Wo zu die Schteine geht esss hier?
Autoren: Oliver H. Herde, Stefan Unteregger, Sven Wedeken und andere
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Rascheln und Knacksen im Unterholz.
Abkürzung!? Dieser Mensch hatte entweder keine Ahnung oder wollte sich einen dummen Scherz erlauben!
Ein letztes schlurfendes Geräusch später taucht ein gelbes Augenpaar aus dem Zwielicht des Waldes südlich des Gehöfts auf - lediglich bemerkt von einer Amsel und einem Eichhörnchen, die sich sogleich eilends davonmachen.
Die kalten, starren Augen derweil mustern aufmerksam die Gebäude vor sich. Menschenhäuser. Und dort bei dem kleinen Verschlag ist einer von ihnen beim Werken. Kann er etwas von dem Stein wissen? Nein, wie sollte er! Er arbeitet mit Holz!
MN
Gerade löst sich der Rest der Aborttüre vom Türrahmen, was nicht ganz ohne ein entsprechend knirschendes Geräusch vonstattengeht. Der Mann, der eine einfache, leicht verschmutzte Leinenhose und ein entsprechendes Hemd trägt, lässt die Tür mit einem Nasenrümpfen etwas abseits vom Abort auf den Boden fallen.
OHH
Möglicherweise reißt er den Verschlag auch ganz ab...?
Jedenfalls wird ob dieser Gedanken das Gefährt auf der anderen Seite des Hauses nur sehr am Rande wahrgenommen. Erst, als ein weiterer Mensch sich dem ersten nähert, unterbricht das gelegentliche Blinzeln hellgrüner Lider für etwas länger. Auch an einem der Fenster ist jemand zu sehen.
So viele Menschen! Kann man es wagen, sich zu nähern, oder gibt das wieder nur Geschrei? Lieber eine günstige Gelegenheit abwarten als rennen zu müssen.
Die gelben Augen sinken etwas ab, als wollten sie sich auf ein Gebüsch ablegen.
JS
Mit einigen Schritt Abstand ob des durchdringenden Geruches und der Erkenntnis, welcher Ort hier eigentlich ist, bleibt die junge Frau stehen. Freundlich lächelnd spricht sie den guten Mann an: "Seid gegrüßt, werter Herr. Ich suche jemanden von diesem Hause hier. Könnt Ihr mir da vielleicht weiterhelfen?"
Ihre Stimme ist wohlklingend, der Tonfall höflich, als sei ihr etwas zerrupftes Aussehen gar nicht da. Wäre sie in bessere, gute Kleidung gehüllt, könnte man sie beinahe für eine Edle halten, so fein erscheinen ihre blassen Züge. Doch die Sachen, die sie trägt, sprechen eine andere Sprache: Eine verblasste, ehemals schwarze Hose mit deutlichen Flecken, eine an den Rändern etwas ausgefranste, schon etwas fadenscheinige Tunika und ein rehbrauner Tuchmantel, der noch das beste Stück dieser Sammlung ist. Alles wird von einem schweren Gürtel mit vielen daran baumelnden Beutelchen zusammengehalten. Der fast zwei Schritt lange Weidenstab und die lederne Umhängetasche schließen das ganze ab.
Das Bärenjunge, bis gerade noch knapp hinter ihr, lugt rechts neben ihren Beinen hervor und stürmt dann los in Richtung einiger Büsche, bleibt aber lauschend wenige Schritt davor stehen. Ein leises Murren rollt aus seiner Kehle, seine Augen glänzen und seine vorderen Pfoten tapsen verspielt über den Boden.
MN
Der Mann wendet sich gerade seinem Handkarren zu, der etwas abseits von dem Aborthäuschen steht, als er Schritte hinter sich vernimmt. Er dreht sich um und erschrickt leicht, ob des seltsamen Pärchens, das sich da nähert. Misstrauisch beäugt er den kleinen Bären, ist aber erleichtert, als dieser sich dem Waldrand zuwendet. Der Anblick der jungen Frau irritiert ihn ein wenig. Er hätte nicht erwartet, dass ihn hier jemand in dieser Situation ansprechen würde. "Tut mir leid, werte Dame, ich bin nicht von diesem Haus. Ich bin nur ein fahrender Handwerker. Aber wenn Ihr jemanden vom Haus sprechen wollt, so geht in die Schankstube. Der Wirt dürfte dort zu finden sein."
Irgendwie ist es ihm peinlich, bei einer solchen Arbeit und in leicht verschmutzter Arbeitskleidung von einer jungen Frau angesprochen zu werden, und das bestimmt auch den Tonfall, den er anschlägt.
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Erschrocken zieht der längliche Kopf etwas empor, als das Bärchen heranstürmt. Auch das noch! Diese Unsitte der Menschen, sich irgendwelche Zottelviecher als Haustiere zu halten, könnte sich mal wieder als sehr unangenehm erweisen.
Doch da es auf halbem Wege verbleibt, gilt sein Interesse wohl glücklicherweise einem anderen Busch.
Dennoch sollte man für den Notfall den Turmalin bereit haben. Schuppige Finger tasten nach der Gürteltasche.
JS
Ein ehrliches, freundliches Lächeln zeichnet sich plötzlich auf dem Antlitz der hübschen Störenden. "Ich habe eigentlich gehofft, auch an anderer Stelle als in der Gaststube jemanden zu finden. Aber ich werde schon jemanden finden, also danke ich Euch schon mal für die Auskunkt, werter Herr."
So wendet sie sich auch schon wieder ab, aber nicht wieder in Richtung der Straße, wo sie herkam, sondern vielmehr in Richtung des Brunnens. Dabei behält sie aber die Baumgrenze und ihren Begleiter im Auge. Schließlich will sie wissen, was er da wohl erspäht hat. Doch so ohne weiteres kann die junge Frau nichts entdecken. "Na komm schon, Kleiner, wir können hier später noch spielen."
Schon wendet sich das Bärchen wieder von den Büschen und dem Rascheln aus Richtung des Waldrandes ab und hoppelt seiner Ziehmutter hinterdrein. Gemeinsam erreichen sie nun den Hintereingang, an dem sie anhalten. Ein freudiges Brummeln und ein zaghaftes Klopfen erklingen, als das ungleiche Paar dann versucht, auf sich aufmerksam zu machen.
MN
Der Handwerker nickt der jungen Dame zu. "Gern geschehen."
Nach dieser Bemerkung wendet er sich nach einem kurzen Seitenblick auf das Bärenjunge wieder dem Handkarren zu, um in seiner dort abgelegten Straßenkleidung nach einem Halstuch zu suchen. Nachdem er das Tuch gefunden hat, bindet er es sich um Mund und Nase.
Der Handwerker, der ein einfaches, leicht verschmutztes graubraunes Leinengewand mit einem schweren braunen Werkzeuggürtel trägt, fördert mit einem gezielten Griff in den Handkarren einen hölzernen Zollstock und ein kleines Kreidestück hervor. Damit wendet er sich der auf dem Boden liegenden Tür zu und beginnt, diese zu vermessen.
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Auch die gelben Augen blicken erschrocken auf das Rascheln in ihrer Nähe, doch handelt es sich bei der Quelle wohl nur um einen Windstoß, jedenfalls ist nichts zu entdecken.
Aufgrund der eigenen Aufregung leise über sich selbst zischelnd, wendet sich das Wesen wieder dem eigentlichen Problem zu und beobachtet weiter die Menschen.
In der Türe steht noch jemand! Diese Menschen sind ja wie ein Ameisenhaufen! Ein leises resignierendes Schnauben entfährt den länglichen Nasenlöchern.
Zwei der Menschen verschwinden alsbald wieder im Hause; es verbleiben der Handwerker und die Sterbliche mit dem Tier. Möglicherweise könnte man an den einen herantreten, ohne dass man von den anderen bemerkt wird. Aber andererseits bringen genaue Beobachtungen immer auch Weisheit mit sich.
Kurz geht der Blick zum Himmel. Ja, ein paar Stunden Zeit sind noch übrig.
So wird also endlich der Turmalin ans Tageslicht befördert. Eindringlich schauen die gelben Augen darauf, betrachten das Glitzern und die Lichtbrechung in dem länglichen Stein, dessen Färbung von rot nach grün verläuft. Fast scheint es, als verlören sie sich darin.
Nach einem Weilchen schauen die gelben Augen wieder auf. Die Zeit sei günstig, scheint der Stein zu sagen. Doch an den Gebäuden wird es eher voller denn leerer. Der Turmalin muss sich geirrt haben. Doch nein, Steine irren nicht! Man kann sich jedoch bei ihrer Deutung vertun. Also nochmal!
Wiederum wird das rotgrüne Funkeln fixiert.
Ach, ist ja auch gleich, was der Stein sagt! Oder meint er lediglich, es würden mit dem Warten nur immer noch mehr Leute, und im Zweifelsfall würde er schon eine Rettung garantieren?
Da sich die Personen alle zunehmend links am Hause sammeln, ist die andere Seite der geeignete Punkt. Mag momentan auch überhaupt niemand mehr dort sein, wird man gewiss nicht lange warten müssen, bis es einem schon wieder zu viele werden.
Eilig huscht die grünliche Gestalt zwischen Büschen und Bäumen des Waldrandes entlang in Richtung Aufgang des Tageskristalls, um einen möglichst kurzen Weg ohne Bedeckung zu erreichen.
Nach vielleicht zwanzig Schritt ist es mit dem Rascheln auch schon zuende. Die Gestalt bricht endlich aus den Büschen hervor und flitzt zum östlichen Teil des Gebäudes hinüber.
Man könnte fast meinen, die Blätter des Waldes hätten abgefärbt, wechseln sich doch helle und dunkle grüne Streifen auf der Schuppenhaut ab. Auch der lange Schwanz lässt keinen Zweifel: Es handelt sich um einen Echsenmenschen, von dem man aus dem Süden schon einmal gehört haben mag.
Da er rechts einen Wanderstecken hält, muss die Hand mit dem Turmalin zugleich den hohen Hut vor dem Fallen schützen.
Schließlich hat der Echs das Hauptgebäude erreicht, ohne dem beschädigten Verschlag allzu nahe gekommen zu sein. Durch ein Fenster sind entfernt ein oder zwei Stimmen zu hören. Man wird also gefahrlos hineinspähen können.
Und genau dies wird von dem länglichen Gesicht sogleich in die Tat umgesetzt. Wahrhaftig halten sich in dem großen Raum dahinter nur drei Sterbliche auf, zwei davon am anderen Ende mit sich selbst beschäftigt. Möglicherweise lässt sich der dritte, welcher ganz in der Nähe rechts an einem Tisch weilt, einzeln ansprechen.
Kurz wird der Stein in der Linken gedrückt, um sich seiner Anwesenheit zu vergewissern, dann reckt der Echsenmensch sein Haupt noch etwas weiter vor und zischelt: "Sst, pssst!"
SU
Ein Zischeln von links hinten lässt den Magus aus seinen Überlegungen erwachen. Da will wohl jemand etwas von ihm. Beiläufig dreht er sich zum Fenster und blickt in gelbe, geschlitzte Augen.
Unwillkürlich strafft sich die Gestalt des Magiers, fährt die rechte Hand zum Knauf des kurzen Schwertes an der Seite. Grüne Augen starren in die gelben, die Finger der Linken wandern wie von selbst zur Gürteltasche - aber dann fallen dem Mann in Blau ein paar Details auf.
Primo - es ist hellichter Tag.
Secundo - wir befinden uns mitten im Horasreich.
Tertio - das vorherige Heischen um Aufmerksamkeit ist kein typisches Verhalten für einen Angriff aus dem Hinterhalt.
Quarto - das Grün der Schuppen weist keine widernatürliche Tönung auf.
Die Gestalt des Magiers entspannt sich ein bisschen; er betrachtet das Gesicht am Fenster noch etwas genauer und stellt schließlich erleichtert fest: 'Ach, ein Echsling! Den hats aber weit nach Westen verschlagen...'
Interessiert rückt er seinen Stuhl näher zum Fenster. "Ja?" fragt er leise und in Ermangelung plausiblerer Alternativen zunächst einmal auf Garethi.
OHH
Vortrefflich, der Sterbliche ist vernünftig. Ob er auch kundig ist? Die Beine des Reptils entspannen sich, was man allerdings oben herum kaum bemerken wird, wenn man sich mit solchen Wesen nicht besonders gut auskennt.
Zunächst bedarf es der üblichen Begrüßung unter Vermeidung der schwierigsten Sprachlaute: "Erkenntniss in allem du tußt, Menssch!" Unterhalb des Kopfes begleitet keine einzige Bewegung die Worte, und im Anschluss schließen sich auch nur kurz einmal die Lider. Fast vermeint man, ein leises Klicken dabei zu vernehmen.
Dann allerdings vermag der junge Echs nicht mehr der Versuchung zu widerstehen, den zweiten Schritt vor dem ersten zu vollziehen: "Kennßt du einen Sschtein, der isst hohl und hat Ffbh..." Bei den letzten Lauten schwingt die vorn leicht gespaltene Zunge vor, als sei sie aus dem Maul wie von einem Balkon herabgestoßen worden. Eilig wird sie einem kurzen Seil gleich eingezogen und der Satz anschließend zuendegeführt: "...Farbe von Olivfen?"
SU
"Hesinde auch mit dir", grüßt der Magier einmal reflexartig zurück, doch als der Echsling dann mit steinbezogenen Anliegen heraussprudelt, tritt ein leichter Anflug von Verwirrung auf das Gesicht des Mannes. "Äääh... wie war das? Einen hohlen, olivgrünen Stein? Meinst du einen bestimmten oder eine Steinart?"
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Einen Moment lang scheint der schuppige Besucher vollends erstarrt.
Dann aber beginnt das Maul sich wieder zu regen: "Ja." Obgleich bedeutungsvoll ausgesprochen lässt das Wort doch ein wenig offen, welche der zweieinhalb letzten Fragen es beantwortet. "Isst Znusu-Schtein auß alte Legende um Rzizirahz und Muzrulschisch."
Das besagt eigentlich schon alles, aber bei Sterblichen weiß man ja nie, also wird nach kurzem Päuschen fortgesetzt: "Pfiel Krafft! Sie sagen, kann man suchen Olivstein wass hohl isst auf Insel mit einäugigen Großmensschen."
SU
"Tsnussu-Stein?" Der Magier runzelt die Stirn, versucht, die anderen merkwürdigen Eigennamen, die der Echs in seiner Rede verwendet, zumindest halbwegs zu verstehen, was aber an der fremdartigen Aussprache scheitert. Erst im zweiten Teil der Rede des seltsamen Gesprächspartners findet sich eine Information, mit der der Blonde etwas anfangen kann. "Auf den Zyklopeninseln also? Na, dann bist du zumindest schon mal auf der richtigen Seite der Welt!"
'Nie gehört... wundert mich aber auch nicht, bei einer Echsenlegende über die Zyklopen und ihre Steine...'
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Die wenig bezugnehmende Antwort, welche gar ein wenig nach Gegenfragen klingt, lässt den Achaz ahnen, dass er es wohl mit keinem Fachmann zu tun hat.
Kurz lenkt ihn der Krach ab, mit welchem ein Fuhrwerk soeben die altehrwürdigen Straßensteine misshandelt. Doch auch, als er wieder den Menschen auf der anderen Seite des offenen Fensters anschaut, bemerkt er nicht, wie noch jemand anderes auf ihn aufmerksam geworden ist.
"Groß sie isst. Unklar der Ort. Koatl sieht keine Innsel." Eine klar und deutlich formulierte Frage - nach seinen Maßstäben.
SU
Unwillkürlich verdreht der Magier die Augen himmelwärts. Die nächste unklare Aussage mit unbekanntem Eigennamen. 'Ein grünschuppiges Vieh, das in Rätseln spricht... Man sollte ihn einem Hesindetempel stiften!'
Aber vielleicht heißt der merkwürdige Reisende ja selbst Koatl, dann ergäbe seine Rede ja wenigstens ein bisschen Sinn. "Ich habe von einem solchen Stein noch nie gehört, aber ich war auch noch nie auf den Zyklopeninseln. Und wenn die Insel, die du suchst, wirklich noch von Zyklopen bewohnt sein soll, wird es kaum Menschen geben, die schon einmal auf dieser Insel waren!" 'Beziehungsweise sie auch noch lebend verlassen haben...'
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Kurz schaut das Reptil namens Koatl ebenfalls empor, weil es dort ein möglicherweise schmackhaftes Insekt vermutet. Vergeblich.
Doch dass der Sterbliche wiederum keine Antwort gibt, verwirrt den Achaz so sehr, dass er sich abermals nicht rührt und nur sein Gegenüber mit seinem Blick fixiert.
"Nicht bwichtig isst, wer darauf wohnt", erklärt er schließlich. "Koatl sucht hohlen Stein, welcher isst oliv und zu suchen auf Innsel - nicht Pewohner von Innsel mit olivem Stein, welcher isst hohl."
SU
Soweit, so klar. Gesucht wird der Stein auf der Insel mit den Bewohnern, nicht die Bewohner der Insel mit dem Stein oder gar die Insel mit dem Stein und den Bewohnern. Obwohl gerade letzteres vielleicht gar nicht die schlechteste Idee wäre.
Der Magier versucht nochmals, dem Echsling eine möglichst sinnvolle Antwort zu geben. "Wenn der Stein, den du suchst, aber noch auf der Insel ist, solltest du zunächst herausfinden, auf welcher. Es gibt nämlich mehrere davon. Vielleicht kann dir ein Mensch weiterhelfen, der schon einmal auf einer dieser Inseln war. Ich kenne leider weder den Stein noch die Inseln. Westlich von hier - in Richtung des Sonnenuntergangs - gibt es große Städte am Meer, dort gibt es sicher viele Leute, die diese Inseln kennen."
OHH
Weiterhin unbewegt, lauscht das Reptil dem Menschen. Viele Inseln also. Dies allein muss noch nicht überraschen oder erschrecken. Lediglich ein paar Details sind durch klarstellende Wiederholung zu sichern: "Innseln sind sie also peisammen. Und Westen isst, wo untergeht Krisstall des Tagess."
Ein eigenartig plötzliches Nicken, welchem neuerliche Starre folgt, scheint alles Gesagte noch einmal bestätigen zu wollen. "Mögen dir leuchten grosze Krisstalle allzeit!" Kurz schweift der glasige Blick durch den Schankraum, bis er abermals an dem Magier hängenbleibt.
SU
"Ja, genau", bestätigt der Magier, ein wenig erleichtert darüber, dass die Nachricht angekommen zu sein scheint. "Eine Gruppe von Inseln, in der Richtung, in der der... Kristall des Tages... untergeht. Auf manchen der Inseln wohnen Menschen, auf anderen die... großen Einäugigen."
Der mutmaßliche Abschiedsgruß des Echslings veranlasst den Magus schließlich zu einem schlagfertigen: "Ähhh... danke. Gleichfalls!" Er wartet aber ab, ob von seiten des Geschuppten nicht doch noch eine Frage oder etwas ähnliches daherkommt, und wendet sich daher noch nicht ab.
OHH
Zunächst wird dem Gespräch Ehre gezollt, indem Koatl schweigend und unbewegt seiner gedenkt. Seine letzten Worte waren Dank ebenso wie Verabschiedung. Vermutlich hat der Mensch dies zurückgegeben, weil er etwas über Znusu, den machtvollen Hohlstein, welcher olivgrün ist, erfahren durfte. Möglicherweise hat diese Spezies trotz ihrer Sterblichkeit ja noch eine Chance, eines Tages wirkliches Wissen zu erlangen. Es ist wohlgetan.
Unvermittelt gleitet die grün-grün gestreifte Gestalt etwas zurück und sogleich zur Seite und verschwindet aus dem Blickfeld des Magiers.
Flink huscht der Achaz die Hauswand entlang und späht um die nächste Ecke.
Ein Pferd, ein Mensch, am anderen Ende ein Wagen mit Stimmen von Leuten... Das kann ja heiter werden!
Da Koatl nun weiß, was er wollte, möchte er eigentlich ohne weiteren Aufenthalt - insbesondere ohne Diskussionen oder gar Streitigkeiten - den Weg fortsetzen. Zurück? Einen großen Bogen schlagen?
Aber letztlich wird er spätestens an der Küste nicht ohne die Hilfe der Menschen weiterkommen, sich also spätestens dort mit ihnen auseinandersetzen müssen.
Fest umklammert die Linke den Turmalin.
Aber was soll schon geschehen, als dass man ihn wie vor einigen Tagen in diesem albernen Dorf fortjagt! Fort will er ja ohnehin.
So biegt Koatl endlich um die Hausecke und tritt auf die Straße nach Westen hingewendet. Erst dort bemerkt er, wie der Mann, welcher sich noch eben mit dem Pferd beschäftigte, ihn nun mit der Waffe an der Hand zu erwarten scheint.
Ein Stutzen später schreitet der Achaz unbeirrt die Straßenfront des Gasthauses entlang, wobei er das offenbar ängstliche Menschlein ignoriert, um es nicht weiter zu verschrecken.
SW
Borric ist kurzzeitig ob der Dreistigkeit der Kreatur verblüfft. Einen plötzlichen Angriff hatte er befürchtet, mit aggressivem Verhalten fast gerechnet. Auch Ängstlichkeit oder gar Fluchtverhalten vor ihm hätte ihn nicht überrascht, nicht alle Echsen stellen sich einer Bedrohung. Doch dass diese Kreatur so offen und scheinbar sorglos in seine Richtung spaziert kommt - hier, im Horasreich, wo man selbst Orken und Goblins nur vom Hörensagen kennt - ist für den maraskanerfahrenen Veteranen mehr als überraschend.
Langsam nimmt er die Hände wieder vom Heft des exotischen Zweihänders. Das Verhalten der Echse wirkt bis jetzt nicht feindselig und es ist unnötig, dies zu provozieren, auch wenn das Fehlen von Bewaffnung immer ein Grund zu gesteigerter Vorsicht ist. Aber Borric ist zuversichtlich, der Echse den Schädel spalten zu können, bevor sie ihm gefährlich werden kann. Alles in allem steht er hier keinem Maru gegenüber, sondern nur einem kleingewachsenen Achaz.
"He, du! Wer bist du und was machst du hier?" In befehlsgewohntem Kasernenton spricht Borric die Kreatur an und macht dabei zwei Schritte auf die Straße hinaus, so dass er nun der Echse im Weg steht, so sie diesen beibehalten will. Wachsame und misstrauische blaue Augen verfolgen jede Bewegung Koatls.
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Als unvermittelt eine laute Stimme ganz in seiner Nähe ertönt, scheut der Graue und bricht aus. Mit einem entrüsteten Aufwiehern gallopiert er vom Gasthaus weg auf die Straße, wendet sich jedoch nach wenigen Galoppsprüngen wieder um. Das unruhige Tänzeln und sein energisches Werfen des Kopfes machen deutlich, wie wenig er diese Art der Unterbrechung schätzt.
OHH
Man muss schon sehr genau hinsehen, um die winzig kleine Abweichung des Achaz nach rechts wahrzunehmen. Zu wenig für die Vorbereitung einer Flucht.
Tatsächlich hat Koatl nur seine Laufrichtung neu berechnet, die nun recht dicht an dem Menschen vorbeiführen wird. Ansonsten allerdings wirkt er unverändert gelassen und unbeteiligt und schwenkt bei jedem seiner ausladenden Schritte nicht nur den Schwanz hinter sich, sondern um so betonter den improvisierten Wanderstab - fast wie ein Grande oder ein Liebfelder Adeliger auf seinem morgendlichen Gang durch den Park.
Eine besser sichtbare Reaktion zeigt der Kopf, welcher sich für einen Moment dem Pferde nachwendet und dann wieder auf den Menschen richtet. Bei alledem wirkt das Haupt doch fast wie ein Ruhepol des gesamten Reptils - der Zeremonialhut soll ja nicht hinabfallen.
Nun nur noch wenige Schritte entfernt, erwidert er deutlich leiser als sein Gegenüber und wie selbstverständlich: "Koatl geht den Znusu-Schtein finnden." Und da der Sterbliche gewiss nicht ahnt, wo der Znusu sein mag, wenn er denn überhaupt schon davon gehört hat, verdeutlicht Koatl seine Absicht, sich hier nicht länger aufzuhalten, indem er hinzusetzt: "Auf Innsel mit einäugigen Riesenmensschen er isst." Dabei wird kurz mit dem Stecken in die Ferne im Westen verwiesen.
Als der Stock wieder auf einen Pflasterstein aufsetzt, wird das Interesse des sehr gemächlich einherschreitenden Echsen an einer Unterhaltung besonders deutlich: Er schaut an dem Menschen in genau jenem Winkel vorbei, den er zu gehen gedenkt. Alsbald hat er die Stelle erreicht.
SW
Mit höchst misstrauischem Blick mustert der Krieger die Echsenkreatur, als diese weiter auf ihn zu marschiert. Die Antwort des Schuppengesichts stellt ein weiteres Rätsel dar, doch das überrascht Borric nicht wirklich. Bei den wenigen Gelegenheiten, wo er als Kind in seiner Heimat mit diesen Achaz zu tun hatte, und dem einzigen Male, wo er auf Maraskan eine Begegnung hatte, die nicht sofort mit Waffeneinsatz begann, war es nie leicht gewesen, auch nur zu verstehen, worüber diese Geschöpfe überhaupt redeten. In diesem Punkt waren sie den Maraskanern nicht unähnlich.
Scheinbar ruhig, aber innerlich auf Äußerste gespannt wartet Borric ab, dem Achaz auf seinem scheinbaren Weg an ihm vorbei immer direkt zugewandt. Ein wachsames Auge ruht dabei auch auf dem Schwanz, Borric ist sehr wohl bewusst dass diese Kreatur ihn durchaus als Waffe zu nutzen weiß. Er ist nicht wenig überrascht, dass dieses Wesen wohl tatsächlich einfach an ihm vorbeigehen will.
"Halt!" Spät, zu spät um diesem Ding noch den Weg abzuschneiden, falls es zu Rennen beginnt, kommt der Befehl. "Was ist das für ein Stein? Was willst du mit ihm?" 'Kann kaum was anderes als Unheil sein.'
OHH
Unglaublich, was am anderen Ende des Gebäudes gerade vor sich geht: Dort sind zwei Wagen miteinander zugange, als befände man sich mitten in einer der Metropolen des Südens! Was ist dies für ein seltsames Haus? Hoffentlich kein Tempel! Es könnte sehr unangenehm werden, von einem göttlichen, grün angelaufenen Borstenvieh bemerkt zu werden.
Doch als er so von der Seite her angebrüllt wird, zuckt Koatl überrascht zusammen, dass seine Hand zum schwankenden Hut emporschnellen muss. DEN Menschling hätte er ob all der anderen beinahe vergessen!
Obgleich jenen die Angelegenheit ja nichts angeht, will dieser Achaz doch bereitwillig den lobenswerten Wissensdurst stillen. Seine didaktischen Fähigkeiten dabei mag man allerdings bereits bei den beiden einleitenden Worten bezweifeln, als er erwidert: "Jeder weisz, Znusu hohl und oliv isst." Und auch der zweite Teil wird beantwortet: "Znusu Quell der Weissheit isst. Koatl erkennen wird." Könnte es sein, dass der Echs gerade verträumt lächelt?
Aber immer mehr Leute kommen immer näher! Gut, manche scheinen sich auch eilig wieder aus dem Staube zu machen, doch dem Achaz wird dies langsam zu viel, zumal er hier ja nun nichts mehr sucht.
"Erkenntniss mit dir!" erweist er dem etwas vorlauten, doch vermeintlich lernbegierigen Menschen noch seine Gunst, um sich daraufhin abzuwenden, die Hand mit dem Turmalin noch stützend am Hute.
SW
"Ich sagte: Halt!" Die Stimme des Alten ist nicht lauter, aber um ein vielfaches eisiger geworden. Seine rechte Hand liegt nunmehr wieder auf einer Waffe, nämlich einem der Borndorne. Nur in wirklicher Könnerhand eine tödliche Waffe, doch um jemanden am Fortrennen zu hindern völlig ausreichend.
"Was für Weisheit, Schuppengesicht? Was für eine Art Wissen?"
Innerlich verflucht Borric die Situation. Sicherlich ist sie nicht dazu angetan, keine Aufmerksamkeit zu erregen, doch genau das ist Teil seines Auftrags. Indes würde man ihm in Gareth sicherlich den Marsch blasen, wenn er nicht zumindest ein paar genauere Informationen zu dieser Begegnung mit einem Achaz im Lieblichen Feld zutragen könnte.
"Du gehst erst, wenn wir fertig sind und ich dich gehen lasse, Kreatur."
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Wie seltsam die Menschen sind! Noch kürzlich jagten sie Koatl ob seiner bloßen Fremdartigkeit fort, nun scheinen sie so erpicht auf die Wege der Erkenntnis, dass sie wiederum schroff und womöglich auch neuerlich handgreiflich werden. So geht das aber nicht!
Ein letztes Mal bleibt der junge Achaz stehen, obgleich seine Geduld sich mit großen Schritten ihrem Ende neigt. Er möchte sich der empfangenen Lehren als würdig erweisen und einem Lernbegierigen ungeachtet seiner niederen Herkunft nicht einfach ohne Erklärung - und die in diesem Falle wohl notwendige Maßregelung - davonlaufen.
"Dies Wissen nicht für Schterpliche isst", beginnt er bedeutsam und keinerlei Einspruch duldend. Tatsächlich wirkt er durch seine aufrechte Haltung ein wenig größer als eben noch. Lediglich einen erhobenen Zeigefinger mag man vermissen. "Neugier dem Schüler gut ansteht, doch Wissen nicht mit der Waffe einzufordern isst!"
Nun aber genug geredet! Abermals fasst Koatl sein neues Ziel - den westlichen Horizont, welcher die nächste Etappe seiner Suche darstellt - in die so unbeweglich erscheinenden gelben Augen. Und zugleich aktiviert er endlich den so lange vorbereiteten Turmalin...
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"Heda! So nicht, Schuppengesicht!" Eine gehörige Portion Wut schwingt nun in der Stimme des alten Kriegers mit. "Du bleibst hier, bis ich dich gehen lasse - falls ich dich irgendwohin gehen lasse."
Mit ein paar schnellen Schritten versucht Borric in Reichweite des Achaz zu kommen, um ihn zu ergreifen und festzuhalten, notfalls mit roher Gewalt.
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Diesen Sterblichen soll das nächste Zeitalter gehören? Wie unglaubwürdig!
Doch der rot-grüne Stein in der Linken hat bereits seine Wirkung entfaltet. Immerhin erfolgt nicht der befürchtete bewaffnete Angriff, allerdings macht dies ohnehin keinen Unterschied. Die Hände des Menschen gehen ins Leere, da der Achaz unglaublich schnell ausweicht. Und damit nicht genug: Einem grünen Blitz gleich saust er im Zickzack um den Ritter herum und die Straße entlang. Schon passiert er in einer wellenförmiger werdenden Bewegung die Wagen an der Zufahrt zum Hofe.
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"Götterverfluchter Difar!" entfährt es dem weißhaarigen Krieger, als seine Hand unversehens ins Leere greift und die Bewegungen der Echse plötzlich mit irrwitziger Geschwindigkeit ablaufen.
Borric wirbelt herum und in seiner Hand blitzt die runde, aber überaus spitze Klinge eines bornischen Wurfdolches auf.
"SANJA!" brüllt er laut, um die Knappin zu alarmieren - wenn die Götter wollen, ist sie bereits wieder im Hof, ausnahmsweise einmal schnell genug von Begriff und kann diese Kreatur möglicherweise abfangen. Zumindest, wenn der Dolch trifft und es hinreichend behindert.
Nur einen Lidschlag braucht es, bis Borric sein Ziel wieder im Auge hat und der Borndorn einem gleißenden Silberstrahl gleich die Hand des Kriegers verlässt, direkt auf das erwählte Opfer zu.
"HALTET ES!"
OHH
Alles Geschrei des Menschen hilft nichts, und angesichts der rasant zunehmenden Entfernung und der noch ungleichmäßigen Fortbewegung des Reptils hat das ohnehin erwartete Wurfgeschoss keine wirkliche Chance, ihn zu treffen. Einen Augenblick darauf ist er bereits an dem kleinen Nebengebäude vorüber.
Man stelle sich vor! Der Znusu in solchen Händen! Was könnten sie anrichten! Vermutlich nichts, da er von unkundigen Sterblichen wohl nicht einmal erkannt würde.
Das entstehende Durcheinander auf dem Hofe kümmert Koatl nicht mehr, als er seinen Weg pfeilschnell über die prächtige alte Straße fortsetzt. Andere Reisende wird er einfach umgehen, und nichts wird ihn mehr aufhalten, bevor er die Küste erreicht. Denn sein Ziel ist von höherer Natur: ein oliver Hohlstein.
Ausschnittliste / Gästeliste / Lageplan
Redaktion und Lektorat: OHH 2004