Kartentrickmassenverwirrspiel

Autoren: Christian Rückert, Friederike Hölscher, Magnus Herrmann, Oliver Baeck, Oliver H. Herde und andere

OB

"Wenn man den Esel nennt..." flüstert Phecadio dem Almadaner zu. Sein Gesichtsausdruck lässt kaum einen Zweifel daran, dass er dieses Sprichwort weitaus weniger metaphorisch meint, als der Volksmund es im allgemeinen täte. Dann wendet er sich an den hinzutretenden Mercenario: "Dom Thallasso! Ihr kommt wie gerufen - ich wollte Euch eben gerade ohnehin bitten, Euch einen Moment zu uns zu gesellen. Ich bedarf nämlich Eurer Hilfe."

MH

Von der anderen Seite des Tisches tritt ein Magus heran. "Verzeiht, gelehrter Herr, werte Herren, habt Ihr für ein paar Lidschläge Platz für mich an Eurem Tische? Unsere Abreise scheint sich nun noch etwas zu verzögern, bei aller Eile, und ich möchte ungern mir die Beine in den Bauch stehen und noch kürzer werden als die Geduld Ihro Hochwürdens."

FH

Kaum hat Riftar begonnen, darüber nachzudenken, was der Gesichtsausdruck des Mercenario wohl präzise bedeuten mag, da erheben sich die beiden Herren am Nebentische, kaum dass Seine Gnaden Platz genommen haben. Was zuerst wie eine verabredete Flucht anmuten mag, entpuppt sich wenige Herzschläge später als weitaus verheerender: Der Söldling und der Vermummte machen tatsächlich Anstalten, herüberzukommen.
Für die Dauer eines Lidschlags flackert das blanke Entsetzen im Blick des Almadaners auf. Ein Blick, fast ein stummer Hilfeschrei, zuckt zum Nächststehenden - dem Maraskani hinüber; doch sogleich wendet sich der Almadaner mit einer Miene verbindlicher Freundlichkeit seinem Tischnachbarn zu, der ebenfalls von der Aussicht auf die nahende Gesellschaft nicht übermäßig entzückt zu sein scheint, mögen auch seine laut an seinen Begleiter gerichteten Worte die leise gesprochenen Lügen strafen. Immerhin scheint der Beamte einen Plan zu verfolgen - nichtsdestoweniger wäre Riftar jede andere Gesellschaft (vielleicht mit Ausnahme der Inquisitorin) willkommener gewesen als die nun drohende. Für eine hörbar artikulierte Warnung ist es nun zu spät; der Blick jedoch, der aus den hellgrünen Augen auf Phecadio trifft, spricht deutlicher als Worte: Habt acht!
In diesem Moment gerade gebremster Verzweiflung ändert sich die Lage abermals durch die Platzanfrage des Magiers; und noch in die letzten an Thalasso gerichteten Worte des Beamten klingt hocherfreut Riftars Antwort an den Maraskani: "Aber gewiss doch, gelehrter Herr: Es ist uns ein Vergnügen! Fühlt Euch herzlich eingeladen, Platz zu nehmen!"

OHH

Da der Uniformierte den Söldner so begeistert empfängt, entspannt sich Yashkir ein wenig. Allerdings fragt er sich, ob der Grund dafür sein kann, dass auch jenem die Karten gelegt werden sollen.
Das unvermutete Auftreten des Magus irritiert den Turbanträger in eine neue Richtung. Unter diesen Umständen mag es eng werden! Weil dieser aber offene Arme findet, wird wohl auch für Yashkir Platz in den Herzen dieser Männer sein, so er sich nur einen am Tische erringt. Ob seiner Zurückhaltung und seiner Bedachtsamkeit, jeder möge eine Sitzgelegenheit haben, erfasst er auch sogleich die allgemeine Standpunktsituation: Je ein Stuhl für den Sprachvergewaltiger und den Magier; Yashkir selbst steht am weitesten entfernt.
"Ah, wie schön - seid mit allen Göttern gegrüßt, werte Herrschaften - dann habt Ihr sicherlich nichts dagegen, wenn auch ich ein wenig zuschaue..." Zum Ende dieser kurzen Rede hin wendet er sich bereits um, den nächststehenden Stuhl vom Nachbartisch heranzuziehen.

CR

Der offensichtliche Enthusiasmus seines `Herrn' ob seiner Rückkehr erzeugt beim Mercenario leichtes Erstaunen. `Der freut sich doch sonst nicht so, mich zu sehen. Gut, nicht dass ich es ihm verdenken könnte. Was hat dieser Shúyjakin mit ihm angestellt?'
Die Musterung desselben bestätigt seine dunklen Ahnungen, scheint dem Almadaner seine Wiederkehr doch zu missfallen. `Es braucht schon mehr als einen falschen Priester, um mich aufzuhalten, mein Freund, wie...'
Die `Anfrage' des Magus und die freudige Antwort Riftars verwandeln die Freude über sein gelungenes Manöver schlagartig in eisige Furcht. `Oh nein, einen Magier, phexverflucht. Sollten sie das also auch wissen? Nun denn, dann heißt es also alles oder nichts, mein Lieber. Nicht schon wieder untertauchen.'
Mühsam ünterdrückt er ein Zittern in seiner Stimme, als er Phecadio antwortet: "Aber natürlich. Was kann'ich'n für Euch tun? Geht's um's Gepäck?" Unruhig zuckt sein Blick zwischen Phecadio, Riftar und dem Magus hin und her.

OB

Der Beamte blickt den Almadaner zunächst ein wenig irritiert an, als der loszuplaudern beginnt, während er selbst noch mit dem Mercenario redet. Mit einem Blick zur Seite erfasst er allerdings rasch die Situation. `Hmm, höflich war die Anfrage ja allemal formuliert. Auch wenn er zu Bekanntschaften mit impulsiven und unbeherrschten jungen Damen neigt, immerhin ist er ein Magus Probatus - und wie er mit Ihrer Hochwürden umgegangen ist, zeugte schon von einigem Selbstbewusstsein. Aber ausgerechnet jetzt passt es schlecht - jedoch hat Dom Riftar schon zugesagt, da könnt Ihr nun kaum das Gegenteil sagen, Dom Phecadio. Fast wie in dem Prozess seinerzeit, als Advocato Vejthali plötzlich noch einen Überraschungszeugen hervorzauberte. Das verspricht spannend zu werden.'
"Horas zum Gruße, Gelehrter Herr!" sagt er drum zu dem Magier, wobei er sich leicht im Sitzen verneigt. "Phecadio Laubenthal, Orden vom Goldenen Adler", stellt er sich in aller Kürze vor, dann wendet er sich wieder zum Mercenario. Bevor er fortfahren kann, wird er allerdings des Schwarzgekleideten gewahr, der sich zu ihnen gesellen will. Er grüßt auch diesen mit einem kurzen Nicken.
Als habe ihn dessen Ankunft aus dem Konzept gebracht, starrt er nun zunächst nachdenklich auf den Kartenstapel, der mitten auf dem Tisch liegt.

MH

Majong nickt kurz. "Majong da Merijan, mein Name, Magus mutandus tuzakiensis." Dann nimmt er den Stuhl Richtung Schankraum, wendet ihn etwas, so dass er Theke und vor allem den wartenden Sonnenlegionär im Auge hat, selbst auf die Gefahr hin, dabei unhöflich zu wirken, und setzt sich somit quasi neben die Tür und neben Riftar. Zu diesem gewandt: "Verzeiht meine ungehobelte Dreistigkeit, aber Ihr legt Karten?"

OHH

Den Stuhl ans Kopfende stellend, fragt sich Yashkir, ob er sich der allgemeinen Vorstellung der Namen anschließen soll. Je mehr er darüber nachdenkt, desto mehr kommt er sich als Zuschauer vor - allerdings nicht der eines Kartenlegekunststückes, sondern etwas anderem, Verborgenen. So verneigt er sich zunächst nur in die Runde, bevor er sich setzt, den Blick auf die Karten gelegt.
Sie scheinen recht detaillierte Motive zu haben, wenn Yashkir auf die Entfernung auch kaum irgendwelche Einzelheiten erkennt. Daher beugt er sich etwas vor, dass es die Grenzen der Höflichkeit für manchen bereits überschreiten mag. Konzentriert erfasst er die wichtigsten Gestalten und bekommt mit etwas Mühe auch die Titel zu lesen - zweimal kurz von finsteren Blicken zur Theke unterbrochen, wo eine scheinbar praiosgefällige Unruhe herrscht. Die Bedeutung der Karten allerdings vermag Yashkir nicht zu durchschauen. Zu wenig hat er sich bislang mit Wahrsagerei beschäftigt.

OB

Mit einem etwas verkniffen wirkenden Lächeln und verschränkten Armen lehnt sich Phecadio auf seinem Stuhl wieder zurück. `Da müssen Eure Pläne wohl noch etwas warten, Dom Phecadio. In aller Öffentlichkeit sollte die Angelegenheit schließlich nicht unbedingt ausgetragen werden.' Bevor er es sich ganz bequem macht, beugt er sich allerdings noch einmal kurz nach vorne und dreht mit einem raschen Griff die drei bislang aufgedeckten Karten um. `Es muss ja nicht jeder sehen, was hier aufgedeckt worden ist. Gut. Lasst uns dieses Zwischenspiel schleunigst hinter uns bringen, damit ich endlich mit dem Wirt reden kann.'
Ein rascher Blick zur Theke zeigt dem Beamten, dass dieser Wunsch wohl noch bis auf weiteres unerfüllt bleiben dürfte. Er atmet hörbar aus, fast schon ein unwilliges Schnaufen.

FH

Da sich nunmehr die Gesellschaft am Tische so schlagartig vergrößert hat und Dom Phecadio (den Göttern sei Dank) offenbar von seinem Vorhaben Abstand nimmt, seinen `Bewacher' direkt am Spiel mit den Inrah-Karten zu beteiligen, entspannen sich Miene und Haltung des Almadaners. Ein freundlich-aufmunternder Blick trifft erst den Schwarzvermummten, dessen bescheidenes Auftreten in so seltsamem Gegensatz zu seiner skurrilen Aufmachung steht; ein weiterer Blick kaum verhohlener Freude wandert zu Riftars neuem Tischnachbarn, dem Maraskaner. Mit einer angedeuteten Verbeugung beantwortet Riftar die Begrüßung des einen und die Vorstellung des anderen, indem er in verbindlichem Ton etwa in die Mitte des Raums zwischen den beiden Herren spricht: "Sehr erfreut - Riftar Shúyjakin mein Name."
Und mehr dem Maraskaner zugewandt fügt er hinzu: "Nun ja, die Karten sind mitunter interessante Gesprächspartner, gelehrter Herr, wissen sie doch auf nahezu jede Frage eine hintergründige Antwort zu geben."

MH

Majong lächelt. "Zeigt mir die Wurzel einer Maraszeder und ich sage Euch wie Vinsalt aussieht, so heißt es bei uns, preiset die Schönheit. Würdet Ihr die Karten für mich legen? Eine einfache Ja-Nein-Frage, womöglich mit erweiterter Legung ob jeweiligen Auswirkungen?"

CR

Die Vorstellung des Maraskaners lässt den Mercenario innerlich erschauern: `Soso, ein Maraksaner also. Das sollte... moment, mutandus? Tuzak, Tuzak, da war doch die Verwandlungsschule. Mutandus, natürlich, Verwandlung! Sie haben es tatsächlich rausgekriegt! Ich hatte ja mit einem Antimagier gerechnet, aber ein Verwandler kann natürlich auch Zurückverwandeln. Und dann ein Maraskaner! Ein magiebegabter Meuchler etwa? Verdammt noch mal, das könnte mehr als nur unangenehm werden.´
Noch immer stehend wendet, er sich erneut an seinen `Herrn', ist dieser ihm doch bislang eine Antwort schuldig geblieben: "Ihr hattet `ne Aufgabe für mich, Herr?" `Bitte lass ihn mich schicken, das Gepäck wegzubringen. Dann könnte ich mich wenigstens auf einen Kampf vorbereiten. Was mit der Inquisition vor Ort sicher gar höchst amüsant werden dürfte.'

FH

Die Augenbrauen des Almadaners wandern in freudigem Erstaunen in die Höhe. "Das mit der Maraszeder klingt interessant. Handelt es sich dabei ebenfalls um eine Wahrsagewissenschaft?"
Nachdenklich streckt er die Hand nach dem Kartenstapel aus. "Ihr erlaubt, Dom Phecadio?" Mit leicht gesenkter Stimme fügt er hinzu: "Ich denke, wir sollten die Beantwortung Eurer Fragen auf einen... späteren Moment verschieben."
Und sich wieder dem Maraskaner zuwendend: "Aber sicher doch: Es wird mir eine Ehre und ein Vergnügen sein - sofern Dom Phecadio zustimmt, denn zuletzt hat ER vom Stapel abgehoben, und für Euch sollten die Karten neu gemischt werden." Ein etwas hintergründiges Lächeln spielt um Riftars Lippen.

OB

"Keine `Aufgabe', Dom Thallasso... ich wollte Euch um einen kleinen Gefallen bitten", erwidert der Beamte freundlich. Ist da ein süffisanter Unterton in seiner Stimme? "Aber das kann ruhig noch einen Augenblick warten, schließlich ist der Gelehrte Herr aus Tuzak vorher dran." `...nachdem er sich vorgedrängelt hat.' "Setzt Euch doch derweilen, das sieht sonst so ungemütlich aus." `...und versperrt den Blick auf die Theke. Da scheint es ja hochinteressant zu werden.'
"Aber bitte - tut Euch keinen Zwang an, Dom Riftar", sagt der Beamte auf die Frage des Almadaners und bedenkt diesen und den Magus mit einem forschenden Blick. "ICH habe Zeit."

MH

Majong grinst etwas schräg: "Oh, nein, Zedajin sagte das, nachdem er erkannt hatte, dass die Schönheit der Welt im Kleinen wie im Großen zeigt, dass in allem Rurs Daumenabdruck zu finden ist. Keine Wissenschaft - Wahrheit. Soll ich selbst mischen?" Ein wenig klingt seine Erklärung so, als würde er einem zurückgebliebenen Schüler etwas erklären, was die anderen schon längst begriffen haben.

OHH

Erst scheint ein winziger Moment der Stille über dem Tisch zu liegen - das Augenzwinkern der Ruhe vor dem Sturm auf einer Plantage mit gelb wogendem Korn, wo die Sklaven geruhsam ihrer Beschäftigung nachgehen.
Dann aber bricht das im Grunde durchaus erwartete Gewitter an Worten und bemerkenswerterweise auch an hastigen Bewegungen hervor, dem Yashkir nur in seinen Höhepunkten zu folgen vermag, die immer noch zahlreich genug sind.
Verdutzt nimmt er zur Kenntnis, wie geschwind der Uniformierte die drei Karten herumdreht, als ginge es um eine sehr private Angelegenheit. Was mag ihm so unangenehm sein?
Zwar wird sich weiter vorgestellt, dass Yashkir sich wiederum fragt, ob er sich dieser Zeremonie anschließen soll, zumal ihn der schwarzgelb Besamtete so offen und freundlich anlächelt, doch schon ist man beim nächsten Thema, das sich wieder um die Karten dreht. Bei diesem Phecadio ging es anscheinend tatsächlich um eine delikate Frage, vermutlich eine liebesbetreffliche. Schüchterner armer Kerl!

CR

Über die Antwort seines Herrn sichtlich unerfreut, überlegt der Mercenario einen Augenblick lang, ob er irgendeinen Vorwand vorbringen kann, stehenzubleiben. Da ihm jedoch keine gute Begründung einfallen will, nimmt er mit einem etwas missmutigen "Wie`r wünscht" neben dem Magus Platz, sichtlich um genügend Abstand bedacht. Auch die nächsten Worte des Magiers tragen keineswegs dazu bei, seine Stimmung zu heben.
Nach außen nimmt sein Gesicht unterdessen wieder die Maske heiterer Gelassenheit an, als er, an Phecadio gewandt, nachbohrt: "Wass´n für´nen Gefallen, Herr? Vielleicht kann´ich´n ja schon erledig´n, nich´ dass seine Gnad´nheit warten muss."

OB

"Nur mit der Ruhe, Dom Thallasso, es ist wirklich nichts Dringendes. Und wie es aussieht", ergänzt der Beamte nach einem kurzen Blick zum Nebentisch, "ist Seine Gnaden noch einige Zeit beschäftigt. Aber wo Ihr schon einmal wieder hier seid - bevor ich es vergesse..."
Phecadio schiebt einen Schlüssel quer über den Tisch. Bevor er ihn loslässt, hält er inne, als sei ihm gerade ein Gedanke gekommen. Die Hand noch locker auf dem Schlüssel auf der Tischplatte liegend, fragt er den Mercenario: "Woher kennt Inspector Oberfels Euch eigentlich, Dom Thallasso?"

FH

Seinen Gesprächspartner während dessen Rede mit intensiver Aufmerksamkeit fixierend, greift Riftar nach dem Kartenstapel, um die drei verdeckt liegenden Karten wieder darunter zu mischen.
"Im Kleinen wie im Großen", wiederholt er nachdenklich, während er sich in Erinnerung zu rufen versucht, was er über den seltsamen Zweigötterglauben der Maraskaner gehört hat - vornehmlich aus Mündern, die im selben Atemzuge das Wort `Ketzerei' hören ließen.
"Verzeiht, aber Rur nennt Ihr den Weltenschöpfer, ist es so? Bedeutet dann Rurs Daumenabdruck, das sich das Wesen der Gottheit in allem Geschaffenen wiederfindet? Ein schöner Gedanke, wie mir scheint. Zweifellos, Wahrheit lässt sich auch in den Karten finden, wenn man zu schauen versteht.
Bitte." Mit diesem Wort reicht er dem Magus den Kartenstapel. "Mischt selbst oder hebt einfach ab, wie Euch eben zumute ist."

PD

Die Magd kommt, stellt ein Tablett an einer freien Ecke ab. Mit den an Riftar gerichteten Worten "Euer Wein, bitteschön" stellt sie den Krug neben diesem ab. "Ach ja", fährt die Magd rasch fort und reicht Riftar den Zettel, den sie von Sarina bekommen hat. "Den hier hätte ich jetzt fast vergessen."

OHH

Ob der nicht gerade begeisternden Aussicht, dass jetzt noch eine weltanschauliche Diskussion am Tisch ausbrechen könnte, richtet sich Yashkir einatmend im Sitzen auf. Andererseits mag solches zum Kartenlegen in beschränktem Umfange hinzugehören.
Gerade will er sich wieder auf die Tischplatte stützen, als die Magd dem Kartenleger eine schriftliche Botschaft überreicht. Die Frage, ob hier irgendwelche geheimen Dinge ablaufen, lenkt den Vermummten hinreichend von seiner Bewegung ab, dass er mit einem Ellenbogen die Tischkante verfehlt und einige Fingerbreit ins Leere sackt, ehe sich die Muskulatur anspannt und den Sturz abfängt.

CR

Mit einem Ohr vernimmt der Söldling die Worte der Magd, als sie dem Almadaner den Zettel reicht. `Schau an, eine Nachricht von seinem Komplizen. Welch pathetischer Versuch verdeckter Kommunikation.'
Die Frage seines `Vorgesetzten' lässt ihn dagegen innerlich schmunzeln. `DAS werde ich gerade EUCH sagen, mein Lieber.' Tiefe Falten des Nachdenkens graben sich in Thallassos Stirn. Einen Moment scheint er angestrengt zu grübeln, bevor er mit einem Schulterzucken antwortet: "Weiß nich', Dom Phecadio. Aber wie sollt' ein Mann wie ich auch die Gedanken vonn'em hoh'n Herrn wie'm Herrn Inschpektor kennen." Wieder vergeht ein Moment, bevor er nachhakt: "Wieso fragt'er?"
Unterdessen zieht die Rechte des Mercenarios in einer fließenden Bewegung den Schlüssel unter der Hand des Beamten hervor und lässt ihn ebenso rasch in einem Beutel verschwinden.

OB

Zuerst mit verblüfft gehobenen Brauen, dann mit nachdenklich gerunzelter Stirn quittiert Phecadio die rasche Bewegung des Mercenario - schließlich ist der Schlüssel unter seiner Hand verschwunden, bevor er auch nur blinzeln konnte. Aber zunächst gibt es Dringenderes zu erledigen: "Gute Frau, bevor Ihr wieder entschwindet", spricht er über die Köpfe des Almadaners und des Magus die Schankmagd an, "könntet Ihr mir noch einen Tee bringen? Besten Dank."
Mit den Fingern der Hand, unter der sich vor wenigen Augenblicken noch der Schlüssel befand, trommelt der Beamte wieder leise auf der Tischplatte. "Wieso ich frage?" greift er den Gesprächsfaden wieder auf. "Nun, weil es mich interessiert. Auf irgendeine Weise muss der Inspector Euch ja kennengelernt haben. Schließlich hätte er doch keinen Unbekannten von zweifelhaftem Ruf und fragwürdigen Referenzen damit beauftragt, mich zu eskortieren. Oder?" Der Tonfall des Beamten weist einen deutlich ironischen Unterton auf. Als er fortfährt, nimmt seine Stimme aber wieder einen heiteren Klang an, fast aufmunternd, wie es eben in einem belanglosen, freundlichen Gespräch so üblich ist. "Also, woher kennt Euch der Inspector?"

CR

Der Mercenario setzt ein schiefes Grinsen auf, als er, mit leicht drohendem Tonfall antwortet: "Wer wills wiss'n, vielleicht hatt'er mich ja gedung'n, Euch auss'em Weg zu schaff'n, nich' wahr. Sagt's Ihr mir, schließlich kennt'ern besser als ich..." Mit normaler Stimme fährt er fort: "Aber im Ernst, ich kenn'nen nich', den hohen Herrn. Aber ich hab' schon öfter für'n Ord'n gearbeitet, vermutlich hat irgendwer mich empfohl'n, nich' wahr." Innerlich wird sein Grinsen breiter. `Ja, und ob ich empfohlen wurde, mein Lieber!'

MH

Majong nimmt die Karten von Riftar entgegen, mischt sie mit flüssiger Handbewegung und konzentriet sich völlig auf sein Tun. `Soll ich einfach gehen, während die werte Inquisita und ihr Anhang an der Theke noch beschäftigt ist? Was würde passieren wenn ich es täte? Preiset die Schönheit.' Dabei fällt eine Karte heraus, auf den Boden, doch er scheint es nicht zu bemerken.
Dann reicht er sie zurück. "Nun, so in etwa ist es wie Ihr es gesagt habt, preiset die Schönheit. Genaus so ist es... dann lasst uns sehen was sie zu meiner Frage sagen."

OHH

So recht kann Yashkir nicht erfassen, warum ihm dieses doch eher belanglose Gespräch zwischen dem Sprachverwirrer und dessen Bekannten seltsam vorkommt. Allerdings sind die Karten ja auch der eigentliche Grund seines Hierseins. Fiel da nicht etwas herunter? Gehört das zum Trick?
Neugierig lehnt sich Yashkir zurück, ob er etwas auf dem Boden erkennen kann, doch wagt er nicht, sich gar zu auffällig zu benehmen. Und außerdem will er ja nicht verpassen, was oberhalb der Tischplatte geschieht.

OB

Als der Mercenario endet, setzt Phecadio ein dünnlippiges Lächeln auf - so als habe er zwar erkannt, dass Thallasso einen Scherz gemacht gemacht habe, er diesen aber nicht sonderlich gelungen finde. Mit gelangweilt klingender Stimme erwidert er: "Vermutlich."
Einen Pulsschlag lang fixiert er noch den Mercenario, dann lehnt er sich zur Seite. Augenscheinlich ist das Kartenlegen des Magus doch interessanter als die Konversation mit dem Söldling.

FH

Das ist einmal eine rechte Freude für den Almadaner, wie sinn- und respektvoll dieser Kunde mit den Karten umgeht. Freude leuchtet in Riftars Augen auf; erst recht, als er aus dem Ohrenwinkel die Fragen des Beamten an dessen Begleiter mitbekommt.
Vorerst wird er sich hüten, sich da einzumischen, und so bleibt seine Aufmerksamkeit scheinbar ungeteilt bei dem Maraskaner bis zu dem Augenblick, als die Schankmagd mit schönster Selbsverständlichkeit einen Krug Wein vor ihm abstellt, den er sich zwar sehnlich gewünscht, aber nichtsdestoweniger keineswegs bestellt hat. Aber auch hier wird er sich nicht einmischen - wenn überhaupt irgendwelche Dinge hier ihre völlige Richtigkeit haben, dann diese.
Noch weit interessanter allerdings ist der geheimnisvolle Zettel, den die liebreizende Dame zum Wein serviert. Ohne ein Zeichen von Überraschung, aber mit allen Anzeichen der Freude schaut Riftar zu der Magd empor. "Welch unverhoffte Freude, Teuerste, Euch zu sehen! Als hätten meine sehnlichen Wünsche ein Wunder bewirkt. Nehmt meinen heißen Dank mit Euch!"

OHH

Nichts zu sehen, jedenfalls nicht, so weit Yashkirs Blick unter den Tisch reicht, und dies mag gerade einmal die Hälfte des Bodens sein. Zudem hat offenbar sonst niemand etwas fallen sehen - oder man hat sich stillschweigend geeinigt, dass das schon seine Richtigkeit habe.
So richtet er sich wieder auf und lässt sich gedanklich sogleich wieder von dem Zettel in Anspruch nehmen. Dabei stellt er fest, dass er scheinbar neugieriger ist als der Empfänger.

PD

"Einen Tee, natürlich", bestätigt Siona, als der Schwarzgelockte allerlei übertriebene Dankesworte anbringt, denen sie mit halben Ohr zuhört. Die einen sind eben so, die anderen so. Mit einem Nicken nimmt sie das nun wieder leere Tablett und begibt sich zum Nachbartisch, an dem der Geweihte der Travia ganz alleine sitzt.

FH

Die Schankmagd entfernt sich vom Tisch, der Magier mischt weiterhin so hingebungsvoll die Karten, und der Beamte blickt gelegentlich zur Theke, indessen die Augen des Schwarzverhüllten unauffällig aber aufmerksam über und um den Tisch wandern. Und auf dem Tisch liegt eben jener geheimnisvolle Zettel. Von wem kann er stammen? Es dauert nur einen Augenblick, bis Riftar die einzig halbwegs wahrscheinliche Möglichkeit in Betracht gezogen hat, und sein Blick wandert kurz hinüber zum Nachbartisch zu dem allein vor sich hintafelnden Bruder. Wieso mag ihm dieser schriftliche Nachrichten zukommen lassen?
Der Almadaner hat nicht wirklich Lust, seine Briefe unter den wachsamen Blicken des Vermummten und des angeblichen Söldners zu lesen - andererseits wäre ein längere Zeit unberührt auf der Tischplatte liegender Brief in kürzester Zeit Dreh- und Angelpunkt jeglicher anwesender Neugier.
Mit einer beiläufig anmutenden Bewegung hebt Riftar das Papier von der Tischplatte auf, entfaltet es und tut einen kurzen Blick hinein. Dann faltet er es ebenso beiläufig wieder zusammen und steckt es in seine rechte Rocktasche, während er sich wieder dem Maraskani zuwendet. Seine Gedanken rasen.

CR

Die Reaktion seines Herren zeigt dem Mercenario, dass seine Worte die gewünschte Wirkung erzielt haben. Damit wendet auch er sich dem Kartenlegen zu, auch wenn seine Aufmerksamkeit mehr dem Magus denn den Karten zu gelten scheint.
Als der Almadaner den Zettel rasch verschwinden lässt, flackert für einen Moment ein seltsames Glitzern in den Augen Thallassos.

OB

Es geschehen doch noch Zeichen und Wunder - da schien es, als wolle die Schankmagd ihn auf dem Trocknen sitzen lassen, und plötzlich hat die gütige Travia ein Einsehen mit dem Beamten. Allerdings nagt nun etwas ganz anderes an ihm - als er nämlich die Worte des Mercenarios in ihrer gesamten `Pracht' noch einmal Revue passieren lässt. Während Phecadios Augen auf die flinken Hände des Magiers mit den Karten gerichtet sind, schweifen seine Gedanken in vollkommen andere Richtungen ab. In Grübeleien versunken, nehmen seine Augen wieder den geistesabwesenden Ausdruck an. Er sieht zwar in Richtung der Karten, aber es erscheint nicht so, als würde er sie wirklich anschauen.

OHH

Was mag wohl mehr von Bedeutung sein, die Beiläufigkeit oder die Eile, in welcher der Kartenkünstler den Zettel entschwinden lässt? Doch bei ihm gibt es nun nicht mehr voiel zu sehen, als einen schwer zu deutenden Blick.
Folglich schaut Yashkir wieder zu dem Mischmagus.

FH

"Nun denn", hebt Riftar an, während er sich mit der Rechten eine Harrsträhne hinters Ohr streicht und mit der Linken den Kartenstapel aus der Hand des Maraskaners entgegennimmt, "so lasst uns sehen! Eine einfache Frage, sagtet Ihr... Manche einfach erscheinenden Fragen fordern komplexe Antworten, wie Ihr selbst wisst. Aber das wird sich erweisen!"
Noch einen Augenblick wägt er die Karten in der Hand, bevor er mit einer flinken Bewegung die oberste Karte vom Stapel schnippt, so dass diese aufgedeckt vor dem Magier zu liegen kommt.

OHH

Etwas konfus starrt Yashkir dem Magier in die Augen und will schon eine Bemerkung machen, als er bemerkt, dass jener mit Mischen längst fertig ist.
Nun folgen die Augen den geübten Fingern des Kartenlegers. Doch bleiben sie höchst gespannt an der fliegenden Karte hängen, dass Yashkir sich sogar ein Stückweit über den Tisch vorbeugt, um sie besser erkennen zu können.

FH

Golgari.
Ein riesiger Rabe, leicht von oben gesehen, mit blauschwarz schimmernden Schwingen, die fast das ganze Bild ausfüllen.
Der Rabe fliegt hoch über einem knochenhellen Nebelmeer, das sich nach allen Seiten ins Unenendliche auszudehnen scheint - lediglich links am Horizont könne man eine haarfeine, ausgefaserte Linie von etwas mehr Substanz erahnen, wenn man denn Hoffnung hätte, dass diese Leere jemals enden könnte.
Im Nacken des riesigen Vogels, halb in dem nachtfarbenen Federkleid verborgen, hängt eine winzige menschliche Gestalt, nicht zu erkennen als Mann, Weib oder Kind, nackt wie ein Neugeborenes, die sich mit ausgebreiteten Armen am Halse des Raben anzuklammern versucht.
Das Gesicht des Raben ist halb abgewandt, dem fernen Horizont zu; und die Spitze seines scharfen, schweigsamen Schnabels durchteilt die Nebel wie der Bug eines schnellen Schiffes.

MH

Majongs Mine erhellt sich, fast huscht ein Lächeln über seine Lippen. Dann schaut er wieder konzentriert zu.

OHH

Da staunt Yashkir nicht schlecht, als der Magus diese doch eigentlich schwerlich positiv zu deutende Karte mit solcher Gleichmut aufnimmt! Was könnte die passnde Frage hierfür gewesen sein? Ob er wohl über den Zustand eines Feindes Auskunft erhoffte?
Der Verschleierte richtet sich nachdenklich auf, die Gesichter der Herren am Tisch musternd, ohne den Kopf zu wenden. Was für ein seltsamer Verein!

OB

Als der Beamte die Karte erkennt, zieht er zunächst erstaunt - vielleicht gar erschrocken - die Augenbrauen hoch. Dann kneift er nachdenklich die Augen zusammen. `Hm, auch dafür mag es wieder eine gänzlich anders gelagerte Deutung geben. Dass Golgari jemanden über das Nirgendmeer trägt, kann ja schließlich auch heißen, dass dieser jemand ein weit entferntes Ziel sicher erreicht.' Die Vorstellung einer der offensichtlichen Bedeutung derart diametral entgegenstehenden Auslegung der Karte lässt Phecadio wieder einmal schmunzeln.
Das leichte Lächeln auf seinen Lippen gefriert allerdings, als er sich zurücklehnt und sein Blick erneut auf den Mercenario fällt. `Eure Frage hat er im Grunde genommen nicht beantwortet, Dom Phecadio. Ist das ein Zeichen von geistiger Beschränktheit... oder von Gerissenheit?' Wieder mit einem leisen Seufzer schaut der Beamte links und rechts an seinem Begleiter vorbei, zuerst an das Kriegsvolk am Kamintisch, dann auf den Golgariten. `So viele Herren und Damen, die sich auf den Umgang mit dem Schwert verstehen und dabei einen weitaus angenehmeren Eindruck hinterlassen. Warum ausgerechnet dieses nur bedingt vertrauenswürdige Subjekt?'

NW

Ein Sonnenlegionär macht einige Schritte auf den Tisch zu und stellt sich demonstrativ hinter Majong, wobei er diesem über die Schulter blickt, während er seinen Becher leert, diesen dann auf dem Tisch abstellt und sich seine Handschuhe wieder überstreift.

OHH

Ohne ein paar deutende Worte des Kartentricksers oder erklärende Worte des Magus sind weitere Grübeleien wohl müßig, und so wandern Yashkirs Augen immer zwischen diesen beiden hin und her, bis sich einer dieser vermeintlichen Praioten ebenfalls zum Tisch hinzugesellt. Ja, so ist es nun einmal und war es immer: Wo die meisten Leute stehen, kommen nur um so mehr Schaulustige hinzu.
Doch was ist das eigentlich für ein ständiges, verwirrendes Geräusch? Gerade dreht sich der Vermummte zu seinem vorherigen Tische um, dem Dicken zu raten, doch einmal die Luft anzuhalten, als dieser anscheinend seinen Schluckauf überwunden hat.

CR

Der Anblick der Karte verwandelt den Magen des Mercenarios endgültig in einen Eisklumpen. `Wie ich es mir dachte. Immerhin, sein Opfer so vorzuwarnen zeugt von Stil und entweder von großer Kompetenz oder maßloser Überheblichkeit.'
Unauffällig wandern seine Hände in seine Ärmel, ganz so, als wolle er sich die Finger wärmen. Als jedoch der Sonnenlegionär hinzutritt, verharren sie plötzlich. `Was will denn der nun wieder hier? Aber gut, mit dem Kerl im Rücken wird der Meuchler nichts unternehmen.'
Ein Blick zu seinem Herrn zeigt ihm, dass auch diesem die Karte nicht recht zu gefallen scheint. `Etwas fröhlicher, Dom Laubenthal! Eventuell seid Ihr Euren lästigen Begleiter schneller los, als Ihr denkt.'
Dann erscheint wieder das fröhliche Grinsen auf seinem Gesicht, auch wenn es nicht ganz die Augen zu erreichen scheint: `Er wird mit Dolch, Blasrohr oder Gift arbeiten. Vermutlich letzteres, alles andere wäre zu auffällig und zudem wäre das typisch für die Bande. Also muss ich nur dafür sorgen, dass es den falschen trifft. Hm, nun vielleicht endet auch Eure Reise hier, Dom Phecadio. Dann muss ich mich zwar immer noch um Euren Nachfolger kümmern, aber da habe ich etwas mehr Zeit für die Vorbereitung.'

FH

Der Blick der hellgrünen Augen, die der Schwarzlockige mit einem langsamen Heben des Kopfes auf das Gesicht des Magiers heftet, spiegelt nichts von dem Lächeln, das auf dessen Antlitz spielt. Auch scheint der Almadaner keinen der anderen Herren am und um den Tisch mehr wahrzunehmen. Einen Augenblick lang wirkt sein Blick nach innen gerichtet, fast scheint es, als wollte er eben zueiner längeren Rede ansetzen, besinne sich dann aber doch anders. "Ist Eure Frage damit beantwortet?"

OHH

Ein kleiner Ruck geht durch Yashkir, dann erstarrt er. Das war alles!? Der ganze Zauber? Keine Erklärungen? Keine umständlichen oder vagen Deutungsversuche? Keine schönen, verschnörkelten Wortspielereien? Wäre Yashkir nicht verschleiert, könnte man seine Enttäuschung schwerlich übersehen.
Die Überlegung, ob er sich selbst die Karten legen lassen soll, verfliegt wie Sand in der Wüste und macht einem anderen Eindruck Platz. Einem wiedererwachten Geräusch...

OB

Wieder setzt der Mercenario ein ganz und gar unerfreuliches Lächeln zu einem ebenso unpassenden Zeritpunkt auf. Phecadios Misstrauen wird dadurch nicht gerade vermindert. `Wenn Ihr doch nur eine Möglichkeit fändet, seine Vertrauenswürdigkeit zu prüfen!'
Einen kurzen Augenblick überlegt der Beamte, seinem Begleiter eine ganz direkte Frage zu stellen. Doch diese Überlegung verwirft er ebenso rasch wieder. Ganz kann er seinen Ärger über das Gefühl, bei diesem tumben Toren gegen eine Wand zu rennen, nicht verbergen. Und so klingt seine Stimme tief sarkastisch, als er das Lächeln Thallassos über die aufgedeckte Karte kommentiert: "Haltet Ihr Golgari für so amüsant, Dom Thallasso?"

CR

Die Frage seines Herrn reißt den Mercenario aus seinen Gedanken. Tief im Innern schilt er sich für seine Idee, einen anderen für sich den Kopf hinhalten zu lassen. `Narr, derartige Gedanken sind was für die Diener der Niederhöllen! Gut, wenn es einen Schuldigen treffen täte, der sonst Praios' Gerechtigkeit auf Dere entkäme... Aber der gute Referent Phecadio hat wohl allenfalls mal jemanden zu Tode gelangweilt oder mit Paragraphen erdrückt.'
Während das Lächeln langsam verblasst, antwortet er Phecadio: "Nich' wirklich, Herr. Aber's zeigt m'r mal wieder, dass'ich meine Zukunft gar'nich im Voraus wiss'n will. Denn was sagt'n so'ne Karte? Dass'er demnächst zu Boron geht, der gelehrte Herr? Wenn ja, dann iss'm jetzt die Zeit, die'em bleibt, wohl verleidet. Un' wenn'nich, dann wird'er sich die ganze Zeit umsonst sorg'n. Nee, vor'n Herr'n Boron tret'n w'r alle früh genug, da will'ich mir jetzt noch nich'en Kopf drum'machen..." `Vor allem da ich schneller dort sein könnte, als mir lieb ist.' Während der ganzen Zeit behält er mit einem Auge den Magier im Blick.

MH

Majong mustert den Kartenleger "Nun, nur teilweise. Da Vier die Schönheit abbildet, so zieht weiter."

OHH

Trotz ihrer formellen Antiqualität haben die Worte des Stammlers etwas für sich. Die des Magiers hingegen können den Vermummten nur weiter verwirren. Was für eine Vier? Er runzelt die Stirn und schaut regelrecht etwas verärgert. `Na gut, eine Karte warte ich noch ab. Aber wenn dabei wieder so wenig herauskommt, können die Herrschaften mir gestohlen bleiben!'
Sich in seiner haut nicht besonders wohlfühlend, greift Yashkir sich in den Nacken - erst, um dort ein wenig zu kratzen, dann, um nach einem Knoten unter dem Turbantuch zu tasten.

FH

Ein Lächeln zieht über das Gesicht des Schwarzgelockten; ein irgendwie flimmerndes Lächeln, wie ein Windhauch, der die spiegelnde Oberfläche eines bis dahin ruhigen Gewässers kräuselt. Der entgegen allem äußeren Anschein aufmerksam verfolgte Wortwechsel zwischen dem Beamten und dem Mercenario hilft nicht wirklich, die Konzentration des Almadaners auf die Karten zu fixieren.
"Die Schönheit..." Ohne den Blick von dem Magus abzuwenden, zieht Riftar die letzte Karte unter dem Stapel hervor.

OB

Überrascht zieht der Beamte die Augenbrauen in die Höhe. `Das war die erste kluge Bemerkung, die Ihr von diesem Mann gehört habt, Dom Phecadio. Erstaunlich.' Mit Worten erwidert er die Sätze seines Begleiters allerdings nicht, lediglich mit einem nachdenklichen, zustimmenden Nicken, in dem auch etwas Anerkennung mitschwingt. Kurz darauf lässt er seinen Blick aber wieder durch die Schankstube schweifen. So lange der Wirt nicht wieder zurück ist, bleibt fürs Erste nicht viel zu tun. Der Missmut darüber ist auf seinem Gesicht deutlich zu lesen.

OHH

Bald haben die Finger den Knoten des Halstuches entwunden und zupfen es vorsichtig unter dem Turban hervor, damit jener nicht etwa mitgezogen wird. Sorgsam faltet Yashkir es zweimal und steckt es einstweilen in die Schärpe.
Die ganze Zeit beobachtet er aus dem Blickwinkel die Hände des Schwarzgelben, die ihm sehr bedächtig vorkommen, doch mag dies an dem Gerangel von Neugier und Ernüchterung in Yashkir selbst liegen.

OB

Unbewusst und aus purer Gewohnheit wendet der Beamte den Blick zur sich öffnenden Tür. Als er der `Menschenmasse' gewahr wird, die sich dort hineinzwängt, beginnt er seinen eigenen Begleiter mit anderen Augen zu sehen. `Dagegen scheint Euer ungehobelter Banause ja nachgeradezu zivilisiert zu sein, Dom Phecadio', denkt er sich mit gehöriger Verblüffung. Die Verwunderung ob des Anblicks einer Gestalt, die er besten- oder schlimmstenfalls auf einem Jahrmarkt oder in einer Menagerie zu sehen erwartet hätte, ist ihm dabei durchaus anzumerken.

FH

Ein Blick, schnell wie ein Gedanke zuckt über das aufgedeckte Blatt; dann blitzen die Zähne des Almadaners in einem breiten Lächeln auf. Die Karte zeigt den Gott der Nacht. Das Bild wird überwölbt von einem Sternhimmel, in dessen Zentrum wie Juwelen auf tiefblauem Samt das Sternbild des Fuchses steht. So hell blitzen die Sterne, dass der kleine Fuchs, der am nächtlichen Boden mit erhobener Rute flink in den Schatten verschwindet, selbst deutliche Schatten wirft; Sternschatten, die wie dunkle Strahlen um ihn herum den lichtbeschienenen Boden säumen.
Ein weiteres Mal öffnet sich die Tür der Gaststube; und der zunächst eher beiläufige Blick des Schwarzgelockten weitet sich mit dem mühsamen Eintritt des neuen Gastes zu einem Ausdruck staunender Faszination.

OHH

Der Karte nach zu urteilen, hat es der Magus recht dicke mit den Göttern - falls dieses Rätsel überhaupt mal eine Aufklärung finden sollte und nicht viel Lärm um nichts bedeutet.
Eine Bewegung an der Türe, zudem vermutlich diverse Blicke dorthin, lassen auch Yashkirs Augenmerk sich von der Karte abwenden, dann mit Verzögerung das dazugehörige Haupt. Bei Rastullah und seinen dreizehn und ein paar zerquetschten Kindern! Der gerade eingetretene Gast könnte ein Mischling aus Thorwaler und -nunja- einem Yeti sein! Welch faszinabler Zufall!

MH

Verblüffung legt sich über Majongs Gesicht. Plötzlich lacht er laut los. Dann bricht er, als er die Gesichter der Umsitzenden bemerkt, unvermittelt ab, und sein Blick wandert gen Tür. Ein verblüfft-entzücktes "Preiset die Schönheit!" bicht aus ihm hervor. Doch er fängt sich schnell und schmunzelt dann breit.

PD

Der Barbar schließt die Tür, dabei bleibt sein Blick an dem Beamten hängen, der ihn erstaunt anstarrt. "Dir gefallen was du sehen?" brummt er gebrochen in kehlig-harten Worten.

NW

Auch Heliantos wendet seine Aufmerksamkeit einen Moment lang von den Karten und von Majong. Was er da sieht, lässt ihn unwillkürlich die Rechte auf den Knauf seines Streitkolbens legen. Ansonsten ist ihm nichts anzumerken. Allerdings ist er bemüht, nun gleichzeitig den Magus und den Barbaren unter Kontrolle zu halten, wobei seine linke behandschuhte Hand knapp über Majongs Schulter schwebt. Als der Fremde zu radebrechen beginnt, widmet der Sonnenlegionär wieder seine volle Aufmerksamkeit den Geschehnissen am Tisch.

OB

Der Beamte fühlt sich geradezu ertappt, als der Wilde ihn anspricht. Ganz leicht zuckt er auch zusammen, aber bereits nach einem Pulsschlag hat er sich wieder so weit gefangen, dass er zu einer Antwort ansetzt. Schon ist der Mund geöffnet - offensichtlich, um eine wohlformulierte Sentenz zu produzieren - da hält Phecadio noch einmal inne. `Wie hieß es immer in Eurem Seminar über Rhetorik und Rethonik? Dem Adressaten angemessene Communicatio...' Drum sagt er deutlich und prononciert: "Ich - nie - gesehen - Mann - wie - du."
Danach wendet er sich wieder zu dem Mercenario und ergänzt in trockenem Tonfall und ohne eine Miene zu verziehen: "Wie gut, dass Ihr hier seid, um mich zu beschützen, Dom Thallasso."

FH

Das Wechselspiel der Mienen auf dem Gesicht des Maraskaners entgeht dem Almadaner für den Augenblick - zu sehr ist die Aufmerksamkeit des Schwarzgelockten noch von der eben eingetretenen Gestalt des neuen Gastes (denn um einen solchen scheint es sich, bei allem Ungewöhnlichen, das die Erscheinung bietet, zu handeln) gefesselt. Erst das laute Auflachen des Magiers ruft Riftar an den Tisch und zu den Karten zurück.
Mit einem Ausdruck milder Überraschung schaut er Majong in die Augen. Dann verzieht sich sein Gesicht abermals zu einem breiten Lächeln. "Ihr scheint mit dem Listenreichen auf gutem Fuße zu stehen..." Leise kommen die Worte, fast als spräche Riftar zu sich selbst. Doch das Lächeln bleibt, und die hellgrünen Augen sind fest auf den Magier gerichtet.

OHH

Majong, so leise von der Seite angesprochen, wendet sich Riftar zu, dabei die Hand in seiner Schulternähe bemerkend, dann liegt seine Aufmerksamkeit ganz bei Riftar und er erwidert dessen Blick, als er deutlich zu verstehen antwortet: "Ach, Bruderschwester, wer ist so dreist, sich mit ihm schlecht zu stellen, dem Nachtrichter, unbarmherzigen Schlangenfeind, dunkler Bruder Praios?"

CR

Interessiert vermerkt der Mercenario die Reaktion seines Herrn auf seine Antwort. `Vorsicht, Narr! Nicht zu bauernschlau erscheinen, sonst schöpft er noch Verdacht.'
Das Ziehen der zweiten Karte lässt für einen Augenblick eine steile Falte zwischen seinen Augen erscheinen. Seine Überlegungen werden durch den Eintritt des riesigen Kerls unterbrochen. Sind die Worte des Hühnen noch wenig besorgniserregend, verursacht ihm die Antwort Phecadios doch leichtes Magengrimmen. `Na hervorragend! Ich gegen diesen Pottwal auf engstem Raum! Na sicher, kein Problem! Welch Glück, dass die Sonnenlegion da ist.'
"Natürlich, Herr!" antwortet er nach einem abschätzenden Blick auf den Riesen dem Beamten, offenbar vom Format seines potentiellen Gegners unbeeindruckt. "Aber sieht'er doch recht freundlich aus, der werte Herr. Braucht'er Euch keine Sorg'n mach'n."

OHH

Den Blick auf den als Troll Verkleideten gerichtet, bekommt Yashkir von den Geschehnissen am Tische nur um so weniger mit als zuvor. `Will der sich etwa auch noch hinzusetzen!? Ist es mit sechs Personen nicht schon eng genug?'
In diese Mischung aus Unruhe und Unzufriedenheit drängt sich wiederum ein wiederholter Laut von hinter seinem Rücken. Etwas gereizt wendet er sich zu dem dort sitzenden Travianer um und ranzt: "Nun haltet aber endlich mal die Luft an!"

GH

Aus den unterschiedlichen Stimmen und Wortfetzen, die die Luft des Raumes erfüllen, trifft eine Bemerkung in scharfem Ton rückwärtig auf den Dicken. Von dem nachhaltigen Eindruck der wilden Gestalt ohnehin schon verwirrt, dreht er sich, noch weiter verunsichert, in Richtung des unfreundlichen Sprechers und erkennt, dass die Vermahnung tatsächlich an ihn gerichtet scheint.
Errötend, zunächst unfähig den Sinn der Aufforderung zu begreifen, blickt der Bruder den Turbanträger an, mit einer Mischung aus Unverständnis und Empörung - hat er doch nichts Unrechtes gesagt, noch zuviel geredet, wie es ihm manchmal passieren mag. Kein Grund fällt dem Beleibten ein, der es rechtfertigen könnte, ihm den Mund zu verbieten, wie es wohl mit dem Befehl, die Luft anzuhalten, gemeint ist.
Von der Situation überfordert, schlägt die Stimmung des Fülligen von Ängstlichkeit zu Gereiztheit um, so dass er sich einen Moment vergisst und dem Südländer mit sich piepsig überschlagender Stimme entgegnet: "Haltet Ihr -hick- doch erstmal die Luft an -hüpp- bevor Ihr so mit mir redet -hips-... Bitte!" ergänzt er, schon leicht in Schuldgefühlen für seinen rüden Ausfall.
Er braucht ein paar Sekunden, um sich zu fassen und um die gerade erfolgte Antwort der Magd nachzuvollziehen. Zu dieser wendet er sich etwas verlegen um und nimmt den Faden etwas verlegen wieder auf.

OHH

Kaum, dass er seine eigenen Worte vernommen hat, stockt Yashkir schon der Atem. Das klang doch etwas harsch! Als er eine ebenso ruppige Antwort bekommt, deren Bezug er im ersten Moment nicht einmal nachzuvollziehen vermag, steigt ihm wiederum der Zorn zu Kopf. Doch dann weist ihn etwas in seinem Inneren darauf hin, dass es ein Missverständnis gegeben haben muss, an dem er mit seiner wenig verbindlichen Art nicht ganz unschuldig ist.
"Verzeiht, Euer Gnaden! Ich... ich meinte es nicht böse, sondern als Ratschlag gegen Euren Schluckauf..." Dabei neigt er entschuldigend sein verschleiertes Haupt und legt die Hand auf die Brust.

GH

Kaum dass er sich der Hausdienerin zugewandt hat, vernimmt der Bruder abermals die Stimme des Brabakers, welche sein Gefühl verstärkt, dass er mit deiner allzu heftigen Entgegnung einen Fehler gemacht hat.
`Sollte ich nicht nur falsch sehen, sondern auch noch verkehrt hören?' schießt es ihm durch den Sinn, während er sich zögerlich umdreht, dem Turbanträger schuldbewusst in die Augen sieht und dann demütig den Kopf senkt, während die Entschuldigung ein Übriges tut, seinen Groll zu überwinden und ihm ein schlechtes Gewissen zu bereiten. Wie leicht man sich doch missverstehen kann!
Traurig schüttelt er zu den Worten des anderen den Kopf. Mit einem Hicksen legt er dann eine höfliche Pause ein, nachdem der Südländer geendet und entgegnet ihm in reuigem und versöhnlichen Tonfall: "Verzeiht! -hick- Ich bin es, der den Frieden gestört hat -hick- den die Gütige in diesem Hause gebietet! -hick- Ich habe an Euch und Ihr gesündigt und -hipp- erbitte Vergebung. Euren Rat will ich zu Herzen nehmen und das nächste Mal -hick- die Luft anhalten, bevor ich -hick- Übles zu Euch rede!"
Und in einer spontanen Eingebung erhebt sich der Massige unter Schnaufen und Schlucken und verneigt sich vor seinem Gegenüber mit geöffneten Händen. Als er fast zeitgleich zu seinen Worten hinter sich die Stimme der Magd hört, dreht sich der Dicke überhastet um - keinenfalls will er nun auch sie kränken, indem er ihr den Rücken zudreht. Im Umschwingen rammt er allerdings seinen eigenen Stuhl mit den Knien, der daraufhin hintenüber kippt und mit einem Krachen zu Boden geht.

OHH

Fast reglos starrt Yashkir auf den Priester, denn zu allererst muss er seinem Geiste Zeit geben, die Rede des anderen zu erfassen und zu verstehen. "Nein, ich meinte..."
Aber der Dicke hat sich schon wieder abgewendet. Wenn man über so viel Körper verfügt, sollte man eigentlich um so vorsichtiger damit umgehen! Ob des Gepolters des stürzenden Stuhles zuckt der Vermummte ein wenig zusammen, wobei sich das einzig bis eben offene schließt, nämlich die Augen. `Was für ein lauter Friedensstifter!'
Noch leicht den Kopf schüttelnd, wendet sich Yashkir wieder dem Tisch mit dem Kartenleger zu. Der Riese ist zur Theke verschwunden. Etwas mitleidig nickt Yashkir beim Anblick des seinen Ärmel putzenden Unifomträgers. Ja, Flecken können so viel Ärger bereiten!
Dann wendet er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Karten, den Kartenleger und den Kartenlegenlasser. Von ihren letzten Worten hat er nicht bewusst noch etwas mitbekommen, dass er unschlüssig blinzelt, als sei er eben vom Madamal herabgefallen.

FH

Das Kinn in die Hand gestützt und scheinbar alles um sich herum vergessend lauscht Riftar den Ausführungen des anderen. Nachdenklich kaut Riftar an seiner Unterlippe, ehe er entgegnet: "Diesen Antagonismus, den Ihr beschreibt - den zwischen Jäger und Beute - für ihn habe ich in Bezug auf die Herrin Hesinde und den Nächtlichen bisher noch keine Anhaltspunkte gefunden. Vielleicht mag es daran liegen", fügt er mit neuerlichem Lächeln hinzu, "dass es in meiner Heimat und der der anderen kontinentalen Phexjünger keine Mungos gibt..."

MH

Majong lächelt. "Nun, wie werdet Ihr dann Eure Schlangen los? Einerlei, es ist kein Antagonismus. Sind Wolf und Karen Antagonisten? Sind Löwe und Gazelle Antagonisten? Nein, sie sind Teile des Mosaiks. Es gibt nur einen wirklichen Antagonisten: Das Bruderlose und alle, die sich mit ihm verbinden. Alle anderen sind an dem Platz, an den sie gehören." Seine Stimme klingt leicht belustigt. "Abgesehen davon, wie ich sagte, es gibt immer noch Schlangen und Mungos, das dürfte wohl Beweis genug sein. Aber wer weiß schon was die beiden miteinander aushecken."

OHH

Worum bei Rastullah und seinen neun widersprüchlichen Frauen geht es hier eigentlich? Noch immer um die Götter? Doch wie passt ein Mungo da hinein? Das müsste doch irgendein Tier sein. Yashkir ist sich halbwegs sicher, das Wort einmal von `seinen' Piratinnen aufgeschnappt zu haben.
Durch die Verwendung von Fremdwörtern erleichtert sich das Verständnis natürlich in keinster Weise. Vom Klang her stammen die gerade so üppig verwendeten Formen den A-Wortes vermutlich aus dem Alt-Güldenländischen. Zu dumm, dass diese Sprache momentan bei dem Verschleierten etwas eingetrocknet ist.

FH

"Wer - Mungo und Schlange?" Auch Riftars Stimme klingt belustigt. "Wäre wohl interssant, das zu erfahren..."
Doch dann wird sein Tonfall wieder nachdenklicher. "Nein, innerhalb des Mosaiks, wie Ihr es nennt, gibt es wohl keine Antagonismen, da mögt Ihr recht haben. Nimmt man allerdings zwei Teile heraus und stellt sie einander gegenüber, scheinen mir doch Gegensätze wie der zwischen Jäger und Beute wirklich zwei Seiten derselben Münze zu sein: Sie gehören untrennbar zusammen, haben aber nichts Gemeinsames, in dem Sinne, dass zwei Dinge nicht weiter voneinander entfernt sein können. Im übrigen", und hier spielt wieder ein schalkhaftes Lächeln um die Lippen des Almadaners, "haben wir in den Wagen, in denen ich aufwuchs, nie danach getrachtet, unsere Schlangen loszuwerden - eher im Gegenteil."

OHH

Da sieht es um Yashkirs Verständnis in der Tat düster aus! Selbst der letzte Satz des Kartenlegers hat nach zweitem Hinhören etwas Mehrdeutiges. Sollte er sich wirklich Schlangen in einem Reisewagen gehalten haben, oder meint er dies irgendwie anders? Rätsel über Rätsel, für die Yashkir nun wirklich nicht ausgeschlafen genug ist!
Etwas missmutig schaut er im Schankraum umher, doch findet sein Blick keinen recht helfenden Halt.

MH

Majong muss ebenfalls lachen. "Dann setzt Euch nicht im Versehen die Falschen an die Brust, preiset die Schönheit. Aber nichts für ungut, Ihr schuldet mir noch zwei weitere Karten. Vier ist die Zahl der Schönheit."

CR

Bei den Worten des Magus kann sich der Mercenario ein zustimmendes Nicken nicht verkneifen. `Wie wahr. Leider zu spät, aber darum nicht weniger wahr...'

OHH

Auch Yashkir nickt, wobei er kurzzeitig übersieht, dass er eigentlich nach der zweiten Karte aufstehen wollte, wenn sich daraus nichts Interessantes ergibt. Andererseits mag er etwas verpasst haben, als er sich zu dem schluckaufenden Fleischberg umwandte. Und zudem hat er ja heute nichts mehr vor - außer dem Priester ob dessen Teespende noch einmal Gesellschaft zu leisten, sonst könnte er vor schlechtem Gewissen bestimmt kaum einschlafen. Geschenke können zur Last werden, wenn sie mit Verpflichtungen verbunden sind.
Die Augen derweil haften wieder auf den Händen des schwarzgelben Kartenlegers.

FH

Leise in sich hineinlachend breitet der Schwarzgelockte mit flinken Fingern die restlichen Karten auf der Tischplatte zu einem Fächer aus. Dann blickt er seinem Gegenüber fragend ins Gesicht. "Vier ist die Zahl der Schönheit, sagt Ihr. Warum Vier? Aber gut denn: Eine einfache Ja-Nein-Frage, habt Ihr gesagt. Seid Ihr Euch der weitergehenden Fragen bewusst? Denn sonst werden Euch die Karten nur unklare Hinweise und Antworten geben."
Wie um sich zu lockern spielen die Finger der linken Hand über den ausgebreiteten Karten.

OHH

Ob der Bedächtigkeit des Kartenlegers - sicherlich bereitet er sich für einen unachtsamen Moment der Zuschauer auf eine plötzliche Bewegung vor, mit der er die Karten in seinem Sinne umsortiert - schielt Yashkir in seiner aufkeimenden Ungeduld zwischen den Tischnachbarn umher.
Dabei fällt sein Blick auch auf das junge Mädel, welches soeben eingetreten ist. Doch da sie sich am Nachbartische mit dem Rücken zum Schankraum setzt, möchte sie wohl allein sein.
Eilig schaut Yashkir wieder auf die Karten. Hoffentlich hat er nichts verpasst! Seine Augen zucken umher, wiederum vor allem die Gesichter des Magus und des Kartners zu mustern, da bemerkt er, wie die Junge Frau nun herüberschaut und lächelt. Wie eigenartig! Meint sie Yashkir? Lächelt sie ihn an oder aus?
Einen Moment lang ist er so verdattert, dass er nicht weiß, welche Mimik er dazu auflegen soll. Zum Glück ist er momentan ja ohnehin verschleiert. Und da wendet sich das Fräulein auch schon wieder ab. Die Karten! Den Blick dort behalten!

MH

Majong lächelt: "Nun, wir haben eine für das Jetzt, eine für die Zukunft, bleibt eine für das Gesten und eine für die Geschenke der zwei."

OHH

Ungläubig ziehen sich Yashkirs Brauen zusammen und auch der verhüllte Rest des Gesichtes verknüllt sich, als wolle ihn jemand vom Liebreiz einer Speerspitze überzeugen.
`Soso... Dann ist er also JETZT tot und später dann verschwindet er in der Dunkelheit... Geschenk... Es wäre ein beachtliches Geschenk, wenn ich hier durchblickte!'
Als wolle er sich zum Aufstehen vom Tische abstützen, legt er beide Hände an dessen Kante, die nächste Karte abwartend wie ein Startsignal - oder eine Entwarnung.

FH

"Eine für das Gestern..." Die Linke des Schwarzgelockten schwebt über dem ausgebreiteten Kartenfächer; die langen Finger vibrieren wie Schmetterlingsflügel. "Und eine für die Geschenke der Zwei."
Leise gemurmelte Worte, als versuche sich der Kartenleger ein Bild zu machen von lange im Vergessen versunkenen Dingen. Dann schnellen die Finger auf die Karten nieder, schnippen erst eine, dann eine zweite hoch, und beide landen aufgedeckt vor dem Magier.
Die erste zeigt ein düsteres Bild, die Darstellung einer Katastrophe. Ein hoher, dunkler Turm, gebaut, nein, eher gegossen aus schwarzglänzendem Erz vor einer von Feuersbrünsten überzogenen Landschaft. Hohe Lohen lecken auch an den Fundamenten des schwarzen Turmes im Vordergrund und scheinen sie tatsächlich zum Schmelzen zu bringen; denn die glänzenden Wände fließen in unheimlicher, rotglühender Weichheit dem Feuer entgegen. Winzige Figuren versuchen verzweifelt gestikulierend, dem Inferno zu entkommen - vergebens, denn der ganze Turm neigt sich bereits, als wolle er nach vorne hin aus dem Bild herausstürzen. Die Katastrophe ist nicht mehr aufzuhalten; das gewaltige Bauwerk hat sein Gleichgewicht bereits verloren und Ströme glühenden Erzes fließen in die Landschaft, alles um sich her in Brand setzend.

OHH

Noch zwei Leute treten an den Tisch - die vermutliche Anführerin der Praios-Reisegruppe und ein weiterer Magier. Zum ersten Male fällt Yashkir die für ein solches Gasthaus ungewöhnlich hohe Zahl an Akademikern auf, doch sind es noch lang nicht genug, ihn weitere Gedanken daran verschwenden zu lassen.
Statt dessen wird endlich die dritte Karte geworfen und die vierte sogleich hinterher, dass man dazwischen kaum blinzeln kann. Die Finger dieses Mannes verstehen ihr Handwerk allemal! Yashkir braucht einen kleinen Moment, bis er seinen Blick von ihnen abwenden und auf die aufgedeckten Karten richten kann.
Die Augen halb zusammengekniffen, beugt er sich wiederum etwas vor, um die Bilder besser zu erkennen.

MH

Majong mustert die Karte der Vergangenheit, die Ablenkung durch das Nahen der Inquisitorin scheint keine Rolle mehr zu spielen. Steinern schaut er auf das Bild.

FH

Das Bild der letzten Karte, die dem Maraskaner am nächsten zu liegen kommt, leuchtet in satten Farben, als fließe vielfarbiges Licht darüber hin. Im Vordergrund, auf einem von blauweiß und granatfarben glitzernden Kristallsplittern bedeckten Boden, schwebt über einem niedrigen Feuer, dessen grünliche Flammen fast wie ein lebendiger Blätterkranz anmuten, ein gewaltiger Kessel, aus dem eine Wolke von goldfarbenem Dampf entsteigt. Dieser Dampf umwallt und verhüllt fast die dunkel gekleidete Gestalt hinter dem Kessel. Das Gesicht der Gestalt ist in einer Kapuze verborgen, nur das Funkeln heller Augen ist zu ahnen. Das Gewand des Verhüllten erinnert entfernt an die Robe eines Magiers in tintendunklem Blau, auf dem einige haarfeine Goldfäden das Licht des seltsamen Feuers einfangen.
Deutlich erkennbar sind nur die Hände der Gestalt, die links und rechts aus dem Dampf hervorragen. Die Rechte hält einen irdenen Krug, aus dem sich eine blut-, fast purpurfarbene Flüssigkeit in den Kessel ergießt. Aus der kristallklaren Schale in der Linken hingegen scheint ein Strom flüssigen Silbers in dn Kessel zu fließen.
Nachdem das Gesicht des Almadaners beim Anblick des Turmes fast ebenso reglos geblieben ist wie die Züge Majongs, verweilt sein Blick nun deutlich länger auf dieser letzten Karte.
Dann hebt Riftar den Kopf, und die hellen Augen sind nachdenklich. "Der Alchemist." Mit einer vogelhaften Bewegung legt er den Kopf etwas schief und zu der Nachdenklichkeit in seinem Blick gesellt sich ein Funkeln wachsamer Neugier. "Ein anderer Name für diese Karte lautet `Kunst'. Die Vereinigung der Gegensätze."

MH

Majong mustert die Karte wie in Trance, die Hände krampfen sich kurz um die Kante der Tischplatte, so fest dass die Finger fast weiß werden, das Gesagte scheint er kaum zu hören. Für einen Moment wird sein Gesicht fast fahl und erschrecktes Erkennen spiegelt sich auf den Zügen wieder. Mit einem Ruck reißt er seinen Blick los, Entsetzen liegt in dem Blick, den er Riftar zuwirft und seine Stimme ist samten leise und eiskalt: "Das darf NICHT und KANN nicht sein, Schönheit und Hässlichkeit sind nie zu vereinen... so wie es sich bei mir mischt, preiset die Schönheit... aber was ist, wenn sie einander bedingen, nur beide den Topf füllen können... die Schönheit würde nur Sinn machen durch die Hässlichkeit, und dadurch, dass die Schönheit ist, ist erst das Bruderlose. Das Geschenk der Geschwister wäre dann Ursache und Grund, Feind und Waffe, das jener Tarsonius, ohne es zu wissen genauer erkannt hat, garethjahaft dumm und doch in essentia... NEIN, dass KANN nicht sein... doch was wenn... Ich muss fort."

OHH

Wo hat dieser beneidenswerte Kerl nur diese wunderhübschen und so individuell gestalteten Karten her!? Mit Mühe hält sich Yashkir zurück, diese Frage sogleich zu stellen.
So bemerkt er die Verstörtheit des Magus erst, als dieser zu sprechen beginnt. Leider versteht er wieder einmal keinerlei Sinn in diesen Worten. Scheinbar hat der Magier sich die Bedeutung der Karten bereits selbst ausgesucht. Wie schade! Zu gern hätte Yashkir erfahren, was der Schwarzgelockte für Künste zu bieten hat, ob jener seine Karten mit eleganten Worten noch zu unterstreichen weiß.
Noch verharrt der Vermummte daher in seiner aufstehbereiten Pose, die Hoffnung nicht ganz aufgebend, der Tischwechsel möge sich doch noch lohnen.

FH

Eine kaum wahrnehmbare Bewegung des Kopfes lässt die Brillengläser funkeln, während sich die hellgrünen Augen einen Moment lang zu Schlitzen verengen. Dann jedoch weiten sie sich wieder, und der Schwarzgelockte lässt den Blick über sein Gegenüber gleiten, als erblicke er den Magier soeben zum ersten Mal. Die weißen Strähnen im dunklen Haar, die Narben, die scharfen Linien in einem Gesicht, dessen Besitzer nicht viel älter sein mag als der Kartenleger selbst...
`Was mag dieser Mann erlebt haben? Der Turm steht für mächtige Umwälzungen. Der Alchemist für Wandlung... Was ist es, was er in den Karten erblickt hat? Und wohin wird sein Weg ihn noch führen?'
Noch einen Augenblick lang verharrt sein Blick voll dunkler Fragen auf dem Gesicht des Maraskaners; dann zucken seine Mundwinkel ganz leicht, während er ebenso leise antwortet: "Dank' Euch für Euren Rat, Meister der Wandlungen. Ihr jedoch kennt die Fragen, die Antworten kennen die Götter. Dies", und mit einer einzigen fließenden Bewegung schieben die Finger der Rechten die ausgebreiteten Karten wieder zu einem ebenmäßigen Stapel zusammen, den er genau zwschen sich und Majong auf der Tischplatte ablegt, "sind nur Bilder - Spiegelbilder wohl zuweilen." Die Stimme, die er beim letzten Satz leicht erhoben hatte, wieder senkend, fügt er hinzu: "Mögen die Zwölfe Euren Weg behüten."

MH

"Sie sind Teil der Schönheit, wie die Wurzelknolle, alle Schönheit liegt in ihnen." meint Majong nachdenklich, wieder gefasster. Dann blickt er zur Tür, als der kalte Wind herüber dringt.

OB

"...Vielleicht ist auch der eine oder andere der Gäste hier auf dem Weg gen Süden - je größer die Gruppe ist, desto weniger müssen wir wohl Wegelagerer fürchten", setzt er nach kurzem Zögern hinzu.
Der kalte Luftzug von rechts lässt ihn den Kopf danach aber wieder in Richtung Tür wenden. Ein deutlich missbilligender Blick gilt dem rücksichtslosen Gast, der die Tür nicht hinter sich zu schließen gedenkt. "Wenn ihm so viel an frischer Luft liegt, warum ist er dann überhaupt hereingekommen? Elfen", murmelt der Beamte.

FH

Der kühle Luftzug, der in seine Locken fährt, veranlasst nun auch den Almadaner, den Kopf zur Tür zu drehen. Ohne erkennbaren Ausdruck von Überraschung mustert er kurz den späten Gast, der sich offenbar noch nicht recht zum Eintreten entschließen kann.
Allmählich dringen auch Fetzen des Gesprächs zwischen dem Beamten und dem Söldling in sein Bewußtsein, und der Anflug eines Lächelns kräuselt seine Mundwinkel, während er sich dem Marakaner wieder zuwendet.

OHH

Nun mag es ja sein, dass es im Kartenlegegewerbe von Vorteil ist, dem Kunden möglichst wenige und vage Informationen mitzugeben, damit sie sich im Nachhinein auch ja nicht als falsch erweisen. Dennoch ist Yashkir ein wenig enttäuscht.
Da hört er neben sich etwas von Reisewegen. Ja, in den Süden möchte er schon lange. Wenn das nur so einfach wäre!
Gerade will er darauf eine Bemerkung loswerden, als er gewahr wird, wie sich die Aufmerksamkeit einiger Leute mehr und mehr der Türe zuwendet. Der von dort nahende Lufthauch hat nicht durch Yashkirs dicke Kleidungsschichten hindurchkriechen können. Ihn friert ohnehin auch ein wenig von innen heraus. Und nun knallt die Tür ja auch bereits wieder in den Rahmen. Diese unkultivierten Nordländer! Aber was es da zu starren gibt, will Yashkir nicht recht klar werden. Ein Elf soll es gewesen sein? Vielleicht sind die Herren am Tische ja mit solchen so wenig vertraut wie mit Riesenwüchsigen.
Über die Aufregung der vermeintlichen Praioten kann Yashkir allerdings nur noch rätselnd den Kopf schütteln. Erst behelligen sie alles, was ein wenig nach Magier aussieht, nun irgendeinen Elfen!
Doch das soll nach Möglichkeit nicht Yashkirs Problem sein oder werden. Wieder schielt er zwischen den Herren am Tisch hin und her, bis sein Blick wieder an dem Uniformierten hängenbleibt.

CR

`Moment, was hat Laubenthal da gerade von Begleitung gefaselt? DAS nicht, mein Lieber, das nicht!'
"Natürlich war'ich schon im Süd'n, Herr", antwortet der Mercenario mit leichter Entrüstung in der Stimme. "Aber immer nur als Bedeckung, un'nich als Führer. Un' von Begleitung würd'ich eher abrat'n, Dom Phecadio. 'Ne große Gruppe lenkt nur die Aufmerksamkeit von so'nem Pack auf einen, wo'wer zu zweit dem Ärger aus'sem Weg geh'n können..." Abwartend blickt er den Beamten an.

OB

Mehrere Dinge buhlen nun gleichzeitig um des Beamten Aufmerksamkeit. Der unentschlossene Elf sucht plötzlich höchst entschlossen das Weite, die Inquisitorin hetzt ihm hinterher. Außerdem ist der Wirt in die Schankstube zurückgekehrt. `Solltet Ihr ihn nun auf die ominösen Orknasenmuscheln ansprechen oder nicht?'
Während Phecadio noch über das Für und Wider dieser Frage nachsinnt - und bereits die Folgefrage in Betracht zieht, was im Bejahensfall mit seinem Begleiter geschehen soll - dringt allmählich die erstaunlicherweise aus mehreren zusammenhängenden Sätzen bestehende Antwort des Begleiters an sein Ohr.
"Eine interessante These, die Ihr da aufstellt, Dom Thallasso. Aber Ihr werdet mir nachsehen müssen, dass ich dazu eine andere Auffassung vertrete . Wenn ich die Gelegenheit habe, mit einer SO veritablen Bedeckung zu reisen, dass sich von vornherein kein Strauchdieb an mich HERANTRAUT, dann erscheint mir die Aussicht, statt dessen allein mit einem ortskundigen Führer in UMGEHUNG ebendieser Strauchdiebe durch veritable SCHLAMMLÖCHER robben zu dürfen, als nur bedingt erstrebenswert. Man könnte sogar sagen, ganz und gar nicht verlockend."

OHH

Wie schade, der Radebrecher rät von Mitreisenden ab! Allerdings ist `Süden' ja auch ein weit gefasster Begriff.
Doch zum Glück ist der Herr ja anderer Meinung, und so wendet er sich nachdenklich an ihn: "Verzeiht, wenn ich mich einmische... Wohin genau im Süden soll es denn gehen...?"

OB

Einmal mehr schweift des Beamten irritierter Blick durch den Raum. Noch während seiner letzten Worte hat sich die bislang nur ob ihrer Stille so auffällige Maga von einer gänzlich anderen Seite präsentiert, nun klinkt sich von links der südländische Titelverdreher in die Conversatio ein. Er erntet einen Seitenblick des Rechtsgelehrten - eine kurze, obgleich intensive Musterung. `Hm. Veritable Bedeckung? Wohl kaum. Kein sonderlich vielversprechender Anfang, aber immerhin.'
"Unsere Reise führt uns in das chababische Hinterland. So sich dies mit Euren Plänen deckt..." erwidert Phecadio in einem Tonfall, der nicht von überschäumender Begeisterung geprägt ist. Wieder nippt er nachdenklich an seinem Tee, sein Blick nunmehr auf den Wirt gerichtet. Augenscheinlich beschäftigen den Beamten gerade andere Überlegungen.

CR

Die Antwort des Beamten bringt ihm einen schrägen Blick, gefolgt von einem leichten Kopfschütteln, seitens des Mercenario ein. `Zeit für ein paar Kriegsgeschichten.' "Wie'er wollt' Herr.", antwortet er. "Aber klagt dan'nich wie damals Dom Bergelstein... Oder Dom ibn Dschelelef, der sicher auch geklagt hätt', wenn'er noch gekonnt' hätt..."

OHH

Die für ihn gänzlich unnachvollziehbare Aufbruchshektik zwar mit den Augen verfolgend, doch mit dem Geiste kaum wahrnehmend, wiegt Yashkir sein umhülltes Haupt. "Chababien... ist das noch Liebliches Feld? Um genau zu sein, suche ich nach einem Weg zu den südlichen Staaten an der vermaledeiten Seuche vorbei..."

OB

Jetzt sind es schon fünf Dinge gleichzeitig, welche die Aufmerksamkeit des Beamten beanspruchen. Rechts von ihm der hastige Aufbruch von Elf, Inquisitorin, Maga und nun auch noch den Herrschaften aus dem Obergeschoss, halbrechts die gelassenere Verabschiedung des Maraskaners. Links von ihm die Frage des Verhüllten, halblinks der beginnende Sermon des Mercenarios. Geradeaus der Wirt.
Nur mit halbem Ohr hört Phecadio die Worte des Brabakers, erwidert leicht geistesabwesend: "Doch, doch, es gehört noch zum Lieblichen Feld, und" - hoppla! An dieser Stelle schleicht sich das Wort, das dem Beamten die ganze Zeit schon im Kopfe herumspukte, unbemerkt in seine Rede - "die Muscheln sind..." Verdattert hält der Beamte inne, schüttelt kurz, aber heftig den Kopf, als wolle er ein lästiges Insekt fortscheuchen, und fährt dann etwas konzentrierter fort: "Die SEUCHE ist meines Wissens noch nicht vollkommen besiegt."

OHH

"Muscheln...?" murmelt Yashkir verwirrt. Könnnte er die Gedanken des Tischnachbarn einsehen, trüge dies jedoch wohl eher nicht zur Klärung sondern weiterer Konfusion bei. So vieles auf einmal zu handhaben läge ihm ganz und gar nicht!
"Ähmja, das meinte ich doch! Die Wege sind versperrt. Ich hatte gehofft, Ihr kenntet vielleicht einen Pfad daran vorbei." Womit er zwar die Seuche und nicht irgendwelche Muscheln meint, aber bei dem Getrampel der Frischluftsuchenden könnte man da leicht nochmals durcheinanderkommen.

CR

Auch der Mercenario starrt den Beamten ob seiner Anmerkung kurz irritiert an, um dann jedoch die gute Gelegenheit zum Nachhaken zu nutzen: "Ein Grund mehr geg'n, 'ne große Gesellschaft, Herr! Zwei Leut'chen krieg'ich an'nem Post'n vorbei, 'nen halbes Dutzend nich'..."

OB

Der Beamte scheint seinen Lapsus Linguae überwunden und seine Contenance wiedergewonnen zu haben. Nachdrücklich erwidert er: "Ich reise nicht auf `Pfaden', und ich umgehe auch keine Posten! Ich bin ein Beamter in Diensten Ihrer Horaskaiserlichen Majestät und in Erfüllung meiner Amtspflichten auf den Weg in den Süden. Ich glaube kaum, dass die Tovallabrücke für mich und meine Begleitung gesperrt sein dürfte, Dom Thallasso. Und falls doch, dann wird sich spätestens in Methumis ein Passierschein flambieren lassen!"
Eine kurze, verwirrte Pause - dann schüttelt er wieder unwirsch den Kopf. `Hesinde hilf! Könntet Ihr endlich aufhören, an die Muscheln zu denken, Dom Phecadio? Hoffentlich halten die beiden das Wort `flambieren' für einen juristischen Terminus.'

FH

Der Abschied ist vollzogen, und Riftar folgt dem sich abwende Magus noch einen Moment lang mit den Augen, bevor er sich nachdenklich wieder dem Tisch zuwendet und nach dem Weinkrug greift. Während die rote Flüssigkeit in seinen Becher plätschert und seine Aufmerksamkeit zu dem Gespräch seiner Tischnachbarn zurückkehrt, verdichten sich das Gefühl, hier soeben etwas Wesentliches verpaßss zu haben. Offensichtlich sind der Beamte und sein zwielichtiger Begleiter eben dabei, über ihren weiteren Weg zu beraten. Über den weiteren Weg?
Während seine Finger mechanisch den bereits zusamengeschobenen Kartenstapel drehen, fasst der Schwarzlockige mit neu erwachter Konzentration den Mercenario ins Auge, um bei der Antwort des Uniformierten überrascht die Augenbrauen hochzuziehen. Flambierte Passierscheine?

OHH

Zunächst erfolgt als einzige sichtliche Reaktion des Verschleierten ein höchst verunsichertes Klimpern mit den Lidern. Außerhalb des Tulamidischen und des Al'Anfani kann er nur rudimentäre Kenntnisse vorweisen - dies allerdings in vergleichsweise vielen Sprachen; schließlich muss man sein Publikum ja beeindrucken können. Falls er den Uniformträger recht verstanden hat, will jener seinen Passierschein entzünden. Vielleicht, um einem Grenzposten durch eine solche Nichtachtung die eigene Wichtigkeit zu verdeutlichen? Oder handelt es sich eher um einen beamteninteren Witz, den man nur als Bürokrat zu verstehen vermag?
In jedem Falle klingt all dies, als führe diese beiden ungleichen Menschen ihr Weg doch recht weit in den Süden. Was für Posten sollten wohl gemeint sein, als welche, die niemanden ins Seuchengebiet ausreisen lassen wollen? Vortrefflich! Oder doch nicht? Mit einem Male wird Yashkir bewusst, dass er nie danach gefragt hat, mit welche Symptomen man zu rechnen hat. Andererseits - er will ja nur schnell durchreisen, das ist bestimmt nicht so gefährlich, da er nicht plant, jedem dahinsiechenden Bauernlümmel die Hand zu reichen.
"Tja, nun, dann könnte ich mich in der Tat dafür interessieren, Euch morgen zu begleiten, werte Herren, zumal ich mich nicht gerade als Ortskundigen zu rühmen erfrechen darf."

OB

`Die Kleidung ist merkwürdig, die Herkunft disreputabel, aber immerhin versteht er sich auszudrücken.' "Von mir aus könnt Ihr Euch gerne unserer Reise anschließen", sagt der Beamte mit einem durchaus freundlichen Lächeln - bei dem er gleichzeitig sicherstellt, dass sein Begleiter es auch deutlich zu sehen bekommt.
`Vielleicht können sich die beiden miteinander beschäftigen, während Ihr unter vier Augen mit dem Wirt redet, Dom Phecadio - oje, der Wirt!' Mit wachsender Ungeduld betrachtet der Uniformierte den Marsch des Wirtes hin zu dem Tisch, an dem der Barbar rudimentäre Kenntnisse zivilisierter Umgangsformen beweist. Eine Bewegung, die er im rechten Augenwinkel wahrnimmt, deutet zudem darauf hin, dass auch der Almadaner wieder an dieser Conversatio teilzunehmen gedenkt.

CR

`Herrin Hesinde hilf!' geht es dem Mercenario durch den Kopf. `Wofür hält er sich? Für die Horas persönlich? Als wenn die Garde sich um den Auftrag eines Referenten der Visitationskommsion scheren täte! Und was hat er mit Muscheln und flambieren? Derartige Ausdrucksfehler leistet er sich doch sonst nicht. Na warte...'
Schulterzuckend antwortet er: "Wie'r meint, Herr. Wusst'ich ja nich', dass'er 'nen Passirschein habt. Aber warum wollt'ern in Methumis verbrenn'n?"
Einen Augenblick scheint er zu grübeln, bevor er, mit dem Licht des Verstehens lau in vernehmlich hinzufügt: "Ah, ich kappier's schon! Iss'n geheimer Passirschein, den'er dann vernicht'n müßt!" Wieder zögert er einen Augenblick, um dann deutlich leiser und mit einem Ausdruck von Schuldbewusstsein fortzufahren: "Oh, verdammich, das hätt'ich jetz wohl nich' so raustrompetisier'n dürf'n, nich'wahr?"

OHH

"Oh, vielen Dank!" Ein ausführliches Nicken begleitet die Worte, da Yashkir den Mangel eines Gesichtsausdruckes auszugleichen hat. Schon ist er versucht, die genaueren Umstände der gemeinsamen Weiterreise gleich jetzt auszudiskutieren, aber das erschiene vielleicht doch etwas arg aufdringlich. Es mag noch genug Zeit sein.
Zudem kommt der Begleiter des Amtsreisenden noch einmal auf das Passierscheinrätsel zurück. Tief beeindruckt nickt der Verschleierte nun auch ihm zu. Welch ein gewitzter Kerl, da er dieses Mysterium so leichthin aufzulösen vermag! Darauf wäre Yashkir gewiss nicht so schnell gekommen.
Folglich sind die beiden Herren in geheimer Mission unterwegs. Das erklärt die eigenartig verschworen-heimliche Stimmung, die Yashkir vorhin an diesem Tische verspürte.

FH

Mit zunächst unbewegter Miene verfolgt Riftar das Gespräch der Herren am Tische; was allerdings der Mercenario zur Passierscheinangelegenheit von sich gibt, veranlasst den Almadaner dann doch zu einem erneuten Hochziehen der Augenbrauen. `Übertreibt Ihr jetzt nicht ein wenig, lieber Herr? Der Paragraphenreiter ist ja nun nicht ganz so vertrottelt, wie er sich gerade gibt. Das müsstet Ihr doch auch schon gemerkt haben.'
Bei dem leisen Nachsatz des Söldners verzieht Riftar den Mund zu einem grimmig-nachsichtigen Lächeln, als er sich leicht zu dem Mann hinüberneigt und in trockenem Ton ebenso hörbar antwortet: "Ach, macht Euch keine Sorgen, Dom Thallasso - es hat ja niemand mitbekommen."

OB

Ach, wie schnell sind sie zerstoben, die Hoffnungen des Beamten auf die mangelnden Sprachfähigkeiten seiner Tischgenossen. Beiden muss sein Fauxpas demnach aufgefallen sein.
Jedoch macht der Ärger Phecadios über sich selbst alsbald einer anderen, weitaus intensiveren Emotion Platz. Nacktes Entsetzen steht in seinem Blick, als er sich das unüberlegte Gefasel seines Begleiters anhören muss - und dass dieser selbst noch erkennt, was er da angerichtet hat, macht es längst nicht wieder ungeschehen.
"Grämt Euch nicht weiter, Dom Thallasso", erwidert der Beamte - doch die kalte Wut, die aus seinen Augen hervorblitzt, straft die tröstenden Worte Lügen. "Immerhin hat nur der HALBE Schankraum an Euren geistigen Ergüssen teilhaben dürfen. Und im übrigen habt Ihr mir nunmehr die Antwort auf meine Frage gegeben, warum Inspector Oberfels Euch zu meinem Begleiter erkoren hat." `Man kann es regelrecht vor sich sehen, wie er sich in seiner Amtsstube vor Lachen kugelt. Auf welchem Jahrmarkt hat er diesen Possenreißer nur aufgetrieben?'

OHH

Schon ist Yashkir versucht, dem schwarzgelockten Nichtmehrkartenleger beizupflichten und ihn somit auf humorvolle Weise zu widerlegen, da erklingt der frostige Kommentar des Beamten wie eine Rüge. Wieder einmal erweist sich die Verschleierung als ausgesprochen hilfreich - so muss sich Yashkir nicht gar zu sehr beim Grinsen zurücknehmen.
Dass der Magier und sein paiotischer Anhang zum Aufbruch rüsten, entgeht ihm dabei gänzlich.

CR

Die Reaktion des Beamten lässt das innerliche Grinsen zu einem veritablen Lachkrampf anschwellen. So entgeht ihm fast der Abgang des Magiers, was die Freude promt wieder in Verwunderung und ein schweres Magendrücken verwandelt. `Er geht einfach? Sollte ich mich so getäuscht haben? Ich werde langsam wohl wirklich praionid.'
Den vernichteten Blick offenbar gar nicht wahrnehmend und die Worte des Almadaners mit einem höhrbahren Seufzer der Erleichterung quittierend, antwortet er Phecadio: "Dann is' ja gut, Herr, wenn nix passiert is'. Aber wenn'ich mal neugierig sein darf. Warumm glaubt'er, hatt'er Herr Inschpäktor mich ausgewählt?"

FH

Ja, das ist nun wahrlich eine hochinteressante Frage, die der Söldling dem Beamten da stellt. Riftar seinerseits kann sich nun vollends das Kichern kaum verbeißen. Äußerlich hingegen macht der Schwarzlockige einen nunmehr eher desinteressierten Eindruck, lehnt sich behaglich in seinem Stuhle zurück und lässt seine Blicke zum Nachbartisch hinüberschweifen, wo der Traviabruder und der Riese in trauter Eintracht traviagefällig dem Gerstensaft zusprechen.
Beim Anblick des Priesters wiederum schlägt eine leise Glocke in Riftars Hinterkopf an: Da war doch noch etwas? Ach ja, die geheimnisvolle Botschaft seines Weggefährten!
Bedächtig greift der Almadaner in seinen Ärmelaufschlag und zieht den zusammengefalteten Zettel heraus. Sein Blick erscheint wie in abwesender Konzentration nach innen gerichtet, dieweil seine Ohren weiterhin weit aufgesperrt bleiben.

OHH

Was gibt es da nur so herzhaft zu lachen? Wirklich ein wunderlicher Verein, in den Yashkir da geraten ist!
Nachdenklich senkt er den Blick, als ihm auffällt, wie der ominöse Zettel von vorhin wieder auftaucht. Höchstvermutlich hat auch dieser mit jener Geheimagentengeschichte zu tun. Doch um so ratloser hängt der Blick des Verschleierten nun daran. Auf diese Entfernung wird er kaum viel erkennen, selbst wenn man das Blatt direkt in seine Richtung hielte. Und wer würde schon einen Spion direkt auf solches ansprechen!

OB

Die schiere Verachtung spricht aus dem Blick des Beamten, allenfalls noch vermengt mit der fast wissenschaftlichen Neugier, wie es sein kann, dass ein einzelner Mensch derart von Hesinde verlassen ist. Kurz liebäugelt Phecadio mit dem Gedanken, diesem Dorftrottel von einem Mercenario mit Hilfe eines großen Holzhammers ein wenig Verstand und vor allem die schmerzlich vermisste Fähigkeit einzuprügeln, Ironie zu verstehen. Allerdings verwirft er diese Idee recht bald wieder.
"Ihr habt eben ganz besondere Fähigkeiten..." `...wie beispielsweise die, Euren Schutzbefohlenen zur Weißglut zu treiben...' "...die genau dem entsprachen, was der Inspector für diese Mission suchte." Der Tonfall ist nicht unbedingt der eines übersschwänglichen Lobes. `Soll er das doch verstehen, wie er will. Hohlkopf.'

CR

"Wass'n für Fähigkeit'n?" hakt der Mercenario mit ratlosem Gesicht nach. `Dieser Oberfels erschien mir ja von Anfang an nicht ganz geheuer. Was bringt den guten Dom Laubenthal denn dazu, zu vermuten, sein Vorgesetzter würde einen derartigen Deppen, wie ich ihn hier gebe, engagieren? Entweder hasst er ihn oder er hat einen sehr bizarren Sinn für Humor.'

OB

Einen winzigen Augenblick lang spielt der Beamte mit dem Gedanken, seinem Gegenüber reinen Wein einzuschenken, die Karten auf den Tisch zu legen und was derlei Metaphern mehr seien. Statt dessen aber holt er tief Luft und lehnt sich in seinem Stuhl zurück. Die Hände legt er übereinander auf die Tischplatte, als sitze er wieder in der Gelehrtenschule. "Stellt Euer Licht nicht unter den Scheffel, Dom Thallasso. Was Eure Qualifikationen angeht, können Euch nur wenige das Wasser reichen."
Phecadios Blick huscht nach links. Noch immer aber ist der Wirt dort ins Gespräch vertieft.

FH

Der Schwarzgelockte hat das Schreiben entfaltet, und als sein Blick auf die zierlichen Buchstaben fällt, kräuselt sich seine Stirn wie eine von leisem Wind beunruhigte Wasseroberfläche. Man könnte meinen, der Almadaner sei nunmehr in höchster Konzentration mit dem Entziffern der Botschaft beschäftigt. Der tiefere Grund jedoch für das Relief angestrengter Denktätigkeit auf seiner Stirne ist der Fortgang des Gesprächs zwischen seinen beiden Tischgenossen und die Tatsache, dass Riftar inzwischen größte Mühe aufwenden muss, um weiterhin ernst zu bleiben.
Umso dringender scheint es geraten, sich nunmehr ernsthaft dem Schreiben Seiner Gnaden zu widmen. Der interessierte, ja geradezu unverfroren neugierige Blick des Verschleierten ist ihm nicht entgangen, und so hebt Riftar, die Augen zusammenkneifend und über den Rand der Brille spähend, das Papier so weit, dass niemand, der nicht direkt über seine Schulter blickte, mehr als die Rückseite deselben zu sehen bekäme.

OHH

Wäre nicht für einen erfahrenen Beobachter menschlicher Gebärdensprache, Mimik und Betonung der innere Ärger des beamteten Schönredners so offensichtlich, müsste Yashkir langsam annehmen, dass jener und sein für einen Sprachliebhaber so garstiges Gegenstück sich in irgenwelchen Geheimcodizes unterhalten - so wenig will sich dem Vermummten der Sinngehalt jenes Geplänkels offenbaren.
Aber möglicherweise versuchen sie ja auch soeben nur das zu erreichen, was ihnen ein Stückweit tatsächlich gelungen ist: Yashkirs Aufmerksamkeit von ihrem lesenden Kumpanen und insbesondere dessen vermutlich ohnehin chiffrierter Lektüre abzulenken. Sie muss wahrlich von allerhöchster Bedeutung sein, wenn letzterer das Blättchen so dicht vor die eigene Nase hält! Oder er ist extrem kurzsichtig.
Doch nein, das kann ja nicht sein! Warum dann sollten die Herren so heimlich tun! Ob der Inhalt des Schreibens allerdings auch für Yashkir interessant wäre, bezweifelt er eher. Sicherlich irgendwelche internen Politschweinereien, die ihm allenfalls ein Gähnen abringen könnten.
Dennoch: Der Lösungsweg eines Rätsels ist meist viel interessanter als die Auflösung. Und so lehnt sich Yashkir mit einem So-kommst-du-mir-nicht-davon-Blick auf den Kartennichtlesesondernnurleger zurück und verschränkt abwartend die Arme vor der Brust.

CR

Wieder lacht der Mercenario bei den Worten seines Herrn innerlich laut auf. `Wenn Ihr nur wüsstet, wie recht Ihr habt, Dom Laubenthal. Für Euch scheinen sie zumindest zu reichen, auch wenn der verflixte Shúyjakin mich erkannt hat.'
Äußerlich wird der Gesichtsausdruck des Mercenario noch fragender, als er antwortet: "Ich kann'euch nich'ganz folg'n, Herr. Sicher weiss'ich, wass'ich tu. Hab noch nie meinen Befohlenen verlor'n, wenn man von Dom ibn Dschelelef absieht, der ja unbedingt inn'er Gruppe reis'n wollt'. Aber wie kommt'er ausgerechnet jetzt drauf? Vor all'm wo'er mein'n Rat ignoriert?" Eine gewisse Schärfe schleicht sich bei seinen letzten Worten in seine Stimme.

FH

Die Augen des Almadaners heben sich von dem Schriftstück und unter zusammengezogenen Brauen hervor richtet sich ein geradezu durchbohrender Blick über den Rand der Brille hinwg auf den Verhüllten - oder durch ihn hindurch?

OB

Die Schärfe in des Mercenario Stimme scheint Phecadio nicht zu entgehen. Auch wenn er seine so betont ruhige, ja formelle Pose nicht verändert, so wird doch sein Tonfall merklich abweisender. "Ich ignoriere Euren Rat keineswegs, Dom Thallasso. Vielmehr habe ich ihn als einen von mehreren Aspekten in meine Überlegungen einbezogen und bin auf dieser Grundlage zu meinem bekannten Entschluss gelangt." Der Beamte atmet kurz ein, als wolle er für eine anschließende Rede von einiger Dauer Luft holen, aber er hält dann doch inne und schweigt - einstweilen.

OHH

Zumal es auch um die Weiterreise geht, fühlt sich Yashkir doch wieder vom Gezanke der Geheimdilettanten -äh- Geheimagenten abgelenkt. Allerdings nur so lange, bis der dritte in diesem seltsamen Bunde die Schärfe seines dolchhaften Blickes an Yashkir ausprobiert oder dies zumindest zu tun scheint.
Hat er ihn bei seiner Neugier ertappt, oder was sonst? Unter dem Schleier erklingt erst ein verhaltenes Räuspern, dann eine Frage: "Verzeiht... Was sagtet Ihr eben so richtig...?" Die blanke Unschuld, aber auch ehrliche Irritation sprechen aus seinen Augen.

CR

Die Ratlosigkeit im Gesicht des Mercenario hält sich hartnäckig, als er antwortet: "Aber dan versteh'ich nich', warum'er mich für so quallifizifiert haltet!" Grüblerische Falten erscheinen auf seiner Stirn, bevor er hinzufügt: "Oder wollt'er mich hoppnehmen? Oh ja, jetzt geht mir 'nen Licht auf! Ihr haltet mich wohl für'n bisschen hinterblieb'n, nich' wahr! Dann sagt's gefälligt's offen und klar, wenn'er meinen Rat nich' wollt!" Zornesröte breitet sich bei diesen Worten in in seinem Gesicht aus und seine Stimme wird merklich lauter. "Wenn'er mir gleich gesagt hättet, dass'er" - seine Stimme fällt plötzlich auf ein Flüstern ab - "in flagellanti auf'ner geheim'n Mission seit" - seine Stimme kehrt auf normale Lautstärke zurück - "dann hätt'ich auch vorhin nix gesacht! Und dann macht das mitt'er Gruppe natürlich auch Sinn! Bin nämlich garnicht son vonner Herrin Hesinde verlassen wie'er glaubt!" Zornig funkeln seine Augen seinen Herren an.

OB

Der Kontrast könnte kaum größer sein. Je lauter und zorniger der Mercenario wird, desto ruhiger und unbewegter sitzt der Beamte da. Mit geradezu demonstrativer Gelassenheit lässt Phecadio den Ausbruch über sich ergehen, ja schier an sich abprallen. Und so scheint er die bitteren Vorwürfe vollkommen zu übergehen, als er mit betont ruhiger Stimme erwidert: "Offen und klar, das ist ein gutes Stichwort, Dom Thallasso. Seien wir doch beide einmal offen und klar. Ihr haltet mich für einen Paragraphenreiter auf seinem Amtsschimmel; einen Stubenhocker, der von der rauen Wirklichkeit da draußen nicht die geringste Ahnung hat; einen Staubfresser und Aktenvertilger. Bitte sehr, da seid Ihr nicht der erste und Ihr werdet ganz gewiss nicht der letzte sein." Dem Tonfall des Beamten nach ist er solcherlei Einschätzungen tatsächlich durchaus gewohnt.
Nun hält er inne - das mag eine dramaturgische Pause sein. Noch immer hat er die Hände auf der Tischplatte übereinandergelegt. `Ihr unterschätzt mich. Nur zu.'

FH

Der Blick der hellgrünen Augen gerät kurz ins Flackern, als sich in unittelbarer Nähe die Stimme des Mercenario zu einem veritablen Zornesausbruch erhebt; und in Riftars Kopf beginnen die Gedanken mohische Springtänze aufzuführen, während das Gehörte mit dem Gelesenen kollidiert.
`Dom Phecadio, der eine Aufgabe verfolgt, von der ich nicht sprechen darf... Dom Thallasso, der unter dem Gewand des Söldlings den Göttern gefällige Absichten verbirgt, die ihm zur Ehre gereichen... Bei der Hesindeschlange Bernsteinaugen! In was bin ich hier nur hineingraten!? Was weiß dieser Priester über die beiden, was ich nicht weiß? Und woher weiß er das - oder glaubt es zu wissen? Und für wen, bei des Phexfuchs sternenschimmernden Schätzen, arbeitet dieser Mensch - oder dieses Ungeheuer in Menschengestalt?'
Fast erschreckt von seinen eigenen finsteren Gedanken zuckt der Almadaner zusammen und begegnet nun erst wirklich dem Blick des Verhüllten, der zu allem Überfluss auch noch eben das Wort an ihn richtet. "Wie meinen?" stößt er mit einem Ausdruck echter Verwirrung hervor.

OHH

So langsam wird die Stimmung unangenehm. Hoffentlich haben die beiden ihr Schauspiel bis morgen beendet! Hoffentlich ist es eines! Es könnte sonst sehr peinsam werden, sie zu begleiten. Immerhin, die Ruhe des Advokatverwinklers gestattet es dem Verschleierten, weiter am Tische zu verweilen, statt dem Unfrieden entfliehen zu müssen.
Ruhe zu Ruhe, Irritation zu Irritation, als der Schwarzgelockte erneut etwas von sich gibt. Allerdings lassen die Worte Yashkir an sich selbst zweifeln. Ein verlegenes Schmunzeln huscht von Tuche gut versteckt über sein Antlitz, zumal er sich in seiner momentanen Konfusion dem Gegenüber in anscheinend demselben Zustande verbunden fühlt. "Ich bin nicht sicher... Da Ihr mich eben so eingehend angeschaut habt, vermeinte ich, Ihr hättet auch etwas dazu gesagt..." Die letzten Worte hänge so sehr in der Luft, dass man fast geneigt wäre, ein großes flauschiges Fragezeichen dahinter zu verspüren.

CR

Gedanklich registiert der Mercenario jede Reaktion Phecadios, während er mit halb erhobener Stimme erwidert: "Offen und ehrlich, ganz wie'er wollt, Herr. Ja, bis zu'nem gewiss'n Grad habt'er recht! Ich halt' Euch für'nen Pagaraffenreiter, auch wenn'er Euch erstaunlich gut auff'er Reise gehalt'n habt. Von daher halt'ich Euch sicher nich' für'nen Stubenhocker. Schließlich seit'er vonn'er Visti... Visiti... Egal, Ihr reist wohl auf alle Fälle rum. Aber nur im Horasiat un'dann auch noch hier oben, wo's zillivisiert is'. Habt'er schon mal 'ne Woche oder auch nur 'ne Nacht mitt'n inn'er götterverlassenen Wildnis zugebracht? Oder seit'er schon mal vonn'er Horde Halunk'n angegriff'n wor'n? Ich versuch doch nur so gut'ich kann, meinen Auftrag zu erfüll'n." Abwartend blickt er den Beamten an.

FH

Der Disput geht weiter; und Riftar, denselben immer noch mit mindestens einem Ohr verfolgend, bleibt hin- und hergerissen zwischen dem Impuls, ob der Sprachvergewaltigung des Söldners' entnervt die Augen gen Alveran zu verdrehen und dem Drang, derhalben in ein überspanntes Gelächter auszubrechen.
Die zahmen Worte des Verhüllten hingegen kann weiterhin nur einen untergeodneten Teil seiner geistigen Kapazitäten beanspruchen. "Wie? O nein, bitte um Vergebung - ich habe mitnichten Euch angeschaut, Ihr hattet nur das Unglück, gerade im Blickfeld zu sitzen", entgegnet er etwas fahrig. Wie zur Bestätigung irrt sein Blick schon wieder ab in Richtung des Schriftstücks in seinen Händen, während er, schon wieder sichtbar geistesabwesend hinzufügt: "Und gesagt habe ich auch nichts, beileibe nicht..."

OB

Der Beamte lauscht den Worten des Mercenarios zunächst mit unbewegter Miene. Aber am Schluss seiner Antwort scheint Phecadios vorgetäuschte, demonstrative Gelassenheit einer echten, entspannten Ruhe gewichen zu sein. "Na seht Ihr, Dom Thallasso, nun wissen wir doch immerhin beide, woran wir sind."
Nun beugt sich der Rechtsgelehrte wieder vor und hebt den rechten Zeigefinger - eine etwas schulmeisterlich wirkende Geste. "Aber es beantwortet im Grunde genommen noch immer nicht meine Frage. Was mich nach wie vor umtreibt, ist folgendes: der Auftrag - er ist so dringend, dass er mitten im Winter keinen Aufschub duldet, und er ist so wichtig, dass er unbedingt von Bethana aus erledigt werden muss, statt die eigentlich zuständige Commission in Neetha zu kontaktieren. Aber gleichzeitig ist er nicht bedeutend genug, mir als Eskorte einen Ensignio der Yaquirgarde zur Seite zu stellen, wie es Usus wäre - sondern Euch." Der Beamte hält wiederum inne.

OHH

Mit deutlich weniger als einem halben Ohr nimmt Yashkir noch das Gespräch der anderen beiden wahr. Halunken? So lange es nur Halunken sind, ist ihm nicht bang. Für solche schaffe man sich ein Bockshorn, in das man sie jagen kann.
Aber es sei ein Unglück, von einem Blick getroffen zu werden? Stirnrunzelnd grübelt Yashkir über diese eigenartige Wortwahl nach, während er unwillkürlich dem Augenmerk des schwarzlockigen Geheimnishalters auf eben jenes Geheimnis zurückfolgt. "Ach, ich... hmm..." murmelt er so kraftlos, dass es fast völlig im Schleier hängenbleibt. Worüber ist er eigentlich enttäuscht?

FH

Etwas irgendwie Trauriges weht den Almadaner an - von irgendwo her, nein, genauer gesagt, unter dem Schleier des Verhüllten hervor. Sei`s drum; Riftar hat jetzt Wichtiges zu tun - es sind ohnehin fast schon zu viele Dinge, die gleichzeitig seine Aufmerksamkeit beanspruchen. Mit zusammengkniffenen Augen starrt er fast trotzig auf das Schriftstück, ohne seine Gedanken recht sammeln zu können.
Jetzt erst fällt ihm auf, was er eigentlich schon seit einer ganzen Weile spürt: Die stillen, fast schüchternen Bemühungen des Verhüllten, mit seinen Tischnachbarn ins Gespräch zu kommen. Wie ist der Mann eigentlich an diesen Tisch geraten? Und warum versteckt er sich immer noch hinter seinen Tüchern? Es scheint wirklich ein sehr scheuer, vielleicht ganz einsamer Zeitgenosse zu sein.
Wie auch immer, jetzt gilt es endlich, diesen Brief bis zum Ende zu entziffern, in der Hoffnung, dass damit vielleicht ein wenig mehr Licht ins Dunkel dringen möge.
Dennoch kommt Riftar an der Präsenz des scheuen Mannes, der sich offensichtlich so fehl am Platze fühlt, nicht vorbei. Und so hebt er noch einmal den Blick zu dem Verhüllten und schenkt ihm ein herzliches Lächeln, bevor er weiterliest.

OHH

Unschlüssig lächelt Yashkir - fast wie ein Bettler, dem man einen Dirham zugeworfen hat. Ist es unhöflich oder vielleicht besser so, dass jener, dessen Lächeln er beantwortet, es nicht zu sehen bekommt? Kurz schaut der Verhüllte noch auf den anderen und sein langsam irgendwie lästig werdendes Papier, dann lehnt er sich zurück.
"Hm", begleitet er das Ende dieser Bewegung. Und mag diese Äußerung auch nicht die Wortgewalt aufweisen, die es ihm manchmal in guten Stunden zu erreichen gelingt, so beinhaltet sie doch tief in sich eine unvermutete Wahrheit, über die sich auch Yashkir selbst noch nicht im Klaren ist. Statt dessen fährt sein Blick über die Tischplatte, tastet diese ebenso ab wie darauf befindliches Geschirr, ohne dass sich der Kopf etwas dabei denken würde.

OB

Der Beamte lässt seinen Blick kurz durch den Raum schweifen. `So ein Pech. Da ist der Wirt endlich am Nebentisch fertig, und nun seid Ihr hier gerade vollkommen unabkömmlich, Dom Phecadio.' Eine Leidensmiene huscht für einen Moment über des Rechtsgelehrten Gesicht, bevor er sich wieder dem Gespräch mit dem Mercenario zuwendet.

CR

Nachdenkliche Falten zieren des Mercenario Stirn, als er offenbar um eine Antwort ringt. `Na wunderbar! Jetzt habe ich ihn da, wo er hin soll. Spielt mir direkt in die Hände!'
Schließlich, entgegnet er dem Beamten: "Ich weiss'es nich', Herr. Mir hat man nur gesagt `Bring'n Dom Laubenthal heil ins Chabab'sche un' wieder zurück!' Aber seltsam iss'es, da habt'er schon recht." Er scheint kurz zu überlegen, bevor er mit deutlich gesenkter Stimme fortfährt: "Hm, un' was wär, wenn'se der Kommision in Neetha nich' trau'n? Deshalb schicken'se Euch von Bethana. Un' damit's nich' wichtig aussieht, geben'se Euch halt mir mit, un'nich den Gardisten." Er legt eine weiter kurze Pause ein, um dann hinzuzufügen: "Das, oder wer will Euch loswer'n."

FH

Ist dieser Priester denn ganz und gar und vollständig von Hesinde verlassen? Der hat ja wohl nicht mehr alle Perlen auf der Kordel! Nicht mehr alle Bierkrüge im Schrank!?
Riftar ist kurz davor, beim Lesen in ein irres Gelächter auszubrechen. Was für ein Spiel wird hier gespielt? - Entweder ist der Travianer tatsächlich von, ja, zum Difar, von sämtlichen Göttern, die irgendetwas mit der Funktionsfähigkeit seines heiligen Hirns zu tun haben könnten, verlassen, oder aber... oder... die ganze Geschichte stinkt wie ein faules Drachenei!
Das orangeberobte Ziel dieser unfrommen Gedanken hingegen hat seine leuchtende Fülle derweil vom Nachbartisch in des Almadaners unmittelbare Nähe bewegt und kramt zum wiederholten Male in seinem Gepäck herum.
Wie unter einem inneren Zwang wendet Riftar langsam seinen Kopf in Richtung seines Reisegefährten und fixiert diesen mit einem langen Blick, welcher lediglich der angestrengten Überlegung Ausdruck verleiht, ob es statthaft sein möchte, einem Diener der Gütigen ohne weitere Erklärung den Kopf vom dicken Halse zu reißen.

OB

Während der Mercenario spricht, legt der Beamte den zuvor ausgestreckten Zeigefinger nachdenklich ans Kinn. `Ob es etwas zu bedeuten hat, dass der Auftrag nicht lautete: `Bring ihn heil ins Chababische und heil wieder zurück'? Oder seid Ihr nun zu misstrauisch, Dom Phecadio?'
Als sein Gegenüber geendet hat, tupft sich der Rechtsgelehrte mehrere Male leicht mit der Spitze des Zeigefingers gegen das Kinn. "Überaus interessant, Dom Thallasso. In recht ähnlichen Bahnen bewegten sich auch meine Gedanken. Nur" - der Beamte hält wieder einmal kurz inne - "habe ich ganz dezidiert EINEN Eindruck gewonnen. Wer immer für diese Ausgestaltung meines Auftrages verantwortlich zeichnet, er wollte mir die Mission so schwierig wie nur möglich machen - das leitet mich zu dem Verdacht, dieser Jemand wolle nicht, dass ich sie erfolgreich beende."
Während seiner Rede hat der Beamte an dem Mercenario vorbei in den Raum - oder eher ins Leere - gesehen. Bei seinem letzten Satz blickt er den Söldner allerdings wieder direkt an. `Da steht dieser Wirt nun allein auf weiter Flur, und es einfach nicht die rechte Zeit. Das ist nur bedingt erfreulich.'

GH

Der Geweihte hebt etwas vom Boden auf. Mit der Karte in der Hand tritt er auf den Almadaner zu und versucht sogleich zu beschwichtigen: "Äh, guter Meister, äh - ich will Euch Euer Eigentum nicht wegnehmen... ich hab's nur aufgehoben, damit nicht jemand drauftritt. Wirklich, alles in Güte und Liebe, ich versteh ja sowieso nichts von solchen Sachen, wie Ihr sie spielt... Was ist mit Euch?"
Den Verhüllten, den Wohltäter nebst Begleitung nimmt er gar nicht richtig wahr, ist gedanklich schon wieder bei seinem Lied.
Mit ausgestreckter Hand hält er dem Kartenspieler sein Utensil hin, ohne vorerst einen Blick darauf zu werfen.

OHH

Zunächst ganz am Rande drängen sich wieder mehr und mehr die Worte der designierten morgigen Reisebegleitung in Yashkirs Bewusstsein. Das kann ja heiter werden! Wohlmöglich ist es doch sicherer, den Weg allein fortzusetzen, als sich ungewollt mit einer Bande intriganter Ärmelschonerträger anzulegen? Andererseits könnte das mal eine willkommene Abwechslung sein, welche von diesem tristen Wetter eines durch eine Seuche von den Metropolen der Welt - also vornehmlich Al'Anfa und Brabak - abgeschnittenen Nordlandes abzulenken vermag.
Interessanterweise schwenkt der tuchumrahmte Blick jedoch nur sehr kurz zu Schick und Doof und sogleich weiter zurück auf den Zettelleser, der sein ungleich gewichtigeres Gegenstück - den dicken Travianer nämlich - beobachtet. Ja, dieser Geweihte spielt gewiss auch irgendeine Rolle in diesem höchst verwinkelten Versteckspiel!
Neugierig reckt Yashkir den Hals, das Bild der Karte zu erfahren. `Aha, dann fiel vorhin also doch etwas!'

FH

Dieser Blick war wohl wirklich etwas zu viel für den Priester - das war ja zu erwarten, jetzt spricht er den Almadaner auch noch an; just in dem Moment, in dem das Gespräch zwischen Phecadio und Thallasso einen wahrhaft kritichen Punkt erreicht hat. Ach nein, das ist ja eine von Riftars eigenen Karten, die ihm der Dicke da entgegenreicht! Ist der Bruder etwa auch noch ein Taschenspieler? Was soll das, bitteschön, heißen: `Ich versteh ja sowieso nichts von solchen Sachen, wie Ihr sie spielt.' Will der ihn zum Besten halten? Oder steckt da die ganze Wahrheit drin?
Riftar fixiert den Orangeberobten mit einem weiteren durchdringenden Blick. Nun, es mag sein, dass die Karte vorhin dem Maraskani entfallen ist - oder dass er sie absichtlich hat herunterfallen lassen.
"Mit MIR?" entgegnet Riftar fast zischend auf die Frage des Priesters, während er die Karte aus dessen ausgestreckter Hand entgegennimmt. Was mag sie bedeuten? Und für wen? `Sollte ich sie nicht besser ganz ignorieren?' Und während Riftar noch diesen Gedanken denkt, hat er auch schon einen Blick auf das Bild geworfen - und wünscht sofort, er hätte es bleiben lassen.
"Nichts", stößt er zwischen den Zähnen hervor. "Habt Dank, Euer Gnaden."
Die Karte zeigt einen Mann von geradezu strahlender Schönheit, gekleidet in leicht fließende Gewänder in edlen Farben. Goldig schimmert seine Haut, ebenmäßig ist sein Antlitz; wie Perlen leuchten seine Zähne in einem Lächeln, das gänzlich ohne Freude ist. Es ist Xeledon, der Spötter.

GH

Das Zischen und die scharfe Sprechweise seines Gegenübers strafen die Unschuld seiner Worte Lügen, fühlt der Bruder - und einen leichten Stich im Innern versetzt ihm diese Bitternis, hatte er doch unlängst dem Almadaner vertrauensvoll sein Herz geöffnet. Aber es ist keine Zeit, solchen versteckten Feindseligkeiten nachzuspüren, wenn der andere sie nicht offenlegen will. Und auch ein leicht verletzter innerer Stolz hält den Geweihten davon ab.
Darum erwidert er nur kurz und leicht von traurigem Trotz umflort: "Nichts? Verzeiht, dann bin ich im Irrtum und bin wohl ein Narr. Nichts?" setzt er noch einmal an. "Nun, dann hab' ich geträumt."
Mit einem enttäuschten Schulterzucken wendet er sich wieder in Richtung Gepäck, während die Melodie, die in ihm gärte, in Trostlosigkeit umgeschlagen ist - und diese leise summend schlurft er davon: "Lalá-lalá-lalá-lalálalá-lalálalaa... Habt Dank, Euer Narrheit..."

OHH

Erst beim Ausdruck des Kartenlegespieltricksers beginnt Yashkir zu erwägen, ob sie neben ihrer hübschen Gestaltung auch eine tiefere Bedeutung für die Situation haben könnte. Ausgerechnet noch einer von diesen Halbgöttern! Es ist wirklich nich häufig, dass sich Yashkir wünscht, er hätte in der Kirchenschule besser aufgepasst.
Doch auch dieser Gedanke wird nicht alt, wie kaum einer an diesem eigenartigen Abend. Ein mitleidiger Blick folgt dem Dicken, der vorhin so überraschend großzügig war und dafür eigentlich noch von der Gesellschaft verdient, die er sich wünschte.
So wandern die Hände wiederum an die Tischkante, als wolle sich der Verschleierte nun doch davon abstoßen. Hier scheint er ohnehin eher zu stören, denn willkommen zu sein.

CR

Der Blick des Beamten verstärkt das ungute Gefühl im Magen des Mercenario, der sich davon allerdings äußerlich nichts anmerken läßt. `Ahnt er etwas? Aber nein, er hält mich für einen tumben Toren, genau wie geplant. Leider liegt er mit dem Rest seiner Vermutung sehr nahe an der Wahrheit.'
"Aber warum, Herr? Is' denn die Mission so wichtig?", gibt er zur Antwort. "Und wenn'er recht habt, wieso habt'er dann überhaupt Bedeckung gekriegt? Allein hättet'ers doch noch schwerer..."

OB

Der Beamte bedenkt den Mercenario einmal mehr mit einem kurzen, durchdringenden Blick. `Kann dieser Holzkopf nicht einmal zuhören? Ihr habt ihm gerade gesagt, was Ihr über die Wichtigkeit dieser Mission wisst.'
Die zweite Frage des Söldners allerdings ist eine, die tatsächlich einer Antwort würdig scheint. Phecadio lehnt sich wieder zurück, die Hände auf dem Tisch gefaltet, den Blick schräg nach oben gerichtet.
"Lasst mich zwei nur scheinbar unverbundene Fakten konstatieren, Dom Thallasso. Ad primum: Inspector Oberfels ist ein Mann mit einem... eigenwilligen Verständnis von... Humor." Der Tonfall des Rechtsgelehrten lässt keinen Zweifel daran, was er persönlich von seines Vorgesetzten Sinn für Späße hält. "Ad secundum: Ich selbst bin - auch wenn sich dieser Eindruck für Euch bislang nicht aufgedrängt haben dürfte - ein gelassener und, wenn ich einmal so vermessen sein darf, durchaus freundlicher Zeitgenosse. Es gibt jedoch dreierlei Dinge, die meine Langmut auf die härteste Probe stellen. Diese drei Dinge sind erstens ungehobelte Manieren, zweitens ungeschliffenes Horathi und drittens ungenießbarer Tabakqualm. Ausgerechnet diese drei Dinge sehe ich bei einer bestimmten Person in meiner unmittelbaren Umgebung auf das derart Unergötzlichste miteinander verquickt, dass es mir schwerfällt, an einen Zufall zu glauben." Der Beamte schaut seinen Begleiter wieder an. "Nichts gegen Euch persönlich, Dom Thallasso." `Und das wäre noch die erfreulichere der möglichen Antworten auf Eure Frage.'

OHH

Im Grundsatz kann Yashkir dem Beamten in seiner Aufzählung nur zustimmen, was er mit einem zurückhaltenden Nicken auch unbewusst ausführt. Natürlich könnte man das eine oder andere hinzufügen. Und selbstverständlich wäre vorsätzlich hervorgerufener Qualm an die allererste Stelle zu setzen, wenn man ihn nicht zu den schlimmsten aller Manieren zählen möchte. Dass Herr Ichkannnichtvernünftigsprechen anscheinend zu derlei Pestilensern gehört, wie aus der Rede des Uniformierten wohl hervorgeht, verwundert Yashkir allerdings nicht. Doch auch wenn dieser soeben nicht jener abscheulichen Tätigkeit nachgeht, wecht der Verschleierte dennoch unwillkürlich ein klein wenig von ihm fort.

CR

Nur am Rande registriert der Mercenario das Geschehen zwischen Almadaner und Geweihtem, gilt seine Aufmerksamkeit doch ganz dem Disput mit seinem Herrn.
Als der Beamte geendet hat, schweift der Blick Thallassos für einen Augenblick über seine Tischgenossen, bevor Erkenntnis seine Miene aufhellt: "Ach, damit meint'er mich, Herr, nich' wahr?"
Den unterschwelligen Vorwurf scheint er wiederum nicht wahrzunehmen, als er grinsend fortfährt: "Muss'ich Euch ja recht ge'm, wass'es Horathi und die Manier'n angeht. Unsereins hat halt nich' 'ne Schule besucht, wie Ihr, Herr. Aber mit'em Tabak übertreibt'er. Ich rauch ja nur alle Weile mal, so wenn seine Gnad'nheit einen einläd, nich' wahr. Will schließlich im Dienst nich' trinken!
Aber was Euren Auftrag angeht: Meint'er wirklich, der Herr Inschpäktor hat irgendwie durchgesetzt, dass ausgerechnet Ihr geschickt werdet? Und hat dann auch noch ausgrechnet mich mit Eurem Schutz beasuftragt? Bisschen viel Aufwand für'n Scherz, meint'er nicht?"

FH

Xeledon, der Spötter, der Rachsüchtige, der das Leben der Menschen verächtlich betrachtet und stets nur das Unvollkommene in ihnen sieht, um sich dann darüber lustig zu machen.
Es bedarf schon gar nicht mehr der trübsinnigen Stimmung des Bruders, dem er offenbar auf die Zehen getreten ist, um Riftars Laune weiter zu verschlechtern.
Wem mag diese Karte gelten? Ist sie ein Spiegel der gesamten Situation, in die sich der schwarzlockige Almadaner da hineinmanövriert hat, oder in die er auf hintertriebene Weise hineinmanövriert wurde? Wenn man das wenigstens nur wüsste!
Mittlerweile ziemlich verwirrt folgt Riftar dem sich entfernenden Priester mit den Augen, während er die Karte wieder unter den Stapel gleiten lässt. Dann wandert sein Blick zu dem Maraskani, der immer noch an der Tür verharrt. Und während an seinen Ohren weiter das Gespräch zwischen dem Beamten und seinem so zwielichtigen Begleiter vorbeizieht, verharrt der Blick der hellgrünen Augen schließlich auf dem Weinkrug. Riftars rechte Hand schließlich folgt dem Blick mit einiger Verzögerung, um weiteren Wein in den mittlerweile leeren Becher zu befördern.

OHH

Beim Aufstehen überlegt Yashkir noch ein paar passende Abgangsworte. Soll er sich bedanken, bei dem Kartenlegen zuschauen gedurft zu haben? Viel zu sehen gab es ja nicht.
Kaum ein paar Handbreit mit dem Hintern von Stuhle entfernt, lässt er sich auch schon wieder zurückplumpsen. "Sagt, ist es gestattet, sich die Karten einmal in ihrer Gesamtheit anzuschauen? Es sind bemerkenswerte Zeichnungen...!"

OB

`Bisschen viel Aufwand? Oberfels würde für einen Lacher eine Güldenlandexpedition ausrichten. Aber sei's drum.' "Der Inspector ist mein direkter Vorgesetzter, Dom Thallasso", erwidert der Beamte. "Wenn er mich auf eine Mission schicken will, dann kann er das ohne weiteres tun. Aber vielleicht ist es tatsächlich kein Scherz. Vielleicht ist es stattdessen blutiger Ernst" - Phecadios Stimme hat einen heiteren Tonfall angenommen, doch das Lächeln spielt nur um seine Lippen, ohne die Augen zu erreichen - "und Eure Aufgabe ist nicht, meine Reise zu erschweren, sondern sie zur Unzeit zu beenden."
Als hätte er gerade nicht eine ungeheuerliche Anschuldigung in den Raum gestellt, sondern eine harmlose Bemerkung über das Wetter fallen gelassen, klopft der Beamte mit beiden Händen kurz auf die Tischplatte und erhebt sich. "Die Herrschaften entschuldigen mich? Ich verspüre ein dringendes Bedürfnis. Der Wirt sollte mir da weiterhelfen können." `Und das ist nicht einmal gelogen.'

CR

Schockiert und zunehmend entrüstet starrt der Mercenario Phecadio an. "Mit sowas treibt man keine Scherze, Herr!" erwidert er, mit einem Anflug von Zorn in der Stimme. "Wenn'er einer von uns wärt, würd'ich Euch stante pedis fordern, für so'ne Bemerkung!" Dann, so rasch wie sie aufgezogen ist, verschwindet seine Erregung wieder, als er hinzufügt: "Ah, Moment, Ihr wollt mich nur wieder hopp nehmen, nich' wahr? Guter Witz..." Der Anflug eines gezwungen wirkenden Lächelns ziert bei den letzten Worten seine Lippen.

OB

"Ihr habt recht, Dom Thallasso", erwidert der Beamte ohne erkennbare Zerknirschtheit, sondern eher mit einem leichten drohenden Unterton, "keiner von uns beiden sollte darüber scherzen. Wärt Ihr so gut" - und schon klingt die Stimme wieder munter - "schon einmal unser Gepäck nach oben zu schaffen, dieweil ich ein dringendes Geschäft betreibe?" Eine ablehnende Antwort scheint Phecadio nicht zu erwarten, denn im Umrunden des - ebenfalls im Aufstehen begriffenen - Verschleierten an der Stirnseite hat er schon seinen Zimmerschlüssel hervorgekramt und ihn vor den Mercenario auf die Tischplatte gelegt. Dabei äugt er nach dem Wirt, offensichtlich, um diesem eine dringliche Frage zu stellen.

FH

Scheinbar ganz in sein Ritual des Wein-Nachgießens vertieft, kann der Almadaner doch ein hintergründiges Lächeln nicht ganz verbergen, als der Beamte nach seiner Antwort an den Söldner aufsteht. Dieser Dom Phecadio scheint mit verschiedenen Wassern gewaschen zu sein. Das verhaltene Lächeln weitet sich zu einem geradezu strahlenden solchen, als Riftar den Blick hebt und Thallasso ins Auge fasst. "Da wünsche ich Euch aber viel Glück und den Schutz der Zwölfe - es scheint ja eine höchst abenteuerliche Fahrt zu sein, auf der Ihr Dom Phecadio begleitet."
Auch der Verschleierte scheint sich vom Tisch erheben zu wollen, besinnt sich aber augenscheinlich im letzten Moment doch noch anders. "Ja, nicht wahr?" Des Almadaners Augen leuchten auf bei der Erwähnung der Karten. "Dieses Inrah-Spiel ist das ureigenste Werk meiner Urgroßmutter, einer hochberühmten Zahori. Sie war die größte Wahrsagerin, die unsere Sippe jemals hervorgebracht hat - und eine große Malerin dazu!"
Behutsam hebt er den Kartenstapel vom Tisch und reicht ihn, gerade so, als halte er ein höchst zerbrechliches heiliges Artefakt in den Händen, dem Turbanträger hinüber. "Bitte, schaut sie Euch nur in aller Ruhe an - ich bin sicher, Ihr seid jemand, der diese Kunst zu würdigen weiß."

CR

`Muss er damit ausgerechnet jetzt kommen? Oder will er mich bewusst loswerden? Na egal, bringen wir es schnell hinter uns.'
Scheinbar dienstbeflissen, lässt Thallasso den Schlüssel mit einer fließenden Bewegung in seiner Hand verschwinden und erhebt sich rasch. "Sofort, Herr!" ist seine einzige Antwort, die Bemerkung des Almadaners sorgt allerdings für einen eisigen Blick in dessen Richtung. "Entschuldigt, die Plicht ruft", fügt er noch in Richtung des Verschleierten hinzu, bevor er zum Gepäck bei der Tür eilt.

OB

Der Beamte entfernt sich von seinem Tisch und nähert sich dem Wirt dieses gastlichen Hauses.

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Redaktion und Lektorat: OHH