Guten Morgen!

Autoren: Oliver H. Herde und andere

OHH

Mag es auch im Hause rumoren, den Elfen kann dies trotz seiner scharfen Sinne und einer unwiderstreitbaren Disharmonie dann und wann nicht wecken. Immerhin sind die Vögel rundum erheblich lauter, und Lamiadon ist die Menschen vermutlich gewohnter als irgend jemand sonst aus seiner Sippe.
Dann aber schlägt er doch die Augen auf und blickt hinauf ins im Gegenlicht fast schwarz erscheinende Geäst des Kirschbaumes mit seinen grünlichen Tupfern vor einem weitgehend verhangenen Himmel. Nicht die Magd hat ihn geweckt, die gerade mit einem Eimer Wassers den Brunnen verlässt, auch nicht die beiden Meisen, die über ihm fröhlich schnattern und schmusen. Er ist schlicht und einfach ausgeschlafen.
Lächelnd beobachtet er das Treiben des vorwitzigen Pärchens.
Bald aber flattern die beiden Vögel zum nächsten Baum hinüber und verschwinden dort im Blattwerk.
Befriedigt schmunzelnd richtet sich der Elf auf, schaut kurz umher, nimmt seine Tasche an sich und erhebt sich letztlich. Noch während er den Tragegurt umlegt, wendet der Blick hin zu den Gebäuden, auf welchen er haften Bleibt. Ruhig betrachtet der Elf sie als Gesamtheit, fixiert kurz hier und dort ein Fenster und lauscht. Da wird seine Aufmerksamkeit von einer halb verdecken Bewegung und verschiedenen Geräuschen Richtung des kleinen Hofes zwischen den Stallungen gelenkt. Fiana ist wach.
Über das soeben erklingende "Guten Morgen" von drüben unbeschwert schmunzelnd, schreitet der Elf zwischen Brunnen und Tränke einher um die Ecke des Haupthauses. Dort erfassen seine Augen den Knecht am offenen Stalltore, dann Fiana.
Sein warmes Lächeln soll sie begrüßen - wenngleich er eine schmunzelhafte Spur nicht daraus zu vertreiben vermag.

AB

Ernst und stumm erwidert der Knecht den Morgengruß der jungen Elfin. "Ihr wollt bereits aufbrechen?" fragt er. Den leise näherkommenden Elfen nimmt er nicht war.

JK

Als sich die hellblonde Elfe, deren Hände Tor und Stofftier noch immer fest umklammert halten, zu dem bärtigen jungen Mann umdreht, wirken ihre honigfarbenen Eulenaugen groß und ein wenig erschrocken. Es fühlt sich seltsam an, eine menschliche Stimme auf ihren Morgenruf folgen zu hören. Dann lächelt sie, auch wenn es ein wenig ertappt und schüchtern wirkt. 'Ich sollte wirklich lernen, den Tag leise zu begrüßen. Wenn Lamiadon hier wäre, würde er bestimmt wieder über mich schmunzeln und hätte damit sogar Recht.'
"Nein... ich meine... ich glaube nicht. Meshif möchte nur seine Freundin ins Freie lassen." Auch wenn sich Fiana da ziemlich sicher ist, klingen ihre Worte mehr wie eine Frage, denn wie eine Antwort.

JS

Durch die nunmher offene Stalltüre wird das Pferd der Botin nach draußen geführt. Kurz nickt Meshif dem Knecht zu, als er sich umsieht. Etwas hell ist es im Vergleich zu der dämmrigen Düsternis im Stall schon, aber dank des Wetters nicht so, dass man nichts mehr sehen kann.
Kurz pfeift er halblaut durch die Zähne, dann hört man, wie sich drinnen im Stall ein weiteres Pferd in Bewegung setzt, denn die Shadifstute kommt nun zu ihrem 'Herrn' gelaufen und bleibt vor dem Stall mit hoch erhobenem Kopf und geblähten Nüstern stehen. Unruhig tanzt die Wüstenschönheit auf der Stelle, denn ihr erscheint es am frühen Morgen ähnlich zu gehen, wie der jungen Elfe; auch sie ist voller Tatendrang und mustert aufmerksam ihren Begleiter, der ein anderes Pferd hält. Laut lässt sie die Luft entweichen.
Nun wendet sich der Novadi ganz dem Knecht zu. "Guten Morgen. Ich bringe das Tier gleich wieder rein, ich wollte nur meiner Freundin eine Freude machen." Ein kurzer Blick in Richtung Fiana lässt offen, welche Freundin er nun genau meint, ein freundliches Lächeln und schon dreht er sich um, das fremde Pferd wieder nach drinnen zu bringen.

SW

Die Stimme eines Boronvogels erklingt laut und widerhallend auf dem Hof. Mit ruhigen, nahezu lautlosen Schwingenschlägen fliegt der schwarze Vogel kaum höher als der Kopf eines Menschen um das Haus herum und strebt wieder seinem Wald zu.

AB

Ein wenig befremdet nimmt Alrik zur Kenntnis, dass Meshif ein fremdes Pferd nach draußen führt, doch die Worte des Novadi vertreiben die Irritation. Die heraustretende Stute und ihre offensichtliche Freude zaubern ein erstes Lächeln auf das ernste Gesicht des Knechtes.
"Lass, ich mach das schon. Bleib du lieber bei deiner Freundin." Mit diesen Worten streckt Alrik die Hand nach den Zügeln des Botinnenpferdes aus.

JS

"Wenn Ihr meint. Aber stellt das gute Tier doch in die freie Box, meine Hübsche wird sie nicht mehr brauchen." Gut gelaunt übergibt er die Zügel, nimmt den Strick, der noch immer über seinem Arm hängt und schlingt eine Schlaufe, die er in lange eingeübten Bewegungen dem eigenen Pferd um den Hals legt. Locker lässt er sie dann hängen.
Dann erst schaut er wieder zu Fiana, lächelt ihr zu, doch eine Bewegung an der Hausecke lässt ihn auf weiteren Besuch schließen. Auf Tulamidisch murmelt Meshif der Stute etwas zu, klappst ihr dann liebevoll auf die Flanke. Sie setzt sich in Richtung Straßenrand in Bewegung, trabt ein wenig seitlich davon und knabbert genüsslich an den taubedeckten Grasbüscheln.
"Wollen wir dann etwas essen? Ich hätte Hunger", wendet er sich der jungen Elfe zu, die er mit einem Blick bedenkt, in dem ein geübtes Auge die Bewunderung ablesen könnte, die sich im Vergleich zum Vorabend noch verstärkt zu haben scheint.

OHH

Um so stärker wird das Schmunzeln, als Lamiadon jener Kleinversion eines Packmaultieres angesichtig wird. Was sonst sollte man wohl mit sich führen, wenn man ein Stalltor öffnet! Der Sinn hinter dem Hin und Her mit den Pferden entgeht ihm allerdings, da er von einem Raben abgelenkt wird, der sich irgendwie seltsam benimmt. Kurz bleibt der Elf stehen und schaut dem Vogel nach, doch dies Geheimnis wird er nicht ergründen, wenn es nicht noch einmal in dieser oder anderer Gestalt zurückkommt. So schlendert er an das stetig im Wechsel wachsende und schrumpfende Grüppchen heran.

JK

Auch Fianas Blick folgt dem schwarzen Vogel und ein Gefühl der Sehnsucht mischt sich in die morgendliche Freude und das Erschrecken über den frühen Trubel.
Meshifs Eile erfüllt sie ein wenig mit Erstaunen. "Möchtest du dich nicht vorher waschen? Wir haben auch das Lager noch gar nicht aufgeräumt."
Dabei scheint sie nicht auf die Idee zu kommen, das Tor loszulassen, sondern wirkt ein wenig wie eine kleine, spitzohrige Türsteherin, die es als ihre Pflicht ansieht, nicht von der Stelle zu weichen, bis nicht alle, die durch diese Öffnung wollen, durchgegangen sind. Auch Lamiadons Annäherung scheint ihr weiterhin zu entgehen.

OHH

Lächelnd stellt sich Lamiadon hinzu und nickt zunächst dem anscheinend einzigen zu, der ihn bemerkt.

JS

"Stimmt. Lass uns die Decken ausschütteln und verstauen." Entschlossen aber auch fröhlich und tatendurstig lächelt er die junge Frau an, nickt dann noch einmal dem hinzugetretenen Lamiadon zu, auch wenn er dessen Namen noch nicht behalten hat, und macht sich hinter dem Knecht und dem Pferd her in den Stall. Schnell nimmt er seine rauhe Decke auf, schüttelt sachte das gröbste Stroh ab, nimmt seine Umhängetasche und die Sattelbeutel auf und will schon wieder nach draußen, als sein Blick auf Fianas Rucksack fällt.
"Willst du dein Gepäck noch hier lassen, Vogelschwester?" sanft sind seine Worte, ein wenig leiser als er draußen auf dem Hof gesprochen hätte, aber trotz der Stallgeräusche hebt es sich deutlich von den normalen der Pferde ab. Etwas verhalten ist es dennoch, denn noch hat Meshif ein wenig Scheu, seine Zuneigung zu der schönen Elfe vor ihrem nun ganz in der Nähe stehenden Gefährten zu zeigen. Aber er wird sich wohl dran gewöhnen müssen.

JK

Erneut zuckt Fiana zusammen, als sie Meshifs Nicken folgt und dort Lamiadon stehen sieht. Verblüfft tastet sie an ihr Ohr. Was ist los? Warum hat sie kein Jucken auf seine Nähe aufmerksam gemacht? Ob er vielleicht gar nicht geschmunzelt hat? 'Nein, das ist unmöglich.'
"Lamiadon", strahlt sie den Elfen verspätet, aber nicht weniger freudig an. Einen Moment lang zögert sie, dann lässt sie das Tor auch mit der anderen Hand los und fällt, zusammen mit der durch die Luft wirbelnden Rosinante, dem hochgewachsenen Freund stürmisch um den Hals, als wären sie mondelang getrennt gewesen. "Es ist schön, dich zu sehen!"
Obwohl sie noch am liebsten weiterreden möchte, beschließt sie, Meshifs Frage zu beantworten, damit der Novadi nicht warten muss, sondern an dem Wiedersehen teilnehmen kann, und dreht den Kopf kurz zur Seite, um in das Innere des Stalls zu sehen. "Ja, will ich."

OHH

Lamiadon schmunzelt nicht. Vielmehr blinzelt er ein paarmal von der plötzlichen Last überrumpelt, bevor er zumindest sein Lächeln zurückgewinnt, sich leicht zurücklehnt und Fiana mit beiden Händen an der Hüfte hält. Dies vereinfacht ihr nicht nur die Hängeübung, sondern entlastet auch seinen Nacken. Zudem zeugt seine sanfte Umklammerung von Zuneigung. "Guten Morgen! Auch ich sehe dich immer wieder gerne." Und da kommt es langsam und noch etwas versteckt wieder: das Schmunzeln.

JK

Als sie die Hände an ihren Hüften fühlt, stößt sich die zierliche Elfe leicht vom Boden ab und schlingt ihre Beine um Lamiadon, um nicht wie ein nasser Mehlsack an ihm zu hängen. Ein nachdenkliches Blinzeln lang betrachtet Fiana sein Gesicht.
Dann löst sie ihre rechte, freie Hand, lässt sie kurz wie einen Adler vor seinem Mund schweben, greift dann zielsicher, wenn auch sanft, an die Lippen des Elfen, genau an die Stelle, an der sie den Ansatz eines Schmunzelns zu erkennen glaubte und schließt die Finger, als hätte sie tatsächlich etwas gefangen. Darauf führt das Elfenmädchen die Faust rasch zum Mund, legt den Kopf ein wenig zurück und öffnet gleichzeitig Hand und Lippen, als würde sie den Inhalt in sich hineinstopfen. Mit aufgeblähten Wangen lächelt sie ihn an und wirkt dabei wie eine Katze, die gerade dabei ist, den Singvogel ihres Besitzers zu vernaschen.

OHH

Tatsächlich scheint die Halbelfe das Schmunzeln gefangen und im Rachen zu haben, denn Lamiadon lacht nun, wodurch sie ein wenig durchgeschüttelt wird.
Schlussendlich gibt er ihr ein kleines Küsschen auf die Stirn, bevor er sich wieder aufrichtet und die Knie leicht beugt, um sie wieder abzusetzen. Kann es sein, dass er ihr sein Schmunzeln durch die Stirn herausgesogen hat?

JS

Doch im noch immer leicht geöffneten Tor bleibt er stehen, als er die beiden Elfen Arm in Arm albern sieht. So recht kann er diese Situation nicht einordnen, aber es wirkt vertraut und schön. Also beschließt der Novadi, sich für seine Freundin zu freuen, dass sie einen so guten Freund hat und macht sich wortlos in Richtung des Brunnens auf. Seine Taschen baumeln nun locker über seine rechte Schulter.

JK

Verwirrt blinzelt Fiana dem Novadi, der ohne ein Wort an ihr vorbeizieht, hinterher. Dann stellt sie ihre Beine vorsichtig auf die Erde. Irgendwie erscheint ihr die Vorstellung, bald mit zwei Begleitern aufzubrechen, die untereinander kaum ein Wort gewechselt haben, sehr seltsam. Gut, möglicherweise habe die beiden gestern Abend schon miteinander gesprochen und bestimmt wird es auch beim Frühstück Gelegenheit geben, sich miteinander bekannt zu machen, dennoch begreift Fiana nicht, wie jemals ein Gruppengefühl entstehen soll, wenn jeder der Männer bestrebt ist, sie mit dem anderen alleine zu lassen.
"Lamiadon", beginnt sie deswegen leise und das Lächeln weicht einer kindlich bekümmerten Miene, "was hälst du davon, dass Meshif uns begleiten möchte?"

OHH

Auch Lamiadon schaut Meshif nach. Ob jener eifersüchtig ist?
Die Frage Fianas aber lässt ihn eher schon grinsen denn schmunzeln. "Wenn dies sein Weg ist... Es ist mir recht, wenn du das meinst." Damit entlässt er Fiana wieder und schaut zu der Hausecke, hinter welcher sich der Brunnen verbirgt. Die Kleine wird doch nicht gewollt haben, dass sich nur Meshif wäscht? Sie hat jedenfalls denselben intensiven Stallgeruch an sich, den loszuwerden sie andererseits auch ihre Kleidung ausspülen müsste.
Fragend blickt der Elf zu ihr hinunter.

JS

Noch ist der Novadi nicht hinter der Hausecke verschwunden, schaut auch nochmal zu den beiden elfischen Reisegefährten, mit denen er wohl ab heute unterwegs sein wird und lächelt ihnen beiden freundlich zu, auch wenn das Glänzen der grünen Augen bei Fianas Anblick wesentlich intensiver bemerkbar wäre, so man es sehen könnte. Doch von Eifersucht oder Gram ist keine Spur in seiner Haltung oder seinem Blick erkennbar, höchstens ein wenig scheue Zurückhaltung, wollte er doch die elfische Morgenzeremonie nicht unterbrechen.
Mit einer Geste deutet er sein Vorhaben an, sich zu waschen, und macht sich dann auf den Weg hinter dem Haus in Richtung des Brunnens.

JK

"Gut..." Etwas zögerlich blickt Fiana von der Hausecke zu Lamiadon, schließlich scheint sie sich einen innerlichen Ruck zu geben und hält das Stofftier dem größeren Elfen entgegen. "Kannst du auf Rosinante aufpassen, solange ich mich wasche? Sie ist doch so wasserscheu..."
Einen Augenblick später fällt ihr ein, daß sie auch in den Stall rennen und das Miniaturmaultier dort verstauen könnte, doch der Drang, Meshif so schnell wie möglich hinterherzurennen, wiegt schwerer als jeder vernünftige Gedanke.

OHH

Wohlwollend lächelnd nimmt Lamiadon das Kuscheltier entgegen. Zwar hätte er selbst auch nichts gegen ein paar Spritzer im Gesicht, doch wenn man im Freien genächtigt hat, ist man ohnehin erfrischter und sauberer als ein Stallschläfer.
"Dabei täte ihr ein kleines Bad sicher gut..." Dies festzustellen, muss er Rosinante nicht einmal näher an die Nase führen.

JK

Schnell greift Fianas Hand zu Rosinantes Kopf und umfasst diesen sanft. "Ja, aber ich fühle mich noch nicht bereit dafür, sie wieder aufzuschneiden und zusammenzunähen", flüstert sie leise und mit einem besorgten Blick in Richtung des Stofftiers. "Ich glaube, beim letzten Mal ist sie dadurch magerer geworden..."
Danach entlässt sie das kleine Maultier wieder aus ihrer Gewalt und winkt mit der noch erhobenen Hand. "Also, ich werde dann gehen, sonst ist Meshif schon wieder trocken, bevor ich den Brunnen erreicht habe", während sie redet, geht sie bereits die ersten Schritte in Richtung Ecke, dreht sich jedoch noch nicht um.

OHH

Lamiadon begreift nicht wirklich, was in der kleinen Halbelfe so alles vor sich geht, aber das muss er ja letztlich auch nicht unbedingt. Da er offenbar nicht zum Brunnen folgen soll, schaut er Fiana nur nach, bis sie um die Hausecke verschwunden ist.

JK

Ohne Bewusstsein für Lamiadons implizite Offenbartitäten und mich der Sicherheit, dass er ohnehin das tun wird, wonach ihm der Sinn steht, dreht sich Fiana um und läuft leicht federnden Schrittes um die Ecke.

OHH

Mit der Rechten greift Lamiadon dem Stofftier in den Nacken. Auf diese Weise kann er dessen Kopf bewegen, als täte es dies selbst. Und so scheint es auch sogleich seinen Blick zu erwidern. Für kurz schauen sie einander an, als hielten sie eine stumme Rücksprache.
Unvermittelt nicken sie einander zu, dann schwingt der Elf selbstzufrieden schmunzelnd Rosinante über die Schulter und seine Füße um die Hausecke zur Straße und dem Eingang hin.
Als er allerdings des eberförmigen Schildes angesichtig wird, bleibt der Elf nahebei stehen. Bei Tageslicht offenbahrt sich nämlich die genaue Beschaffenheit des stilisierten Ebers: Auf ihm hat sich reichlich Grünspan abgesetzt. Ein grüner Eber!
Beeindruckt hebt Lamiadon die Brauen, denn dies erklärt so einiges, wenn es kein Zufall ist! "Faszinierend!" murmelt er, und sein Schmunzeln nimmt Ausmaße an, die Fiana wohl eisige Schauer über den Rücken jagen würden.
Wie auch immer, die zahlreichen Geräusche und Gerüche von drinnen weisen den Elfen darauf hin, dass es dort manches zu erleben oder wenigstens zu beobachten geben dürfte.
Mit einer fließenden Bewegung gleitet er durch die nur kurz spaltbreit geöffenete Türe hinein in den Schankraum. Unweit der mittleren Säule ist ein guter Platz, sich umzuschauen und niemandem im Wege zu stehen.
Allerdings bietet der hochaufgerichtete und aufmerksam umherblickende Elf einen etwas eigenartigen Anblick - als hätte er das Stoffmaultier, welches sich an seiner Schulter festzuklammern scheint, noch nicht einmal bemerkt.
Kurz schaut Lamiadon der jungen Frau nach, die fast den Anschein erweckt, als flüchte sie vor ihm. Aber anscheinend geht es ihr besser. Für alle Fälle lächelt er freundlich, auch wenn sie es wohl schon nicht mehr sieht.
Am Gedränge um den Kamintisch möchte er sich nicht beteiligen. Ein freier Tisch wäre ratsam, falls Fiana und Meshif am Brunnen nicht mehr vorhaben, als sich zu waschen. Der Ecktisch wirkt am geeignetsten, also schwingt sich Lamiadon dort auf den Stuhl, von dem aus er den Schankraum am besten im Blick hat. Auf dem Platz links neben sich postiert er Rosinante.
Dann lehnt er sich zurück und den Kopf in die dahinter verschränkten Handflächen. Die Beine werden unter dem Tisch weit ausgestreckt.
Da sich allerdings nicht allzu viel im Schankraum tut, schweift der Blick des Elfen auch über die Tischplatte. Sollte hier schon jemand sitzen, da bereits aufgetragen wurde? Aber an den anderen Tischen sieht es ebenso aus. Offenbar eine Art des Hauses.
Ein leises Summen und eine Bewegung lenken Lamiadons Aufmerksamkeit nach einem kleinen Weilchen von der Beobachtung der anderen Gäste fort auf das sie erzeugende Kerbtier, welches Wurst und Käse umkreist. Für die Luchsaugen des Elfen ist es langsam und groß genug, um zu erkennen, dass diese Gattung nicht in den Wäldern von Sala Mandra heimisch ist.
Trotz dieser Beobachtung entgeht dem Elfen aber ebenso wenig eine gewisse Handbewegung am Nachbartische, welcher er jedoch keine tiefere Bedeutung beimisst. Elfen sind hier gewiss sehr selten, da wird man schon mal gemustert und betuschelt.
Als sich das kleine Tierchen entschließt, auf der Wurst niederzugehen und darauf herumzuspazieren, kann Lamiadon seinen grünen Körper genauer und in aller Ruhe begutachten. Besonders das leichte Glitzern der Flügel ist schon einen Blick wert!
Immer wieder schießt der Rüssel vor und saugt an der Wurst, ohne dass man selbst mit Adleraugen hinterher feststellen könnte, sie sei weniger geworden. Zwischendurch legt das Kerbtier wiederholt einige wahllos erscheinende Schritte zurück. Ob die Wurst an den verschiedenen Stellen unterschiedlich schmeckt? Als der grüne Sechsbeiner sich in die Luft erhebt und zum Fenster hinaus mit seiner Beute im Bauch entkommt, die niemand vermissen wird, bemerkt Lamiadon auch den Blick des dunkelhäutigen Menschen am Nachbartisch. Das muss einer von diesen Waldmenschen sein, die den Schwan so faszinieren. Im Zusammenhang mit diesem Haus ein interessanter Zufall!
Freundlich lächelt der Elf dem Menschen zu.

JS

Schnell öffnet der Novadi die Tür ein Stück weit, dass er mit seinem Gepäck ungehindert eintreten kann, und schließt sie dann auch leise wieder. Dem Mann, der ihm an der Tür entgegenkommt, weicht er geschickt aus und hält erstmal im Schankraum nach einer angemessenen Sitzgelegenheit Ausschau, als er Lamiadon seinem Tisch erkennt.
Ob er sich einfach hinzugesellen soll? Oder mag Fiana doch wieder mit ihm an den kleinen Fenstertisch?

OHH

Da sich der andere allerdings so überhaupt nicht regt und nicht einmal mit den Wimpern zuckt, entschließt sich Lamiadon, nach einem spannenderen Ersatz Ausschau zu halten. Dieser bietet sich in eben diesem Moment in Gestalt des eintretenden Meshif.
Er kommt allein? Doch er macht keinen beunruhigten und dadurch beunruhigenden Eindruck. Wer weiß, womit sich Fiana wieder aufhält!
Da Meshif so unentschlossen wirkt, braucht es wohl eine Geste, ihm zu zeigen, dass er hier nicht gefressen wird. So lächelt ihn Lamiadon nicht nur einladend an; mit einem Wink beseitigt er die Möglichkeit einer Fehldeutung.
Bei Fiana wirkte Meshif ja gestern keineswegs so schüchtern, aber dies kann Lamiadon auch nicht verwundern. Nicht nur, weil sie das wohl für diesen Menschen interessantere Geschlecht hat. Gewiss kommt bei ihr auch sehr viel schwerlicher ein Gefühl der Bedrohung auf.
Doch eine Geste soll genügen, sonst bekommt die Einladung selbst noch einen drängenden Charakter! Lamiadon nimmt die Hand wieder herunter und wartet geduldig auf Meshifs Entscheidung.

JS

Seine Überlegungen werden von der eindeutigen Geste des Elfen unterbrochen, die ihn zu jenem dirigiert. Ein knappes Lächeln ist aber zunächst alles, was Meshif Lamiadon als Begrüßung zukommen lässt, als er gänzlich an den Tisch herantritt, bevor er seine Sachen hinter den Stuhl rechts von dem anderen Mann absetzt und sich dann daneben stellt.
"Fiana sollte auch gleich kommen. Vielleicht redet sie noch mit den Zwillingen." Ihm entgeht dabei die Tatsache, dass es momentan im Hause zwei Paare gibt, auf die diese Beschreibung zutrifft, hat er doch die Händler im Gegensatz zu den Kriegern nicht so direkt bemerkt. Aber die Entspannung seiner Körperhaltung und die Betrachtung der Speisen auf dem Tisch lassen ihn auch gar nicht weiter darüber nachdenken.
Wie selbstverständlich setzt er sich neben den zukünftigen Reisebegleiter, nimmt sich aber noch keines der Brote. Er schaut sich noch einmal in aller Ruhe im Schankraum um, wendet aber schließlich seine volle Aufmerksamkeit dem Elfen zu. Sein Gesicht ist nun leicht gerötet, doch seine klaren grauen Augen haften in dem fremdartigen Antlitz des anderen Mannes, der ihm so anders und doch so faszinierend erscheint.

OHH

Weiterhin friedlich lächelnd folgt Lamiadon mit seinem Blicken dem Nahenden und sich Setzenden. Welches der beiden Zwillingspaare nun gemeint sein mag, erscheint ihm nicht allzu erheblich; gewiss stellt sich das ohnehin von selbst heraus, falls es irgendeine Bedeutung haben sollte.
So nickt er nur auf Meshifs Erklärung hin und beobachtet ihn weiter. Was immer jener denken mag, es kommt dem Elfen wie ein Kompliment vor.
"Du stammst aus dem großen Sandland, welches jenseits der Berge liegen soll?"

JS

Bedächtig nickend beobachtet der Wüstensohn weiterhin sein Schräg-Gegenüber und legt sich dabei ein paar Worte zurecht. "Ja, ich wurde in der Khom geboren." Trotz all der Erlebnisse, die er mit diesem Namen verbindet, schwingt ein wenig Stolz mit in seiner Stimme, denn immerhin hat dieses karge Leben ihn zu dem werden lassen, was er heute ist.
Doch irgendwie weiß er nicht so recht, was der Elf nun genau möchte. Ist er ebenso neugierig wie Fiana und will ihn kennenlernen? Oder versucht er nur höflich zu sein?
Instinktiv meidet Meshif den direkten Augenkontakt, auch wenn er von Lamiadons Aussehen fasziniert ist. "Woher stammt Ihr? Auch aus dem Wald, wie Fiana?" Nun ist er doch etwas unsicher, ob das nicht doch vielleicht unhöflich war.
Ein flüchtiger Blick zu seinem Gepäck ruft ihm auch das zu alleroberst liegende nasse Hemd ins Gedächtnis, doch nochmal aufstehen traut er sich auch wieder nicht. Also schaut der Novadi zurück zu Lamiadon.
'Wieso komme ich mir unter seinen Augen vor wie ein dummer Junge?' Unwillkürlich steigt eine fleckige Röte in des Mannes Gesicht und er fährt sich unsicher mit der linken Hand über die große Narbe am rechten Oberarm.

OHH

Die Formulierung, Meshif sei in der größten Wüste Aventuriens geboren, könnte weitere Frage aufwerfen - wie zum Beispiel, ob er noch weiteren Bezug zu jener Gegend habe. Allein, das Thema wird zurückgegeben.
Schon möchte der Elf auf die Frage ein 'Gewiss' erwidern, als er sich eines Besseren besinnt. Allzu leicht könnte man ihn missverstehen. Dies mag sich als wichtig oder unwichtig erweisen, doch wer geht schon mit geschlossenen Augen durch die Welt!
"Wie sie komme ich aus einem Wald", bestätigt und korrigiert er daher zugleich, verzichtet allerdings auf belehrende Betonung.
Kurz ruht sein Blick auf Meshifs Narbe. Nur der Sichere mag gerne mir einer alten Verletzung prahlen. Dem Scheuen mag sie eher eine lebenslange Qual bedeuten.
"Du brauchst keine Furcht vor mir zu haben - auch keine Ehrfurcht."

JS

Die erste Erwiderung des Elfen nimmt Meshif einfach hin. Etwas in dieser Richtung hatte er ja bereits gedacht. Doch als Lamiadon so unvermittelt ein völlig anderes Thema anschneidet, verharrt der Novadi kurz in jeglicher Bewegung. Selbst sein Atem kommt kurz ins Stocken, seine Augen weiten sich und nun schaut er offen in des Elfen Gesicht. Überraschung ist wohl die ausgeprägteste Gefühlsregung, die derzeit in seinem Gesicht abzeichnet, denn etwas derartiges hatte er nun gewiss nicht erwartet.
"Äh..." 'Ich sollte lieber nichts sagen!' Eine innere Stimme flüstert seinem Geist diese Warnung zu, Röte steigt erneut in das blasse Gesicht.
Doch nach ein paar Herzschlägen fängt der Wüstenmann sich wieder. "Nein... Ich meine, ich fürchte mich nicht... Ich bin" - kurz muss er das richtige Wort suchen - "fasziniert..." Er kann nicht erklären warum, aber das ist wohl doch das Wort, das am ehesten passt.

OHH

Schon wieder wird Lamiadon an einen seiner Brüder erinnert, doch dies verfliegt schnell.
"Dann ist es ja nicht so schlimm", kommentiert er erleichtert. "Aber wenn ich dir bei deiner Faszination irgendwie hilfreich sein kann, sag es nur..."
Der schmunzelnde Blick schweift unwillkürlich zum aufgetischten Frühstück ab - auch, um Meshif Gelegenheit zu ungedrängten Erwägungen zu bieten. So langsam bekommt der Elf allerdings doch Hunger ebenso wie Appetit.

JS

Kurz ist Meshif noch ein wenig verwirrt, aber das Angebot reizt ihn! Kurz überlegt er, wobei er die Augen gen Decke wendet, so dass er den Blick Lamiadons gen der Speisen erst verspätet mitbekommt.
"Ich möchte Euch nicht vom Essen abhalten..." So ganz sicher, wie er mit dem fremdartigen Mann sprechen soll, weiß er noch immer nicht so recht, aber das wird sich schon noch fügen.
Nach einer kurzen Pause fragt er aber dann doch: "Ihr seid so anders als die anderen Menschen... Ich weiß, man nennt Euch Elfen... Aber bis gestern habe ich die Geschichten über Euer Volk für Mären gehalten."
Wie gelenkt sinkt der Blick von Satz zu Satz wieder etwas tiefer, der Kopf sinkt nach und die rötlichen Flecken auf den Wangen des jungen Mannes werden intensiver, was seine sonstige Blässe noch mehr betont. Das Gefühl, lieber geschwiegen zu haben, wird wieder stärker.

OHH

Durch die weiteren Worte wird der Elf tatsächlich vom Essen angehalten - ein Umstand, den er allerdings kaum überhaupt beachtet. Ein kaum sichtbares Kopfschütteln begleitet ein fast ein wenig ratloses Schmunzeln.
"Ich bin auch kein Mensch", entgegnet er ruhig und wohlbedacht ohne Einbeziehung seiner Begleiterin, für welche diese Behauptung ja nur halb zuträfe. Seine Worte bleiben warm, väterlich - oder vielleicht doch eher großväterlich - zugleich aber auch Kameradschaftlich. "Ja, Menschen und Elfen unterscheidet mehr als spitze Ohren. Vor allem wohl die Art zu denken. Aber was macht mich für dich anders?" Höchst neugierig blicken die großen Augen, deren Pupillen nach oben und unten ganz leicht oval zulaufen. Auch die Ohren mit den feinen Härchen auf den Spitzen wirken irgendwie aufmerksamer als eben noch.

JS

Irgendwie ist das komisch. Je unwohler er sich unter seinen eigenen Fragen dem Fremden gegenüber windet, desto mehr ermutigt ihn dieser, weitere zu stellen oder diese zu erläutern!
Ein schüchterner Blick streift wieder das Gesicht des Elfen, bevor der freundliche Ausdruck in eben diesem ihm ein wenig Mut verleiht. Eben gerade soviel, dass er es doch noch zu sagen traut.
"Naja, ich habe bei... Fiana das Gefühl, ihre Augen würden mein... Innerstes... meine Seele? ...widerspiegeln." Deutlich stockt er, immer wieder sucht er nach den richtigen Worten, und doch findet Meshif nie genau die Bedeutung, die er auszudrücken versucht.

OHH

Da dieser junge Mensch die Ortsübliche Ehrenanrede verwendet, ist es nicht ganz leicht zu unterscheiden, wann er nur Lamiadon anspricht oder meint und wann zugleich Fiana, wenn er 'Ihr' sagt. Doch in diesem Falle erscheint dem elfen erstere Möglichkleit aufgrund des Zusammenhangs als sicher. "Ah, du meintest, ich bin anders als Fiana. Gewiss", bestätigt er diese mutmaßliche Ansicht.
Doch da sich bei ihm offenbar nichts oder anderes spiegelt, versucht Lamiadon auch sogleich auf die neue Gesprächssituation einzugehen: "Es mag sogar sein, dass sie mit dir mehr gemein hat als mit mir. Ihr kennt euch seit gestern...?"

JS

Nachdenklich verziht der Novadi sein Gesicht, wobei er aber weniger die Aussage des Elfen als vielmehr seine eigenen Worte in Frage stellt. 'Was redest du da? Denk nach, bevor du sprichst!' Irgendwie erinnert ihn dieses Gespräch an so viele andere, wo er sich einfach nicht traute, das zu sagen, was er fühlte.
Zwei, drei Mal fährt er sich mit den Händen durch das Gesicht, wobei er die Augen schließt und tief durchatmet. Dann erst schaut er wieder zu Lamiadon, mustert ihn noch einige Herzschläge, bevor er erneut zu einer Antwort ansetzt. "Ja, wir haben uns gestern Abend kennengelernt." Ein sanftes Lächeln schleicht sich schon bei dem Gedanken auf seine Lippen und ein wenig seiner Nervosität und seiner Verspannung löst sich.
"Aber was ich eigentlich meine, ist etwas anderes. Fiana ist eine kostbare Kaktusblüte, wie man sie bei uns in der Wüste nur ganz selten finden kann, eine unbegreifliche Kostbarkeit. Doch Ihr..." Ein kurzes Stocken und eine zu dem Elfen geöffnete Handfläche machen ausnahmsweise die Beudeutung des Wortes eindeutig. "Ihr seid noch viel... fremdartiger."
Noch einmal muss er kurz innehalten, um nach den richtigen Worten zu suchen, doch diesmal schaut er fast offen in die Augen des Elfen. "Wenn man Euch ansieht, könnte man meinen, Ihr braucht nicht einmal hinzusehen oder zu horchen, um zu wissen, dass man Euch ansieht oder über Euch spricht..."

OHH

Wenngleich seine Vorstellung, was ein Kaktus sein mag, nicht ganz die Wahrheit trifft, lächelt Lamiadon, derweil Meshif über Fiana spricht. Es zählen die Gefühle dabei, nicht der Vergleich.
Als aber die Sprache auf ihn selbst kommt, kann der Elf ein weiteres Mal kaum anders als zu schmunzeln. "Oh, eines von beidem sollte ich dafür wohl tun - wobei in bestimmten Situationen auch ein Geruch genügen mag." Offenkundig meint er diese Antwort sehr ernst, da sein Gesichtsausdruck ein wenig nachdenklich wird und das Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger sacht gerieben wird.

JS

Irgendwie versteht der Elf nicht, was der Novadi versucht auszudrücken; zumindest kommt es Meshif so vor. Noch einmal bedenkt er den gedeckten Tisch mit einem nachdenklichen Blick, doch er entschließt sich, das Gespräch einfach zu verschieben, bis er darüber nachgedacht hat, was Lamiadon wohl meint.
Entschlossen richtet er sich sitzend auf, schiebt dann etwas abgestützt den Stuhl ein wenig zurück, dass dessen Beine etwas über den Boden schaben, aber keinen allzu großen Lärm verursachen. Dann dreht er sich um, greift ohne aufzustehen nach seinem Hemd und drappiert es vorsichtig über der Stuhllehne, setzt sich dann wieder richtig hin, allerdings ohne sich anzulehnen.
Schließlich wendet er sich wieder kommentarlos dem Tisch zu. Noch immer ist sein Gesichtsausdruck ein wenig grübelnd, aber ihm sind zwei oder drei Beispiele eingefallen, die die Aussage des anderen bestätigen. Doch zu mehr als einem bedachten Nicken lässt sich Meshif nicht hinreißen.

OHH

Schmunzeln und Lächeln ringen miteinander, doch schließlich siegt letzteres. Das mag aber auch damit zusammenhängen, dass Lamiadons Blick bald wieder zurück zum Frühstück schweift.
Ohne sich darüber Gedanken zu machen, ob das bezahlt werden muss und wer dafür in Frage käme, greift der Elf nach dem Brotlaib und schneidet eine dicke Scheibe ab.

JS

Als sein Blick dann schlussendlich wieder zu Lamiadon gewandert ist, will er auch gar nicht mehr weiter diskutieren. Meshif würde den Reisegefährten damit ja nur von seinem Frühstück abhalten. Also schaut der Novadi doch wieder durch den Schankraum und seine Augen verharren ein wenig länger in Richtung der Türe als andernorts. 'Wo Fiana nur bleibt...'
Nicht, dass er sich ernsthafte Sorgen machen würde, aber ein wenig ungeduldig wird er schon, nun da er feststellt, dass die Stube sich doch wieder recht schnell zu füllen beginnt. Es kann nicht mehr allzu lange dauern, bis sich fast alle Menschen, die hier die Nacht verbracht haben, versammeln, und das wird dem einsamen Wüstenreiter dann doch zu viel.
"Ich werde schon mal bezahlen, damit wir nachher schnell abreisen können." Nur kurz richtet er seine Aufmerksamkeit auf den Elfen, bevor er auch schon aufsteht, um unmissevrständlich klar zu machen, dass er wirklich sofort meint. Doch wartet er noch, ob Lamiadon vielleicht noch etwas möchte.

OHH

Meshifs Blick zur Türe ist nicht schwer zu deuten. Lamiadon schmunzelt abermals. Gewiss hat Fiana einen neuen Gesprächsgefährten entdeckt und vergisst darüber wieder einmal alles. Aber es besteht ja kein Grund zur Eile.
Oder doch? Das unbermittelte Aufspringen des Novadis überrascht. "Wenn du meinst..." Lamiadon bestätigt mit einem ruhigen Nicken, keine Einwände zu haben. Was jenen so antreibt, wird sich später noch herausstellen. Für eine wirklich lebensbedrohliche Gefahr riecht Meshif noch nicht ängstlich genug.

JS

Noch einmal nickt der Novadi seinen Beschluss bekräftigend in Richtung des Elfen, dann dreht er sich um. Mit kontrollierten Bewegungen bahnt sich der hellhäutige Mann seinen Weg durch den Schankraum, immer darauf bedacht, niemandem unversehens in die Quere zu kommen.

OHH

Dieser junge Mensch passt nach Lamiadons Ansicht in so mancher Hinsicht recht gut zu Fiana. Doch ob das genügt, kann niemand besser als die beiden selbst entscheiden.
So tasten die langen Elfenfinger nach einem Brotbelag. In Lamiadons Sippe wird die eigenartige Käseabneigung vieler anderer Elfen nicht geteilt. Reichte hierfür der Verwesungsgeruch allein, könnte man sich ja in keinen Wald mehr wagen, wo im Unterholz zu jeder Jahreszeit eifrig gestorben wird! Fast könnte man meinen, diese Idee stammte ursprünglich von einem Menschen, welcher sich einen feinen Geruchssinn eben nur vorstellt, statt darüber zu verfügen.
Allerdings ist Lamiadon nun einmal ein Luchs, und so greift er sehr viel begierlicher nach der Wurst.
Herzhaft wird abgebissen, als das Brot seine Wurstdecke bekommen hat. Während des Kauens schweift Lamiadons Blick umher. Rätselnd bleibt er noch einmal an Meshif hängen, der so schüchtern an der Theke wartet. Aber bei so rauhen Gesellen wie den Norbarden ist es ja auch nicht so ganz einfach, deren gutherzige Harmlosigkeit zu entdecken.

UG

"Nimm das zurück, du schwarzgelockte Bohnenstange!" keift die rothaarige Puppe. Von diesem Krache erschreckt, zuckt die große Rothaarige zusammen, so dass sie beinahe eine Stufe der Treppe verfehlt. Entgeistert schaut sie zwischen Luca und Allebaztilf hin und her. "Sagt mal, müsst ihr euch immer streiten?"

OHH

Natürlich zieht das Gezeter auf der Treppe Lamiadons Aufmerksamkeit auf sich. Einem verwunderten Blick folgt wieder einmal ein belustigtes Schmunzeln. Das scheinen ja lustige Gesellen zu sein! Drei Stimmen und nur zwei Personen... Offenbar möchte das Püppchen auch für eine gelten.
Gut, dass es auch Menschen gibt, die ihre Kindheit nicht irgendwann zu verleugnen beginnen!

OB

"Die hat angefangen", trötet Luca beleidigt, ohne einen Schritt langsamer zu werden. Als er den Treppenabsatz erreicht, legt er die Hand auf das Geländer und macht einen kleinen unbeholfenen Hüpfer auf die nächste Stufe. "Außerdem bin ich blond und nicht schwarzgelockt. Hat irgendwer der da" - er wedelt verächtlich in Richtung Puppe - "die Knopfaugen falschrum angenäht?"

UG

"Ne, hat'se nicht", erwidert die Puppe, "aber das klingt besser, du Trantüte. Tttppprrr." Das Geräusch, das entsteht wenn jemand seine Zunge herausstreckt und pustet, veranlasst die große Rothaarige dazu ihre Hand um den Kopf der Puppe zu schließen. Von dort dringen ab nun nur noch glucksende Laute.
Flitzabella wirft Luca einen entschuldigenden Blick zu. "Ich glaube, sie ist irgendwie Eifersüchtig auf dich", flüstert sie.

OB

So richtig antwortet Luca nicht, nur ein kleines hochnäsiges "Pfff" wirft er über die Schulter nach hinten. Auf die unterste Treppenstufe stellt er sich mit beiden Füßen, fasst dann mit der Hand den untersten Pfosten des Geländers und macht einen Hupfer um die Ecke. Sodann stiefelt er weiter Richtung Ebertür. "Blöder Lumpenklumpen", murmelt er in sich hinein, dann deutlich lauter: "Na gut, bringen wir es hinter uns."

OHH

Schmunzelnde Augen folgen dem jungen Wicht zum Ausgang, wechseln aber zwischenzeitlich immer wieder kurz zu der folgenden Frau mit dem Püppchen. Obgleich es spaßig sein könnte, dieses Paar oder Trio weiter zu beobachten, möchte Lamiadon doch erst einmal zuendekauen. Und als sich im nächsten Moment die Türe öffnet und Fiana hereintritt, fühlt sich der Elf in seiner Entscheidung bestätigt. Willkommenheißend lächelt er ihr entgegen und verrät mit einem kurzen Seitenblick, wo Meshif gerade höchst geduldig wartet, obgleich er es doch eben noch so eilig zu haben schien.

JK

Als sie merkt, daß sowohl hinter ihr, als auch vor ihr alles zur Tür zu streben scheint, macht Fiana ein paar aufgeregte Hüpfer in Richtung Raumesmitte, bis sie das Gefühl hat, weder geschoben zu werden, noch weiteren Gestalten ausweichen zu müssen.
Einen Augenblick dreht sie sich um und starrt zur auf einmal viel zu eng scheinenden Tür, dann vollendet sie das Drehen um die eigene Achse. Unschlüssig wandert ihr Blick vom lächelnden Lamiadon zu Meshif, doch da ihr neuer Freund beschäftigt zu sein scheint, trifft sie schnell die Entscheidung und wählt den Weg, der sie zum Ecktisch und dem dort sitzenden Elfen führt.

OHH

Selbst die Augen mit den ganz leicht in die Länge gezogenen Pupillen sind für einen kleinen Moment etwas überfordert, da noch mehr Leute durch die Türe hereinströmen oder hinaus wollen. Doch eine - zum Schmunzeln einladende - Hüpfbewegung hebt sich allzu deutlich von dem anderen Gewimmel ab. Eilends gerät die Mimik des Elfen wieder zu einem kauenden und dennoch einladenden Lächeln.

JK

Je näher Fiana an den Tisch herankommt, desto unruhiger scheint sie zu werden. Zwar lächelt sie Lamiadon wie zur Begrüßung an, doch ihr Blick verharrt nicht auf seinem Gesicht, sondern gleitet forschend über seinen Oberkörper und seine Arme, als wäre er ein Zauberkünstler und sie auf der Suche nach dem weißen Kaninchen, das sich gerade in Luft auflöste.
Doch gerade als sie nachsehen möchte, ob sich das schlappohrige Maultierkaninchen vielleicht auf dem Schoß des Elfen versteckt hat, entdeckt sie es auf dem Stuhl neben ihm. Freudig aufkieksend eilt sie zu ihrer Freundin, nimmt sie stürmisch auf und drückt sie mit leidenschaftlicher Heftigkeit an sich.
Nach all den schwierigen Reden um Höflichkeit und Benehmen tut es unheimlich gut, jemanden zu haben, den man einfach ganz fest umarmen kann, ohne dabei Angst zu haben zu müssen, irgendeinen gesellschaftlichen Fehltritt zu begehen.

OHH

Zunächst wundert sich Lamiadon noch, was Fiana denn nun wieder hat. Prüfend schaut auch er an sich herab, ohne den Kopf sonderlich zu neigen; es wäre ja möglich, dass ihm ein Stück Wurst am Hemde klebt.
Die Auflösung des Rätsels folgt allerdings prompt und unerwartet. Schnell gönnt er sich ein hinter einer Hand halbverstecktes Schmunzeln. "Das scheint ja ein sehr anstrengender Brunnenaufenthalt gewesen zu sein!"

JK

Während die linke Hand das Maultier an den Elfenkörper gepresst hält, zieht Fiana den nun stofftierfreien Stuhl ein wenig zurück und lässt sich, ein erleichtertes Seufzen von sich gebend, auf ihn plumpsen.
"Anstrengend? Also, ich... es kommt mir vor, als hätte ich eine Ewigkeit dort verbracht und geredet und geredet", obwohl die Elfe bemüht ist, beim Sprechen Augenkontakt mit Lamiadon zu halten, heftet sich ihr Blick unwillkürlich auf das angebissene Wurstbrot.
"Und weißt du, was das Schlimmste ist? Ich kann stundenlang plappern, ohne etwas wirklich Wichtiges zu sagen. Weder kenne ich jetzt seinen Namen, noch haben wir Wissen über wichtige Dinge ausgetauscht. Es war wie ein Wettkampf, bei dem man nichts gewinnen kann und ich konnte einfach nicht damit aufhören..."
An dieser Stelle versiegt der Redeschwall, doch Fianas Mund verharrt offen und irgendwie... erwartungsvoll.

OHH

Gewiss, manchmal kann sie mit Dingen nicht aufhören. Aber dies ist nichts, was den Elfen stören würde - zumeist im Gegenteil!
"Nun", beginnt er langsam, derweil seine Mundwinkel eine freundschaftliche Belustigung nicht zu verhehlen vermögen, "worüber genau habt ihr denn gesprochen?" Ob Fianas Gespräch unwichtig war, können sie und jener unbenannte andere vermutlich am ehesten entscheiden. Dennoch fühlt sich Lamiadon dazu angehalten, dieser Beurteilung zu einer mehrwinkligen Objektivität zu verhelfen, kennt er doch Fianas strenge Selbstbetrachtungen nur allzu gut.
Zugleich schiebt er der offenbar hungrigen Halbelfe die Bretter mit Brot und Belag ein klein wenig entgegen.

JK

Bei aller Sensibilität, die Lamiadon gerne bei Fremden an den Tag legt, fragt sich Fiana manchmal, warum er gerade bei ihr manchmal einfach nicht zu bemerken scheint, was sie gerade möchte. Vielleicht mag es daran liegen, dass ihre Signale einfach zu schwach und zaghaft sind. Andere Wesen, egal ob es sich bei ihnen um Menschen oder Elfen handelt, sind sicherlich deutlicher in ihren Wünschen und Erwartungen. Muss sie sich da wirklich wundern, dass das, was sie auszudrücken versucht, so selten bei der Gegenseite ankommt? Selbst in der Phase ihrer Verliebtheit und heimlichen Schwärmerei für Lamiadon schien keiner in der Gruppe - am wenigsten er selbst - davon Notiz zu nehmen.
Andererseits... vielleicht bekam er auch mehr mit, als er ihr zeigte. Vielleicht reagierte er nicht in der Weise, wie sie es sich erhoffte, weil er ihr so beibringen wollte, ihre Wünsche deutlicher zu zeigen. Zugegeben, das klingt ein wenig seltsam, aber ist es auch seltsam genug, um völlig unmöglich zu sein?
Mit einem leichten Kopfschütteln versucht das Elfenmädchen, die wirren Gedanken zu vertreiben und sich auf das nicht weniger wirre Gespräch zwischen dem jungen Menschen und ihr zu besinnen.
"Es ging um die hier üblichen Sitten, die je nach Goldreichtum und Beruf verschieden zu sein scheinen und meine Schwierigkeit, mich darin zurecht zu finden. Außerdem erfuhr ich, dass man Damen besondere Höflichkeit entgegenbringt, allerdings weiß ich jetzt nicht mehr, was Damen überhaupt sind... nur, dass sie nicht arbeiten. Warum nicht, habe ich auch schon wieder vergessen. Ich meinte, dass die Regeln so kompliziert sind, damit nur die, die nichts anderes zu tun haben, sie verstehen können und dann hat jemand geklatscht." Hastig schnappt Fiana nach Luft. "Schließlich meinte der Mann, dass ich die Regeln nicht verstehe, weil ich nicht so sein möchte wie die, die sie anwenden und dem hatte ich nichts entgegenzusetzen."
Plötzlich verändert sich der Gesichtsausdruck der Elfe, wechselt von eifriger Aufregung zu kindlicher Verzweiflung, während ihr hungriger Blick zu Lamiadons Brot wandert. "Füttern, bitte..."

OHH

In der Tat, dem Beginn von Fianas Schilderung zufolge war ihre Unterhaltung nicht gar so gehaltvoll. Die Umstände, welche sich die Menschen mit einem gewaltigen Fundus an verschiedenen Anreden bereiten, sind ja nun wirklich nichts Neues! Und wie sollte Lamiadon ahnen, dass dies hierzulande eine ganz besonders beliebte Beschäftigung ist!
Gerade will er darauf eingehen, was man aus alledem schließen kann, da überrascht sie ihn mit einer recht ungewöhnlichen Bitte. Die Unterredung muss sie mehr angestrengt haben, als er selbst vermutete, wenn sie nun so dringlichen Bedarf hat, ihre Rosinante zu drücken.
Wie auch immer; Lamiadon benötigt keine langen Erklärungen, bevor er die Bitte einer Freundin erfüllt. So hält er ihr das halbverzehrte Wurstbrot zum Abbeißen hin, derweil er gedanklich wieder zu dem Gespräch zurückkehrt.
"So hast du doch Schlüsse gezogen, die dich etwas lehren und auch von anderen als wertvoll anerkannt wurden. Mag das Thema auch belanglos erschienen sein, das Gespräch war nicht vergebens, und eine Weisheit wird ja nicht zur Dummheit, blos weil sie durch allzu viele Worte erklärt wird."

JK

Nachdenklich beugt sich Fiana vor, wobei ihre Arme Rosinante weiterhin fest umschlungen halten.
"Mag sein", murmelt sie und krault mit den Fingerspitzen die rauhe Stofftieroberfläche, die man nur mit viel Phantasie als Fell beteichnen kann. "Aber was nützen mir weise Erkenntnisse, die mich mehr verwirren, mehr betrüben als die Illusionen, die dadurch vernichtet wurden und die zwar töricht, aber tröstlich waren?"
Nachdem sie Lamiadon einen Augenblick ein dankbares, wenn auch gewohnt schüchternes Lächeln geschenkt hat, öffnet die weißblonde Elfe den Mund und beißt herzhaft in das ihr hingehaltene Wurstbrot.

OHH

Die einzige Bewegung des Elfen bleibt ein Heben seiner Brauen. Eine noch so tröstliche Illusion kann große Gefahr bedeuten, doch der Reihe nach!
"Eine Erkenntnis, welche verwirrt? Ist es dann noch eine? Oder wirft sie nur Folgefragen auf? Welches Problem hast du mit deiner Erkenntnis?"

JK

Anstatt gleich eine Antwort zu geben, kaut Fiana mit gründlicher Langsamkeit und schluckt schließlich. Lediglich die feinen Linien über ihrer Nasenwurzel weisen darauf hin, dass sie die Zeit gut zum Nachdenken gebrauchen kann.
Schließlich fängt sie wieder an, und ihre Stimme klingt so zart und vorsichtig, als befände sie sich auf dünnem Eis. "Mein Wunsch ist es, anerkannt und gemocht zu werden - vielleicht nicht von allen, da ich vermutlich auch nicht alle gleich mag, aber zumindest dachte ich, dass es die Möglichkeit gibt, mit jedem von ihnen befreundet zu sein, wenn ich mir nur Mühe gebe. Aber jetzt... glaube ich nicht mehr daran. Wenn ich erst danach streben muss, so zu sein wie sie, um als gleichwertige Freundin in Betracht gezogen zu werden..."
Ein schmerzlicher Zug schleicht sie um ihre brotkrümelverzierten Mundwinkel. Auch Rosinante hätte allen Grund, Schmerz zu empfinden, so fest wird sie von den Armen bis hin zur Zerquetschung gedrückt.
"Lamiadon, ich war schon immer zu sehr wie sie, schon als Kind. Ich darf doch nicht... kann nicht... will nicht... Ich möchte mich nicht entscheiden müssen."
Sie senkt den Blick und schämt sich, dass sie schon wieder an dem Punkt angekommen ist, an dem sie schon so oft waren. "Am Ende bin ich doch wieder allein."

OHH

Sacht wiegt der Elf dann und wann den Kopf, dass man es schwerlich ein Schütteln nennen kann. Und doch drückt es die Einwände aus, welche in ihm bei Fianas Worten erwachsen. So leicht erscheint ihm die Lösung! Doch wenn Fiana ihn verstehen soll, wird er auf alle ihre Worte eingehen müssen.
"Bist du denn allein? Wer füttert dich gerade? Wer zahlt soeben am Tresen dein Essen?"
Die Fragen mögen allenfalls durch ihre sachliche Nüchternheit ein wenig streng klingen. Doch Lamiadon wünscht keine Antwort darauf zu hören, da Fiana sich diese Fragen nur selbst stellen soll. Statt dessen fährt er sogleich mit einer Erläuterung fort: "Wenn du jemand zu sein vorgibst, der du nicht bist, wird ein jeder über diese Rolle, diese fremde Phantasiegestalt urteilen, nicht aber über dich. Und nur sie wird damit Freunde oder Feinde gewinnen."

JK

Ein wenig zerknirscht blinzelt Fiana unter den gesenkten Lidern zu Lamiadon auf. Ob er wohl den Eindruck hat, sie würde seine Freundschaft als selbstverständlich hinnehmen oder sie gar nicht wahrnehmen?
Rasch setzt sie sich auf, beugt sich vor und drückt dem hochgewachsenen Freund einen brotkrümeligen Kuss auf die Wange. "Ich weiß, dass ich jetzt nicht alleine bin", antwortet sie sanft und ohne darüber nachdenken zu müssen, "aber du und Meshif seid etwas Besonderes, und obwohl ich dich sehr lieb habe und ihn mag - oder gerade, weil es so ist - kann ich doch nicht erwarten, dass ihr niemals etwas Besseres zu tun haben werdet, als mit mir auf Reisen zu gehen und bei mir zu sein."
Sie fängt an, Rosinante hinter den Ohren zu kraulen. "Du weißt, dass ich nie jemand anderes sein kann, als ich bin. Ich könnte mich noch nicht einmal verstellen, wenn es jemand von mir verlangt. Es geht mir nicht darum, etwas vorzuspielen, sondern dass ich das Gefühl habe, mich verändern zu müssen, um nicht ständig bekopfschüttelt und beschmunzelt zu werden."

OHH

Ein Schmunzeln kann auch sehr liebevoll sein, wie sich eines anlässlich des Küsschens auf Lamiadons Antlitz zeigt.
Wieder behandelt er die Themen ihrer Reihenfolge nach, da sie im nicht verzichtbar erscheinen. Möglicherweise hätte er dies schon längst aussprechen sollen: "Weißt du denn nicht, dass ich immer bei dir sein werde, auch wenn du mich gerade nicht siehst?"
Gerne würde er die Worte noch etwas einwirken lassen. Aber Fiana hat ja noch ein Problem mit seiner Mimik, das wohl ebenfalls der Klärung bedarf. "Zunächst einmal sollte dich das Kopfschütteln derer nicht anfechten, welche dich gar nicht beurteilen können. Und wenn du lernst, über dich selbst zu schmunzeln, wird dies dich bei einem Freunde auch nicht mehr stören. Dann könnt ihr euch gemeinsam erfreuen."
Die Linke noch immer brotresthaltend erhoben, schneidet die freie Rechte ein größeres Stück vom Schinken ab.

JK

Es fällt dem Elfenmädchen sichtlich schwer, Lamiadons Worte mit Fiana-Logik zu entschlüsseln. Wie kann man denn beieinander sein, ohne sich zu sehen? Sicher, in Erinnerungen oder Gedanken, aber was nützt das, wenn man sich nach einer Umarmung sehnt, Hilfe braucht oder einfach jemanden, der das eigene Flötenspiel begleitet? Macht einen das Wissen, dass es irgendwo Freunde gibt, einen nicht noch einsamer und sehnsuchtsvoller, wenn man alleine ist, solange man kein baldiges Wiedersehen vor Augen hat?
Und wie kann man denn über sich selbst schmunzeln? Sie sieht nach unten, als könne das Stofftier ihr die Antwort nennen. Doch Rosinante bleibt stumm und zwingt Fiana somit, weitere Fragen an ihren lebendigen Freund zu stellen.
"Aber schmunzelst du nicht dann, wenn ich etwas Albernes oder Dummes sage und es selbst nicht mitbekomme? Wenn ich das vorher wüsste, würde ich doch stattdessen etwas Kluges sagen, über das keiner schmunzeln muss." Sie lenkt mit einer flatternden Handbewegung ein: "Nicht, dass ich möchte, dass wir immer ernst sind, aber wäre es nicht besser, wenn ich absichtlich etwas sagen oder tun könnte, das dich zum Schmunzeln bringt?"

OHH

Der Möglichkeiten, beieinander zu sein, sind viele - gerade bei Elfen. Doch darüber muss Lamiadon nicht nachgrübeln.
Er lächelt sanft. "Es muss nicht etwas Dummes sein. Oft ist es eine Eigenart, die dich zu dem macht, was du bist. Was für den einen gut ist, mag den anderen stören oder ihn gar in irgendeiner Hinsicht gefährden. So kann jeder auch über andere Dinge schmunzeln.
Sei dessen gewiss, dass ich über eine wirkliche oder vermeintliche grobe Dummheit von dir nicht schmunzeln würde, sondern dich fragen, warum du sie begehst. Es könnte ja sein, dass ich die Gründe nur nicht zu überschauen vermag, weil ich etwas Wichtiges dazu nicht weiß.
Über liebenswerte Eigenschaften lässt es sich allerdings sehr freundschaftlich schmunzeln. Und wenn man sich selbst gut kennt und sein eigener Freund ist, wird man auch hin und wieder über sich selbst schmunzeln."
Und damit verschwindet das Speckstück zwischen den Elfenzähnen.

JK

Aufmerksam folgt Fiana Lamiadons Erläuterungen, und ihr ist, als täte sich ihr eine völlig neue Welt auf. So hat sie diese ganze Schmunzelgeschichte noch nie betrachtet. Auf einmal erscheint ihr das, was sie zuvor als einen amüsierten - teilweise auch herablassenden - Tadel betrachtete, als eine Art komplizierte Kunstfertigkeit.
Man schmunzelt also über Eigenarten, die den anderen zu dem machen, was er ist... Im Geiste geht die Elfe ihre Freunde durch, um an ihnen das Schmunzelnswerte auszumachen. Ildebrans wahlloser Entdeckungsdrang fällt ihr sofort ein, bei Zoe überlegt sie länger. Die Schweigsamkeit der Duridya ist sicherlich ein bemerkenswerter Teil ihrer Persönlichkeit, aber ist er auch liebenswert? Und falls die Antwort darauf 'ja' lauten sollte, muss sie dann ständig darüber schmunzeln? Und sind die Eigenheiten Achzuls Schmunzelgründe oder grobe Dummheiten?
"Das bedeutet, dass ich über dein Schmunzeln schmunzeln müsste?" schließt sie bei ihrem specknaschenden Freund angekommen den Kreis.

OHH

Zweifelsohne müsste der Elf mehr als nur schmunzeln, ahnte er um die Gedanken Fianas genauer, als er es nur anhand ihres Gesichtsausdruckes vermag. Ihre Frage aber lässt ihn im Kauen innehalten und die Brauen wieder einmal emporschnellen.
Nach kurzer Erstarrung malen die Zähne ihre Beute weiter. Allerdings hat er den Mund ja nicht so vollgenommen, als dass ihm nun keine Antwort möglich wäre. Ein wenig neigt er den Kopf - vielleicht wie ein Schiff mit Schlagseite. "Niemand MUSS schmunzeln. Schmunzelst du nicht, wenn du dich an etwas erfreust? Dies kann auch eine Erkenntnis über dich oder jemand anderen sein. Möglicherweise möchtest du ja schmunzeln, wenn du durchschaust, worüber ich schmunzele. In jedem Falle sollte es dir ein tieferes Bedürfnis sein, sonst handelte es sich ja nur um eine eingeübte Mimik. Handele gemäß deinen Gefühlen, nicht mutmaßlichen Wünschen anderer entsprechend."
Seine Brauen ziehen sich etwas zusammen, als er überlegt, warum Fiana es sich nur so schwer macht. "Wärest du gern ein ganzer Mensch?"

JK

Mit der unerwarteten Frage sind sämtliche Gedanken über bislang vorhandene oder nicht vorhandene Schmunzelbedürfnisse vergessen. Zu Fianas Glück hält sie keinen Becher oder ähnliches Geschirr in der Hand und auch Rosinante ist auf ihrem Schoß sicher, so dass die Kinnlade des Elfenmädchens das einzige ist, das nach unten fällt.
"Wie kommst du... Warum denkst du... Nein!" stößt sie so entgeistert und entsetzt aus, als hätte er sie gerade gefragt, ob sie nicht gerne die Spitzen ihrer Ohren abschneiden, die Verbindung zu ihrem Seelentier kappen, jede Hoffnung auf die Rückkehr zu ihrer Familie einstampfen und ihr Gespür für Magie, Musik und ihre Umwelt auf einen Schlag verlieren würde... Moment mal, genau das hat er sie gefragt!
Verwirrt und verletzt starrt sie Lamiadon einen Augenblick an, dann fährt sie fort: "Du weißt ganz genau, dass ich alles dafür geben würde, um nichts anderes als eine Elfe zu sein. Ich wäre glücklich, bei meiner Sippe als eine von ihnen leben zu können, ohne jemals einen Menschen auch nur gesehen zu haben! Glaubst du denn, dass es hier irgend etwas geben könnte, das mich über den Verlust meiner Heimat hinwegtröstet?"

OHH

Höchst väterlich lächelt Lamiadon der kleinen Halbelfe während ihrer Worte zu und erhofft sich eine beruhigende Wirkung davon. Langsam gesellt sich auch ein ausgesprochen großväterliches Nicken hinzu, obgleich er doch bloß drei oder vier Male so alt sein mag wie sie. Eine Konzentration auf seine Frage hat er erhofft, wenngleich er von der Stärke der Reaktion etwas überrascht ist. Dabei hätte er es ahnen müssen!
Am Ende gerät die Kopfbewegung kurzfristig ins Schlingern und wandelt sich zu einem Kopfschütteln. "Gewiss denke ich dies nicht", erklärt er in sachlicher Ruhe. "Und ich weiß wohl um deine Wünsche, soweit man jemand anderen denn kennen kann. Aber warum versuchst du dann, den Menschen nachzueifern, indem du ihre Sitten nachahmst?"
Wieder einmal wäre es dem Elfen sehr lieb, wenn sein älterer Bruder hier sein könnte und das Gespräch übernähme. Weniger deswegen, weil sich Lamiadon vor der Verantwortung einer so guten Freundin gegenüber drücken wollte, als dass Feledrion nun einmal innerhalb der Familie das glücklichste Händchen für solche Dinge hat. Und nicht nur in der Familie!

JK

Fast könnte man meinen, ein zartes Schmunzeln über Fianas sich wieder beruhigende Züge huschen zu sehen. "Das fragt mich der Menschenkleidung tragende Elf, von dem ich gehört habe, dass er in Garether Tavernen von Schätzen erzählt und nach Menschen sucht, die sie mit ihm finden?" Irgendwie scheint die Elfe den Gedanken daran recht amüsant zu finden, denn dem Beinaheschmunzeln folgt ein leises Kichern.
Schließlich zuckt sie mit den Schultern und fährt etwas ernsthafter fort: "Eifere ich ihnen wirklich nach? Bislang habe ich noch keine Person so angesprochen, als wäre sie zu zweit, und man wird mich auch in Zukunft nicht dazu zwingen können, Flüssigkeiten aus vergorenen Früchten zu trinken, ganz egal, wie gesellig das den Menschen erscheint." Das Mädchen schüttelt sich bei dem Gedanken daran.
"Aber auch wenn ich niemals vorhabe, einen ihrer Götter anzubeten, möchte ich sie zumindest alle bei Namen kennen. Ebenso möchte ich ihre Sitten verstehen und so weit befolgen, wie ich es auch von Menschen verlangen würde, die durch unsere Wälder ziehen und Gast meiner Sippe sein wollen. Abgesehen davon weiß ich nicht, o... wann ich wieder zu meiner Familie zurück kann und ich verspüre wenig Verlangen, hier Sommer um Sommer als seltsame Fremde zu leben."

OHH

Beinahe würde Lamiadon in herzhaftes Lachen ausbrechen, doch möchte er Fiana nicht unterbrechen. Vielleicht ist es dennoch einmal an der Zeit, diese Dinge aufzuklären, wenn sie die Halbelfe so verwirren.
Aber auch sie vermag dem Elfen bislang Ungesehenes zu zeigen. "Die Rolle von Lehrer und Schüler kann bisweilen schnell wechseln, und das sollte sie auch! Gern würde ich dich ermahnen, nicht zu schnell zu urteilen, doch muss ich mich wohl selbst genau in diesem Punkte rügen. Du hast recht, die Leute um dich zu erforschen. Das Versäumnis würde zu Reibereien führen."
Er lehnt sich zurück, streckt die Beine unter dem Tische aus und wirft beiläufig das übriggebliebene Brotstück in seinen Rachen, da Fiana ohnehin mit anderem als mit dem Essen beschäftigt ist. Selbstgefällig zieht sich wieder einmal der Mund in die Breite. "Es ging mir nie um einen Schatz. Den ersten hatte ich sowieso erfunden."

JS

Als Meshif an den Tisch herantritt, liegt ein zaghaftes Lächeln auf seinem Gesicht. Er ist fest entschlossen, heute ganz neu anzufangen. Er kennt nicht einen Menschen, der ihn halten könnte, er kennt nur einen, von dem er sich noch verabschieden möchte. Und da es ihn drängt, weiterzuziehen, geht er an seinen Beutel, zieht ein Wachstuch hervor und schlägt sich ein paar frische Brote ein, wie er es bei anderen gesehen hat. Dann packt er das Tuch wieder ein, nimmt seine Sachen und sein nasses Hemd wieder auf und wendet sich den sitzenden Elfen zu. "Ich habe für euch auch bezahlt, ich warte draußen."

JK

Noch ehe Fiana eine Antwort auf Lamiadons Geständnis bezüglich des ersten Schatzes formulieren kann, wird sie von dem hinzutretenden Novadi abgelenkt.
Einen Augenblick ist sich die Elfe unsicher, ob sie den neugewonnenen Freund trotz seiner Ankündigung auffordern sollte, sich zu ihnen zu setzen oder gar versichern sollte, hier fertig zu sein und aufzuspringen. Doch irgend etwas sagt ihr, dass er vor ihrer Abreise noch etwas zu erledigen hat - sie vermutet, dass es sich dabei um sein freilaufendes Pferd handelt, das er einfangen muss, bevor es die Gemüsebeete entdeckt - und auf der anderen Seite verspürt sie wenig Lust, das gemütliche Beisammensein so abrupt zu unterbrechen. Schließlich gibt es ja keinen Grund zu übertriebener Eile.
Deswegen erwidert sie schließlich etwas unsicher: "Hab vielen Dank. Wir kommen dann nach", wobei sie einen fragenden Blick in Lamiadons Richtung wirft.

OHH

Fianas Worte scheinen zunächst den fragenden Blick Lamiadons zu beantworten, doch dass sie selbst einen solchen auflegt, verwundert wieder einmal ein wenig. Offenbar möchte sie noch etwas besprechen, also nickt er beiden freundlich lächelnd zu und harrt der weiteren Entwicklung.

JS

Selbst wenn er nicht allzuviel Menschen- oder gar Elfenkenntnis besitzt, bemerkt Meshif doch den Blick zwischen den beiden Sitzenden. Offenbar hat er sie gerade im Gespräch gestört, so dass er nur noch ein Nicken erwidert, sich dann gemächlich abwendet und sich in Richtung der Türe begibt.

JK

Einen Augenblick blinzelt Fiana dem Novadi etwas verwirrt hinterher. Hätte sie ihn doch bitten sollen, sich zu ihnen zu setzen? Manchmal ist es wirklich schwierig, Absichten und Wünsche von Höflichkeiten zu unterscheiden. Dennoch hofft sie, dass sie es mit der Zeit besser lernen wird.
"Ich freue mich darauf, mit ihm zu reisen", wendet sie sich schließlich wieder an Lamiadon, und ihre bernsteinfarbenen Augen funkeln nachdenklich. "Trotzdem werde ich unsere Zweisamkeit vermissen. Danke für die schöne Reise."

OHH

Geschmeichelt lächelnd neigt Lamiadon sein Haupt zum Dank. "Immer gern, das solltest du wissen!"
Dann mustert er Fiana wieder aufmerksam. War dies bereits alles, was sie noch vor dem Aufbruch sagen wollte? Mit diesem Pärchen könnte es direkt hin und wieder ein wenig anstrengend werden, aber der Spaß und die neuen Erfahrungen werden gewiss überwiegen.


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Redaktion und Lektorat: OHH