Ausdruck findet. Nein, da passt ganz sicher etwas nicht! Jedoch überlässt Reska die Aufklärung Floris als demjenigen, der besser dafür geeignet sein dürfte.

OB

Floris presst die Lippen zusammen, als er den neuerlichen sprachlichen Fehlgriff der Heilerin vernimmt. Es ist wohl an der Zeit, sie kurz aufzuklären, damit sie damit nicht anderswo in ein tieferes Fettnäpfchen stolpert. Am Rande bekommt er die Reaktion der Norbardin mit - es sieht ganz danach aus, als bliebe diese Aufgabe an ihm hängen.
"Ihr benutzt diese Anrede in einer Art und Weise, wie sie hierzulande eher unüblich ist", sagt Floris geduldig. "Schon 'Dom Wirt' ist so nicht gerade gebräuchlich..."

MvZ

Zaünins Kopf zuckt überrascht wieder nach hinten in eine sehr aufrechte Position und ihr entfährt ein: "Ach!" Mit fragend schräg gestelltem Kopf fährt sie fort: "Ich dachte, Dom sei hier die übliche Anrede für Männer. Und Domna für Frauen, weil Menschen so viel Wert auf die Unterscheidung zwischen den Geschlechtern legen."

OHH

Bei den letzten Worten der Heilerin ziehen sich Reskas Brauen etwas zusammen. Wie ist jene nur so weit gekommen, ohne erkannt zu werden? Liegt es schlicht daran, dass besagte Menschen bisweilen allzu sehr das glauben, was der erste Anschein dahertrügt, und sich in den schlimmeren Fällen geradezu in dieses Bild ihrer kleinen Welt verbeißen? Noch interessanter mag zunehmend die Frage werden, warum sie sich bei ihrer doch etwas tölpelhaften Plapperei denn überhaupt mit einem Tarnkleide umgibt. Immerhin ist nicht jeder gut auf Echsenmenschen zu sprechen - und viele scheuen überhaupt grundsätzlich alles Fremde.

OB

"Dom ist eine übliche Anrede für Männer hierzulande", setzt Floris geduldig seine Erklärung fort, "aber man verwendet sie zusammen mit dem Vornamen."
Dann geht ihm auf, dass bei der letzten Bemerkung der Heilerin etwas sehr Merkwürdiges enthalten war. "Was meint Ihr mit 'Menschen legen so viel Wert darauf'?" fragt er mit gerunzelter Stirn. Wer oder was mag da aus dieser Heilerin sprechen?

MvZ

Ohne ihre Miene zu verziehen, erklärt Zaünin: "Bei Zwergen, Orken oder Goblinen kann ich nicht zwischen Männern und Frauen unterscheiden. Bei Elfen fällt es mir zuweilen auch schwer. Aber bei den menschlichen Völkern, die ich getroffen habe, lassen sich Männer und Frauen anhand ihrer Kleidung und Haartracht leicht unterscheiden - ausgenommen vielleicht die Hirschjäger im Bornland. In der garethischen Sprache ist auch immer klar, welches Geschlecht eine Person hat." Nach einer kurzen Pause zum Luftholen fragt sie: "Also Dom immer nur mit dem Vornamen? Und Domna?"

OB

Floris hört sich die Erklärung an. So klingt es plausibel, auch wenn er aus seiner Zeit in Festum sich durchaus zutrauen würde, männliche von weiblichen Goblins zu unterscheiden. Nach all den Jahren mit einem Boron-Geweihten sieht er vielleicht selber häufiger Gespenster, wo gar keine sind.
"Genau. Dom und Domna immer nur mit dem Vornamen des Herrn oder der Dame. Und das bringt mich zum zweiten Punkt."

MvZ

Zaünin sieht Floris nach seiner Ankündigung eines zweiten Punktes erwartungsvoll an. Das Erwarten lässt sich wiederum nicht an ihrer nicht vorhandenen Mimik ablesen, aber vielleicht daran, dass sie Floris mit leicht zur Seite gekipptem Kopf direkt ansieht und zweimal kurz hintereinander mit beiden Augen blinzelt.

OHH

Interessiert verfolgt Reska die Sprachaufklärung des Floris. Zaünins Erwiderung allerdings scheint gewisse Verdachtsmomente eher weiter zu unterstreichen. Entsprechend heben sich Reskas Brauen und ziehen die Lieder gleichsam ein wenig nach sich. Ob die Rückfrge wohl genügt, Floris abzulenken?
Ja, tut sie - zumindest dem Anschein nach, sollte der zweite Punkt unverfängich abgehandelt werden.

OB

Floris hat irgendeine Reaktion erwartet, und irgendeine Reaktion hat er von der Heilerin auch bekommen. Vielleicht nicht unbedingt die hierzulande oder in einer seiner Heimaten gebräuchliche, aber immerhin. Also spricht er wie beabsichtigt weiter: "Das Wort 'Dom' kommt aus dem Bosparano. Man kann sagen, dass es ursprünglich den Hausherrn oder das Familienoberhaupt bezeichnete. Jedenfalls eine hochstehende Person."

MvZ

Zaünin entspannt sich wieder und sieht in ihren fast leeren Teebecher hinein. "Das hört sich mehr nach einer Ergänzung zu Punkt Eins an." Sie beschließt allerdings, dass ihr das Versteckspiel im Gespräch hier am Tisch zu anstrengend wird. "Ich hatte erwartet, dass Punkt Zwei damit zu tun haben würde, dass ich kein Mensch bin."

OHH

Erneut hüpfen Reskas Brauen empor. Diese Echse ist es wohl leid, sich als jemand anderes auszugeben. Eigentlich könnte sie dann die Verkleidung auch gleich aufgeben, aber vielleicht hat sie sie ja liebgewonnen. Erstaunlich, wie viele Parallelen es zu Reska selbst gibt - oder geben mag, denn momentan kann man ja darüber nur mutmaßen. Hoffentlich werden jetzt nicht gleich die Messer und Degen gezückt! Wobei 'kein Mensch' ja sonstwas bedeuten kann bis hin zu getarnten Göttern und Dämonen. Da wäre man mit einer vorschnellen Reaktion schlecht beraten.
Dennoch geht Reskas Blick nun sehr aufmerksam zu Floris und sucht zwischendurch auch kurz nach seinem Begleiter im ferneren Hintergrunde.

VW

Horathio schlendert hinüber zum Tisch, wo er sich hinestzt - zurückhaltend, schließlich möchte er das laufende Gespräch nicht stören und erst mal Wissen, worum es überhaupt geht.

OB

Floris mag überrascht sein, aber er lässt sich das mit keinem Wimpernzucken anmerken. Inwendig hingegen rasen seine Gedanken. Wenn dieser Gast kein Mensch ist, was denn dann? Von den anderen Völkern Aventuriens hat sie nun auch schon wie von Fremden gesprochen. Vielleicht eine Illusion, vielleicht eine dämonische Kreatur - dann kann er nur hoffen, dass der Segen noch wirkt und die Botschaft nicht so kurz vor dem Ziel noch in die falschen Hände... Krallen gerät.
Während der gelernte Kontorist noch seine Optionen abwägt, kommt sein Begleiter wieder zurück an den Tisch. Ob das eine Hilfe ist oder eine Last, wird sich in den nächsten Augenblicken zeigen.
"Habe ich Euch richtig verstanden?" fragt Floris in einer Art, die zugleich die wichtigsten Informationen an Horathio weitergeben soll, ohne wie ein Alarmruf zu klingen. "Ihr sagt, Ihr seiet kein Mensch?"

MvZ

Zaünin blickt Floris mit leicht schräg gestelltem Kopf an und sagt ruhig: "In Gesprächen lässt sich das auf Dauer kaum verbergen, ohne zu lügen. Und ich lüge nicht gerne." Ihr Blick wandert nun zu Horathio, während ihre Hände mit dem Teebecher spielen.

OHH

Bislang reagiert der Herr ja erfreulich gelassen und sachlich. Allerdings weiß er im Grunde auch noch gar nichts. Damit hat er immerhin vielen etwas voraus, denen das kleinste zusammenhanglose Reizwort für größte Aufregung genügt. Ob dies so bleibt und sich sein Reisekumpan dem anschließen wird, bleibt abzuwarten. Etwas, das Reska die meiste Zeit des Lebens geübt hat.

VW

Sitzen. Atmen. Erstarren. Während Horathios Gedanken noch versuchen, die Informationen seines Gefährten zu verarbeiten, findet in traumwandlerischer Routine die Hand den Griff der Waffe und das Gesicht einen gelassenen, scheinbar entspannten Ausdruck. Auch wenn dies kein Kartenspiel ist, Horathio ist nicht gewillt, sich in die Karten gucken zu lassen. Und da Floris den Buben unter dem Ärmel hat hervorlugen lassen, vermutet Horathio in eben selbigem noch mindestens ein Ass.
So legt er die freie Hand auf den Tisch und umfasst sein leeres Glas, bereit, dieses im Bedarfsfalle mit dem nötigen Schwung auszustatten, es entweder als Ablenkung zu nutzen oder aber der Angesprochenen ins Gesicht zu schleudern.

OB

"Das ehrt Euch", erwidert Floris gedehnt - allein schon, um das Gespräch im Fluss zu halten, während sein Begleiter sich auf seine Aufgaben konzentrieren kann. "Und wollt Ihr bei Gelegenheit enthüllen, was Ihr verbergt?" fügt er nach einem raschen, aber tiefen Atemzug hinzu.
Jetzt gilt es. Illusion oder Dämonenfratze? Unter diesem Dach.

MvZ

Zaünin sieht wieder zu Floris und blinkt ihn zweimal mit beiden Augen an, während sie ihre Antwort abwägt. "Ich zeige Euch gern, wie ich aussehe. Das habe ich auch Domna Reska versprochen. Aber nicht hier. Ich will ja niemanden erschrecken."

OHH

Mag er es auch gut verstecken, fällt Reska doch eine gewisse Kampfbereitschaft in Horasio auf. Liegt es allein an der auf der Waffe ruhenden Hand? Nach Jahren des Reisens hat sich jedenfalls ein Gefühl für gewisse Situationen herausgebildet. Allerdings sieht Reska noch keinen Anlass, selbst irgendwelche Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Letztendlich würde ein Erstschlag der armen Zaünin gelten, die letztendlich auf die Dauer durch niemanden so gut geschützt werden kann wie durch sich selbst.
Eben hier liegt das eigentliche Rätsel begraben. Was führt sie im Schilde? Ist es ihre Strategie, sich nach und nach jedem zu zeigen? Es wäre verständlich. Reska selbst weiß nur zu gut, wie sich ein Leben im Versteck anfühlt. Welche Gefahren jeweils bestehen, muss die Heilerin ganz allein abwägen. Fraglos hätte sie im Zweifelsfalle weit mehr zu verlieren als Reska. Dort das Leben, hier... ja, was eigentlich?

GM

Bierhumpen in der einen und Weinkrug in der anderen Hand, tritt Elinja an den großen Tisch. Ein ungutes Gefühl lässt das Mädchen aber zwei Schritt vor dem Tisch stoppen. Irgend etwas ist hier im Busch. Der Blick rundherum auf die dort Anwesenden will ihr jedoch nichts Ungewöhnliches offenbaren. Vom Gespräch hat sie nichts mitbekommen. So bleibt sie stehen wie bestellt und nicht abgeholt.

VW

Horathio blickt Floris an und schüttelt unmerklich den Kopf, während alle seine Kampfsinne zum Zerreißen gespannt sind. Aus dem gut gefüllten Gastraum in ein dunkles Hinterzimmer zur 'Enthüllung', so weit kommt's noch.

MvZ

Zaünin entgehen die kleinen Zeichen und Blicke zwischen Horathio und Floris völlig. Ihre Aufmerksamkeit wird von Elinja auf sich gezogen, die wirkt, als würde sie gerne Getränke ausliefern, sich aber nicht trauen. Sie winkt daher der Kleinen und sagt: "Komm ruhig näher, Elinja. Wir reden gerade nur darüber, was für ein grässliches Monster ich bin."

GM

Nun, das erklärt zumindest das ungute Gefühl, dass von diesem Tisch ausging. Elinja erinnert sich an die eigene Angst, als sie erfuhr, dass Zaünin eine Echse ist. Seltsam nur, dass keinem der Anwesenden die Anspannung anzusehen ist, die sie so deutlich spüren kann.
Um nicht auch noch zum Unbehagen beizutragen, verdrängt das Mädchen die Echse mit einem energischen Kopfschütteln aus ihren Gedanken und lächelt der kleinen Frau zu, die sie sieht. Dann tritt sie an den Tisch heran.

VW

Wenn er sich auch müht, der Bedienung ein freundliches Lächeln zu präsentieren, bleibt die Wachsamkeit Horathios Gefährte. Was soll das heißen? Ist das Mädchen informiert? Dann kann es entweder nicht so schlimm sein wie befürchtet, oder das Gasthaus ist eine extrem gut gemachte Falle.

OHH

Mit einer Person mehr am Tisch gibt es noch mehr zu beobachten, also auch zu verpassen. Reskas geübte Passivität hilft immerhin. Für den Moment verschieben sich die Anteile der Aufmerksamkeit sehr zugunsten des Mädchens, was eher der Sympathie als irgendeinem dagegen gerichteten Bedenken geschuldet ist. Aber auch Zaünin zieht zunehmend davon an sich. Was für ein verwirrendes Geschöpf!

OB

Floris nimmt die diskrete Geste seines Reisegefährten wahr, aber er selbst macht ohnehin keine Anstalten, auf das Angebot einzugehen. Was auch immer für ein Wesen da an diesem Tisch sitzt, es versucht nicht nur mit seinem Aussehen zu blenden, sondern auch mit Worten zu manipulieren. Das süße oder selbstkasteiende Gerede von Besessenen hat er oft genug gehört. Um so wichtiger, es nicht zu übernehmen.
"Aus welchem Grund wählt Ihr diese Bezeichnung für Euch selbst?" fragt er die Heilerin, ohne diese Worte selbst zu verwenden und sie damit ein Stück allgemeingültiger zu machen. Während er spricht, wandert sein Blick von Horathio zu der Maskierten und streift dabei auch die Norbardin. Wenn sie etwas zur Klärung der Situation beizutragen hätte, dann sollte sie es tunlichst bald angehen.

GM

Da es eine Bestellung für alle am Tisch war, weiss Elinja nicht, für wen Bier und Wein bestimmst sind. Einladend hebt sie beide Gefäße einmal in Horathios Richtung, bevor sie sie in der Mitte des Tisches abstellt.

MvZ

Zaünin sieht Floris an und erklärt: "Weil mich die meisten Menschen so sehen und mit der Heugabel auf mich losgehen, noch bevor ich sie nach dem goldenen Ei fragen kann. Ihr seid weit gereist und bestimmt weniger ängstlich als ein Bauer im Bornland."

VW

Gut. Dass einfache Menschen mit der Heugabel auf jemanden losgehen, wird niederhöllischem Gezücht sicherlich eher selten passieren. Der Landbewohner neigt eher zum Fluchtverhalten, wenn etwas gefährliches daherkommt. Was dann? Eine Schelmin? Verdeckt? Horathio gibt es nicht gerne zu, aber das hier verwirrt ihn. Um so dankbarer lächelt er der Bediehnung zu und schiebt den Bierhumpen Floris zu, ehe er sich ein weiteres Glas Wein einschenkt.

OB

Floris scheint ein wenig überrascht, dass da plötzlich ein Bierhumpen vor ihm auftaucht - aber doch, er hatte vorhin einen bestellt. Bevor sich das Gespräch an diesem Tisch in eine unerwartete Richtung entwickelte. Was hat die Heilerin noch gleich gesagt, als er mit seiner kleinen Lehrstunde in Etikette anhub?
"Ihr habt Menschen und Elfen erwähnt, außerdem Zwerge, Orks und Goblins, wenn ich mich recht entsinne. Das alles seid Ihr also offenbar nicht." Nun schaut er seiner Sitznachbarin ins Gesicht: "Was bleibt denn da noch?"

OHH

Ob Floris wohl Umgang mit Seelenheilern pflegt? Jedenfalls erinnern Reska seine Worte an solche. Zudem scheint er einer gewissen geradlinigen Zielverfolgung fähig, wenn auch vielleicht mit mehr Worten als es Reska von sich selbst gewöhnt ist. Nebenbei bemerkenswert ist das Gefühl, die Situation würde sich enstpannen, obwohl sie sich doch soeben zuspitzt. Etwas beizutragen, fällt Reska allerdings nicht ein. Alles ist zu unklar, zu sehr in der Schwebe und vor allem auch allzu sehr Belang der anderen, insbesondere Zaünins selbst.

VW

Siona nähert sich dem Tisch und nimmt die gespannte Atmosphäre wahr. Was ist denn nun passiert? Alles scheint sich auf den unscheinbaren weiblichen Gast zu fokussieren. Komisch. Ihr selbst erschien die Frau recht nett, wenn auch ihre permanente Frage nach Eiern etwas irritierend ist. Ob sie der Tsa-Kirche angehört? Das würde einiges erklären. Und Sionas Wissen nach gibt es grundsätzliche Spannungen zwischen den Geweihten der Eidechse und Waffenträgern. So nähert sie sich vorsichtiger. Nicht, weil sie Angst hätte sondern eher, weil sie vermeiden will, dass ein ausbrechender Konflikt ihr das Tablett aus den Händen reißt. Überhaupt: Das wird es sein. Wenn sie selbst hungrig ist, dann merkt sie immer, dass sie angespannt und gereizt ist. Und da die jungen Männer am Tisch eben geholfen haben, den Wagen abzuladen, den sie zuvor aus der Schneewehe befreit haben, wie die Kutschjungs berichtet haben, müssen sie ordentlich Appetit haben.

MvZ

Zaünin will gerade ansetzen, Floris zu antworten, als sie Siona sich nähern sieht. Um darauf aufmerksam zu machen, dass sie das Gesprächsthema vorläufig unterbrechen will, sagt sie laut: "Da kommt Euer Essen."
Da sie keine Stille am Tisch entstehen lassen will, die der Wirtin verdächtig erscheinen könnte, plaudert sie dann aber - knapp am Thema vorbei - weiter: "Da gibt es noch einige Völker, Herr Floris, zum Beispiel Oger und Trolle, Feen, Kobolde, die großen, intelligenten Wölfe, Yetis und natürlich die echsischen Völker wie Drachen, Marus oder Echsenmenschen, von denen wiederum recht unterschiedliche Arten bekannt sind, etwa die im Orkland, die in den Sümpfen bei Selem oder die im Regengebirge. Angeblich gibt es auch welche auf Maraskan." Die Heilerin blickt Floris direkt ins Gesicht und blinzelt zweimal langsam mit beiden Augen gleichzeitig.

OB

"Traviadank, gute Frau!" wendet sich Floris mit einer fast überschwänglichen Erleichterung hin zur Wirtin. Das Essen scheint ihm wirklich sehr zupass zu kommen. Mit einem Lächeln nimmt er seinen Teller entgegen und schnuppert kurz den Duft der heißen Suppe. Aus einer Tasche am Gürtel nestelt er seinen Löffel hervor, ein hölzernes Besteckteil von tiefdunkler, fast schwarzer Farbe. Er legt ihn zunächst neben dem Teller ab, offenbar will er warten, bis auch sein Reisegefährte sein Essen vor sich stehen hat. Dabei schaut er wieder zu der Heilerin, die weiterspricht.
Es klingt unverfänglich - für zufällig Lauschende. Aber wer noch weiß, welche Frage er gerade eben gestellt hat, der kann in die Worte etwas mehr Bedeutung hineinlegen. Vor allem, wenn man in Punin fast tagtäglich im Gebrochenen Rad ein und aus geht und sehen kann, wie gegenüber der Tempel der Tsa im Sonnenlicht glitzert, funkelt, gleißt...
Floris ahmt, ohne sich dessen recht bewusst zu sein, das doppelte Blinzeln seiner Tischnachbarin nach.

GM

Elinja ist am Tisch stehengeblieben. Interessiert beobachtet sie die Reaktionen auf Zaünins Worte. Nur bei Sionas Ankunft tritt sie einen kleinen Schritt zur Seite, um der Wirtsfrau und vor allem dem vollen Tablett Platz zu machen. Sie lauscht aber weiter dem Gespräch.

VW

Anscheinend hat sie mit ihrem Gedanken ins Schwarze getroffen. Kaum steht das Essen auf dem Tisch, tritt Entspannung ein. So ergänzt sie um die weitere Suppe, ein Körbchen mit dem guten Brot Sarinas und stellt zuletzt die Quarkküchlein vor den beiden Damen ab.

Ein Ablenkungsmanöver, nichts weiter. So viel zur gerade gezeigten Offenheit. Die nun aufgezählten Wesen gehören samt und sonders ins Reich der Mythen und Legenden und wenn es nach Horathio geht, sollen sie auch gerne genau dort bleiben. Und die Erwähnung der Echsenmenschen... Horathio hat diese ein zwei Mal zu Gesicht bekommen. Nicht dass auch nur eine davon in diesem Klima lange durchhalten würde, das Interesse an Austausch war gering und die wenigen, mit denen er gewandert ist oder die Klinge kreuzte, waren selbst in der eigenen Gesellschaft Ausnahmeerscheinungen von zweifelhaftem Ruf. Was will diese Frau von Ihnen? Was versteckt sie in dem ganzen Erguss mehr oder minder allgemeinen Wissens? Horathio lässt nicht ein My in seiner Wachsamkeit nach.

MvZ

Zaünin braucht ein Weilchen, um zu begreifen, warum ihr Floris auf einmal so sympathisch ist. Dieses Anstarren und mit den Augen blinken kennt sie von Menschen sonst nicht, sondern nur aus ihrem Dorf. Einen kurzen Moment lang überlegt sie, ob er vielleicht auch ein verkleideter Echsenmensch sein könnte, verwirft diesen Gedanken aber schnell wieder, weil es hierfür noch viel weniger Anhaltspunkte gibt, als am Vorabend bei Elinja.
"Dass es Echsenmenschen am Neunaugensee gibt, weiß kaum jemand. Die leben sehr versteckt und tun niemandem etwas. Aber viele Menschen betrachten sie trotzdem als Monster, wenn sie einen sehen."

OB

"Das habe ich bis zu diesem Augenblick auch nicht gewusst", antwortet Floris, für die Ohren der Wirtin, die um sie herumfuhrwerkt, immer noch gänzlich unverfänglich klingend. Er wendet sich zu der Norbardin und fragt: "Wusstet Ihr das?" wobei er den Kopf leicht zur Seite der Heilerin hin neigt und mit den Augenbrauen zuckt.

OHH

Freudig dankend nickt Reska der guten Wirtin zu, wenngleich das unerledigte Thema im Hintergrunde die Stimmung doch ein wenig senkt und nun ein leichtes Kribbeln im Nacken verursacht.
Möglicherweise ist Zaünins Herangehensweise ja nicht gar so dumm und folgt einem klaren Ziel? Schon will sich der Körper etwas entspannen, als Reska plötzlich selbst in den Mittelpunkt gerückt wird. Ist es mehr ein Kopfschütteln oder Nicken, das die Antwort begleitet? "Erst durch Zaünin."

MvZ

Erst nachdem sich Floris' Blick von ihr gelöst hat, merkt Zaünin, dass einer der Kuchenteller vor ihr gelandet ist. Dann hat Horathio wohl für sie und Reska - ja, da steht auch einer - mitbestellt. Womit diese Unsicherheit aufgelöst wäre. Ein "Danke" sagt sie in Sionas Richtung.
Eine neue Unsicherheit keimt dagegen in ihr auf: Sind Reska und sie zu dem Kuchen eingeladen oder hat Horathio ihn nur in ihrem Auftrag geordert? Im ersten Fall wäre es unhöflich, sich nicht bei Horathio zu bedanken. Wenn sie sich aber im zweiten Fall bei Horathio bedankt, könnte der sich dadurch genötigt fühlen, für den Kuchen zu bezahlen, obwohl er eine Einladung gar nicht im Sinn hatte. Ihr ausgesprochener Dank wäre dann in höchstem Maße unhöflich. Zaünin rutscht auf ihrem Stuhl nervös herum, weil ihr die menschliche Etikette einmal mehr zu schaffen macht. Sie glaubt, eine schnelle Entscheidung treffen zu müssen, da ein zu spät ausgesprochener Dank ganz inakzeptabel wäre.

OB

Floris nickt der Norbardin zu. Offenbar hat sie seine Anspielung verstanden - und damit auch diejenige der Heilerin. Gar so geheim ist deren Geheimnis hier wohl nicht mehr.

GM

'Haben sie noch immer nicht verstanden, dass Zaünin eine Echse ist?' denkt Elinja. 'Sie hat es doch praktisch schon gesagt.'
Doch dann kommt sie ins Grübeln. Würde sie es an deren Stelle verstehen? 'Sicher nicht, denn wer glaubt schon, dass so etwas wahr sein könnte.'
Das Mädchen blickt von einem zum anderen, ein stiller Beobachter, gespannt darauf, wie das ausgehen mag.

OHH

Was mag in den Köpfen vorgehen, da nunmehr auch die anderen Reskas stillem Beispiel zu folgen scheinen? Dem Eindruck nach ist es recht viel, wenn man hier das Zappeln, dort das Nicken, drüben die beiden großen Augenpaare beobachtet. Für Reska jedoch ist Floris' Kopfbewegung zugleich eine vorläufige Entlassung wieder aus dem aktiven Gespräch hin zum passiven Lauschen, welches durch das Käsetörtchen beste Begleitung finden wird. Mit Daumen und Mittelfinger wird es dem begierigen Munde zugeführt. Schon der vorab heranwehende Duft verspricht Genuss, was sich sogleich durch Zungenkontakt bestätigt.

MvZ

"Vielen Dank, Horathio, dass Ihr den Kuchen für uns bestellt habt." Zaünin ist eine diplomatische Lösung für ihr Dilemma eingefallen. Jetzt kann Horathio das mit der Einladung klarstellen, falls er möchte.
Nachdem sie Horathio angesprochen hat, bemerkt sie, dass Reska ihr Kuchenstück schon zum Mund geführt hat. Um der Norbardin nicht nachzustehen und um nicht den richtigen Eindruck zu erwecken, dass sie eigentlich noch keinen Hunger hat, nimmt sie ihr Stück, schiebt es vollständig in den Mund und beginnt, mit ausladenden Kieferbewegungen darauf herumzukauen.

VW

Horathio hält Floris im Blick. Wenn er die Sachlage richtig analysiert, deutet diese junge Frau an, sie sei eine Echse, was sich ihrem Äußeren nun wirklich gar nicht entnehmen lässt. Somit muss ein Zauber im Spiel sein. Oh, wie er diese verdammten Händefuchtler hasst, die immer alles verkomplizieren. Kann aber natürlich sein, dass er selbst mal wieder etwas überinterpretiert. Also verharrt er in einem Zustand gespannter Wachsamkeit. Mal sehen, wohin die Sache führt.

Siona lächelt zurück und freut sich sichtbar über den Dank. Ein kurzer Blick, ob noch etwas fehlt oder jemand einen weiteren Wunsch hat...

OHH

Wegen Zaünins Gier muss Reska schmunzeln. Ob dies wohl eher den Tischsitten der Echsen entspricht als das bisher Gesehene?

VW

Horathio blickt hilfesuchend zur Wirtsfrau: "Kann ich vielleicht noch etwas Essig zur Suppe erhalten?"

Siona nickt, dann lässt sie noch einmal kurz den Blick schweifen, ob sich zum Essig noch eine andere Bestellung gesellt.

OB

"Guten Appetit", sagt Floris etwas mechanisch und reflexhaft, als er das Törtchen mit einem Happs in dem Mund der schmalen Heilerin verschwinden sieht. Kurz blickt er sich um, ob die anderen am Tisch das auch so gesehen haben und ob es ihnen ebenso aufgefallen ist wie ihm. Immerhin, die Wirtsfrau scheint es nicht bemerkt zu haben - aber diese stumme Schankmagd vielleicht doch?
"Ich glaube, wir wären dann fürs erste alle... versorgt", sagt er freundlich zur Wirtin, deren Blick er da hoffentlich richtig deutet.

GM

Elinjas Blick bleibt an Zaünin hängen. Als das Küchlein in einem Stück in deren Mund verschwindet werden ihre Augen groß. Wie kann das gehen? Und vor allem, wie kann man so eine wertvolle Köstlichkeit einfach so achtlos in sich hineinstopfen?

MvZ

Zaünin schluckt das Kuchenstück nach wenigen Kaubewegungen hinunter, um Floris mit leerem Mund antworten zu können: "Guten Appetit und Travia Dank."

OHH

Bekömmlich wirkt Zaünins Schlingen nun nicht eben, aber das ist ihr Bier. Reska hingegen beißt ein zweites vergleichsweise kleines Stück ab. Solcher Geschmack will schließlich möglichst lange bewahrt bleiben. Gut, nötigenfalls lässt sich ein weiteres Törtchen bestellen. Im Grunde ist dies der bislang beste Auftrag, den Reska je bekommen hat - zumindest der bequemste und nahrhafteste.

VW

Mit einem Nicken verlässt Siona den Tisch und steuert die Theke an.

GM

'Wenigstens eine genießt die verführerischen Küchlein', denkt Elinja mit Blick auf die Frau aus dem Norden, deren Frisur sie immer noch gewöhnungsbedürftig findet. Sie selbst liebt ihre langen Haare, auch wenn sie so widerspenstig sind, dass sie sich nicht in eine vernünftige Frisur zwingen lassen. Die Hand fährt unwillkürlich durch die Strähnen, die frech schon wieder aus dem Band geschlüpft sind.

OHH

Das dem Geschmack zugehörige Lächeln bleibt erhalten auch als sich die Blicke Reskas mit denen des Mädchens kreuzen. Ein süßes kleines Ding! Anscheinend ist es zur neuen Schankmaid aufgenommen worden, aber vielleicht arbeitet es auch nur sein Brot ab, bis es weiterzieht. In Domna Janas Theater kann sich Reska das Mädel allerdings nicht recht gut vorstellen.

MvZ

Mit einem Seitenblick stellt Zaünin fest, dass Reska mit dem Verzehr ihres Kuchenstücks noch nicht merklich weitergekommen ist, und legt ihren Kopf schief. Menschen halten sich fast immer sehr lange mit dem Essen auf, wahrscheinlich weil sie so kleine Münder haben. Ihr Kopf geht zur anderen Seite in Schräglage, als ihr der Gedanke kommt, dass sie sich in Verkleidung vielleicht anpassen sollte. Schließlich hat das langsame Essen auch etwas für sich, wenn eh gerade nichts anderes zu tun ist. Ihre Gedanken wandern zum Kräuterei von heute Morgen. Dafür hatte sie sich deutlich mehr Zeit gelassen als Reska. Andererseits schmeckt Reska vielleicht der Kuchen einfach nicht...

OB

Floris schaut endlich wieder auf seinen Teller, aus dem ihm eine verführerisch duftende Suppe entgegendampft. Vielleicht sollte er sich erst einmal darum kümmern. Alles andere wird auch noch da sein und Probleme bereiten, wenn er fertig aufgegessen hat.
"Ich fang schon einmal an, wenn es dir nichts ausmacht", sagt er zu seinem Reisegefährten.

MvZ

Schließlich fällt Zaünins Blick auf Elinja, die anscheinend unentschlossen in der Nähe des Tisches steht. Die Heilerin winkt sie zu sich.

VW

"Fang ruhig schon an", meint Horathio und schiebt Floris den Korb mit dem Brot zu.

GM

Fast hätte Elinja ob ihrer gespannten Erwartung Zaünins Wink übersehen. So reagiert sie etwas verspätet auf die Geste und tritt zu der kleinen Frau hin. Der sich scheinbar beruhigenden Lage will sie aber noch nicht so recht trauen. Irgendein Gefühl warnt sie, dass es noch nicht vorbei ist.

OHH

Dem Anschein nach ist der undurchdringliche Nebel des Misstrauens unvermutet rasch verweht. Innerlich - und für den besonders aufmerksamen Beobachter mit entsprechender Mühe auch sichtlich - zuckt Reska die Schultern und führt sich den nächsten Bissen des Naschwerkes zu.

OB

"Danke dir", sagt Floris beiläufig zu seinem Tisch- und Reisegenossen. Mit der linken Hand greift er nach einer Scheibe Brot, mit der rechten nach seinem dunklen Holzlöffel. "Jederzeit um mein körperliches Wohl besorgt", murmelt er, bevor er den ersten Bissen von der Brotscheibe abbeißt.

MvZ

Zaünin beugt ihren Kopf leicht zu Elinja. In einer etwas gedämpften Lautstärke, so dass ihre Stimme nicht über den Tisch hinaus trägt, sagt sie: "Elinja, ich habe Reska und den beiden Herren hier angeboten, mich ihnen ohne Verkleidung zu zeigen. Möchtest du dabei sein?"

OB

Floris hört die gedämpft ausgesprochene Einladung an Elinja. Offenbar geht die Heilerin mit dem Wissen um ihre wahre Gestalt geradezu hausieren. Warum legt sie die Verkleidung nicht einfach vollständig ab? Ach, es wird an diesem Offizier liegen, der da allein an seinem Tisch sitzt und so etwas Fremdartiges vermutlich nicht gutheißen würde.

OHH

Vier Zuschauer also mindestens bei der großen Enthüllung? Fünf, sofern die Heilerin sich nicht bereits oben dem Kaputziner präsentiert hat. Vielleicht sollte sie sich in Domna Janas Theater als besondere Attraktion verdingen, um mehr Menschen zu erreichen. Irgendwie vermag Reska bei diesem gefühlten Widerspruch zwischen Heimlichkeit und Offenbarungseifer nur ironische Gedanken aufzubringen. Wie gedacht immer im Hinterkopfe, dass Zaünin selbst am besten wissen sollte, was ihrem Wohlsein dient - sonst wäre sie gewiss längst tot.
Zeit für einen weiteren Bissen, bevor das arme Kuchenstück noch austrocknet!

GM

Elinja ist erst mal geschockt von dem Angebot. Mit großen Augen sieht sie die Heilerin an. Innerlich jedoch beginnen Angst und Neugier zu streiten. 'Will ich wirklich eine grausige Echse sehen? Aber vielleicht ist sie ja gar nicht so schrecklich, wie immer erzählt wird. Sicher werde ich nie wieder die Gelegenheit haben, so etwas Exotisches zu sehen. Aber was, wenn in ihrer wahren Form die Instinkte überhand nehmen und sie mich auffrisst? In den Menagerien der Gaukler gibt es auch manchmal furchtbare Kreaturen, aber die sind immer eingesperrt.'

MvZ

Erwartungsgemäß zögert Elinja. Zaünin spricht nach einer Pause ruhig weiter. "Natürlich musst du es nicht. Aber wenn du dabei sein willst, darfst du so viel Abstand von mir halten, wie du magst, um dich sicher zu fühlen."

GM

Zaünins Versuch Elinja zu beruhigen bewirkt eher das Gegenteil und weckt wieder die Angst bei dem Mädchen. Sie hat schon zu oft erlebt, dass solche Worte missbraucht wurden und sich am Ende selbst Lügen straften. Und eigentlich hat sie die Anwesenheit der Schreckgestalt so vieler Geschichten eher verdrängt als akzeptiert. Daher weicht sie vor der ihr zugewandten Bewegung der Echsenfrau zurück. Ihr erneut verunsicherter Blick springt Hilfe suchend von einem Gesicht am Tisch zum nächsten.

OHH

Sonderlich begeistert wirkt das gute Kind von Zaünins Vorschlag ja nicht, jedoch weiß jene damit erfreulich achtsam umzugehen. Um so irritierender, dass dem Mädchen dabei noch unwohler zu werden scheint. Dem Unbekannten ohne Furcht entgegenzutreten, ist gewiss stets ein schwieriges Unterfangen.
Nun könnte Reska die Kleine daran erinnern oder alles besonders betonen, was Zaünin ohnehin schon selbst geäußet hat, speziell die vollkommen ihr überlassene freie Selbstbestimmung. Oder hat sie womöglich genau davor Angst? Braucht sie den Rat eines Dritten?
Da auch dies nicht sicher ist, versucht es Reska erst einmal allgemeiner: "So oder so - dir passiert nichts." Gut, natürlich könnte sie gegebenenfalls in Ohnmacht fallen oder dergleichen, aber solches ist Reska gewillt, ebenfalls unter 'nichts' zu verbuchen.

VW

Irgendwie merkwürdig. Kaum hat sie den Eindruck geworden, als habe sich die Situation an diesem Tisch stabilisiert, schwenkt die Stimmung auch schon wieder um. Vorsichtig stellt Siona den Essig vor den Kämpfer, dann blickt sie zu Elinja: "Tesden ist aus dem Dorf zurück und hat Einkäufe mitgebracht. Kannst du gerade helfen, die Sachen zu verstauen?" Was auch immer hier gerade vorgeht, das Mädchen sollte da nicht mitten drin sein.

Horathio gibt vorsichtig etwas Essig auf die Linsensuppe und hebt den Löffel. Einerseits bindet das kurzfristig eine Hand, die andere liegt aber neben der Schüssel auf dem Tisch, bereit, schnell hinabzugreifen und die Waffe zu ziehen. Nicht, dass das im Augenblick nötig scheint, aber es beruhigt. Und wenn es nur die eigene Stimmung beruhigt.

MvZ

Diese Reaktion des Kindes überrascht Zaünin nun doch. Zunächst nimmt die kleine Frau wieder eine aufrechte Sitzhaltung ein, wodurch sich ihr Kopf von Elinja entfernt, dann wandert ihr Blick erst zu Reska und anschließend zu Siona. Dass Elinja gleich in die Küche hasten wird, steht für die Echsenfrau außer Frage.

GM

Auf Reskas Zusicherung hin nickt Elinja der Norbardin dankbar zu und lächelt sie an. Eine Frau, die ein so mächtiges Tier wie den Elch bändigen kann, ist sicher wehrhaft genug, um sie zu schützen. Unter diesen geänderten Bedingungen siegt die Neugier über die Angst. So wagt sie nochmal einen Blick zu der getarnten Echse und nickt auch dieser kurz zu.
Dennoch ist sie erleichtert, dass Siona ihr einen Grund gibt, diesen Tisch nun erst mal zu verlassen. Auch die Wirtsfrau bekommt ein bestätigendes Nicken, bevor Elinja den Tisch ohne Hast, aber mit einem weiteren scheuen Blick auf Zaünin, in Richtung Küche verlässt.

OHH

Zurück bleibt ein gutes Gefühl in Reska ob des Mädchens stummen Dankes. Wie immer es sich entscheiden wird - oder vielleicht schon haben mag - hat die Zusicherung Reskas wohl irgend geholfen. Entspannt lächelnd wird vom Tee genippt.

MvZ

Zaünins ausdruckarmes Gesicht wendet sich Elinja zu, als diese ihr zunickt. Als Antwort blinkt Zaünin zweimal kurz hintereinander mit beiden Augenlidern. Sie blickt ihr mit einem leisen Seufzer nach, als die Kleine Richtung Küche verschwindet, und sagt schließlich: "Armes Mädchen."

OHH

Natürlich gibt es viele Möglichkeiten, was Zaünin mit ihrem Bedauern meinen mag, so beispielsweise die Stummheit oder Ängstlichkeit des Mädchens. Doch gerade wegen derer Vielfalt fasst Reska sie genauer ins Auge, ob vielleicht noch eine präzisierende Erklärung nachfolgt.

VW

Horathios Augenbrauen wandern ein My nach oben, während er in Richtung der... 'Echse?' schaut. Was an dem Mädchen sollte 'arm' sein? Meint sie den fehlenden Reichtum des Kindes? Dann wäre das wahrlich kein Grund für Mitleid. Da kennt er genug Kinder, denen es weitaus schlechter geht. Oder meint sie, dass das Kind sich wieder an seine Arbeit machen muss? Da ist es reich zu nennen, immerhin besitzt es eine Arbeitsstätte...

Auch Siona trennt sich vom Geschehen am Tisch. Nicht so schnell wie Elinja, immerhin mag es sein, dass noch etwas gebraucht wird, aber dann doch bestimmt und lautlos.

OB

"Lass es dir schmecken", sagt Floris mit gehöriger Verspätung zu seinem Reisegefährten. Er war wohl mit den Gedanken ganz weit weg.

MvZ

Zaünin gießt sich Tee nach, als sei ihre Bemerkung über Elinja völlig selbsterklärend.

OHH

Dann eben nicht. Reska hat in der langen Zeit der Stummheit bestens gelernt, sich zu gedulden oder auch schlicht aus Beobachtungen heraus viel zu erfahren. Zum Tee passt derweil vortrefflich das letzte Stück des Käsetörtchens.

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Redaktion und Lektorat: Oliver H. Herde im Jahre 2023