Von allerlei Handwerk

Verfasser: Günter Hölscher, Oliver H. Herde, Ralf Büngener und andere

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Nachdem er Messer und Gabel mit einem kurzen Blick ob ihrer Sauberkeit begutachtet hat, schlägt Herr Tellicherri sie in die Serviette ein und nickt währenddessen zu den Worten des Seeoffiziers. "Wie gerne reiste ich selbst in eine dieser Städte, um in Augenschein zu nehmen, ob nicht Ihr am Ende richtig liegt. Und vielleicht wäre dabei ein Teppich wirklich bequemer.
Was habt Ihr in Khunchom zu schaffen, Meister Thorkar?" wendet er den Kopf in Richtung des Olporters, da es ihm nicht entgangen ist, dass dieser ein wenig das Interesse zu verlieren scheint. Beiläufig lässt er dabei sein kleines Bündel in der Innenseite des dunkelblauen Rockes verschwinden.

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Schlussendlich ist der Kapitän fertig mit seinem Mahle, und von dem ganzen Hühnerschmaus schaut nur noch ein Bein heraus. Dies belässt er auch zufrieden lächelnd dabei, als handele es sich um eine Pfeife. Zugleich gilt aber auch sein neugieriger Blick dem Thorwaler. Ob der wohl seine eigene Schatzsuche anstrengt?

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"Nu, ich wollt durche Khoum un da iss wouhl am annern Ende den Tulamiden ihr Land. Un die Schmiede da in Kunnschomm die sin ja berühmt für denen ihr Falten vonnem S-tahl. Da wollt ich ma beigehn un gucken, ob ich da wo nich wat lern tun kann", erklärt der Thorwaler gemütlich. "Nich dasset för ne Axt", er klopft an seine Seite, "oda son Bes-teck", er deutet auf das gerade verschwindende Bündel, "vonnöitn wär, aba Schadn kanns ja nix."

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Der Knochen schwingt vom linken in den rechten Mundwinkel. So, so, ach ja, die Schmiedekunst. Dafür würde ein Kapitän sich wohl eher nicht durch so trockenes Gelände schleppen. Entsprechend entspannt lehnt sich dieser hier wieder zurück. Dann hat auch der Magen etwas mehr Platz zum Verdauen.

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"Nein", lächelt Herr Tellicherri zu den Ausführungen des Schmiedeinteressierten, "gefaltetes Besteck wäre wohl eher unpraktisch." Noch einmal versichert er sich durch ein kurzes Beklopfen seines Rockes, dass das Essgerät sicher in der Innentasche sitzt. Und dabei fällt ihm etwas ein, das ihn fortfahren lässt.
"Obwohl es schon praktisch wäre, Messer, Gabel und Löffel zusammenklappen zu können, damit sie weniger Platz brauchen. Und beim sich Vorbeugen weniger auf die Brust drücken." Letzteres tut er, um seinen bisher unbenutzten Weinkelch zu ergreifen. "Aber wenn nicht für Axt und Hausrat, wofür bracht man dann gefallteten Stahl?" möchte er wissen.

RB

Jetzt hat Herr Tellicherri das richtige Thema angeschnitten. Um ihn zu belehren, lehnt sich der Schmiedegeselle sogar wieder vor: "Nu, den Tulamiden ihr S-tahl is nich sonnalich goud. N gouder S-tahl soll hacht un biechsam sain. Aba dat Zeuch, dat die da ham is nuä entweda dat eine oda dat annere. Ehlich gesacht is unsa thorwalscha S-tahl auch nich grad so bannich goud. Darum tun Äxte so beliebt sein, die sin dick genuch, dasse nich brechn un de Holzstiel fedat ab.
Aba de Tulamiden wolln halt umbedingt ihre krumm Säbel ham. Un die sin entweda scharf un zerbröckln leicht oda se sin biechsam un weich, so dasse nich goud schneidn. Aba da sin nen paa schlaue Schmiede up ne Idee kommen: Die sind beigang und ham ne Lage hachten und ne Lage weichen S-tahl zusammenschmieden tun. Dann hammse dat gefaltet und plattkloppt. Un dann nochma. Un immer wieda. So ham se am Ende ne Klinge hinkricht, da wo hacht un biechsam is. Un nen schickes Musta gibs noch dazu."
Was so einfach erklärt ist, ist im Detail ziemlich kompliziert. Und genau diese Details hofft Thorkar zu lernen.

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Sanft schmunzelt der Kapitän in sich hinein, da des Hühnchenspenders Vorstellung des Metallfaltens allzu kindlich daherkommt. Dennoch vermag auch Kvalor bereits aus den wenigen Worten Thorkars weitere Erkenntnisse zu erlangen, was jenem einen interessierten Blick einträgt, wobei der Knochen in die Mitte des nunmehr leicht gespitzten Mundes wandert.

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"Oh ja", blitzen die Augen des kleinen Herrn voll Interesse, als der Olporter seine Erklärungen abgeschlossen hat. "Das hört sich für meine restlos unkundigen Ohren einleuchtend an. Schon während Eurer Worte habe ich mich gefragt, wie man dies Problem lösen kann. Ein biegsamer Mantel um einen harten Kern hindert nicht das Zerbrechen, und ein harter Mantel um einen weichen Kern zerstört die Biegsamkeit." Vor sich hinstaunend versucht er sich das Gehörte anschaulich zu machen, indem er in die Luft gestikuliert. "Aber abwechselnd ineinanderfalten, das leuchtet mir ein, wenn ich es recht verstehe."
Er schaut den Nordländer fragend an: "Und wie sähe ein solches Muster dann aus? Etwa gestreift?"

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"Man s-pricht vonnem Kunnschomma Flammem-musta", antwortet der Schmiedegeselle fast ehrfürchtig. "Eena von min Meistan hat mir ma nen S-tück vonne gebrochene Klinge zeicht. Sieht ut als wie wenn kleene Flämmschn över de Klinge tanzn tun. Besonners, wenn et Licht druff fällt."

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Zwei kleine Flämmchen leuchten auch in den Augen des rundlichen Mannes auf, als er die Beschreibung des Schmiedekundigen vernimmt. "Dann versetzt man also die unterschiedlichen Sorten Stahl gegeneinander in unregelmäßiger Weise, um der Klinge größere Festigkeit zu geben?" fragt er voll Interesse und denkt an die neuartigen Legespiele, bei denen es darum geht, aus unregelmäßig geformten Teilchen ein Bild zusammenzusetzen. "Das muss sehr schön aussehen - und wird wahrscheinlich den Gegnern in einem Kampf Respekt einflößen."

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Was man hier für erstaunliche Dinge erfährt, um welche man sich kaum jemals Gedanken gemacht hat! Trotzdem kurzweilig und ja vielleicht gar selbst für einen Kapitän dereinst einmal ganz unvorhergesehen nützlich. Man weiß nie.
Auch beachtlich, wie der kleine Amtsstubensitzer aufflammt, noch anscheinend dazu so überaus gewitzt beim Thema mithaltend! Ja, wirklich sehr kurzweilig; Kvalor lehnt sich wieder an, um gemütlich die beiden weiter zu beobachten und ihnen zu lauschen. Wenn er könnte, würde er hierzu wohl die Hände falten.

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"Jou, schön is dat schon", stimmt der Thorwaler zu. "Respekt...?" er wiegt den Kopf, nicht so recht überzeugt. Die beeindruckendste Waffe, an die er sich erinnert, ist die schwere Barbarenstreitaxt, die sein Vater zu tragen pflegt. Zunächst natürlich wegen der schieren Größe, aber auch wegen der deutlichen Gebrauchsspuren. Dennoch bevorzugt er selbst einhändige Äxte. Davon kann man zwei führen, statt beide Hände für eine Waffe zu verschwenden.
Dann grinst er: "Vor allem zeicht et, dat der Kohle hat. Dat da vielleich wat to holn is. Wennsde sone Waffe erbeutn tus, die kannse teuer verkloppn. Wennsde ersma den Träga verkloppt has", scherzt er.

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"Natürlich kann das so sein", entgegnet der Silberlockige nach einer Pause, in der er sich gerade aufgesetzt und mit gefurchter Stirn die Worte des Nordländers gewogen hat. "Es ist nicht auszuschließen, dass es sich bei dem Träger einer solch wertvollen Waffe um nichts weiteres als einen begüterten Modegecken handelt, dessen Habe man leicht an sich bringen kann. Als Geschäftsmann würde ich jedoch diesen möglichen Gewinn gegen das Risiko abschätzen, dass ein vermögender Mann nicht selten über ein Netz einflussreicher Bekannter verfügt. Und dass eine solch seltene Waffe schwer zu verkaufen ist. Denn umso leichter ist sie wiederzuerkennen." Mit auf dem Tisch gefalteten Händen blickt er zu Meister Thorkar hinüber, als säße er einem Handelspartner im Kontor zu Bethana gegenüber.

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Es ist doch immer wieder faszinierend, wie unterschiedlich die Ansichten sein können. Oft fehlen ja nur irgendwelche Informationen. Bei Yashkir zum Beispiel, der von den Tulamiden eine wenngleich positive doch sehr eigenwillige Ansicht hatte, wenn man Faramud glauben darf. Oder die Geschwister Hesindiego und Consuela, welche man bestens unter einen Hut bekam, solange sie nur nicht mit sich allein waren. Oder die Galgenstricke Sevji, Enjun unbd Pamule, mit welchen es immer Bambule gab. Oder Pewatu - nein, dieser Pewatu! Also wirklich! Der Kapitän schüttelt schmunzelnd sein Haupt, dann ist er wieder auch gedanklich am Tische vertreten.
Dieser kleine Aktenabstauber scheint immer noch mehr in sich zu haben, als der dritte oder auch vierte Eindruck durchblicken lassen. Offenbar taugt er gar als Berater in Sachen Raubzügen. Ein scharfer Verstand, welcher nur einmal Gelegenheit benötigt? Was könnte wohl jemand wie er an Bord leisten, außer erst einmal tagelang die Fische zu füttern?

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"Tja", antwortet der Nordmann wieder einmal und kratzt sich am Bart. 'Jetzt ist er also Geschäftsmann. Was das wohl für Geschäfte waren?' Gerade als es scheint, als habe er damit das Thema ausreichend erörtert, lässt er sich doch dazu herab, noch mehr zu sagen: "Wenn der up dir to kommt un dir dat ding uffe Omme haun will, da fehlt son büschen die Teit um ersma bei to gehn un Gewinn gegn Risiko ab to schätzn." In dieser Hinsicht ist sein Gesprächspartner offenbar etwas weltfremd. "Un wat dat verkaufn angeht, da finnet sich imma n Geschäftsmann, da wo da drup spezalisiert is, so wat los to wern."

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"Wie Ihr meint", entgegnet der kleine Herr und lehnt sich entspannt zurück. "Dann wünsch ich Euch Glück zu mit solchen Händeln." Endlich kann er sich dem neben seinem Platz stehenden Weinbecher widmen, von dem er bisher noch gar nichts gekostet hat. Den greift er sich, um augenschließend das Odeur einzusaugen.
Von seiner Seite her ist alles gesagt. Nach vier Jahrzehnten in der Vorprüfung von Geschäften spürt er, wo es sich lohnt, zu- oder abzuraten, mit welchen Partnern sich seriöse Absprachen treffen lassen und mit welchen nicht. Diese Art von Affairen, wie sie Herr Thorkar beschreibt, wären mit der Nordmeer-Compagnie in keiner Weise zu machen gewesen.

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Liegt es wohl am fortgeschrittenen Abend, wenn der Kapitän dem Thorwaler zunehmend mühsam zu folgen versteht? Noch geht es, freilich - aber wenn man bedenkt, dass jener ja auch anders könnte, ist die Motivation doch gleich eine geringere.
Lehnte er nicht bereits zurück, so würde er dies nun nachholen. In etwas anderem hingegen kann er es dem kleinen Tischgefährten nachtun, wenngleich dies keinstenfalls nicht den Hauptgrund darstellt, es umzusetzen. Wieder greift Kvalor nach seinem Becher, von dessen Inhalt er noch ein Gutteil eingespart hat.
"Ich würde als Beute bares Gold doch immer jenen Dingen vorziehen, welche irgendwelche Folgearbeit nach sich ziehen", brummelt er beiläufig.

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Die Unterhaltung ist offenbar beendet. Thorkar tut es seinen Tischnachbarn gleich und trinkt einen Schluck.
Die Bemerkung des Käpt'ns quittiert er mit einem Nicken, 'Wer würde das nicht?' Bares Geld hat offenbar der seltsame, vielnamige Mann dabei, der mit einem Buch, Besteck und wer weiß was noch alles durch die Gegend reist. "Wo willstn du einglich als nächstes hin?"

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Der kurzgewachsene Mann ist solcherart in seinen Weingenuss vertieft, dass ihn die Frage des Thorwalers ein wenig auffahren lässt, obwohl sie längst verklungen ist. "Hum", macht er überrascht und fühlt in sich hinein. Bier und nun auch Wein fordern ihren Tribut. So antwortet er mit einem kleinen Lächeln: "Dorthin, wo auch der Horas zu Fuß hingeht. Meine Herren, entschuldigt mich bitte für ein Weilchen."
Herr Tellicherri stellt den Weinkrug ab und erhebt sich.

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Welch eine Antwort! Der Kapitän kann sich eines breiten Grinsens nicht erwehren. Auch, weil er versucht ist, dem Scheidenden viel Erfolg zu wünschen. Bei jemandem wie Thorkar hätte er damit auch keinerlei Hemmungen, aber bei dem schöngeistigen Aktenreiter ist er sich unsicher, wie dies wohl bei jenem aufgenommen würde. So nickt er nur freundlich.
Jedenfalls ist des edlen Spenders Bestreben kein so dummes. Der Abend ist schon recht weit fortgeschritten, und man wird ja nicht jünger. So langsam werden die Kojen ungeduldig. Dabei fällt Kvalor ein, sich darum noch überhaupt nicht gekümmert zu haben. Aber dies hat noch ein wenig Zeit. Und sollte es wider Erwarten später kein unbelegtes Bett mehr geben, spart er noch ein paar Kreuzer und wirft sich in irgendein Kornfeld - die sind immer frei.

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Das Nicken Freund Hullheimers erwidert der Silberlockige mit einem herzlichen Lächeln. Dann sieht er sich um und nimmt alsbald den direkten Weg durch die Gaststube bis zur Tür, öffnet und schließt sie wieder hinter sich.

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'Huch!' Thorkar schreckt hoch. Aber wie das denn, er war doch gar nicht eingeschlafen... Offenbar doch. Der lange Fußmarsch, die Biere und die späte Stunde fordern ihr Tribut. Vielleicht sollte er einfach austrinken und ins Bett gehen. Aber er hat ja Winnisara versprochen - wo ist die eigentlich? Ach dort an dem Tisch. Das sieht so aus, als könne es noch dauern.
Um sich wieder zu wecken, nimmt der Thorwaler erst einmal einen weiteren Schluck Bier. Dabei überlegt er, was er als nächstes tun soll, ohne so Recht zu einem Ergebnis zu kommen.

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Da sie mit Blick zum Schankraum sitzt, bemerkt Vinizarah, dass sich die Gesellschaft am Kamintisch langsam auflöst. Als Thorkar dann in ihre Richtung blickt, hebt die Rothaarige kurz grüßend die Hand. Dann konzentriert sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihre ehemaligen Gefährten.

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Möglicherweise durch das Gähnen an einem anderen Tisch angeregt, vor allem jedoch aus eigener Motivation heraus reißt auch der Kapitän seinen Mund auf und entblößt einmal mehr seine unvollkommenen Zahnreihen, welche manchen Betrachter vielleicht an eine Mauerkrone gemahnen könnten.
Wieder geschlossen, kauen selbige ein wenig an den Wangeninnenseiten herum, vielmehr massierend als zerfleischend. Dann sucht die Zunge in den Zwischenräumen nach Resten des Abendmahles, welche hierfür auch noch noch hinreichend vorhanden. Dabei beobachtet der Seefahrer am Rande Thorkar und seine Eroberung. Oder ist nicht eher Thorkar eine solche? Wer heiratet denn nun wen und warum nicht?
Angestrengt blinzelt Kvalor die Müdigkeit fort. Dabei hat er doch vorhin im Wagen auch schon so schön geschlafen! Obwohl das Gerüttel keinen Vergleich zu dem sanften Wiegen auf hoher See zulässt. "Hach ja..." Gedankenverloren stützt er das Kinn in die Hand.

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Im Grübeln sieht Thorkar Winnisaras Winken. Allerdings dreht sie sich so schnell wieder weg, dass er die halb gehobene Hand unverrichteter Dinge wieder sinken lässt. 'Schon wieder zu langsam!'
Damit ist die Entscheidung gefallen. "Tu mich wo bald ma inne Koje haun", kündigt er an. Dann blickt er in seinen noch halb gefüllten Krug; da wird er sich erst noch drum kümmern müssen. Das ginge zwar in einem Zug, aber lieber lässt es der Thorwaler jetzt langsam angehen und nimmt einen normalen Schluck.

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Auch der Kapitän hält dies für eine gute Idee. "Ja, dies scheint mir eine gute Entscheidung. Ich muss mir bloß noch eine besorgen." Solches Thema lenkt den Blick unwillkürlich zum Tresen. Aber dort kann er auch nach dem abendlichen Austreten noch vorübergehen - oder vielleicht besser davor, falls doch nichts Erschwingliches mehr frei sein sollte.
Da er jedoch auch die Blicke zwischen Thorkar und dem Schankmädel mitbekommen hat, reibt er sich am fransigen Kinn und zupft unschlüssig an den Barthaaren. "Läuft da was zwischen dir und der Rothaargen?" Vielleicht eine etwas arg persönliche Frage, aber sie kennen sich ja nun schon recht gut und können wohl offen miteinander reden.

RB

"Tjaah", lautet erwartungsgemäß die Antwort Thorkars. Am Anfang soll es stolz klingen, aber als er es langgezogen ausklingen lässt, wirkt es eher nachdenklich. Was läuft da eigentlich zwischen ihm und der Rothaarigen?
"Goude Frache", gibt er schließlich zu, während er nachdenklich zum anderen Tisch hinüberblickt. "Dat is ne janz komische Sache... Als de ebens wech wahst, kam se anjewackelt. Weil se ja nu nich mehr bi Alrik penn tut", sein Blick wandert zum Knecht, der gerade am Tresen seinen Humpen hebt, bevor er leise weiterspricht, "hat se wen suchn tun, da wo se sich in'n Ahm kuschln kann för de Nacht... Tja, wat sachste da?" Diese möglicherweise rhetorisch gemeinte Frage wird von Grinsen und Schulterzucken begleitet.

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Ein Heben der einzig sichtbaren Augenbraue leitet die gar nicht so einfache Antwort ein: "Hm, nun... Ich wäre beinahe versucht, eine allgemeine Weisheit hierzu zu sagen, nämlich: 'Weiber!'" Breit schmunzelt der Kapitän, bevor ein leichtes Stirnrunzeln zum neuen beherrschenden Gesichtsausdruck wird.
"Aber hier scheint es mir doch besonders gelagert zu sein. Das Frauchen tut sich offenbar recht großzügig um, da es hier zwischen zwei Knechten zu stehen scheint und auch schon vorhin mit dem Spitzohr drüben kuschelte. Aber gut, was geht mich das an! Solches soll es ja auch bei Männern reichlich geben; gleiches Recht für alle!" Nun grinst er, wenn er sich auch selbst nicht zu diesem Personenkreise zählen würde. Allerdings muss man aus Kuscheleien oder selbst Geschlechtsverkehr ja nicht so eine hysterisch große Sache machen. "Was zählt, ist, was bleibt", beschließt er etwas stiller.

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Thorkar kann sich am besten mit der ersten Antwort der Käptns identifizieren. Bleiben wird von der ganzen Sache wohl nichts. Und das ist auch gut so. Denn obwohl Winnisara ja doch ganz gut aussieht - wie der junge Mann inzwischen findet; ob und wieviel der Alkohol dabei mithilft, ist ihm nicht bewusst - ist sie bestimmt sehr kompliziert und letztendlich anstrengend. Soviel ist ihm nach dem, was er bis jetzt mitgekriegt hat und was durch die Aufzählung des Käpt'ns noch einmal bestätigt wird, schon klar. Nichtsdestotrotz hat sie ihn als Bettgefährten ausgewählt und keinen der anderen!
Aber irgendwie interessiert den Nordmann doch, was seine Gesprächspartner nun eigentlich gemeint hat: "Wat blifft denn?"

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"Blifft?" blinzelt der Kapitän, doch dann geht ihm auch bereits das Licht auf, das müsse wohl 'bleibt' bedeuten. "Ach so!" Ohne Zusammenhang wäre er in diesem Punkte doch aufgeschmissen gewesen.
"Du meinst, was in diesem Falle bleibt? Ich bin kein Wahrsager und kenne ja auch das Frauenzimmer nicht. Daher würde ich mal ins Blaue vermuten, es bleibe eine hübsche Erinnerung. Solches kann ja auch was Feines sein. Bei so einem kurzen Abenteuer gibt es auch keinen wehmütigen Beigeschmack." Schon hat er wieder Azila und Corellia vor Augen - damals hatte er noch zwei.

RB

Thorkar hat immer noch den Eindruck, der Käpt'n verspreche ihm mehr von der Nacht als er sich selbst. Wie dem auch sei, Nacht ist ein gutes Stichwort, und da seine Bettgefährtin sich gerade erhoben hat, ist dies eine gute Gelegenheit. "Dann werd ich mich ma inne Koje haun", erklärt er laut genug, dass es bis zu der Stehenden hörbar sein sollte.
Vorher hat er aber noch etwas zu erledigen. Er hebt den Humpen und leert ihn zügig. Während er ihn absetzt, wischt er sich mit dem Handrücken den Mund ab, um sich dann von seinem Tischnachbarn zu verabschieden. "Grüß den S-penda, wenna denn nochma uptauchn tut. Ansonstn ne goude Nacht."
Mit beiden Händen auf der Tischplatte drückt sich der kräftige Nordmann hoch. Er lässt die Hände noch einen Moment lang dort, um den Seegang zu testen - nicht allzu schlimm. Dann sieht er sich um, wie weit Winnisara in der Zwischenzeit gekommen ist.

JuR

Die Lautstärke und der Umstand, dass sie dem Kamintisch hin und wieder ein halbes Ohr widmet, sorgen dafür, dass Vinizarah von den Aufbruchsabsichten ihres Bettgefährten erfährt. Als dann auch noch Bosper sich der Theke zuwendet, nimmt auch die kleine Frau vom Tisch neben der Tür Abstand und begibt sich langsam in die Richtung des Thorwalers.

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"Ja, gleichfalls!" prostet der Kapitän dem Aufstehenden zu - tatsächlich gibt es noch einen kleinen Rest Weines im Becher, sozusagen einen Schlummerschluck. Ein Seitenblick gilt der allholden kleinen Rothaarigen. Wie das weitergeht, kann er sich ja noch anschauen, solange dies auf öffentlichem Deck geschieht.
Er schmunzelt, dann kippt er sein Gefäß, ohne gleich alles die Kehle hinabzujagen. Diesen Abschluss des Abends möchte er noch etwas länger schmecken.

Weiter...


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Redaktion und Lektorat: Oliver H. Herde im Jahre 2018