Wina und die lustigen Rothaarigen

Autoren: Oliver H. Herde, Ulrich Goedecke und andere

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Klein Wina bemerkt das Unbehagen der Stute momentan noch so wenig wie das Fortschleichen Meshifs. Viel zu aufgeregt streckt sie ihr das Brot entgegen. Leider hat sie gerade keine Hand frei, also streichelt sie das Tier mit Fredo am Hals hin und her, wo sie wegen dessen leicht gebeugten Kopfhaltung gerade noch herankommt, wenn sie sich auf die Zehenspitzen stellt. "Ja, ganz lieb!"

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Als Wina Fredo zum Hals des Pferdes hebt, legt dieses unwillig die Ohren nach hinten - für die Stute ist es nicht 'Fredo', sondern ein unbekannter, womöglich gefährlicher Gegenstand mit baumelnden Anhängseln. Dann ist er jedoch schon an ihrem Hals. Und er ist weich, also kaut sie zunächst weiter.
Aber das unbeholfene Streicheln mit der Puppe, hin und her - gegen den Strich -, veranlasst sie, ruckartig den Kopf zu heben und sich etwas zu drehen, außer Reichweite dieser unangenehmen Berührung.
Jetzt hat sie wieder einen besseren Überblick, die Ohren richten sich wieder auf, überprüfen die Umgebung.

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Da die Stute sich unwillig aus der Streichelzone der Kleinen begibt, sieht sich Flitzabella genötigt, ein wenig genauer hinzuschauen. "Oh, ich glaube so ganz gerne mag sie es wohl doch nicht", richtet sie ihre Worte an Wina. "Aber ich habe da eine Idee. Wie wäre es, wenn dein kleiner Freund" - sie zeigt auf das Stoffpüppchen in der Hand des Kindes - "zu meiner Freundin kommen würde." Mit diesen Worten zieht sie eine Stoffpuppe aus ihrer Tasche, die ebenso wie Flitzabella rote, lange Haare trägt und in ein buntes Flickenkleid gekleidet ist. "Ich glaube, die beiden vertragen sich, und du hättest eine Hand frei zum Streicheln. Aber vorsichtig, nicht zu sehr wuscheln."
Zu ihrer Puppe gewandt fragt sie: "Na, wirst du mit dem Freund der kleinen Dame ein wenig spielen, du magst doch Freunde!"
Darauf ist eine zierliche Mädchenstimme zu hören, die unüberhörbar antwortet: "Natürlich vertrage ich mich mit ihm, das tue ich doch immer. Er ist ja auch ein hübscher Bursche." Dabei sind keine Lippenbewegungen Flitzabellas zu sehen, denn sie ist Bauchrednerin.

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Natürlich erschrickt Wina zunächst, als das Pferd so ruckartig zeigt, was es von ihren Streichelkünsten hält. Doch Flitzabella weiß das bereits traurig zu werden drohende Mädchen geschickt zu beruhigen. Ja, die Kleine freut sich sogar sichtlich über die fröhliche Puppe, die ihrer 'Freundin' so ähnelt. Allerdings bekommt sie diese Bezeichnung nicht so recht mit, denn der optische Eindruck lässt sie allzu sehr darauf schließen, dass es sich um Flitzabellas Töchterchen handeln muss.
Sie hält der Puppe ihren Hasen entgegen und lässt ihn ein wenig dabei herumwackeln, als würde er leben. "Hallo, ich bin Fredo, und wie heißt du?" Winas Lippenbewegungen sieht man sehr deutlich.

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"Ich heiße Allebaztilf. Es ist am Anfang schwer auszusprechen, aber wenn man es erst einmal kann, macht es sehr viel Spaß.
Aber Fredo ist auch ein schöner Name! Nur schade, das deine Freundin ihren Namen vergessen hat, Fredo", spricht die Puppe lachend zu Wina. Dabei nähert sie sich dem Stoffhasen und tut so, als ob sie mit ihm flüstern wollte.
Da fällt ihr Flitzabella ins Wort und ermahnt sie in gespielter Strenge: "So spricht man doch nicht über die Freunde und Freundinnen anderer, die junge Dame wird schon ihren Grund haben, uns ihren Namen zu verschweigen." Und zu dem Mädchen gewandt: "Lass dich von ihr nicht ärgern" - sie zeigt mit dem Finger auf Allebaztilf - "sie ist manchmal etwas ungezogen, aber sonst ganz lieb. Und Fredo ist wirklich ein schöner Name für deinen Hasenfreund."

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Wina beobachtet das Geschenen zunächst nur lächelnd, da sie zwar nicht alles so recht im Detail versteht, aber doch ganz lustig findet. Eigentlich möchte sie auch einwenden, wie sie heißt, aber über ein aufgeregtes Luftschnappen kommt sie nicht recht hinaus. Darum geht sie letztendlich nur auf den Schlusssatz Flitzabellas ein, indem sie geschmeichelt lächelt und Frodo offenbar fröhlich über das Kompliment ein wenig hüpfen lässt.
Gleich darauf überlegt sie angestrengt, wie sie das Gespräch zwischen Fredo und seiner neuen Freundin fortsetzen soll. Dabei kullern ihre Augen umher und stoßen wieder auf das Pferd. Und endlich fällt ihr wieder ein, weswegen die Tante ihre Puppe hervorgeholt hat. Darum meint sie zu Fredo: "Spiel doch ein bisschen mit Alabastiff, damit ich das hungrige Pferd füttern kann!"
Damit drückt sie ihn gegen die Puppe und hält anschließend wieder ihr Brotstückchen hinauf zum Pferdemaul.

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Allebaztilf legt die Arme um Fredo und drückt ihn an sich. Nach einem ausführlichen Knuddeln schlüpft ihr ein bewunderndes "Du bist aber kuschelig weich" über die Puppenlippen. Dabei wechselt Fredo den Halter, kommt nun auf Flitzabellas Hand zum sitzen und schaut ebenfalls neugierig in die Welt.
"Wenn das Pferd mehr Hunger hat, dann kannst du dir noch Brot aus meinem Beutel nehmen, er ist in der Tasche", sagt Flitzabella zu dem kleinen Mädchen, wendet sich dann an die Puppe und den Hasen und beginnt ein angeregtes Gespräch: "Und was machen wir Drei jetzt?"
"Ich wäre für ein Lied zu haben", antwortet Allebaztilf und Fredo wirft mit tiefer Hoppelhasenstimme ein: "Au ja, ein Lied! Wie wäre es mit dem über den Hasen, der in die Welt hinaus zieht?"
"Gut", spricht Flitzabella, "ich singe die erste Strophe, dann bist du dran, Fredo, und zum Schluss wäre es schön, Allebaztilf, wenn du diesmal den Text nicht wieder mittendrin vergessen würdest. Was sollen den unsere Zuhörer denken, wenn du so rumstammelst."
"Hey, ich bin hier nicht die einzige, die rumstammelt. Letztes Mal hat DU doch alles durcheinander gebracht, und das war immerhin während der Andacht im Tempel!" gibt die Puppe schnippisch zurück während sie auf der Hand herumzappelt.
Diesen Vorwurf überhörend wendet sich die Puppenmutti an die junge Dame: "Wenn du willst, sing mit, dann ist es für meine Freundin hier leichter", flüstert sie Wina zu, doch schon kommt ein: "Das habe ich gehört."

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Der Duft des Brotes lockt die tatsächlich hungrige Stute sehr. Sie dreht sich wieder Wina zu. Der große Kopf nähert sich vorsichtig dem Kind, das Schnuppern der weichen Nüstern führt ihn zu der hochgestreckten Hand. Nur mit den Lippen versucht sie, das Brot zu greifen. Ein, zwei Mal klatschen sie mit einem hohlen Geräusch in leerer Luft auf einander, bevor sie schließlich mit langgestrecktem Hals den Kanten erreicht.
Mit sanftem Druck streifen die weichen Lippen die Hand, warm, ein wenig feucht, kitzelnd, während die Stute bemüht ist, keinen Krümel entwischen zu lassen.
Dann hebt sie den Kopf wieder, diesmal nur um einen Viertelspann, und kaut. Das Ohrenspiel ist nun ruhiger, aber sehr aufmerksam: Frau und Kind geben so seltsame, ungewohnte Geräusche von sich.

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Das Gespräch kommt Wina ungeheuer schnell vor. Aber möglicherweise ist sie einfach nur zu sehr auf die Stute konzentriert. Als die riesigen Lippen nahen, schließt sie schnell die Augen. Hoffentlich beißt das Pferd nicht ihre Hand ab! Aber Wina wagt nicht, sich noch zu bewegen.
Oh, das kitzelt! Winas Mund verzieht sich zu einem Lachen. Und schließlich schaut sie wieder auf, als das Tier so genüsslich kaut.
"Das schmeckt ihm!" verkündet Wina stolz und schaut wieder auf ihre drei Spielgefährten. Die Frau schaut, als hätte sie gerade etwas zu Wina gesagt, aber die Kleine hat nicht aufgepasst und legt daher den Finger ungelenk an die Lippen.

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Eben im Begriff, das Lied zu beginnen, wird Flitzabella in ihren Bestrebungen durch den Gesichtsausdruck des Mädchens, den Pfiff hinter ihr und die Bewegung des Pferdes gebremst. 'Scheinbar hat mir die junge Dame nicht zugehört. Außerdem ist wohl der Besitzer des Pferdes da.' Mit diesen Gedanken im Kopf, beginnt Flitzabella sich umzudrehen, um den Neuankömmling zu Begrüßen.
Dem Mädchen erwidert sie währenddessen: "Ja, Pferde mögen Brot, aber noch lieber fressen sie Möhren. Das Lied vom Hasen, der in die Welt hinaus zieht, wird wohl noch ein wenig warten müssen."

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Yehya biegt um die Ecke, auf den Hof. Ja, da steht Tija und wartet darauf, versorgt zu werden. Und davor eine Frau und das kleine Mädchen - wo ist der Novadi? Misstrauisch sieht Yehya sich um. Er ist nirgends zu sehen, was sie jedoch nur teilweise beruhigt. Wer weiß, wo der herumschleicht!
Die Frau sieht ungewöhnlich aus. Womit hantiert sie da? Yehya schaut genauer hin. Puppen! Und sie redet mit verschiedenen Stimmen - sie spielt mit Puppen! Sogar das Mädchen erscheint Yehya dafür zu alt, aber eine Erwachsene?! Eine Verrückte... bei ihrer Tija! Sie lässt einen kurzen Pfiff ertönen, während sie sich auf den Weg über den Hof macht.
Die Stute reckt Kopf und Hals in Richtung ihrer Herrin. Das Geräusch, das ihrer Kehle entrinnt, ist eine Art Röhren. In wiegendem Schritt kommt sie der Amazone entgegen.

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Möhren hat Wina leider keine, aber das Pferd läuft sowieso gerade fort. Schade!
"Das Lied vom Hasen? Ohja, ich mag es hören, bitte, ja?" Beim Bitten hebt sie ein wenig die Arme und krümmt sich leicht. Noch dazu klimpert sie mit den Lidern und zieht ein Gesicht wie ein Fröschlein. "Worauf müssen wir warten? Kommt das Pferd nochmal zurück, um zuzuhören?"

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Während Flitzabella sich umdreht, um die Besitzerin des Pferdes zu sehen und zu begrüßen, rauscht diese schon ohne ein Wort des Grußes an ihr vorbei. Flitzabella dreht sich wieder zu der Kleiden um. "Ich glaube nicht, das diese unfreundliche Dame mit dem netten Pferd noch einmal zurückkommt. Außerdem könnte es sein, dass sie schimpft, wenn wir das Pferd weiter füttern oder ihm Lieder vorsingen. Aber dafür müssen wir mit dem singen nicht weiter warten."
Da in diesem Moment ein Wagen auf den Hof rumpelt und es eine gute Idee wäre, nicht im Weg zu stehen, wechselt Fredo auf den Arm zu Allebaztilf, und Flitzabella streckt Wina die freie Hand hin: "Komm kleine Dame, lass uns ein wenig aus dem Weg gehen, damit wir nicht überfahren werden." Zu dem Wagen und der darauf sitzenden Frau grüßt sie: "Ich grüße dich im Namen Tsas."

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Gern hätte Wina noch gefragt, warum man dem Pferd nicht vorsingen und es auf einmal nicht mehr füttern darf, aber Flitzabella wechselt die Themen einfach zu schnell. Unwillkürlich nimmt die Kleine die angebotene Hand. Immer haben die Großen es so eilig und vergessen dabei die schönen Dinge!
Unschlüssig blinzelt Wina der alten Frau auf dem Wagen hinterher, die doch schon längst mit dem Knecht weiter hinten beschäftigt ist. Dann schaut sie wieder fragend auf Flitzabella.

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Als sie die kleine Hand in ihrer spürt, geht Flitzabella vorsichtig in Richtung der Hauswand, darauf bedacht, nicht zu schnell für die kleine Dame zu laufen. Dabei schaut sie dem Mädchen ins Gesicht, sieht die fragende Miene und erinnert sich: 'Ich glaube, langsam werden es zu viele Leute hier, ich werde mich jetzt ausführlich um das Mädchen kümmern, sonst bekommt es noch Angst.' Dann wendet sie sich an die Kleine, kniet sich zu ihr nieder und erklärt ihr die Sache: "Ich hoffe, ich habe dich nicht verwirrt. Die vielen Leute hier machen einen ganz nervös." Ein entschuldigender Blick für das Mädchen, ein Blick auf ihren Arm und die Erinnerung an die Puppen.
"Nun lass uns endlich das Lied singen, das du uns versprochen hast!" kommt es von Allebaztilf. "Du wechselst die Gespräche schneller als andere Leute die Hemden. Uns und die junge Dame hast du wohl schon vergessen?"
"Nein, habe ich nicht", kommt die entschuldigende Antwort. "Na dann los, lasst uns endlich singen."

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Da Wina etwas zu verwirrt ist, um zu bemerken, wie verwirrt sie ist, verwirrt es sie um so mehr, als Flitzabella ihrerseits von Verwirrung spricht. Verunsichert kratzt sie sich mit der freien Hand am Po.
Aber diesmal zum Glück wechselt das Gespräch ja schnell wieder auf ein anderes Thema. Der Puppe kann Wina allerdings nur Recht geben, weswegen sie die Worte auch mit einem zustimmenden Nicken und einem breitgezogenen Mund mit streng zusammengepressten Lippen untermalt. Dann aber strahlt sie wieder freudig. "Was singen wir denn?"

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"Ich dachte an das Lied vom Hasen Fredo, der in die Welt zieht und eine Freundin findet. Aber wenn du eine bessere Idee hast, immer heraus damit."
Mit diesen Worten fängt Flitzabella an, die freie Hand dazu zu nutzen, wieder in ihrer Tasche zu kramen. Diesmal kommen klappernde Geräusche als Antwort, dann zieht sie einen Lederbeutel heraus, der einen kreisrunden Inhalt hat und klingelt. Als sie bemerkt, das sie die ganze Sache mit einer Hand nicht unter Kontrolle bekommt, setzt sie Fredo und Allebaztilf auf ihren Knien ab, um beide Hände frei zu bekommen. Mit einem Ruck zieht sie den Beutel auf und hält ihn so, das Wina den Inhalt sehen kann, ein Tamburin und die Schalen einer großen Nuss.
"Es ist doch viel schöner zu singen, wenn man nebenbei auch Musik macht. Welches Instrument möchtest du denn spielen? Und möchtest du Fredo wieder auf den Arm nehmen?"

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Zwar kennt Wina das Lied vom Hasen Fredo noch nicht, aber selbstverständlich erfüllt sie die Aussicht darauf mit einem Male mit erwartungsvoller Neugier. Freudestrahlend schaut sie in den Beutel hinein und begreift relativ schnell, was das für Instrumente sind. So eine Schellentrommel hat sie schon einmal bei durchfahrenden Gauklern gesehen.
"Das da!" ruft sie aufgeregt und greift danach, ohne sich so recht zu trauen, es wirklich anzufassen. Nebenbei schließt sie Fredo wieder in ihre Armbeuge.

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"Oh, eine gute Wahl, nimm es ruhig", kommt die freundliche Aufforderung, während Wina nach der Schellentrommel greift. "Dann nehme ich die Nuss." Den Beutel in der Hand, die Puppe auf dem Schoß und den erwartungsvollen Blick in den Augen lässt sie sich jetzt ganz auf ihre vier Buchstaben nieder. "Im Sitzen geht das einfach besser. Und da ich keinen kenne, der so breit ist um den ganzen Platz hier zu brauchen, ist es auch ungefährlich. Dann wollen wir nur noch einmal den Takt üben", sagt sie zu Wina, Fredo und Allebaztilf, "damit es auch schön klingt."

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Auch Wina lässt sich nieder - allerdings nur in eine Hocke. So ein Rock eignet ich nicht gerade zum Schneidersitz, und zum Knien hat sie gerade keine Lust.
Ein paarmal klopft sie auf die Schellentrommel, um das Instrument auszuprobieren. "Was ist ein Takt?" fragt sie, ohne davon aufzublicken.
Doch kaum dass die Frage gestellt worden ist, wird Wina auch schon wieder abgelenkt - diesmal durch das davonklappern von Pferdehufen. Erst hat sie ihn gar nicht recht bemerkt, aber jetzt erkennt sie Meshif als den Reiter. Wo will er nur hin? Will er gar nicht mehr mit ihr spielen? Aber da sein Freund nicht dabei ist, geht er vielleicht nur ein wenig ausreiten. Da wäre sie auch gern dabei gewesen.
Etwas enttäuscht senkt sie den Blick ebenso wie ihre hinabgerollte Unterlippe. Dabei wird sie wieder der Instrumente gewahr, und ihre Mine erhellt sich erneut. Obwohl sie ganz vergessen hat, was sie als letztes von Flitzabella gewollt hat, schaut sie diese erwartungsvoll an.

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"Takt ist die Geschwindigkeit, mit der du auf deine Trommel schlägst. Bei manchen Liedern musst du länger Zeit zwischen den Schlägen lassen als bei anderen", antwortet Flitzabella auf die Frage der Kleinen. "Aber du hast das gut gemacht, so wird es gehen." Nach diesem Satz beginnt sie wieder, ihre Nussschalen zu schlagen und wartet darauf, dass Wina ihrerseits die Schellentrommel schlägt, um dann endlich mit dem Lied anfangen zu können.

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Zuerst wundert sich Wina ein wenig, warum Flitzabella nicht auch zu singen beginnt, aber dann versteht sie. Eilig klopft sie ein paarmal auf die Trommel, bis sie sich wieder beruhigt und halbwegs dem Takt Flitzabellas anpasst. Ihr eifriges Gesichtchen strahlt schon jetzt offene Begeisterung aus, aber man sieht ihr an den leicht verzogenen Lippen auch an, wie sehr sie sich zu konzentrieren versucht.

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Das Klacken der Nussschalen, das Klingen und Klopfen der Schellentrommel, all das verwebt sich zur Melodie eines Kinderliedes. Mit ihrer weichen, dunklen Stimme beginnt Flitzabella zu singen:
"Haschen klein ging allein
in das Kaiserreich hinein.
Möhr und Hut stehn ihm gut,
ist gar wohlgemut.
Aber Mama weint so sehr,
hat ja nun kein Häschen mehr.
Häschen klein ging allein
ins Kaiserreich hinein."
Ein schelmisches Lacheln ist während dieser Strophe auf ihrem Gesicht erschienen und ein Glanz in ihre Augen getreten, der eindeutig davon kundet, wie viel Spaß ihr dieses Lied bereitet. Dann wendet sich ihr Blick zu Allebaztilf: "Die nachste Strophe singst du!"

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Fast vergisst Wina zwischendurch, weiterzutrommeln, da sie schon ahnt, um wen es in dem Lied hauptsächlich geht, und sich so sehr darüber freut. Ihr fröhlicher Mund steht leicht offen, und auch dem Körper sieht man die Spannung an, die Frage, wie es wohl weitergeht.
Als dann aber die gesamte Dramatik des Liedes offenbar wird, bekommt Wina doch herzliches Mitleid mit der Mutter des umsungenen Häschens - und dies, obwohl sie sich nicht einmal so recht klar macht, ob sie vielleicht selbst diese Mutti ist. Oft klimpern die Lider der von Hoffnung und Furcht geweiteten Äuglein, die Schneidezähne nagen an der Unterlippe, und das Klopfen wird deutlich leiser.

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Als Flitzabella bemerkt, dass Wina mit dem Häschen im Lied mitleidet, ist sie froh, dass das Lied einen guten Ausgang hat. Was wäre es auch für ein Kinderlied, das schlecht enden würde! Doch so wird unter ständigem weiterklopfen eine Nusshälfte zwischen die Knie geklemmt, um der Puppe einen Platz auf der Hand zu geben. Diese beginnt auch sogleich, mit ihrer hohen, ein wenig piepsigen Stimme und mit ausladenden Gesten die nächste Strophe zu singen:
"Drei vier Jahr, wunderbar,
Häschen in Belhanka war.
da besinnt sich das Kind,
kommt nach Haus geschwind.
Ist ja nun kein Häschen nein,
ist ein großer Fredo fein.
Mutter springt toll vor Glück;
Fredo kommt zurück."
Zwischen Flitzabella und dem kleinen Maedchen hin und her schauend fragt sie schnell: "War das gut so?"

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Schon lächelt Wina wieder. Sie ist sehr zufrieden mit diesem glücklichen Ende und hört auch schon unwillkürlich auf, weiterzutrommeln, obgleich Flitzabella doch noch weiterspielt. An Allebaztilf gerichtet nickt sie fast mit dem Ausdruck einer erwachsenen Mutti, die stolz auf ihr Kind ist.

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Fast könnte man meinen, ein breites, zufriedenes Grinsen auf Allebaztilfs Gesichtchen zu erkennen und mit Bestimmtheit richtet sie sich wieder an Flitzabella: "Wenn unsere kleine Freundin fein weitertrommelt, kannst du uns ja erzählen, wie die Geschichte wirklich endet."
Während die beiden Nusshälften weiter im Takt aufeinander geschlagen werden, erhebt abermals Flitzabella die Stimme, zwinkert ihren beiden Begleiterinnen kurz zu und singt mit einem Lächeln:
"Häschen klein war zurück,
suchte weiter nach dem Glück,
fand ein Mädchen hübsch und fein,
wollte bei ihm sein.
Seine Freundin wurde sie,
trennten sich ab da noch nie,
sind jetzt hier, kann sie sehn,
da sie vor mir stehn."

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Achso, es ist noch nicht zuende! Eilig trommelt Wina wieder weiter, wobei sie anfangs auch besonders intensiv auf das Instrument schaut.
Als die dritte Strophe vorüber ist, behält das Kind sein Musizieren bei. Es wird lediglich etwas leiser und zaghafter. Denn zum einen ist sich Wina nicht so recht sicher, ob es vielleicht noch weitergeht, zum anderen überlegt sie nun wirklich etwas angestrengter, wer nun Häschens Mutter und wer die Freundin ist. Ob sich Fredo und Allebaztilf vielleicht schon länger kennen?
Da Wina all die kleinen Widersprüche mehr spürt, als sie zu durchschauen, löst sie das Problem, indem sie ihre Ärmchen ausbreitet und versucht, mal alle drei gleichzeitig zu umarmen. Gar nicht so einfach!

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Einige Takte erklingen noch, nachdem die letzte Strophe beendet ist, begleitet vom Pfeifen Flitzabellas. Wie immer in einer solchen Situation kann sie sich nicht recht von der Melodie trennen, möchte weitersingen und spielen. Doch da die Kleine sie scheinbar umarmen will, legt sie die Nusshälfte zur Seite, breitet die Arme aus und lächelt das Mädchen an. Wieder ist das verschmitzte Augenzwinkern zu sehen, das Wina mitteilt, dass es auch Flitzabella unglaublichen Spaß gemacht hat. Dann schließt die Tsa-Priesterin vorsichtig ihre Arme um das Mädchen, immer noch die Melodie des eben gesungenen Liedes summend.
"Wollen wir noch ein Lied singen? Aber noch eins über deinen kleinen Hasenfreund kenne ich leider nicht", fragt sie ruhig.

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Durch die Frage werden Winas Kuschellust und Dankesdrang von Neugier überdeckt. Ein wenig lässt sie wieder von Flitzabella ab und schaut sie überlegend an. Sogleich fällt Wina ihr Lieblingslied ein, welches ihr die Eltern beigebracht haben. "Ich weiß eins vom Klabautermann!" ruft sie, dass man sie gut auf dem ganzen Hof verstehen kann.

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Der Vorschlag Winas, das Lied vom Klabautermann zu singen, löst in Flitzabella so etwas wie Heimweh aus. Der freundliche Blick scheint ein wenig abwesend zu sein, sie ist wohl in Gedanken verloren.
Dann scheint sie zurückzukehren aus der weit entfernten Welt in ihrem Kopf, schaut Wina lächelnd an und meint freundlich, aber auch ein wenig melancholisch: "Ja, sing es mir vor, das würde mich sehr freuen. Soll ich dich auf der Nuss begleiten?"

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Für ein Momentchen schaut Wina ihre neue Freundin noch ein wenig nachdenklich an, weil die irgendwie ein wenig traurig wirkt. Und außerdem hat Wina die Formulierung 'begleiten' in diesem Zusammenhang noch nicht so oft gehört.
"Ja, klar!" ruft sie. Selbst beginnt sie aber nicht, wieder auf die Trommel zu klopfen, weil sie sich so auf den Text konzentrieren muss. Den Zeigefinger an die Lippen gelegt, beginnt sie: "Hmmmm...
Es tanzt ein Kli-Klabautermann
auf unserm Schiff herum, wiedibumm.
Es tanzt ein Kli-Klabautermann
auf unserm Schiff herum."
Einen Moment muss sie luftholen, weil sie viel zu laut gesungen hat.

UG

Während die Kleine ihr Lied anstimmt, beginnt Flitzabella, wieder ihre Nuss zu schlagen. Ihrem Klopfen gesellt sich nach kurzer Zeit ein fröhliches Pfeifen hinzu, das mal lauter und mal leiser wird.
Währenddessen geistern in ihrem Kopf weiterhin Bilder aus ihrer Jugend umher, die sie so schnell nicht loslassen werden. Heimweh macht sich ein wenig in ihrem Herzen breit.

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Viel zu angestrengt, um darauf zu achten, was möglicherweise hinter Flitzabellas Stirn vor sich geht, setzt Wina ihr kurzes Liedchen fort:
"Er rüttelt sich und schüttelt sich
und wirft den Seesack hinter sich.
Es tanzt ein Kli-Klabautermann
auf unserm Schiff herum."
Ihre Äuglein strahlen und ihre Lippen ziehen sich leicht geschwungen breit über das Gesicht. "Fertig!" kreischt sie unvermittelt. "Nochmal?" Ihre eigenartige Auf- und Abbewegung des Oberkörpers zeugt von Entschlossenheit.

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"Na klar, aber warte einmal kurz", kommt die Antwort. Flitzabella legt die Nuss beiseite, Allebaztilf wandert zurück auf ihre Hand und jauchzt: "Es kann losgehen, du musst aber auf deine Trommel klopfen!" Während dieser Worte beginnt sie aufgeregt auf und ab zu hüpfen, denn sie kann es gar nicht erwarten, endlich loszutanzen.

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Da Wina dies nicht ahnen kann, schaut sie etwas verwundert auf die Puppe. Aber die wird schon wissen, was sie will, also patscht Wina wiederum auf die Trommel und beginnt das Lied noch einmal, wobei sie neugierig beobachtet, was Allebaztilf wohl im Schilde führt.

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Mit Beginn des Liedes verwandelt sich Allebaztilfs Hüpfen in Tanzbewegungen. Immer im Kreis herum führen sie ihre Drehungen, Hüpfer, Flick-Flaks und all die anderen Tanzschritte, die wohl nur eine Puppe zu Stande bekommt. Dazu summt und pfeift Flitzabella die Melodie mit, immer darauf bedacht, dass die Tänzerin nicht von ihrem Schoß fällt. Als diese es all zu bunt treibt, wird sie von Flitzabellas freier Hand kurz im Zaum gehalten und tanzt dann nicht mehr ganz so wild weiter.

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Immer breiter grinst Wina und muss sich sehr zusammenreißen, dass sie nicht vor lachen das Lied unterbricht. Zugleich packt sie auch ein kindlicher Ehrgeiz, schneller zu singen, als die Puppe tanzen kann. Daher fragt sie auch gar nicht nach, ob sie es noch ein drittes Mal vortragen soll, sondern beginnt gleich wiederum schneller von vorn, allerdings geht sie bald dazu über, alle Silben nur noch mit "la" zu ersetzen, um sich nicht zu verhaspeln.
Als Flitzabella Allebaztilf zu beruhigen sucht, wird auch Wina langsamer. Zwar lächelt sie, aber ein wenig schade findet sie das auch.
Andererseits geht ihr auch selbst die puste aus, weswegen sie die Strophe nur noch zuende lalalat, bis sie zufrieden aufhört und die anderen beifallsheischerisch anschaut.

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Wie von Wina erwartet und erhofft, klatscht Allebaztilf vergnügt, und auch Flitzabella schlägt mit der freien Hand auf ihren Oberschenkel. "Das war ein sehr schönes Lied", kommt es erst von der Puppe und dann von Flitzabella, die im gleichen Atemzug fragt: "Ich glaube, jetzt bin ich wieder an der Reihe, ein Lied zu singen? Du bist ja ganz außer Atem."

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Eigentlich fühlt sich Wina eher geistig denn körperlich erschöpft, wenngleich sie dies selbstverständlich nicht so klar erkennen und ausdrücken könnte. Nach all den vielen Liedern - die Geduld von Kindern ist nun einmal sehr wechselhaft, mal unstet, mal ewig lang - wäre ihr danach, herumzutoben und die Gebäude weiter zu erforschen.
Aber die gute Laune steckt doch an. Sie freut sich sehr über die Komplimente und wippt leicht aus den Fußgelenken heraus. "Ja!" qäkt sie nur einsilbig. Da fällt ihr Blick auf Frodo, den sie eifrig an sich nimmt und auch mal wieder knuddelt. Das hat sie bestimmt schon viele Minuten nicht mehr gemacht, also wird es mal wieder höchste Zeit.
Anderen Personen, welche hin und wieder und auch jetzt auf dem Hof zugange sind, bemerkt sie nicht, so fokussiert ist ihr Gesichtsfeld.

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Durch die Antwort des Mädchens in ihrem Vorhaben bestätigt, verstaut Flitzabella ihre Nuss wieder in ihrer Tasche, die sie als nächstes von der Schulter streift und neben sich stellt. Dann drückt sie sich mit der freien Hand hoch, um aus dem Schneidersitz aufzustehen.
"Das nächste Lied ist gut zum tanzen. Dann können wir ihr" - dabei zeigt sie auf die übermütige Tänzerin Allebaztilf - "mal zeigen, wie gut wir tanzen können."

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Aufgeregt über diese nicht unwillkommene Ankündigung, überlegt Wina mit den oberen Zähnen an der Unterlippe, ob mit 'wir' auch Fredo gemeint sein mag. Aber bei einem Ringelreihn wäre sicher auch Allebaztilf mit dabei, also setzt Wina ihren kleinen Freund sorgsam auf den Boden, dass er gut zuschauen kann.
Dann blickt sie wieder erwartungsvoll auf. Die Hände stehen ein wenig vom Körper fort, als wollten sie schon irgendwas tun.

UG

Nachdem Sie nun vollends auf den Füßen steht, setzt auch Flitzabella ihre Puppe ins Gras, genau neben den Hasen. Dann streicht sie ihre Robe glatt und die Haare aus dem Gesicht, wie immer ein Handgriff, den sie sich hätte sparen können. Dann fasst sie die Kleine bei den Händen und beginnt eine Melodie zu summen.
"Am besten kann man zu diesem Lied einen Reigen tanzen, und hüpfen kann man auch sehr schön dazu. Wollen wir es einmal versuchen oder gleich anfangen?" Nach diesen Worten schaut sie das Mädchen mit freundlichen, etwas schelmischen Augen an und zwinkert ihm kurz zu.

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Mit ihren nunmehr erhobenen Armen schaut klein Wina wiederum verwundert zu der Frau auf. Nichts bewegt sich mehr an ihr als die klimpernden Lider. "Ist anfangen nicht gleich ausprobieren?"

UG

"Also gleich anfangen, na dann..." Langsam beginnt Flitzabella sich im Kreis zu drehen, nur nicht zu schnell, damit die Kleine auch mit kann. Dabei geht das Summen von ihren Lippen in ein Lied über:
"Kam ein kleiner Fredohas hin zum Eber auf der Straß.
Und sein Fell ist wuschelweich, alle Kinder rufen gleich:
Fredo, Fredo, Fredo, Fredo, hupf, hupf, hupf.
Fredo, Fredo, Fredo, Fredo, hupf."
In die eine Richtung geht es zur ersten Zeile, dann in die andere. Doch bei den letzten Beiden, in denen es um hupfen geht, tut Flitzabella dies auch tüchtig, jedoch nie so ausgelassen, dass Wina Probleme hätte, mitzuhalten.

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Selig lächelnd vollführt Wina die Schritte mit, und bei dem Refrain setzt sie bald begeistert quäkend mit ein. Ausgelassen springt sie herum - offenkundig nicht auf eine Einteilung ihrer Kräfte bedacht. Hier und jetzt ist es lustig, also kann sie auch hier und jetzt alles einsetzen.

UG

Es entgeht Flitzabella nicht, dass die Kleine unheimliche Freude an dem Tanz zeigt. So lässt sie sich von der Ausgelassenheit anstecken und singt mit verstellter, tiefer Stimme weiter:
"Alle Kinder nah und fern, haben deinen Fredo gern.
Fredo lädt sie alle ein: "Ihr sollt meine Freunde sein!
Fredo, Fredo, Fredo, Fredo, hüpf, hüpf, hüpf.
Fredo, Fredo, Fredo, Fredo, hüpf."
Dabei tanzt uns springt sie so, das Wina bei ihren Bewegungen unterstützt wird.

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Ausgelassen tobt das Kind im Kreise, dass die langen Zöpfchen umherfliegen. Und doch lässt sich Wina unbewusst auch ein klein wenig vom Text bremsen, von dem sie nichts verpassen möchte. Lieder über ihren kleinen Liebling sind auf jeden Fall sehr wichtig!

UG

Da sich sowohl sie als auch die kleine Dame in eine Art Rausch getanzt haben, sieht Flitzabella keinen Anlass, eine Pause einzulegen. Und so geht es sofort mit der nächsten Strophe weiter:
"Pusteblumen hinterm Zaun, drüber noch die Möhren schaun,
Jedes Blümchen in der Welt sich zu Fredos Freunden zählt.
Fredo, Fredo, Fredo, Fredo, hüpf, hüpf, hüpf.
Fredo, Fredo, Fredo, Fredo, hüpf."
Dabei wird diesmal die Richtung gewechselt, da sich bei Flitzabella ein Drehwurm ankündigt.

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Klein Wina ist sehr stolz, einen so wichtigen und allseits beliebten Freund zu haben. Glückselig macht sie jede Bewegung mit, ohne weiter darüber nachzudenken.

UG

Da die Kleine so begeistert bei der Sache ist, wird das Lied auch ohne Unterbrechung weitergesungen:
"Fröschlein, Ente, Silberschwan, Eidechs, Miez und Gockelhahn,
Jedes Tierchen in der Welt sich zu Fredos Freunden zählt.
Fredo, Fredo, Fredo, Fredo, hüpf,hüpf, hüpf.
Fredo, Fredo, Fredo, Fredo, hüpf."
Dabei versucht Flitzabella nun, Wina dazu zu bringen, in die Hände zu klatschen, dann auf die Schenkel zu klopfen und sich danach im Kreis zu drehen.

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Als Flitzabella sie loslässt und neue Tanzfiguren einbringt, müht sich Wina sogleich, alles nachzuahmen. Dadurch kann sie sich nicht mehr so auf den Text konzentrieren, aber sie bekommt noch halbwegs mit, dass Fredos Anhängerschaft weiter in unvorstellbare Ausmaße anwächst. Dies zu hinterfragen, kommt ihr keinen Moment in den Sinn, denn von der Größe der Welt hat sie sowieso keine Vorstellung.

UG

'Für das Mädchen könnten es auch noch viel mehr Strophen sein.' Mit diesem Gedanken beginnt Flitzabella nun, mit langsamerer Melodie zu singen:
"Mit Allebaztilf und mit dir singt und spielt er und jetzt und hier.
Jedes Ding, das dir gefällt auch zu Fredos Freunden zählt.
Fredo, Fredo, Fredo, Fredo, hüpf, hüpf, hüpf.
Fredo, Fredo, Fredo, Fredo, hüpf."
Die letzten Worte des Liedes werden fast übertönt vom Grummeln und Knurren, das aus Flitzabellas Bauch ertönt. Erstaunt und etwas überrascht schaut sie auf ihren Bauch und lauscht, ob er sich noch einmal meldet.

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Wieder passt sich Wina dem an, was man ihr vortanzt. Doch ob der Störgeräusche wird sie um so langsamer. Auch sie blickt auf deren Quelle und muss grinsen. "Hast du einen Klabautermann verschluckt?" fragt sie lachend. Dabei hat sie eigentlich gar keine so genaue Vorstellung, was das ist. Bestimmt ein kleines lustiges Männchen.

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Der aufmerksamen Miene auf Flitzabellas Gesicht folgt nun ein breites Grinsen, das von einem weiteren lauten Knurren ihres Bauches begleitet wird. "Nein, ich glaube nicht, der hätte sich anders gemeldet. Knurren gehört nicht zu den beliebtesten Geräuschen von Klabautermännern."
Wieder meldet sich ihr Magen, diesmal lauter den je: "Es ist wohl der Bär, den ich vor einigen Tagen gegessen habe, der fühlt sich jetzt so allein und möchte Gesellschaft! Was hältst du davon, wenn wir hineingehen, damit ich den Bären füttern kann und dir dabei eine Geschichte erzähle? Es gibt bestimmt auch für dich etwas zu essen und zu trinken, komm ich lade dich ein!"
Sie reicht der Kleinen die Hand, damit diese sie ergreifen möge, als sich Allebaztilf zu Wort meldet: "Hey, Große! Vergiss mich ja nicht, wie letztes mal. Da musste ich zwei Wassermaß warten, bis du bemerkt hast, dass ich fehle. Und dann war das Geschrei groß. Diesmal warte ich nicht, bis du kommst, heute gehe ich." Aufgeregt schnattert sie diese Worte, und um zu verdeutlichen, dass sie es ernst meint, fügt sie hinzu: "Kannste glauben."

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Bestimmt kann man noch mehr über Klabautermänner erfahren, wo die Frau sich so gut damit auskennt. Doch die Vorstellung eines einsamen kleinen Bären in der Bauchhöhle lenkt Wina sogleich ab. Ganz groß werden ihre Äuglein und ganzganz mitleidig. Der Arme!
Der Gedanke an eine Einladung hingegen lässt Wina schnell umschwenken. "Auja, ich hab Durst!" Sie muss sich noch einmal losreißen, um Fredo aufzuheben und an die Brust zu knuddeln, dann hält sie bereitwillig die Hand wieder empor, um mit Flitzabella hineinzugehen.

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Die ihr angebotene Hand ergreift Flitzabella sanft und zärtlich, dann dreht sie sich zu Allebaztilf um: "Ich hätte dich schon nicht vergessen, alte Nörgeltante. Das damals war ein Versehen!"
Mit diesen Worten tritt sie an die Puppe heran, ergreift aber erst die immer noch im Gras liegenden Nussschalen, um sie in ihrer Tasche verschwinden zu lassen. Auf diesem Wege folgt auch die Schellentrommel, so das nur noch die Puppe im Gras sitzt.
"Na los, komm schon", ermuntert Flitzabella sie, "mach nicht so ein Regengesicht. Ich hätte dich wirklich nicht vergessen!" Langsam dreht sie sich in Winas Richtung um diese zu fragen: "Nicht wahr, du hättest mich daran erinnert, Allebaztilf mitzunehmen?"

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Auf diese Frage hin nickt Wina sehr ernst und andächtig. Viel anderes bliebe ihr ja auch kaum übrig. Dann wartet sie, dass man endlich was zu Trinken holen geht.

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Nachdem die Puppe davon überzeugt wurde, dass Flitzabella sie nie und nimmer hier draußen vergessen hätte, schnarrt sie auch schon wieder freudig: "Los, erzähl uns die Geschichte vom Magier Zurbo. Die ist schön!"
So sitzt Allebaztilf bald wieder Stolz auf der Hand der Akolutin und schaut gespannt in Winas Richtung, so als wollte sie sagen, pass auf, was ich mir für eine tolle Geschichte gewünscht habe.
Flitzabella wendet sich in Richtung Straße, um nun endlich den Weg zum essen und Trinken anzutreten, immer mal wieder begleitet vom knurren ihres Magens. "Gut, die Geschichte von Zurbo, dem Zauberer. Eben jener Zurbo war ein großer und mächtiger Zauberer in meiner Heimatstadt Khunchom, er lebte dort vor vielen Jahren. Reich war er, aber auch geizig und hochnäsig..." Mit diesen Worten beginnt sie sich in Bewegung zu setzen, die Augen auf Wina gerichtet, das Gesicht nachdenklich.

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Wenngleich Wina auch von der Puppe so eindringlich angeschaut wird, ist sie doch selbst momentan nicht viel mehr als eine Beobachterin.
Einen echten Zauberer hat sie zwar vorhin schon selbst kennengelernt, aber Geschichten hören ist ja immer wieder schön. Nur das Lied, das ihr noch jetzt im Hinterkopfe nachhallt, veranlasst sie, ein wenig unkonzentriert zu sein und beim Wege zum Ebereingang hin und wieder zu hüpfen statt zu laufen.

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Dass das Kind dabei ausgelassen neben ihr herhopst, erfüllt sie mit Freude, denn scheinbar geht es dem Kind gut und es hat Spaß. Und da Wina scheinbar mit der Geschichte einverstanden ist, fährt Flitzabella fort, selbige zu erzählen: "Dieser Zauberer hatte so viele Schätze, Gold, Edelsteine und magische Dinge, das er damit mehrere Räume seines Palastes bis unter die Decke vollgestopft hatte und mehr Platz brauchte, um weitere Reichtümer anhäufen zu können. Deshalb ließ er die besten tulamidischen Baumeister zu sich rufen, um seinen Palast zu vergrößern. Da er aber so geizig war, hatte er nicht vor, den Baumeister, den er auswählen würde, zu bezahlen, sondern wollte ihn in den Kerker werfen."
Sobald Flitzabella an dieser Stelle angekommen ist, meldet sich Allebaztilf zu Wort: "Ein ganz gemeiner, böser Mann war das! Aber so was geht nicht gut!"
"Verrate doch nicht alles vorher; es gibt kleine Mädchen, die diese Geschichte noch nicht gehört haben", muss die große Rothaarige die kleine Rothaarige erinnern. "Also, lass mich erzählen..." Mit diesen Worten biegen die vier - Flitzabella, Wina, Fredo und Allebaztilf - um die Ecke des Gasthauses.

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Während die Geschichte beginnt, lassen Winas Summen und Hüpfen nach, weil sie doch ihre Aufmerksamkeit anlockt. Nicht alle Begriffe versteht sie; zum Beispiel fragt sie sich, warum die tollen Schätze für den bösen Zauberer so ein Ballast waren. Und als sie hört, was der gemeine Schuft mit dem tulobanischen Baummeister vorhatte, schaut sie ziemlich empört zur Erzählerin empor.

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Auf der Straße angekommen, wendet die kleine Schar sich in Richtung Tür, während die Geschichte weitergeht: "Also, nachdem der böse Zauberer sich diesen gemeinen Plan ausgedacht hatte, lud er nun alle Meister der Baukunst, von nah und fern, zu sich ein, damit sie ihm ihre Ideen aufzeichnen könnten. Und so kamen Zwerge aus den Bergen, Menschen von Lowangen bis Al'Anfa, aus Fasar, Khunchom und Selem. Einige wollten Dschinne bitten, das Bauwerk zu vollbringen, andere verließen sich lieber auf ihrer Hände Kraft. Unter ihnen war auch Khalid, ein noch sehr junger Mann aus Khunchom, dem Tsa die Gabe in die Wiege gelegt hatte, wunderbare Häuser in immer neuen Formen zu bauen. Mal rund, mal eckig, hoch oder flach, weiß oder golden, kurzum, ihm fiel immer wieder etwas Neues ein."
Mit diesen Worten bleibt Flitzabella vor der Tür des Gasthauses stehen und überlegt, mit welcher Hand sie selbige wohl öffnen soll.

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So viele fremde Wörter! Aber zum Fragen bleibt keine Zeit, und das würde ja auch die Geschichte stören. Daher samelt sich Wina nur jene Teile heraus, die sie nachvollziehen kann und stellt sich unter den anderen allerlei wunderliche Dinge vor, über die ein wissender Erwachsener nur schmunzeln könnte. Auch vor dem Ebereingang ist sie in diese Traumwelt versunken und wundert sich gar nicht, dass es nicht weitergeht. In ihrer Phantasie sieht der böse Zauberer dem hier kennengelernten gar nicht unähnlich. Umgeben ist er von zahlreichen riesigen und winzig kleinen Gestalten, von denen manche Schweinsnasen tragen... und andere eine Wiege unter dem Arm.

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Beim Betrachten der Tür wird Flitzabella gewahr, dass diese einen Spalt weit offen steht, was ihr die Überlegung deutlich vereinfacht, wie sie zu öffnen sei. Da man zum Aufstoßen einer offenen Tür keine freien Hände benötigt, schiebt sie leicht mit ihrem Fuß, so vorsichtig, dass die Tür sanft und langsam aufschwingt.
Nachdem der Blick in den Schankraum nicht mehr von der Tür verstellt wird, bedeutet sie Wina mit einer Geste, vor ihr das Gasthaus zu betreten.

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Jene ist ziemlich verwirrt, weil Flitzabella sich so intensiv mit der Türe beschäftigt, anstatt sich auf die wichtigen Dinge zu konzentrieren. "wie geht es denn nun weiter?" fragt Wina, an der Erwachsenen in einer Drehung vorbeitappelnd, welche ihr einen ständigen fragenden Blick in die richtige Richtung erlaubt. Zum Glück steht gerade niemand herum, den sie anrennen könnte.

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Auf Winas Frage erwidert sie freundlich: "Wir suchen uns erst einmal Plätze, und dann bestellen wir dir etwas Leckeres zu trinken. Was möchtest du denn?" Dann stiefelt sie los, betritt den Raum und grüßt alle Anwesenden laut: "Die Herrin des Herdfeuers und die ewigjunge Tsa mögen dieses Haus segnen!"

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Erst verdattert, was Flitzabella da von sich gibt, dann belustigt, muss Wina die hand vor den Mund halten, damit nicht jeder sofort sieht, wie komisch sie das findet. Beinahe vergisst sie darüber auch die frage, was sie trinken möchte, aber zum Glück hat sie ja wirklich großen Durst.
Zuhause gibt es meist vor allem Wasser, aber wenn sie es sich schon aussuchen darf, sieht das schon anders aus. "Kann ich Milch oder Saft haben?"

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"Na klar bekommst du einen Saft, oder Milch, wenn dir's lieber ist", antwortet Flitzabella auf Winas Frage. Dann mustert sie neugierig die Anwesenden. Ihr Blick bleibt kurz auf der schon bekannten Amazone liegen, dann werden die älteren Herrschaften neugierig gemustert, um dann auf den Zwillingen am kleinen Tisch hängenzubleiben, von denen einer ihren Gruß gerade erwidert hat. Sie lächelt die beiden jungen Männer freundlich an, während sie sich wieder an Wina wendet: "An welchem Tisch möchtest du denn sitzen?"

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Etwas schief legt Wina den Zeigefinger über die Lippen. Milch oder Saft? Gar nicht so einfach!
"Saft", quäkt sie schließlich und schaut sich zwecks Lösung der nächsten Frage erstmals richtig im Schankraum um - zumindest, was die Tische betrifft. Die meisten sind ja besetzt, und den Tresen nimmt Wina irgendwie nicht so recht als Möglichkeit wahr. Übrig bleiben ein leerer Tisch und der große, wo auch noch genügend Platz ist.
"Dürfen wir da bei dem Mädchen sitzen, ja?" fragt Wina und zeigt unverhohlen dorthin.

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"Na klar, da haben wir gleich Gesellschaft", wird die Frage beantwortet, dann schlägt Flitzabella die eben festgelegte Richtung ein. Die Vorfreude auf das Essen wird durch die Laute aus ihrem Bauch weiter erhöht; jetzt versucht sie jedoch, diese Geräusche so zu verändern, dass es sich wirklich wie ein Bär anhört. Dabei schaut sie sich noch ein wenig die Leute an, mit denen sie jetzt an einem Tisch sitzen wird.

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Redaktion und Lektorat: OHH