Einstmals

Gedichtet und vorgetragen von Mikhailja vom Born

Einstmals kehrt' ich ein in einem Gasthaus - im Grünen Eber war's im Yaquirland.
Ich war so müd' vom Weg und wollte rasten. Da stand dies Haus und grüßt' vom Straßenrand.
Ein gastlich Haus für Volk aus vielen Landen, dem Fahrenden ein Heim für eine Nacht.
Und wer sie sucht, mag hier wohl Freunde finden... Hab' später oft daran zurückgedacht:
Das war die Zeit, mein Freund, von der ich oft geträumt.
Wo ist sie hin? Ich denke oft zurück.
Wir haben getrunken, gelacht, nicht zu viel nachgedacht,
ein jeder auf der Suche nach dem Glück.
Doch auch die schönste Zeit, sie geht vorüber. Am Morgen führt mein Weg mich wieder fort.
An vielen Türen bin ich abgestiegen: In Scheunen, Schlössern, an manch andrem Ort...
Da sing ich dann für Fremde meine Lieder, da trink ich unter Fremden meinen Wein.
Dann wird es still, die Feuer brennen nieder. Wie einst im Eber wird es nie mehr sein.
Das war die Zeit, mein Freund...
Letzte Nacht, da stand ich vor 'ner Kneipe - in Thorwal, in Almada, was weiß ich?
Ich sah das Licht und hört' vertraute Stimmen....da fühlte ich im Herzen einen Stich.
Durchs Fenster spähte ich nach den Gesichtern - um nur im Glas mein eignes Bild zu sehn,
gespiegelt, und umtanzt von Kerzenlichtern sah ich mich einsam dort im Dunkeln stehn.
Wo ist die Zeit, mein Freund...?
Ich wandte mich und ging still meiner Wege zurück ins Dunkel, Herz und Taschen leer.
Weit hinter mir ein anderes Lichtgefunkel: Zu Hause sein - Ihr Götter! - Lang ist's her.
Morgen geh ich wieder auf die Reise, den Ort zu suchen, wo dies Gasthaus stand.
Was ich dort suche - weiß nicht, ob ich's finde? - Der Grüne Eber war's im Yaquirland.
Das war die Zeit, mein Freund, von der ich oft geträumt.
Wo ist sie hin? Ich denke oft zurück.
Wir haben getrunken, gelacht, nicht zu viel nachgedacht,
ein jeder auf der Suche nach dem Glück.

Melodie: Russische Weise, auch bekannt als 'Those were the days'
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© Friederike Hölscher