Ich habe Nacken
Verfasser: Matthias von Zedlitz, Oliver H. Herde und andere
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Ob Reska vielleicht doch einmal nachsehen sollte, wie es Urszula inzwischen geht? Doch wie könnte ihr schon zu helfen sein! Aus eigener Erfahrung erscheint eine Störung eher unwillkommen. Tee wird sie auch noch genug oben haben, wenngleich freilich nicht mehr sonderlich warm.
So schaut Reska weiterhin in den eigenen Becher und nimmt hin und wieder einen Schluck. Dies ist in mancher Hinsicht eine seltsame Reise - in ganz anderer Weise als die bisherigen anderen. Weniger Magier und Elfen, mehr... Freiinen und so Zeugs.
Kann man auch in Tee zu tief hineinsehen wie in Alkohol? Jedenfalls zeigt sich dabei eine eher meditative und beruhigende Wirkung. Allerdings macht dies auch etwas schläfrig. Doch als Reska im linken Augenwinkel eine anscheinend nahende Bewegung wahrnimmt, wird dem vermittels Heben des Blickes nachgegangen. Wie es aussieht, kehrt Zaünin zurück. Reskas Lippen breiten sich zu einem sanften freudigen Lächeln.
MvZ
Bevor Zaünin Anstalten macht, sich hinzusetzen, fragt sie Reska: "Ist noch Tee da?" Für den Fall, dass nicht, kann sie so gleich kehrtmachen, um neuen zu bestellen.
OHH
Eine berechtigte Frage, wie Reska mit einem Blick in die Kanne feststellt. Jene wird nun so gehalten, dass die Heilerin selbst hineinsehen kann. Drinnen mag noch für einen halben Becher übrig sein.
MvZ
Mit der Pfütze in der Kanne kommt man zu zweit wohl eher nicht sehr weit. "Dann frage ich besser nach einer vollen Kanne", sagt Zaünin und dreht sich wieder um.
OHH
Ein dankendes Nicken begegnet der Heilerin, wenn Reska auch vermutet, in Gesellschaft weniger zu saufen als allein. Nicht, dass der Mund dann so viel mehr beschäftigt wäre! Oder vielleicht ja doch. Wenn man bedenkt, wieviel in diesem Hause schon gesprochen wurde - und dies nicht in erster Linie von Urszula, wie bislang!
Zwar hat Reska die Heilerin mit den Blicken ein wenig verfolgt, jedoch unaufdringlich und ohne allzu viele Gedanken. Fast ist dieser Rasttag ein wenig zu erholsam, schläfert er doch auch gehörig ein. Nun, solches muss wohl auch mal sein.
Als nun Zaünin sich wieder nähert - wenngleich anscheinend zögerlich und unstet in anbetracht irgendwelcher beiläufiger Vorgänge, die Reska so schnell nicht zu überschauen vermag - strafft sich die Kopfhaltung wieder. Oh, das knackst im Nacken! Sanft wird der Kopf wechselweise zu den Seiten gelegt.
MvZ
"Ist alles in Ordnung mit dem Hals?" Reskas Kopfbewegung bleibt der herannahenden Heilerin nicht verborgen. Sie geht auf den Kopfplatz an der Wand zu und zieht den Stuhl ein wenig vom Tisch weg, um sich besser setzen zu können. Zaünin rechnet damit, dass Reska nun bejahen wird, bevor weitere Nachfragen schließlich ergeben, was offensichtlich ist, nämlich Verspannungen im Nacken. An diese Tradition der Abwiegelung vor einer Annahme eines Hilfsangebotes hat sich die Echse bei den Menschen schon vor langer Zeit gewöhnt.
OHH
Tatsächlich ist ein Nicken Reskas erste Antwort, aber dann wird doch noch lächelnd die vermutete Ursache für 'alles in Ordnung' nachgeschoben: "Zu langes Sitzen."
MvZ
Zaünin findet Reska erfrischend unkompliziert, da sie nahezu gleich ihr Problem zugibt. Anstatt sich hinzusetzen, zieht sie den Riemen ihrer schweren Felltasche über den Kopf und legt die Tasche vor Reska auf den Tisch.
"Legt die Stirn gerade auf die Tasche, so dass Ihr gut atmen könnt, und lasst die Arme locker herunterhängen." Mit diesen Worten begibt sich Zaünin hinter die spannungsgeladene Norbardin.
OHH
Verwundert springen die Brauen empor. Doch es scheint nicht schwer zu erraten, was Zaünin vorhat. Gegen ein wenig körperliche Zuwendung der niederschwelligen Art gibt es eigentlich nichts einzuwenden, auch wenn Reska etwas skeptisch ist, was die angeordnete Körperhaltung anbelangt. Dennoch wird jene nun etwas zögerlich eingenommen, wozu der Stuhl beiläufig ein wenig rückwärts über den Boden kratzt.
MvZ
"So, jetzt versucht, alles locker zu lassen. Ich knete derweil etwas den Nacken und die Schultern." Zaünins ledrige Finger legen sich sanft unter Reskas Kopfansatz und bewegen sich kreisend den Nacken hinab auf der Suche nach den Verspannungsknoten in den Muskeln.
OHH
Welch seltsames Gefühl... als wenn Zaünin feine Handschuhe trüge. Hat Reska diese nur nicht recht wahrgenommen oder ist hiermit eine Bestätigung für ihre wahre Identität gefunden? Wire auch immer, versucht Reska nun sich ganz der Pflege zu ergeben - nicht durchgehend erfolgreich.
Der Heilerin mag schon weit oben eine Verkrampfung auffallen, doch hie und dort ziehen sich weitere kleine den gesamten Nacken hinunter ohne ein klares Ende zu finden.
MvZ
Zaünin braucht sich gar nicht weit den Rücken herunterzuarbeiten. Im Nacken- und Schulterbereich wird sie bereits vielfach fündig. "Das kommt bestimmt nicht nur vom Sitzen hier, sondern vor allem vom Reiten", mutmaßt sie. "Ich drücke jetzt ein bisschen fester", warnt sie vor und fängt wieder am Halsansatz mit den kreisenden Bewegungen an, wobei sie geringfügig fester drückt. So verspannt, wie Reska ist, will sie noch nicht richtig zupacken. "Wenn es zu fest ist, sagt Bescheid - oder schreit vor Schmerzen auf, ganz wie Ihr wollt."
VW
Vorsichtig und leise, um die beiden nicht zu stören, setzt Siona die Kanne auf dem Tisch ab.
OHH
Zwischendurch muss Reska den Stuhl noch weiter nach hinten schieben, um eine halbwegs bequeme Stellung zu finden. Wirklich vollkommene Entspannung wird leider nicht erreicht, aber immerhin eine Ahnung hiervon.
Vom Reiten? Nur für den Boden sichtbar verziet Reska ungläubig das Gesicht, doch kann dies erste Gefühl gar nicht hinterfragt werden angesichts Zaünins weiterer Worte. Ihre letzten lassen Reskas Lippen sich kräuseln. Ob dies nun Echsenhumor oder womöglich ganz echsisch neutral ernst gemeint sein mag, scheidet jedenfalls in dieser Haltung ein Nicken als Bestätigung aus. Ein recht tiefes Brummen muss als Ersatz herhalten. Bislang war eigentlich das Nicken der Ersatz für Lautäußerungen.
Jedenfalls wird der Heilerin duldsam weiter das Feld überlassen. Jene mag nach und nach erkennen, dass sich das vordergründige Problem weiter hinunterzieht bis in den linken Nacken-Schulter-Bereich.
MvZ
Zaünin fehlinterpretiert Rekas Brummen als wohlig und nimmt es als Zeichen, dass sie ruhig etwas fester zugreifen kann. Zugleich wird sie kurzzeitig von der Teelieferung abgelenkt. Als sie in Sionas Richtung "Danke" sagt, drückt sie daher noch etwas kräftiger auf Reskas Verspannungen herum, als sie eigentlich vorgehabt hatte.
OHH
'Nicht so doll!' bleibt vorerst ein unausgesprochener Wunsch. Monatelanges Schweigen und die Zeit seither haben sich allzu sehr in die Gewohnheit eingegraben. Zudem wird Reska von Zaünin auf die nahebei stehenden Füße aufmerksam gemacht. Es gibt jedoch keinen Grund, sich ebenfalls zu bedanken, wenn man nicht sieht, wofür eigentlich. Außer dem Tee wären noch andere Dinge denkbar.
Letztendlich gibt es wiederum gar keine Gelegenheit für einen anderen Ausspruch als "Au!" Da hat sie wie gewünscht ihren Schmerzensschrei, wenn auch in reskagetreuer Zurückhaltung!
MvZ
Zaünin vermindert den Druck ihrer Finger wieder etwas, allerdings weniger wegen des verhaltenen 'Au' - das klang mehr nach einer Feststellung, als nach einem Leidensausdruck - sondern weil sie jetzt wieder ganz bei der Sache ist. Nacken und Schultern werden wiederholt bearbeitet und die Knoten in den Muskeln mit der Zeit weichgeknetet, bis nur noch die hartnäckigsten spürbar sind.
OHH
An sich lässt sich Zaünins Kenntnis durchaus bemerken. Dennoch schiebt Reska schließlich doch noch ein nüchternes "Nicht so fest" nach.
VW
Das scheint gut zu tun, denkt sich die Wirtsfrau, während sie kurz in Richtung der Massierenden blickt. Der Schmerzensschrei wird mit einem Kopfnicken quittiert. So was muss wehtun, wenn es helfen soll. Mit diesen Gedanken strebt Siona wieder der Theke zu.
MvZ
Zaünin findet, dass sie eigentlich eher härter als sanfter rangehen müsste, um eine Chance gegen die tiefer sitzenden Verspannungen zu haben. Aber dass Reskas Schultermuskeln erstmal eine Pause brauchen, ist verständlich. Also widmet sie sich jetzt erstmal mit halber Kraft dem Rücken zwischen den Schulterblättern und stellt fest, dass die Muskulatur hier nicht besser dran ist. "Der ganze Rücken ist hart wie ein Stein."
OHH
Irgendwie fühlt sich Reska durch diesen Hinweis kritisiert und verkrampft sich unwillkürlich noch ein wenig mehr. Ob vielleicht ein paar Liegestütze eher helfen könnten? Oder Mokosch?
MvZ
"Locker lassen", schlägt Zaünin vor, "sonst kann ich den Steinrücken nicht weichdrücken."
OHH
Drücken klingt schon sehr viel sanfter, was Reska sogleich hoffnungsvoll erleichtert, der Aufforderung einigermaßen nachzukommen. Auch der nun herbeiwehende Teeduft trägt ein wenig bei, wenn er auch sogleich ein etwas trockenes Gefühl im Mundraum wachzurufen scheint. Nur Geduld! Die Heilerin wird ja mal irgendwann heute noch fertig sein.
MvZ
Die Heilerin fängt wieder an, den Rücken entlang zu kneten - vorsichtig, da sie nicht will, dass sich Reska wieder verkrampft. Ihre Hände arbeiten sich langsam die Wirbelsäule hinab und dann auf Höhe der Schulterblätter auch noch nach außen. Häufig verstecken sich die bösen Verspannungen genau hinter den flügelförmigen Knochen.
OHH
Bei Reska ist ein Zentrum hingegen gar nicht so leicht auszumachen, ziehen sich doch die Beschwerden von neben dem linken Schulterblatt einigermaßen senkrecht den Nacken hinauf bis hin zum Schädelansatz. Doch tatsächlich kann Zaünin langsam eine zunehmende Entspannung feststellen.
MvZ
Zaünin unterbricht kurz, um mit dem Finger auf Reskas linkes Schulterblatt zu tippen. "Hier unter dem linken Flügelknochen ist es besonders hart, als wenn Ihr die Zügel immer mit der linken Hand haltet." Sie versucht sich jetzt noch einmal an Nacken und Schultern. "Oder einen Schild."
OHH
Ideen hat diese Echse! Doch wer weiß? Eigentlich kommt sich Reska beim Reiten einigermaßen symmetrisch ausgeglichen vor. Es lässt sich ja morgen mal besonders darauf achten, wenngleich bereits dieser Vorsatz unnatürliche Ergebnisse fördern mag. Darüber laut zu spekulieren, fällt Reska jedenfalls nicht ein.
MvZ
"Da Ihr das wohl nicht vermeiden könnt, würde ich mir an Eurer Stelle immer mal wieder den Rücken durchkneten lassen." Damit widmet sie sich weniger sanft als zuvor wieder dem brettartigen Rücken. "Das tut zwar im Augenblick weh, aber danach geht's erstmal besser."
OHH
Das Reiten vermeiden? Nein, wahrlich nicht mehr! Zumindest nicht so weit in der Fremde. Wann traten die Beschwerden eigentlich zum ersten Mal auf. War das nicht schon vor Mokosch?
Bei der erneuten Heftigkeit seufzt Reska unbehaglich auf. Und 'erstmal' klingt nun auch nicht gerade verheißungsvoll. Unwillkürlich treten Tränen in die Augen. Manchmal hält das Leben doch allzu viele Nackenschläge bereit.
MvZ
Einmal feste von oben bis zum unteren Rücken noch, dann lässt Zaünin ab. "So das soll erstmal reichen. Ich will Euch ja nicht zu lange in dieser unbequemen Stellung sitzen lassen. Im Liegen kann man das Drücken viel länger machen.
OHH
Auf dem Rücken lässt sich das Kneten viel besser aushalten als im überreizten Nacken. Ja, das ist recht angenehm. Was die Stellung anbelangt, hat Zaünin hingegen natürlich recht. Im Liegen kann sich das Reska noch sehr viel besser vorstellen - nur die Frage nach dem Wohin mit dem Gesicht erscheint kaum lösbar.
Kopfwiegend richtet sich Reska auf. Natürlich knirscht es immer noch leise im Nacken, aber insgesamt fühlt sich alles etwas leichtgängiger an - und vor allem wärmer. Die Höflichkeit gebietet mehr als nur ein fröhliches Lächeln: "Danke!"
MvZ
"Gern geschehen!" kommt prompt die angemessene Antwort. Zaünin entfernt ihre Felltasche vom Tisch und hängt sie wieder über ihre Schulter, bevor sie sich setzt. "Bei Echsenmenschen muss man viel mehr Kraft aufwenden, weil die Haut so dick ist."
OHH
"Daher!" platzt Reska unwillkürlich hervor. Damit wäre dann wohl erklärt, warum die Sanftheit Zaünin weniger liegt.
Aufgrund der Bewegung folgt Reskas Blick neugierig der Tasche. Was mag eine Heilerin und Echse so alles mit sich herumtragen? Wie anders mögen echsische Verbände und Kräuter aussehen als jene der Menschen?
MvZ
In Anbetracht Reskas Ausruf zuckt Zaünins Kopf zurück und kippt zur Seite. Mit schrägem Blick fragt sie: "Was meint Ihr?"
OHH
Eben noch in die Taschenbetrachtung vertieft, hat Reska den eigenen eher unbewusst hervorgebrachten vorherigen Gedanken längst vergessen. Ein entsprechend verwirrter Blick wie aus dem Schlaf aufgeschreckt entgegnet der Heilerin auf ihre Frage. "Womit?"
MvZ
"Daher" kommt die genauso präzise, wie missverständliche Antwort.
OB
Mit seinem Bierhumpen in der Hand schlendert Floris auf den großen Tisch zu. Die beiden Damen dort sind offenbar gerade in einem Gespräch, auch wenn es ein eher wortkarger Austausch zu sein scheint. Die Kunst der Rethorik wird also auch andernorts gepflegt.
Der Schwarzgekleidete bleibt abwartend stehen, denn natürlich gebietet es die Höflichkeit, ein solches Gespräch nicht zu unterbrechen.
OHH
Nach kurzer Verwirrung fällt der Silbergroschen. Wie peinlich! Manchmal ist es eben doch besser, seine Klappe zu halten.
"Bei Menschen darf es vielleicht doch noch etwas weniger heftig sein..." gesteht Reska, wobei es ja letztendlich an Zaünin gelegen hat, die auf den durchaus ausgepsochenen Wunsch nur bedingt eingegangen ist. Trotzdem ist es natürlich kein schönes Benehmen, sich für ein Geschenk auch dienstleisterischer Art mit einer noch so verhaltenen Kritik bedankt. "Aber es hat trotzdem geholfen!" wird daher eilig versichert. Die Überprüfung dieser Behauptung wird erst im Anschluss durch Bewegungen der Schultern und des Kopfes vorgenommen.
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Redaktion und Lektorat: Oliver H. Herde im Jahre 2023