Lockruf des Frühstücks

Verfasser: Oliver Baeck, Oliver H. Herde und andere

OHH

Gemächlich lustwandelt der Kapitän der Hausecke entgegen, dann um selbige herum. Welch ein angenehmer Morgen! Ob es wohl mit daran liegt, dass er außer zu warten momentan gar nichts recht unternehmen kann? Einmal nicht das Gefühl, etwas zum Fortgang der Geschichte vorantreiben zu müssen. Gewiss könnte er auch irgendeinen Wagen anhalten und um Mitnahme bitten, aber Rovena scheint einstweilen noch die klügere Variante. Schläft lang, das Mädchen!
Diese Vermutung wird überprüft, als er am offenen Fenster der Stirnseite des Schankraumes vorbeikommt und hineinspäht. Im Vordergrund sitzen das Spitzohr und der gute Herr Tellicherri beisammen. Eine sehr zwiespältige Mischung! Ganz hinten Thorkar und die verhinderte Braut. Dies verdient ein klares "Hm". Ansonsten nicht viel los darinnen.
Wo setzt er sich denn da am besten hin? Bestimmt gibt es beim guten Herrn Tellicherri wieder etwas umsonst, und zum Glück hat der Kapitän in dieser Beziehung keine sonderliche Scheu. Betreffs den unheimlichen spitzohrigen Klabautern, die nicht auf See gehören hingegen liegt die Sache schon anders. Kein leichtes Problem, dies. Doch mag es sein, die Lage klärt sich, wenn man sie nur lässt. Möglicherweise sieht alles anders aus, wenn er erst einmal in der Türe steht.
Um die zweite Hausecke herum gelangt der holzbeinige Seemann auf die Straße vor dem Eber. Weit hinten ein paar Bauern auf dem Feld, nebendran ein einsamer Reiter. In der Gegenrichtung eine ältere Frau mit Korb. Auch hier ist nicht arg viel los. Ein Wagen zur Küste wäre wohl doch das Klügste, wenn einer käme. Ob man sich dafür an den Straßenrand setzt und wartet? Aber auf keinen Fall vor dem Frühstück!
Alsbald gelangt der Kapitän an die Eingangstüre des Grünen Ebers, über welcher genau jener personifiziert als plattes Schild im sachten Winde ganz leise vor sich hin quietscht. Ein lustiges Zeichen, ursprünglich sicherlich etwas rotbrauner, aber über viele Jahre ist die mutmaßliche Bronze grün angelaufen. Es strahlt Gemütlichkeit aus, wenn nicht alles auf beständigen Hochglanz poliert wird. Da wagt man sich auch mal ungekämmt an den Frühstückstisch. Nur bleibt die Frage, an welchen denn nun.
Mit dem Haken wird die Klinke hinabgedrückt und daraufhin die gesamte Tür nach innen.

OB

Mit gemessenen Schritten geht Bosper über den Hof und biegt um die Hausecke - genau in dem Moment, wo der Kapitän durch die Eingangstür ins Gasthaus tritt und so aus seinem Blick gleich wieder verschwindet.

VW

Der verträumte Blick des Knaben trifft die sich öffnende Tür und stellt sich scharf. Aha. Also füllt sich die Halle nun wohl mit den bekannten Gesichtern. Versonnen nickt er dem Kapitän zu.

OHH

Nicht ahnend, auch von Steuerbord aus beobachtet zu werden, bemerkt der Kapitän lediglich den freundlichen Gruß des Jungen an der Theke. Mit einer gleichartigen Erwiderung tritt Kvalor unwillkürlich zunächst einen Schritt in jene Richtung und mustert das Bürschlein noch einmal genauer. Ob es ihm vielleicht etwas an der Verwegenheit und Zähigkeit eines Schiffsjungen fehlen mag, einen solchen Posten einmal auszuprobieren? Überhaupt eine seltsame Idee, ihn gleich anheuern zu wollen! Wie kommt er nur darauf? Möglicherweise einzig aus der verschwundenen Kopfzahl seiner gegenwärtigen Mannschaft.
Jedenfalls hat der Junge die Bewegung des Kapitäns wohl nicht recht wahrgenommen. Nun kehrt auch der Knecht aus der Küche zurück und zieht die Aufmerksamkeit des Bürschleins gänzlich vom restlichen Schankraum ab, wie es aussieht.
Zurück also zu der Frage, wohin nun. Sich neben das Spitzohr zu setzen, behagt dem Seemann so wenig, dass es die Verlockungen des Herrn Tellicherri aufwiegt. Bei Thorkar hingegen möchte er nicht stören, auch wenn das Gespräch dort nicht eben verliebt oder auch nur sonderlich entspannt wirkt. Da die anderen Tische noch unbesetzt sind, scheint die Theke gegenwärtig tatsächlich am verlockendsten, also lässt Kvalor dem ersten ein paar weitere Schritte dorthin folgen, mögen sie auch noch klein und wenig zielstrebig wirken. Manchmal muss man dem Schicksal Gelegenheit geben.

NW

Tesden blickt dem Kapitän entgegen, der jedoch eher den Tresen im Allgemeinen als den Wirt im Besonderen anzustreben scheint. Nichtsdestotrotz grüßt ihn ein freundliches Wirtslächeln.

OHH

Es ist ja nicht verwunderlich, dass der Kapitän vom aufmerksamen Kommandeur des Hauses als erstes bemerkt wird. Der Schiffsjunge zeichnet sich hingegen eher als Träumer aus. Aber zurück zum Wirte: Dies freundliche Gesicht eignet sich sehr als genaues Ziel und lässt den Seebären seinen Kurs um einen Hauch ändern, denn Kvalor fällt sogleich ein, was er jenen fragen könnte. Freilich braucht ein armer, alter Krüppel reichlich lange, dorthin zu gelangen. Oh, welch beschwerlicher Weg!

VW

Timon zuckt mit den Achseln: "Wenn ich die Dame richtig verstanden habe, dann hat sie heute Nacht noch irgendwas machen wollen. Keine Ahnung. Und dann weiß ich definitiv nicht, wann sie aufsteht. Und stören will ich da bestimmt nicht. Von daher könnte ich dir auch helfen." Immerhin will sich Timon für die ihm erwiesene Freundlichkeit revanchieren.

NW

Nun scheint der Seemann doch auf Tesden zuzusteuern, woraufhin dieser sich sogleich etwas weniger lässig aufrichtet, ohne dass das freundliche Lächeln jedoch sein Gesicht verlässt. Er beobachtet die Annäherung, ohne sich seine Gedanken an der Miene ansehen zu lassen: 'Was mag ihm wohl widerfahren sein, dass er so zugerichtet ist? Sicher nicht leicht, sich so durchzuschlagen...'

OHH

Irgendwie bekommt der Kapitän das Gefühl, alles liefe recht gut. Vielleicht liegt das aber auch nur an den bisherigen guten Erfahrungen in diesem Hause. Wie auch immer.
Schlussendlich ist es ja keine längere Wanderung, welche er zu absolvieren hat, also gelangt er alsbald an das Schankmöbel. "Guten Morgen, Herr Wirt - und allerseits", fügt er etwas weniger laut an, obgleich letzteres doch eigentlich an mehr und entferntere Personen gerichtet ist. Dann setzt er eine etwas verlegene Mine auf, wobei er auch zugehörig den Kopf und fernerhin nochmals die Stimme senkt. "Ich hätte da eine Frage zum Frühstück..."

VW

Während Alrik nach dem Honig 'fahndet', grüßt der 'Schiffsjunge' zurück: "Guten Morgen... Kapitän." So heißt es doch, oder?

NW

"Einen schönen guten Morgen - und nur heraus damit!" lautet die gutgelaunte Antwort des Wirts.

OHH

Ein kluges Kerlchen, der Bursche. "Guten Morgen" - ihn 'mein Junge' zu nennen, würde nicht genügend Anerkennung durchscheinen lassen - "junger Freund!"
Aber der Wirt hat soeben zu weiterem aufgefordert, also wendet sich der Kapitän einstweilen jenem wieder zu: "Tja, nun, ich wollte nur erfahren, wie sich das eigentlich mit dem Frühstück verhält..."

OB

Bosper tritt - wie üblich ein bisschen seitlich gebückt; die Türen sind so niedrig - in die Schankstube. Scheint keiner da zu sein, den er nicht schon begrüßt hat. Trotzdem gehört es sich, nicht heimlich einzutreten. Deswegen sagt Bosper vernehmlich, wenn auch nicht an irgendwen Bestimmtes gerichtet: "Praios mit Euch."

NW

Tesdens Blick richtet sich kurz auf den Geweihten. "Und mit Euch, Euer Gnaden..."
Dann wendet er sich wieder dem Kapitän zu, ein leichtes Schmunzeln umspielt seine Mundwinkel: "Nun, im Allgemeinen äußern die Gäste ihre Wünsche bezüglich des Frühstücks - und wir versuchen, zu erfüllen..."

OHH

"Äh, achso, ja, nein", lächelt der Kapitän furchtbar verschämt und zeigt seine lückenhaften Zahnreien, "aber... Nun, ich möchte nur wissen, ob das Frühstück bereits zu der angekündigten Traviafeier zählt."
Im Blickwinkel beobachtet er den jungen Sonnenanbeter, der eben auf sich aufmerksam machend hereingefolgt ist. Netter Kerl eigentlich, wie man diese Leute sonst so eher nicht kennt.

OB

Der Geweihte entschließt sich für den Tisch am Herdfeuer. Er nimmt den Stuhl, von wo aus er Traviaschrein, Tür und Theke im Blick hat. Für den Kapitän ist dann auch noch genug Platz, wenn er ihm Gesellschaft leisten will. Oder für die Maraskanerin und den Zauberer.

NW

"Naja, nein, eigentlich nicht. Da wir ja auch Gäste haben, die nicht wegen der Hochzeit angereist sind - und vermutlich auch bald abreisen werden..."
Tesden ahnt allerdings bereits, worauf der Gast hinauswill. "Aber üblicherweise ist das Frühstück, sofern keine ausgefallenen Sonderwünsche an uns herangetragen werden, mit dem Übernachtungspreis abgegolten. Also an Hafergrütze, Brot und Käse dürft Ihr Euch gerne bedienen..."

OHH

Kurz zucken die Brauen des Kapitäns zusammen, doch die Falte der Enttäuschung glättet sich sogleich wieder, als der Wirt nach Beseitigung der Hoffnung eine positive andere Gewissheit anbietet. Es ist zwar ein wenig schade um den leckeren Eierbratenduft, aber so ist das im Leben: Man muss das Konkrete packen und die Phantasie für später aufheben. Wenn er nur erst den Schatz hebt...!
"Ja, alsdann besten Dank im Voraus! Das klingt doch sehr ansprechend!" In der Tat hat Kvalor schon wesentlich schlechter gefrühstückt.

NW

"Dann setzt Euch doch schon mal... Was soll ich Euch bringen?" Immer noch lächelnd fragt Tesden nach - und anscheinend hat er mit seiner Vermutung den Nagel auf den Kopf getroffen: Dem alten Seebären mangelt es wohl an Geld.

OHH

Ein wenig kommt sich der Kapitän entlarvt vor, aber ob der Wirt seine Motive nun durchschaut hat oder nicht, ist letztlich nebensächlich: Kvalor darf sich auf ein Frühstück ohne zusätzliche Kosten freuen.
"Ja, dann bekäme ich gern Hafergrütze, Brot und Käse." Was denn sonst! "Vielen Dank im Voraus!" Damit wendet er sich halb ab, um noch einmal auf das Archipel von Tischen und Stühlen zu schauen.

VW

Kurz überlegt Timon, ob er seine Schale ausschlecken soll. Grundlegend hätte er richtig Lust dazu. Aber das wäre natürlich kindisch. Trotzdem... Das Grinsen breitet sich wie ein Sonnenstrahl auf seinem Gesicht aus, während er sich eine solche Tat und deren Reaktionen ausmalt. Letztlich stellt er die Schale nur mit einem zufriedenen Seufzer ab.

AB

Auch Alrik ist mit der Grütze inzwischen fertig. Da ihm die Gedankengänge des Jungen fremd sind, nimmt er das breite Grinsen als schieren Ausdruck der Freude. "Gut, nicht?" Er reibt sich den Bauch unter dem Festtagshemd. "Und genau die richtige Grundlage für leichte Arbeit. Wollen wir mal sehen, was es draußen zu tun gibt."

NW

Auch Tesden wendet sich ab - in Richtung Küche.

OHH

Dem Gespräch zwischen dem Knecht und dem Jungen entnimmt der Kapitän, dass die Grütze wohl eine gute Entscheidung war. Etwas Warmes wird seinem Magen guttun. Mit vollem Bauche arbeiten zu müssen, ist hingegen kein so angenehmer Gedanke.
Im Weiterdrehen fällt des Seebären Blick zunächst auf den Tisch bei der Treppe, wo die verhinderte Braut noch mit ihrem so überraschenden Bettgefährten nach einem Hin und Her mit zwei Knechten - wo ist der eine eigentlich hinverschwunden? - und ausgerechnet einem Spitzohr herumsitzt und anscheinend ein tiefschürfendes Gespräch führt. Drüben dann der edle Spender mit eben jenem Elfen. Und als letztes in der Wendung als neue Option der von gestern Abend noch altbekannte Kamintisch mit dem jungbekannten Praiosdiener. Was für eine Auswahl!
Nüchtern betrachtet, hat er sich vorhin mit dem Geweihten doch außerordentlich angenehm zu unterhalten vermocht. Also ran an den Feind? Er wird ja nicht gerade hier und jetzt einem armen gestrandeten Piraten, den er nicht mal als solchen kennt, eine Rede über Rechtschaffenheit halten!

OB

Bosper sieht, wie der Kapitän sich umschaut. Im passenden Moment macht er eine einladende Geste - die ausgestreckte Hand deutet erst auf den Stuhl links von ihm, dann auf den rechts. "Kommt gern zu mir, wenn Ihr mögt", sagt der Geweihte dazu.

OHH

Damit ist es entschieden: Es gibt keinen Grund, eine solche Einladung unhöflich auszuschlagen, zumal der Kapitän nicht allein sitzen möchte und sich an den anderen besetzten Tischen momentan buchstäblich als fehlbesetzt einschätzen würde. Freundlich lächelnd humpelt er näher dem Kamintisch zu.
An welchen Platz nun vor Anker gehen? Das lässt sich bereits unterwegs bedenken. Am besten sieht man gewiss mit dem Feuer im Rücken. Fenster zum Hinausspringen gibt es dort zwar nicht, aber wenn finstere Gardisten oder beispielsweise ein Rudel Praioten, Bannstrahler und Sonnenlegionäre - man hört ja auch von Landratten bisweilen so einige Geschichten - hereinplatzten, wäre dies eh nicht die Taktik eines versehrten alten Seebären. Womöglich lässt sich dort stets auf die Herrin Travia verweisen, welche gleich benachbart ihr Wesen zu treiben eingeladen ist.

OB

Das hätte sich Bosper auch denken können, dass der Kapitän den Platz vor dem Herdfeuer lieber hat. Also nickt er ihm noch mal freundlich zu und schaut sich dann das Frühstück an, das auf dem Tisch aufgebaut ist. "Man braucht ja 'ne Grundlage für nachher", sagt er halb zu sich, halb zum heranhumpelnden Tischnachbarn.

OHH

Die beste Verteidigung würde dem Kapitän jedoch zweifellos dieser freundliche junge Praiosgeweihte höchsstselbst bieten. Es kann gar nicht ausbleiben, dass der Einbeinige bei solchen Gedanken in sich hineinschmunzelt. Nach außen hin zeigt er sich wohlgemut und über die Einladung erfreut, was ja durchaus ebenfalls den Realitäten entspricht.
"Ja, wirklich!" Vermutlich meint Seine Gnaden die Feier nachher? Oder wird er bald abreisen und spricht somit von einem anstrengenden Fußmarsch oder Ritt? Wie dem auch sei. Eben wird der Stuhl etwas vom Tisch fortgezogen, damit es sich leichter hinsetzen lässt. "Vielen Dank!" soll dabei keine ironische Anspielung auf mangelnde Hilfestellung darstellen, sondern echtes Wohlgefallen über das Angebot eines gemeinsamen Frühstückens ausdrücken. Das kann noch interessant werden!
Nachdem er die Krücke an die Wand gelehnt hat, lässt sich Kvalor nieder. "Ach, wie schön!"

OB

Bosper wartet, bis der Kapitän sich hingesetzt hat. Aber dann langt er tüchtig zu und legt eine dicke Brotscheibe auf seinen Teller.
"Ein ordentliches Frühstück muss sein. All dieses Gerede von stürmischen Wogen auf leeren Magen..." Er lächelt. Aber wohl nur, weil er gerade auf einem festen Stuhl an einem festen Tisch auf einem festen Boden sitzt.

OHH

Auch der Kapitän lächelt, zum einen wegen des bevorstehenden Mahles, zum anderen in der Fragestellung, wie lange der Junge es wohl auf hoher See bei steifer Brise bei sich behalten würde. Aber man kann nahezu alles lernen und üben, wenn man nur will.
"Ganz recht, Euer Gnaden!" schiebt sich auch der Seemann einen Holzteller zurecht.
Was hat der Junge eigentlich vorhin von irgendeiner Queste nach Baträa fabuliert? Ist da nicht irgend etwas offen geblieben? Es ging um alte Sprachen und Prophezeiungen, welche einen vornehmlich Schatzsuchenden vermutlich nicht allzu sehr betreffen. Um so mehr, da sie sich sämtlich so weit nördlich abspielen. "Bis...hrm! Seid Ihr von hier, Euer Gnaden? Ich meine, hier aus dem Lande?"

OB

Bosper hat gerade einen Happen abgebissen. Drum schüttelt er auf die Frage erstmal nur den Kopf. Dann schluckt er hastig runter und sagt: "Nein, gar nicht. Ich komme vom Sankt-Owilmars-Tempel zu Hallklee. Das ist bei Gareth."

OHH

Es ist überaus weise, dem nicht gerade dereberühmten Namen Hallklee einen anderen nachfolgen zu lassen. "Ah ja", nickt der Kapitän und nimmt seinen Drespitz vom Haupt, auf dass manche schüttere Stelle der Kopfbehaarung wieder ans Licht kommt. Viel Ansatz zu einem Gesprächsthema scheint die Information nicht zu bieten. "Dort war ich noch nicht", begleitet er beiläufig das Ablegen des Hutes links neben sich auf dem Tische.

OB

"Das wundert mich nicht", gibt Bosper mit einem fast jungenhaften Grinsen zurück, "es gibt wohl keinen Ort, der weiter von irgendeinem Meer entfernt liegt. Ganz unwichtig ist Hallklee nicht, würde ich sagen. Der Tempel ist vom Heiligen Owilmar erbaut worden, bevor er dann mit der Stadt des Lichts weitergemacht hat. Aber das wusste schon in Punin kaum noch einer."

NW

Bewaffnet mit dem Schüsselchen voll Hafergrütze macht sich Tesden auf den Weg zurück in den Schankraum. Noch rasch einen Holzlöffel hineingesteckt, während er sich schon nach dem Adressaten umschaut. Ah, der Seemann hat bei dem Praiosgeweihten Platz genommen. Zielstrebig steuert der Wirt auf die Beiden zu.
"Wohlschmecken, der Herr. Brot und Käse werden wohl gleich noch aufgefüllt."

OHH

Bei den Ausführungen des Geweihten wird dem Kapitän erst recht bewusst, dass er selbst sich bezüglich des bisherigen Nichtbesuchs nicht nur auf das Dörflein, sondern auch auf die Hauptstadt bezogen hat. Gut, von der Stadt des Lichtes hat man natürlich auch im tiefsten Süden schon gehört. Ist die nicht ziemlich kaputtgegangen unlängst?
Vom Wirt in seinen Gedankengängen unterbrochen, schaut der Seebär zu jenem freudig empor. "Ah, wundervoll! Seid bestens bedankt!"
Derweil das Auge wechselweise die Grütze, den Wirt und den Tischnachbarn fixiert, nimmt Kvalor auch den Gesprächsfaden wieder auf: "In Punin war ich auch noch nicht." So langsam kommt er sich gar nicht mehr so weitgereist vor wie noch am Brunnen.

OB

"Tja, liegt ja auch nicht am Meer", gibt Bosper zurück. Zum Wirt sagt er kurz: "Besten Dank, Herr Tesden", bevor er sich mit den Händen wieder seinem Teller und mit dem Gesicht dem Kapitän zuwendet. "Ich war vom Yaquir aber schon schwer beeindruckt. Gut, ich hab mein Lebtag kein größeres Gewässer gesehen als den Teich auf der Pferdeweide meiner Eltern."

OHH

Außer den bewussten Yaquir, möchte der Kapitän spontan einwerfen, als ihm aufgeht, jener Eindruck möge ein noch gar nicht recht alter, erst auf der Anreise hierher erworbener sein.
Den Blick zunehmend auf die Schüssel gerichtet, kommt ihm der Gedanke, dass er in seinem Leben ja durchaus weit mehr als die Küstenbereiche und das Südmeer besucht hat - nur eben selten so weit nördlich. Dies nun zu erwähnen, erscheint ihm allerdings ein wenig kindlich.
Andererseits, wenn Seine Gnaden schon von den Eltern redet, kann man doch ganz offen plaudern. "Vom Yaquir kenne ich eine Handbreit mehr als die zugegeben großzügige Mündung, aber so recht tiefer ins Landesinnere bin ich vor allem im Süden vorgestoßen. Wobei die Dschungel Meridianas schon eine rechte Plage sein können!"

OB

"Da unten ist der Herr Praios sehr großzügig mit seinen Gaben, hab ich gehört", erwidert Bosper. "Und der Herr Efferd genauso. Und Tsa und Peraine. Ich kann's mir kaum vorstellen, wie es da sein muss. Ich war ja schon ganz baff, wie man dem Frühling entgegenwandert, wenn man yaquirabwärts zieht."

OHH

Im ersten Moment vermeint der Kapitän in des Geweihten Worten einen Anspruch der Hoheit des Praios über den Bereich der zahllosen Moskitos und anderer lästiger Kerbtiere zu erkennen, aber durch die Nennung der anderen Götter wird rasch klar, dass natürlich eher nur die Sonnenglut als weiterer Teilaspekt des Südens gemeint ist.
"Jaaa", lacht Kvalor. "Die Welt ist überall eine andere. Im Dschungel bekommt man so wenig Ruhe wie mitten in Al'Anfa - wobei das genau besehen wohl eher nicht für Verschiedenheit spricht", muss der Seefahrer schmunzelnd eingestehen. "Da legt man sich irgendwo zwischen eng beisammen stehenden Palmen nieder, und schon krabbeln einem die Ameisen über den Bauch - wenn man Glück mit den Nachbarn hat! Es könnte auch eine Raubkatze oder Riesenechse sein..."

NW

Da die Herren am Tisch mit sich selbst beschäftigt sind und auch keine weiteren Anliegen an ihn haben, begibt sich Tesden behäbig wieder zurück hinter den Tresen.

OHH

Derweil er die Schüssel zu sich heranzieht, dann aber selig lächelnd doch erst einmal mit Brot und Käse beginnt, beobachtet der Kapitän nach dem Entschwinden des Wirtes auch die Ankunft des nordländischen Magus und der Maraskanerin. Thyramidos' Fingerzeig zufolge werden sie jedoch eher den großen Nachbartisch ansteuern. Zeit genung jedenfalls, erst einmal ausführlich den ersten großen Bissen zu kauen.

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Redaktion und Lektorat: Oliver H. Herde im Jahre 2019