Gunther zieht den Kopf zwischen die Schultern und Luft zwischen den Zähnen ein. Letzteres gibt ein zischendes Geräusch. Aber es war nur ein herumliegender Zweig unter dem Laub, der brach. Der Herzog entspannt sich wieder.
Gunther bückt sich und hebt den Schild auf. Feledrion kennt schon viele Nachteile einer schweren Rüstung. Hier nun noch einer: Das Bücken kann unheimlich schwer werden, wenn man dabei nicht hinfallen möchte. Aber jahrelange Übung läßt es dem Rondrianer gelingen, einen Riemen des Schildes zu greifen und sich wieder aufzurichten, ohne ernsthaft in Sturzgefahr zu geraten.
Gunther mustert die Befestigungsriemen des Schildes, um eventuelle Sabotage zu erkennen. Eher beiläufig und unkonzentriert gibt er kund: "Er hat sich soeben fünf Dukaten verdient."
OHH
Was ist daran bemerkenswert, wenn ein Eichhörnchen keinen Namen trägt? Verstehe einer die Menschen!
Kopfschüttelnd beschließt Feledrion, den Gerüsteten ohne weitere Kommetare bei seinem Spiel gewähren zu lassen, wenn es ihm doch solchen Spaß beschert. Es kann sehr lustig sein, einen Menschen in seinem Treiben einfach nur zu beobachten. Bedauernswert, diese Furcht vor Fallen, aber Gunther hätte ihn wohl nicht mitgenommen, wenn er als Spurenleser die Unwahrscheinlichkeit einer irgendwie gearteten Hinterlist mit wenigen Blicken zu erkennen vermöchte.
Beinahe vermeint der Elf, seinem Begleiter doch zur Hand gehen zu müssen, bevor der noch sein Gleichgewicht verliert. Die Gefahr, selbst unter der schweren Rüstung begraben zu werden, läßt ihn jedoch lange genug zögern, bis Gunther selbst die Bewegung erfolgreich vollendet.
"Wer?" entgegnet Feledrion auf Gunthers Bemerkung hin, schaut sich jedoch nicht um. Er weiß ja, niemand sonst ist in der Nähe, also muß jener von einem Abwesenden sprechen. Da erinnert er sich an Gunters Sprachgewohnheiten. "Ach so, du meinst mich?"
Als der Herzog sich aber eine ganze Weile nicht regt, wird er von Feledrion besorgt gemustert. Schon wieder diese seltsame Geistesabwesenheit wie vorhin an seinem Tische? So recht mag der Elf nun nicht mehr an eine Beherrschung glauben. Es paßt zeitlich nicht, und wäre jemand in der Nähe, hätte er ihn vermutlich bemerkt. Vielleicht doch eine Krankheit? Die Menschen leiden ja unter so manchem eigenartigen Phänomen. "Ist dir nicht wohl?"
DDS
Gunther ist mit der Überprüfung der Schlingen und Bänder an der Innenseite fertig. Hier hat Al'Hamar nichts beschädigt. Gut, man kann zurück.
Dabei hat Gunther Feledrions unverständiges `Wer?' und auch die nachfolgenden Fragen glatt überhört. Dies ist auch nicht schwer. Helm, Kapuze des Lederüberwurfes und dann noch der Regen auf dem Laub - wer will dem Herzog da verdenken, dass er nicht halb so viel hört wie Feledrion?
Frohen Mutes und raschen Schrittes wendet sich der Andergaster wieder in Richtung Gasthaus. Schrittes, Einzahl. Denn schon nach dem ersten Schritt verharrt Gunther wieder: Der Elf sieht ihn an, als erwarte er etwas von Gunther. Eine Antwort? Oder will er die 5 Dukaten gleich hier kassieren? Wahrscheinlich letzteres.
"Komme Er, äh, komm, ich geb' dir das Geld im Gasthaus."
Der Schild hängt inzwischen da, wo er hingehört: An Gunthers linkem Arm. Allerdings sieht jetzt das zweihändige Schwert in der Rechten endgültig viel zu groß aus.
OHH
Scheinbar hat sich Feledrion getäuscht. Mag sein, Gunther überlegte nur, wie er all seine Last am besten zu verteilen hat, um nicht darunter zusammenzubrechen. Aber die Menschen haben ja pracktischerweise einen niedrigen Schwerpunkt, der ihnen dermaßen viel Ausstattung eher erlaubt. Bei den Zwergen sieht man das ja noch um so deutlicher.
"Ich folge." Aber während er dies tut, überlegt er, ob er das versprochene Geld überhaupt annehmen soll. Im Grunde belastet sowas ja nur auf einer langen Reise. Schließlich hat Feledrion sein eigentliches Ziel - den Regenwald - noch längst nicht vergessen. Andererseits kann man vielleicht irgendwen damit erfreuen. Die Zukunft wird weisen Rat bringen.
Und so kehrt das wunderliche Wanderpärchen von seinem abendlichen Ausflug zum Wirtshaus wieder.
DDS
Gunther nickt zur Bestätigung Feledrions und geht, nein, schreitet zurück zum Stall. Jetzt, mit dem wiedergewonnenen Wappenschild, läßt sich auch gut schreiten. Man könnte fast meinen, dass Gunthers Gepäck an Gewicht verloren hätte.
Im Stall angekommen, wirft Gunther zunächst Caecile einen finsteren Blick zu. Immerhin ist die Tralloper Riesin schuld daran, dass Gunther den Schild überhaupt suchen mußte. Allerdings läßt dieser Blick das Pferd völlig kalt. Ob das auf die hochentwickelte Ignorierkultur des Tieres zurückzuführen ist, oder einfach auf die Tatsache, dass Caecile Gunther das Hinterteil zuwendet und den Blick deshalb nicht bemerkt, wird wohl ein ewiges Rätsel bleiben.
Dann lehnt Gunther das Riesenschwert und den Schild an eine Boxwand und bückt sich mit einem metallischen Rasseln nach vorne, um die Verschnürungen des Regencapes wieder zu lösen. Wenig später scheint Gunther nur noch aus einem Bündel Leder zu bestehen, als er sich aus dem Cape herauswurschtelt. Glücklicherweise hat der andergastsche Herzog noch nie gesehen, wie so etwas von außen aussieht, da in der Heimat - natürlich - niemand außer der herzoglichen Familie so ein Kleidungsstück besaß. Und der `Pöbel' wagte selbstverständlich nicht, den `Hohen Herren' auf die Lächerlichkeit dieses Aussehens hinzuweisen.
OHH
Während Gunther in den Stall verschwindet, überlegt Feledrion, ob er hier warten oder sich einfach davonstehlen soll. Letzteres und die Ablehnung einer Belohnung könnte machem Menschen als Beleidigung gereichen. Diese sind ja manchmal leider recht kopliziert in ihrer Einfachheit!
So bleibt der Elf versonne vor dem Tore stehen, die Augen unbewußt auf das Laken gerichtet, welches schmutzig, beschädigt und nun auch regentriefend über dem rechten Flügel hängt. Es wäre eine unnötige Belastung, es morgen beim Aufbruch in nassem Zustand mitzunehmen, also zieht Feledrion es herunter, wobei es zuerst an einem Splitter hängen bleibt, bevor jener knacksend abbricht.
Fein säuberlich, als käme es soeben aus der Wäsche, faltet Feledrion das große Stoffstück zweimal, um es zum trocknen über die nächstbeste Zwischenwand zu hängen.
DDS
Gunther ist befreit: Endlich ist er `raus aus dem Regenüberwurf. Er geht wieder zu dem Stützbalken, an dem das Cape schon zuvor hing, und stutzt. Da war doch ein Nagel? Suchend sieht sich der Andergaster um, bis er das `gute Stück' auf dem Boden findet: Der rostige Nagel saß wohl nicht mehr so fest. Nun, was soll's.
Klirrend bückt sich der Herzog und hebt den Nagel auf. Dann steckt er ihn wieder ins selbe Loch, prüft noch einmal und hängt dann den Überwurf daran. Und tatsächlich: Es hält. Es war wohl nur die Bewegung des Abnehmens des Kleidungsstückes, die den Nagel gelöst hatte.
Gunther wendet sich der Tür in den Schankraum - durch die Gehilfenkammer - zu. Wie eigentlich immer, trägt er das Riesenschwert mit sich, doch DIESMAL nimmt er auch den Schild mit. Ehe er die Tür aber öffnet, stutzt er einen Moment und hält inne. Dann greift er nach seinem Geldbeutel und wendet sich Feledrion zu, geht wieder ein paar Schritte diesem entgegen. "Hier sind Seine 5 Dukaten. Äh, DEINE, meine ich natürlich."
OHH
"Ich habe es nicht des Geldes wegen getan", erwidert Feledrion kleinlaut, und man kann deutlich sehen, wie unangenehm ihm diese Situation ist. Dennoch hält er die Hand bereit, falls Gunther darauf besteht.
DDS
`Elfen!' denkt Gunther sich. Andererseits: Was Feledrion da sagt, klingt zutiefst menschlich. Wieviele Menschen haben ihre Taten schon mit diesem Satz entschuldigt, gerechtfertigt oder erklärt! Einziger Unterschied: Feledrion sagt höchstwahrscheinlich die Wahrheit.
Gunther erwiedert, während er Feledrion fünf Dukaten in die Hand gibt (übrigens Dukaten nostrischer Prägung, mit Salzarelen auf der Rückseite): "Man muß etwas nicht mit Blick auf den kommenden Lohn tun, um sich einen Lohn verdient zu haben. Im Gegenteil: Manche Leute behaupten, man verdiene den Lohn nur, wenn man ihn eben nicht angestrebt habe."
Doch irgendwie ist der Andergaster mit diesen beiden Sätzen nicht zufrieden: Zu philosophisch für den Anlaß. Außerdem: Ein Elf könnte jetzt allein daran eine Diskussion über... wer weiß, was aufziehen. Nur schnell das Thema wechseln: "Ich denke, wir können jetzt wieder hineingehen."
OHH
Gunther irrt, wenn er glaubt, einen passionierten Philosohen wie Feledrion so leicht ablenken zu können. Er irrt aber auch, wenn er glaubt, es ließe sich nicht auch kurz philosophieren, oder im Gehen. Wer aber nun meint, Feledrion sei nicht Gunthers Meinung, was seine Worte betrifft, irrt wiederum ebenfalls.
Ganz offensichtlich höchst erfreut und erleichtert blickt der Elf den Menschen an. "So hast du zweimal recht. In diesem Falle nehme ich deine Münzen gern. Wer weiß, wozu es gut ist. Und: Gehen wir!"
Lächelnd geht er Gunther voraus - jenen Weg, den dieser ihn herführte.
Der Vorhang wird beiseitegeschoben, und der Elf gleitet hindurch.
Zwischen Treppe und Tresen stehenbleibend, schaut er sich erst einmal in der nur durch Kerzenschein erhellten Wirsstube um.
Keine Marlit, keine Gudelne, soweit er erkennen kann. Ob die beiden sich draußen beim Abort angeregt im Regen unterhalten?
DDS
Gunther hat alles mögliche und das meiste unmögliche erwartet, als er philosophisch wurde. Nur eines nicht, dass Feledrion ihm einfach recht gibt. Während der Elf sich in Bewegung setzt, schüttelt der Herzog noch einmal den Kopf, um diesen seltsamen Traum abzuschütteln. Aber es ist kein Traum.
Gunther greift also wieder Schild und Schwert und geht ebenfalls durch die Gehilfenkammer in den Schankraum. Dort aber bleibt er abrupt stehen. Was ist denn jetzt kaputt?
Niemand SITZT an seinem Tisch. Wo sind die denn alle hin? Alle außer Bernhelm, der mit Tyr streitet. Connars Dolch liegt nicht mehr auf dem Tisch, aber das Bastardschwert lehnt noch an der Wand. Wer mag den Dolch an sich genommen haben? Und wer hat an Gunthers Platz das ganze Alteisen aufgetürmt? Sieht aus wie die Teile zweier Rüstungen. Und warum ist Gunthers Essen nicht mehr unberührt? Der Teller steht nicht mehr da, wo er stand, das Messer liegt auf dem Teller, und das Essen wurde sichtlich mengenmaessig reduziert.
Noch am Vorhang zur Gehilfenkammer stehend, aber eindeutig in Richtung Tisch äußert Gunther in etwas lauterem Gesprächston (aber nicht schreiend) ein stimmlagenmäßig recht ungehaltenes: "Was geht hier vor?!?"
AB
Fitzpan dreht sich zum Vorhang um, mustert den Herzog kurz und antwortet: "Also was mich betrifft, ich sitze hier mit meinem Freund Gordo, trinke ein Bierchen und erzähle alte Geschichten."
PD
An der Treppe angekommen macht Siona Halt, steht ihr doch ein Elf inmitten des Ganges hinter die Theke zur Küche im Wege, und zu ihm aufschließend ein ausländischer Cavallerio. Kurz blickt sie in Richtung Tesden, doch jener ist beschäftigt.
"Könntest du mich vorbeilassen, bitte?" spricht sie den Elf daraufhin von unten herab an, da vornehmlich jener im Wege steht, nur um bei des Ritters lauter Frage zusammenzuzucken.
OHH
Gerade will sich Feledrion zu seinem alten Platze aufmachen, da er sich dort Linderung seines noch immer nicht recht gestillten Durstes erhofft, da geht um ihn herum schon wieder alles furchtbar verwirrend und schnell vonstatten. Wovon redet Gunther nun schon wieder? Und wer ist das Rothaar, das sich angesprochen fühlt?
Ein Poltern im Raum direkt über ihm lenkt Feledrions Aufmerksamkeit für kurz nach oben, als sie schon wieder unten beansprucht wird. "Oh, gewiss!" erwidert er der kleinen Frau und tritt - in der fälschlichen Annahme, sie wolle die Treppe hinauf - einen Schritt weiter hinter die Theke zurück.
PD
"Ähm..." ist von der Frau zögerlich zu hören, als der Elf zwar beiseitetritt, doch dies in die andere Richtung. "Ich muss eigentlich da hinüber..." Siona deutet in die entsprechende Richtung.
OHH
"Oh!" Schon huscht Feledrion dicht vor Gunther näher zur Treppe, wobei er entschuldigend lächeld den Blickkontakt zu der Frau aufrechterhält.
PD
"Danke", lässt Siona erleichtert vernehmen. Bei diesen Elfen kann man nie so recht wissen. Rasch und mit dem Versuch, möglichst unauffällig zu bleiben, huscht sie hinter der Theke entlang.
OHH
Es ist doch immer wieder niedlich, wie grundlos furchtsam manche Menschen auf ihn reagieren! Schmunzelnd schaut Feledrion der Frau noch kurz nach, dann löst auch er sich von diesem Platz und dem durch irgend etwas Unergründliches schreckensstummen Ritter und schreitet zu jenem Tische hinüber, an dem er heute und gestern schon so viel Zeit verbracht hat.
Sein Tee steht unberührt, wo er ihn ließ. Ohne abzusetzen trinkt ihn der Elf aus. Perfekt temperiert!
Weiter geht es mit Frauenfragen.
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Redaktion und Lektorat: OHHerde