Wina und der kleine Bär

Autoren: Judith Scharlach, Lisa Tyroller, Oliver H. Herde und andere

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Zwei Gestalten tauchen auf der zu dieser Tageszeit vergleichsweise belebten Reichsstraße auf. An der Familienähnlichkeit sieht man schell: Hier sind Mutter und Töchterchen unterwegs.
Das kleine Mädchen springt ausgelassen um ihre Mutti herum, denn endlich, endlich, endlich hat es jene zu diesem Ausflug überreden können! Allerdings ist dies kein Grund, nicht hin und wieder einmal das eigentliche Ziel zu vergessen und von der Pflasterstraße zum Wegesrand zu springen, um irgendein kleines Wunder zu entdecken. Bei alledem hält es stets ein auffallend langohriges Stofftier bereit - mal in der einen oder anderen Hand, mal unter dem Arm, an der Brust oder vor dem Mund - auf dass es ebenso wie die Mutter an allen Entdeckungen teilhabe.
Als sie sich aber einem uns wohlbekannten Gehöft genähert haben, wird das von der Hauswand ab ragende Schild wiedererkannt: "Da, das lustige Schweinchen!" ruft klein Wina begeistert und läuft eilig und mit Holzschuhgeklapper darauf zu, dass die Zöpfe ebenso fliegen wie die Arme mit dem Kuschelhasen.

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Lachend folgt die Mutter ihrer Kleinen, wenngleich weit gemäßigteren Schrittes.
"Haben wir es also endlich gefunden, ja? Meine Güte, Wina, so weit bist du ganz alleine gelaufen?" In ihrer staunenden Stimme liegt kein Vorwurf, aber die zerbrechlich wirkende Frau hat die jüngst ausgestandenen Schrecken um das Verschwinden ihrer Tochter noch lange nicht vergessen, auch wenn sie schon nicht mehr so schwer auf ihrer Seele lasten, besonders nicht an einem so schönen Tag.
Da war die erste verwunderte Sorge, als ein Lumpensammler bei der Schneiderei vorbei kam, und Wina, die kleine neugierige Wina, nicht sofort zur Stelle war, um den Fremden und seinen Karren zu begutachten. Später dann, als eine der älteren Töchter Wasser vom Dorfbrunnen holen ging und ihre kleine Schwester wie so oft mitnehmen wollte, war von der keine Spur. Doch echte Angst um ihren kleinen Wildfang bekam Ysebia erst, als Wina nicht zum Abendessen auftauchte, wo doch jeder in der Familie wusste, dass die Mahlzeiten gemeinsam begonnen wurden und Zuspätkommen besonders vom Vater nicht gern gesehen wird.
Und als es immer dunkler wurde und keiner der Nachbarn das Mädchen gesehen hatte, da nahmen die wildesten Befürchtungen Besitz von der Schneiderin Herz.
Überall in der nahen Umgebung hatten sie, ihr Mann und ihre Kinder gesucht, als irgendwann, endlich, ein unbekannter junger Mann an die Türe klopfte, der sich zu ihnen durchgefragt hatte, eine tief schlafende Wina mit einer ulkigen Frisur auf dem Arm. Kein Gedanke an Schelte, so froh war die Mutter, ihre Kleine wiederzuhaben. Erst am nächsten Tag sprach der Vater ein ernstes Wort mit Wina, aber das hielt das Töchterchen nicht davon ab, ihren Eltern Tag um Tag in den Ohren zu liegen, doch einmal mit ihr wieder zu dem 'Haus mit dem lustigen Schweinchen' zu gehen.
Heute also ist es soweit. Ysebia hat sich einen Nachmittag freigehalten, um die Bitte Winas zu erfüllen, und hier stehen sie vor dem besagten Haus, das ganz richtig ein Schweinchen im Schild führt.
Das Lächeln auf ihrem hübschen, wenn auch nicht sehr auffälligen Gesicht lässt die Schneiderin noch jünger erscheinen, als sie von Fremden trotz ihrer knapp dreißig Götterläufe ohnehin oft gehalten wird. Nur die ersten zarten Linien des Alters und die Lachfalten in den Augenwinkeln mögen genauere Auskunft geben.
Neugierig sieht sie sich um. Viele Leute sind hier, keine Frage, Leute ganz verschiedener Kleidung und Erscheinungsweise, sodass sie sich keinen Augenblick lang fragen muss, warum klein Wina denn so erpicht darauf war, wieder hierher zu kommen.

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Unweit der Hausecke ist Wina stehengeblieben. Am anderen Ende der Vorderseite sind nämlich verschiedene fremde Leute.
Auf die Frage der Mutter aber dreht sie sich ein wenig um und nickt stolz, denn die kann ja nur bewundernd gemeint gewesen sein.
Dann fasst sie ihre Mutti an der Hand und zieht ein wenig daran. "Der Mehschiff ist bestimmt drinnen!"

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Weich und warm liegt die kleine Hand in Ysebias größerer, durch das Schneiderhandwerk rauherer. Fröhlich funkeln die braunen Augen und eine weiche Brise zaust die vorwitzigen Strähnen, die sich aus dem fast hüftlangen, dicken dunkelblonden Zopf gelöst haben.
Winas Unternehmungslust steckt ihre Mutter an, aber jene fühlt sich auch dazu angehalten, ihre Kleine auf eine wahrscheinliche Enttäuschung vorzubereiten: "Wina, Herzchen, ich bin mir nicht sicher, ob er wirklich noch dort ist. Weißt du, die meisten Leute bleiben nur einen Tag lang in Gasthäusern an Landstraßen."
Fast tut es ihr im Innern weh, dem Mädchen das so direkt zu sagen, also fügt sie rasch hinzu: "Aber wir können ja erst einmal nachsehen. Auf, auf!" Sie drückt die kleine Hand vorsichtig und beschleunigt ihren Schritt.

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Große Augen blicken der Mutter entgegen, unterstrichen von einem froschigen Flunsch. Das wurde Wina zwar schon ein paarmal in den letzten Tagen gesagt, aber der Mehschiff wollte doch noch unbedingt mit ihr Räuber spielen! Zumindest ist sie davon überzeugt, weil sie es sich selbst so gewünscht hat.
Als aber Bewegung in die Mutti kommt, ist auch das kleine Mädchen gleich wieder fröhlich und tappelt erwartungsvoll neben ihr her.
Neugierig betrachtet Wina die Leute, welche gerade ins Haus gehen wollen. Es sind vollkommen fremde Gesichter. Von irgendwo dringen erregte Stimmen heran, doch sieht Wina sonst momentan niemanden. Gespannt und vorsichtig beugt sie sich etwas vor, durch die geöffnete Türe zu spähen, doch steht sie noch nicht dicht genug, und es ist drinnen ja dunkler als hier.
So geht ihr erwartungsvoller Blick den Arm hinauf zur Mutter.

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Vor Ysebia und ihrer kleinen Tochter erreichen eine Frau und ein schwer bepackter Mann die Tür zum Gasthaus. Rasch, aber nicht zu rasch für Wina eilt die Schneiderin hinzu, damit ihnen beiden die Tür nicht vor der Nase zugeschlagen wird.
"Travia zum Gruße", sagt sie fröhlich und mustert die beiden neugierig, während sie mit der freien Hand das helle Leinenkleid glättet, das beinahe schlicht erscheinen würde, wären Ausschnitt, Ärmel und Borte nicht mit hübschen, weinroten Ornamentstickereien verziert worden. Über dem Kleid trägt sie einen dunkelgrünen Umhang, der recht einfach, aber gut gearbeitet ist.

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Wenn die Mama sich jetzt erst noch unterhalten will, kommt man wohl nicht so schnell wie erhofft ins Haus hinein. So senkt Wina den Blick wieder ins Waagerechte, wodurch sie hauptsächlich allerlei Oberschenkel zu sehen bekommt.
Durch diesen Miniwald hindurch aber kann sie noch zwei nahende Gestalten ausmachen. Die eine ist so gewöhnlich wie die anderen hier, nämlich eine Frau. Aber die andere! Das sieht ja tapsig aus! Ein wenig geht sie vor Aufregung in die Knie, was zu einem leichten Zug an Ysebias Arm führt. "Schau mal, Mami, der lustige dicke Hund!"
Stoffhase Fredo derweil kann nicht so einfach zuschauen, da er mit dem zeigenden Arm allzu schwungvoll vorgestreckt wird.

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Ohne bereits eine Erwiderung auf ihren Gruß erhalten zu haben, wird Ysebias Aufmerksamkeit von Wina in Beschlag genommen. "Ein Hund, wo...?"
Ihr Blick folgt Winas kleinem Arm und findet alsbald das Tier. Deutlich ist in ihrem Gesicht zu lesen, welche Stimmungen von ihr Besitz ergreifen: Neugier, dann Freude, dann, auf einmal, Sorge oder beinahe Angst, als die Augen sich weiten.
Und schwupps - wird Wina unter den Achseln gefasst und hochgehoben, auf den sicheren Arm der Mutter. Ja, der Bär ist klein, aber Wina ist es auch, und Ysebia wird sie erst wieder runter lassen, wenn sie sich der Gefahrlosigkeit der Situation ganz sicher ist.
"Das ist kein Hund, mein Schatz. Das ist ein junger Bär!" In ihrer Stimme mischen sich Besorgnis und auch eine leichte Empörung. Ein wildes Tier, so nah bei einem Gasthaus!

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Nanu, was ist denn jetzt schon wieder, dass man so plötzlich emporgehoben wird!? Aber bestimmt will die Mama nur, dass Wina besser sehen kann. Die Möglichkeit zum Streicheln wird dadurch allerdings erst einmal in unerreichbare Ferne gerückt.
Von Bären hat Wina schon erzählt bekommen. Aber die hat sie sich danach ganz anders vorgestellt. Viel größer und böser zum Beispiel. Der hier sieht dagegen sooo niedlich aus! "Darf ich nicht mit ihm spielen?" fragt sie vorsichtig, da sie durch die Unruhe der Mutter und die vielen Geschichten verunsichert ist.

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Den Gruß des Kistenträgers bemerkt Ysebia kaum. Zu sehr ist sie auf das Tier konzentriert, das neben seiner Herrin langsam immer näher getrottet kommt. Natürlich könnte sie jetzt einfach mit Wina im Haus verschwinden, aber sie weiß, dass ihr Töchterchen die Angelegenheit damit ganz und gar nicht für abgeschlossen befinden würde. Besser ist es, das hier und jetzt zu klären - und, um ganz ehrlich zu sein, sie selbst ist, nachdem der erste Schreck abgeklungen ist, auch höchst interessiert daran, wie die junge Frau wohl in den Besitz des Tieres kommt, das in der Tat nicht sehr gefährlich aussieht.
"Das sehen wir dann", antwortet sie auf Winas Frage. Wie fast immer, wenn sie ihre Jüngste auf dem Arm hat, beginnt sie unwillkürlich, sich sanft hin und her zu wiegen. "Bären sind keine zahmen Tiere, verstehst du, Wina, aber der hier ist wirklich noch sehr klein. Wir werden seine Herrin fragen, wie es mit dem Kleinen steht, ob es brav ist. Denn bei wilden Tieren weiß man nie, was sie als nächstes tun."
Und wenn sie sich recht erinnert, hat ihr mal jemand erzählt, dass die Kleinen ihre Krallen noch nicht einziehen können, wie junge Katzen. Was dann auch gefährlich sein kann, wenn ein Tier nur spielen will und mit der Pfote schlägt. Ihr ist unwohl bei dem Gedanken, Wina einem Risiko auszusetzen, jedoch möchte sie auch, dass sie ohne Furcht und offen für die Welt aufwächst. Und wenn dazu gehört, einmal mit einem Bären gespielt zu haben - nun, erst einmal abwarten.
Sie drückt ihrer Kleinen einen Kuss auf die Schläfe und einen zweiten auf die Wange, die aufmerksamen Augen nicht von der Näherkommenden nehmend.

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Tatsächlich beruhigt das Schaukeln Wina und lenkt sie ein wenig ab. Sie mag es sehr gern, herumgetragen zu werden, und überhaupt alles, was damit zusammenhängt.
Nach einem flüchtigen schmusigen Anschmiegen an den Hals der Mutter schaut sie wieder auf das Bärchen und versucht vergeblich, es sich als bedrohlich vorzustellen. "Bei Menschen weiß ich das auch meist nie", erklärt sie etwas ratlos.

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Da muss Ysebia lachen. "Recht hast du, mein Schatz. Bei Menschen weiß man das oft auch nicht. Aber man kann immerhin mit ihnen reden und sie fragen, warum sie etwas tun oder lassen. Bei einem Tier geht das nicht so einfach."
Sie legt den Kopf schief, kneift die Augen zusammen und versucht, irgend etwas im Gesichtsausdruck des Bären zu sehen, muss aber feststellen, dass sie da rein gar nichts erkennt. Kann sie zum Beispiel bei einem Hund an Gesicht und Körpersprache noch ganz gut sehen, in welcher Stimmung er gerade ist, fehlt ihr bei diesem Tier jegliche Kenntnis davon.

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Als die beiden wandernden Gestalten merken, dass alle in das Haus verschwinden, Mutter und Kind sie aber beoachten und noch mehr Leute hinzukommen, halten sie beide gleichzeitig an. Ein Lächeln, sanft und freundlich beim Anblick dieses harmonischen Zusammenseins von Mutter und Tochter, macht sich wieder in der Mimik der jungen Frau breit, aber sie spürt deutlich das Zögern, das von der Mutter ausgeht.
Das Bärenkind nähert sich ganz vorsichtig schnuppernd dem kleinen Menschen auf dem Arm, nur einen Schritt vor Siaran. Einige Hand breit von den an der Türe stehenden Menschen verharrt aber die haarige Schnauze und kräuselt sich neugierig.
"Keine Sorge, Boran tut nichts, solange er nicht bedroht wird. Er ist ganz vorsichtig." Einladend schaut die Wanderin der kleinen Wina ins Gesicht, aber auch die Mutter kann einen beruhhigenden Blick ernten, in dem alle Überzeugung der den Bären begleitenden Frau liegt.

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Unwillkürlich weicht die Schneiderin einen kleinen Schritt zurück. Es ist keine Absicht, es geschieht, ohne dass sie es bewusst gewollt hat. Und schon einen Moment später ärgert sie sich über sich selbst, denn es ist nicht ihre Art, Angst vor etwas zu haben, nur weil es unbekannt ist.
Die freundlichen, beruhigenden Worte der jungen Frau mit dem blassen Gesicht tun ihre Wirkung. Ysebias Unruhe legt sich, und sie ist geneigt, der Bärenbesitzerin Glauben zu schenken. So schleicht sich langsam ein Lächeln auch auf ihr Gesicht und sie atmet hörbar aus. "Wenn Ihr es sagt, so will ich Euch gerne vertrauen."
Dennoch dauert es noch einige Herzschläge lang, bis sie sich entschließen kann, ihre Kleine vom schützenden Arm herab zu dem Tier zu setzen. "Wina, Mäuschen, du hast gehört, was die junge Dame gesagt hat. Also, wenn du es magst, dann kannst du mit ihm spielen, aber bitte sei auch du vorsichtig und nicht grob zu ihm."
Sie küsst ihre Tochter auf Haar und Stirn, dann beugt sie sich ein wenig vor und entlässt ihre neugierige Wina zurück auf den Erdboden, bereit, sie sofort wieder in die Arme zu schließen, wenn sie doch Scheu vor dem Bärenjungen empfinden sollte.
"Wie seid Ihr zu dem Tier gekommen?" fragt sie die Jüngere interessiert, kann aber nicht vermeiden, dass ihr Blick nur sehr unstet auf dem jungen Gesicht ruht und immer wieder zu ihrer Tochter schweift.

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Noch oben auf dem Arme, traut sich Wina nicht so recht, die Hand auszustrecken, da sie die Vorbehalte der Mutter verspürt. Nur ein klein wenig wird diese ausgestreckt, wobei sich Wina der Mimik von jener vergewissert.
Doch da steht sie auch schon neben dem Bären, der ihr jetzt gleich viel größer vorkommt, obwohl er doch auf allen Vieren steht. Um zu zeigen, wie lieb sie ist, lächelt sie ihn erst einmal schüchtern an. Sie ahnt ja nicht, wieviel anders die Zeichensprache unterschiedlicher Spezies sein kann.
Wieder wird zögerlich das freie Händchen erhoben, um den Bären am Kopf oder Hals zu streicheln.

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Den Versicherungen der Bärenhalterin zum Trotz nervös knetet Ysebia ihre Hände. Auf einmal ist sie sich gar nicht mehr so sicher, ob sie ihre Kleine nicht einfach wieder an sich reißen und so rasch wie möglich mit ihr im Haus verschwinden soll. Sollte auch nur eine Andeutung eines Knurrens oder Tatzenhiebs von Seiten des Bären kommen, wird sie jedenfalls nicht einen Herzschlag zögern. Aber ist es recht, ihre Tochter diesem Wagnis auszusetzen? Sie wird sich darüber nicht klar. Was ist wichtiger: Wina vor aller Gefahr zu schützen oder sie diese Erfahrung machen zu lassen?
Mit einem zunehmend schiefen Lächeln bedenkt sie die junge Frau, hoffend, dass jene ihren Schützling wirklich kennt.

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Ganz auf das Tier konzenriert, bekommt Wina von den diversen Passanten überhaupt nichts mit. Das Händchen aber bewegt sich dem Kopf als dem ihr nächsten Teil des Bären zu und streichelt schließlich ganz sacht den felligen Bereich hinter dessen Schnauze. Da sie schon viel Erfahrung mit Hunden, Katzen und anderem Getier aus dem Dorfe hat, findet die Bewegung auch nicht gegen den Strich statt.

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Ganz sanft schmiegt sich der weich bepelzte Bärenkopf an die Hand des Mädchens an, reckt sich beinahe ein wenig entgegen.
Ermutigend lächelt Siaran noch immer Mutter und Tochter an, sagt aber nichts mehr, konzentriert sich viel mehr auf ihren jungen Freund. Doch beide machen nicht den geringsten Eindruck, in nächster Zeit aggressiv reagieren zu können. Vorsichtshalber tritt die kleine Frau aber bis auf zwei Hand breit an ihr Bärchen heran.
Genau in dem Moment stürzen zwei Männer hinter Wina an die Türe, die vorher keine große Beachtung gefunden haben, und Boran schrickt zurück. Ruckartig zieht er seine Schnauze zurück und dreht sich, um sich hinter Siarans Beinen zu verstecken. Er wirkt dabei aber eher verstört als gefährlich.
Bär und Beschützerin schauen sich dann beide unruhig nach den Fremden und der heranfahrenden Kutsche um, wobei die Wanderin sich wieder einmal zu ihrem Schützling runterbeugt, um ihm ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln, noch immer in Stillschweigen.

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Selig lächelt klein Wina, und um so ernster nimmt sie ihre kosende Tätigkeit, bis das Bärchen so überraschend in Bewegung gerät. Verschrocken weicht auch Wina ein Schrittchen zurück. "Was hat er denn?" fragt sie verwirrt und etwas enttäuscht. "Ich war doch ganz lieb!"
Die verschiedenen Leute in der Nähe beachtet sie noch gar nicht, sondern legt den Kopf und Oberkörper schief, um an den Beinen der Frau vorbeizuschauen.

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Vorsichtig lugt der pelzige Kopf des jungen Tiers hinter den Beinen der Wanderin hervor und setzt zaghaft einen kleinen Schritt dahinter hervor, um zögerlich in Richtung Winas Körper zu schnuppern.
"Er hat sich nicht vor dir erschrocken, junge Dame, sondern vor den Herren hinter dir. Sie haben ihn überrascht, weißt du, und weil sie viel größer sind als er, hat er sich versteckt." Ein sanftes, mildes Lächeln liegt auf den Zügen Siarans, und sie bedenkt Mutter und Tochter mit einem freundlichen Blick.
Diese beiden sind freundliche, offenherzige Menschen, vielleicht ein wenig einfach im Gemüt, aber ehrlich und neugierig. Solche Menschen mag die kleine Wanderin, sie denken nicht immer gleich das schlimmste, nur weil man ein wenig anders ist. Aber man muss eben bei jedem vorsichtig sein.
Von einem Gefühl der Ermutigung bestärkt, wagt das Bärchen es nun, noch ein paar Tatzen weit wieder auf das Kind zuzugehen, ebenfalls den Kopf schief legend.

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Als der kleine pelzige Körper in ruckartige Bewegung gerät, will Ysebia schon erschrocken nach ihrer Kleinen fassen, um sie außer Reichweite zu bringen, aber dann erkennt sie, dass das Tier nicht etwa vorwärts in Winas, sondern in die entgegengesetzte Richtung drängt, dass es sich vor den beiden Männern erschreckt hat - zu Recht, wie sie findet. So herangestürmt zu kommen, na!
Ja, allmählich schwindet ihre Scheu vor dem Bärenjungen. Sie weiß ja von Tieren, die in Angst aggressiv werden, aber dass der Kleine sich vielmehr versteckt als sein Heil im Angriff zu suchen, lässt sie an seine Gutartigkeit glauben. So lächelt sie der jungen Frau diesmal offener zu und sagt: "Es scheint, als müsse man eher ihn beschützen als Leute vor ihm."
Sie geht in die Hocke, um auf einer Höhe mit ihrem Töchterchen zu sein und fügt hinzu: "Du hast nichts falsch gemacht, Winamaus, keine Sorge. Siehst du, er kommt schon zurück."
Dann hebt sie den Blick zur sie nun überragenden Frau: "Wie heißt Ihr denn eigentlich, meine Liebe?"

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Darauf aufmerksam gemacht, schaut nun auch Wina zu den beiden Männern in der Türe. Sehr ungewöhnlich sehen ihre Rücken nicht aus, aber vielleicht hat das Bärchen ja Furcht, weil hier so viele Leute sind. Dies kann das kleine Mädchen gut verstehen, denn sowas hat es auch schon erlebt. Da waren dann allerdings noch viel mehr Beine im Spiel.
Die Mutti wird freudig erleichtert angelächelt, dann dreht sich Wina wieder zu ihrem neuen Freund um und streckt die Hand aus. "Lieber Boran!"

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Nun, da Mutter und Kind beide zu ihrem Schützling auf einer Höhe sind, strafft sich die Gestalt der jungen Frau ein wenig. Immerhin ist sie die einzige der Frauen hier, die nun eventuell schnell auf plötzliche Geschehnisse reagieren könnte. Außerdem wird Siaran nun der Blick auf die berobten Männer freigegeben, was nicht unbedingt zu ihrer Entspannung beiträgt.
Doch lenkt sie ihre Aufmerksamkeit lieber auf wichtige Dinge: Das Mädchen, Ysebia und Boran! "Mein Name ist Siaran, und das ist Boran." Liebevoll fährt sie ihrem Bärchen mit der flachen Hand über den Hinterkopf.
Dieser kleine Pelzträger schaut erst kritisch in Richtung der Frau, die da vor ihm kleiner wird, guckt dann kurz an ihr vorbei nach hastigen Bewegungen. Als er dort keine findet, aber das Mädchen so nett guckt, tapst er doch wieder vorsichtig halbtatzenweise nach vorn, die Nase in Richtung Wina vorstreckend und schnuppernd.

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"Siaran", wiederholt die Mutter, um sich den fremdartig klingenden Namen einzuprägen. "Der meine ist Ysebia, und meine Tochter heißt Wina. Sie war schon einmal hier und bat mich, sie nochmal hierher zu begleiten."
Da ihr die Haltung nun zu unbequem ist, richtet sie sich wieder auf - nicht ohne ihrer Kleinen vorher noch über den Rücken gestreichelt zu haben - klopft sich eventuellen Staub vom Kleid und schaut, inzwischen beinahe vollends beruhigt, zufrieden zu dem seltsamen Pärchen hinab.
"Aber, um meine Neugierde nun doch zu befriedigen - wo habt Ihr ihn denn her?"

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Wina kichert vergnügt, als die feuchte Bärenschnauze an ihrer Hand schnüffelt. Erst zieht sie das Händchen auch instinktiv zurück, schiebt sie aber vorsichtig wieder näher.
"Ich hab doch gar nichts...? Oh, hast du etwa Hunger? Magst du Honigbrei haben? Das ist Fredo!" Und unvermutet wird der Stoffhase emporgehalten.
Die liebevolle Berührung der Mutter scheint Wina gar nicht wahrzunehmen, doch dies täuscht. Es ist ein ganz intuitives Geborgenheitsgefühl, welches ihr dadurch gegeben wird.

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Das Spiel ist lustig! Erst darf Boran an der Hand des Mädchens riechen, dann zeigt sie ihm noch etwas anderes, was er gar nicht kennt. Ob das Ding gefährlich ist? Mit schief gelegtem Kopf und seitlich hängenden Ohren ähnlich einem jungen Hund begutachtet das Bärchen, was ihm da entgegengehalten wird, befindet aber das Kind für interessanter. Also schiebt sich der Kopf nach einem kurzen Schnuppern und Niesen an Fredo vorbei und die rosa Zunge leckt kurz über Winas Hand. An ihn gerichtete Fragen lässt er selnstverständlich unbeantwortet.
Da sich die beiden kleinen prächtig zu verstehen scheinen, und die Mutter des Kindes nun auch keine Bedenken mehr zu haben scheint, kann Siaran ihre Konzentration ein wenig lösen und sich der freundlichen Schneiderin zuwenden: "Ich habe ihn neben dem toten Leib der Mutter gefunden. Jemand hatte sie erschlagen und ihr das Fell abgezogen, aber den größten Teil ihres Körpers liegen lassen. Ich konnte ihn nicht allein dort lassen, das habe ich nicht übers Herz gebracht."
Kurz neigt die junge Frau den Kopf, um ihre Augen vor den Blicken anderer zu schützen. Doch könnte es auch anders zu verstehen sein, denn eine kurze Sprechpause setzt ebenfalls ein, als die Stimme vibriert. "Also habe ich ihm etwas zu essen gegeben und ihn versucht zu besänftigen. Seitdem folgt er mir und ich kümmere mich um ihn."
Die Wanderin weiß genau, dass sie keine gute Erklärung abgegeben hat, aber solange sie das keinem Geweihten oder gelehrten Herrn erzählt, werden wohl keine Fragen mehr kommen. Ein achtsamer Blick schweift kurz die Umgebung und bleibt an den Magistern in der Tür hängen, doch nicht lange.

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"Ih!" Wina ist nicht sehr laut; ihr Erschrecken vermag sich nicht recht gegenüber der Belustigung zu behaupten. So zuckt die Hand auch nur kurz. Streng schaut sie Fredo an, weil das Bärchen so an ihm gerochen hat. "Du muss mal wieder baden! Doch, doch!"

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Ysebia lauscht mit großer Aufmerksamkeit den Ausführungen der jungen Frau, während derer sie sich jedoch ein kleines Schmunzeln bei des Bären Annäherungsversuch und Winas Reaktion nicht verkneifen kann.
Sie nickt verständnisvoll. "Das begreife ich", erwidert sie mitfühlend, auch wenn sie sich nicht sicher ist, wie sie an Siarans Stelle gehandelt hätte. "Es scheint, als habet Ihr ihm wirklich viel seiner Furcht genommen."
Gerade will die junge Mutter etwas zu ihrer Tochter sagen - ach, die Kleine ist mal wieder so goldig in ihrer Art, dass Ysebia sie am liebsten durchkitzeln und ihr pausbäckiges Gesichtchen von oben bis unten mit Küssen bedecken möchte! - als ein weiterer Gast sich anschickt, das Haus zu betreten, und dabei auch das Grüßen nicht vergisst. "Die Zwölfe zum Gruße, Herr", antwortet sie und nickt dem Älteren ehrerbietig zu.
"Und ihr zwei", wendet sie sich nun doch an Wina und Fredo, "ihr braucht meiner Ansicht nach beide ein Bad!" Ihr Versuch, ihre Stimme zumindest ein bisschen streng klingen zu lassen, misslingt gnadenlos, und ein helles Kichern schließt ihre Worte ab.

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Da muss Wina nach Luft schnappen. "Aber ich hab doch fast gerade erst!" erhebt sie entrüstet Einspruch, die beiden Ärmchen und damit den anderen potentiellen Badebeteiligten energisch nach unten und ein klein wenig rückwärts streckend. Manchmal ist baden ja auch ganz lustig, aber andere Sachen sind eben noch schöner.

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Kaum, dass er sich ein wenig näher rantraut, scheint sich das Menschenjunge über irgendetwas zu entrüsten. Ob er etwas falsch gemacht hat? Schüchtern legt er sich flach vor Wina auf den Bauch und stupst sie sanft mit der Schnauze am Knie an, bevor er beschwichtigend einen halben Schritt näher kriecht und seinen Kopf an ihr Bein reibt.
"Ich denke, deine Mutter meinte damit auch nicht, dass du sofort baden sollst, junge Dame. Ich denke, da wäre Boran jetzt auch nicht besonders begeistert von." Lächelnd schaut Siaran zwischen Mutter und Tochter hin und her, in der Hoffnung, das selbst richig verstanden zu haben.

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Noch bevor die beruhigenden Worte der Frau kommen, liegt Winas Aufmerksamkeit fast vollständig bei dem Bärchen, dass so niedliche Annäherungsversuche macht. Dafür muss Wina es ganz eifach einmal lieb und herzlich umarmen. Wegen seiner Nähe und ihrer kurzen Arme wählt sie dafür natürlich dessen Hals. Ein seliges Lächeln breitet sich bei ihr aus, während Fredo halb unter ihrer Hand und dem Fell verschwindet.

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Da von der Mutter kein Widerspruch kommt, geht Siaran schlichtweg von deren Zustimmung aus. Noch ein freundliches Lächeln in Richtung Ysebias, und die junge Frau wendet sich wieder ihrem Bärchen zu. Doch das liebreizende Bild der beiden Kleinen jetzt durch eintreten in die Gaststube zerstören will Siaran auch nicht. Also schaut sie zu dem aufmerksamen Mann in der Türe noch einmal schulterzuckend, um ihm zu bedeuten, dass es noch ein wenig dauern kann.

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Das Halsfell wird beim herzlichen Knuddeln ein wenig in Unordnung gebracht. Das Bärchen ist ja sooo schön kuschelig! Verträumt reibt Wina ihre Wange am Fell.
Doch schon einen Moment später lässt sie wieder ab und schaut dem Bären ins Gesicht. "Wollen wir was spielen?"

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Auch Ysebia hat nichts dagegen, dass die Tür geschlossen wird und entsprechend hat sie der Reaktion Siarans nichts hinzuzufügen. Viel lieber beobachtet sie ihre Kleine, die herzlich und furchtlos den kleinen Bären knuddelt, und deren Unwille zu baden ihr ein Schmunzeln aufs Gesicht legt. Kleine Scherze nimmt Wina oft ernst, was ihre Mutter meist erheitert, aber sie bemüht sich stets, Missverständnisse aus dem Weg zu räumen, um ihre Tochter nicht in heillose Verwirrung zu stürzen. Hier scheint das aber nicht nötig, ist Wina doch sogleich wieder abgelenkt und fordert den Bären zum Spielen auf. Zwar kann Ysebia nicht verhindern, dass da immer noch etwas in ihr nagt und zur Vorsicht gemahnt, aber das ist ja auch in Ordnung so. Denn achtlos und furchtlos sind zwei Paar Stiefel.
"Nun, wirklich ein friedlicher Bursche, ich muss schon sagen. Könnt Ihr denn mit ihm ins Gasthaus?"

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Diese Frage interessiert natürlich auch Wina, und so legt sie den Kopf in den Nacken, um mit rollenden Blicken zwischen den beiden Frauen hin und her zu schauen. Die Hände ruhen beide auf Fredo; möglicherweise würde er ja sonst vor Neugier zappeln.

JS

"Der Wirt hat es mir zwar erlaubt, aber drinnen spielen halte ich für keine gute Idee. Wenn es euch beiden nichts ausmacht, könnten wir uns doch hinter dem Haus in der Nähe des Brunnens im Gras niederlassen und dort ein bisschen was essen?"
Noch immer freundlich lächelnd schaut Siaran zwischen Ysebia und Wina hin und her, denn mittlerweile hofft sie eigentlich, nicht mehr in die Gaststube zu müssen. Diese beiden Herren mit der hohen Dame sahen ihr doch zu sehr nach Gildenmagiern aus. Abgesehen davon ist es drin vielleicht wirklich ein wenig eng für Wina und Boran.
Das Bärchen scheint von dem aber unbekümmert, hebt statt dessen sein Hinterteil in die Luft und streckt sich wie ein kleiner Hund, bevor er seinen Vorderkörper auch hochschiebt und sich einen halben Schritt von Wina wegdrückt, um sich kurz zu schütteln. Dann hebt er kurz eine Tatze und tastet nach dem wackelnden Fredo. Ein wenig den Kopf schief gelegt und ein qiekendes Grummeln, in der Hoffnung, dass das Menschenkind mit ihm spielen mag.

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Ein wenig verwirrt es Wina ja schon, wenn man draußen isst, weil man nicht drinnen spielen darf. Entsprechend verknautscht sie den ihre verbogenen Erkenntnisse widerspiegelnden kleinen Mund und klimpert mit den Lidern.
Fredos unvermutete Bewegung holt sie ins Geschehen zurück. Wie zu einem Kinde beugt sie sich vor und hebt schulmeisterlich gegen den Bären den Zeigefinger. "Aber nur lieb streicheln, ja?" Fünfjährige Kuschelhasen sind für gewöhnlich ramponiert genug, ist es für sie doch auch bereits ein hohes Alter!
Dennoch hält Wina den kleinen Fredo vertrauensvoll dem Bärchen entgegen.

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Ganz vorsichtig schnuppert Boran an dem Stofftier, leckt kurz mit der Zunge über die Ohren und zieht dann schnell seine Nase zurück, um auf den Boden zu niesen.
Siaran beobachtet die beiden Kleinen nebenher, während sie auf die Antwort Ysebias wartet.

LT

"Ja, ich weiß nicht..." überlegt sie. "Das überlasse ich Wina; sie wollte schließlich hierher.
Herzchen", wendet sie sich an ihre Tochter, die gerade dem Tier eine freundliche Lektion zu erteilen scheint, "Siaran hat da durchaus Recht, zum Toben und Spielen ist es drinnen gewiss etwas eng und die feinen Herrschaften finden das wohl auch störend, da möchte ich wetten. Also, wenn du weiter mit Boran spielen magst, dann gehen wir besser woanders hin, aber wenn du hinein magst, um dir die Leute anzuschauen und dem Wirt hallo zu sagen, dann können wir das auch tun und später zu Siaran und dem Bären gehen. Da musst du dich jetzt halt entscheiden." Sie geht wieder in die Hocke und streichelt ihrer Kleinen über das weiche Haar.

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Oh, das arme Bärchen muss sich erkältet haben! Hoffentlich steckt sich Fredo nicht an!
Die Frage der Mutti ist für Wina gar nicht so einfach zu beantworten. Sie fühlt sich hin- und hergerissen und legt nachdenklich den Zeigefinger an die in die Breite gezogenen Lippen. "Hat der Boran Schnupfen?" fragt sie unvermittelt.

JS

Verstehend nickt die junge Fremde zu den Worten der lieben Mutter, beugt sich dann ebenfalls in die Hocke, damit sie alle auf einer Höhe sind. Ein kurzes, fröhliches Lachen ist die erste Anwort, die Wina auf ihre Frage erhält, doch es endet schnell.
"Nein, ich denke eher, dass er ein wenig Staub in die Nase bekommen hat. Boran ist da manchmal sehr empfindlich, besonders bei so hübschen Stoffhasen..."
Verschwörerisch lächelt Siaran dem kleinen Mädchen zu. "Na, willst du erst mal drinnen schauen, wer alles da ist und dann zu Boran und mir an den Brunnen kommen, oder lieber andersrum?"
Das Bärchen indes ist mutig und hebt nochmals die Tatze in die Höhe des seltsamen Stoffdings, das so lustig wackelt. Allerdings berührt er das Etwas nicht, tut nur so, als wolle er vorsichtig danach schlagen und zieht verspielt die Lefzen zurück, wobei ein freundlichen Grummeln seiner Kehle entrinnt. Plötzlich lässt er sich flach auf den Boden fallen, hebt sein Hinterteil wieder in die Luft und stößt sich dann nach hinten weg. Das Ganze endet in einem Satz einen halben Meter nach hinten.

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Staub? Aber Fredo ist doch nicht staubig! Ein wenig entrüstet nimmt Wina ihn in Schutz, indem sie ihn sich ans Gesicht drückt. Dabei kann sie auch gleich an ihm schnuppern.
"Vielleicht mag der Mehschiff..." versucht sie nach kurzem Zögern, eine sinnvolle Entscheidung zu treffen, doch das ulkige Kunststück des Bären lenkt sie zu sehr ab. Da muss sie hell meckernd lachen.

JS

Mit einem gespielt tadelnden Ton spricht die junge Frau ihren Bärenfreund an. "Boran, du kannst doch nicht immer Gespräche zwischen Menschen stören. Setz dich her und warte einen Moment."
Auch wenn es eigentlich unmöglich ist, dass ein Tier, und noch dazu ein so junges Tier, diese Worte versteht, erfolgt die Reaktion sofort. Das Bärchen kommt fröhlich zu Siaran zurück, reibt sich sanft an ihr Bein und legt sich ruhig neben sie in den Staub.
"Also, wo waren wir? Du hattest gerade jemanden erwähnt. Meschiff? Magst du also schauen, ob er da ist?" Geduldig wartet die Wanderin darauf, was das Mädchen wohl entscheiden mag. Aber der Entschluss, mit Boran an den Brunnen, naja, zumindest nicht in die Gaststube zu gehen, steht schon fest.

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Auch Ysebia fällt in das Lachen ein. Zu putzig ist das Bärchen! Kaum zu glauben, dass daraus mal ein großes, womöglich gefährliches Tier werden soll.
Ihr Herz ist leicht, denn es gefällt ihr sehr, wie freundlich und offen Siaran auf sie und besonders ihre Tochter reagiert. Sie findet die junge Frau immer und immer sympathischer.

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Für Wina erscheint es ganz normal, dass das Bärchen lieb gehorcht. Das tut sie ja auch meistens, wenn Erwachsene etwas sagen. Drum nickt sie eifrig auf Siarans Frage. Bestimmt wartet der Mehschiff schon ganz ungeduldig!
Schon schielt sie vorwitzig zur Türe.

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Sie mag vielleicht nicht hinsehen, aber den Tonfall und der dazu vermutete Blick von der Türe her hat Siaran fast schon erwartet, wenn vielleicht auch nicht von dieser Person. Aber sie versucht, sich nichts anmerken zu lassen, konzentriert sich statt dessen auf das kleine Mädchen.
"Ist gut, dann schau du doch erst mal nach drinnen, wer da alles ist. Fragst du dann vielleicht für mich die Köchin, ob sie mal zu mir an den Brunnen kommen könnte? Nur ganz kurz, ja?" Ein weiterer freundlicher Blick streift die Mutter, der die Bitte als angekommen bestätigt haben möchte, falls das Kind es vergessen sollte.
Dann erst schaut sie zu der Geweihten und dem Elf, nickt freundlich, ein "Zum Gruße" murmelnd.
Das Bärchen bleibt noch immer brav liegen, schaut und schnuppert aber neugierig in Richtung Hilgons - der riecht so interessant.

OHH

Wina nickt zu beidem sehr artig, denn die Bitte auszuführen liegt durchaus in ihrer Absicht. Allerdings rückt sie auch wirklich schnell in den Hintergrund, als Wina zur Türe tappt. Das liegt weniger an einem für sie unverständlichen Verhalten zweier Leute, das sie wie jene selbst kaum wahrnimmt. Vielmehr ist sie im Geiste schon drinnen im Schankraum. Erst als sie die Klinke bereits von einer schlanken Hand besetzt findet, schaut sie regelrecht auffordernd zum Eigentümer der letzteren empor.

AB

"Ich grüße auch Dich", erwidert Hilgon an Siaran. "Und natürlich auch Dich, kleiner Bruder aus den Wäldern", richtet er als nächstes seine Worte an das Bärchen. Langsam lässt er sich wo er steht in die Hocke hinab - also genau vor der Tür.
"Was hat dich denn hierher verschlagen, so weit fort aus deiner Heimat? Und wo sind deine Mutter, deine Geschwister? Du willst mich kennenlernen? Komm ruhig näher, wenn du magst, ich beiße nicht." Seine Stimme ist ein leiser Singsang und seine Augen unbeirrt auf das Tier gerichtet.
Eine Bewegung neben ihm lässt Hilgon aufblicken. Überascht, denn er hat sie bisher nicht wahrgenommen, sieht er das kleine Mädchen an, welches neben ihm steht. Er wendet sich ab von dem Bärchen, legt beide Hände auf die Knie und erwidert ihren auffordernden Blick mit einem strahlenden Lächeln. "Dies Gasthaus steht unter einem guten Stern, wenn sich hier zwei Kinder versammeln."

OHH

Das ist aber lustig, wie der Mann mit Boran redet! Daher bleibt Wina noch stehen und schaut zu, statt sich an ihm vorbeidrängeln zu wollen.
Als er sich ihr zuwendet, legt sie den Kopf ein wenig schief. "Ja?" fragt sie erstaunt, reckt den Hals ein wenig und schaut empor, ob sie den Stern wohl über dem Dach sehen kann. "Wo ist er denn?"

SD

Hilgon scheint den Weg vorerst nicht fortsetzen zu wollen. Es liegt der jungen Geweihten fern, ihn drängen zu wollen - doch ihr hungriger Magen drängt sie. So meint sie zu dem vor ihr hockenden Elfen: "Ich gehe schon mal hinein... Eile dich nicht, der Abend ist noch lang." Sie lächelt zu ihm und der Kleinen hinunter. "Bis später", fügt sie noch an, dann schiebt sie sich geschickt an Hilgon und Wina vorbei zur Tür.

JS

Boran kommt neugierig schnuppernd immmer näher an den Elfen heran, drückt dabei Wina langsam, aber sicher ein wenig beiseite und Siaran macht keine Anstalten, ihn davon zurückzuhalten. Sie hat bereits einmal einen Elfen getroffen und mag deren Art, nicht nur die mit den Tieren. Aber sie meidet den offenen Blick in Richtung der Efferddienerin, auch wenn es eigentlich nicht des Meeresgottes Dienerschaft ist, der sie lieber aus dem Weg geht.
Zu Winas Bemerkung lacht die Wanderin lautlos, hebt sich dann auf die Knie und steht auf. Schließlich will sie die Leute auch nicht weiter aufhalten und hat selbst Hunger. So wendet sich die junge Frau Ysebia noch einmal zu, streift aber auch den Grüngekleideten mit einem einladenden Blick: "Ich geh dann mal hinter das Haus. Ihr könnt mich in der Nähe des Brunnens finden, wenn ihr mich besuchen möchtet."
Sie schaut ihn ein wenig musternd an. Boran zieht sich daraufhin auch wieder einen Schritt von dem Fremden zurück und setzt sich auf die Hinterpfoten.

AB

Kurz stutzt der Elf, dann legt auch er den Kopf in den Nacken und schaut empor zum Himmel. "Nicht mit den Augen musst du schauen, sondern mit dem Herzen."
Er nickt der Efferdgeweihten zu als diese das Gasthaus ohne ihn betritt.
Dann wendet er sich wieder der Kleinen zu. "Wenn du deine Augen schließt, kannst du seinen warmen Glanz spüren. Probier mal..."
Doch selber kommt Hilgon nicht dazu, denn die Bilder aus der Erinnerung des Bärenjungen dringen in seinen Geist. Traurigkeit huscht über die Züge des Elfen als er dem Kleinen hinter den Ohren krault. "So klein und so allein. Obwohl" - er schaut empor zu Siaran und für einen kurzen Augenblick treffen sich die Augen - "allein bist du nicht. Gern komme ich später noch zu dir an den Brunnen, doch zuvor verlangt es mich nach Speis und Trank."
Damit wendet sich Hilgon wieder Wina zu und schaut sie fragend an. "Und, konntest du ihn spüren?"

OHH

Es kann Wina nicht entgehen, dass da irgend etwas zwischen dem Mann und der Frau vorgeht. Aber was das sein mag, durchschaut sie nicht. Und da sie eine Aufgabe bekommt, versucht sie ehrlich, diese umzusetzen. Natürlich schummelt sie ein klein wenig, indem sie zweimal kurz unter einem leicht angehobenen Lid hervorblinzelt, um zu sehen, was die Erwachsenen gerade tun.
Fast vergisst sie darüber den Stern. Doch die Abfrage lässt sie sich noch einmal richtig konzentrieren. Sie stellt sich einen großen Stern über dem Dach vor, fast so groß wie der nächtliche Mond. Der Stern hat ein Gesicht und lächelt und winkt ihr sogar mit einem seiner Zacken zu.
Schnell öffnet sie die Äuglein und nickt fröhlich, dass sie ihn wirklich gesehen hat.

LT

Siarans Bitte an Wina, die Ysebia natürlich auch als an sich gerichtet betrachtet hat, wird mit einem Nicken quittiert. Sie weiß ja, wie leicht sich ihre Kleine von Dingen ablenken lässt, die in ihren Augen größere Bedeutung haben.
Sie kann es ihr aber kaum verdenken. Als beispielsweise dieser doch sehr fremd anmutende Fremde mit dem Bären auf so höchst selbstverständliche Weise Kontakt aufnimmt, ist die Mutter kaum weniger interessiert und fasziniert als die Tochter, vielleicht eher noch mehr, weil sie jungen Bären nun doch nicht so aufgeschlossen gegenüber steht wie Wina. Es tut ihr auch gut, dass wenigstens einer der beiden Neuankömmlinge nicht zu verurteilen scheint, dass sie ihr Kind mit einem Bären spielen lässt, ist doch der Blick und Tonfall der unbekannten Frau nur allzu leicht zu lesen. Es ist ja nicht so, als sei Ysebia sich der Unberechenbarkeit der Situation nicht bewusst.
Jedenfalls ist sie nicht traurig, als die Frau sich ins Gasthaus begibt und sie nicht länger so feindselig ansieht. Ja, gleich werden sie auch das Haus betreten, aber niemand sagt, dass sie sich mit der Fremden unterhalten muss. Viel lieber lauscht sie dem Gespräch zwischen ihrer Kleinen und dem Mann, nachdem sie Siaran noch ein "Bis bald!" nachgeschickt hat. Sie lächelt ein friedvolles Lächeln und fühlt, wie der Zauber der Worte des Fremden auch sie nicht unberührt lässt. Wie wundervoll, wenn Leute sich Zeit für Kinder nehmen!

JS

Schnell befindet Siaran den Elf für freundlich, sympathisch. Neugier, ob er ihr vielleicht helfen konnte, beschleicht sie leicht, aber sie zwinkert ihm und Wina nur auffordernd zu, hineinzugehen. Auf des Elfen Worte kann auch sie nur nicken. "Mich auch..."
Ein kurzer schmunzelnder Seitenblick auf Ysebia, und die junge Frau wendet sich ab. Schon scheint die entschwindende Geweihte wieder vergessen, und ein paar zaghafte Schritte gehen Richtung des Hinterhofes, ob Boran auch folgt.
Wie selbstverständlich tut der kleine Bär das auch, schaut aber noch einmal schnuppernd nach Wina und Hilgon, bevor er Siaran hinterherhoppelt.

AB

Kurz blickt Hilgon dem ungleichen Paar - Frau und Bär - noch nach, dann erhebt er sich. Abwesend mit den Händen seine Beinkleider abklopfend, stellt er sich vor: "Ich grüße euch, die ihr ebenfalls den Weg zu diesem Gasthaus gefunden habt. Hilgon Nebulorn ist mein Name und nach langer Wanderung verlangt es mich nun nach Rast und Labung. Wollen wir?" Und er legt die Hand zum zweiten Mal auf die Türklinke.

OHH

Klein Wina winkt Siaran und vor allem Boran noch nach, derweil ein gewisser Hase, welcher sich gar nicht als staubig empfindet, recht unbeteiligt und schlaff in der anderen Hand hängt. Das alles hat er wirklich nicht verdient!
Als Wina sich zur Türe umdreht, hat der Hilgon bereits seine Hand daran. Sie wartet artig und beobachtet ihn auch sehr interessiert. Irgendwie hat es etwas Besonderes, wie er da steht und geradezu feierlich die Türöffnung vorbereitet.

LT

"Sehr gerne!" antwortet Ysebia mit einem warmen Lächeln. Ja, sie verspürt auch ein wenig Hunger. Es entspricht zwar nicht ihrer Art, auswärts zu essen, aber dies ist ja nun doch ein scheinbar nicht ganz gewöhnlicher Tag.
Mit der Hand auf Winas Schulter wartet auch sie, dass die Tür geöffnet werde. "Meine Tochter heißt Wina, und mich nennt man Ysebia. Ihr kommt aber, so denke ich, von weiter her als wir." Ihr Lächeln wird eine Spur verschmitzter, als habe sie ein großes Geheimnis gelüftet.

AB

Wieder huscht der Schatten der tiefen Trauer über die Gesichtszüge des Elfen. "Lang schon mied ich mein Heimatland, so dass die Erinnerung daran schon beinahe im Dunkel des Vergessens ruht. Wo immer ich geh und steh ist jetzt mein daheim.
Doch lasst uns nicht länger zögern." Das strahlende Lächeln kehrt zurück. "Bitte, geht voran, damit ich euch folgen kann."

OHH

Wina lächelt beinahe so, als habe man ihr ein Kompliment gemacht. Einen Knicks oder etwas ähnliches vollführt sie aber schon deshalb nicht, weil sie die Hand der Mutti weiter spüren möchte.
Dennoch will sie etwas zur allgemeinen Vorstellung beitragen und hebt bereits eifrig-fröhlich Fredo empor, um ihn sogleich etwas langsamer wieder zu senken. Der Mann schaut ja so traurig! Mitleidig fragend blickt sie zu ihm hinauf, bis die Türe aufgeht und er nicht mehr bekümmert scheint.
Dass sie den Kuschelfreund jetzt ja doch noch mit Hilgon bekanntmachen könnte, vergisst sie nun ebenso wie die Berührung der Mutter. Statt dessen dackelt Wina in begeisterter Vorfreude in die Schankstube hinein, wo sie nach einigen holzschuhklappernden Schrittchen stehenbleibt.

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Redaktion und Lektorat: OHH 2004