Von Gurken, Eiern und Fasar

Verfasser: Matthias von Zedlitz, Oliver H. Herde, Ralf Büngener und andere

RB

Da Dharain seine Frage nach dem Geheimnis tatsächlich nicht ernst gemeint hat und das hier kein Verhör ist, geht er nicht weiter darauf ein, sondern nimmt das Thema auf, über das Reska offenbar lieber sprechen möchte: "Eine echte Baronin? Darüber müsst Ihr mehr erzählen."
Langsam wird es hier richtig kalt. Der Tulamide zieht den Mantel etwas enger um sich und dreht sich kurz zur immer noch offenen Tür um. Offenbar wird hier viel Bier getrunken, wenn es so lange dauert, die Fässer hereinzurollen. Er selbst wärmt sich da lieber von innen mit einem weitern Schluck Tee.

OHH

Zum Glück hakt keiner der beiden nach. Oder wäre das inzwischen nicht ohnehin gleich?
Des Kapuzenträgers Bewegung lässt Reska kurz zur Türe blicken. Ja, so ist das: Je mehr Leute sich an einer Arbeit beteiligen, desto weniger Sorgfalt steckt oft im Detail. Allerdings versucht die Kaltluft momentan noch vergeblich, Reskas Haut zu erschrecken. Solches ist man aus dem Norden hinreichend gewohnt.
Es wurde nach der Baronin gefragt. "Sie will eine Verwandte besuchen und liegt nun oben mit Kopfschmerzen", lautet die gefühlt vielleicht etwas zu ausführliche Antwort.

MvZ

Freiin, Baronin... Ist Domna Urszula nun beides, eines von beidem oder sind das zwei Bezeichnungen für dasselbe? Diese Adelstitel sind recht verwirrend für eine Echse aus einem Dorf mit dreistelliger Einwohnerzahl. Trotzdem meint sie, auch einen Kommentar zu der bornischen Adeligen abgeben zu müssen. Schließlich hatte die sich mit ihr unterhalten.
"Sie ist sehr am Wetter interessiert und hat, glaube ich, viele Gurken."

OHH

Reska bemerkt die neuerliche Verwechslung von Urszulas Titel gar nicht. Statt dessen lässt sich wunderbar darüber schmunzeln, dass Niederneuhintersjepengurken - oder wo auch immer - von der Heilerin offenkundig als reines Gurkenanbaufeld verstanden wird. Wobei das ja tatsächlich so sein könnte. Geschmunzelt wird trotzdem weiter.

RB

'Noch eine Person, die sich irgendwo in diesem Haus versteckt.' Inzwischen hat Dharain den Überblick verloren. Aber das ist ja auch nicht weiter wichtig.
Zaünins Aussage trägt dagegen nur zur Verwirrung bei. 'Verwandtenbesuch, Kopfschmerzen, Wetter und Gurken...' Das alles beantwortet noch nicht seine Frage, die er, wie er sich erinnert, nicht präzise gestellt hat. Das holt er jetzt nach: "Und wie hat sie Euch hierher geführt?" Und wo er gerade dabei ist: "Und was hat es mit dem Wetter und den Gurken auf sich?"

OHH

Nun könnte man etwas wie 'schlecht' erwidern, wenn man es scherzhaft haben möchte. Oder man könnte klarstellen, wie es sich eigentlich verhält. Dies erscheint Reska am passendsten: "Ich bin ihre Bedeckung." Und Dienerin, Mädchen für alles, könnte man noch hinzufügen, wenn man unbedingt wollen würde. Unnötig.
Wetter und Gurken hingegen sind Zaünins Themen.

MvZ

"Das weiß ich auch nicht", gibt Zaünin zu. "Aber in ihrem Namen kommen neben, hinter und über ihr und um sie herum lauter Gurken vor."

RB

Der Tulamide mustert die Norbardin erneut. Groß und einigermaßen kräftig sieht sie ja aus, also wahrscheinlich eine geeignete Bedeckung.
Die Erklärung der Echsendame deutet darauf hin, dass die Baronin einen komplizierten Namen haben muss, was bei Menschen ihres Standes ja keine Seltenheit ist. Wie gut, dass Dharain sich bei Zaünin und Reska Bagoltin nur einen beziehungsweise zwei Namen merken muss.
A propos Namen: Er dreht sich erneut um und stellt fest, dass drei bisher Unbekannte den Raum betreten haben. Offenbar sind es weitere Reisende, die gerade angekommen sind. Er verweilt etwas länger in der Betrachtung und verpasst so den Moment, um eine neue Frage zu stellen. Stattdessen wird ihm bewusst, dass der Schwarzgekleidete gerade gegrüßt hat. So antwortet er, ohne die Stimme sonderlich zu heben mit: "Boron zum Gruße."

OHH

Reska schmunzelt vergnügt über Zaünins treffliche Beschreibung von Urszulas Namen.
Da sich Dharain jedoch durch Körpersprache ein wenig aus dem Gespräch verabschiedet, wenngleich dies gewiss nur für einen Moment gilt, gleitet auch Reskas Blick wieder zur Türe und allgemein durch den Schankraum. Sind die nicht bald mal fertig? Gut, eigentlich dauert es ja noch nicht lang, und die Zahl der Helfer mag auf ein baldiges Ende hoffen lassen. Mit weniger Gerumpel und geschlossener Türe wird es ja doch wohl wieder gemütlicher werden.
Bis dahin erst noch einen Schluck Tee.

MvZ

Durch Dharains Gruß in Richtung Tür wird Zaünin des Trubels am Eingang erst so richtig gewahr, insbesondere der neuen Menschen, die dort zu sehen sind. Aus der hintersten Ecke einen Gruß zu brüllen, scheint ihr aber genauso unangemessen wie etwas zu murmeln, das man an der Tür bei dem Fassgerumpel eh nicht hören könnte. Also hebt sie zum Gruß die rechte Hand, für den Fall, dass jemand zu ihr hinsehen sollte.

RB

Im Trubel, der dort um die Tür herum herrscht, beantwortet niemand den Gruß des Golgariten. Das war auch nicht zu erwarten. Also dreht er sich nach einer angemessenen Zeit wieder zu seinem Tisch um und genehmigt sich einen weiteren Schluck Tee. Hoffentlich werden die dort fertig, bevor auch noch der Tee kalt geworden ist. "Wo waren wir stehen geblieben?" fragt er dann in die nicht ganz runde Runde.

MvZ

"Sitzen geblieben", korrigiert Zaünin und genehmigt sich ihrerseits einen Schluck Tee.

OHH

Auch Reska wendet das Augenmerk nun wieder von dem zwischenzeitlich etwas unübersichtlichen Fässergerolledurcheinander ab. Im Garethischen hat Zaünin ganz recht. Doch gerade dieser Umstand, eine Redensart so wörtlich zu nehmen, lässt Reska erneut lächeln. Dann runzelt sich die Stirne ein klein wenig, als die Frage des anderen nach kurzer Verdrängung durch die Verbesserung der Heilerin ins Bewusstsein zurückgelangt. Dann hellt sich der Blick wieder auf. Urszula! Oder vielmehr: "Gurken." Die somit hinreichend ausführliche Hilfestellung wird von einem breiten Grinsen begleitet.

RB

Zwei eher ungewöhnliche Antworten auf die Frage des Tulamiden. Dank des Kontextes helfen sie ihm aber, den Gesprächsfaden wiederzufinden: "Ach ja, die Gurkengräfin. Nein, sie ist ja Baronin von und zu Gurken." Nicht unbedingt ein Thema, das ihn besonders interessiert.
Deshalb wendet er sich wieder der verkleideten Echse zu: "Welche Länder habt Ihr denn auf Eurer Suche schon besucht?" Erst nachträglich fällt dem Philosophen auf, dass die Suche schon im Wort besucht enthalten ist, er sie sich also eigentlich hätte sparen können. Aber da Zaünins Sprachkenntnis nicht ganz sicher scheint, schadet es vielleicht nicht.

MvZ

'Von und zu Gurken? Nein, die hieß ganz anders', denkt Zaünin noch. Aber die Frage des Golgariten lenkt ihre Gedanken in eine andere Richtung, bevor sie protestieren kann.
"Ich weiß nicht genau. Zu Beginn sprach ich noch keine Menschensprache, und ich musste auch erst lernen, was ein Land ist. Und ich war, glaube ich, auch an Orten, die zu keinem Land gehören. Ihr kommt doch aus Fasar. Gehört Fasar zu einem Land?"

OHH

Als Urszula kurzfristig zur Gräfin erhoben nwird, schwankt selbst Reskas Sicherheit über den Baronstitel, doch das fortlaufende Gespräch bring genügend Anreize von höherem Interesse. Diese beiden scheinen ebenfalls schon einiges an Wegstrecke in ihrem Leben hinter sich gebracht zu haben. Bei der Nennung Fasars kommen Reska exotische Bilder in den Sinn, wie man sie eben von jemandem erwarten kann, der noch nie dort war - oder vielleicht auch von den anderen. Gewiss eine faszinierende Stadt.

RB

"Fasar", beginnt der Tulamide, und trüge er keine Kapuze, könnte man die leuchtenden Augen sehen, als er von seiner Heimatstadt spricht, "gilt als die älteste menschliche Stadt und war in ihrer langen Geschichte Teil von vielen Ländern. Unter anderem war es die Hauptstadt der Magiermogule, aber auch einmal Teil des Mittelreiches. Heute ist es ein unabhängiger Stadtstaat. So gesehen könnte man es als eigenes Land bezeichnen. Derographisch gesehen gehört es zu Tulamidistan, aber das ist kein einheitliches Land." Er bremst sich, obwohl er stundenlang über diese herrliche, schreckliche Stadt und ihre wechselvolle Geschichte referieren könnte.

MvZ

Zaünin ist sich nach diesen Ausführungen immer noch im Unklaren darüber, ob Fasar nun zählt oder nicht. Aber so stolz, wie Dom Dharain auf seine Heimatstadt ist, will sie es lieber dazunehmen.
"Also, ich war im Bornland, im Mittelreich, im Lieblichen Feld - offensichtlich - im Land der Novadis und in Fasarland. Ansonsten bin ich nicht sicher, was als Land zählt, wo ich war."

OHH

Als älteste Stadt der Welt oder vielleicht nur des Kontinents - jedenfalls der Menschen, wie er sagt - gebührt Fasar jedenfalls ein hoher Respekt und erzeugt sie eine gewisse Neugier, wenngleich sie in Reska ebenso ein verstecktes leises Unbehagen aufweckt, welches mit anderen uralten Orten, Dingen und Begebeheiten zu tun hat. Doch liegen jene Erlebnisse nun auch bereits halbvergessen ein paar Jahre zurück. Davon muss man sich nicht mehr beeinflussen lassen!
Aufmerksam interessiert beugt sich Reska etwas zu dem Erzählenden vor und stützt das Kinn in die Hand.

RB

Dharain wird klar, dass er besser auf seine Wortwahl achten muss, da Zaünin seine Fragen wörtlich versteht. Offenbar ist die Dorfsprache sehr präzise. Darin würde sie dann doch wieder anderen echsischen Sprachen ähneln, in denen die Länge oder Höhe eines Zischlauts einen dramatischen Einfluss auf die Bedeutung haben kann. Das kann für Menschen, die es damit nicht so genau nehmen (können), zu lustigen bis gefährlichen Missverständnissen führen.
Ohne weiter auf die Länderverwirrung einzugehen, versucht er es: "Seid Ihr eigentlich ständig auf Reisen oder bleibt Ihr auch mal einige Wochen an einem Ort oder in einer Gegend?"

MvZ

"Ich bleibe oft für eine Weile in einer Gegend. Meine Aufgabe besteht ja nicht im Reisen, sondern darin, das goldene Ei zu finden. Das Reisen ist nur oft eine Folge davon." Zaünin sieht beim Sprechen größtenteils Dharain an, blickt aber hin und wieder zu Reska. "In Punin habe ich fast einen ganzen Winter verbracht, bevor ich nach Fasar aufgebrochen bin."

RB

"Ich würde gern mehr über Euren Aufenthalt in Fasar erfahren", erklärt der Tulamide, "einfach aus Neugier. Ich bin selber lange nicht mehr dort gewesen. Warum habt Ihr Fasar als nächstes Reiseziel nach Punin gewählt?"

MvZ

"In Punin hieß es, dass in Fasar jemand sei, der wissen könnte, wo sich das goldene Ei befindet", beantwortet Zaünin die Frage. Da Dharain auch etwas über ihren Aufenthalt in der Stadt wissen will, ergänzt sie: "Von Fasar habe ich nicht viel gesehen. Tagsüber hielt ich mich versteckt. Und ich war auch nicht in dem ummauerten Bereich. Ich erinnere mich im Wesentlichen an ein Meer von Zelten in verschiedenen Größen. Ich hätte mich leicht dort verlaufen können, wenn ich keine Hilfe gehabt hätte."

OHH

Momentan genügt sich Reska darin, dem Gespräch interessiert zu folgen, daraus prächtige Gedankenbilder zu erschaffen und nebenbei gelegentlich am Tee zu nippen. Fasar scheint das perfekte Versteck zu sein - allerdings gibt es in Aventurien noch viele andere wie dieses Landgasthaus, zum Beispiel.

RB

"Das wird wahrscheinlich das Novadiviertel gewesen sein", mutmaßt Dharain. "Sie leben traditionell in Zelten. Die Novadis erheben Anspruch auf Fasar, aber die Stadt und insbesondere die Erhabenen, die die Stadt regieren, haben kein Interesse, sich dem Kalifen zu unterwerfen. Einst hat einer der Kalifen eine Armee geschickt, die die Stadt aber nicht erobern konnte. Deren Feldlager war die Grundlage für die Zeltstadt, die man heute sieht. Die meisten Soldaten sind inzwischen abgezogen, nur eine Garnison hält pro forma die Stellung. Und das Lager ist inzwischen ein Stadtteil geworden, in dem nicht mehr nur Novadis leben. So mancher, dem der Boden innerhalb der Mauern zu heiß geworden ist, taucht dort unter... also versteckt sich dort. Da wart Ihr also nicht die Einzige.
Ihr solltet noch einmal zurückkehren, jetzt, wo Ihr Euch freier bewegen könnt. Das Stadtzentrum ist wirklich prachtvoll, mit vielen uralten und auch neueren, prachtvollen Bauwerken. Habt Ihr die Person gefunden, die Ihr damals suchtet?"

MvZ

"Ja, ein alter Novadi. Vielleicht war er auch ein Tulamide. Ich glaube, meine Begleiter kannten sich nicht so gut aus, wie die sich unterscheiden. Jedenfalls war er ein Magier und wurde nicht müde, während wir uns unterhielten, immer wieder zu sagen, dass er mich mit einem einzigen Zauber töten könnte, und zu betonen, dass er das in jungen Jahren auch ohne zu zögern getan hätte." Zaünin erzählt in einem völlig ruhigen Ton und trinkt zwischendurch etwas Tee. "Er hatte in Kunchom gelernt und sagte, das goldene Ei wäre dort in der Akademie. Ich würde es aber nie bekommen, weil die Magier es nicht hergeben würden. Um das zu erzählen, brauchte er über eine Stunde. Ich glaube, er redete gern - wie sagt man? - dramatisch? Ausschmückend?"

OHH

Ob Urszula wohl auch mal Verwandte in Fasar besuchen möchte? Dieser Gedanke allein erinnert Reska daran, wie wenig mittlerweile an die Tante zu glauben ist. Besagter Magier hingegen muss ein rechter Pralrik gewesen sein.

RB

"Ja, das ist eine Angewohnheit, die einige Magier haben. Aber nicht mehr als andere Mächtige auch. Eine Schwäche, die ich auch teile, obwohl ich nicht mächtig bin, aber meine Lehrer im Orden haben mich häufig ermahnt, ich rede zuviel..." Der Tulamide zuckt mit den Schultern und redet weiter: "Allerdings hat dieser Magier Euch entweder belogen oder er hatte keine Ahnung. Das Drachenei ist in Khunchom, aber es ist nicht golden. Und es ist auch nicht wirklich ein Ei."

MvZ

"Ach, habt Ihr es auch gesehen?" Zaünin klingt erstaunt. "Die Magier taten so, als wenn sie es normalerweise niemandem zeigen."

OHH

Bei des Tulamiden Eröffnung, dass das Ei weder die Materialerfordernisse erfüllt, noch überhaupt ein Ei ist, muss Reska breit grinsen. Gut, es gibt durchaus kugelförmige Eier. Aber so, wie er das ausführt, könnte das in Kunchom ebenso würfelförmig sein.

RB

"Ihr habt es tatsächlich gesehen?" fragt der Tulamide erstaunt nach. "Ihr müsst wirklich ein erstaunliches Geschick im Umgang mit Menschen haben. Denn es wird in der Tat äußerst selten gezeigt und Außenstehenden schon gar nicht. Schließlich ist es einer der mächtigsten magischen Gegenstände, die uns bekannt sind. Ich habe es nie gesehen. Aber ich habe davon gelesen und gehört." Dem Vernehmen nach soll es dem Karfunkel, den sein ehemaliger Meister Liscom in seinen Besitz gebracht hat, sehr ähnlich sein. Und den haben einige von Dharains Bekannten gesehen und ihm beschrieben. Damals... Besser nicht daran zurückdenken. "Wie habt Ihr es geschafft, dass es Euch gezeigt wurde?"

MvZ

Zaünin legt eine Weile den Kopf schief. Nachdem ihr Haupt wieder in eine gerade Position zurückgekehrt ist, sagt sie: "Genau weiß ich das nicht mehr. Der Verantwortliche fand wohl meine Geschichte interessant, und ich erlaubte ihm, meinen Schuppenwärmer zu untersuchen. Den musste ich übrigens ablegen. Zudem wurde geprüft, ob ich magisch begabt bin. In mir steckt offenbar kein noch so kleiner Funke Magie. Erst dann durfte ich das Ei sehen."

RB

"Oh ja, da dürfte den Artefaktkrämern in Khunchom..." Gerade kann sich Dharain noch stoppen, bevor er eine Metapher verwendet, die bei der Eiersucherin wohl Verwirrung ausgelöst hätte. "Ich meine, so ein Artefakt dürfte sie sehr interessiert haben. Haben sie hinterher erzählt, was sie herausgefunden haben, oder war es ihnen zu peinlich, dass sie nichts verstanden haben?"
Versucht der Philosoph gerade mit seinem Sarkasmus zu überspielen, dass ihn die Magier sehr an ihn selbst in jungen Jahren erinnern? Denn eigentlich hat er nichts gegen die Khunchomer Magier. Zwar erinnern Teile der Akademie mehr an einen Basar als an eine Lehranstalt, aber einige Magister dort sind ihm mit viel Verständnis begegnet. Bei dem Magie-Test wäre er allerdings durchgefallen. Den Fluch hat Boron nicht von ihm genommen. Wie gut, dass es Kettenhemden gibt.

MvZ

"Ich weiß nicht, ob er etwas herausgefunden hat", erklärt Zaünin, "und ich weiß auch nicht, was er herausfinden wollte. Ich wusste ja bereits, wie ich den Armreif verwenden muss, also hatte ich ihn nicht danach gefragt. Wichtig war mir nur, das Ei zu sehen. Das war aber nicht golden und hatte auch nicht die richtige Form und Größe. Ob es wirklich ein Drachenei war, kann ich nicht sagen. Die sind je nach Drachenart sehr unterschiedlich, und ich habe noch nicht so viele davon gesehen."

RB

"Habt Ihr von Khunchom mehr gesehen als von Fasar? Oder musstet Ihr Euch dort auch die meiste Zeit verstecken?"

OHH

Abermaliges wohlwollendes Schmunzeln. Zumindest kann Zaünin auf ganz spezielle Weise bezaubern. Für die Erlaubnis der Besichtigung jedoch wird ihre Magieunfähigkeit gewiss eine größere Rolle gespielt haben.
Bei der Geschichte um die verschiedenen Eier hat Reska allerdings vorerst den Überblick verloren.

MvZ

"Ich habe mich immer verborgen, wenn ich in einer Stadt war." Zaünin macht eine Sprechpause, in der sie den Kopf hängen lässt, um ihr Bedauern auszudrücken. "Ich würde mich gern normal in den Städten zwischen den Menschen bewegen können. Deshalb probiere ich hier meine Verkleidung aus."

OHH

Selbsterkenntnis aufgrund der Ähnlichkeiten sticht Reska ins Herz. Es ist schrecklich, sich verstecken zu müssen. Vermutlich gibt Zaünin dies auch so bereitwillig gegenüber jedem auf, der sich irgendwie offen zeigt.
In Reskas Fall verwischt sich allerdings schon lange die Grenze zwischen Verkleidung und... Ja, was eigentlich? War das frühere Leben nicht bereits wie eine unpassende Kleidung, ein sich Verstellen?

VW

Siona ereicht den großen Tisch und stellt sich abwartend daneben, während sie Zaünin ein wenig ins Auge fasst, damit diese auch weiß, dass sie diejenige ist, mit der die Wirtsfrau gerne sprechen würde.

MvZ

Zaünins Blick trifft auf den Sionas. Die Heilerin reckt sich kerzengerade auf ihrem Stuhl auf, so dass ihr Hals fast unnatürlich lang wirkt. Die Echsenfrau ist sich nicht sicher, wie lange die Wirtin schon in Hörweite am Tisch steht, beschließt aber so zu tun, als wäre nichts: "Ja, bitte?"

VW

"Verzeiht meine Frage, aber Ihr seid doch alleine in einem Zweierzimmer untergekommen. Wartet Ihr noch auf jemanden, der das Zimmer mit Euch teilt, oder wäret Ihr auch bereit, in ein Einzelzimmer umzuziehen?"

MvZ

Zaünin legt kurz ihren Kopf schief. Mit dieser Frage hatte sie nicht gerechnet. Zudem hat die Wirtin entweder vergessen oder nicht mitbekommen, dass die Heilerin zusammen mit einer Patientin genächtigt hatte. Sie verschluckt also die Bemerkung, die sie sich spontan zurechtgelegt hatte. Anstatt zu sagen, dass sie noch keinen Hunger hat - auf die erwartete Frage, ob sie noch etwas bestellen möchte - sagt sie: "Falls Domna Myrana schon abgereist ist, kann ich gerne umziehen. Falls sie noch schläft, sollte ich besser einmal nach ihr sehen."

VW

Siona nickt: "Meines Wissens ist die Domna bereits abgereist. Und ja, das wäre uns eine große Hilfe. Ich würde Euch dann das Zimmer Nummer 4 geben, wenn es recht ist."

MvZ

Zaünin ist sich nicht sicher, ob irgendwo im oder am Zimmer, in dem sie genächtigt hat, eine Zahl zu lesen war. Im Flur ist es immer recht dunkel gewesen, und sie war gedanklich auch stets mit anderen Dingen beschäftigt. Dann fällt ihr noch ein, dass sie den Schlüssel hat stecken lassen, um Domna Myrana nicht einzuschließen. Vermutlich hat ihre Patientin diesen bei den Wirtsleuten gelassen.
„Wenn Ihr mir die Schlüssel gebt, trage ich gleich meine Sachen hinüber. Wo finde ich denn Zimmer Nummer vier?"

VW

Man sieht der Wirtsfrau die Erleichterung an: "Oh, wie schön. Das ist kein Problem. Alle Schlüssel stecken, die Türen sind offen und Zimmer vier ist die erste Tür auf der rechten Seite, wenn Ihr aus Eurem Zimmer weiter dem Gang in Richtung Schlafsaal folgt. Gar nicht zu verfehlen. Wenn ihr hineinschaut, seht ihr direkt auf eine wunderschöne Ofenplatte über dem einen Bett. Wenn es euch zu warm im Zimmer ist, öffnet den Laden. Der Kamin geht durch die Wand, dadurch ist das Zimmer unser wärmstes..."

MvZ

Die Heilerin blinkt nervös mit den Augenlidern, als sie versucht, sich die Ortsangaben zu merken. Erste Tür... rechte Seite... Richtung Schlafsaal. Während sie überlegt, ob der Schlafsaal wohl am Ende des Flurs ist, überhört sie die Zimmerbeschreibung größtenteils und steigt wieder beim Kamin ein.
"Ich brauche eigentlich kein so warmes Zimmer. Mir ist nie zu kalt", wirft sie noch ein, für den Fall, dass das bei der Zimmervergabe irgendeine Rolle spielen sollte.

RB

Während die Wirtin mit Zaünin über die Zimmervergabe spricht, schweigt der Tulamide und beschäftigt sich mit seinem Tee. 'Domna Mürana?' War das eine, die er auf seiner Liste der irgendwo im Haus befindlichen Personen hatte? Wenn ja, müsste er sie jetzt streichen.
Als der Schlafsaal erwähnt wird, fällt ihm ein, dass er selbst ja noch ein Bett für die Nacht braucht. Also hebt er den Blick und wendet die Kapuze der Wirtin zu, um sie anzusprechen, wenn sie mit der Echsenfrau fertig ist.

VW

Siona lächelt: "Wenn ihr mögt, können wir auch gleich gerade raufgehen und ich zeige euch die zwei freien Einzelzimmer."

OHH

Stumm folgt Reska dem Gespräch um die Zimmerbelegung. Dass eine Echse es nicht warm haben möchte, kommt allerdings unvermutet. Es wird wohl daran liegen, dass sie aus dem Norden stammt.

MvZ

Zwei Zimmer? Zaünin geht auf diese für sie neue Information nicht weiter ein, sondern entgegnet lediglich "gerne" und erhebt sich vom Stuhl.

RB

Bevor die beiden Frauen gehen, schaltet Dharain sich ein: "Frau Wirtin? Ich würde gerne für die Nacht ein Bett im Schlafsaal mieten. Wie ich hörte, ist der gleich nebenan. Kann ich gleich mit hoch kommen, so dass Ihr mir auch den Weg zeigt?"

OHH

Das klingt ja gerade so, als wenn Reska den Tisch gleich wieder für sich allein haben würde. Fraglos nur auf Zeit. Unwillkürlich wird der Tisch nach Naschereien zur Überbrückung abgesucht.

VW

"Aber natürlich", antwortet die Wirtsfrau auf das Ansinnen der beiden. Und mit diesen Worten wendet sie sich auch schon um und macht sich auf in Richtung der Treppe.

MvZ

Zaünin huscht um den Tisch. Etwa einen Schritt - beziehungsweise für sie zwei Schritte - hinter Siona gleicht sie ihre Geschwindigkeit an die der Wirtin an.

RB

Etwas verspätet springt Dharain auf und stolpert den Frauen hinterher, ohne sich von Domna Balgotin zu verabschieden. Das schwere Kettenhemd und der hinter ihm her schwingende Golgaritenmantel machen es nicht gerade einfacher, dem Parkours der Wirtin zu folgen, aber er schafft es ohne Unfall, sie am Fuße der Treppe einzuholen. Seinen Stab hat er schnell ergriffen, die Dokumententasche hängt dagegen noch am Stuhl. Auch an eine Kerze hat er nicht gedacht.

Weiter...


Ausschnittliste / anwesende Gäste / Lageplan

Redaktion und Lektorat: Oliver H. Herde im Jahre 2022/2023