Wie eine Fata Morgana

gedichtet und vorgetragen von Atreo vom Wolfsberg

Ich war im Lieblich Felde
auf Reis' in Sachen Gelde
und musst' vor Schweißeskälde
kehrn in ein Gasthaus ein.
Das hieß zum Grünen Eber,
wo mir der Namensgeber
gab Balsam für die Leber:
Feuer, Bier und Wein.
An der Theke erspähte ich eine Sharisad
in Gedanken tief versunken stehn,
als ein magischer Schimmer in ihre Augen trat,
die smaragden und so wunderschön.
Wie eine Fata Morgana
stand sie am Schankmobiliar,
wie eine Fata Morgana;
Aberakadabera,
mein Herz war nicht mehr da.
Ich ging zum Brunnen, mich zu rein'gen,
wollt' danach wieder reingehn,
Bekanntschaft mit ihr eingehn,
doch wurde da nichts draus.
Kaum stand ich dort im Nassen,
da strömten sie in Massen
aus verschiedenen Anlassen
zu mir mit ihr heraus.
Allein zu sein mit ihr, gelang mir leider nicht,
zu andrem gedacht war die Begegnung.
Wir bekamen ihren Zauber zu Gesicht,
als ihr Körper geriet in Bewegung.
Wie eine Fata Morgana
tantzen die Bilder klar,
wie eine Fata Morgana,
Aberakadabera,
dann warn sie nicht mehr da.
Im Krieg der Kavalliere
war'n wir nur noch zu viere.
Ich ahnte ahnte, ich verliere,
als mich ein Bann befiel.
Es war ein alter Söldling,
der mir Yshija wegfing
und letztlich mit ihr fortging,
den Waldesrand zum Ziel.
Bis es mich aus meiner Lähmung hat befreit,
die wie von Tarsinions eignen Händen,
hüllten sie sich mehr und mehr in Dunkelheit,
meinen Blick auf die Sharisad zu blenden.
Wie eine Fata Morgana,
bis hin zum Morgen früh,
wie eine Fata Morgana,
Aberakadaberi,
verschwanden sie.
Ich nächtigte gemeinsam
mit einer Frau, doch einsam,
und träumte wirr und peinsam
von Füchsen und vom Mond.
Bei Frühstückskäsetorte
Yshija kam zum Orte,
da fand ich keine Worte,
wies mir im Herzen tont.
Denn ich spürte zwischen uns ein trennend Band,
was nur stärkte meine Herzerweichung.
Ohne Abschied nahm sie die Treppe und verschwand,
und mir blieb von ihr einzig eine Zeichnung.
Wie eine Fata Morgana,
mein Bild von Yshija,
wie eine Fata Morgana,
Aberakadabera,
behalt ich immerdar.

Melodie: "Fata Morgana" von der Ersten Allgemeinen Verunsicherung
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© Oliver H. Herde