Unerwartete Gäste

oder

Weswegen die Sippe keine Sitten pflegt und keinen Handel treibt

Autoren: Jan Richling, Oliver H. Herde, Philipp Nierkamp und andere

OHH

Nicht ahnend um seine beiden Verfolger, erreicht Feledrion sein Ziel und umrundet es. Denn wie gewiss die meisten Reisenden starrt auch er nicht gern gegen eine Wand. Sogleich beginnt er, die Mantelschließe zu öffnen, da fällt sein nun wieder dem Schankraum zu gerichteter Blick auf zweierlei entgegenkommende Gesichter.
Im Vordergrund naht ein höchst putziges Gesicht, welches sowohl menschliches wie elfisches Blut verrät. Der Gewandung und allem Zugehörigen nach mag es sich um eine von jenen handeln, die ihre Kräfte wissenschaftlich untersuchen und erweitern, statt sie in sich selbst zu suchen.
Dahinter folgt der Priester der ebenfalls dem Wissen verschriebenen Göttin der Achaz und der meisten Menschen.
Was diese beiden schon jetzt oder bald möglicherweise miteinander vor allem aber mit ihm verbinden mag, wird er gewiss gleich erfahren. So nutzt er den letzten Moment vor ihrer Ankunft, den Mantel mangels einer Aufhangmöglichkeit - die Stühle werden möglicherweise gleich beansprucht - etwas zusammengelegt auf dem Boden in der Ecke zu plazieren.
Auch zum Ablegen von Umhängetasche, Kurzbogen und Pfeilen, welche unter dem Umhang verborgen waren, bleibt noch genügend Zeit. Dann richtet sich der Elf wieder auf und blickt den beiden aufmerksam entgegen, die eine Hand locker auf der Stuhllehne vor sich.
Für einen Moment jedoch ist er abgelenkt; sein Blick geht ins Leere. Warum fühlt er sich an einen der hiesigen Kriegsflötisten erinnert, der soeben tödlich getroffen zu Boden sinkt? Liegt es nur an der allgemeinen Stimmung im Lande?

PN

Am Tische angelangt will Alynia den Elfen begrüßen, als in sie in ihrem Blickfeld den Hesindegeweihten bemerkt. 'Bei Hesinde!' schießt es ihr vorwurfsvoll durch den Kopf. 'Seine Gnaden... den hab ich ja ganz vergessen. Peinlich!' Verärgert über diesen weiteren Fauxpas ihrerseits gegenüber Brinulf, tadelt sie sich selbst noch, während sie diesem bereits ein Lächeln schenkt. "Euer Gnaden... Ich..." Ja, was jetzt sagen? Sie entscheidet sich nach kurzer Denkpause, die ihr der Blick hinüber zu dem Elfen verschafft, für: "Ich wollte grad den Herrn fragen, ob man sich zu ihm an den Tisch gesellen könne."
Sie deutet auf die Tische in Richtung der Theke, wo just der Ucuriat sich damit befasst, die Soldatin wortwörtlich auf den Arm zu nehmen, um sie fortzutragen. "Dort vorn", nimmt sie den Faden nach kurzen Moment der Unterbrechung wieder auf, "erschien es mir etwas... lebhaft." Fragend sieht sie nun wieder zu dem Elfen.

JaR

Da der Vorschlag der elfischen Magierin zu dem passt, was er ohnehin vorhatte, zögert Brinulf nicht mit der Antwort. "Das ist eine ausgezeichnete Idee", erwidert er, "zumal das Wetter vermuten lässt, dass es noch weitaus lebhafter werden dürfte."
Nach diesen Worten tritt er einen kleinen Schritt weiter an den Tisch heran, ohne seinerseits jedoch zu fragen, denn es wäre nicht gerade höflich, der Magierin zuvorzukommen, nachdem diese ihre Absicht gerade kundgetan und nach seiner Meinung gefragt hat.

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Die beiden Besucher lenken den Elfen nun vollends von den eigenartigen und sehr gedämpften Geräuschen draußen ab. Offenbar sprechen sie sich nicht zum ersten Male, wie ihre Blicke verraten.
Bei dem Gedanken, der Trubel entferne sich vom Fuße der Treppe vielleicht nicht nur diese hinauf, hebt sich Feledrions Braue ein wenig. Ein Schmunzeln für einen Wimpernschlag weicht einem einladenden Lächeln, während er sich niederlässt. "Gewiss."

PN

Die zierliche Halbelfe bedankt sich bei dem noch Unbekannten mit einem Lächeln. "Seid bedankt!" So stellt sie ihren Stab an nahegelegenen Wand ab und streckt die dann freigewordene Rechte dem Elfen zur Begrüßung entgegen, während ihre Linke zu dem Geweihten herüberweist. "Wenn ich vorstellen darf? Seine Gnaden Brinulf Hesindian Finkengrund. Ich bin Adepta Alynia Desgrandan. Sanyasala."

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Nur leicht zuckt des Elfen Braue beim letzten Wort der Magierin. Gewiss soll es der Höflichkeit ihm gegenüber dienen, also erwidert er es nickend und seinen Namen anfügend: "Sanyasala. Ich bin Feledrion." Soweit genügt er als Anrede von einer Fremden.
Auch ansonsten regt er sich wenig, sondern wartet geduldig, dass sich seine beiden Gäste niederlassen.

JaR

Bei der Nennung seines Namens neigt der Geweihte den Kopf zur Begrüßung in einer angedeuteten Verbeugung, um sich dann den Worten der Halbelfe anzuschließen. "Auch ich danke Euch!" Er tritt dabei näher an den Tisch heran, ohne jedoch Platz zu nehmen - die Höflichkeit gebietet es schließlich, der Dame den Vortritt zu lassen.

PN

Nachdem nun die Formalitäten geklärt zu sein scheinen und die erste Begrüßung absolviert ist, in der alle voneinander zumindestens den Namen erfahren haben, ist es wohl angebracht Platz zu nehmen, um in den gemütlichen Teil überzugehen.
"Nun... setzen wir uns doch", fordert Alynia den Geweihten mit weichem melodischen Tonfall auf und macht es sich auf dem Stuhl bequem. Bequem ist indes wohl zwar nicht der ideale Ausdruck für einen einfachen ungepolsterten Holzstuhl, zumal nach mehreren Tagen auf dem Rücken eines Pferdes, aber immer noch unendlich komfortabler als auf erschöpften Beinen zu stehen.
Auch wenn sie viele Jahre in Gareth, der gewaltigen Reichscapitale, gelebt hat, wo es einige Elfen gibt, die sich entschlossen haben unter den Menschen zu wohnen, so hat sie bisher noch keinen 'richtigen' Elfen kennengelernt. 'Ein richtiger Elf...' Sie muss lächeln über diesen Gedanken. Sie ist früh dem Zauber jener spitzohrigen Wesen mit den wundervollen mandelförmigen Augen erlegen. So ruht ihr Blick mit unverkennbarer Neugier auf Feledrion, und in ihrem Geiste sammeln sich schon zahlreiche Fragen, die sie ihm gerne stellen würde. Zu gern würde sie ihn zaubern sehen wollen, um sein arkanes Wirken mit einem Analys fein säuberlich zu sezieren.

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Genau besehen, erobert ein feines Schmunzeln Feledrions Antlitz, nachdem die Menschelfe auf seine Augenhöhe und naturgemäß ein wenig darunter nachfolgt. Es ist ein angenehm niedlicher Blick, mit dem sie ihr Interesse an dem Elfen versprüht. Nicht ihm speziell, sondern eben ihm als Elfen. Selbst Menschen nehmen seine Art oftmals nur noch als ihresgleichen mit spitzeren Ohren wahr, woran die Betrachteten häufig ebenso beteiligt sind wie die Betrachtenden.
Fast kann Feledrion ihre Fragen spüren, doch wird er keine zu erraten versuchen. Sie selbst soll entscheiden.
Sein Augenmerkt geht wieder empor zu dem noch Stehenden, derweil der Kopf unbewegt zum Mädchen gerichtet bleibt.

JaR

"Danke", sagt der Geweihte erneut und lässt sich dann ohne weitere Kommentare nieder. Sein Blick streift kurz die Gesichter der anderen beiden, wobei ihm durchaus nicht entgeht, dass die Magierin den Elfen neugierig beobachtet.

PN

Alynia löst fürs erste einmal ihren Blick von Feledrion und sieht zu Brinulf hinüber. "Nun... ich weiß nicht wie es Euch geht" - kurz kehrt ihr Blick zu dem Elfen zurück - "aber... ich könnte einen warmen Bissen zu essen und etwas zu trinken vertragen."

JaR

"Da bin ich dabei", antwortet er sodann, "ich hatte seit heute morgen noch nicht viel Gelegenheit zum Speisen."
Der Geweihte rutscht bei diesen Worten in eine etwas bequemere Lage auf dem Stuhl, dessen Position mit dem Rücken zur Wand es ihm problemlos ermöglicht, die anderen am Tisch ebenso wie den Schankraum zu beobachten.

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Aus irgendeinem Grunde scheint sich der Elf durch Alynias Frage nicht gleich angesprochen zu fühlen. Vielmehr beobachtet er sie und ihr Gegenüber wechselweise. Dann ziehen sich ganz leicht seine Brauen zusammen, als sei ihm etwas eingefallen.
Wie leicht könnte man sich nun mit vielerlei Antworten unbeliebt machen oder Unverständnis erzeugen. Nicht jede Frage eines Menschen möchte ehrlich beantwortet sein. Bis er diese beiden - oder eineinhalb - genauer kennt, mögen Gesten weniger Reiz ausstrahlen als Wörter, die mancher allzu gerne in seinem Sinne auffasst.
Den langen Arm ausstreckend, greift Feledrion hinter sich in die Tasche am Boden. Im Zurückziehen hat sich die Hand zur Faus geformt; einige verschiedene Nüsse und auf den Tisch geschüttet.

PN

Als die Nüsse auf dem Tisch klappern, ist es an Alynia, verwundert zu schauen. 'Nüsse sind ja schön und gut, aber das wird ja wohl nicht die Vorstellung Feledrions von einem Abendessen sein. Oder etwa doch? Elfen sollen den Büchern nach ja sehr seltsame Gewohnheiten pflegen... Mal sehen, was Seine Gnaden dazu meint...'
Ihr Blick wendet sich wieder zu Brinulf. "So ist es mir auch gegangen, Euer Gnaden. Und nach einem Tag in diesem kalten trüben Wetter verspüre ich durchaus einen Drang zu einem richtig schön warmen und kräftigen Mahl. Und dazu einen leckeren Tropfen Rebenbluts. Was meint Ihr: Ist es vermessen in diesem Hause auf einen guten Tropfen zu hoffen?"

JaR

Ein wenig verwundert beobachtet der Geweihte, wie der Elf irgendwelche Nüsse auspackt.
Darüber nicht weiter nachdenkend, wendet sich Brinulf wieder der Halbelfe zu: "Man weiß nie, was einen erwartet, ehe man es versucht hat. Es ist ein Landgasthaus, aber es befindet sich an einer wichtigen Straße, von daher kann ich mir gut vorstellen, dass Ihr nicht enttäuscht sein werdet. Ich für meinen Fall werde es auf jeden Fall versuchen und darauf setzen, dass der Wirt etwas passendes vorrätig hat."

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Die beiden zieren sich also noch, den Grund ihres Besuches an seinem Tische zu offenbaren. Möglicherweise, weil dieser bereits verflogen ist. Der eine ist wohl ohnehin nur der anderen gefolgt. Wie auch immer. Das Gespräch betrifft ihn jedenfalls offenkundig nicht.
Kurz trifft Feledrions Blick auf jenen der soeben eingetretenen Zwergin. Ihre Kleinen hat sie mitgebracht, was ihm ein ein höchst friedvolles Lächeln um die schmalen Lippen zaubert.
Entsprechend beiläufig werden ein paar jener Samen aussortiert, welche sich üblicherweise ohne Werkzeug verzehren lassen.

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Alynia schmunzelt ob seiner Antwort. "Nun gut... dann will ich es auch mal darauf ankommen lassen."
Sie wendet sich dann dem Elfen zu, sieht aber, dass dieser in Richtung Türe zu blicken scheint, und lässt ihre Augen dorthin wandern. Kurz sieht sie zu dem anderen Angroscho hinüber.
Da aber Feledrion eine ungleich größere Neugier in ihr geweckt hat, als die Zwerge, kehrt ihr Blick zu dem Elfen zurück. "Was ist mit dir Feledrion? Ebenfalls hungrig?"

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Die eben noch in mittlere Entfernung gerichteten Pupillen stellen sich auf die Halbelfe ein. "Gewiss. Warum fragst du?"
Natürlich hat Feledrion so eine Ahnung - und noch ein paar weitere, die ebenso eine richtige Erklärung bedeuten könnten. Im Gespräch mit Menschen nimmt man besser nicht zu viel vorweg. Bei all ihrem Anspruch, das Maß aller Dinge zu sein, sind sie doch auch allzu verschieden, fremdartig und schwer berechenbar. Da helfen auch viele Jahre der Beobachtung nur bedingt.
Wie ebenfalls zur Antwort, führt Feledrion ein paar hüllenlose Samen an den Mund.

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Der Geweihte beobachtet den kurzen Wortwechsel zwischen halber Elfe und ganzem Elfen, ohne sich seinerseits einzumischen. Zwar liegt es ihm durchaus auf der Zunge, den Elfen auf die empfundene Unhöflichkeit des Verzehrs mitgebrachten Essens hinzuweisen, doch hat er nicht wirklich Lust, den Abend mit solcherlei Diskussionen anzufangen.
So geht sein Blick auch bald zur Mitte des Raumes, wo er beginnt, mit den Augen nach dem Wirt oder einer Magd zu suchen.

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Alynia ist ein wenig verwundert über die Gegenfrage des Elfen, führt dies dann aber rasch darauf zurück, dass jener möglicherweise bisher noch nicht hinreichend Kontakt mit Menschen hatte, um die Gepflogenheiten unverbindlicher Tischkonversation zu verinnerlichen. Das würde auch erklären, warum er so ungeniert seine Nüsse auf dem Tisch ausgebreitet hat. 'Ob er diese wohl als sein Abendessen betrachtet?' fragt sie sich, während sie ihm und den Nüssen noch einen prüfenden Blick zuwirft. 'Wohl eher nicht', beschließt sie dann. Im Hinterkopf trägt sie derweil zusammen, was sie so alles über die Essgewohnheiten der Elfen gelesen hat. Von etwas fantastisch und mystisch anmutenden Beschreibungen, dass jene nur von Licht, Tau und dem Geist des Salasandras leben würden, bis hin zu aus ihrer Sicht plausibler klingenden Reiseberichten, die sein Volk als veritable Jäger beschreiben.
"Nun... wenn du auch Hunger hast, dann sollten wir eine Magd oder den Wirt an diesen Tisch bestellen, damit wir ihr oder ihm unsere Wünsche auftragen können." Sie deutet auf die Nüsse.

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'Elfmenschin', korrigiert sich Feledrion in Gedanken, denn an ihrer geistigen Herkunft kann nun schwerlich noch ein Zweifel bestehen. Zu vieles setzt sie voraus, um mit ihren Worten eindeutig zu werden. Dennoch zeigt sie noch Offenheit, fragt noch und hinterfragt. Nachsichtig lächelt er.
Die Frage steht nicht für sich allein, also muss er weiter ausholen. Gewiss wird er den ersten Gedankenschritt raffen und gleich den zweiten anhängen können, ohne seine Zuhörerin zu verlieren: "Wenn sie Geld dafür wollen, wer würde es ihnen geben?" Inzwischen verrät das Lächeln erwartungsvolle Aufmerksamkeit und geht wieder in ein Schmunzeln über.

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Die Neugier des Geweihten ist entfacht, was ihm problemlos ein Abendessen wert ist. "Ich lade Euch gerne ein", beantwortet er die Frage, "wenn Ihr mir als Gegenleistung erzählt, wie es Euch gelungen ist, von Euer sicher fernen Heimat hierher zu kommen, ohne mit Geld umgehen zu müssen."

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Alynia richtet ihren Blick auf Brinulf, als er dem Elfen antwortet. Aus seinen Augen und seiner Reaktion meint sie lesen zu können, dass er ähnlich überrascht ist wie sie selbst auch. 'Wenn er so wenig von den Menschen weiß, wie er vorgibt oder zumindestens den Anschein erweckt: Wieso weiß er dann so genau, dass er Geld braucht?' Offensichtlich ist jedenfalls, dass er nicht das erste mal in einem Gasthaus ist und unter Menschen weilt.
Ihre Augen kehren zu Feledrion zurück, um nun neugierig seine Reaktion auf die Einladung des Geweihten zu beobachten. 'Vielleicht ist er doch nicht nur ein Schlitzohr, das sich seines ungewöhnlichen Aussehens bewusst ist und sich damit Einladungen zum Essen ergattert. Vielleicht tu ich ihm auch Unrecht und interpretiere viel zu viel...'

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Bei des Geweihten Worten gewinnt das Schmunzeln rasch an Breite und beherrscht sogleich das Antlitz des Elfen. Allerdings wirkt er weniger befriedigt als lediglich bestätigt. Zeigt sich gar ein hauchfeines Kopfschütteln? Oder Nicken?
Wahrlich, der Gänseluchs wüsste eine solche Situation wohl auszunutzen. Der Schwan hingegen verhält im Gleiten inne, ohne dadurch Beobachter eine große Veränderung an sich entdecken zu lassen.
Dann aber lächelt Feledrion freundlich. "Wie du möchtest." Hoffentlich wird er nicht enttäuscht. Doch diese Möglichkeit auszusprechen könnte bei Brinulf bereits wieder eine Erwartungshaltung hervorrufen, welcher er allzu eilfertig folgt.
"Benötigt ein Zugvogel Geld? Ein Reh oder Wolf? Ich bin vorwiegend zu Fuß hierher gelangt. Solange ich nichts von einem Menschen verlange, ist Geld eine bloße Last. Im Notfall hingegen wird jener sich auch mit anderem zufriedengeben." Lang genug erscheint die Antwort für den Anfang. Die Menschen werden selbst am besten wissen, ob und wovon sie mehr hören wollen.

JaR

"Wäre es nicht für Euch viel einfacher", entgegnet der Geweihte langsam, "wenn Ihr einfach irgend etwas gegen Geld eintauscht und dieses dann benutzt? Ihr seid hier tief im Menschenland, wo man für vieles Geld benötigt, so dass Ihr es sicher nicht unnötig mit Euch herumtragen würdet." Es sieht fast so aus, als würde sich Brinulf zunehmend für das Thema erwärmen.

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Ganz anders Feledrion: Leicht zuckt die linke Augenbraue empor und macht es sich dort oben erst einmal gemütlich. Im übrigen Gesicht mag man eine gewisse plötzliche Müdigkeit vermuten, wenn man genau darauf achtet.
"Ich benötige wenig von den Menschen, so auch nicht den Umweg über ihr Geld. Man sollte die Preise gut kennen, wenn man es im ihm eigenen Sinne benutzen will. Andere in meiner Sippe haben sich bisweilen aus verschiedenen Gründen diese Mühe gemacht, doch ich gab es schon vor Jahren auf."
Während er spricht, knackt des Elfen Linke eine Erdnuss, ohne dass er seinen Blick von Brinulf abwenden würde.

PN

'Wundervoll', denkt die junge Adepta, während sie dem Wortwechsel des Geweihten mit dem Elfen lauscht. 'Welch fast schon philosophisch anmutende Disputatio über ein solch schnödes Thema wie Geld.' Mit neugierigem Blick und mit von gutgelauntem Lächeln umspielten Zügen - denn Feledrion scheint zu dem nur wenig vom Menschengeschlecht beeinflussten Teil des Elfenvolkes zu gehören, was ihn zu einem hervorragenden Studienobjekt für ihr wissbegieriges Interesse macht - verfolgt sie das Gespräch der beiden, neugierig darauf wie es sich weiter entwickeln wird.

JaR

Ein weiteres Mal schafft es der Elf, den Geweihten mit seiner Begründung zu überraschen, hat jener doch nicht im geringsten vermutet, dass der Grund etwas damit zu tun haben könnte, Geld nur benutzen zu wollen, wenn man es gut beherrscht und damit richtig umgehen kann.
"Das überrascht mich", erwidert er darum ehrlich. "Dann ist Euch das Konzeot also sehr wohl bekannt und Ihr nutzt es nur deshalb nicht, weil Ihr Euch nicht damit befassen wollt, es richtig einzusetzen?" Dem Gesichtsausdruck Brinulfs ist zu entnehmen, dass da noch weitere Fragen warten.

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Einige durch das notwendige Blinzeln getrennte Augenblicke schaut Feledrion seinen rechten Tischnachbarn ohne sichtliche Regung an. Dann hebt er leicht den Kopf, als habe ihn eine Erkenntnis ereilt.
"Mir scheint, du hast mich verstanden." Eine Frage auf ja und nein ist damit schon beinahe auf geschwätzige Weise beantwortet. Freilich ist ihre Länge der Gewissenhaftigkeit geschuldet, Ungesichertes als solches auszuzeichnen.
Auch in Brinulfs Mimik verment der Elf nun eine gewisse Neugier zu erkennen. Wonach, wird sich vermutlich noch zeigen.
Die Innenteile der Erdnuss verschwinden zwischen Feledrions Lippen.

PN

Amüsiert nimmt die Magierin die Worte Feledrions auf die Frage Brinulfs zur Kenntnis.
Kurz drängt sich ein Bild ihres Vaters vor ihr geistiges Auges, in dem er sueffissant laechelnd da steht und sein Blick sagt: 'Habe ich es nicht immer gesagt, Alynia? Die Elfen könnten uns sehr wohl verstehen. Aber sind nur zu faul und vergeuden den Tag lieber flötetrötend auf einem Baum. Habe ich nicht recht?!' Verärgert versucht sie, den Gedanken zu verdrängen. 'Pah, von Dir lasse ich mich da nicht beeinflussen. Viele Gelehrte haben ganz anders über sie geschrieben; sollen die sich etwa alle geirrt haben?'
Ihre Rechte wandert in die kleine lederne Tasche, die sie fast immer mit sich führt, und holt aus dieser ein kleines, mit rötlichem Ledereinband versehenes, Büchlein hervor sowie einen Stift. Mit funkelnder Neugier in den Augen, schlägt sie dieses auf und beginnt darin etwas zu notieren.

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Da es am Tische still wird, lenkt Feledrion seine Blicke in den ebenfalls nicht sehr belebten Schankraum. Zwar ist soeben eine Frau eingetreten, doch dafür entfernt sich die Zwergenfamilie die Treppe hinauf. Jener am Kamintisch gehört wohl nicht dazu.
Die Bewegung von Kopf und Augen des Elfen setzt sich fort zur Magierin und ihrem Notizbuch.

JaR

"Seltsam erscheint mir nur", setzt der Geweihte nach einigen Momenten des Schweigens fort, "dass Ihr das ganze nicht einfach nur als einen Brauch der Menschen anseht, dem Ihr im Menschenland einfach so nachkommen könntet, auch wenn es vielleicht einen gewissen materiellen Verlust bedeutet. Schließlich - so sagt man - ist Euer Volk ja auch darauf bedacht, dass Gäste Eure Bräuche achten, wenn sie durch Euer Land reisen." Am Ende hat seine Stimme fast schon einen dozierenden Ton angenommen, aber Brinulf ist weit davon entfernt, dies zu bemerken.

PN

Alynia sieht auf als sie den Blick des Elfen auf sich spürt. Das Schreibgerät, das zuvor noch eilig über das Papier gehuscht ist, kommt zum Stillstand und die Augen der Adepta richten sich auf Feledrion. "Lasse dich nicht durch mich stören, Feledrion." Sie deutet auf das Büchlein. "Ich will nur ein paar Gedanken festhalten."
Mit Interesse hatte sie auch die Worte Brinulfs vernommen. Sie ist eher der Meinung, dass das menschliche Geldsystem weniger ein zu schützender und ehrbarer Brauch ist, als schlichtweg eine praktische Methodik um den Wert von Sachen zu bemessen und zu vergleichen, einschließlich der Möglichkeit auch größere oder wertvollere Dinge zu erwerben ohne gleich eine Rinderherde als Tausch herantreiben zu müssen. Unbewusst zieht sie ihre hübsche kleine Nase kraus, als ihre Gedanken sich ausmalen, wie es denn wäre den Kauf eines wertvollen Folianten damit begleichen zu müssen, eben eine solche stinkende Herde Viechzeugs zu dem Besizter zu treiben. Wobei sie sich lächelnd eingestehen muss, dass dieser wohl mit einer solchen Herde ebensowenig anzufangen wüsste wie sie.
"Aber wenn ich eine Frage an dich diesbezüglich richten darf, Feledrion. Wie haltet ihr Elfen es denn mit dem Austausch von Dingen? Soviel ich weiß, gibt es auch in euren Reihen verschiedene Professionen. Die Früchte der Arbeit des anderen werdet ihr ja sicher auch zu begleichen suchen, nicht wahr? Kleine Dinge werden wohl gegen anderen kleine Dinge getauscht... aber wie haltet ihr es mit Dingen von größerem Wert? Wie kommen da beide Parteien zu ihrem Recht?"

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Leicht ziehen sich Feledrions Brauen bei Brinulfs Rede zusammen, ist sie doch nicht ohne weiteres zu verstehen. Jener scheint sich darin zu widersprechen, also muss es ein Missverständnis geben.
Auch davon, dass sich der Elf durch Alynias Schreiberei beeinflusst fühle, kann keine Rede sein. Um so mehr verwirren ihn daher ihre Worte und treiben ihn zunächst fort vom bisherigen Thema. Doch sogleich kommt sie in gewisser Weise darauf zurück.
Ein Neigen des Hauptes und kurzes Schließen der Lider hilft beim Sortieren der vorgebrachten Gedanken. Der Reihe nach! Mit einer flüchtigen Handbewegung verweist er die junge Frau gleichsam ans Ende einer geistigen Warteschlange und wendet sich wiederum Brinulf zu.
"Ich weiß nicht, ob man es einen Brauch nennen kann oder soll. Sei gewiss, dass kein Vernünftiger von irgend jemandem verlangen wird, eine bloße Sitte unhinterfragt zu übernehmen." Zweifellos könnte man mehr hierzu sagen, doch nicht ohne weitere Kunde: "Meine Antwort hängt auch davon ab, wen genau du zu meinem Volk zählst."
Etwas unschlüssig schaut Feledrion zwischen beiden hin und her, ob Brinulf darüber erst nachdenken möchte und man sich derweil dem Elfenbild der Halbelfe widmen kann.

JaR

Brinulf entgeht nicht, dass der Elf die beiden Fragen der Reihe nach zu beantworten versucht, so dass er, so sehr ihn auch die Antwort auf die Frage der Halbelfe interessiert, erst einmal die Gegenfrage beantwortet.
"Ich weiß, dass es verschiedene Völker gibt, die sich unterschiedlich von den Menschen... sagen wir, isolieren. Ich meine sicher nicht jene Elfen, die in den Menschenstädten wohnen, eher jene, die nördlich in den Wäldern wohnen, vielleicht auch jene ganz in der nördlichen Kälte. Nehmen wir also einen jener Wälder.
Nach dem, was ich gehört habe, ist es als menschlicher Besucher dort durchaus angebracht, den entsprechenden Sitten zu folgen und nicht den unsrigen nachzukommen. Um bei unserem Beispiel zu bleiben... würde man es von einem solchen Gast nicht erwarten, Euren Sitten des Handels zu folgen, statt einfach sein Geld anzunehmen? Wobei mich Eure diesbezüglichen Sitten ebenfalls interessieren." Beim letzten Satz nickt er der Magierin zu, um dann wieder gespannt den Elfen anzusehen.

PN

Alynia schenkt dem Geweihten ebenfalls ein höfliches Lächeln, verzichtet aber darauf selbst das Wort zu erheben. Vielmehr richtet sie ihre Aufmerksamkeit ebenfalls wieder zu Feledrion, das Schreibgerät noch immer gezückt und bereits Notizen auf dem Papier hinterlassend.

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Bei aller einzugestehenden Mühe gelingt es Brinulf doch wenig, von seinem Blickpunkt abzuweichen. Dies wird an seiner Jugend liegen und daran, nur über Gehörtes statt Gesehenes zu sprechen. Die Mühe bleibt, was zählt.
Immerhin weiß er seine Rede in Alynias Richtung zu lenken, was trotz der Länge Feledrion eine Entgegnung etwas erleichtert. Nicht nur aus diesem Grunde werden die letzten Worte mit einem stillen Lächeln begleitet.
"Gewiss würde ich Geldhandel und auch Tauschhandel nicht als eine bloße Sitte bezeichnen, erscheinen sie mir doch als etwas Größeres, Umfangreicheres. Etwas, das der Natur eines Wesens entspricht oder eben nicht.
Ob jemand in den Wäldern von Sala Mandra eine Münze annimmt, hängt davon ab, ob sie ihm gefällt. Vielleicht möchte er damit etwas verzieren. Doch eine Bezahlung" - und dabei wendet der Elf seinen Kopf auch nach links, um Alynia einzubeziehen, weil nun auch ihre Fragen angesprochen werden - "wird gar nicht vonnöten sein. Wir tun nichts um einer direkten Gegenleistung willen. Der Nutzen mag sich von ganz allein einstellen, und er kann vielerlei Gestalt annehmen, sei es ein Lächeln oder das Überleben der Sippe." Für einen Moment fragt er sich, ob Beispiele nicht von der Vielzahl der Möglichkeiten ablenken und ein allzu kleines Bild vorgaukeln. Notfalls wird er weitere vorbringen müssen.

JaR

Brinulf denkt kurz nach, ehe er sich wieder dem Elfen zuwendet: "Unterstellt Ihr mit solch einer Argumentation dem Gast nicht bereits, dass er sich an Eure Sitten, meinetwegen auch an Euer Wesen, anpasst? Müsstet Ihr es dann nicht umgekehrt auch genauso halten, wenn Ihr bei Menschen zu Gast seid?"

OHH

Mit zusammengezogenen Brauen schaut Feledrion seinen Tischnachbarn aus großen fragenden Augen an. Und schaut. Und noch ein wenig.
"Sagte ich etwas von unseren Sitten?" Gerwiss sind vierzig Jahre Spracherfahrung längst nicht ausreichend, um solches völlig auszuschließen. Selbst, wenn der Elf schon manchen Menschen über dessen eigenen Worte und Wörter aufklären musste. "Verzeih, dies wäre nicht meine Absicht gewesen."
Aber wie antwortet man auf eine Frage, deren Hintergrund man nicht versteht? Übereiltes Mutmaßen kann so sehr in die Irre führen - mit all seinen gefährlichen Nebenwirkungen. Wer versteht hier wen nicht? Kleinere Gedankenschritte für den Fortgang des Gespräches scheinen vonnöten. Und zu allererst sogar ein kleiner Schritt zurück: "Leider weiß ich nicht, welche unserer Sitten du meinst. Freilich unterstelle ich jedem Lebewesen, dass es in ihm fremdem Gebiet nicht davon ausgeht, alles wäre wie dort, wo es herkommt. Zugegeben, dies hat nichts mit bloßen Sitten zu tun."

PN

Die Worte, Gedanken und Überlegungen finden ihren Weg auf das Papier. Gewissenhaft notiert sie den Wortwechsel, sowie Anmerkungen und Eindrücke. Aber noch während die Feder über das Papier eilt, versucht ihr Geist bereits die laufende Disputio zu ergründen. Sie kann ein Schmunzeln nicht verkneifen bei Feledrions Antwort.
"Wenn ich dazu etwas anmerken dürfte", erhebt sie dann ihre Stimme. "Um die gestellte Frage seiner Gnaden zu beantworten, ist es, glaube ich, nötig, dass wir im Rahmen dieser Dispution ein paar grundlegende Annahmen und Definitionen verifizieren, nicht wahr? Seine Gnaden geht - so mein Verständnis - davon aus, dass, wenn ein menschlicher Besucher eine Sippe der Elfen des Waldes besucht, es durchaus angebracht ist, sich an die Sitten und Gepflogenheiten seiner Gastgeber zu richten. Ich würde einmal annehmen, dass er desweiteren davon ausgeht, dass ein Handel dort zwischen diesem menschlichen Gast und dem elfischen Gastgeber wohl nicht auf der Basis des unter uns üblichen Geldhandels vollzogen werden würde. Richtig Feledrion? Soweit ich informiert bin, tauscht ihr ja Werte gegen Werte. Allerdings hat so ein Silbertaler für euch wenig Wert, weil diese runde silberne Scheibe außer ihres Silbers wenig Nutzen bietet, da auch der künstlerische Wert von Münzen meist eher dürftig ist. Seine Frage zielte also darauf doch ab - korrigiert mich, wenn ich mich irren sollte Euer Gnaden - wenn ihr Elfen - als deren Repräsentant an diesem Tisch du Feledrion heuer fungierst - quasi implizit annehmt, dass eure Gäste sich nach Euren Gebräuchen und Sitten richten, ob ihr nicht selben Respekt auch den Menschen zollen müsstet, wenn ihr bei uns zu Gast seid." Ihr Blick wandert während ihrer Worte zwischen den beiden hin und her. "Allerdings ist dies eine etwas... diffizile Problematik. Der menschliche Gast bei den Elfen hat das Problem, wenn er sich nicht nach den Geboten der Elfen richtet, dass er nichts erhandeln kann oder sogar hinauskomplimentiert werden würde. Ein Elf unter uns Menschen hingegen wird auf dieses Problem gar nicht stoßen. Wenn - zum Beispiel - Feledrion etwas kaufen möchte, muss er nicht mit Geld zahlen. Er hat die Möglichkeit, auch den Handel mit Tausch zu begleichen. Er könnte zum Beispiel eine Übernachtung hier im Hause dadurch erwerben, indem er dem Wirte..." Ihre Augen schweifen zum Tresen. "Wo bleibt der eigentlich?" Sie wendet den Kopf wieder zurück und fährt nahtlos fort: "...das Fleisch und Fell eines Hasen bringt, das er unterwegs erlegt hat. Er kann also in seinen Sitten verweilen und dennoch würde er die Sitten und Gebote menschlichen Handels nicht direkt - wohlgemerkt nicht direkt! - missachten. Ich sagte direkt, denn vermutlich würde er in diesem Exempel gar nicht mit seinem Eigentum bezahlen, sondern mit dem widerrechtlich an sich gebrachten Eigentum des adeligen Grundherren. Was einen Hinweis darauf geben könnte, dass sich auch eine recht interessante philosophische Disputio zu dem Thema Verständnis von Eigentum hieran entwickeln könnte."
Als sie diesen Satz beendet hat, fällt ihr auf, welch Monolog sie gerade abgelassen hat. Das alleine wäre ja schon ein wenig unhöflich, hat sich doch seine Gnaden bisher auch eher mit kurzen Sätzen begnügt. Noch schlimmer wiegt aber, dass sie in diesem Momente eigentlich gar nicht mehr weiß, worauf sie hinaus wollte. Ein wenig irritiert bleibt sie nach einem "Ähhm... jaa..." stumm. Dafür lässt das heiße Blut, welches ihr in die Wangen strömt, diese und auch ihre Ohren ein wenig erröten, während sie ihren Blick rasch auf das Büchlein senkt und eilig Dinge notieren zu müssen scheint.

OHH

Beim ersten 'Nicht wahr?' der Magierin hebt Feledrion die linke Braue. Dir Frage ist rein rhetorisch, wie sich schnell herausstellt, also holt er erst gar nicht Luft für eine Antwort.
Bei 'Richtig, Feledrion?' fühlt er sich dann aber doch direkt angesprochen. Der leicht geöffnete Mund bleibt wenige Augenblicke offen stehen, bevor er sich wieder schließt.
Die Argumentation ist in sich schlüssig und kommt teilweise gar zu den richtigen Ergebnissen, obgleich die Voraussetzungen doch vor allem aus Halbwahrheiten und Missverständnissen bestehen. Ganz offenkundig war Alynia ebenso wie Brinulf noch nie in den Wäldern von Sala Mandra.
Am Schlusse ihrer Rede hat Feledrion wenig mehr an Erkenntnissen gewonnen als eine Bestätigung seiner ersten Eindrücke. In der Tat geht es ihm wie Alynia: Der Kern all dessen will sich ihm nicht erschließen. Gewiss gibt es Ahnungen in verschiedene Richtungen, aber auf keinen Fall möchte er sich den Sitten dieser Menschen anschließen, sich wahllos eine davon zu schnappen und damit hausieren zu gehen. Allzu viel wurde gesagt.
Ihre eigene Unsicherheit nach der offenkundigen Selbsterkenntnis vermag dem Elfen ein mitleidiges Schmunzeln abzuringen. Noch zwei, drei Atemzüge lässt er ihre letzten beiden langgezogenen Worte nachhallen, dann raunt er fast unbewegt: "Soll ich auf irgend etwas davon antworten...?"

JaR

Fast mit der gleichen ruhigen Mine, mit der er in früheren Jahren den ausschweifenden Erläuterungen gelehrter Lehrmeister gefolgt ist, folgt Brinulf den Worten der Magierin, wobei ihm sein ausgezeichnetes Gedächtnis hilft, den Überblick in ihren teilweise recht langatmigen Konstruktionen zu finden. Nichts liegt ihm ferner, als diese Worte unterbrechen zu wollen - wer würde einen Dozenten bei seiner Lieblingstätigkeit stören wollen? - so dass er sich bei den in seine Richtung abgefeuerten rhetorischen Bestätigungsfragen auf ein zustimmendes Kopfnicken beschränkt.
Erst, als sie geendet hat und der Elf seine ob dieser für ihn sicher nicht so gewohnten Vortragsweise seine durchaus passende Gegenfrage stellt, richtet sich der Geweihte ein wenig auf. "Das ist in der Tat eine gute Frage" - er kann sich dabei eines leichten Lächelns nicht erwehren - "aber ich denke, der Kern unseres Disputs ist die Frage, was genau wir unter einer Sitte verstehen, nicht wahr?" Sein Blick geht dabei zu beiden Tischnachbarn.

PN

Alynia sieht von ihrem Büchlein auf, als nach ihrem Vortrag Feledrion und Brinulf das Wort an sie richten. Die Frage des Elfen irritiert sie schon ein wenig, sie beschließt aber seine Frage als rein rhetorisch zu werten, denn was wäre dies für ein Gespräch, wenn er nicht antworten würde?
Sie sinnt kurz einen Moment nach. "Hmm..." meint sie dann und legt den Kopf etwas schräg, während sie den linken Zeigefinger auf die Nasenspitze legt und nachdenkliche Züge präsentiert. "Ich stimme Euch zu, Euer Gnaden. Wie ich vorhin schon versucht habe anzudeuten, basiert die zuvor ausgeführte Conclusio auf der Annahme bestimmter Definitionen. Eingedenkt der Möglichkeit, dass aber von Euch und mir getroffene Annahme bezüglich des Sittenverständnis des Elfenvolkes nicht vollständig oder korrekt sein könnten, mag auch die getroffene Schlussfolgerung falsch oder zumindestens nicht vollkommen korrekt sein. Was wiederum nahelegt, dass wir - sofern wir diesen erbaulichen philosophischen Disput fortführen wollen - uns ein gemeinsames Fundament einvernehmlicher Definitionen zulegen sollten. Ansonsten können wir spekulieren und interpretieren - aber nicht logisch korrekt folgern. Ergo wäre eine Erörtung des Begriffes Sitte zwingend vonnöten. Da hier aber zwei divergente Kulturen vorliegen, gilt es eine möglichst generische Klassifizierung zu finden, um beiden Völkern gerecht zu werden."
Sie wendet den Blick lächelnd zu Feledrion. "Um nun endlich auch deine Frage zu beantworten: Ich für meinen Teil bin begierig mehr über die elfische Sicht hierauf zu erfahren..." In gespannter Erwartung der Antworten ihrer beiden Gesprächspartner wird die Feder bereits wieder in Stellung gebracht.

OHH

Brinulf bringt auf den Punkt, was Feledrion selbst bald angesprochen hätte, um dem Aneinandervorbeireden zu begegnen. Besonders angenehm: Er benötigt dazu nicht allzu viele Worte.
Dann aber wird Alynia wieder von ihrem eigenen Redefluss fortgerissen. Auf gewisse Weise scheint sie dies zu brauchen. Letztendlich denkt sie lediglich laut, ohne ernstlich Kommentare zu erwarten. Auch jene gibt sie sich selbst.
Um so überraschender, dass sie dort landet, wo Brinulf mit einem Satz angelangte und der Elf ohne ein einziges Wort. Immerhin scheint man sich nun in wenigstens einem Punkte einig. Nicht ungefragt auf ihren vorigen Monolog einzugehen, war also noch viel weiser, als Feledrion selbst geahnt hat.
Man kann also getrost alles Bisherige ignorieren und sich ganz der letzten Frage widmen, beantwortet sie die seine auch mit einem klaren Vielleicht. Auch sonst ist sie komplex genug, dass sich bis zum Morgendgrauen darüber reden ließe. In diesem Rahmen mögen sich weitere Dinge von allein erhellen, sofern man sich nicht erneut verzettelt. Nur etwas Vorbereitung ist freilich noch notwendig: "Gewiss, ich will es versuchen. Aber zu welchem Punkt? Und was meinst du mit elfischer Sicht? Meine eigene, die meiner Sippe insgesamt, womöglich eines ganzen Landstrichs oder etwa gar des gesamten Volkes der Waldelfen?" Unwillkürlich zuckt seine Braue wieder empor bei dem Gedanken, Alynia könnte noch allgemeiner von der Elfenheit überhaupt gesporchen habe. Eine erschreckende Vorstellung.

JaR

Auch wenn es sonst nicht seine Art ist, so zögert der Geweihte nicht, die eigentlich gar nicht direkt an ihn gerichtete Frage zu beantworten, um damit einem erneuten Monolog der Magierin zuvorzukommen: "Was würdet Ihr denn für eine sinnvolle Abgrenzung halten? Ich denke, wir sollten den Rahmen betrachten, innerhalb dessen Eure Auffassung zu diesen Fragen geteilt wird. Ob das nur Ihr selbst seid, oder Eure Familie, Eure Sippe, ein ganzer Landstrich oder gar noch größere Gruppen der Elfen, das vermögt sicher nur Ihr zu sagen."

PN

Alynia ist von der Gegenfrage Feledrions nicht wirklich überrascht. Selbstredend kann man bei konkreten Sittenfragen ja kaum pauschalisieren. Meinungen zu bestimmten Sitten und Gebräuchen würden ja auch bei den Menschen bereits innerhalb von Familien divergieren - vernünftig anzunehmen, dass es bei den Elfen gleich ist.
Zu den Worten von Brinulf nickt sie zustimmend. Ein guter Einstieg in die Diskussion.

OHH

Die Geschwindigkeit der Gedanken ist gedrosselt, was das Verständnis aller Beteiligten füreinander bessern wird; die Blicke richten sich auf übersichtliche Teile des Ganzen. Gut.
Mit einem flüchtigen Lächeln bedankt sich Feledrion für Brinulfs Aufforderung, erläuternde einleitende Worte für Kommendes zu äußern. Dann entspannen sich seine Züge um die Mundwinkel, während sich die Stirne in kleine Falten nachdenklicher Konzentriertheit wirft.
"Nun, wenn ich spreche, so gewöhnlich immer insbesondere nur für mich selbst. Bereits unter den Geschwistern gibt es zu vielen Dingen unterschiedliche Auffassung. Ist der Personenkreis größer, so werde ich dies jeweils anmerken." Im Grunde sind es Selbstverständlichkeiten, die er da von sich gibt - aber zunächst einmal eben für ihn. Zu wenig kennt er seine beiden Tischgäste, als welche er Alynia und Brinulf noch immer ansieht, da sie ja zu ihm gekommen sind.
"Wenn euch dies so recht ist, dann sollten wir vielleicht als erstes klarstellen, wovon wir eigentlich reden. Nach meinem bisherigen Wortverständnis sind noch überhaupt keine Sitten in unserem Gespräch vorgekommen, denn danach wäre eine Sitte etwas Kleines, eigentlich Nebensächliches wie zum Beispiel" - nach kurzem Zögern schweifen die Hände auseinander, als wollten sie auf die Tischplatte aufmerksam machen - "die gleichförmige Handhabung von Werkzeugen beim Essen."

VW

Die Tür wird mit Schwung aufgerissen und der Regen gischtet herein, wie die Wogen der See über die Reling peitschen. Doch die Speigatten fehlen; das unangenehme Nass fließt nicht wieder ab. Die in den schwarzen Teermantel gehüllte Gestalt schiebt sich schwerfällig in den Raum und wuchtet die Tür mit vernehmlichem Krachen ins Schloss. Das Wasser tropft in Rinnsalen von dem ölig glänzenden Tuch und bildet auf dem Boden eine exzellente Pfütze.
Ohne nach rechts oder links zu sehen, humpelt die Gestalt langsam in die Mitte des Raumes. Dann ein kurzes Hochreißen des Kopfes mit zusammengekniffenen Augen. Sein Tisch ist besetzt. Der Ärger zieht ihm ins Gesicht, dass es das Aussehen einer riesenhaften Rosine bekommt. Fester schließt sich seine Hand um die hölzerne Krücke, die unter seiner Achselhöhle brennt, als sei sie aus glühenden Kohlen gemacht. Das Kinn schiebt sich angriffslustig nach vorn und die Augenbrauen bewegen sich wie haarige Raupen aufeinander zu.
Spitzohren auch noch. Wenn er wen hasst, dann die. Echte Seefahrt werden die nicht lernen und wenn sie noch so alt werden sollten. Statt einen Baum in seine natürliche Form, die Planke, zu bringen, machen sie sogar ein Mordsaufhebens, wenn man auch nur wagt, eine Axt in die unmittelbare Nähe eines Baumes zu bringen.
Aber kotzen können sie. Wie die Reiher. Und wenn sie drei Mal ohne Halteseil über die oberste Rahe laufen können, sie haben außerhalb ihrer Wälder einfach nix zu suchen. Und auf Schiffen sowieso nicht. Das bringt nur Unglück.

OHH

Eine heftige Bewegung und allerlei Gerausche und Geknarze ziehen Feledrions Aufmerksamkeit zum Eingang. Welch abenteuerliche Gestalt dort eingetreten ist. Leider meint sie, durch einen Knall auf sich aufmerksam machen zu müssen, dass der Elf für einen Moment die Augen schließt.
Als er die Lider wieder hebt, blickt er in ein weniger interessiertes denn abweisend feindseliges Antlitz mit stahlgrauen Augen. Feledrions linke Braue hebt sich etwas. Ob ihm der Groll des Eingetretenen mit dem Dreispitz gilt? Bestimmt wird jener sein Bein im Kampf gegen seinesgleichen verloren haben, es muss also andere Gründe geben.
Ein sehr höfliches Nicken wird dem Manne entgegengesandt.

JaR

"Sicher ist das eine Sitte", entgegnet der Geweihte geduldig, "aber ich sehe auch Dinge, die Ihr wohl als etwas Größeres bezeichnen würdet, durchaus als Sitten. Beispielsweise die Frage, wie man jemanden begrüßt, wie man sich bedankt, wie man jemanden verabschiedet, aber eben auch, auf welche Weise man mit jemanden anderen Dinge austauscht. Vielleicht mag man das Grundprinzip anders nennen, aber all das, was den Vorgang selbst ausmacht, sind für mich schon Sitten." Vor dem letzten Satz stockt der Geweihte etwas, als suche er nach anderen, vielleicht einfacheren Worten.

OHH

Von der Welt aggressiver See wird Feledrion an einen Tisch mit sittenbehafteten Menschen zurückgezogen. Die gehobenen Brauen zeigen seine Aufmerksamkeit an, als er Brinulf zuhört. Allerdings kann man alsbald auch kleine senkrechte Fältchen dazwischen erkennen.
"All deine Beispiele vermag auch ich als Sitten zu bezeichnen, da sie im Grunde bedeutungsarme Dinge umfassen. Wer mit offenen Sinnen durch die Welt geht, wer sich bemüht, den anderen zu verstehen, der wird an ihnen lediglich den Fremden vom... Landesvertrauten scheiden, aber doch auch eine ungewohnte Geste und deren Absicht zumeist erkennen und würdigen."

VW

Bjaerns Augen scheinen Funken zu versprühen. Fest blickt er in die Augen des Spitzohres. Dann, die Tropfen vereinen sich unter seinem Mantel zu einem kleinen Rinnsal, spuckt er aus auf den Boden, der sich in ein matschbraunes Bett verwandeln will. Ein letzter Blick auf das Spitzohr, dann hält er nach einem genehmen Tisch Ausschau.

JaR

"Dann sind wir uns also einig, was Sitten sind, und zählen jeweils auch das, was den Austausch von Gegenständen oder Leistungen ausmacht, dazu, richtig?" Sein Blick geht nach diesen Worten zu beiden Tischgefährten, um an diesem Punkt absolute Klarheit zu schaffen.

OHH

Des Einbeinigen mutmaßlicher Versuch der Herausforderung wird vom Elfen durchaus im Blickwinkel wahrgenommen. Möglicherweise hatte der Mensch auch nur etwas im Halse stecken oder dies ist seine Art, sich Unbekanntem gegenüber geistig zu stärken. So oder so muss es Feledrion nicht weiter berühren.
"Bedingt", erwidert er daher Brinulf. "Nur soweit, wie es bestimmte Vorgehensweisen und Rituale dabei betrifft. Weniger die Tatsache als solche, dass gehandelt wird - oder auch nicht." Dies mag genug Andeutung für den Moment sein, soll doch auch Alynia zu Wort kommen, falls sie das möchte. Zumindest nähert man sich nun langsam ihrer Frage von vorhin.

PN

Alynia ist damit fortgefahren, Notizen und Gedanken in ihrem kleinen Büchlein festzuhalten. In stilleren Momenten - oder auch stets für feinere Ohren - ist das leise Kratzen zu hören, das die Feder auf dem Pergament hinterlässt, welches mit seinen Seitengefährten in einen Umschlag aus feinem Leder gebundenen ist.
Ihr scheint der Blick Feledrions nicht entgangen zu sein, und auch ihr Kopf wendet sich in Richtung der Türe und des Tresens. Spätestens als die stummen feuchten Worte des Seemanns den Boden erreicht haben, bedenkt sie diesen mit einer herablassenden, leicht angewiderten Miene. Kopfschüttelnd über solche mangelhafte Etikette und absolut untragbares Benehmen, streicht sie einige Strähnen ihrer Haarpracht hinter die leicht spitzen Ohren zurück und wendet sich wieder dem Geschehen am Tische zu. "Bei den Göttern - es ist schlichtweg unfassbar welches schauerhafte Betragen manche Zeitgenossen selbst in einem Gasthause an den Tag legen."
Kurz richtet sich der Blick aus ihren Augen auf ihre Notizen. "Ah!" Ein nachdenklicher Ausdruck macht sich auf ihren Zügen breit, und grübelnd zieht sie ihre Nase etwas kraus, während sie die Hand mit der Feder, deren Spitze den Nasenrücken hinauf und herabwandern lässt. "Die Worte wurden gut gewählt", kommentiert sie dann nach einem kurzen Moment. "Ich bin begierig, mehr zu hören."

OHH

Fast scheint die Halbelfe Feledrion eine Art Generalvollmacht zu erteilen, nun über alles Mögliche zu reden. Doch er denkt nicht auf solch militärische Weise, und in Wirklichkeit bezieht sie sich wohl auf seine Andeutung bezüglich des Handels. Ihre Bemerkung zu dem Seemann ignoriert er so wie inzwischen jenen selbst.
Ein wenig unschlüssig schaut er zu Brinulf, der den Begriff Sitte möglicherweise noch nicht genügend geklärt findet. Dennoch könnte Feledrions weitere Antwort ihm vielleicht dabei helfen, des Elfen Sicht dieses Wortes zu erfassen. Vielleicht.
"Nun... In den Wäldern von Sala Mandra verzichtet man nicht bloß auf die Verwendung von Geld; es wird gewöhnlich auch keine Gegenleistung für dies oder jenes erwartet. Jeder trägt auf seine Weise zum Erhalt einer Sippe bei. Jedes erjagte Wild, jedes gefertigte Kleidungsstück oder vorgertragene Lied gegeneinander aufzurechnen, wäre ein unnützer Aufwand."

JaR

"Das ist in menschlichen Familien und auch in anderen Gemeinschaften kaum anders", entgegnet der Geweihte, während seine Gedanken kurz in so manchen Tempel zurückschweifen, in dem er in der Vergangenheit viel Zeit verbracht hat und in dem vieles nach genau diesem Schema abgelaufen ist.
"Wenn ein befreundeter Geweihter mich etwas aus einem Buch abschreiben lässt, das er besitzt, dann verlangt er dafür auch kein Geld, und ich empfinde es als eine Frage der Selbstverständlichkeit, ihm einen ähnlichen Gefallen zu gewähren, ohne das gegeneinander aufzurechnen. Doch" - er hält kurz inne, um sich wieder der genauen Worte des Elfen zu entsinnen - "trotzdem erwartet Ihr eine Gegenleistung, nicht wahr? Ihr geht davon aus, dass jedes Mitglied der Sippe eben zur Erhaltung der Sippe beiträgt. Wenn jemand das grundlos nicht täte und nur das in Anspruch nimmt, was die anderen tun, dann wäre das sicher auch für Euch auf Dauer nicht in Ordnung, oder?"

PN

Ein Lächeln huscht über die Züge der Adepta, als Brinulf seine Fragen an Feledrion richtet. Dann erhebt sie auch für ein paar Worte die Stimme, um ihre Gedanken der Frage des Hesindianers anzuhängen. "Wenn ich an dieser Stelle anmerken dürfte..." Sie hält kurz inne um dann fortzufahren: "Und wie denken die Mitglieder der Sala Mandra darüber, wenn sich verschiedene Elfen unterschiedlich einbringen? Vielleicht muss der eine ja jeden Tag jagen gehen, der andere webt aber nur alle paar Wochen einen Zauber. Wird dieses nicht auch als ungerecht oder unausgeglichen empfunden? Gibt es hier keinen Zwist?"

OHH

Ganz offenbar reden die beiden eher von Menschen als möglichen erwachsenen Elfen. Es sind eben unterschiedliche Erfahrungswelten, für die sie nichts können. Auch sollte Feledrion wohl bei Gelegenheit darauf verweisen, was Sala Mandra ist.
"Wer sich so verhielte, schadete sich doch nur selbst. Zum einen, weil er mit seinem Tag wohl wenig anzufangen wüsste, zum anderen, weil ihn seine Art auf Dauer sehr vereinsamen ließe."
Noch will Feledrion es dabei belassen, da fällt ihm noch etwas ein, und er hebt unwillkürlich den linken Zeigefinger wie zur Betonung leicht an: "Fast hätte ich das Wichtigste vergessen! Wer die Gesellschaft einseitig ausnutzt, schadet ihr und damit wiederum sich selbst. Manche Dinge wie den Hausbau kann man nicht allein vollführen."

JaR

Der Geweihte nickt befriedigt. "Also geht ihr stillschweigend davon aus, dass jeder sich eben immer angemessen einbringt und jeder genau so denkt, wie Ihr es gerade gesagt habt. Damit ist der Gedanke, dass zu einer Leistung eine Gegenleistung gehört, doch bei Eurem Volk mindestens ebenso präsent wie bei dem unseren, nur dass unsere Sitten eben das Geld als ein Mittel der Bewertung vorsehen, mit dessen Hilfe man das sogar gegeneinander aufrechnen kann, während Ihr auf Vertrauen und Rechtschaffenheit aller Beteiligten setzt." Er macht eine kurze Pause.
"Wie ich schon sagte, bei kleinen Gruppen der Menschen funktioniert das auch wunderbar. Wenn ich mit meinen Freunden in der Wildnis unterwegs bin, leben wir nach genau diesem Prinzip und rechnen weder Jagdleistungen noch Geld, das der eine oder andere für Vorräte ausgibt, gegeneinander auf."

OHH

Nein; durchaus nicht. Nicht so. Nicht die Sitten. Nein, auf Vernunft. Die kurze Sprechpause Brinulfs ist allzusehr ebendieses, um auch nur einen der Einwände einzuwerfen, geschweige denn an eine sorgfältige Ausführung zu denken. Sich aber mit einem derart... gesprächigen Menschen auf ein Wortgefecht einzulassen, vermeidet man besser. Entsprechend heben sich Feledrions Brauen - insbesondere die Linke - während Brinulfs Rede immer wieder an oder ziehen sich zusammen.
Dessen abschließendes Beispiel muss für den Elfen wohl etwas Belustigendes an sich haben; er schmunzelt wieder, diesmal auf eine höchst nachsichtige und fast mitleidige Weise. Tatsächlich gedenkt er, diese hübsche Vorlage zu nutzen: "Sehr gut. Bleiben wir bei diesem Gedanken! Meine Reisegruppe" - die letzten beiden Wörter werden besonders betont und mit einer Handlegung auf die eigene Brust unterstrichen - "besteht sogar nur aus mir selbst."
Zwar fürchtet Feledrion, die Schlussfolgerung noch anfügen zu müssen, doch möchte er Brinulf die Möglichkeit lassen, von selbst darauf zu kommen.

PN

Alynia folgt den Worten der beiden mit großer Aufmerksamkeit. Den Kopf auf das Handgelenk des auf den Tisch abgestützen rechten Armes gelegt, sinnt die junge Magierin stumm über die Worte, begleitet von dem Antippen der Nasenspitze mit dem Zeigefinger in langsamen Takt, zu dem auch die Feder, die sie zwischen den Fingern balanciert, lustig hin und her schwingt.
Als Feledrion zur Antwort anhebt, reißt dies sie aus ihren sich auf weitverzweigten Pfaden der Philosophica herumirrenden Gedanken und ihre Aufmerksamkeit kehrt an den Tisch zurück. Als der Elf geendet hat ist sie indes aber etwas irritiert. Sie schaut ein wenig ratlos und fragend zu Feledrion und kann auch nicht umhin, sich Brinulf zuzuwenden um herauszufinden, ob dieser vielleicht mehr mit den Worten ihres Gesprächspartners anzufangen weiß. An der eigenen Ratlosigkeit über die geäußerten Weisheiten Feledrions nähren sich auch die durch die jahrelangen spöttischen Worte ihres Vaters genährten Zweifel über die von ihr so ersehnten Elfen.
Im Strudel der Gedanken vergisst sie , was sie Feledrion eigentlich fragen wollte, und so entweicht ihren Lippen nur ein sehr ungelehrig wirkendes "Ähhmmm..." bevor sie etwas verwirrt dreinblickend ihre Lippen wieder schließt.

JaR

Das Ähm der Halfelfe lässt den Geweihten nicken, während er ein ziemlich ähnliches Geräusch unterdrückt.
"Ich muss zugeben", sagt er dann, "dass ich den Zusammenhang nicht verstehe. Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass das Zusammenwirken innerhalb einer Gemeinschaft ohne das exakte Aufrechnen der einzelnen Leistungen durchaus auch bei Menschen zu finden ist. Natürlich muss eine solche Gruppe dazu mindestens zwei Mitglieder haben." Immer noch verwirrt, blickt er den Elfen fragend an.

OHH

Alynias lautlicher Gefühlsausdruck lässt Feledrion sie etwas überrascht ansehen. Obgleich er ihre Gedankengänge nicht kennt, hat er doch ein wenig den Eindruck, ihre Worte sprudelten bisweilen so aus ihr heraus, dass es anschließend immer eine Zeit braucht, bis wieder welche nachgewachsen sind. Doch sie ist jung und wird das kluge Einteilen noch lernen.
Es scheint kein Einwand zu sein, den ihre Äußerung ausdrücken sollte, sondern Unverständnis. Um so dankenswert klarer die Worte Brinulfs. Möglicherweise haben beide für den Moment vergessen, um welches Thema es ursprünglich ging oder zumindest nach Feledrions Wahrnehmung zu gehen schien: Geld.
Ein geduldiges Nicken gibt den beiden den Hinweis auf baldige Erklärung und dem Elfen etwas Zeit, sich eine eine solche zurechtzulegen: "Gewiss. Wenn wenige Menschen kein Geld benötigen, dann ein einzelner Elf um so weniger."

JaR

Brinulf schüttelt überrascht den Kopf. Hat er sich tatsächlich so missverständlich ausgedrückt?
"Nein, darum geht es doch gar nicht! Ich habe Euch lediglich zugestimmt, dass eine kleine Gruppe von Men... oder, sagen wir es einfach allgemeiner, von Individuen durchaus gut leben kann, ohne Geld für den Umgang MITEINANDER zu benötigen. Natürlich braucht ein Einzelner auch kein Geld, um mit sich selbst zu handeln, das wäre ja unsinnig. Nur, und darum geht es: Sobald AUßENSTEHENDE involviert sind oder die Gruppe zu groß wird, führt um das Geld - oder eine andere... Vereinbarung, wie man handelt - kaum ein Weg herum." Um sein Anliegen zu unterstreichen, überbetont der Geweihte die beiden Worte, auf die es seiner Meinung nach besonders ankommt.

PN

Alynia runzelt die Stirn bei der Antwort von Feledrion. Brinulfs Worte sprechen seine auch in ihrem Sinne, so dass sie seine Erwiderung mit einem zustimmenden Nicken quittiert.
Aber sie fühlt sich dennoch bemüßigt, etwas zu ergänzen. "Werter Feledrion... Die gegebene Antwort ist zwar logisch gesehen korrekt, allerdings mangelt es ihr an jeder substanziellen Information in Bezug auf unseren Ausgangspunkt. Dass ein Elf oder Mensch für sich allein genommen kein Geld oder Tauschgueter benötigt ist ja evident oder zumindestens naheliegend. Wir aber diskutierten doch die Frage, was ist ein probates Mittel zum Ausgleich von erbrachten Leistungen in der menschlichen wie auch der eurigen Kultur im Hinblick auf die herrschenden Sitten ist."

OHH

"Ach ja?" ist die knappe Antwort an Alynia. Er ist sich keineswegs so sicher, dass sie alle drei dasselbe Thema verfolgen - nicht einmal, ob jeder dies konsequent beim eigenen tut.
Sein Blick wandert zurück auf Brinulf. "Dies gilt eben nur, wenn man überhaupt mit etwas handelt." Ob sie dies verstehen? Ein kaum sichtbares Stirnrunzeln ist angebracht.
Etwas anderes erscheint Feledrion im Moment noch dringlicher, weil grundliegender: "Erlaubt mir zunächst, eine Frage zu klären: Wollt ihr nun über mich und mein Volk lernen oder mich zu einer Verhaltensweise überreden?"

JaR

"Ich kann nur für mich sprechen", entgegnet der Geweihte ohne Zögern, "doch ich möchte über Euer Volk lernen und zugleich Euer Verhalten verstehen."
Er macht kaum eine Pause, ehe er wieder zum Thema zurücklenkt: "Zumindest soweit es mein Verständnis betrifft, so habe ich Euren Ausführungen entnommen, dass die Elfen eines Stammes oder einer Sippe sehr wohl untereinander Handel betreiben, wobei es sowohl um Gegenstände als auch um Dienstleistungen geht. Weiter entnahm ich Euren Worten, dass die Gegenleistungen dabei an kein festgelegtes Wertverständnis geknüpft sind, sondern davon abhängen, was dem einzelnen der Gegenstand oder die Leistung bedeuten, wobei Ihr es als selbstverständlich anseht, dass sich jeder einbringt und niemand nur von den anderen nimmt, ohne zu geben. Von daher habe ich Euch also in der Tat so verstanden, dass Ihr untereinander handelt, auch wenn Ihr es vielleicht nicht so nennt. Trifft das in etwa das, was Ihr gemeint habt?" Am Ende dieser Ausführungen trifft ein fragender Blick den Elfen.

PN

Alynia nickt zustimmend zu der Frage von Brinulf und sieht ebenfalls zu Feledrion, neugierig der Antwort harrend.

OHH

Die Stirne runzelt sich, derweil die linke Braue so weit emporsteigt, wie es wohl unter menschlichen Brauen nur wenige schaffen würden. "Nein", kommt es beinahe kalt. Dann wird der Ton wieder etwas nachsichtiger: "Wo nimmst du all das nur her? Ich versuchte ganz im Gegenteil auszudrücken, dass dies nichts mit Handel zu tun hat. Und es gibt keine Währung irgendeiner Art, wie du sie mir anzuempfehlen scheinst."
In der Tat fühlt sich Feledrion so ratlos, wie er mittlerweile dreinschaut. Sie sind wirklich schwer zu verstehen, die Menschen. Warum sagen sie nicht, was sie wirklich wollen?

JaR

Wieder einmal ist es an dem Geweihten, überrascht zu schauen, hat er doch - zumindest in seinem Verständnis - in seinen Worten genau das wiederholt, was der Elf zuvor gesagt hat.
Er wirft einen kurzen, hilfesuchenden Blick zur Halbelfe, ehe er sich wieder Feledrion zuwendet und geduldig noch einmal einen Schritt weiter vorne anfängt: "Das habe ich nicht gesagt, und es liegt mir fern, Euch etwas anempfehlen zu wollen. Nur... vielleicht sollten wir erst einmal festlegen, was wir unter Handel verstehen. Wenn ich mich recht entsinne, sagtet Ihr, dass es Dinge gibt, die ein Elf nicht alleine verrichten kann - beispielsweise den Bau einer Behausung, bei dem er sich von anderen helfen lässt. Ferner sagtet Ihr, dass Ihr es als Schaden für die Gesellschaft anseht, wenn sich jemand nur helfen lässt, ohne selbst anderen zu helfen."
Er hält kurz inne und beschließt dann, seine Schlussfolgerungen erst einmal nicht auszusprechen, sondern erst einmal die Stelle zu finden, an der die Gedanken auseinandergelaufen sind. "Habe ich Euch bis zu diesem Punkt richtig verstanden?"

OHH

Noch immer runzelt Feledrion ein wenig die Stirne. Zu viel wird in die eigene Begriffswelt übertragen, zu viel seiner Worte wird interpretiert. Dennoch ist Brinulf bemüht, guten Willen zu zeigen.
Ein Blinzeln späterversucht der Elf wiederum, Voraussetzungen klarzustellen, die allzu schnell gesetzt wurden: "Vielleicht teilweise. Üblicherweise ist es eine Sippe, die ein Haus wachsen lässt, eventuell von engsten Freunden unterstützt. Ein einzeln lebender Elf, das wäre schon etwas sehr Seltenes.
Verstehst du Hilfe unter Freunden und Verwandten als einen Handel? Dann kennte ich eure Sprache doch noch nicht so gut, wie ich vermutete."

PN

Erneut ist die Antwort und Reaktion Feledrions für Alynia ein wenig überraschend, und auch das recht barsch wirkende 'Nein' hätte sie nicht erwartet.
"Werter Feledrion", hebt sie an zu sprechen, "in unserer Diskussion, und ebengleiches gilt auch für die Worte seiner Gnaden, geht es nicht darum, jemand etwas anzuempfehlen. Es geht auch nicht darum, etwas zu bewerten, aber wir" - sie sieht kurz hinüber zu Brinulf, um ihn in diese Worte mit einzuschließen - "versuchen ein Verständnis für die uns fremde elfische Sicht zu gewinnen."
Kurz hält sie inne, um ihre Worte mit Bedacht zu wählen. "Wie auch in der menschlichen Gesellschaft, kann nicht ein jeder jedes verrichten - zumindestens können einige Dinge besser als andere. Das ist einer der rationalen Gründe dafür, warum Menschen und Elfen in Gemeinschaften zusammenleben. Bei uns Menschen hat es sich bereits in vielen tausend Jahren bewährt, nicht zuletzt aus praktischen Gründen, die erbrachten Arbeiten und geschaffenen Werke in Geld aufzuwiegen. Nach deiner Beschreibung über das Zusammenleben in deiner Sippe sehe ich auch wie Brinulf dort keinen grundlegenden Unterschied. Verschiedene Elfen tragen verschieden zum Wohl der Gemeinschaft bei und profitieren hierbei von den Fähigkeiten und Werken der anderen. Ihr verzichtet dabei auf das Tauschen von Geld, Münzen oder ähnlichem weitesgehend. Soviel haben wir verstanden und ist aus unserer Sicht" - sie sieht kurz zu Brinulf hinüber - "bereits sehr erstaunlich und interessant zu erfahren. Lasst mich kurz ausführen, warum ich der Meinung bin, dass auch ihr in gewisser Weise Handel treibt: Handel ist der Tausch von Waren oder Arbeit gegen ein angemessenes Äquivalent. Wie gesagt, bei uns Menschen wird das in Geld bewertet. Auch bei dir in der Sippe scheint dieses Handelsdenken normal zu sein, wenngleich ein wenig different gehandhabt. Deine Worte implizieren, dass ein jeder in der Sippe explizit davon ausgeht, dass ein jeder seinen Beitrag zum Gesamtwohl leistet. So wie es auch seine Gnaden gerade in seinen Worten formuliert hat. Der Tausch von Waren und Werken funktioniert auf Dauer nur, wenn die jeweiligen Äquivalente als angemessen erachtet werden. Erhält ein Teilnehmer beständig zu unangemessen zu wenig für sein Wirken, so wird er seine Arbeit nicht mehr verrichten können oder wollen, weil er nicht mehr davon zu leben imstande ist. Dies wäre ein Schaden für diese Gemeinschaft. Gleiches gilt umgekehrt: Wenn ein jemand beständig unangemessen viel erhält, so ist dies nicht zum Wohle der Gemeinschaft und die Balance gerät aus dem Ruder. Genau diese hast du ja ebenfalls beschrieben und dies ist ja nichts anderes auch als Handel. Sollten diese recht schlichten Schlussfolgerungen und das daraus gewonnene Verständnis nicht korrekt sein, so bin ich neugierig zu erfahren, wie es denn richtig wäre."

JaR

Während er Alynias Ausführungen folgt, die mehr oder weniger genau das wiederholen, was er mit verschiedenen Worten bereits ausgedrückt hat, nickt Brinulf mehrfach bestätigend, um erst am Ende das Gesicht ein wenig zu verziehen.
Sicher, genau diese Gedankenfolge wollte er dem Elfen ebenfalls darbieten, aber dieses Mal in kleinen, leicht verständlichen Happen und angemessenen Pausen, damit dieser auch die Möglichkeit hat, Verständnis oder Unverständnis auszudrücken. Die Halbelfe entlädt hingegen wieder die gesamte Kette von Folgerungen auf einen Schlag, so dass der Elf dem Geweihten mehr als nur ein wenig leid tut.
"So sehe ich das auch", fühlt er sich dennoch berufen, zu bestätigen, doch er verzichtet auf jede weitere Äußerung und sieht lediglich den Elfen mit einer Mischung aus Mitleid und Neugierde an.

OHH

Während Alynia sich zum einen in ihrer Redeflut, zum anderen Brinulfs Ansichten wiederholt, fällt es ihr offenkundig nicht auf, wie des Elfen Gesicht zunehmend Ermüdungserscheinungen und gar Resignation erkennen lässt. Immerhin behält er die Freundlichkeit aufrecht, sie dabei anzusehen, obgleich ihm mehr danach wäre, noch ein paar Nüsse zu verzehren und dabei dem Klopfen und Rauschen des Regens zu lauschen.
Zumindest letzterem gibt er am Schluss ihres Vortrages lange genug nach, dass Brinulf seine Zustimmung anfügen kann, und doch noch ein wohltuender Moment zweifelhafter Schankraumstille währt.
Ein Luftholen später setzt er zu seiner Antwort an: "Ein einzelner Satz mag die Aussicht auf eine kurze Antwort haben. Eine lange Rede zu erwidern, genügt ein Tag nicht. Hast du einmal versucht, ein einzelnes Wesen in einem Schwarm ins Auge zu fassen?"
Sein Blick geht wieder hinab auf die vergleichsweise übersichtliche Menge an Nüssen und Kernen vor seinen schlanken Händen.

PN

Alynia die es gewohnt ist, minutenlangen Monologen von Gelehrten zu folgen und dies auch mit Hingabe betreibt, braucht einen kurzen Moment, um zu realisieren, dass die erneut sehr seltsame Antwort ihres elfischen Gesprächspartners eine Art verhaltene Kritik an der Menge geäußerter Worte sein soll. Das hat sie nun zwar grundsätzlich verstanden, sieht aber keineswegs einen Grund für Kritik oder den Eindruck, dass sie zu lange gesprochen hätte.
So runzelt sie ein wenig die Stirn und schüttelt ein wenig enttäuscht wirkend den Kopf. "Es war nur wenig mehr als ein einzelner Satz. Vielleicht waren es eine Handvoll, werter Feledrion. Aber einem solchen kurzen Gedankenverlauf, der zudem noch einen recht reptiven Charakter aufweist, sollte ein wacher Geist ohne Mühe zu folgen vermögen. Und was deine Frage zu dem Schwarm angeht: Es ist eine Frage von Übung, Konzentration und Beherrschung seiner geistigen Fähigkeiten. So kann sich ein geübter Geist mit einem scharfen Auge durchaus ein einzelnes Tier im Schwarm konzentrieren und an den restlichen vorbeisehen. Genausogut ist es eine Herausforderung, den ganzen Schwarm zu sehen und dennoch nicht den Blick für die Einzelheiten zu verlieren. Aber meinst du nicht, dass es höflich und angebracht wäre, auf die aus ernsthaftem Interessen geborenen Worte eine Antwort zu finden, als mit Worthülsen gefüllt mit meta-philosophischem Metaphern zu reagieren?" Ihre Worte erlangen mehr Schärfe als ursprünglich beabsichtigt.
Mit dem Schreck der plötzlichen Erkenntnis, dass sie nahezu die gleichen Worte gesprochen hat, wie ihr Vater sie wählen würde, entweicht ihr ein leises, gezischtes "Verflucht Vater. Du irrst..." Auf die Laute, die für die Umstehenden wohl ein wenig irritierend wirken dürften und bar eines Kontextes, folgt umgehend ein peinlich berührtes "Verzeihung" und ein hilfesuchender Blick in Richtung Brinulfs, dass er das Wort ergreifen möge.

JaR

Dieses Mal bleibt es nicht bei einem verzogenen Gesicht, der Geweihte wirft der Halbelfe vielmehr einen mehr als nur ein wenig tadelnden Blick zu, den einzig ihr 'Verzeiht!' abzumildern vermag.
"Das mag alles zutreffen, werte Alynia", erwidert er dann mit ruhiger Stimme, wobei er nun sie und nicht mehr den Elfen ansieht, "aber meint Ihr nicht auch, dass es auch eine Gabe eines Gelehrten sein sollte, seinen Redestil und seine Vortragsweise an sein Gegenüber anzupassen?"
Er wirft einen kurzen Blick in die Richtung des Elfen, als ihm klar wird, dass dies sehr wohl auch abwertend verstanden werden kann, und fährt darum schnell fort: "Verzeiht, werter Feledrion... dies soll Euch keinesfalls beleiden oder geringschätzen. Aber ist es nicht so" - er wendet sich wieder der Magierin zu - "dass es kompliziert genug ist, mit einer fremden Gedankenwelt konfrontiert zu werden? Muss man das dann auch noch mit einem offenbar ebenso fremden Stil des Vortrages verbinden? Geht es uns nicht gerade darum, einander zu verstehen und aufeinander einzugehen?"
Auch wenn es sonst nicht seine Art ist, macht der Geweihte dieses eine Mal an dieser Stelle nicht die Pause, die die Höflichkeit gebieten würde, um eine Gelegenheit zur Antwort zu geben, sondern wirft Alynia noch einen Denk-darüber-nach-Blick zu, ehe er sich wieder Feledrion zuwendet.
"Ich würde das wirklich gerne verstehen", setzt er mit fast schon sanfter Stimme fort, direkt an den Elfen gerichtet, "ich verstehe es aber auch, wenn Ihr das Thema nicht weiter fortsetzen wollt. Ich kann Euch aber versprechen, dass WIR" - er wirft der Halbelfe einen Blick zu - "Euch mit keinen Reden mehr überschütten."

OHH

Ein paarmal nickt Feledrion still. Es wäre zu ahnen gewesen, dass Alynia nie einen richtigen Schwarm von hunderten oder gar tausenden von Kerbtieren, Vögeln oder Fischen derselben Art gesehen hat, zwei davon kaum zu unterscheiden, selbst wenn man sie in den Händen hielte. Dazu all die vielen in ständiger, wechselnder und doch auf wunderbare Weise aufeinander abgestimmter Bewegung.
Bei der Vorstellung, Alynia könnte einst versuchen, ihre Behauptung in die Tat unzusetzen, muss Feledrion mitleidig schmunzeln. Kinder.
Dann wirft sie ihm vor, was er eigentlich bei ihr zu entdecken vermeint. Wohl mag er sich irren, da sie sich wiederum nicht auf eine einzige Sprache zu einigen weiß und er sie daher möglicherweise nicht recht versteht. Mit 'Vater' ist wohl niemand am Tisch gemeint, obgleich es heute Abend nicht das erste Mal wäre, dass man ihn zum Verwandten erklärt. Vielmehr hat sie wohl ein sehr faszinierendes Problem mit dem Abwesenden.
Die linke Braue zieht sich anerkennend empor, als Brinulf vorbringt, was auch Feledrion hätte sagen wollen und müssen. Als jener endet, nickt der Elf lächelnd.
Dann, nach kurzem Überlegen, erwidert er: "Danke. Ich will gern helfen, wenn ich kann." Und man ihn lässt. "Gewiss ist es nicht immer leicht, sich ganz auf das Wesentliche einzulassen, denn dazu muss man es erst einmal erkennen. Hierfür wiederum ist eine klare Fragestellung unverzichtbar. Eine winzige Änderung der Frage kann ganz andere Dinge zu ihrem Kern werden lassen."
Vielleicht wäre Feledrion fast selbst von sich beeindruckt, auf wieviele Aspekte und Thementeile des gesamten Gespräches er damit geantwortet hat - wenn er darüber nachdächte. Statt dessen ist er viel zu sehr darum besorgt, bei Brinulf und insbesondere Alynia Verständnis zu entdecken oder eben nicht. "Könnt ihr euch einstweilen für eine entscheiden?" fragt er zurückhaltend, als wäre dies für sie wohl eine schwere Aufgabe.

OHH

Je nach persönlichem Humor könnte man die Gesamtsituation wohl als putzig amüsant bis zum Brüllen komisch ansehen: Da kommt ein ganzer Haufen nicht mal schlecht bewaffneter, kampferfahrener Reisender zu einem einsamen Einsiedler und traut sich nicht dichter als auf Rufweite an ihn heran, während der sich wiederum zu fein scheint, sie recht willkommen zu heißen. Und dann dieses ulkige, zickige kleine Zicklein, um das man fast Sorge haben muss!
Andererseits wird es Yashkir alsbald zu albern, sich mit allen anderen einen Wettkampf der Zurückhaltung zu liefern. Wenigstens gegrüßt wurde nunmehr wohl genügend, immerhin.
Stracks marschiert Yashkir dem alten Mann entgegen, hat er doch nicht vor, hier herumzubrüllen und bockiges Getier noch weiter zu verschrecken. Seine Haltung und Mimik verraten dabei Unbekümmertheit, Offenheit und Gelassenheit.

PN

War ihr Blick zuvor noch peinlich berührt gewesen, weil ihr eigener Gefühlsausbruch sie so überrascht hatte, verstärken nun die deutlichen Worte des Geweihten ihre Beschämung um ein Vielfaches. Das Blut schießt heiß in ihre Wangen. Getroffen von den Worten, senkt sie den Kopf und richtet den Blick auf das kleine Notizbüchlein in ihren feingliedrigen Fingern, die ein wenig zu zittern scheinen, wie das Wippen der Feder in ihrer Hand einem aufmerksamen Augen verrät.
Sie hebt den Kopf ein wenig an, als Feledrion zu sprechen beginnt, um ihm aufmerksam folgen zu können. Sich der Schärfe ihrer vorherigen Worte mehr und mehr bewusst werdend, ist sie erleichtert darüber, dass ihr elfischer Gesprächspartner nicht einfach verstummt oder sich gar verabschiedet. Dennoch hinterlassen seine Worte ein fragendes Stirnrunzeln auf ihren Zügen. Ihre Anspannung und ihr Nachsinnen lassen sie unbewusst auf ihrer Unterlippe kauen, während der Blick aus ihren hellblauen Augen zurück auf das Pergament fällt.

JaR

Beruhigt und ein wenig erfreut beobachtet Brinulf die Reaktionen beider Gesprächspartner. Der Elf scheint bereit zu sein, das Thema weiter auszudiskutieren, und die Magierin... Sie leistet einen sehr wichtigen Beitrag dadurch, dass sie einfach nichts sagt.
"Gerne", ergreift der Geweihte nach einer kurzen Pause dann wieder das Gespräch, "dann lasst es mich versuchen." Ein kurzer Blick der Warnung trifft die Halbelfe, dann fährt er fort. "Ich glaube, wir wollten gerade klären, ob man gegenseitige Hilfe unter Freunden oder innerhalb einer Sippe als Handel bezeichnen kann, richtig?" Ein fragender Blick trifft den Elfen.

OHH

Wie schade! Es wird wohl lange brauchen, bis die junge Elfmenschin ihr Problem, sich auszudrücken, in den Griff bekommt. Schon beginnt sie wieder, in sich hineinzufressen und zu sammeln für die nächste alles Gespräch und jeden Inhalt vernichtende Salve. Feledrion würde es gewiss weit mehr faszinieren, über ihren Vater zu erfahren - zweifellos die menschliche Hälfte ihrer Eltern - als über den genauen Sinn bedeutungsschwankender menschlicher Wörter zu diskutieren.
Aber alles zu seiner Zeit. Wenn es sein soll, wird es noch kommen. Momentan sieht es nicht so aus, als wenn sich Alynias Wünsche in eine ähnliche Richtung bewegten.
Nur zu gern würde Feledrion dem bemühten Mann einmal vorbehaltlos zustimmen, aber in vielem sind sie einfach allzu fern voneinander. "Vielleicht. Ich glaube, ich versuchte anzudeuten, dass ich das Wort bislang immer anders verstanden und verwendet habe. Nicht im Sinne von handeln als irgendetwas tun, zu welchem ich bisher unterscheide. Aber es ist eure Sprache. Da mag ein Wollnashorn mit dem Lauspicker 'handeln'." Die eigenwillige Betonung des letzten Wortes legt bereits nahe, wie wenig der Elf die eigene Formulierung unterstreichen möchte.

PN

Während Brinulf seine Frage an Feledrion gerichtet und dieser geantwortet hatte, war ihr Blick auf das Notizbüchlein gerichtet geblieben. Nun aber hebt sie langsam wieder ihr Haupt und sieht zu dem Geweihten hinüber. Ein Gedankengang lässt ein amüsiertes Lächeln ihre ansehnlichen hübschen Züge umspielen. Sie bedenkt Brinulf mit einem kurzen Blick aus amüsiert funkelnden hellbauen Augen, bevor sie leise "Aha, Wollnashorn handelt mit Lauspicker" murmelnd wieder beginnt, etwas in ihrem Büchlein festzuhalten.

JaR

Der Geweihte nickt langsam, dann schüttelt er den Kopf.
"Vielleicht sollten wir uns auch gar nicht am Wort festhalten, sondern daran, was wir eigentlich sagen wollen. Letztlich ging es am Anfang doch darum, welche Art des... auf welche Weise verschiedene Individuen Gegenstände und Arbeiten austauschen. Das umfasst den Handel mit Geld ebenso wie die gegenseitige Hilfe beim Bau eines Hauses, richtig?" Wieder wartet er auf ein Zeichen des Einverständnis oder der Zustimmung, ehe er fortfährt.

OHH

Des Elfen linke Braue hebt sich bei Alynias schwacher Ausbeute seiner Worte. Wie will sie etwas lernen, wenn sie mitschreibt? Zumal sie es nicht wörtlich tut und somit ein Sinnverlust ganz unvermeidbar bleibt.
Doch auch ein Elf kann sich nicht um mehrere Dinge gleichzeitig kümmern. Für einen winzigen Moment ist Feledrion versucht, Brinulf zuzustimmen, doch dieser währt nicht bis zum Satzende. Leider scheint auch der Mensch noch nicht wirklich Fortschritte gemacht zu haben, da er so sehr an seinem Blickwinkel festhält.
"Die Frage ist, worauf du damit hinauswillst. Bei uns findest du keinen Austausch im Sinne dessen, dass eines gegen das andere gegeben wird." Diese nochmalig erzwungene Wiederholung von etwas, das nicht gesehen werden will, tut Feledrion selbst beinahe in den Ohren weh. Vielleicht aber hilft ja doch irgendeine veränderte Formulierung, ein übersehenes Argument, das er für zu selbstverständlich hält, es auszusprechen.

JaR

"Das habe ich durchaus verstanden", erwidert der Geweihte geduldig, als wieder genau der alte Punkt verschiedener Sichtweisen zu Tage tritt.
"Ihr habt aber, wenn ich mich recht entsinne, ebenfalls gesagt, dass kein Elf nur Hilfe oder Dinge entgegennehmen würde, ohne nicht seinerseits - irgendwann, vielleicht später, vielleicht früher - den anderen auch zu helfen oder ihnen Dinge zu geben, ohne dass das dabei als eine Gegenleistung vereinbart wird. Habe ich das richtig verstanden?"

OHH

Wieder hebt sich die linke Braue, doch diesmal nur ein klein wenig. "Vielleicht", muss Feledrion erneut antworten, denn er wird den Eindruck nicht los, dass Brinulf Schlüsse daraus zieht, die nicht angebracht sind. "Er wird es unabhängig davon tun, ob er schon einmal derlei selbst erhielt oder auch nur die Wahrscheinlichkeit besteht, es könnte einmal geschehen. Er wird es tun, weil es vernünftig ist." Eine unterschwellige Bestimmtheit schwingt in den letzten Worten mit. Wenn die Menschen auch jetzt nicht den Unterschied begreifen, sollte man ernsthaft über ein Aufgeben des Versuchs nachdenken.

JaR

"In Ordnung", entgegnet der Geweihte, "Ihr seht also die Vernunft als die Kraft, die das ganze treibt. Die Vernunft sorgt dafür, dass der eine Elf dem anderen hilft, ohne zu wissen, ob es je eine Gegenleistung geben wird und ebenso wird der andere Elf handeln. Wenn ich das richtig weiterdenke" - er hält kurz inne, ehe er fortfährt - "dann führt das im Großen und Ganzen zu einer ausgeglichenen und gerechten Verteilung zwischen Nehmen und Geben, denn es wäre ja aus Sicht eines jeden Einzelnen unvernünftig, nur zu nehmen, aber nichts zu geben, ebenso wäre es unvernünftig, nicht zu helfen, wenn jemand Hilfe braucht. Über einen langen Zeitraum gesehen, sollte sich also in der Tat ein Gleichgewicht ergeben, ohne dass das jemand notiert oder gar kontrolliert. Ein solches Gleichgewicht ist damit, um Eure Worte zu nutzen, für alle am vernünftigsten. Sehe ich das richtig?"

PN

Leise kratzend gleitet weiterhin die Feder Alynias über das Pergament, während sich Brinulf und Feledrion langsam zu einem gegenseitigen Verständnis annähern. Die federführende Hand der Magierin kommt zur Ruhe, und Alynia wendet den Blick in Richtung der anderen Gäste. Ihre Neugier ist geweckt und so wandert ihre Aufmerksamkeit und die letzten Worte Brinulfs an Feledrion werden nur noch mit einem Ohr wahrgenommen.

OHH

"Ich denke, du hast es nun", vermag Feledrion zufrieden lächelnd in der ihm eigenen Vorsicht zu bestätigen. Ob damit wohl das Thema erledigt ist? Die kleine Magierin jedenfalls scheint kein großes Interesse mehr daran aufzubringen. Auch dem Elfen selbst fällt nicht ein, noch etwas anzufügen.
Statt dessen werden noch zwei Kerne aus dem kleinen Häuflein herausgefischt und zu den Lippen geführt.

JaR

Die Tatsache, dass der Elf weiter von seinen mitgebrachten Nüssen zehrt, erinnert den Geweihten daran, dass es noch etwas zu sagen gibt, doch erst einmal muss er den begonnenen Gedankenfaden zum Abschluss bringen, jetzt, wo er endlich das Gefühl hat, dass der Elf und er zumindest die gleiche Sprache gefunden haben.
"Gut", fährt er darum fort, "und genau das verstehe ich als Handel, der gewissen Sitten folgt. Es wird gegeben und es wird genommen, wobei das langfristige Gleichgewicht in Eurem Fall über die Vernunft der Beteiligten hergestellt wird. Menschen hingegen besitzen normalerweise eine solche Vernunft nicht und setzen sie auch nicht bei anderen voraus, so dass hier die Sitte des direkten Tausches für das Gleichgewicht sorgt. Da das nicht immer praktikabel ist, wurde das Geld als ein vereinfachendes Tauschmittel eingeführt, denn niemand hat ja immer genau das griffbereit, was der andere gerade in dem Moment haben möchte. Ich gebe zu, dass mir persönlich Euer Ansatz an der Stelle besser gefällt, doch er funktioniert bei Menschen sehr sicher nicht. Das sieht man ja bereits daran, dass selbst der eigentlich viel weniger Vernunft voraussetzende Handel mit Geld alles andere als ein Gleichgewicht schafft."
Erst, als er innehält, wird ihm klar, dass er gerade einen Vortrag fast in der Art der halbelfischen Magierin gehalten hat. "Verzeiht die vielen Worte", ergänzt er darum leise.

OHH

Die Neubearbeitung von Handel und Sitten scheinen Feledrions Vorsicht zu bestätigen. Allerdings wird er nicht dazu verpflichtet, nochmals zu erklären, warum seine Sippe eben durchaus keinen Handel treibt und keine Sitten pflegt. Vielleicht versteht er ja auch nur die Worte Brinulfs miss, welche nunmehr in einem Vortrag über die wohlbekannten Eigenheiten der Menschen münden. Was er wohl mit alledem aussagen will, und welches Gleichgewicht er wohl anstrebt? Dem Elfen erscheint es allzu waghalsig, danach zu fragen.
"Natürlich", erwidert er daher nur die abschließende Bitte Brinulfs und beginnt, eine Mandel zu kauen.

JaR

"Sehr gut", erwidert der Geweihte auf das, was er für eine Bestätigung seiner Überlegungen hält. "Dann möchte ich Euch danken, dass Ihr Euch die Zeit genommen habt, das so detailliert zu erläutern. Wenn ich eines fernen Tages einmal das Vergnügen haben sollte, Eure Sippe oder eine andere Sippe Eures Volkes zu besuchen, dann werde ich Eure Worte beherzigen und versuchen, genau diese Art der Vernunft einzusetzen. Zumindest erscheint es mir vernünftig, sich als Gast in der Fremde an die Sitten des Gastgebers anzupassen, meint Ihr nicht auch?" Da er das eigentliche Thema für beendet hält, liegt diese Überleitung zu dem, was er noch sagen möchte, nahe.

OHH

Die sich leicht hebende linke Braue schnellt bei Brinulfs letzten Worten empor und wird sogleich auch von der anderen eingeholt. Hört sich dieser Mensch eigentlich selbst zu, wenn schon nicht dem eigentlich doch ausgefragten Elfen, oder ist die hiesige Verwendung von Wörtern so viel anders als vor einigen Jahren oder noch heute weiter im Norden? In seiner vollkommenen Verwunderung kann Feledrion ein leichtes Entgleiten der Tonlage nicht völlig verhindern, als er die unausweichliche Gegenfrage stellt: "Du hältst die Anwendung von Vernunft für eine Sitte!?"

PN

Alynia wendet sich wieder dem Gespräch am Tisch zu. Unschwer rauszuhören, dass der Geweihte nun zu dem Verzehr der eigenen Nüsse in einem Gasthaus zurückkehren will nach dem Exkurs über die Grundprinzipien des Warenhandelns und des vernünftigens Handelns. Logik und Sinn von Feledrions Antwort erschließen sich ihr nicht ganz. Mit einem leisen Seufzer und Kopfschütteln wirft sie Brinulf einen fragenden und etwas ratlosen Blick zu.

JaR

Überraschung steht dem Geweihten ins Gesicht geschrieben, ehe er mit geduldiger Stimmer erklärt: "Wie ich bereits ausführte, geht es mir um die Sitten betreffs des Austausches von Gegenständen und Diensten. Da ich nun weiß, dass derlei bei Eurem Volk auf Basis der Vernunft" - um jedes weitere Missverständnis auszuschließen, entschließt er sich spontan, den entscheidenden Punkt ein weiteres Mal zu benennen - "und eben NICHT auf Basis eines sofortigen und unmittelbaren Gegenüberstellens eines wie auch immer ermittelten Wertes geschieht, so kann ich daraus einiges ableiten, wie ich mich passend verhalte, wenn ich einmal in einer Situation bin, in der ich von Eurem Volk etwas benötige. Denn, wie ich ebenfalls schon sagte, sehe ich mich in solch einer Situation als Gast, der den Sitten der Gastgeber entsprechend verfahren sollte."
Brinulf macht eine kleine Pause, ehe er die zuletzt gestellte Frage mehr oder weniger wiederholt. "Oder denkt Ihr, dass das unangemessen wäre, wenn ich das tue?"

OHH

Erneut deutet Brinulf an, worauf er hinauswill. Feledrion hat es bereits vor vielen langen Reden seiner beiden Tischgäste erahnt, doch liegt es nicht im Wesen dieses Elfen, auf schnelle Schlüsse auch vorschnell zu handeln. Nun aber lässt das Drumherumgerede ihm langsam keine andere Wahl mehr, wenn er nicht aufstehen und sich einen neuen Tisch suchen will.
Kurz schließt er die Augen, um Kraft für eine Fortsetzung des Gespräches zu sammeln. Dann blickt er Brinulf ernst und wiederum ein wenig müde an. "Nein." Eine abermalige Pause zum Luftholen erfolgt. Nochmals muss sich Feledrion fragen, weswegen diese beiden eigentlich zu ihm gekommen sind. Die Antworten, die ihm nach all dem Gerede einfallen wollen, behagen ihm nicht. Aber ganz so schnell möchte er sich dennoch nicht verjagen lassen.
"Allerdings", setzt er schließlich fort, "habe ich seit langem das Gefühl, dass du all die Reden über Sitten einerseits und Vernunft andererseits mit einem ganz bestimmten Hintergedanken führst, den du nicht nennst. Wohl könnte ich mir vorstellen, was dies sein mag. Doch handele ich nicht auf bloße Vermutungen hin und urteile nicht, ohne zu wissen. Sollte ich jedoch damit recht haben, dass du nicht über das redest, was du wirklich willst, so müsste ich DIES tatsächlich unangemessen finden."

JaR

Etwas überrascht sieht der Geweihte den Elfen an. Brinulf spielt kurz mit dem Gedanken, den Elfen zu fragen, wie lange er schon mit Menschen zu tun hatte und wie oft diese ihn schon enttäuscht haben, wenn er bereits bei einem so harmlosen Gespräch gleich nach Hintergedanken sucht, doch entscheidet er sich rasch dagegen, denn schließlich würde auch das wiederum auf Vermutungen basieren und dem Elfen letztlich vorhalten, eben nicht viele Erfahrungen mit Menschen zu haben, wofür er nun wirklich nichts kann.
Dies und der Unterton, den er herauszuhören glaubt, lassen ihn darum wiederum sehr ruhig antworten. "Nein, ich habe keinen Hintergedanken. Ich habe meine Motivation doch klar gesagt. Angeregt durch Eure Frage hinsichtlich des Geldes hat es mich interessiert, wie derlei bei Eurem Volk gehandhabt wird. Dafür gibt es wiederum zwei Gründe, die ich Euch auch beide gesagt habe: Einerseits bin ich einfach begierig, Neues zu lernen und andererseits möchte ich mich angemessen verhalten, wenn mich Hesindes Pfad eines Tages zu Euer Sippe führen sollte. Bei beidem habt Ihr mir sehr geholfen und ich bin Euch dafür dankbar und lade Euch gerne zu einem Mahl Euer Wahl ein. In menschlichen Sitten gesprochen, war das ja genau der Handel. Ich weiß nicht, wie Ihr das seht, aber mir scheint, dass das auch vernünftig ist."
Er hält kurz inne. "Seht Ihr da Hintergedanken? Oder fürchtet Ihr, ich habe vor, Euer Volk zu der menschlichen Art des Handels zu... bekehren?"

OHH

Einen kurzen Moment wandert die linke Braue abermals hinauf, während Feledrion sein Gedächtnis danach absucht, in welchem Zusammenhang er eine Frage nach Geld gestellt haben könnte. Ein kaum sichtbares Nicken zu sich selbst begelitet die Erkenntnis, dass seine Frage rein rhetorischer Natur gewesen ist.
Ein wenig verwundert es ihn, was Brinulf wohl über den Umgang mit der Sippe gelernt haben mag außer der Vernunft zu folgen. Für einen Menschen mag dies schon eine besondere Information sein. Und immerhin erleichtern die Worte Feledrions Herz. Nur zu gern möchte er sie glauben.
Der Hinweis auf Brinulfs Belohnungsgedanken Essen für Wissen ist zwar wiederum erschütternd menschlich, aber wenn ihm so viel daran gelegen ist, will sich der Elf nicht darüber beschweren. Wäre der Gesprächsverlauf nicht bisweilen wirklich anstrengend verlaufen, käme ihm die Einladung ohnehin wie zu Anfang als Gastgeschenk vor. Einen vollen Bauch kümmern die Gründe nicht.
Ein leichtherziges Lächeln ist die erste Antwort Feledrions, bevor Worte folgen: "Zweimal nein. Es ist gut." Eventuell kann später noch eine Entschuldigung für Voreile nachfolgen, doch sie jetzt schon zu geben, erscheint Feledrion wiederum voreilig.
So widmet er sich statt dessen der Erläuterung seiner Verneinungen: "Hintergedanken sind nichts Sichtbares; man kann sie nur vermuten, denn es ist ihr Wesen, bis zur Offenbarung versteckt zu sein. Und um mein Volk muss ich mich nicht Sorgen; es weiß sich zu schützen."

JaR

Beruhigt nickt der Geweihte, will er doch um jeden Preis ein weiteres Missverständnis vermeiden.
"Gut, ich denke, damit dürfte meine Neugierde befriedigt sein. Wenn Ihr mögt, kann ich Euch noch einen Rat zu einer sehr menschlichen Sitte geben, aber ich kann auch gut verstehen, wenn Ihr von all den Sittendingen genug habt und dies nicht wollt." Brinulfs Tonfall lässt vollkommen offen, welche der beiden Möglichkeiten er persönlich präferiert.

OHH

Wie gut diese Worte neuerlich einen Hintergedanken vermuten ließen! Entsprechend zuckt Feledrions linke Braue ein wenig nach oben. Von menschlichen Sitten hat er in den letzten vier oder fünf Jahrzehnten wahrlich überreichlich erfahren. Gewiss konnte all dies die Urteile der Älteren bestätigen. Nun, nach einem anstrengenden Reisetag und einem noch kräftezehrenderen Gespräch mit zweien, über deren wahren Lerneifer er sich noch nicht recht im Klaren ist, erscheint dem Elfen Weiteres über Sitten mit wenig Aussicht auf irgendeinen Erfolg für irgend jemanden. Um so mehr, wenn die Gegenseite noch immer an den grundsätzlichen Sinn von Sitten glaubt.
"Danke", erwidert er daher mit nicht unhöflichem, doch bei genauem Hinhören bereits ablehnendem Unterton. "Dann soll es für jetzt genug sein." Unschlüssig schaut er auf seine Nüsse und Kerne hinab. Sonderlichen Appetit hat er nun keinen mehr.

PN

Aufmerksam ist sie dem weiteren Wortwechsel des Geweihten und des elfischen Tischgenossen gefolgt. Ein "Hmmm..." entweicht ihren Lippen, als Feledrion abschließend unüberhörbar - wenngleich auch höflich - den angebotenen Rat Brinulfs zurückweist. Sie wirft Brinulf kurz einen fragenden und nachdenklichen Blick zu.
"Wie wäre es denn jetzt mit etwas zu Essen oder Trinken? Ich wäre einem stärkenden Mahl jedenfalls nicht abgeneigt." Die schlanken, feingliedrigen Finger ihrer Linken gleiten durch ihre Haare, um diese erneut hinter das Ohr zurückzustreichen, als sie den Kopf in Richtung Theke wendet. "Wo bleibt eigentlich die Bedienung?"

OHH

Erneut fühlt sich Feledrion nicht wirklich angesprochen. Allzu deutlich spürt er ein Unverständnis und eine gewisse Ablehnung bei Alynia. Noch immer steht die Frage offen, weshalb sie zu ihm kamen. Zudem bleibt das dunkle Gefühl zurück, hier jenem entgangen zu sein, was Brinulf für sich abgestritten hat, und dass dies weiter in seinen Gästen gährt.
Es wird Zeit, wieder in die Heimat umzukehren, wenn man sich die unbedachten Worte der Menschen so sehr zu Herzen nimmt. Mit geschlossenen Lidern ruft sich der Elf das Bild des Kronenhirsches ins Gedächtnis, dann schaut er unwillkürlich auf. Fast geradeaus vor ihm steht Vinizarah am Tresen.

JaR

Der Blick des Geweihten verharrt für einen Moment auf dem Elfen, während er über dessen offensichtlich ablehnende Antwort nachdenkt. Wirklich schlau wird er aus dieser Person nicht. Etwas verspätet nickt er dem Elfen zu. "So sei es - und ich danke Euch noch einmal für Eure Geduld mit mir und meinen Fragen."
Fast übergangslos wechselt danach sein Blick zur Halbelfe und er nickt erneut. "Das ist eine sehr gute Idee, ich habe bei all diesen interessanten Informationen meinen Hunger schon fast vergessen, aber jetzt, wo Ihr es sagt, spüre ich ihn wieder. Vielleicht sollten wir die Bedienung einfach auf uns aufmerksam machen."

PN

Alynia wendet sich Brinulf zu und nickt. "Das werden wir wohl tun müssen. Von allein scheinen sie uns ja nicht zu bemerken", erwidert sie mit einem Lächeln. Sie hat den Knecht am Nachbartisch bemerkt, und so richtet sie nun ihren Blick in Richtung Kamin. "Alrik, könntet Ihr anschließend hier vorbeikommen? Danke!" ruft sie diesem zu und garniert ihre Bitte mit einem charmanten Lächeln.

FH

Alrik späht zwischen den Pfeilern hindurch. Und da fällt sein Blick auf Vinizarah, die zurückgekehrt ist. Er reißt sich los von Anblick und Gedanken und eilt, den Krug des Angroscho noch in der Faust, zum hinteren Tisch.

OHH

Als Vinizarah zu ihnen herüberschaut, nickt Feledrion ihr zu. Sein Ansatz zum Lächeln mag auf die Entfernung und bei dem Zwielicht der Kerzen für menschliche Augen allerdings schwer zu erkennen sein, zumal sie sich schon wieder abwendet.
Der Kopf wendet sich nicht, nur die Augen richten sich nach rechts auf den sprechenden Brinulf. Schön, wenn etwas bei ihm angekommen ist; er sollte dies am besten wissen.

Weiter...


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Redaktion und Lektorat: OHHerde