Wohlsein!

Verfasser: Astrid Brandt, Carmen Diehn, Oliver H. Herde und andere

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Am Tische angekommen, prostet der Seebär dem Sitzenden zu, ohne auch zu trinken. Statt dessen will er ihn gerade am nächstbesten und somit nächsten Platze auf den Tisch stellen, als ihm doch noch einfällt, dass er ja die Türe im Auge behalten wollte.
"Ahoi, Kamerad! Besten Dank für die Einladung!" Schon setzt er sich wieder in Bewegung, den Tisch zu umrunden, um zur Rechten des Gastgebers platznehmen zu können.

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"Willkommen an Bord." Die Antwort kommt so spontan und ungezwungen, dass die Vermutung naheliegt, der Sprecher sei den Umgangston an Bord eines Schiffes gewohnt. Und auch wenn der in Blautönen Gewandete sich Mühe gibt, für das geübte Ohr ist der thorwalsche Zungenschlag nicht zu überhören. "Ich bin Thyramidos Jelason Atakanidis."
Während die neuen Tischgenossen sich Zeit lassen mit dem Platznehmen, nutzt der Magus die Gelegenheit, um seine Aufmerksamkeit noch einmal auf den nun - oder immer noch - bierlosen Praisogeweihten zu richten. Über die Weite des Gastraumes hinweg treffen sich so die Blicke der beiden. Einen Moment hält Thyramidos den Augenkontakt, dann senkt er den Blick langsam auf den Bierkrug vor sich und hebt ihn ebenso betont wieder. Fragend zieht er anschließend eine Augenbraue empor.

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Dem Kapitän folgend erreicht auch Rovena wenig später den Kamintisch. "Guten Abend!" grüßt sie freundlich, während sie wartet, für welchen Platz sich der Kapitän entscheiden mag. Der wählt just den Platz, den auch Rovena aus taktischen Gründen bevorzugt hätte. Aber nun gut, sie hat ihm ja den Vortritt gelassen.
Noch steht die Händlerin zur Linken des bereits sitzenden Gastes. "Ihr erlaubt?" fragt sie, um sicherzugehen, dass auch sie am Tisch willkommen ist - man weiß ja nie.

AB

"Sicherlich, nehmt Platz." Der in Blau gekleidete wendet leicht den Kopf und nickt Rovena zu. Aus den Augenwinkeln versucht er allerdings noch die Reaktion des Praiosgeweihten zu erhaschen.

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Bosper schafft es durch das entstehende Getümmel am Nachbartisch gerade noch so eben, den Blickkontakt zum Blaugewandeten zu wahren. Auf dessen Geste winkt er selbst freundlich ab, zeigt kurz mit dem Finger Richtung Wirt und tippt sich anschließend mit einem Lächeln voller freudiger Erwartung auf die Brust.

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Am gewünschten Platze angekommen, wird zunächst der Krug abgestellt, dann der Stuhl zurechtgerückt. Schließlich lässt sich der so überaus Unvollständige hinniederplumpsen. "Ah!" stößt er wohlig auf. Auch wenn ihn dies alles gar nicht so sehr angestrengt hat, wie mancher vermeinen würde, ist es doch auch immer wieder schön, irgendwo anzukommen.
Anscheinend hätte der Gastgeber gern noch jemand anderen am Tische, dies entgeht dem Einäugigen nicht. Allerdings darf man bezweifeln, dass jener drüben wohl Freude an einer Fahrt in den Süden hätte, mag ihm die Sonne auch noch so behagen. Wer weiß, ob er nicht am Ende noch einen unbotmäßigen Anteil für seine Kirche verlangte! So ist es erst einmal besser.
Aber der Reihe nach. Zunächst soll man sich kennenlernen. Die annähernd komplette Linke hebt den Dreispitz vom Haupte, unter welchem sich eine recht hohe Stirne verborgen hat. "Ja, angenehm. Ich bin Kapitän Kvalor Hullheimer."
Kurz wird der Hut über den Tisch geschwenkt - erst als Begleitung zu der Vorstellung, dann als Suche nach dem besten Aufbewahrungsort - dann landet er zur Rechten auf der Tafel, wo ja noch niemand Platz beansprucht.
"Thyramidos also! Dachte ich doch gleich, dass Er aus dem Norden kommt! Zyklopeninseln, stimmt's?"

AB

Der Herr Geweihte hat die Anfrage nach einem gemeinsamen Bier anscheinend missverstanden. Es ist jetzt auch keine Zeit mehr, den Irrtum aufzuklären, da die neuen Tischnachbarn die gesamte Aufmerksamkeit des Olporters in Beschlag nehmen.
Thyramidos stutzt zuerst ein wenig bei der Verortung der Zyklopeninseln im Norden, doch er ist lange genug an Bord der Gischtreiter gefahren, um zu wissen, dass es südlich der Zyklopeninseln durchaus noch bewohnte Gegenden auf Deres Rund gibt. So antwortet er: "Recht so, Kapitän. Ursprünglich vom Meer der sieben Winde. Und Ihr? Vom Askanischen Meer oder gar von jenseits der Straße von Sylla?"

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Zufrieden nickt der Seemann. Wirklich ein Zyklopäer also. Hübsche Inseln, wenn er auch noch nicht allzu oft dort war.
"Ja, von diesen beiden und dem gesamten Südmeer und seinen Nachbarn. Heimathafen ist und war immer mal wieder Brabak."
Die Höflichkeit gebietet, das spendierte Bier zuerst zu trinken. Doch halt, sie sind dies ja beide! Da entweicht Kvalor wohl besser erst einmal zu der anderen Höflichkeit: "Dies ist Rovena, die freundliche Steuerfrau, die mich sozusagen hergeschifft hat. Ich weiß gar nicht, ob sie mit einem Boot auch so umzugehen versteht." Warum nur ist er nicht schon vorher auf diesen Gedanken gekommen!

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"Bei Swafnir, da habt Ihr ja schon jede Menge Wasser unter dem Kiel gehabt!" Das Erstaunen und die Bewunderung sind unüberhörbar.
"Und Ihr, Frau Rovena?"

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Als Thyramidos sein Einverständnis zu Rovenas Platzwahl gibt, lässt diese sich häuslich auf eben jenem Stuhl nieder und stellt ihren Becher vor sich ab. Ein leichtes Seufzen - wohl aus Wohlbehagen über den nun gefundenen Platz - untermauert das Ankommen.
Als Kvalor, ganz Kavalier, sie auch gleich mit vorstellt, lächelt die Händlerin breit. Ja, ein gutes Schiff hat sie da, mit einer treuen Eselsstärke als Antrieb. Sowas ist doch weit besser als alles Rudern.
"Na ein bissel herum gekommen bin ich auch schon auf der See", antwortet sie dem Olporter. "Auf dem Weg nach Maraskan damals hab ich durchaus auch ein wenig dazugelernt. Kielholen ist mir da aber zum Glück erspart geblieben. Hab ich also zumindest keine groben Fehler gemacht. Aber ich für meinen Teil ziehe es doch vor mit meiner Rosinante durch die Lande zu ziehen und meine Waren auf diesem Weg unter die Leute zu bringen."

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Wie schade; bei dem Mädel sucht der Kapitän demnach vermutlich vergeblich ein neues Mannschaftsmitglied. Geeignet wäre es bestimmt, soweit ihn seine Matrosenkenntnis nicht trügt. Fragt sich lediglich, für welche Aufgaben im Detail. Wie auch immer. Nach dem unschlüssigen Betrachten der beiden ihm zugekommenen Krüge greift er nicht nach dem älteren, sondern dem zuerst erhaltenen. Das andere Bier wird schon nicht schlecht deswegen.
"Maraskan", murmelt er dabei in sich hinein und nickt bedeutungsvoll.

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"Na da kennt Ihr schon mehr als ich", meint der Zyklopäer aus Olport. "Ich bin bislang zumeist in den nördlichen Meeren unterwegs gewesen. Swafnirsrast lag vor der Haustür und Ifirns Ozean ist weit. Ab und zu einen Abstecher in das Meer der sieben Winde, aber das war's dann schon."

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Inwiefern man derart nördliche Erfahrungen im Süden gebrauchen können wird, muss sich zeigen. Umgekehrt war das ja auch nicht einfach, wie die Götter wissen! Allen voran Efferd und seine Tiefseegeschöpfe. Aber nur nicht mit der Luke ins Zwischendeck fallen!
"Ich bin nur mal bis Thorwal gekommen. Ein einziges Mal, das schon zuviel war", stellt Kvalor hörbar ernüchtert fest.

AB

Thyramidos blickt den Kapitän leicht amüsiert an. "Na dann solltet Ihr nie bis nach Olport fahren. Ich empfand Thorwal immer als weltoffen, aufgeschlossen und fortschrittlich. Bei uns hingegen..."

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Bosper sucht kurz Blickkontakt zum Nachbartisch, um Herrn Thyramidos wenigstens aus der Entfernung zuzuprosten.

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Rovena lauscht den beiden Herren. "Soso, Thorwal. Dahin hat es mich bisher noch nicht verschlagen", kommentiert sie die Aussagen der beiden und nimmt dann einen guten Schluck aus ihrem Becher.
"Aber von Olport hier her ist ja nun auch nicht der nächste Weg", stellt Rovena fest. "Aber ich muss gestehen, so schnell man bei gutem Wind auch auf dem Wasser vorankommt. Am liebsten reise ich noch immer mit meiner guten, alten Rosinante und dem Karren. Ist einfach gemütlicher, mit dem Karren durch die Lande zu reisen."

AB

"Ein weiter Weg, das wohl", pflichtet der so gar nicht danach aussehende Olporter Rovena bei. Es klingt beinahe ein wenig erleichtert. "Und es liegt noch ein gutes Stück vor mir, will ich meinen. Aber allein..." Thyramidos schenkt Rovena einen tiefen Blick aus dunkelbraunen Augen. "Sagt, Frau Rovena, wohin beliebt Euch denn die gute Rosinante morgen zu bringen?"

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Ein Zyklopäer aus Olport - das ist wohl so ähnlich wie ein Al'Anfaner aus Selem oder ein Brabaker aus Chorhop. Dem Einarmigen ist derlei nicht unvertraut, wenngleich es bisweilen doch immer wieder auch seinen besonderen Witz hat.
Jedenfalls nachvollziehbar, dass der Zykloporter seine beiläufige Bemerkung fehlgedeutet hat. Andererseits ist es nicht notwendig, das Missverständnis aufzuklären, zumindest momentan nicht. Statt dessen werden die reichhaltigen Informationen gesammelt und sorgsam wegsortiert, welche Kvalor aus Thyramidos' Gespräch mit Rovena erlesen kann. Nur keine Eile! Die alte Mannschaft wäre ihm eh lieber als eine neue. Andererseits muss man realistisch bleiben.
Genug Zeit, noch einen ordentlichen Schluck zu nehmen.

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Mit ihren blauen Augen hält die Blonde dem tiefen Blick des Olporters stand. Die kleinen Fältchen um die Augen ziehen sich leicht zusammen. Seine Frage lässt das an den Augen begonnene Grinsen über das ganze Gesicht zu einem warmen und erfreuten Lächeln anwachsen.
"Och, so ganz festgelegt hat sich die Gute da noch gar nicht. Unser Grobziel ist Kuslik. Aber ich hab noch das ein oder andere an Waren auf dem Karren, was noch einen neuen Besitzer sucht. Die Reise wird wohl eher im Zickzack verlaufen. Von einem Marktplatz zum nächsten. Habt Ihr ein bestimmtes Ziel im Sinn?"

AB

Das sich auf dem Gesicht der Händlerin ausbreitende Lächeln ist ansteckend und springt schon bald auf das des Magiers über. Es vertreibt die Melancholie, die Rovena durchaus in den braunen Augen hat entdecken können.
"Kuslik klingt interessant. Und da ich bislang kaum Gelegenheit hatte, recht viel von den umliegenden Landen zu erkunden..." Thyramidos macht eine kleine Pause und nippt an seinem Bier.
Über den Krug hinweg äugt er nach dem Kapitän, doch der scheint mehr mit dem Bier als mit dem Gespräch beschäftigt. Er nippt nochmal am Bier und antwortet dann: "Kein bestimmtes Ziel. Nur immer weiter nach Süden und dann irgendwann hinüber nach Mylamas. Kuslik wäre von daher sehr passend." Er schenkt Rovena ein charmantes Lächeln.

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Die Worte Kuslik und Süden lassen im Seemann die Erkenntnis reifen, dass er morgen ja vielleicht gar nicht unbedingt gleich wieder zur Küste zurückfahren muss. Die Frage wäre halt, wie groß das Zick und das Zack zu Lande werden mögen. Ganz auszuschließen ist ja auch nicht, dass es irgendwen seiner Leute tiefer ins Landesinnere verschlagen hat. Dennoch bleibt das vorläufige Ziel wohl eindeutig, vor allem auch dem informierten Teil der Besatzung.
Ach, da ist ja noch ein Schluck drin! Lecker!

AB

Ob er der Dame mit seiner Frage zu nahe getreten ist? Thyramidos weiß nicht so recht, wie er das Schweigen deuten soll. Was gibt es besser, als einen Schluck Bier um die eigene Unsicherheit zu überspielen? Betont lässig greift der Magier nach dem Krug und prostet dem ebenfalls schweigend am Tisch sitzenden Kapitän zu.

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Zwar ist der erste Humpen nunmehr leer, aber der Gastgeber des Tisches hat ja bereits zu einem zweiten eingeladen. Letzterer wird herangezogen und dann antwortend ebenfalls zum Prosten angehoben. Ein nochmals dankendes Nicken, Lächeln und Zwinkern begleitet die Geste des Einäugigen.

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"Wohl bekomm's." Was wohl das Zwinkern bedeuten mag? Thyramidos ist sich nicht sicher.

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Irgendwie wirkt der große Kerl unsicher auf den erfahrenen Menschenkenner und Mannschaftslenker. Vielleicht liegt es an dem schweigsamen Mädel oder dem Mangel an Gesprächsstoff. Noch immer möchte Kvalor nicht gerne mit der Luke ins Unterdeck fallen, aber das kann man auch anders lösen: "Und was sucht nun ein Zyklopäer aus Olport im Horasreich, Kamerad?" Dabei lehnt sich der Alte etwas zurück, als könne er den Befragten so besser betrachten.

AB

Ja was eigentlich? Das fragt sich Thyramidos auch manchmal. Er setzt den Krug wieder ab und erwidert: "Nun, letztendlich will ich meine Heimat nach all den Jahren einmal wiedersehen... den Weg dorthin lasse ich mir von Aves weisen. Man hat mich in Olport auf Wanderschaft geschickt", setzt er dann noch erklärend hinzu.

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Verständnisvoll nickt der Seebär und streicht sich mit den drei mittleren Fingern über den dünnen Bart oder wohl eher das darunter befindliche Kinn. Dann jedoch grinst er breit. "Ja, da reist der gute Aves wohl auch lieber zu Lande!"
Vertraulich kommt er wieder näher und schaut freundlich wie entschuldigend für seinen Scherz drein. "Ja, die Heimat, die lässt niemanden so recht los. Aber nach Jahren kommt es freilich nicht auf ein paar Tage an, schon recht." Oder sollte sich der junge Kerl etwa scheuen, vor irgend etwas zaudern, was ihn daheim erwartet? Der Gedanke wird nicht ausgesprochen, sondern blitzt nur wenig auskunftsfreudig im schalkhaften Auge des Seemanns.

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Über die Reisegewohnheiten eines Halbgottes hat sich Thyramidos bislang noch nie Gedanken gemacht. So wiegt er nur unschlüssig den Kopf ein wenig hin und her. In der Heimatfrage allerdings, da hat er eine eigene Meinung: "Kommt ganz darauf an. Wenn die Heimat etwas ist, das man schmerzlich vermisst, so ist jeder Weg zurück zu lang. Egal wie lange oder kurz man fort war."
Wenn man sich allerdings kaum noch an sie erinnert, weil man zu jung war, als man ihr entrissen wurde... woran soll man sich da erinnern, wonach zurück sehnen? Doch diese Gedanken bleiben hinter den melancholischen braunen Augen verborgen.

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Kurz driften die Gedanken der Händlerin ab, was man nach außen zunächst an ihrer Schweigsamkeit bemerkt. Dann dringen einige Worte in ihr Bewusstsein. Ein leichtes Schütteln des Kopfes deutet an, dass sie wohl aus ihren Gedanken zurück im Hier und Jetzt ist.
"Oh verzeiht, ich war in Gedanken. Heimat - das ist ein dehnbarer Begriff. Im Zweifelsfall ist sie dort, wo man sich zuhause fühlt. Manchmal ist aber auch der Weg dorthin bereits das Ziel."
Sie nimmt ebenfalls einen Schluck aus ihrem Becher, den letzten, der noch darin war. "Also wenn Ihr mit nach Kuslik kommen möchtet - ich freue mich immer über Reisegefährten."

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Ob Thyramidos die Anspielung wohl unpassend fand, lässt sich aus seinen Worten nicht entnehmen. Allerdings dienen sie ebenso wie die Mimik auch dazu, dass Kvalor die Aussage genau andersherum versteht, als sie von seinem Sitznachbarn empfunden wird.
Rovenas Worte hingegen überraschen und verwirren ein wenig. Einerseits stellen sie einen gewissen Brunch zu ihrer bisherigen lustigen und gewollt seemännischen Art, welche fraglos vor allem dem Respekt vor einem Älteren und Verkrüppelten gezollt gewesen sein dürfte. Natürlich hat jeder Mensch mehr als nur die jeweils erste Seite, die man an ihm kennenlernt.
Zum anderen: "Nun, nun... Aber ein Weg ist ja doch eher das Gegenteil einer Heimat. Dies wohl selbst für jene, die ihre Behausung mitzunehmen pflegen." Breites Grinsen begleitet die letzten Worte. "Ich würde kein Schiff als Heimat bezeichnen."

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Die Worte der Händlerin ziehen die Aufmerksamkeit des Magiers auf sich. Wenn das so ist, hat er keine Heimat. Und ob ihm seine Reise den Weg dorthin weist - das wissen nur die Götter. Die launige Bemerkung des Kapitäns nimmt er war, doch geht er nicht darauf ein. Viel wichtiger ist ihm das Angebot, das ihm Rovena gerade gemacht hat. "Gerne fahre ich mit Euch, Frau Rovena. Auch wenn ich sicherlich keine große Hilfe sein kann..." Er hebt wie um Entschuldigung bittend die Hände.

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"Da habt Ihr schon Recht, Käpt'n. Aber oftmals ist es gerade der Weg oder vielmehr die Reise, die einem neue Orte zeigt, und manches Mal findet man so quasi auf dem Weg einen Ort, der sich später unerwartet als neue Heimat zu erkennen gibt. Da bleibt das Herz einfach dort, obwohl sein Besitzer weiterreist. Dann wird sein Weg diesen Ort wieder und wieder finden und irgendwann... Ach ich philosophiere schon wieder. Was ich eigentlich sagen will ist, dass es durchaus vorkommt, dass man nach viel Reiserei einen Ort findet, der einem irgendwie ans Herz gewachsen ist und den man dann als Heimat bezeichnen würde. Sagen wir, ich spreche da ein wenig aus eigener Erfahrung."
Gerade will sie einen weiteren Schluck aus dem Becher nehmen, als ihr einfällt, dass dieser ja bereits leer ist.
An den Magier gewandt, sagt sie dann lächelnd: "Na, Hilfe brauche ich bei meinem Handel eher selten. Da ist mir der Herr Phex meistens recht gewogen. Aber über Gesellschaft freue ich mich immer. Wenn ich abreise, wird vermutlich auch ein wenig mehr Platz auf dem Karren sein, als heute. Hier steht ja eine Hochzeit bevor, und da ich die Braut kenne... wird das Weinfass, das ich auf dem Karren habe, schon bald eine neue Besitzerin finden."
Der letzte Satz lässt sie wieder an ihren leeren Becher denken. "Hm, Wein ist ein gutes Stichwort", meint sie mit einem Blick in den bedauernswert leeren Becher.

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"Wenn das so ist, begleite ich Euch gern", erwidert Thyramidos. "Und wenn ich auch sonst wenig vermag, einen neuen Becher Wein für Euch holen kann ich wohl." Mit diesen Worten erhebt er sich. "Vielleicht auch etwas zu Essen? Trinken macht durstig."

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Mit großem Auge starrt Kvalor das nunmehr so gesprächige Mädel an. Da steckt mehr drin, als bislang gezeigt, so viel ist sicher! Unklar bleibt, ob man davon irgendwas auf See brauchen könnte - oder auf der noch zu findenden Insel. Sicher kein Ort, an dem irgendwer bleiben wollte!
Mit zu Thyramidos wechselndem Blick stimmt der Seemann im Stillen zu: Trinken kann durstig machen. Gerade für Bier gilt dies doch immer wieder, wie auch sein inzwischen geleerter zweiter Krug beweist. Aber was der gute Thyramidos mit seinem sympathischen Versprecher eigentlich meinte, ist ebenso richtig.
Mag es auch schon des Längeren allein sein, so ist Kvalors Auge doch ein scharfes geblieben. Rasch huscht es über die Speisetafel hinter dem Tresen und findet alsogleich eine preiswerte Speise, welche zugleich beim Löschen des Durstes helfen mag, wenn sie nicht gar zu großzügig gesalzen ist. "So ein Hühnereintopf wäre wohl gerade das Rechte für mich, Kamerad."

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"Soll recht sein", bestätigt der Olporter Magier die Bestellung des Kapitäns. An die unschlüssige Händlerin gewandt meint er: "Ich schau mal, was sie so anbieten und was zu Wein und Bier passen mag."
Und damit schlendert er hinüber zur Theke und beginnt, die dort aushängende Tafel gründlich zu studieren.

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Mit einem dankbaren Nicken lächelt die Händlerin Thyramidos an. "Das ist eine Eurer besten Ideen. Ihr habt Recht, trinken macht verdammt durstig. Wein ist eine sehr gute Idee und... beim Essen lasse ich mich gerne überraschen."
Sie lehnt sich zurück und wendet sich dann dem Kapitän zu: "Wir haben noch gar nicht so viel gesprochen auf der Fahrt. Wie sehen Eure weiteren Pläne eigentlich nun aus? Kommt Ihr auch weiter in Richtung Kuslik mit?"

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Sichtlich abwägend und sich dabei selbst ein wenig auf dem Sitze hin und her wiegend, erwidert Kvalor schließlich: "Nun, nun... Die Richtung stimmt schon, da ich ja ganz runter in den Süden möchte, nach Brabak, Mädel. Wenn dich der Herr Aves nicht gar zu sehr umhertreibt, werde ich dein Angebot gern weiter nutzen."
Es war wohl eine ziemliche und fast buchstäbliche Schnapsidee, ein wenig im Hinterland nach den Gefährten zu suchen, doch wer weiß, wozu es noch gut ist!

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"Na es ist vor allem der Herr Phex, der mich umtreibt", meint sie lächelnd. "Die Wege des Herrn Phex sind mitunter ja auch recht verworren. Aber was meine Reiseroute betrifft, werden es nur kleinere Abstecher sein. Eben das ein oder andere Stück abseits vom Weg zum nächsten Dorf, falls ich auf dem einen Markt höre, dass auf dem anderen etwas benötigt wird, was ich dabei habe. Ich möcht' die Sachen ja nach Möglichkeit nicht wieder mit nach Kuslik bringen."

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Da nickt der Kapitän erst erinnernd, dann einsichtig, denn in der Tat hat vorhin Thyramidos den Herrn Aves vorgeschützt, nicht das Mädel. Dem gegenüber ist ihre Rede sehr nachvollziehbar. Es gibt kein besseres Angebot, und im Grunde könnte man nicht mal so sicher sein, ob es das wäre, da der Seemann nicht sicher wüsste, wie das denn aussehen müsste.
Er zwinkert zwei Male, die verworrenen Gedanken zu beschließen. Zugleich ist es dank des Begleitlächelns eine Bestätigung an Rovena. "Ja, das klingt doch sehr überzeugend! Machen wir es so!" Wer weiß, was das noch einbringen mag!
Er lehnt sich zurück. Ein Thema zu beenden, heißt, man braucht ein neues, wenn man nicht schweigen will. Sie hat im Grunde eins angeboten. "Du handelst mit ziemlich allem, stimmt's?"

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"Na dann sind wir bei der Weiterreise dann wohl zu dritt. Sehr schön!" stellt die Händlerin erfreut fest.
"Ja, alles, was mir lukrativ erscheint, das auf meinen Karren passt und was der Herr Phex meinen Weg kreuzen lässt. Gibt schließlich viele Dinge, die am einen Ort im Überfluss vorhanden sind, aber ein paar Orte weiter dringend gebraucht werden. Das ist dann unter anderem meine Aufgabe. Immer das Gleiche wär ja irgendwie langweilig", beantwortet sie die Frage. Dass oft genug eher die Informationen, die sie in ihrem Kopf 'gut verpackt' mitnimmt, die tatsächliche Fracht sind, verschweigt sie hingegen.

Weiter...


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Redaktion und Lektorat: Oliver H. Herde im Jahre 2016