Frauenfragen

Autoren: Astrid Möller, Oliver H. Herde, Werner Skibar und andere

OHH

Anschließend setzt sich der Elf, um auf Gudelne und Marlit zu warten, wobei er seine Augen mit dem Gewimmel an der Theke beschäftigt. Da steigt ihm der Duft von Gudelnes kaum angerührten Speisen in die Nase. Ohne darüber nachzudenken, kostet er hiervon und davon. Ein paar Kirschen und ein Apfel - das füllt selbst einem Elfen nicht wirklich dauerhaft den Magen.
Friedlich knuspert und knabbert Feledrion am Fleisch, schlürft er von der Suppe, bis er von allem schon mehr als die Hälfte verschlungen hat, ohne sich dessen recht bewusst zu werden.
Von irgendwoher dringen negative Schwingungen zu Feledrion herüber - bislang allerdings mehr an sein Herz, denn an seine Ohren. Doch genügt es, ihn mit dem Essen innehalten zu lassen und auf die kratzenden Geräusche in der Melodie des Seins zu lauschen.
Unwillkürlich muss Feledrion an 'sein' Laken im Stall denken. Wenn eine Menschenfrau von einem Schwan auf einem Laken träumt, so mag dies einen Rat für den Schwan beinhalten. Es ist ein schöner Stoff, gewiss geeignet, daraus ein Hemd zu fertigen. Menschen lassen sich in aller Regel sehr vom Äußeren eines anderen beeinflussen, so sicherlich auch die Menschen des Regenwaldes, zu denen Feledrion ja letztendlich unterwegs ist. Eine Vision des Hemdes keimt in seinem Geiste auf. Ein strahlend weißes Gewand mit vielen Fransen wie ein Gefieder. Bestimmt würde solches Eindruck machen!
Lächelnd erwacht er aus seinem Traumbild. Sein Kopf ist ein wenig abgesunken, dass sein Blick auf seine vor dem Bauch gefalteten Hände fällt und langsam am Stuhl entlanggleitet. Da fehlt doch etwas? Wo ist denn der Hammer? Sollte er unter den Tisch...? Feledrion folgt seiner ersten Eingebung, doch unter dem Tische ist nichts denn seine Schuhe. Während er sie sich endlich wieder anzieht, kommt er zu dem Schlusse, Gudelne müsse inzwischen doch wieder hier gewesen sein und den Hammer mitgenommen haben. Ob sie abgereist ist, oder ob sie sich noch im Gasthaus aufhält, sollte hoffentlich leicht herauszufinden sein.
Gedankenversunken schlendert Feledrion zum Tresen hinüber, doch schon unterwegs stören ihn wieder negative Stimmungen. Die Wirtsleute scheinen einen kleinen Disput zu haben. So stellt sich der Elf lieber erst einmal nur schweigend hinzu. Er möchte den Zorn, der sich dort aufzustauen droht, nicht gern auf sich entladen wissen. Es wird für ihn schon irgendwann einen geeigneten Zeitpunkt geben, seine Frage einzuwerfen.
Schnell verliert Feledrion den Überblick, wer hier welche Probleme mit wen hat. Zuviele Leute, zuviele Worte, zuviele Gedanken. Ein Kommen und Gehen herrscht vor. Die Frau auf einem der Hocker scheint sich verschluckt zu haben. Diese hastigen Menschen!
Da vermeint der Elf, eine günstige Gelegenheit böte sich, den Wirt anzusprechen, dessen Reaktion von vorhin er nun angesichts der nörgelnden, ungeduldigen Gäste viel besser zu verstehen vermag. Er meint es nicht als Stichelei, ist sich gar nicht bewußt, man könne es als solche auslegen, als er sich erkundigt: "Verzeih, Wirt, gehört es zu den Geheimnissen des Hauses, ob die Zwergin Gudelne bereits abgereist ist?"

AMi

Aus einem Reflex heraus erwidert der Wirt zunächst dem Elfen: "Keine Ahnung, bei mir hat sie sich nicht abgemeldet." Seine Stimme und Tonlage klingen dabei rechtschaffen normal, ohne Vorwarnung schlägt er laut mit der Faust auf die Theke, dass es nur so rumst. Es fixiert die beiden Söldner abwechselnd, als er sie, sichtlich nicht im Spaß, anherrscht.

OHH

"Äh", versucht Feledrion kleinlaut zu einer Rückfrage anzusetzen, doch der Wirt ist offensichtlich allzu beschäftigt.
Nun gut, es wird sich wohl noch erweisen, wo Gudelne und Marlit stecken. Die Wirtin könnte man ja auch noch fragen, aber soeben stürzt sie sich ebenfalls unter die wimmelnden Gäste am Tresen, also mag auch diese Möglichkeit für später aufgehoben werden. Der Knecht vielleicht? Eventuell ist der auch Tanit betreffend offener.
So löst sich Feledrion erst einmal aus der unmittelbaren Sphäre der Theke, um wiederum abzuwarten.

WS

Und in diesem Augenblick steuert ein Mädchen namens Marlit direkt auf ihn zu. Umschlungen hält sie ihren Kater, der sich windet und dreht, aber nicht freikommt - mag es übertriebene Liebe sein oder Sorge, dass er wieder etwas anstellt - wer kann das schon sagen?
"Da bin ich wieder!" begrüßt sie den Elfen.

OHH

Der Knecht entschwindet hinter dem Vorhang, die Wirtin vermutlich gleich wieder zu ihrer Topfsammlung. So kommt Feledrion nicht weiter. `Lasse eine Hoffnung ziehen, damit sie sich erfüllen kann!' sagte der Kronenhirsch. `Du brauchst dich nicht der Rastlosigkeit der Menschen anzuschließen, wenn du mit ihnen sprechen willst. Warte, bis sie sich dir in Ruhe zeigen!' sagte das Wildpferd.
Wenn Feledrion einem Rat trauen kan, so dem seiner ältesten Brüder. Drum wendet er sich ab vom verwirrenden Trubel, und schon steht Marlit vor ihm.
"Ich sehe", erwidert er schmunzelnd. Dann fällt sein Blick auf den zappelnden Kater, und sein Ausdruck wird wieder ernst, überlegend und - als er dem Mädchen in die Augen schaut - eine Erklärung ermahnend.

WS

Marlit ist sich nicht sicher, was er will. Sein Blick ist ein typischer Erwachsenenblick. Was will er nur? Ist er ihr böse? Dabei hat sie doch gar nichts angestellt! Nicht einmal im Stall mit Feuer gespielt und das Wirtshaus abgeheizt - sie war ganz brav. So zuckt sie nur mit den Schultern, und meint: "Ist was passiert?"

OHH

"Das könnte ich dich fragen." Seine Bemühungen, die Strenge aus seinen Zügen zu nehmen, fruchten nicht recht. "Was hatt dein kleiner Freund angestellt, dass du ihn so fest umklammerst?"

WS

"Er war ein ganz böser Kater!" antwortet Marlit energisch.

OHH

Entweder will sie es nicht verraten, oder sie weiß es selbst nicht so genau. Unbefriedigt beschließt Feledrion doch, sich einstweilen nicht in die Beziehung zwischen Marlit und Naki einzumischen.
An der Theke wird es immer lauter, dass er sich noch einmal beinahe angewidert umdrecht, bevor er sich mit dem Kinde weiter entfernen will. Da fällt sein Blick auf den Knecht, welcher auf einmal vor dem Vorhang steht und scheinbar gerade nichts zu tun hat. Das ist die Gelegenheit!
"Ich muß ihn was fragen", erklärt er knapp und überläßt es Marlit, ob sie ihm folgen will. Beinahe könnte man seinen Schritten eine gewisse Hast unterstellen. Hektik ist eben doch ansteckend.
"Hallo, du, ich habe eine Frage...!"

WS

Und schon folgt ihm das Mädchen brav hinterher, den Knecht mit neugierigen Augen betrachtend.

AMö

"Hmm?" Alrik schenkt dem Frager zuerst nicht seine gesamte Aufmerksamkeit. Der Grunzer signalisiert jedoch Aufnahmebereitschaft.

OHH

Von hinter dem Vorhang ruft jemand nach einem Stiefelknecht, aber zum Glück scheint damit jemand anderes, als dieser junge Bursche gemeint zu sein.
Unbekümmert, in geradezu naiver Offenheit erklärt Feledrion: "Um ehrlich zu sein, es sind zwei Fragen: Weißt du zufällig, wo die Zwergin Gudelne steckt? Und dann wüßte ich noch gerne, wo ich Tanit finde." Da erinnert sich der Elf an seine Probleme mit dem Wirt und fügt erklärend hinzu: "Ich habe etwas für sie."

AMö

Von hinten aus der Kammer tönt die nörgelnde Stimme des Gastes mit den schlechten Augen. Der Knecht antwortet über die Schulter zurück: "Ich bin nur für Pferde und Gepäck zuständig und einen anderen Knecht haben wir nicht." So, erledigt!
Alrik schaut wieder den Elfen an. "Eine Zwergin?" Er überlegt. Dann schüttelt er den Kopf. "Keine Ahnung, vielleicht auf ihrem Zimmer?"
Die Frage nach Tanit treibt eine leichte Röte auf die Wangen des Knechtes. "Tanit?... Ähhh... Älso, die ist schon weg. Gegangen, meine ich. Heute Morgen schon..." Klingt da ein Anflug von Trauer in der Stimme des Knechtes mit?

WS

`Hat hier Rahja zugeschlagen?' überlegt sich Marlit. Dies erinnert sie an den Gesichtsausdruck, den der Wanderbursche damals aufsetzte, nachdem er Tsalieb kennengelernt hatte. Nun, das ist auch schon wieder ein Weilchen her.

OHH

Zweifellos hat Feledrion es hier mit einem weit offeneren Charakter zu tun, als im Falle des Wirtes. Allerdings scheint er auch mit einem weit einfacheren Verstande ausgestattet. Es scheint ihm nicht recht zu gefallen, dass Tanit nicht mehr hier ist. Das läßt darauf hoffen, dass er sie näher kennt.
"Ich sehe, du bist gut informiert", beginnt Feledrion zu bauchpinseln. "Sicherlich kannst du mir sagen, wo Tanit wohnt, und welches Zimmer die Zwergin genommen hat..."
Sein Blick rutscht zu Marlit hinüber, und da geht ihm auf, sie hätte er ja eigentlich auch fragen können. "Oder weißt du etwa, wo Gudelne steckt?" flüstert er ihr zu.
Und bei alledem fällt ihm gar nicht auf, längst vergessen zu haben, warum er die Angroschim überhaupt sucht. Eher scheint es wie ein Spiel, eine besondere Herausforderung, ein Rätsel, welches es zu lösen gilt.

NH

"Ein Stiefelknecht ist kein Knecht, sondern ein Stück Holz, mit dem man sich die Siefel leichter ausziehen kann!" schreit jemand hinter dem Vorhang.

WS

"Nein, ich habe sie nicht mehr gesehen, seit sie diese... gräßlichen Düfte von sich gegeben hat. Aber wer ist Tanit - sie scheint hübsch zu sein?" antwortet Marlit halblaut.

OHH

Faszinierend, ein Stück Holz, welches beim Auskleiden hilft! Die Menschen sind zwar allesamt verrückt, aber erfinderisch.
Bei Marlits Dufterwähnung muß Feledrion grinsen. "Hübsch? Kann man sagen, aber ich suche sie nicht deswegen." Dabei schaut er wieder auf den Knecht, der offenbar noch überlegt - oder vor sich hinträumt.

AMö

Ein Stück Holz zum Stiefelausziehen? Alrik ist völlig durcheinander. "Ei, so nehmt doch die Hände!"

OHH

Hat ihn der tumbe Knecht nun vollends vergessen? Vorsichtig tippt Feledrion ihm auf die Schulter.

NH

"Knehecht! Ein Handtuch!"

AMö

Alrik kann das Genörgel aus der Kammer nun wirklich nicht mehr ignorieren. Zu allem Überfluß hat er nun auch noch den Elfen völlig vergessen, der so geduldig auf Antwort wartet. Und ein kleines Mädchen hat sich auch hinzugesellt.
Mit einem Schulterzucken sagt der Knecht zu Feledrion: "Wartet einen kleien Augenblick, ich bin gleich für Euch da."
Dann stampft er in die Kammer, reißt den Schrank auf, ein Handtuch heraus und wirft dieses neben den Nörgler aufs Bett. "Bitte sehr. Und jetzt hab' ich was anderes zu tun."
Ohne auf Antwort zu warten, stampft Alrik wieder hinaus, an dem wartenden Elfen vorbei. Im Vorbeigehen sagt er: "Laßt uns woanders hingehen, ja?"

OHH

Seelenruhig wartet Feledrion, was bei den tiefen Überlegungen des Knechtes wohl herauskommen mag. Ein wenig überrascht ist er schon, als jener nach weiterem Rufen aus der Kammer in selbige verschwindet. Dies jedoch nicht, weil es nicht vorauszusehen gewesen wäre, dass er sich irgendwann um den Schreihals kümmert; vielmehr liegt das Erstaunen in der unvermittelten Dynamik des Knechtes, sowie in seiner etwas ruppigen Art.
"Gewiss", erwidert Feledrion halblaut, als der Knecht wieder herausstürmt, und folgt, wohin er auch geführt werden mag. Ein eigenes Ziel hat er nämlich nicht.

WS

Und seinen Schatten, sprich Marlit, wird er auch nicht los - sie maschiert stumm mit.

AMö

Erst in der Mitte des Raumes wird Alrik langsamer. Er hält inne und dreht sich zu dem ihm folgenden Elfen herum. "Also, was wolltet Ihr noch gleich?"

OHH

Was für ein Schussel! Aber abgesehen von einer langsam emporwandernden linken Augenbraue, verzieht Feledrion keine Mine.
In der Vermutung, Alrik meine mit seiner Anrede ihn und Marlit gleichermaßen, antwortet er in entsprechender Form: "Wir möchten gerne wissen, welches Zimmer die Zwergin hat, und zumindest ich bräuchte darüber hinaus einen Anhaltspunkt, wo ich Tanit finden kann."

WS

Marlit nickt energisch, um die Worte des Elfen zu unterstreichen und bemerkt gar nicht dabei, wie Naki düstere Befreiungspläne schmiedet - schon bald wird sie seine Krallen spüren.

AMö

Alrik plinkert heftig mit den Augen. "Äh... Zimmer... Zwergin..."
Nach einigem Überlegen zuckt er die Schultern. "Weiß ich nicht. Aber Tanit..." Er seufzt leise. "Tanit ist bestimmt bei ihrem Lehrmeister zu finden. Oder in der Schule."

OHH

Schon will sich ein feiner, leicht enttäuschter Ausdruck auf das Antlitz des Elfen schleichen, da hellt sich dieses unvermittelt auf. Da Tanit momentan gewiss weiter entfernt ist, dürfte sie auch schwerer zu finden sein, folglich sind Hinweise auf sie um so wertvoller.
"Natürlich, die Schule! Die Akademie! Der Ort namens Schenilo!" Er beugt sich entschuldigend vor. "Verzeih, ich hätte wohl von selbst darauf kommen sollen, hat sie es doch in meiner Gegenwart erwähnt. Verrate mir nur noch, in welcher Richtung ich dieses Shenilo finde, dann bin ich zufrieden und lasse dich in Ruhe."

WS

"In der Schule? Auf was für eine Schule geht sie denn?" fragt Marlit neugierig nach.

AMö

"Shenilo... jaaa..." Antwortsuchend knabbert Alrik an seiner Unterlippe. "Also ich glaube" - er runzelt die Stirn - "ich glaube, es ist immer die Straße runter." Bestätigend nickt er mit dem Kopf. "Genau, die Straße runter in Richtung der aufgehenden Praiosscheibe."

OHH

Erneut zuckt die linke Braue aufwärts. Praiosscheibe? Achja! Diese Menschen!
"Herzlichen Dank!" erwidert Feledrion, Alriks Schulter klopfend. "Du hast mir wahrlich sehr geholfen." Und mit einem bedeutungsvollen Lächeln setzt er hinzu: "Und vielleicht auch Tanit."
Vermutlich wird der Knecht nie erfahren, dass ihm aus einer bloßen Gedankenlosigkeit des Elfen heraus das Geschäft seines Lebens entgeht - immerhin ganze fünf Nostrische Golddukaten - als jener sich zu dem kleinen Mädchen abwendet.
"Eine, wo sie lernt, ihr Mandra bewußt zu lenken, wenn ich das recht verstanden habe..." antwortet Feledrion auf Marlits Frage. Allerdings wirkt er nicht wirklich bei der Sache.
Soeben verschwindet der Wirt ein weiteres Mal im Durchgang zur Küche. Feledrion muß sich eingestehen, seine Erkundigung bei diesem war nicht der Rhetorik Vollendung. Fragte er ihn doch nur, ob Gudelne abgereist sei, und versäumte gänzlich, die Möglichkeit eines Zimmers zu erfragen. Für einen Augenblick schwebt dem Elfen die Vision eines Papiers vor, auf welchem in großen Lettern der Menschen die Aufschrift `A-38' prangt. Abwehrend schüttelt er den Kopf, um das Bild loszuwerden. Was für ein Unsinn!

WS

"Aha", antwortet Marlit, zuckt dann kurz zusammen, als Nakis spitze Krallen ihre Haut streifen - aber das ist sie schon gewohnt. Das hat das böse Biest nicht das erste Mal gemacht. Was soll's! Sie bückt sich, um ihn loszulassen. Während Naki nun um ihre Füße streicht, stupst sie Feledrion: "Äh, was ist ein Mandra?"

AMö

Anscheined ist der Elf zufriedengestellt, denn er wendet sich nun ganz dem kleinen Mädchen zu. Ob sie ein kleines Elfenmädchen ist? Alrik schaut ein wenig genauer hin. Wo sind dann aber ihre spitzen Ohren?

OHH

An der Theke ist es ruhiger geworden. Eigentlich wäre dies ein guter Zeitpunkt, die Wirtin nach Gudelnes Zimmer zu fragen. Kaum hebt sich Feledrions rechtes Bein unmerklich an, als die Bewegung auch schon wieder endet. `Die Fragen eines Kindes sind nicht weniger wichtig als deine eigenen', sagte der Kronenhirsch. `Es bleibt immer Zeit genug, beide zu beantworten.'
"Das Mandra ist die Kraft deiner Seele, die viel zu vollbringen vermag, wenn du sie einzusetzen weißt. Die Menschen nennen es Magie." Aufmerksam mustern seine immer größer werdenden Augen das kleine Mädchen. Wieviel mag sie von ihren eigenen Fähigkeiten erahnen?

WS

"Ah toll!" antwortet Marlit. "Habe ich auch sowas?"

OHH

Selten konnte sich Feledrion einer so belustigten eigenen Mimik erfreuen. "Oh ja, das denke ich schon!" erwidert er fröhlich nickend.
Ganz langsam, zunächst kaum merklich, wird sein Ausdruck überlegend. Immerhin ist das Lehren eine seiner Passionen. Gudelne und Tanit sind einstweilen vergessen. Nun fragt er sich erst einmal, ob er sich dieses Kindes umfassend annehmen sollte.

WS

"Oh", antwortet das Mädchen, "und was muß ich dafür machen?"

OHH

Bei dieser Frage klappt dem Elfen erst einmal der Kiefer herunter. Im Grunde ist er immer dankbar, wenn jemand so direkt sein kann. Die meisten Menschen reden um ein Thema herum, kreisen es ein, getrauen sich jedoch nicht, es zu berühren. Aber hier hat er es ja mit einem Kind zu tun, vergleichsweise unverdorben durch vorgefertigte Meinungen, noch offen für die Wunder der Welt.
Ein väterliches Lächeln umspielt seine Lippen. "Ich bin wohl nicht der geeignetste Lehrer für deine Talente, doch will ich dir gerne behilflich sein, soweit ich es vermag. Allerdings geht dies nicht von jetzt auf gleich. Das Mandra in gewünschte Bahnen zu lenken, braucht es Übung und Erfahrung - also vor allem Geduld."

WS

Geduld? Erfahrung? Worte, die nicht unbedingt auf Marlit zutreffen. So eine Ausbildung dauert scheinbar laaaaange. Vielleicht könnte man es ja auch ganz schnell lernen, vielleicht nicht ganz so gut, aber ein paar kleine Fehler werden doch sicher kein Problem sein - wenn das mit der Kraft so stimmt, wie Meister Elf meinte, und sie es sowieso in sich hat.
"Kann man das nicht auch rasch lernen?" fragt sie interessiert nach.

OHH

Ja, das hatte Feledrion erwartet: Kinder sind voller Unrast, nicht nur die menschlichen. Aber das hat seine Berechtigung. "In Grunzügen, gewiss", erwidert er. "Doch je mehr Ruhe und Hingabe du einer Sache widmest, desto besser wird sie geraten. Dieser Lärm, diese schlechte Luft hier, sind vollkommen ungeeignet, sich zu konzentrieren."

WS

Marlits Augen leuchten voller Erkenntnis... "Alles klar! Kenne ich! Der Rubert ist immer mit unserer Köchin in den Stall gegangen, und dann lange drinnen geblieben! Als ich ihn dann einmal fragte, was sie dort machen, sagte er, dass sie die Kühe melken gehen. Als ich ihn fragte, warum das so lange dauert, weil beim Großvater ginge es ja schneller, meinte er, um besonders gute Milch zu bekommen, muß man sehr langsam melken. Dann fragte ich ihn, ob ich einmal zuschauen dürfte. Darauf sagte er, dass das nicht gehe, denn sie brauchen auch viel Ruhe - nur dadurch bekommt man ganz gute Milch. Aber ehrlich gesagt, ich habe nie einen Unterschied bei der Milch bemerkt..."

OHH

Abermals steigt die linke Braue des Elfen, diesmal allerdings verharrt sie nicht still, sondern zittert ein wenig auf und ab. Allzu schnell ahnt er, was in jenem Stalle in Wahrheit immer geschah. Wirklich zu putzig, diese erfrischende Naivität! Dabei kommt Marlit wohl in das Alter, in dem man sie über gewisse Dinge aufklären sollte. Allerdings ist dies auch hierfür kaum der Ort und die Zeit.
"Den Unterschied wirst du bemerken, wenn du erst alt genug dafür bist. Und dies mag bald sein."
Langsam sollte sich Feledrion über die Umstände sicher werden, in denen das Kind lebt. So fragt er: "Wer außer Naki zählt noch zu deinen Vertrauten?"

WS

Was hat der Geschmack von Milch nur mit dem Alter zu tun? Aber Erwachsene sagen gerne und oft solche seltsamen Dinge, also nickt Marlit einfach nur als Antwort.
Und dann gleich die nächste Frage nach Vertrauten? Meint er damit Verwandte, Freunde? Wahrscheinlich beides. "Nun ja, also..." Marlits Blick ist wieder zu Boden gerichtet, und sie verschränkt ihre Arme hinter dem Rücken. "Großvater ist bei diesem Boron, und die anderen am Hof mochten mich nicht - außer die Köchin, aber die hatte nichts zu sagen...
Und Mama... Mama..." Ihre Augen werden plötzlich so traurig.

OHH

Boron, Boron... Stimmt, der Vater war ja auch bei diesem Kerl. Aber irgendwie wird Feledrion das Gefühl nicht los, den Namen auch schon früher in anderem Zusammenhang gehört zu haben. Marlits Gesicht gibt recht eindeutige Anhaltspunkte, um wen es hier gehen könnte. Was immer genau geschehen ist, dieses Kind hat gewiss niemanden mehr, denn ihren ebenfalls halbwüchsigen vierbeinigen Freund.
Intuitiv geht Feledrion in die Hocke und legt beruhigend einen Arm um das Mädchen. Er überläßt es ganz ihm, ob es sich die Erinnerungen vom Herzen reden oder lieber darüber schweigen möchte. Sie soll nur spüren, sie ist nicht allein.

WS

Feucht glitzert es in ihre Augen, als sie weiterspricht: "Das waren diese verfluchten Goldenen, die sich Diener der Praiosscheibe nennen. Im Dorf hatte man gesagt, Mama wäre böse. Aber das war eine Lüge. Sie half immer allen mit ihren Kräutern und Tränken. Ich vermute, es war die Frau vom Wirt. Er verstand sich sehr gut mit Mama, und es war immer nett, ihn zu Besuch zu haben. Papa war ja schon lange fort, ab und zu träumte ich zwar von ihm, aber heimgekommen ist er nie. Nun, es wurde behauptet, Mama hätte ein Baby totgemacht und die Milch sauer werden lassen, alles nur gemeine Lügen!
Und dann kamen die Goldenen, und schleppten sie... sie..." Marlit schluckt, und wischt sich Tränen aus dem Gesicht.

OHH

Für den weiteren Fortgang jener traurigen Ereignisse kann sich Feledrion manches vorstellen. Das Ergebnis zählt. Die alten Wunden noch weiter aufzureißen nutzt niemandem.
Sich neben Marlit hinkniend, nimmt er sie nun ganz in seine Arme. "Schon gut, meine Kleine, schon gut." Er streicht ihr über den Kopf.
Schließlich fragt er sie mit einem Ton, der aufmuntern soll: "Möchtest du mich ein Stück Weges begleiten?"

WS

Marlit snifft laut, dann blickt sie ihn an: "Wohin gehst du?" Ihn begleiten? Könnte nett werden. Ihre vom Großvater eingetrichterte Angst vor Elfen hat sie ja schon abgelegt - oder ist das ein Fehler?

OHH

Das Ablenkungsmanöver funktioniert, wie schön!
"Nun, eigentlich bin ich auf dem Wege zum Regenwald, die dortigen Menschen näher kennenzulernen. Aber es gibt keinen Grund zur Eile. Ich muß sowieso noch Leute hier im Lande besuchen, in Orten namens Bettana, Schenilo und Kußlik. Du kannst gerne mitkommen. Es mag sich viel Lehrreiches ergeben. Vielleicht kennst du dich ja sogar aus und kannst mich führen?"

WS

"Bedana, Schlenilo, Schänilo und äh...?" wiederholt Marlit. "Ich glaube, dort war ich noch nie. Ich komme von dort!" Sie zeigt in eine vage Richtung, wo sie ihr einstiges Heimatdorf vermutet.

OHH

Würde Marlit die falschen Städtenamen mit etwas größerer Selbstsicherheit aussprechen, wäre dies für den Schwan ein Anlaß, sie sich zu merken.
Da sie gen Nachmittag weist, fragt er: "Das Meer ist nicht mehr weit, richtig? Draußen kann man es schon riechen." Er wird leiser, wie zu sich selbst: "Es war mir immer ein wenig unheimlich..."

WS

Marlit nickt, obwohl sie nichts riecht. "Was ist unheimlich? Das Meer, aber doch nicht! Ist doch lustig drinnen zu schwimmen! Ich war aber auch nicht so oft dort, aber das Wasser ist kalt!"

OHH

"Es liegt wohl eher an der schier unendlichen Weite." Er schmunzelt, spricht aber seine weiteren Gedanken nicht aus, da sie ihm als nichtig erscheinen.
Da wird ihm seine Körperhaltung bewußt. Auf die Dauer nicht sehr bequem. Schon erwägt er, sich einfach auf den Boden zu setzen, doch gibt es ja noch hinreichend freie Stühle. dass die Menschen es hier nicht gerne sehen, wenn irgendwelche Dinge auf dem Boden herumliegen, hat er ja inzwischen erfahren, und als Gast respektiert er diesen Wunsch.
Während er sich also von den Knien erhebt, schaut er unschlüssig zu den Tischen. Mancher ist ohnehin zu voll. Zwei andere scheinen ihm aus anderem Grunde nicht sonderlich empfehlenswert. `Ein vom badoc ergriffener Elf mag unberechenbarer sein, denn mancher Mensch', sagte der Kronenhirsch. Übrig bleibt der große Tisch, an dem ein Mann vor sich hindöst. Erstaunlich, welch einschläfernde Wirkung dieses Haus auf gewisse Gäste hat!
"Komm!" der Elf Marlit auf und tut einen Schritt.

WS

Marlit hebt einen miauenden Naki auf, und folgt dem Elfen.

OHH

Den am Tische Schlafenden nur mit einem kurzen Seitenblick würdigend, läßt sich Feledrion auf dem Platz vor dem Fenster nieder.
Beinahe wirkt er unbeteiligt, wie er so Marlit beobachtet, zwischendurch auch mal seinen Blick durch den halbdunklen Raum schweifen läßt. Er hat nicht die Absicht, sein Wissen aufzudrängen, wie es menschliche Lehrer schon aufgrund vorgegebener Zeiten der Lehre, welche von der Freizeit strikt getrennt sind, tun - ja tun müssen. Bei ihm gibt es diese Trennung nicht. Der Schüler bestimmt, wann es ihn nach Antworten dürstet.
Bis dahin nutzt Feledrion die Gelegenheit, sich zu entspannen. Er macht es sich auf seinem Stuhle bequem, läßt Augen und Gedanken schweifen - bis sie an einer kleinen, aber massiven Gestalt auf der Treppe hängenbleiben.

IS

Noch immer etwas blaß kommt Gudelne die Treppe hinunter. Hinter sich vernimmt sie vage noch Gesprächsfetzen zweier Menschen, aber sie hat erstmal wichtigeres zu tun, als da zu lauschen. Vor allem möchte sie an ihren Tisch zurück, um ihr Abendbrot zuende zu essen und ihr Bier auszutrinken.

OHH

Ein Lächeln huscht über Feledrions Antlitz. Die Zwergin braucht er nun nicht mehr zu suchen. Fast schade, war es doch eine interessante Herausforderung.
Seine Mimik wird nachdenklicher, als er ihrer Bewegung folgt. Dies nicht etwa, weil sie zu ihrem alten Tisch zurückkehrt, statt zu ihm zu kommen. Vielmehr erkennt er aufgrund der schwachen und flimmerigen Beleuchtung erst jetzt eine Gewisse Bleiche in ihrem Gesicht. Vielleicht sollte sie endlich mal was essen...
Wie erschrocken führt er die Hand vor den Mund.
Aufgrund des allgemeinen Stimmgewirrs bekommt der Elf nicht jedes Wort vom Nachbartische mit, aber seinen Namen vernimmt er deutlich. Da wird die Zwergin gewiss gleich heranpoltern. Beruhigt lehnt er sich wieder zurück und schaut auf Marlit und Naki.

WS

Auch Marlit setzt sich an den Tisch, rückt dabei unabsichtlich etwas zu laut mit dem Stuhl, aber den Schlafenden scheint es nicht zu stören. Danach setzt sie Naki auf dem Tisch ab, der sich etwas streckt und es sich dann dort bequem macht. Während Feledrion seinen Blick durch den Raum streifen läßt, beginnt Marlit ihren Kater zu streicheln, und überlegt sich dabei ein paar Fragen - GUTE Fragen sollten es schon sein!

IS

Nachdem sie von dem Mann so unwirsch abgefertigt wurde, wendet sie sich ohne ein weiteres Wort ab und schaut sich nach ihren früheren Tischgefährten um. Als sie diese erspäht hat, begibt sie sich auch schon gleich zu deren Tisch, wobei sie noch etwas von "Menschen!" und "Typisch, kaum dass man seine Sachen aus den Augen läßt, werden sie einem auch schon geklaut!" murmelt.
Mit einem "Wißt ihr zwei vielleicht, wo mein Bier und mein Essen geblieben sind? Da scheint sich jemand drüber hergemacht zu haben" kommt sie an Feledrions und Marlits Tisch an, verschränkt die Arme und blickt doch etwas finster drein.

OHH

Ohoh! Feledrion blickt die grollende Zwergin mit großen Augen an. Dann zeigt er auf seinen Bauch. "Ich hatte solch einen Appetit! Und es war ja auch schon völlig kalt", fällt ihm glücklicherweise noch die seltsame Sitte der Menschen und Zwerge ein, sich ihre Zungen beim Essen verbrennen zu wollen.
Bevor es aber zu einem Wutausbruch kommt, versucht er weiter zu beschwichtigen: "Zufällig bin ich zu etwas Geld gekommen, ich kann dir also warmen Ersatz bestellen..." Damit kramt er die fünf Golddukaten hervor.

WS

Marlit blickt auf; da ist ja die Zwergin wieder! Aber sie schaut böse, sehr böse. Keine Ahnung, wer ihr essen gegessen hat. Ah, Feledrion war es. Nun, mit fünf Dukaden kann man sich sicher viel kaufen, aber ob das für Zwerge reicht?

IS

Für einen Moment scheint es, als wolle die Zwergin sich nicht so leicht beschwichtigen lassen. Dann erhellt sich ihr Gesicht etwas, und sie sagt: "Fünf Dukaten? So so, das sollte ja für eine Mahlzeit reichen. Ein Bier ist dabei ja wohl auch noch drin", schmunzelt sie. Da jetzt wieder Klarheit herrscht, sieht sich Gudelne auch sogleich nach der Köchin um. Mit einem: "Ich bin gleich wieder da", wendet sie sich ab und geht auf die Theke zu.

OHH

"Gewiß." Feledrion zuckt die Achseln. Er hat keine konkrete Vorstellung, was ein Bier kostet, doch weiß er immerhin, Gold zählt bei großen wie kleinen Rundohren zu den wertvollsten Materialien. Es sollte also keinen Grund zur Sorge geben, das Geld könne nicht reichen.
Dennoch atmet er unbewußt ein wenig auf, als Gudelne schon wieder davonrennt. Man weiß nie, welche Einrichtungsgegenstände darunter leiden, wenn ein Zwerg sich unsachgemäß behandelt fühlt.
"Siehst du Marlit: Es ist immer nützlich, die Vorlieben seiner Zeitgenossen zu kennen."

WS

Marlit schmunzelt. "Die Frage ist aber: Was ist Zwergen wichtiger - Geld oder Bier?"

OHH

Obwohl er mitschmunzelt, nimmt Feledrion die Frage auch ernst und bemüht sich, sie gebührend zu beantworten: "Zweifellos hängt dies nicht zuletzt von der jeweiligen Menge Geldes und Bieres ab. Ob das Verhältnis im Einzelfall den Angroschim zufriedenstellt, kann man daran erkennen, ob er das Bier kauft oder nicht."
Unvermittelt blickt er stutzend zur Theke hinüber. Gudelne wird doch nicht so viel Bier bestellen, wie sie mit diesen Münzen bekommen kann? Er ahnt, es wären gewiss einige Liter. Er ahnt nicht, dass es einige Hundert Liter wären.

WS

Marlit überlegt und überlegt, was Feledrion wohl gemeint hat. Menge, Verhältnis, Angroschim - klingt recht gebildet! Dann blitzen ihre Augen auf: "Du meinst, sie ist dann zufrieden, wenn sie viel Bier kaufen kann und noch Geld übrigbleibt?"

IS

Nach erfolgreicher Bestellung ihrer neuen Mahlzeit wendet sich die Zwergin von der Theke ab und geht wieder zu ihrem Tisch zurück. Dort angekommen sieht sie schon deutlich zufriedener aus. Sie nimmt ihren Hammer vom Rücken, lehnt ihn an den Tisch und läßt sich auf einen der freien Stühle plumpsen.
"Sagt mal", wendet sie sich an Feledrion und Marlit, "warum habt ihr den Tisch gewechselt? Das hat doch nicht was mit dem anderen Elfen zu tun? Wie hieß er doch gleich noch...?" grübelt sie.

WS

Marlit zuckt mit den Schultern, sie hat den Namen auch vergessen.
Und Naki ist inzwischen ins Katzentraumreich gewandert. Nur ab und zu zucken seine Pfoten, als würde er etwas Kleines jagen.

OHH

"So ungefähr", erwidert Feledrion auf Marlits Interpretation seiner Erklärung. Er kommt nicht mehr dazu, eine hochtrabende Theorie über den aventurischen Bierhandel aufzustellen, da Gudelne an den Tisch tritt und das Thema wechselt.
"Madayar", murmelt er, um den für ihn weniger interessanten Teil ihrer Fragen abzuhaken. Dann verfällt er sichtlich in schwierige Überlegungen. Ja, warum eigentlich? Muß man nicht Dinge wie die Schildsuche und das zeitweise Verschwinden Gudelnes und Marlits schon als Begründung mit einbeziehen? Ohne sie wäre schließlich der alte Tisch noch frei gewesen von Menschen, die in größerer Zahl einem gesunden Lernprozeß ja zumeist nur hinderlich sind.
Doch als Resultat seiner eilenden Gedanken stellt der Elf eine trockene Gegenfrage: "Bist du sicher, das alles hören zu wollen?" Immerhin haben Zwerge mehr Zeit als Menschen...

IS

"Ach ja, Madayar hieß er..."
Dann scheint der Elf eine Weile nachzudenken. Gudelne hat inzwischen gelernt, dass Elfen eine Weile brauchen, um ihre Gedanken zu sortieren. Also beschließt sie, Feledrion nicht zu hetzen, und wartet erst mal. Als der sie dann aber fragt, ob sie die Geschichte wirklich hören will, entfährt ihr ohne weiteres Nachdenken ein: "Natürlich, sonst hätte ich ja nicht gefragt!" Kaum sind die Worte aus ihrem Mund, fängt sie auch schon an, es zu bereuen. Bei dem Elfenvolk weiß man nie, wie lange so eine Erklärung dauern kann. Ein leises, resigniertes Stöhnen entfährt ihr, als sie sich zurücklehnt und sich auf einen längeren Vortrag einstellt. Schließlich war sie selber Schuld! Was muß sie auch ohne nachzudenken ihren Mund öffnen - vor allem wenn es sich dabei um einen Elfen handelt.

OHH

"Also gut", beginnt Feledrion beinahe etwas zu laut und grinst dabei wie ein Kater, der einen Vogel verspeist hat. "Es begann damit, dass die Luft etwas schlechter wurde..." Das Grinsen wird äußerlich zwar schmaler, doch der Tonfall spricht allzu deutlich aus, wie sehr sich der Elf amüsiert. Dabei schaut er Gudelne an, fast als wolle er ihr Gelegenheit geben, ihren Wunsch zurückzuziehen.

IS

Der Elf beginnt mit einer Veriante der üblichen Märchenerzählerfloskel Es-war-einmal. `Habe ich mir doch gedacht!'
Als er dann aber auch noch so unverschämt grinst, betrachtet Gudelne das als Herausforderung. Auf keinen Fall würde es ihr Ehrgefühl erlauben, jetzt noch einen Rückzieher zu machen. `Da hat der sich die falsche Zwergin ausgesucht. So viel Geduld wie Feledrion habe ich schon lange!' Dabei schaut sie ihn mit einem betont höflich-interessierten Gesichtsausdruck an.

WS

Marlit horcht vorläufig schweigend zu. Das könnte sich zu einer wahrhaft interessanten Charakterstudie entwicklen (auch wenn sie dies nicht so geschwollen ausgedrückt hätte). `Schau ma mal, was passiert!'

OHH

Gudelne scheint sich oder ihm irgendwas beweisen zu wollen. Mag sein, sie hat seine Anspielung nicht verstanden, doch das wird gewiss gleich kommen.
"Nachdem du also daraufhin den Schankraum verlassen hattest", beginnt Feledrion nun gewissenhaft zu berichten, was er als notwendige Vorgeschichte zum Verständnis des Tischwechsels ansieht, "habe ich mich bemüht, zwischen Madayar und Marlit zu vermitteln. Doch er ist schon weiter vom eo entfernt, als mancher Mensch. Er wollte nicht aus meinen Worten lernen, sondern stürzte sich lieber begeistert in eine Rauferei, die an der Theke ausbrach."
Versonnen lächelnd wandert sein Blick auf das Mädchen. "Indem ich Marlit die Welt der Elfen näher brachte, konnte ich auch ihn für eine Weile beruhigen. Und immerhin bestätigte er auf seine eigenwillige Weise, dass Elf nicht gleich Elf ist."
Feledrion schaut einen winzigen Moment drein, als habe er den Faden verloren, doch schon sprudelt sein Redefluß weiter, und es klingt, als käme nun der eigentliche Wendepunkt in seiner Geschichte: "Marlit fragte mich nach meinen Wünschen." Sein Blick auf das Kind scheint von Dankbarkeit zu sprechen, und er hält kurz inne, als müsse dessen in besonderer Weise gedacht werden.

IS

Gudelne kann verstehen, dass Marlit wohl nicht gerne mit dem anderen Elfen zusammen an einem Tisch sitzen mochte - schon gar nicht nach diesem Unsinn mit der Telepathie! Und hat Feledrion was von Rauferei gesagt? Das muß wohl gewesen sein, als sie gerade auf Klo saß. So was dummes aber auch! Vielleich war das ja das Vorspiel zum `Duell' draußen im Schlamm. Wäre sicher interessant gewesen.
Als Feledrion kurz eine Pause macht und Marlit anlächelt, nutzt Gudelne die Gelegenheit und fragt: "Entschuldige, dass ich dich unterbreche, aber was ist eigentlich ein eo?" Etwas zu schnell fügt sie hinzu: "Wenn das aber von deiner Erklärung zu weit abweicht, dann reicht mir auch ein Satz dazu."
Was das mit den Wünschen Feledrions zu tun hat, kann sie sich nicht vorstellen, aber das kommt sicher noch.
`Vielleicht hat sich Feledrion ja auch gewünscht, den anderen Elfen loszuwerden und wußte nur nicht, wie er es sagen soll. Die Elfen scheinen ja immer so zart besaitet zu sein, dass sie ständig versuchen, die Gefühle anderer nicht zu verletzen. Andererseits sind Elfen auch durch ihr Unvermögen, überzeugend eine Lüge zu erzählen, bekannt. Oder vielleicht konnten die Elfen, denen Gudelne bisher begegnet ist nur nicht lügen... hmmmm... Falls Elfen aber nicht lügen können, und Marlit Feledrion nach seinen Wünschen fragte, und der wirklich vom anderen Elfen nichts wissen wollte, hätte er das Marlit natürlich gesagt.'
Inzwischen schleicht sich ein leicht verwirrter Ausdruck auf Gudelnes Gesicht. Eigentlich paßt es ihr gar nicht, wenn sie so krumm um die Ecke denken muß.

OHH

"DAS eo", korrigiert Feledrion betont, aber nicht schulmeisterlich. "Man kann es vielleicht am ehesten mit der Vernunft übersetzen, oder dem Naturrecht umschreiben, welches allem Unverdorbenen innewohnt."
Selbstverständlich könnte man noch mehr dazu sagen, doch vermutet der Elf, dies wird der Zwergin genügen - sowohl als Erklärung, wie auch zur weiteren Verwirrung. Sie will ja unbedingt erst die Geschichte zuendehören, also soll sie ihren Willen bekommen.
"Es ist mir ein inneres Bedürfnis, einem jeden Wesen hilfreich zu sein. Und an dieser Stelle erinnerte ich mich des Herzogs, der seinen Schild suchte. Ich hatte jenen heute Morgen noch gesehen, und so bot ich mich an, bei der Suche zu helfen.
Marlit ging derweil ihre Notdurft verrichten." Wiederum hält er ein, stutzt. Nicht etwa, dass ihm seine eigene Offenheit bewußt würde, auch nicht, dass er sich wunderte, warum die beiden Frauen sich nicht trafen - er selbst würde solche Exkrementsammelstellen meiden, wo er kann.
Vielmehr fällt ihm nun die Dauer ihres Fortbleibens auf. Aber da dies zum einen nicht seine Angelegenheit ist, ihm zum anderen gleich auf Anhieb zwei mögliche Erklärungen einfallen, sinniert er lieber darüber, wie er in seiner Erzählung fortfahren soll.

IS

Fasziniert sieht Gudelne den Elfen an. `Wie kann man nur etwas so umständlich erzählen?' fragt sie sich. Na, vielleicht hören Elfen sich ja gerne reden. Aber würden sie dann nicht weniger Pausen machen? Gudelne ist immer wieder von neuem überrascht, wenn sie sich mit einem Elfen unterhällt. Allerdings stellen die auch fast immer ihre Gedult auf die Probe. Nicht, weil es viel Zeit in Anspruch nimmt, sondern weil die nie zum Punkt kommen.
Als Feledrion bei der Erwähnung von Marlit und ihrem Klo-Gang stutzt, weiß Gudelne nicht so recht, was daran so außergewöhnlich ist. "Braucht dir nicht peinlich zu sein", versichert ihm die Zwergin mit wohlwollender Stimme in sein Schweigen hinein. "Das muß doch jeder mal ab und zu", fügt sie dann noch hinzu. Wobei sie natürlich die wahren Gründe für Feledrions Zögern völlig mißversteht.

OHH

"Peinlich?" Selbst die schlechteste Elfenkenntnis kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass Feledrion im ersten Moment keine blasse Ahnung hat, was Gudelne meinen könnte. Dann glaubt er, zu verstehen. "Ja, wenn Marlit schon alt genug ist..."
Aber das ist ein Thema, über das er sich nur auslassen möchte, falls das Mädchen damit Probleme hat. Er als Mann kann da ohnehin nur seelischen Beistand leisten, nicht aber wirklich pracktischen Rat.
Die Schildsuche selbst hat nach Feledrions Ansicht nicht so sehr mit dem Tischwechsel zu tun, dass man näher darauf eingehen müßte. "Als wir aus dem Wald zurückkamen, saß Madayar bereits anders, vielleicht, um nicht alleine zu sein. Ich setzte mich an den alten Tisch, wo ich Hunger bekam..."

WS

Ein dankbarer Blick, ein verwirrter Gesichtsausdruck, und dann ein `Ja, wenn Marlit schon alt genug ist...' Alt genug? Was meint er? Marlit hat einen Augenblick nicht aufgepaßt, kurz waren ihre Gedanken einen Fluß entlang gesegelt, getrieben von Wind und Wünschen.
Doch jetzt war ihre Aufmerksamkeit wieder geweckt: "Alt genug für was?" fragt sie nach.

IS

Nun ist die Zwergin völlig verunsichert: "Alt genug? Wie alt muß man denn bei Elfen sein, um auf Klo gehen zu dürfen? Und was macht man, wenn man zu jung ist?" Gleich darauf kommt ihr der Gedanke, dass sie das vielleicht gar nicht wissen will.
Auch Marlit scheint davon überrascht zu sein, denn auch sie scheint nicht zu wissen, wovon der Elf redet.

OHH

dass die beiden nicht verstehen, was er andeutete, läßt darauf schließen, diese Version scheidet aus. Dennoch erklärt er beiläufig und wie selbstverständlich: "Ich sprach von der monatlichen Blutung."
Anschließend besinnt er sich schon wieder auf seine Ausführungen, welche er ungerührt fortsetzt: "Jedenfalls fiel mir das Fehlen des Hammers am Tische auf..."

IS

Zwar versteht Gudelne immer noch nicht, warum so ein ganz natürlicher Vorgang beim Elfen Mißbilligung zu finden scheint, aber schon erweckt sein nächster Kommentar ihre Aufmerksamkeit. Unwillkürlich stiehlt sich ihre Hand zu ihrem am Tische lehnenden Kriegshammer, so als wolle sie sich vergewissern, dass der auch noch da steht, wobei sie aber den Elfen weiterhin höflich anblickt. Sie kann sich auch gar nicht mehr daran erinnern, ob sie diese Waffe auf das Klo mitgenommen hatte. Muß ja wohl so gewesen sein, wenn er nicht mehr am Tisch war, oder? Wenn sie sich doch bloß erinnern könnte!

WS

Monatsblutungen und verschwundene Hämmer - ein interessanter Sprung. Marlit blickt den Elfen nur nachdenklich an, dann lehnt sie sich wieder in ihrem Stuhl zurück.

OHH

Die beiden Frauen verstehen mal wieder überhaupt nicht, was im Kopfe Feledrions vorgeht. Da er aber nichts davon weiß, setzt er weiter fort: "Es dauerte eine Weile herauszubekommen, ob du abgereist bist oder ein Zimmer hast. Genau genommen hätte ich noch länger herumfragen müssen, dies zu erfahren, doch etwas später kamst du ja herab.
Derweil ich aber suchte, kam Marlit wieder. Sie möchte lernen, ihr Mandra fließen zu lassen. Aber so etwas bespricht man besser unter sich, ohne unbeteiligte Zuhörer. Jener Mensch und die Frau, die aus irgendeinem Grunde die Bedeutung ihrer wenigen elfischen Vorfahren in irgendeiner Weise überzubewerten scheint, saßen inzwischen dort, wie jetzt. Dies hier war der einzig freie Tisch." Seitenblickend auf den Schläfer endet er seinen Vortrag mit einem relativierenden "Naja..."

WS

Warum müssen sich Elfen immer so geschwollen ausdrücken? Da raucht ja einem der Kopf von zuviel nachdenken - welche Frau meint er überhaupt? "Welche Frau meinst du? Die an unserem alten Tisch?" Und wie es sich für schlimme ungezogene Kinder gehört, zeigt sie mit nackten Fingern hinüber.

OHH

"Gewiß", erwidert Feledrion nüchtern. Bei ihm gibt es keine ungehörigen Fragen, und warum sollte man einen Handschuh anziehen, um auf jemanden deuten zu dürfen? Überlegungen, die dem Schwan zum Glück nicht das Hirn vernebeln, da er gar nicht auf solche Ideen käme.

WS

"Aha! Kennst du sie?" fragt Marlit nach.

OHH

"Gewiß", antwortet Feledrion. Doch etwaige Ängste, er könne es bei dieser knappen Äußerung belassen, werden nicht bestätigt. Wenn er erst einmal eine Schülerin angenommen hat, dann in allen Fächern des Lebens, also will dies wenigstens kurz erklärt werden, um die Kombinationsgabe des Mädchens zu fördern. "Wie könnte ich mir sonst eine Meinung über sie erlauben?" Seine Worte klingen sachlich, ohne jede Strenge.

IS

Na, da hat Marlit den Elfen ja wieder mal fein vom Thema abgebracht. Das dauert sowieso schon lange genug, bis der zum Punkt kommt! Mit einem leisen Seufzer stützt Gudelne die Ellenbogen auf den Tisch und das Gesicht in die Hände. Dann runzelt sie die Stirn und kurz darauf ist auch aus ihrer Bauchgegend ein Knurren zu vernehmen. "Hoffentlich kommt mein Essen bald", murmelt sie vor sich hin.

WS

"Das ist doch leicht! Man denkt sich einfach irgend etwas zusammen, erzählt das jemanden, der schmückt es dann aus und erzählt es dann weiter - zumindest in meinem Dorf war das so üblich!" Ein etwas bitterer Unterton ist aus Marlits Worten herrauszuhören.
Da bemerkt sie, dass die Frau vom Nachbartisch - dem werten Leser auch als Uyna bekannt - herübergrinst, und winkt kurz freundlich zurück.

OHH

Wie kann man mit der Lebenserwartung eines Zwergen nur so ungeduldig sein? Aber wenn sich Feledrion recht erinnert, war Gudelne lange mit einem Bewegungsmagier unterwegs. Vielleicht wurde sie ja zu oft von ihm beschleunigt.
"Wie furchtbar!" raunt der Elf bei Marlits Beschreibung. Doch entspannen sich seine Gesichtszüge sogleich wieder, da es ja noch eine andere Interpretationsmöglichkeit als seinen ersten Gedanken gibt, wenn diese auch Marlits Betonung verwunderlich machen würde. "Hatten diese Menschen kein Gefühl für die Wahrheit, oder handelte es sich um ein allgemein bewußtes Geschichtenerfindungsspiel?"

IS

Wie kann man nur so naiv sein? Oder nimmt Feledrion das Mädchen auf die Schippe? "Na, du müßtest doch lange genug unter Menschen gelebt haben, um inzwischen zu wissen, dass es sich da wahrscheinlich nicht um ein Spiel handelt", sagt Gudelne zu Feledrion gewandt. Auch ihr ist der bittere Unterton in Marlits Stimme nicht entgangen.

WS

Und Marlit winkt auf das Zurückwinken hin widerum zurück, aber Feledrions Worte führen sie rasch wieder zum Thema. "Geschichtenerfinden?" Das Mädchen schüttelt den Kopf. "Das machen sie schon, aber es ist kein Spiel. Man richtet damit viel Unheil an. Und ich glaube, das wollten die auch!"

OHH

Als wäre sein Geist gut zehn Flugstunden entfernt, blickt Feledrion ein Weilchen ins Leere. Das kindliche Gewinke hier und am Nachbartische beschäftigt seine Augen mehr als sein Bewußtsein.
Gefallene Worte hallen in seinem Kopfe nach, bis er erwidert: "Gewiß, Gudelne, doch einen Rest Hoffnung aufzugeben, fällt mir schwer, und tatsächlich gibt es auch ehrliche Menschen, so man sie sucht."
Tiefe Sorgenfurchen überziehen seine Stirne bei Marlits Worten. Wie es angesichts gewisser Gerüchte über Elfen und Zwerge scheint, nahm auch der Großvater an diesen seltsamen Umtrieben Anteil. "Es war weise, fortzugehen." Das Kind hat gute Anlagen; seine Intuition hat ihn wie immer nicht getrogen.

IS

Auf Feledrions Bemerkung, dass es ja auch ein paar gute Menschen gibt, wird Gudelne nachdenklich: "Du hast Recht", antwortet sie schließlich. "Eigentlich reise ich ja schon lange genug durch von Menschen bewohnte Länder und sollte es inzwischen besser wissen."
Marlits traurige Worte veranlassen sie aber noch, hinzuzufügen: "Wie du aber siehst, scheinen das die Ausnahmen zu sein."

WS

`Es war weise, fortzugehen.' Diese Worte hallen in Marlits Kopf nach. Weise... weise? Wahrscheinlich, aber es wäre ihr sowieso keine andere Wahl geblieben. Wäre sie dort geblieben, welchen Weg hätte ihr Schicksal wohl eingeschlagen? Sicherlich keinen Guten. Ein aufgebrachter Mob hätte sie möglicherweise gesteinigt, oder die Goldenen wären wiedergekommen. Wie es auch sei, Marlit ist nun hier.
"Es war die einzige Möglichkeit gewesen", erwidert das Mädchen.

OHH

Ein Nicken Feledrions bestätigt Marlits Äußerung. Beinahe scheint es, als wolle er noch ein `Gewiß' anhängen, denn es ist auch dann noch ein Mindestmaß an Weisheit notwendig, eine weise Wahl zu treffen, wenn man nur eine Möglichkeit hat. Allerdings erspart er diese Erkenntnis dem Kinde einstweilen noch.
Statt dessen wendet er sich mit einem anfänglichen Seufzer an Gudelne: "Wahrlich, das sind sie! Doch liegt es nicht zuletzt an uns selbst, jene Ausnahmen zu fördern und zu schützen." Väterlich lächelnd streichelt er Marlits Wange. "Sie sind die Hoffnung ihres Volkes, aus der Blindheit ins Sehen überzuwechseln."

IS

"Weise Worte", wendet sich Gudelne an Feledrion, "vor allem, wenn diese Ausnahmen noch des Schutzes des elterlichen Hauses bedürfen." Dann schüttelt sie den Kopf: "Was sich diese Menschen dabei nur denken, ihre hilflosen Kinder in die Welt hinausziehen zu lassen."
Schon scheint es, als wolle sie noch etwas hinzufügen, da erhebt sich der Schlafende, murmelt was von "Aufwiedersehen" und verschwindet Richtung Theke. Da sie ihm noch nachschaut, entdeckt sie auch die Köchin, die scheinbar jetzt in Richtung ihres Tisches losgeht. Ein erwartungsvolles Strahlen überzieht das Gesicht der Zwergin.

WS

Marlit kichert leise, als ihre Wange gestreichelt wird, und muß wieder einmal ihren Verstand verrenken, um den Worten des Elfens zu folgen. Nicht, dass sie diese nicht verstehen kann, aber sie ist es einfach nicht gewohnt, dass jemand so redet. Dagegen klingen zwergische Kommentare ja richtig vertraut.
In diesem Augenblick kommt Bewegung in die schlafende Gestalt. Dieser Blick - als hätte dieser noch nie ein Kind gesehen. Nun ja, wenn man aus dem Reich der Träume entsteigt, mag schon manches seltsam vorkommen. Marlit erinnert sich an eine Geschichte, die sie einmal gehört hat - von diesem Boron, dem Gott des Todes und des Schlafes. In dieser ging es darum, dass er seiner Pflicht überdrüssig wurde, und daher mit einer Sterblichen zwei Kinder machte. Das eine ist eine junge, wunderschöne Frau, bleich wie das Mondlicht, stets in Schwarz gekleidet. Sie steht fuer den Tod. Wenn Mann und Frau stirbt, kommt sie einen holen. Und sie hat einen Bruder, der für die Hoffnung steht. Er ist der Herr der Träume, und empfängt Reisende, wenn sie schlafen. Sein Reich soll grenzenlos sein, und manche Dinge sind schön darin, und manche wieder nicht. Diese Dinge kommen dann zu einem, wenn man einen Alptraum hat. Aber das ist sicher nur eine Geschichte...
Inzwischen ist der Schläfer weggegangen - auch gut.

OHH

Schweigend beobachtet Feledrion die Vorgänge.
Die Köchin derweil erreicht den Tisch und gibt der Zwergin, was der Zwergin ist: Ferdoker, Premer Feuer und eine Ochsenkeule.
Da hält ihr Feledrion einen der Dukaten hin. Wenn er sich recht erinnert, müßte dieser genügen, doch sicher ist er sich erst, als er milde in sich hineinlächelnd die riesigen Augen Sarinas zur Kenntnis nimmt.

WS

Naki regt sich wieder, als ein verführerischer Duft an seine Nase dringt. Aber da gibt es noch jemand anderen, der die Keule interessiert beobachtet: Marlit.

OHH

Während sich Sarina noch fragt, ob dieser verrückte Kerl, der ihr gestern und heute den gesamten Tavernenboden vollsandete, das wirklich ernst meint, wendet sich jener dem Kinde zu: "Hast du noch Hunger?" Er bemüht sich, sein unwilkürliches Erstaunen darüber zu verschleiern. Menschen essen bisweilen recht viel, und Marlit hatte erst einen Eintopf. Vermutlich hat sie schön länger nichts Magenfüllendes bekommen.

WS

Wie recht er doch hat! Magenfüllendes war rar in letzter Zeit gewesen, und jetzt regt sich noch dazu die Naschkatze in dem Mädchen: "Gibt es vielleicht was Süßes?" Ein BITTE ist deutlich in ihren Augen zu lesen.

IS

Als die Köchin auf einmal vor der Zwergin steht, und diese das Essen und die Getränke bemerkt, strahlt sie über das ganze Gesicht. "Danke, gute Frau!"
Ohne lange zu fackeln greift sie sich das Feuer und kippt es in einem Zuge hinunter. Genießerisch schließt sie die Augen, und ihr entfährt ein wohliges "AHH".
Dann greift ihre Hand nach der Ochsenkeule, als sie Marlits hungrigen Blick bemerkt. `Ah, Feledrion bestellt schon für die Kleine. Gut so!' Dann greift sie zum Messer, säbelt ein Stück von ihrer Ochsenkeule ab und hält es Marlit hin: "Hier, nimm das bis dein Essen dann kommt. Sonst kann ich ja gar nicht in Ruhe meinen Braten genießen."

OHH

Gerade will Feledrion Marlits Frage an die Köchin weitergeben, da wirbelt ihm kurzzeitig ein Stück Ochsenkeule durch die Gedanken.
Sarinas Reglosigkeit wird nur durch kurze Zuckungen in die eine oder andere Richtung der drei seltsamen Gäste unterbrochen. Die Zwergin scheint nicht weniger zu vertragen, als die männlichen Ausgaben ihres Volkes. Ob daher auch der Bartwuchs kommt?
"Gibt es Süßes?" läßt der Elf ihre Gedanken platzen.
"K... Käsetörtchen...?"
Schon wechselt der fragende Blick Feledrions wieder zu Marlit. "Käsetörtchen?"

WS

"Danke! Ganz lieb!" antwortet Marlit, und nimmt das Stück entgegen. Dann aber dieses Wort `Käsetörtchen' - was bei allen Zwölfen ist ein Käsetörtchen? Sowas kennt sie nicht. Ein Törtchen mit frisch gepflückten Trauben, saftig und lecker, sowas kennt sie. Aber Käse in einem Törtchen - ist das überhaupt süß? Probieren geht über studieren, also antwortet sie mit einem bestimmten "Käsetörtchen! Ja, biiitte"

OHH

Des Elfen Blick wirbelt wieder zurück zur Köchin. Diese versteht das als Bestellung, nickt und zieht sich zurück, ohne einen der Dukaten mitzunehmen. Ein neuerlicher Anlaß für Feledrion, sich zu verwundern: "Will sie das Geld nicht?"

IS

Schmunzelnd reicht Gudelne Marlit das Fleisch. Jetzt kann sie sich endlich ihrer Mahlzeit widmen. Hoffentlich kommt da nicht wieder was dazwischen! Sie schiebt sich selber ein Stückchen Fleisch in den Mund, greift zum Löffel und beginnt, sich etwas vom Gemüse in den Mund zu schaufeln.

WS

Marlit beißt herzhaft in das Fleisch, beobachtet von einem ebenso verfressenen Kater.

OHH

Gefräßiges Schweigen breitet sich am Tische aus. Scheinbar vernahm niemand Feledrions Frage. So legt er den Dukaten zu den anderen auf den Tisch, um anschließend ein weiteres Mal seinen Blick durch die Schenke schweifen zu lassen.
Sehr bald streifen seine Augen auch den Nachbartisch, sitzt Feledrion doch in diese Richtung. Seine linke Braue zuckt empor, doch ist dies nicht Ausdruck einer Mißbilligung des dort sitzenden Menschenpaares, sondern vielmehr seiner eigenen Gedankenlosigkeit. Er hat den Familienbogen allzu lange unbeaufsichtigt gelassen! Beinahe vermeint er die Stimmen der Geschwister zu vernehmen. Im Grunde gibt es keinen Anlaß zur Eile, da sich jene beiden Menschen bislang nicht darum geschert zu haben scheinen. Doch Ambron ein weiteres Mal zu vergessen, erscheint um so sicherer, je entfernter er liegt. Ihn zu verlieren, darf sich kein Alikorni bewußt zu riskieren erlauben.
Wortlos, ernst gleitet der Elf von seinem Stuhl empor, den Blick fest am Bogen haftend.

WS

`Was hat er denn?' denkt sich Marlit, sagt aber nichts.

OHH

Wortlos gleitet Feledrion hinüber, wo er Bogen und Tasche einsammelt. Dem plaudernden Pärchen wirft er nur kurze Blicke zu, will er es doch nicht stören.

IS

`Was hat der denn nun schon wieder?' wundert sich Gudelne, als der Elf ohne ein Wort zu sagen aufsteht und verschwindet.
Als sie kurz darauf sieht, dass der Elf seinen Kram am anderen Tisch vergessen hat, lacht sie laut auf. Man kann es ja mit dem `ich-habe-Zeit' auch übertreiben. Was, wenn in der Zwischenzeit jemand Tasche und Bogen gestolen oder beschädigt hätte? Auf solche Ideen kommen Elfen wohl gar nicht. "Nein, diese Elfen! Sind doch wahrlich ein komisches Volk!" sagt sie zu Marlit gewandt. "Aber in der Regel harmlos", fügt sie noch schnell hinzu, als ihr Marlits frühere Äußerungen wieder durch den Kopf fahren, "nur etwas wunderlich."
Sprach's und greift zum Bierkrug, um daraus genüßlich einen Zug zu nehmen.

WS

Noch halb am Fleisch kauend, fragt Marlit nach: "Was macht sie so wunderlich?"

JR

Uyna erwidert Feledrions Blick und nickt ihm freundlich zu, ohne etwas zu sagen.

SW

Jener Elf macht zwar beileibe nicht den bedrohlichen Eindruck wie der andere, und Uyna scheint mit diesem auch bekannt zu sein, ein mulmiges Gefühl kann Haakon trotzdem nicht unterdrücken. Immerhin nickt er ihm grüßend zu und bringt sogar ein leichtes Lächeln zustande.
Gleichzeitig registriert er, dass es am Tisch links von ihnen offenbar zu Unstimmigkeiten kommt. Zwar kann er nur Wortfetzen verstehen, doch der Klang von ärgerlichen Stimmen ist unverkennbar. Aus den Augenwinkeln achtet er auf hektische Bewegungen, man kann ja nie wissen ob nicht doch mal ein Bierkrug sein Ziel verfehlt.

OHH

Freundlichkeit will auf gleiche Weise beantwortet sein, also erwidert Feledrion das Lächeln Uynas und ihres Tischnachbarn. Die Unsicherheit, welche jener zu verspüren scheint, wird sogar mit einem besonders warmherzigen Blick bedacht.
Allerdings entgeht dem Elfen bei dieser Gelegenheit nicht, worauf der Mann sonst noch seine Aufmerksamkeit richtet. Die Tasche umgehängt und den Bogen geschultert, richtet er sich auf und seinen Blick auf den nächsten Tisch. Schon wieder bringt jemand den armen Gunther in Aufruhr, doch ist die Angelegenheit wohl bereits wieder am Abklingen. In jedem Falle ist es nicht Feledrions Angelegenheit, und so wendet er sich ab.

IS

"Nun ja, Elfen sind von Natur aus anders. Sie kommen schon mit Magie auf die Welt!" Dabei betont die Zwergin das Wort `Magie' auf eine Art und Weise, als spräche sie über etwas Schändliches. "Außerdem grübeln Elfen zu viel. Das ist nicht gut für das seelische Gleichgewicht. Ein Beispiel, was in extremen Fällen passieren kann, saß vorhin mit uns zusammen am selben Tisch."
Gudelne macht eine Pause, um sich ein weiteres Stück Fleisch in den Mund zu schieben, und kaut erst mal.

OHH

Da erscheint Feledrion wieder am Tische, gleitet auf seinen Platz und legt Bogen und Tasche neben sich. Erst danach widmet er seine Aufmerksamkeint den beiden Frauen. Beinahe scheint es, als sei er in einem ungünstigen Moment wiedergekommen, da Marlit den Kopf ein wenig gesenkt hält. Er lächelt, lehnt sich wieder zurück und schaut der Zwergin zufrieden beim Essen zu.

IS

Nach einem Schluck aus ihrem Bierkrug fährt Gudelne mit bester Lehrmeister-Stimme fort: "Außerdem sollen Elfen..." Da tritt Feledrion wieder an den Tisch und die Zwergin verstummt und scheint urplötzlich das Bedürfnis zu verspüren, sich einen riesigen Bissen Fleisch in den Mund zu schieben.

OHH

Nachdem er die Zwergin mit einem Blick samt emporgezogener Augenbraue bedacht hat, wird seine Aufmerksamkeit auf die Tür des Schankraumes gelenkt. Ein Bumms ist zu hören, die Tür wird geöffnet und offen gehalten. Irgendwelche schattenhaften Gestalten wissen scheinbar nicht, ob sie hereinkommen sollen. Viel kann man leider nicht sehen, doch des Elfen Neugier ist geweckt. Dort scheint Kurioses zu geschehen.
Die derweil nahende Person, welche ihren Sitzplatz beanspruchen könnte, bemerkt Feledrion noch nicht.

PS

Arcana kommt zu ihrem alten Platz und spricht den Elfen an: "Hallo, hast du oder einer von euch etwas dagegen, wenn ich mich zu euch an den Tisch setze? Ich würde gerne weiteressen und mein Essen ist noch hier." Dabei deutet sie auf die Reste des Käsetörtchens und den Wein.

IS

Als die Fremde Feledrion anspricht und dann fragt, ob sie sich dazusetzen könne, hebt Gudelne kurz die Augen von ihrem Teller und mustert die neu Hinzugetretene. Dann zuckt sie mit den Achseln und meint mit vollem Mund: "Sind ja noch Plätze frei." Mehr sagt sie nicht, aber es scheint auch nicht abweisend zu klingen - eher neutral.

OHH

Das Türknallen fällt damit zusammen, dass man Feledrion anspricht. Er zuckt zusammen. Die Raubkatzenreiterin ohne Raubkatze. "Äh, jaja, setz' dich", stimmt auch der aus seinen Gedanken gerissene Elf zu, da lenkt ihn schon wieder die aufschwingende Tür ab. "Was treiben die Menschen da nur?"

PS

`Gut', denkt sie sich, `dann werde ich mich mal setzten.' "Danke" erwiedert sie freundlich zu den Anwesenden am Tisch und setzt sich dann auf den freien Stuhl neben Feledrion. Den Stab lehnt sie an die Wand hinter sich. Dann zieht sie ihre Ess- und Trinkutensilien zu sich herüber. "Mein Name ist übrigens Arcana Feuerhaar."
Eigendlich möchte sie ja einen Schluck Wein trinken, doch Feledrions Bemerkung lenkt sie ab und sie blickt zur Türe. "Ich weiß nicht, aber vieleicht prügelt sich wieder jemand, das scheint heute ja öfter vorzukommen", stellt sie in den Raum.

OHH

Breit grinsend erwidert der Elf: "Das wäre dann eine recht zurückhaltende und sanfte Prügelei - trotz allen Türknallens. Ich hoffe, jene nehmen im Folgenden etwas mehr Rücksicht auf meine Ohren, die es hier schon schwer genug haben."
Nun erst wendet er sich etwas mehr zu Arcana um: "Ich weiß", entgegnet er etwas verspätet auf ihre Vorstellung. "Ich bin Feledrion, dies sind Marlit und Gudelne."

PS

"Angenehm." Ihr fällt wieder ein, dass Feledrion ja bei ihrer vorigen Vorstellung dabei gewesen ist.
Von dem breiten Grinsen des Elfen läßt sie sich sogleich anstecken und erwiedert mit einem ebensolchen: "Wer weiß, einige Leute hier scheinen mir recht Hitzköpfig zu sein, da weiß man nie, ob eine Banalität wie eine zugeknallte Tür wieder Anlaß zu einem dieser Duelle ist." Bei dem Wort Hizköpfig rollt sie die Augen symbolisch zum Himmel, um zu unterstreichen, wie unnötig sie solche 'Ehrenangelegenheiten' findet.

IS

Das Gerangel an der Tür hat Gudelne von den Vorgängen am Tisch etwas abgelenkt und so wird sie erst wieder aus ihren Gedanken gerissen, als jemand ihren Namen erwähnt. Da schaut sie zunächst verständnislos in die Runde. Dann dämmert es ihr, dass das die Vorstellung gewesen sein könnte. Sie schluckt schnell den Bissen, an dem sie gerade gekaut hat, runter und versucht, Arcana mit einem freundlichen Grinsen zu bedenken. Das kommt allerdings nicht so recht rüber, da ihr just in diesem Moment ein Rülpser entfährt. "Gutes Essen", meint sie erklärend und stochert mit der Gabel nach der nächsten Moehre.

WS

"Hallo", meldet sich nun auch Marlit zu Wort. "Du hast aber schönes Haar!"
Und auch Naki rührt sich. Dieser Geruch von der Frau - nach Katze, aber doch irgendwie anders.

OHH

Der Rülpser stört Feledrion nur ob seiner Lautstärke. Elfen assoziieren nun einmal anders als Menschen.
Wenigstens scheint an der Türe nun Ruhe einzukehren. Der Junge Kerl, der dort nun als Überbleibsel irgendeines unerklärlichen Vorganges zurückbleibt, empfindet sich offenbar zugleich als Leidtragender. Er wirkt etwas unsicher auf den Beinen. Sollte er verletzt sein, oder ist es nur die Aufregung über irgendetwas?
Der Blick des Elfen ist nun direkt auf sein Gesicht gerichtet, auch wenn jener dies im Halbdunkel vielleicht nicht bemerken mag. Feledrions Ausdruck spiegelt vor allem Aufmerksamkeit wieder, jedoch auch ein wenig Sorge.
Der Mensch wirkt verunsichert, beinahe ängstlich; gewiss ist dies der Grund für seinen momentanen Zustand. Doch allein genügt Feledrion nicht, ihn anzusprechen.
So läßt der Elf seinen Blick wieder wandern, allerdings nicht weit. Schon bleibt er ein weiteres Mal an dem dunklen Fleck an der Decke hängen, der ihn unwillkürlich an Atreo erinnert. Ohne Marlit und Gudelne würde er wohl noch heute Abend aufbrechen, ihn zu suchen. In diesem lauten, schlecht belüfteten Raum hält ihn sonst nichts mehr.
Seine Augen sinken wieder zu dem Burschen hinab, jedoch ohne ihn bewußt wahrzunehmen. Derweil nimmt das Antlitz des Elfen stetig an Blässe zu.

IS

Den Jüngling an der Tür betrachtet Gudelne genauer. Irgendwas an ihm kommt ihr vertraut vor. Wenn sie nur wüßte, was!
Dann schweift ihr Blick wieder durch den Raum und bleibt an Feledrion hängen, der gerade intensiv die Decke betrachtet. `Wo stiert der denn bloß hin?' fragt sie sich. Seinem Blick folgend, bemerkt auch sie den seltsamen Fleck an der Decke. Merkwürdig, irgendwas scheint damit nicht zu stimmen. Sind ihre Augen schlechter geworden, oder ist das tatsächlich ein Brandfleck ohne die typischen Rußverfärbungen? Vielleicht ist das Ganze ja auch nur ein Trick der schwachen Beleuchtung.
Ob es gescheit wäre, Feledrion mal daraufhin anzusprechen? `Wenn ich dabei nicht vorsichtig bin, hält der mir sonst noch wieder einen Vortrag!'
Schließlich siegt die Neugier über die Vernunft und sie sagt: "Sag, Feledrion, gibt es einen Grund, warum du so konzentriert die Decke anstarrst, oder ist dir einfach mal danach?"

OHH

Die Unterhaltung zwischen Marlit und Arcana über Katzen nimmt der Elf nicht wahr, der Angstschweiß der Frau geht im allgemeinen Geruchsgemisch und seiner geistigen Abwesenheit unter.
Aufgeschreckt blickt er Gudelne an. "Decke? Achso. Der Fleck hatte mir Rätsel aufgegeben..."
Seine Augen blicken müde, aber auch entschuldigend auf das bärtige Gesicht. "Mir ist etwas unwohl."

IS

Besorgt legt Gudelne die Gabel wieder auf den Teller und schiebt ihren Bierkrug Richtung Elf. "Du sieht tatsächlich etwas blaß aus, aber ich dachte, das sei bei Elfen normal. Hier, nimm einen Schluck! Bei mir hilft das immer sofort."

OHH

Wahrlich, er hat schon wieder immensen Durst! Kein Wunder, wenn man so viel reden muß! Da hilft auch die feuchte Luft nicht, zumal er ob des Schanklärmes so laut sprechen muß.
"Auch blasse Haut ändert ihre Farbe hin und wieder", erklärt Feledrion beiläufig, während er von der mutmaßlichen Erfrischung verlockt den Krug ergreift und ansetzt. Ein kräftiger Zug spült geschwind seine Kehle hinab. Unbewußt klingelt sein Gefahrensinn. Ob dieses Getränk so heiß ist wie der Tee? Was ist es überhaupt?
Da dringt der Geschmack an sein Bewußtsein. Ins Mark erschrocken reißt er die Augen auf. Das ist ja fürchterlich! Rauh und staubig wie Atreos Fußlappen nach zwei Tagen sonniger Wanderung!
Zum Glück hat er nicht allzu viel davon geschluckt, doch sein Mund ist noch voll. Wohin damit?
Ein sich schon tief im Rumpfe geräuschvoll ankündigender Rülpser, wie ihn Feledrion noch nicht von sich gekannt hat, nimmt ihm die Entscheidung ab. Er bricht sich durch die Flüssigkeit Bahn, welche sich flüchtend zurück in den Krug ergießt.
Hilflos, verwirrt schnappt Feledrion nach Luft.

IS

Wohlwollend schaut Gudelne dem Elfen zu, als dieser einen kräftigen Schluck vom Bier nimmt. `Danach geht es ihm bestimt besser.'
Plötzlich schaut Feledrion wie von der Maraske gestochen und prustet das Bier zurück in den Krug.
Besorgt fragt Gudelne: "Hast du dich verschluckt?", und ohne eine Antwort abzuwarten, schlägt sie ihm mit der flachen Hand fest zwischen die Schulterblätter. Schon nimmt sie die Hand zurück, um notfalls noch einmal zuzuschlagen.

OHH

Durch die Tränen, die sich in seinen Augen bilden, kann Feledrion Marlit hinauslaufen sehen. Er kommt nicht dazu, darüber nachzudenken - das Kind ist ja ohnehin alt genug - denn in diesem Moment bekommt er einen Holzklotz auf den Rücken gerammt. Oder nein, es ist wohl eine Zwergenhand.
Abwehrend hebt er die Arme. Gleichzeitig erstickt das Husten, welches nun eigentlich angebracht wäre, zu einem Röcheln. Um aber sicherzugehen, bringt Feledrion zugleich seinen Rücken in Sicherheit, die Hände noch immer zur Beschwichtigung erhoben.

JR

Arcana zuckt bei Gudelnes Art der Hilfe zusammen. "Findet Ihr diese Methode nicht ein wenig sehr rabiat?"

IS

Die Hand holt schon zum zweiten Schlag aus, da hört sie, wie der Elf anfängt zu röcheln. Jetzt packt sie erst recht die Sorge um Feledrion, und sie läßt die Hand wieder niedersausen. Da der Elf sich aber auf seinem Stuhl windet, verfehlt die Zwergenhand ihr Ziel und kracht statt dessen auf den Tisch.
Verdutzt schaut sie Arcana an, als deren Worte zu ihr durchdringen. Jetzt schaut sie ihre Hand an, so als sähe sie sie zum ersten Mal. "Also, so doll war der Schlag doch gar nicht!" Und etwas verlegen setzt sie hinzu: "Ich wollte doch nur helfen..."
Dann schaut sie zu Feledrion, um zu sehen, ob der etwa immer noch röchelt. Sie ist sich allerdings nicht so sicher, wie sie ihm denn nun helfen soll. Das war ja scheinbar die falsche Methode - oder sind Elfen etwa nur sehr zerbrechlich? Antelas hat allerdings immer einen sehr stabilen Eindruck gemacht. Angestrenkt nachdenkend, versucht sie dieses Dilemma zu lösen.

JR

Arcana schüttelt den Kopf. "Ich glaube, Ihr habt da etwas übersehen. Äh... was genau habt Ihr ihm denn gegeben?" `Mal sehen, ob ich recht habe!'

OHH

Wenn jemand sagt, er hätte es nur gut gemeint, so heißt dies zugleich, dass jenes Ansinnen leider nicht erreicht wurde.
Unter Aufbietung aller Selbstbeherrschung bekommt Feledrion das Husten und Japsen langsam unter Kontrolle. Auf keinen Fall möchte er sich von der Zwergin weiter helfen lassen, wenn sie ihre Bemühungen nicht erheblich verringert!
"Es geht schon", quält er sich von der Zunge. "Es lag nur an diesem ekl..." - er hält kurz überlegend inne - "...ligen Verschlucker..."

IS

Als Feledrion sagt, dass es ihm schon besser gehe, überlegt Gudelne noch mal und kommt dann zu dem Entschluß, dass sie ja der Höflichkeit halber noch einen Schluck anbieten könnte: "Hier, kannst ruhig noch einen nehmen! Beim ersten Schluck hast du dich ja verschluckt und alles wieder in den Krug gespuckt."
Und zu Arcana gewandt: "Na, da ist natürlich ein kräftiges Bier drin. Das hilft immer bei Schwächeanfällen. Ein Schnaps zur Stärkung wäre zwar besser gewesen, aber den habe ich schon ausgetrunken... Obwohl, so blaß, wie du aussiehst, scheinst du gut ein Feuer vertragen zu können. Soll ich dir mal an der Theke was holen gehen?" Dabei schaut sie Feledrion erwartungsvoll an und schickt sich an, ihren Stuhl nach hinten zu schieben und aufzustehen.

JR

Arcanas Verdacht ist bestätigt, aber sie nutzt die Chance, um überrascht - fast gespielt überrascht - die Augen aufzureißen. "Einem Elfen gebt Ihr dafür Bier? Haltet Ihr das wirklich für eine gute Idee?"
Kopfschüttelnd beobachtet sie den Schnapshol-Anlauf.

OHH

Oh nein, jetzt nur keinen Streit! Und keine Getränke, die Zwergen helfen!
"Bitte...! Es geht schon! Ich bin nicht durstig", lügt er, "und es geht mir schon etwas besser. Ich sollte mich nur ein wenig ausruhen..."

IS

Gudelne zu Arcana: "Also mi... ähm... ich habe noch nie gesehen, dass das einem Elfen schadet. Allerdings habe ich auch noch nicht so viele Elfen gesehen..." Zu Feledrion: "Na, wenn du meinst..." Da scheint ihr eine Idee zu kommen: "Ruh dich doch einfach in meinem Zimmer aus!" 'Meine Sachen wird er schon nicht anfassen', denkt sie sich noch. Dann greift sie mit der Hand in die Hosentasche und fischt nach dem Schlüssel.

OHH

Eigentlich hatte Feledrion bei Ruhe an etwas frische Luft im Walde gedacht. Aber in einem Zimmer kann man ja das Fenster öffnen. Es ist ein weit verbreitetes, fehlerhaftes Vorurteil, Elfen würden Regen und Finsternis einem nächtlichen Dach über dem Kopf vorziehen. Sie machen ihnen nur erheblich weniger aus als den Menschen oder Zwergen.
Es gibt also erst einmal keinen ersichtlichen Grund, warum Feledrion auch dieses Angebot der Hilfe ausschlagen sollte. "Gut, ich will es gerne versuchen", erklärt er dankbar lächelnd, schaut aber noch, wonach Gudelne in ihrer Tasche gräbt.

IS

Gudelnes Grinsen verbreitert sich noch, als sie endlich etwas gefunden hat, womit sie dem Elfen helfen kann. Sie zieht einen Schlüssel aus der Tasche. Diesen überreicht sie Feledrion mit den Worten: "Den brauchst du, um das Zimmer aufzuschließen. Wenn du oben ankommst und den Gang runtergehst, ist es das erste Zimmer auf der rechten Seite, das Zimmer Nummer 3. Auf einem der Betten liegt mein Zeugs. Nimm dir einfach das andere."

OHH

Die linke Braue des Elfen zuckt ein wenig, als hätte er irgendwas zu bekritteln. Doch schweigt er lieber zu den Gewohnheiten anderer sprechender Spezies, die zu kritisieren ihm nicht ansteht. Bei einem Tier würde er dies ja auch nicht tun.
Freundlich nickend verabschiedet er sich für den Moment von Gudelne und Arcana und geht zügig zur Treppe hinüber. Wer lange Beine hat, kann große Schritte kaum abstellen, auch wenn ihm noch so übel ist.

Mit der Ruhe geht es weiter.


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Redaktion und Lektorat: OHHerde